Ungeliebte Sportpferde?! Aber bitte vergessen Sie die Pfleger nicht!
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Die werden wirklich oft vergessen. Das fand ich damals toll, als Eric Lamaze den GP von Calgary gewonnen hat und als erstes im Interview seiner langjährigen Pflegerin gedankt hat.
Es gab auch mal eine Homepage, da wurden die Pfleger in den Vordergrund gestellt, aber die gibt es nicht mehr.
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Ich erinnere mich an ein Springturnier das ich im Fernsehen verfolgte. Allerdings weiß ich nicht mehr um welches Pärchen es sich dabei handelte.
Sie kamen uber den dritten Sprung und das Pferd kam schief auf, erst sah es aus als ob es sich das Bein gebrochen hat. Auf jeden Fall blieb es sofort stehen, hielt das verletzte Bein hoch und hatte einen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck.
Der Reiter sprang ab, nahm seine Kappe ab und lies sich von irgendwelchen Personen die auf den Platz gerannt kamen trösten und in den armen umschlugen weg führen.
Das Pferd ließ er stehen und plötzlich sah man einem Mann anrennen, ich denke es war der Pfleger, er weinte und rannte zu dem Pferd um es zu halten und meiner Meinung nach um ihm beizustehen. Dann kamen die Tierärzte und versorgten das Pferd. Dann wurde weggeblendet.
Ich fande es eine sehr bezeichnende Situation, heißt nicht das es bei allen Reitern so ist, hat mir aber klar und deutlich gezeigt, was der Reiter von seinem Pferd hält, ohne dies er nie im Leben so gute Ergebnisse erzielen könnte.
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Es gibt doch da auch jedes Jahr Auszeichnungen von diversen Oragnisationen für die Pfleger - dann sieht man doch auf den HP oder den Facebook-Seiten der Reiter Bitten, für den eigenen Pfleger zu voten.
@Milansfrauchen Aus so einem Blickwinkel heraus würde ich mir nicht erlauben, über das Verhältnis des Reiters zu seinem Pferd zu urteilen. Es mag zwar den Anschein haben, als würde es den Reiter nicht kümmern - aber es kann genauso gut ein Schockzustand gewesen sein, in dem der Reiter eben nicht mehr Herr seiner Sinne war. Das ist nur menschlich und kann jedem von uns genau so passieren.
Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es sich oben anfühlt wenn da tatsächlich was gebrochen ist im Pferdebein. Ich hänge sehr an meinem Pferd, aber ich kann mich selbst auch etwas einschätzen. Und ich weiss nicht, ob ich in so einer Situation noch zu irgendetwas sinnvollem fähig wäre. Im Gegenteil, es wäre vielleicht sogar besser für mein Pferd, wenn man mich dann wegbringen würde und sich nur Personen um es kümmern, die bei klarem Verstand sind.
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Natürlich sind sie das - und wohl auch für die Reiter/innen. Nicht umsonst arbeiten einige Reiter/Pfleger-Kombis schon seit Ewigkeiten zusammen. Professionelles Sportreiten besteht eben nicht nur aus "draufsitzen" und losreiten, für das ganze Drumherum braucht der Profi ein funktionierendes Team.
Irgendein Profi hat sogar mal ganz klar gesagt, dass seine Pferde ganz sicher mehr an ihren Pflegern "hängen" als an ihm. Denn die würden ja sehr viel mehr Zeit mit ihnen verbringen.
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Zitat von CoFan Beitrag anzeigenIrgendein Profi hat sogar mal ganz klar gesagt, dass seine Pferde ganz sicher mehr an ihren Pflegern "hängen" als an ihm. Denn die würden ja sehr viel mehr Zeit mit ihnen verbringen.
Also das Pferd kommt aus dem Stall Beerbaum (gut zu erkennen an dem Fliegenmützchen), wenn ich mich nicht täusche dürfte das Carinou sein?!
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Ich glaube wenn man gerade in einer Prüfung reitet und es passiert was und man meint das Bein ist ab, kann man nicht normal schalten. Könnte mir vorstellen, dass das gar keine bewusste Reaktion von einem Reiter ist, in der Lage von seinem Pferd wegzugehen. So was sind Ausnahmesituationen in die man sich genau so wenig hineinversetzen kann wie z.B. in ein Gewaltopfer das nicht zur Polizei geht. Bevor man sowas nicht selbst erlebt hat, kann man da gar nichts drüber urteilen was in so einer Situation in einem vorgehen könnte, sollte oder müsste.
Grundsätzlich finde ich auch, dass die Rolle der Pfleger mehr anerkannt werden könnte. Immerhin ist das ein Knochenjob der kaum 'leistungsgerecht' bezahlt wird und großen Anteil am Erfolg (oder Fehlen desselben) hat.
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Zitat von steffie1910 Beitrag anzeigenIch finde sie sind ein wichtiger Rückhalt für die Pferde
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Sie schlafen mit den Pferden in unbequemen "Betten" während des langen Flugtransportes, sie schlafen am Veranstaltungsort in "Pfleger-Sammel-Schlaf-Quartieren", sie hauen sich die Nacht um die Ohren, wenn es einem Schützling nicht gut geht. Pfleger haben die Startzeit etc PP im Kopf.
Ich denke, so mancher Sieg für Deutschland geht 100 % auf das gute Management des Pflegers.
Wohl dem, der seinen gut behandelt!
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Zitat von Sabine2005 Beitrag anzeigenSie schlafen mit den Pferden in unbequemen "Betten" während des langen Flugtransportes, sie schlafen am Veranstaltungsort in "Pfleger-Sammel-Schlaf-Quartieren", sie hauen sich die Nacht um die Ohren, wenn es einem Schützling nicht gut geht. Pfleger haben die Startzeit etc PP im Kopf.
Ich denke, so mancher Sieg für Deutschland geht 100 % auf das gute Management des Pflegers.
Wohl dem, der seinen gut behandelt!
Die junge Pferdepflegerin fuhr mit zu internationalen Turnieren, oftmals 800 km Fahrtstrecke, manchmal mehr. Sie schlief während dieser Tage im LKW oder im Stall. Donnerstags ging es los, heim kamen sie erst in der Nacht von Sonntag auf Montag. Ich half immer den LKW zu packen. Die Pflegerin packte ihr eigenes Essen und Trinken in Kühlboxen; Schlafsack und Zahnbürste und ein Wasserkanister kamen auch noch rein. Während der Turniertage lagen ihre Arbeitszeiten bei ungefähr 16 Stunden/Tag. Montags sollte ich eine Stunde eher kommen, daß die junge Frau irgendwie ein wenig ausschlafen konnte. Während des Turniers bekam die Pflegerin 5 DM an zusätzlichem Lohn, sie sollte sich davon eine Bratwurst und eine Cola holen. Ihr ausbezahlter Lohn lag damals bei um die 500 DM, das Zimmer mit Dusche/WC war frei. Das war in den Jahren 1995-98, heutzutage wird es ähnlich sein.
Viele Turnierställe heuern junge Leute als Praktikanten an, die arbeiten dann für`n Appl und en Ei, auch wenn sie fertig ausgebildete Pferdewirte sind.
Oder es soll auf Probe gearbeitet werden. Mir ging es mal so: Hengst-Station mit Turnierpferden-Turnierhengsten, 90 Stunden auf Probe arbeiten für 70 €. Ja Hallo! Das war 2004. Da gab es nichteinmal eine Tasse Kaffee.Nicht mit mir, hatte zu der Zeit schon ewig lange Erfahrung.
In anderen Ställen mag es aber besser ausschaun`. Die Pferdepflegerinnen/Pferdewirte, die in solchen Ställen arbeiten, sind höchtswahrscheinlich glücklich und zufrieden.Zuletzt geändert von Gast; 20.06.2014, 20:36.
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Zitat von Aschtraxa Beitrag anzeigenDie werden wirklich oft vergessen. Das fand ich damals toll, als Eric Lamaze den GP von Calgary gewonnen hat und als erstes im Interview seiner langjährigen Pflegerin gedankt hat.
Es gab auch mal eine Homepage, da wurden die Pfleger in den Vordergrund gestellt, aber die gibt es nicht mehr.
Denke auch, dass die Leistung der Pfleger unheimlich groß ist und viel zu wenig gewürdigt bzw. immer wieder als selbstverständlich angenommen wird. Sehr schade.
Ich finde es auch immer spannend, wenn bei TV-Übertragungen Reiter und Pferd schon in der Schleuse vorm Start oder beim Ausritt aus dem Viereck/Parcours gezeigt werden und man da dann mal die Pfleger sieht und wie sie dem Reiter das Pferd "abnehmen". Da sind oft schöne Bilder bei.
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Von Sabine Abt, „Die Welt“ vom 15. Juli 2014
Ein Sprüchlein ins Ohr, dreifaches Streicheln über die Nase: Niemand kennt die Pferde und ihre Rituale besser als ihre Pfleger. Dabei ist es wie bei Babysittern: Gute sind schwer zu finden.
Das sind die wahren Pferde-Flüsterer – Ein Sprüchlein ins Ohr, dreifaches Streicheln über die Nase: Niemand kennt die Pferde und ihre Rituale besser als ihre Pfleger. Dabei ist es wie bei Babysittern: Gute sind schwer zu finden.
Ingrid Klimke und ihre Pferdepflegerin Carmen Thiemann (r.). „Sie macht ihren Job so gewissenhaft und mit so viel Herzblut, dass ich stets den Rücken frei habe“, sagt der Vielseitigkeits-Star über Carmen Thiemann, die vergangenes Jahr als „bester Pferdepfleger“ ausgezeichnet wurde.
Voll bepackt mit Decken, Gamaschen, Leckerchen, einer Regenjacke und einem Getränk für den Reiter, einem Tuch zum letzten Sauberwischen und oft noch einem Kinderwagen in der einen und einer Hundeleine in der anderen Hand stehen die Pferdepfleger am Rand des Stadions und fiebern mit angespanntem Gesicht mit, wenn "ihr" Pferd eine wichtige Prüfung bestreitet. Sie kennen ihre Schützlinge in- und auswendig und umsorgen sie voller Hingabe.
Jeder Gesichtsausdruck, jedes nervöse Schweifschlagen wird sofort registriert, jedes Ritual genau eingehalten, sei es ein dreifaches Streicheln über den Nasenrücken oder ein ins Ohr geflüstertes geheimes Sprüchlein vor dem Einritt in die Prüfung. Die Berufsbezeichnung Pferdepfleger wird der höchst verantwortungsvollen Aufgabe aber alles andere als gerecht. Vielmehr sind diese Menschen Stallmanager und Turnierorganisatoren, Fahrer, Therapeuten und Seelentröster, Futtermeister und Ersthelfer, oft auch noch Sponsorenpfleger und Ansprechpartner für die Medien, Caterer, Babysitter, Kameraleute und, und, und…
Gute Pferdepfleger sind schwer zu finden. Oft wachsen sie über Jahrzehnte in ihre Aufgaben hinein, wie zum Beispiel Carmen Thiemann, die seit Beginn ihrer Ausbildung 1990 für Vielseitigkeits-Star Ingrid Klimke arbeitet. "Carmen ist viel mehr als eine Pferdepflegerin, fast schon ein Familienmitglied. Wir kennen uns in- und auswendig und sie macht ihren Job so gewissenhaft und mit so viel Herzblut, dass ich stets den Rücken frei habe. Im Laufe der Jahre habe ich immer mehr Verantwortung an sie abgegeben, so dass ihr heute das komplette Stallmanagement unterliegt", betont Klimke.
Ansonsten wäre es ihr überhaupt nicht möglich, so viele Vielseitigkeits- und Dressurpferde zu trainieren und im Sporteinsatz zu haben – und das Ganze auch noch mit der Familie zu vereinbaren. Apropos. Mit der Familie versteht sich Carmen Thiemann bestens: Sie ist Patentante von Klimkes Tochter Greta, 12, und auch Philippa, 4, liebt sie über alles. Kein Wunder, oft sah man Thiemann auf den Turnieren mit einem Baby im Tragetuch, während Ingrid Klimke eine Prüfung ritt.
Für die 40-jährige Carmen Thiemann – im vergangenen Jahr mit dem Titel "Best Groom" ("bester Stallknecht" oder "beste Pferdepflegerin") bei den Awards des Weltreiterverbandes FEI ausgezeichnet – ist die Arbeit ihr Leben: "Ich liebe die Abwechslung und dass wir jeden Tag etwas Schönes und anderes vorhaben. Wir sind immer draußen in der Natur, haben ein tolles Team und eine wunderbare Chefin."
Natürlich sei das alles körperlich anstrengend und feste Zeiten gebe es nicht. Aber: "Es ist für mich wirklich Berufung. Ich freue mich jeden Morgen auf den Stall und die Pferde. Das ist kein Job, zu dem man sich widerwillig hinschleppt und schon nach vier Stunden den Feierabend herbeisehnt. Ich liebe diese enge Verbindung zum Pferd, diese wirklich magischen Momente, wenn es sich voll auf mich konzentriert und mir völlig vertraut", verrät Thiemann, die selbst die Olympiapferde reiten darf.
Auch Ingrid Klimke beobachtet dieses nicht erlernbare Gespür für Pferde bei Carmen Thiemann: "Sie hat ein solches Gefühl, eine solche Intuition für die Pferde, dass sie bei ihr richtig aufblühen. Vor allem ist sie immer um die Tiere herum und merkt jede kleinste Veränderung. Das ist Gold wert, denn wenn mit einem Pferd etwas nicht stimmt, muss man es so früh wie möglich bemerken."
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