HLP im Wandel der Zeit - damals - heute

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  • Limette
    • 29.07.2021
    • 894

    HLP im Wandel der Zeit - damals - heute

    Bevor die Pferdezucht auf das Zuchtziel Sportpferd umgestellt wurde, sah das Training und die anschließende HLP wie folgt aus: es war üblich, die rohen 3-jährigen Hengste vom 1. April bis 30. September eines Jahres zu trainieren. Erst wurden sie in der Bahn eingeritten, dann ging es auf den Reitplatz und schon nach ca. 2 Wochen ging es ins Gelände. Die tägliche Arbeit wurde von einer 3/4 Stunde bis auf 3 1/2 Stunden im Juni. Das Training in Adelheidsdorf ging über allmählich zunehmende Distanzen, der Trab schließlich bis 3 km und der Galopp bei wöchentlich zweimaliger Arbeit ebenfalls 3 km, ab Juni wurden die Hengste auch über feste Hindernisse gesprungen, erst 50 cm, dann 1m hoch. Zur gleichen Zeit wurden die Hengste im zweiräderigen Traberwagen eingefahren. Die schweren Hengst mussten sich später an schwersten Zug gewöhnen.

    Die damalige Prüfung verlangte 1km Schritt im Traberwagen in 9 min., 3 km Trab im Traberwagen in 9 min., 3 km Jagdgalopp mit 7 Hindernissen in 7 min., dazu kam - ohne besonderes Training - eine Distanzleistungsprüfung über 70 km, die in 7 Stunden zurückzulegen waren. Dann wurde eine Verfassungsprüfung der Hengste vorgenommen. Das Verhalten, die Leistungen und besonders das Temperament fanden ebenfalls Berücksichtigung bei der endlichen Bewertung der Hengste.

    In den 60er Jahren hatte sich schon einiges geändert: das Training begann mit 2 1/2 jährigen Hengsten Mitte November an der einfachen und der doppelten Longe. Nach ca. 3 Wochen begann die Arbeit im leichten Schlitten und im Traberwagen. Dann kam das Anreiten in der gedeckten Bahn, ab Januar gingen die Hengste 4 x wöchentlich unter dem Reiter und 2 x vor dem Zugschlitten oder Traberkarren. Ab Mitte März wurden die Hengste an der Hand eingesprungen, ab Mitte Mai wurden sie über feste Hindernisse gesprungen, ab Juli begann das zweispännige Fahren vor dem Wirtschaftswagen. Der Dauerritt von 70 km fiel weg. Das lag daran, dass die Pferde früher in erster Linie Acker- und Soldatenpferde waren und sich die Pferde besonders für hohe Dauerleistungen eignen mussten. Bei den Pferden in den 60 er Jahren (und auch heute noch) standen bzw. stehen die sportlichen Anforderung im Vordergrund, die Höchstleistungen von Herz und Lunge verlangen.

    Die Prüfung sah dann wie folgt aus: 6 km Geländeritt einzeln über 12 feste Hindernisse der Klasse L, darunter 3 Gräben, anschließend ohne Pause 2 km ausgerittenen Jagdgalopp, dabei wurden Manier, Stil, und die Galoppsprünge unter Berücksichtigung der gebrauchten Zeit bewertet, anschließend tierärztliche Verfassungsprüfung,

    am zweiten Tag: 2 km vor dem Traberkarren, 1km Schritt vor der Traberkarre, bewertet wurden die Schritt- und Trittlängen unter Berücksichtigung der gebrauchten Zeiten; sowie 1,5 km Schritt vor dem Zugschlitten mit einem 20 dz rollender Last entsprechenden Gewicht, bewertet wurden Temperament, Sicherheit und Ausdauer im Zuge, desgleichen die Schrittlänge, dabei Berücksichtigung des Stils und der gebrauchten Zeit, anschließend tierärztliche Verfassungsprüfung.

    Wie war das damals mit Privathengsten, wenn die eine Prüfung ablegen mussten ? Wo und wie wurden diese trainiert ? Gab es für diese abweichende Prüfungen ?

    Später gab es doch diese 100-Tage-Tests, heute gibt es noch 70 und 50-Tage-Tests und die Kurzveranlagungstests.

    Aufgrund der Tatsache, dass die Hengste früher ca. ein halbes oder fast ein ganzes Jahr in einer Prüfungsanstalt trainiert und dann geprüft wurden, dürfte damals wohl die Bewertung eines Hengste fairer ausgefallen sein bzw. man konnte schärfer selektieren, weil man mehr Vergleichsmöglichkeiten hatte, als heutzutage. Die Pferde und Reiter hatten wenigstens genügend Zeit, sich aufeinander einzustellen, was heute ja leider nicht immer gegeben ist. Entsprechend sind die Ergebnisse/Resultate manchmal zweifelhaft.
  • Cordalmé
    • 24.09.2012
    • 1878

    #2
    Und wie war die Finanzierung angelegt?
    Hengste von Staatswegen ist klar aber mit aufkommen der Privathengsthaltung?
    Letztlich ist das der entscheidende Knackpunkt und fortschreitend in Richtung Sport, wer hatte die besseren Reiter?
    Wenn man diese Entwicklung mit einbezieht, weiß man warum es heute so ist, wie es eben ist und das mit allen Auswirkungen.

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    • Ramzes
      • 15.03.2006
      • 14682

      #3
      Und Ihr glaubt ernsthaft früher wurde nicht auch gekungelt , Beritt etc. ?

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      • Neuzüchter
        • 09.04.2003
        • 2159

        #4
        Fairer dem Pferd gegenüber war es vielleicht, wobei man heute weiß dass die Belastungen schon hoch sind für so ein junges Alter und Selektion meint auch da, dass Hengste ausgefallen sind. Gekungelt wurde bestimmt auch da schon.

        Man muss aber auch bedenken dass das Zuchtziel ein anderes geworden ist, die Art der Vermarktung und die Kosten der Ausbildung.

        Ich finde Leistungsprüfungen, die nur ein Wochenende umfassen lächerlich, da kann man gleich sagen die müssen xy Starts haben, dann erspart man den Pferden wenigstens das Einstallen.

        Das nahezu jeder Hengst überall erreichbar ist, macht aus das man ihn auch überall anbringen will - so ist der Mensch.

        Pferde werden nicht mehr nach Haltbarkeit gewählt, sondern nach Spektakel und vielleicht noch nach Bedienbarkeit durch Laien. Das macht sich schon an den zirzensischem Aufwand bemerkbar, der vor der Körung betrieben wird. Wollte man das Pferd als Pferd beurteilen, müsste man nicht jemanden Prominenten vierstellig im Monat dafür bezahlen, dem Hengst große Augen, hohen Schweif und zuckende Beine anzudressieren, sondern man würde ihm etwas Kondition antrainieren und etwas Kulisse zeigen und Pferdeleute würden trotzdem eine Prognose zu Leistungs- und Sporttauglichkeit abgeben können.
        Auch Freizeitpferde sin Profis!

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