Chips züchten???

[Britta]

@ Britta: ein Indikator ist schon mal, wenn eine Stute lang im Sport ging. Ansonsten kann man wohl echt nur drauf vertrauen, als Käufer, daß der Züchter seriös ist - das bedeutet wahrheitsgemäße Aufklärung; soweit ihm bekannt.

...Ich kenne einige Züchter, die lassen gerade ihre dreijährigen Anfang Januar komplett durchröntgen um zu sehen, ob sie Zuchttauglich sind. Das nenne ich seriös - und nicht auf Teufel komm raus mit einer Stute zu züchten, von der solche Befunde bekannt sind. Ich gehöre da schon zu den Käufern, die nachfragen ob die Mutterstute mal irgendwas hatte... aber ich stehe nicht mit einer kompletten Checkliste da.

zum Sporteinsatz der Stute: unser Wallach ist aus einer Stute, die nie im Sport ging, weil der Züchter mit ihr nur züchten wollte. Ausbildung und SLP, aber nie Sport. Sie hat einige sehr gute Fohlen gebracht.
Bei Dreijährigen sieht die Sache ja auch ganz anders aus als bei Fohlen. Es gibt Jungpferde, die Chips haben, die nach einer gewissen Zeit wieder verschwunden sind.
Dann ist die Frage, ob Du eine ehrliche Antwort bekommst, wenn Du den Züchter bzw. Besitzer der Stute nach gesundheitlichen Problemen fragst.
Ein Restrisiko bleibt immer und die Hoffnung, daß die Pferde gesund sind und bleiben.
LG

[Linaro3]

Ein Aspekt des Fohlenkaufes ist ja der, daß man diese Abstammung 3-jährig nicht mehr bezahlen kann. Für ein Fohlen EUR 15,000 und dreijährig dann EUR 40,000. Ist doch ein Unterschied.

Veto!!! Bei Fohlen kauft man Hoffnung auch gern mal nach Abstammung und Stamm (zumindest bei den Springern), 3jährig kauft man ein Reitpferd zunächst mal ungeachtet der Abstammung! Viele 15 TEUR Fohlen kosten auch 3jährig plötzlich 7 TEUR! So ist das nunmal, weil man auf einem Papier eben nicht reitet....aber die wenigsten Fohlen kosten ja nunmal dieses Geld!

[Sir Alfred]

'Nachtrag zum Thema'

... da mich 'Linaro' freundlicherweise darauf hingewiesen hat, als ich diesen Beitrag irrtümlich an falscher Stelle, nämlich beim Thema 'Ataxie' (= Birnen) verfasst, und ihn nicht hier beim Thema 'Chips' (= Äpfel) eingetragen hatte:

"Wenn nicht nachzuweisen ist, das die Ataxie nicht auf Vererbung zurück zu führen ist, haben m.E. solche Zuchttiere in der Pferdezucht keinerlei Berechtigung. Auch sollte die evtl. Nachzucht aus solchen Tieren gekennzeichnet werden.
Habe diesen Standpunkt ebenfalls bei der OCD-Diagnose vertreten, und habe davon fast ausschließlich Kritik dafür erhalten, mit der Begründung das das Thema Chips etc. vollkommen überbewertet wird, Chips außerdem mit einer Leichtigkeit zu entfernen sind oder sich selbst auflösen und es sich in Zukunft wie schon manches von selber erledigen wird!?!

Außerdem können die Züchter ja nicht für alles garantieren...

Ich denke wenn man sich diesen Problematiken nicht seriös und kritisch stellt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn beim Pferdekauf seitens der Käuferschaft größte Argwohn und Mißtrauen vorherrscht. Wir wissen ja selber das im Fall der Fälle, die Tierarztkosten in schwindelerregende Höhen steigen können oder ein unbrauchbares Sportpferd etc., ähnliche Kosten erzeugt wie ein Gesundes."

[Benjie]

also unsere stuten werden nicht geröngt, sie werden aber meist einmal gedeckt und gehen dann mindestens drei jahre im sport und dann erst wird auch anhand der gesundheit der nachzucht, der sportleistung usw entschieden ob ein zucheinsatz in frage kommt oder nicht. des weiteren sind wir halt auch ein wenig langweilig und züchten mit stämmen die schon seit langem bei uns in der region sind, so das wir eine grosse anzahl der verwantschaft bescheid wissen.
aber sir alfred@ wenn ich mich rechterinnere hast du mal geschrieben, das du deine stute ungesehen gekauft hast. wie kannst du da aussagen über die ocd vererbung deiner stuten machen?

[Cara67]

@ Linaro: Genau das meinte ich ja. Beim Fohlen gehe ich nach Abstammung bzw Stamm, Bewegung, Exterieur, Interieur und Bauchgefühl. Ich meine eben, daß viele Fohlen (bei den Springern in Holstein) genau als Fohlen schon verkauft werden. Dreijährig sind sie dann nicht mehr zu haben (entweder waren Verband oder Ausländer schneller). Hat ein Züchter nicht verkauft bis zum Alter von 3, sind Pferde mancher Abstammungen (Contender, Cassini & Co) irre teuer. Meine damit EUR 30 000 aufwärts.
Oder würdest Du EUR 20.000 ausgeben für ein Stutfohlen von Cassini x Caretino, von dem die Mutter die SLP gemacht, aber nie im Sport ging und der Züchter noch nie wirklich ein erfolgreiches Sportpferd rausgebracht hat weil er noch nicht so lange dabei ist? Mir als Privatperson war das zu riskant. Wäre da lieber ein reicher Italiener gewesen.
Wie hätte man da vorgehen sollen? Die Mutter röntgen lassen, wenn ok dann Fohlen kaufen?

Ich habe ja auch nicht ein Reitpferd gesucht, sondern einen Springer mit außergewöhnlichem Potential.

Letzlich hat mich die Erfahrung mit der OCD Stute gelehrt, noch genauer hinzusehen. Kanns echt immer noch nicht fassen, daß damit einfach wissentlich weitergezüchtet wird...Nun ja, mich betriffts insofern nicht, das erste Fohlen aus der Stute ist jetzt in einem internationalen Stall in Holland.

Kein Züchter kann garantieren, daß ein Pferd 20 Jahre gesund bleibt, aber ein seriöser Züchter hätte die Stute in meinen Augen nicht weiter in der Zucht eingesetzt...

[Linaro3]

Oder würdest Du EUR 20.000 ausgeben für ein Stutfohlen von Cassini x Caretino, von dem die Mutter die SLP gemacht, aber nie im Sport ging und der Züchter noch nie wirklich ein erfolgreiches Sportpferd rausgebracht hat weil er noch nicht so lange dabei ist?

Nee, aber wer sowas macht hat auch selbst Schuld und nochmal zum Verständnis. Mich interessiert rein gar nicht Cassini mal Caretino sondern das was dahinter steckt! Der Stutenstamm, die Eigenleistung, die Sportleistung....

Und nebenbei bemerkt, mit eventueller OCD-Problematik ist das Fohlen dann bei den holländischen Nachbarn richtig aufgehoben!

[Timo]

Und nebenbei bemerkt, mit eventueller OCD-Problematik ist das Fohlen dann bei den holländischen Nachbarn richtig aufgehoben!

na das möcht ich aber jetzt genau wissen WARUM ?

[Linaro3]

Na, weil die eine ganz andere Vorschriften für ihre Körungen haben. Da sind die tierärztlichen Auflagen wesentlich strenger und OCD wird nicht geduldet.

[Cara67]

...wußte die Stammnr. nicht mehr, sondern nur noch die Abstammung; da kenn ich mich wenigstens etwas aus.

Meintest Du in Holland werden generell keine Hengste mit Chips gekört egal wo die liegen?

Gruß

[monti]

@sir Alfred
ich kann deinen Frust verstehen:
du hast wahrscheinlich eine Stute mit vererblichen Chips gekauft - hast bomben Fohlen daraus gehabt - und dann nix wie TA-Kosten und Ärger....

man kann nur jedem Züchter raten, nicht mit solchen Stuten zu züchten....wobei für mich die Anlage zu chronischen Erkrankungen oder Weichteilerkrankungen noch mehr vererbt wird und noch mehr TA-Kosten verursachen....

[Radbod]

Die Holländer haben eine ganze Weile für Zuchtstuten einen OCD-Tüv verlangt.
Die folge war, dass einige Züchter ihre Stuten in Deutschland die Chips wegoperiert haben und anschließend in den Niederlanden einen 1er Tüv hatten.

Trau, schau, wem!

[monti]

@Radbod
die schneiden sich doch aber ins eigene Fleisch....ich hab höllische Angst vor TA-Kosten und bin froh, wenn außer Impfungen und Ultraschall-Untersuchungen nix ansteht.....

....und Fohlen können sie ja doch nicht immer verkaufen....dann haben sie ein Pferd jahrelang aufgezogen und dann schlechter TÜV und nix mehr wert ....oder operieren und bezahlen.....und die OP-Kosten explodieren.....

[Radbod]

Irrtum, bei schlechten OCD-Befund sind diese Stuten in Holland (KPN) nicht mehr zur Zucht zugelassen worden.
Daher bestand schon ein starkes Interesse, die Stute "zuchttauglich zu machen".
Mittlerweile hat man wohl die Schwäche im System erkannt. Es muß jetzt kein OCD-Test mehr gemacht werden.

[Sir Alfred]

@sir Alfred
ich kann deinen Frust verstehen:
du hast wahrscheinlich eine Stute mit vererblichen Chips gekauft - hast bomben Fohlen daraus gehabt - und dann nix wie TA-Kosten und Ärger....

man kann nur jedem Züchter raten, nicht mit solchen Stuten zu züchten....wobei für mich die Anlage zu chronischen Erkrankungen oder Weichteilerkrankungen noch mehr vererbt wird und noch mehr TA-Kosten verursachen....

Nein ich bin nicht gefrustet..in keinster Weise!
Ich habe mich nur der Verantwortung gestellt und meinen Fehler, den ich aus purer Unwissenheit begangen habe, versucht, so weit es geht, zu korrigieren! Ich habe die Fohlen nicht, wie auf Anraten, zum Schlachter gefahren, sondern mit Hilfe der Tierärzte ihnen die notwendigen OP's und die Nachversorgung angedeihen lassen. Die Natur hat es gedankt und die Pferde sind jetzt groß und werden als Freizeitpferde eingesetzt.
Nur hätte ich mein Wissen von Anfang an gehabt bzw. die Erfahrung, hätte ich mir fast 20.000,- eur sparen können.

Ich will deshalb meine Erfahrungen und meine Meinung hier zu 'Papier' bringen, um meine Züchterkollegen, die vielleicht wissentlich ebenfalls so eine Stute im Stall stehen haben oder günstig zum Kauf angeboten bekommmen, vor einer ähnlichen Kostenexplosion oder vor der Fahrt mit einem Fohlen oder einem Youngster zum Schlachter, zu bewahren.

[Ananka]

Hey hey
Mein Tierarzt hat sich letztens auch mal zu dem Thema geäußert. Meine 15 jährige Stute soll ja nächstes Jahr in die Zucht gehn und da sie in letzter Zeit öfters mal gestolpert war, hab ich mir gedacht, ich lass mal die Hufrolle per Röntgen abchecken bevor ich da irgend ein Fohlen in die Welt setze. Am Ende kam raus, dass das stolpern eich vom Knie kam (einmal Hyaloronsäure rien und 2 mal blistern und gut wars) und der Tierarzt meinte nur: "Alles prima: züchten!!"
Im Stall haben mich alle für verrückt gehalten, weil ich das vorher halt unbeidngt och abklären wollte, aber mein Tierarzt hat auch gemeint er wär allgemein für viel höhere Kontrollen bei der Stutbucheintragung/SLP, inklusive TÜV usw.... nur wer soll das alles immer zahlen?

[monti]

@sir Alfred
...genau das meinte ich ja - bin völlig deiner Meinung...