Das Thema wurde schon in mehreren anderen Threads hier diskutiert, hier mal die Meinung von Hernn Hinnemann, der das meiner Meinung nach sehr gut zusammenfasst (wenn das nicht hier gepostet werden darf, bitte löschen! Quelle: Züchterforum 12/2018, S. 37)
Briefe, Faxe, Mails
Der feine Unterschied zwischen legal und legitim
Ein Leserbrief zur tschechischen HLP
In Tschechien haben aktuell zwei vierjährige deutsche Hengste mit überdurchschnittlichen Noten einen 80-Tage-Test ab-solviert und damit dem Vernehmen nach die in Deutschland geltenden HLP-Anforderungen erfüllt. Das ist insofern bemerkenswert, als beide Hengste zuvor mehr-fach am deutschen HLP-System gescheitert sind, nachdem sie Prüfungen nicht bestanden oder aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen haben. Ergebnisse, die sich innerhalb eines halben Jahres um annähernd zwei Punkte von durchschnittlich sieben auf neun verbessern, lassen aufhorchen. Ich stelle weder die Kompetenz des tschechischen Richtergremiums infrage noch die der deutschen HLP-Richter, die zum Teil über Qualifikationen bis hin zum Grand-Prix-Sport verfügen. Es ist eine Sache, wenn ein Erstling formbedingt einmal eine Prüfung nicht besteht. Eine völlig andere Sache ist es jedoch, bereits mehrfach aus gutem Grund in Deutschland nicht erfolgreiche Hengste im Ausland vorzustellen und damit im Inland geltende Ansprüche zu unterlaufen. Eine Anerkennung dieser Prüfungsergebnisse durch die Deutsche Reiterliche Vereinigung wäre ein Vertrauensbruch gegen-über dem hier geltenden Status quo, daran ändert auch geltendes EU-Recht nichts. Wir wollen und müssen in Deutschland funktionale und belastbare Sportpferde züchten, alles andere hieße, das deutsche Selektionssystem ad absurdum zu führen. Unser deutsches Prüfungssystem ist bereits großmaschig angelegt und bietet für Hengste jeden Alters mehrfach die Möglichkeit, sich zu bewähren. Wenn Hengste aber schon im Alter von drei und vier Jahren wiederholt gescheitert sind, muss man sich fragen, warum das so ist, statt nach Auswegen zu suchen, das System zu umgehen. Schließlich dient die HLP nachfolgend den verschiedenen Körmodellen der weiterführenden Selektion im Sinne des Zuchtfortschritts und der fordert nicht nur entspre
Er sorgt gerade für Aufsehen: Sensation hat seine HLP nun in Tschechien absolviert
chende Funktionalität, sondern mit gutem Grund auch Haltbarkeit und Belastbarkeit. Als Züchter, Hengsthalter und Ausbilder er-hebe ich Anspruch auf eine auf langfristige sportliche Bewährung ausgelegte Selektion für jedes unserer Ausbildungspferde, ganz besonders aber für unsere Deckhengste, denn deren Nachkommen sollen mich eben in diesen Aspekten überzeugen: langfristig sportlich über Jungpferdechampionate hinaus. Ich kritisiere nicht das deutsche HLP-System, das in seiner Vielschichtigkeit hinreichend Optionen bietet. Ich kritisiere die willkürliche Handhabung eines anerkannten Systemes zu dem Zweck, Hengsten im Nachhinein eine Absolution zu erteilen, die in ihrem jungen Leben noch keinen Turnierplatz gesehen haben und von deut-schen HLP-Richtern aus gutem Grund bereits mehrfach nicht akzeptiert wurden. Verbände und FN müssen sich die Frage gefallen lassen, wie glaubwürdig ein Selektionsmodell ist, wenn man sich mehrfachem Scheitern durch Auslandsbesuche entziehen kann. Die nachträgliche Legitimation erster Fohlenjahrgänge ungeprüfter
Hengste ist aus kommerzieller Sicht verständlich, Systemzweck ist es nicht. Wenn dieses Beispiel Schule macht, wäre es der Anfang vom Ende des deutschen Zucht-und HLP-Modells. Johann Hinnemann, Voerde
Leserbriefe willkommen
Wir freuen uns über die Kommunikation mit unseren Lesern. Wenn Sie uns schrei-ben möchten, ist hier die Adresse: ZÜCH-TERFORUM, Matthaes Medien GmbH & Co. KG, Motorstraße 38, 70499 Stutt-gart, oder zuechterforum@matthaesme-dien.de. Bitte haben Sie Verständnis, dass nur Leserbriefe mit Ihrem vollständigen Na-men und Ihrem Ort veröffentlicht werden können, da Leserbriefe die persönliche Meinung des Absenders und nicht unbe-dingt die der Redaktion wiedergeben. Die eingesendeten Leserbriefe können von der Redaktion gekürzt werden, wenn es er-forderlich ist. Ihr Kontakt zu uns kann auch über unsere Facebookseite www.facebook. de/zuechterforum aufgenommen werden.
ZÜCHTERFORUM 37
Briefe, Faxe, Mails
Der feine Unterschied zwischen legal und legitim
Ein Leserbrief zur tschechischen HLP
In Tschechien haben aktuell zwei vierjährige deutsche Hengste mit überdurchschnittlichen Noten einen 80-Tage-Test ab-solviert und damit dem Vernehmen nach die in Deutschland geltenden HLP-Anforderungen erfüllt. Das ist insofern bemerkenswert, als beide Hengste zuvor mehr-fach am deutschen HLP-System gescheitert sind, nachdem sie Prüfungen nicht bestanden oder aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen haben. Ergebnisse, die sich innerhalb eines halben Jahres um annähernd zwei Punkte von durchschnittlich sieben auf neun verbessern, lassen aufhorchen. Ich stelle weder die Kompetenz des tschechischen Richtergremiums infrage noch die der deutschen HLP-Richter, die zum Teil über Qualifikationen bis hin zum Grand-Prix-Sport verfügen. Es ist eine Sache, wenn ein Erstling formbedingt einmal eine Prüfung nicht besteht. Eine völlig andere Sache ist es jedoch, bereits mehrfach aus gutem Grund in Deutschland nicht erfolgreiche Hengste im Ausland vorzustellen und damit im Inland geltende Ansprüche zu unterlaufen. Eine Anerkennung dieser Prüfungsergebnisse durch die Deutsche Reiterliche Vereinigung wäre ein Vertrauensbruch gegen-über dem hier geltenden Status quo, daran ändert auch geltendes EU-Recht nichts. Wir wollen und müssen in Deutschland funktionale und belastbare Sportpferde züchten, alles andere hieße, das deutsche Selektionssystem ad absurdum zu führen. Unser deutsches Prüfungssystem ist bereits großmaschig angelegt und bietet für Hengste jeden Alters mehrfach die Möglichkeit, sich zu bewähren. Wenn Hengste aber schon im Alter von drei und vier Jahren wiederholt gescheitert sind, muss man sich fragen, warum das so ist, statt nach Auswegen zu suchen, das System zu umgehen. Schließlich dient die HLP nachfolgend den verschiedenen Körmodellen der weiterführenden Selektion im Sinne des Zuchtfortschritts und der fordert nicht nur entspre
Er sorgt gerade für Aufsehen: Sensation hat seine HLP nun in Tschechien absolviert
chende Funktionalität, sondern mit gutem Grund auch Haltbarkeit und Belastbarkeit. Als Züchter, Hengsthalter und Ausbilder er-hebe ich Anspruch auf eine auf langfristige sportliche Bewährung ausgelegte Selektion für jedes unserer Ausbildungspferde, ganz besonders aber für unsere Deckhengste, denn deren Nachkommen sollen mich eben in diesen Aspekten überzeugen: langfristig sportlich über Jungpferdechampionate hinaus. Ich kritisiere nicht das deutsche HLP-System, das in seiner Vielschichtigkeit hinreichend Optionen bietet. Ich kritisiere die willkürliche Handhabung eines anerkannten Systemes zu dem Zweck, Hengsten im Nachhinein eine Absolution zu erteilen, die in ihrem jungen Leben noch keinen Turnierplatz gesehen haben und von deut-schen HLP-Richtern aus gutem Grund bereits mehrfach nicht akzeptiert wurden. Verbände und FN müssen sich die Frage gefallen lassen, wie glaubwürdig ein Selektionsmodell ist, wenn man sich mehrfachem Scheitern durch Auslandsbesuche entziehen kann. Die nachträgliche Legitimation erster Fohlenjahrgänge ungeprüfter
Hengste ist aus kommerzieller Sicht verständlich, Systemzweck ist es nicht. Wenn dieses Beispiel Schule macht, wäre es der Anfang vom Ende des deutschen Zucht-und HLP-Modells. Johann Hinnemann, Voerde
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