Mir sind die Traber vom Charakter her und von der Leistungsbereitschaft sehr angenehm.......aber sie haben mir zu wenig Reitpferdepoints....es wurde in dieser Zucht kein Wert auf bergauf, Schritt, Galopp oder Sattellage gelegt.....die, die ich "umfunktioniert" habe, sind zwar unter den Jugendlichen gut gesprungen aber entsetzlich galoppiert..... in den Kombinationen teilweise auch im Renntrab.....hinten breit oder Kratze/Kratze-Galopp ohne Schwebephase..... die Nachkommen von Halla waren auch alle "normal" - nix weltbewegendes....
Traber für die Warmblutzucht
Einklappen
X
-
Na ja, wie schwer es ist, einen für die warmblutzucht passenden und positiv vererbenden vollblüter zu finden, wissen wir wohl alle, da reicht das xx- sein und ein bestimmtes gag einfach nicht aus.
Nachvollziehbar halte ich schon das bestreben, diese vollblüter auch unter dem sattel zu testen hinsichtlich rittigkeit usf., wenns damit nicht klappt, möchte ich gern wissen, wie dieser hengst dann züchterisch überdauern will, bei vielleicht zwei drei stuten von eingefleischten (hg-)züchtern...
Ich glaube ganz einfach, dass die hier hinlänglich verschiedentlich aufgezählten unterschiede zwischen der population der traber und den reitpferdepopulationen zu massiv sind, um einen dauerhaften zuchteinsatz sinnvoll erscheinen zu lassen.
Ein halbwegs korrektes vatertier (traber) muß nicht zwangsläufig und garantiert sich auch so vererben, wie es ist, wissen wir ja (leider) auch alle.
Kommentar
-
-
.....genau.....das Risiko ist bei einem Galopper ja schon groß, dass er nicht sich selber vererbt - auch wenn er Eigenleistung in VS, Springen oder Dressurprüfungen gebracht hat.....Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!
Kommentar
-
-
Also ich habe nichts gegen Traberblut in der Springpferdezucht. Ich habe das Reiten vor 35 Jahren in einem Stall gelernt, wo Traber gezüchtet und Rennen gefahren wurden. Wir haben die Traber zum Training im Gelände reiten dürfen, die Zuchtstuten, langsamen und Deckhengste sind im normalen Schulbetrieb gelaufen. Zugegeben, wenn sie gelaufen sind, galoppierten sie manchmal schwer. Gesprungen sind alle sehr gut, ein namhafter Vielseitigkeitsreiter hat dort auch angefangen zu reiten und ist seine ersten Vielseitigkeiten bis L mit einer Traberstute sehr erfolgreich geritten.
Die Mauligkeit der Franzosen kommt nicht von den Trabern, die waren sehr rittig und leicht a.d. Zügel zu stellen. Wenn sie natürlich Jahrelang mit Aufzatzzügel Rennen gelaufen sind, war das schon schwieriger, aber das hängt mit dem Training zusammen.
Mein erstes Springpferd, mit der ich bis S Spr geritten bin, hatte vom Franzosenvater auch Traberblut mit drin, Galoubet A hatte eine Trabermutter, wie viele franz. Springpferde.
Ich habe ein Fohlen von Da Lisco (Darco x Jalisco B x Mondainxx x Traberstute). Tolles von OS prämiertes Fohlen.
Ich denke die richtigen Traber und Linien eingesetzt, können bei Springpferden sehr positiv sein (Kraft in HH, Schnelligkeit im Bein), es sind auch nicht alle Vollblüter positiv in der Warmblutzucht. Die sind ja auch nicht auf Reiteigenschaften gezüchtet, sondern auf Schnelligkeit. Man muß hier natürlich ein besonderes Augenmerk auf das Exterieur halten.
PS: Wenn mir jemand verrät, wie ich hier ein Bild reinbringe, könnt ihr das Da Lisco Fohlen sehen.www.sportpferdezucht-haygis.de
Springpferdezucht
Kommentar
-
-
Hallo in die Runde! Aufgrund der Thematik "Traber in der Warmblutzucht" habe ich mich erstmals hier registrieren lassen. Ansonsten war ich - da Neuling in der Warmblutszene - bis jetzt nur als Gast ab und zu in diesem Forum. Ich bin seit über dreißig Jahren mit dem Trabrennsport und den Trabrennpferden eng verbunden. Im Moment ist jedoch im deutschen Trabrennsport und vor allem in der Zucht auch für den größten Idealisten kein vernünftiger Platz mehr - aber das allein wäre und ist ein Forenfüllendes Thema.
Da ich in meinem Pferdeleben mit unzähligen Trabern meine Erfahrungen machen konnte, denke ich alle Vor- und Nachteile dieser - im großen und ganzen - nicht sehr konsolidierten Rasse zu kennen. Bezüglich Rittigkeit kann ich sagen, dass viele Traber einfach nur grottenschlecht geritten werden und dementsprechend oft vorschnell ein Urteil gefällt wird. Ich selber hatte einen Wallach, der auf Galopphilfen einwandfrei angaloppierte und im Wald über jeden Baum sprang, der in den Weg kam. Dieser Wallach hat übrigens parallel über DM 90.000.- auf der Rennbahn verdient! Ausdauer, Härte, Frühreife, beste Charaktereigenschaften bei genügend Temperament und ein flotter, wenn auch nicht Bergauf-Galopp, meistens ein sehr guter Schritt (hier hat man schon andere Meinungen gelesen!, und viel Schub aus der Hinterhand, möchte ich als positive Eigenschaften nennen. Oftmals grobe Köpfe, etwas steile Schultern, manchmal etwas überbaut bei gleichzeitig nicht allzu starkem Fundament, besonders vorne, und meist zu enge, schmale Hufe sind sicherlich als negativ zu bewerten.
Ich bin jedoch auch der Meinung, dass es bildhübsche, leistungsstarke Traber gibt, die durchaus ihre Berechtigung in der Warmblutzucht haben. Und wenn ich jetzt schon so viel schreibe, so muss ich natürlich von meinem Experiment berichten, denn ich habe in diesem Jahr ein Stutfohlen von Acasino B(Acadius/Casino Boy xx) aus meiner Traberstute Black Melody, selber Gewinnerin von € 26.000.- in drei Rennjahren und mit einer guten 6,9 im bayerischen Hauptstutbuch eingetragen. Wir haben das Fohlen unter anderem auf einer Fohlenschau vorgestellt, wo die Richter die Abstammung im Vorfeld nicht kannten, das ERgebnis mit Typnoten 8,5 und 9,0 und Bewegungsnoten von 7,5 und 8,0 konnten durchaus als ERfolg gelten. Ich bin jedoch wie Eisenschimmel der Meinung, dass man die Stuten wirklich aussuchen muss, nicht jede sollte in der Warmblutzucht eingesetzt werden, nur in der Hoffung auf eine Halla. Außerdem spielt die Hengstwahl doch eine große Rolle. Unsere Stute trägt jetzt von Grafenstolz, wobei für mich hier einfach der Leistungsgedanke faszinierend ist. Man sollte aber vielleicht überlegen, einmal einen Hengst, der eine Verbesserung der GGA bringen könnte, ohne dabei auf die Springveranlagung zu viel Wert zu legen, zu nehmen. Auf jeden Fall, bin ich der Meinung, dass man bei der Hengstwahl auf den Typ achten sollte und nicht zu weit von der Stute weg zu gehen (Vollblut?). Wir sind jedenfalls gespannt auf unseren NAchwuchs, den ich euch gerne zeigen würde.Wie kann man hier ein Bild einstelllen? Würde mich freuen, euere Meinung zu meinem Experiment zu hören. Habe übrigens auch noch zwei reine Warmblutstuten!!
Kommentar
-
-
Interessant, Polarmaid; bitte die Bilder!
Habe vor x-Jahren mal längere Zeit einen französischen Traberhengst geritten; Richtung Springen und auch dressurmäßig fürs Springen; d.h. Kringelchen, Handwechsel, Tempiwechsel undund. Der Junge war lange auf der Bahn, hatte auch einiges verdient - Franzosen waren zumindest damals deutlich spätreifer als die Amis - und wurde auch während seiner französischen Karriere in Trabreiten vorgestellt - Renndisziplin in F.
Er war deutlich größer und kräftiger als die deutsch-amerikanischen Traber, die ich kenne, keine Schönheit - Kopf wie Geigenkasten - aber ließ sich einigermaßen vernünftig reiten; kurz gesagt: ich war nicht der Horst, wenn ich mit dem Jungen durch die Halle kringelte. Galopp war für Warmblutreiter sehr gewöhnungsbedürftig, in Wendungen fiel er auch gerne mal aus, genauso im Parcours. Für mich war er damals im Parcours deutlich zu stark, er hatte wirklich Biss und auch Vermögen. Im Umgang war er wirklich anspruchslos, er brauchte seine Arbeit, dann war er von jedem zu händeln.
War letztes Jahr mal wieder auf der Bahn und habe festgestellt, die Tiere werden immer kleiner; Franzosen sieht man kaum noch, die Masse sind Ami-Traber und die finde ich - wirklich jetzt nur mein begrenzter Blick - sehr ponyhaft, da zum großen Teil sehr, sehr klein; mit Verstellungen, wo sich jeder Warmblutmensch Sorgen machen würde, ob das Tier hält und Exterieuren.....ja....auch sehr gewöhnungsbedürftig.
Was mich an denen aber im Vergleich zu den verhätschelten Warmblütern fasziniert ist die Härte; bei uns werden die Tiere eingepackt, wenn sie sich locker bewegen kommen Sprungglocken, Bandagen, dies das ans Pferd, x-Deckchen und hier und dort, man kriegt ja fast ein schlechtes Gewissen, mit nem Pferd quasi nackt - also ohne Zeug an den Beinen - in den Wald zu reiten. Da fiel mir auf, das es viele gab, die nackt an den Beinen liefen...allerdings mit tlw. mit Beschlägen, die vermutlich auch nur wenige Warmblutschmiede kennen. Ach: faszinierend auch die HH im vollen Renntrab...da ist Power hinter!!!!
Allerdings sah ich auf dem Stallgelände auch einen, dem die anscheinbend sehr straffen Bandagen abgenommen wurden und daraufhin die Feselköpfe erstmal absackten....dürfte für die Gelenke etc. wirklich kein Zuckerschlecken sein.
Tja Fazit: sicher interessantes Hobby...schon allein das Suchen nach ner guten - für diese Zwecke- Stute dürfte spannend sein....für mich kommts nicht in Frage, aber wirklich sehr interessant!!!Schöne Grüße
Sallycat
Kommentar
-
-
Mein erstes Turnierpferd war eine 1,54 große Halbtraberin. Vater war Talismann von Taifun (Württemberger) und die Mutter eine Traberstute, die auch erfolgreich auf der Bahn lief von Bel Ami. Diese Stute lief mit mir damals 14, erfolgreich A + und L Springen. Vermögen ohne Ende. Die Halbschwester dieser Stute (von Infant) war unter Richard Grom dessen erstes Erfoglspferd.
Wir sind dann auch mit dieser Stute in die Warmlutzucht eingestiegen. Haben sie von Report II decken lassen, das Produkt ein traumhaftes Hengstfohlen, der übrigens mit 164 Stm. der kleinste aus ihr war. Eingetragen wurde sie nur in V2, 500DM mussten wir zahlen, sonnst wäre sie gar nicht eingetragen worden. Und unser Fohlen bekam auch nur einen V-Brand, mit dem er aber 3 Jahre säter am Süddeutschen Reitpferdechampionat teilnehmen durft (und keiner kannte den Brand). Die anderen Fohlen bekamen dann alle den Bayernbrand und wurden auch ins Hauptstutbuch eingertagen.
Unsere Stute hatte dann noch Fohlen von Rotschild J (erfolgreich bis M/A), von Piaster (Piana unter Helmut Schönstetter war sogar einal erfolgreichster Piasternachkomme mit Plazierungen bis klasse S, aber im Springen), es gab auch noch Nachkommen von Nimrod, Literat, Racouleur, alle erfolgreich im Amateursport.
Unser eigener Report II-Nachkomme ging erfolgreich Springen und Dressur bis Klasse S und ist jetzt mit 23 immer noch topfit und hat sein ganzes Leben noch nie gesudheitliche Probleme, die Mutter wurde auch über 30 Jahre alt.
Übrigens haben wir jetzt mit einem Da Lisco Fohlen auch wieder etwas Traberblut im Stall
Kommentar
-
-
Oberlandstallmeister a. D. Dr. h, c. G. RAU
Welches Blut muß ein Springpferd führen?
In den Veröffentlichungen der letzten Jahre ist häufig die Frage behandelt worden, welcher Rasse ein Springpferd angehören soll, um mit einiger Sicherheit dem Erfolge zusteuern zu können. Die Einzelheiten des Problems führen dann weiter zu der Frage des Einflusses bestimmter Blutströme auf das Springvermögen der Pferde. Der eine schwört auf den Holsteiner, ein anderer auf den Hannoveraner. Es hat auch in der Zucht des Oldenburger Pferdes immer wieder einzelne hervorragende Springpferde gegeben. Dem Vollblut nahestehende Kreise haben noch vor kurzem geäußert, daß man das wirklich schnelle, herzhafte, gewandte Pferd mit einiger Sicherheit beim Vollblut finden könne und daß zum mindesten ein vom Vollbluthengst abstammendes Halbblutpferd eine gewisse Garantie für den Erfolg auf der Springbahn biete. Die Traberkreise können sich darauf berufen, daß eine ganze Anzahl von Trabern deutscher und französischer Herkunft sehr gute Springpferde gewesen sind und daß eine Beimischung von Traberblut das Halbblutpferd zum Springpferd besonders geeignet macht.
Wir sind aufgefordert worden, uns zu dieser wichtigen Frage grundsätzlich zu äußern und möchten unsere Auffassung von vornherein dahin abgeben, daß ein bestimmtes Blut, die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse oder eine Mischung von Angehörigen verschiedener Rassen das erfolgreiche Springpferd nicht garantiert. Es ist die individuelle Bedeutung des einzelnen Pferdes, seine besondere Veranlagung und Eignung zum Springen, die den Erfolg ausmacht.
Es gibt kein Rezept, wie man gute Springpferde züchten soll. Wir finden Springpferde in jeder reinen Rasse und aus jeder Kreuzung hervorgehend, wenn diese Pferde die individuelle Bedeutung besitzen, d. h, sie müssen die inneren Eigenschaften der Intelligenz, des guten Willens, des Stahls und Nervs besitzen, um mit Auszeichnung springen zu lernen.
Es gibt natürlich Pferderassen, deren Angehörige sich besonders eignen. Jedoch gelangen zu großen Leistungen nur diejenigen Pferde, die eine besondere Veranlagung besitzen.
Wir wissen schon lange - und da wird niemand widersprechen-, daß jeder Holsteiner springen kann und daß die Gesamtheit dieser Rasse durch Temperament, Willen, Freude am Springen und angeborene ererbte Zuverlässigkeit sich, seit es einen Springsport gibt, immer hervorgetan hat. Das Holsteiner Pferd hat bei seiner einmaligen Veranlagung zum Springen durch das herrliche Temperament, das eine verhältnismäßig sehr schnelle Ausbildung ermöglicht, einen außerordentlich weit gespannten Freundeskreis. Man nimmt an, daß die Blutgrundlage des Holsteiner Pferdes zu einem guten Teile Ursache seiner Erfolge als Springpferd ist, geht doch die Zucht des Holsteiner Pferd auf das englische Coachhorse zurück, das in einigen besonders prominenten und durchschlagenden Vertretern nach Holstein gekommen war. Für die Zucht dieser Pferde benutzte der Engländer besonders gute, stabile, harmonische Vollbluthengste. Die Einflüsse der Haltung auf das Holsteiner Pferd und seine Eignung zum Springpferd spielen aber neben der Blutbasis unseres Erachtens eine große Rolle, weil der Holsteiner ein richtiges „Bauernpferd“ist; das ganz im Kreise bäuerlicher Haltung aufwächst und sich entwickelt. Die Mutterstuten müssen alle schwer arbeiten. Auf den Marschböden ist kein Pferd zu verwenden, das nicht mit eherner Kraft und der beständigen aufbietung aller Kräfte die landwirtschaftlichen Geräte zieht. Es wird ein hohes Maß besten Temperamentes von diesen Pferden verlangt. Durch die schwere arbeit entwickeln sich Muskulatur und Atmung auf das beste. Durch das wenden mit den landwirtschaftlichen Geräten werden die Pferde sehr handlich und geschickt. Sie sind also in der besten Weise für die Ausbildung zu Springpferden vorbereitet.
Es erscheint höchst natürlich, daß derartige Eigenschaften, in einer langen Kette von Generationen entwickelt, sich durch die einzelnen Generationen vererben und ein Rohmaterial liefern, das auf die Springbahn geradezu wartet. Viele gute Springpferde in Holstein finden selbst als anerkannte Turnierpferde in der Landwirtschaft ihrer Besitzer immer wieder Verwendung.
Die Gerechtigkeit erfordert, anzuerkennen, daß in den Jahren nach dem Kriege der Holsteiner durch Verdienst und Leistung gefragter war als der Hannoveraner und daß seine Übermacht naturgemäß durch seine zahlreichere Verwendung im Springsport, abgesehen von der nun einmal vorhandenen großen Veranlagung, seine Stellung mitbedingt. Hannover hat seit einiger Zeit, in erster Linie durch die Verdener Auktionen, seinen Absatz an hochklassigen Pferden gründlich organisiert und wird mit Sicherheit einen vorhanden gewesenen Rückstand aufholen. Die Veranlagung der Rasse als solche zum Springen ist ebenso groß wie die der Angehörigen jeder anderen Zucht. Man könnte nur insofern Unterschied konstruieren, als man ausspricht, daß der Hollsteiner durch sein Temperament der Ausbildung noch mehr entgegenkommt. Aber das absolute Springpferd von Klasse ist aus dem Hannoveraner ebenso gut zu machen, wenn es vererbungsmäßig vielleicht auch nicht durchweg derartig festliegt wie beim Holsteiner, weil in Hannover größere Anzahl von Stuten nicht regelmäßig Generationen im landwirtschaftlichen Betriebe arbeitet. Man darf aber sagen, daß, je größer die Anforderungen werden, der Hannoveraner diesen nachkommt, vor allem wenn vieles und schnelles Galoppieren und Geländegängigkeit in Betracht kommt. Das ist am besten durch die unvergängliche Leistung der drei Hannoveraner Hubertus, Trux und Dachs bei den Olympischen Spielen von 1952 erwiesen.
Es ist immer außerordentlich schwierig, die einzelnen Rassen gegeneinander abzuwiegen, wenn schon der Reiz eines solchen Vergleiches groß ist. Er kann aber leicht zu Mißverständnissen führen. Man tut keiner Rasse Unrecht, wenn man äußert, daß der nervenstarke, robuste Holsteiner in seiner gefestigten Ruhe auch einer weniger sachverständigen Behandlung standhält, während der im Blute höher stehende und daher gegen unsachgemäße Behandlung empfindlichere Hannoveraner leicht einmal Widerstand entgegensetzt, weil er sich eine schlechte Behandlung nicht gefallen läßt.
Westfalen, im Blutgrade etwas unter dem Hannoveraner stehend und etwas derber in seiner Warmblutzucht, hat immer wieder vorzügliche Springpferde gestellt. Aus ihnen ist viel zu machen wenn sie in die richtigen Hände gelangen. In den ländlichen Reitervereinen Westfalens sind Zukunfts-Springpferde in großem Umfange vorhanden. Sie müssen nur herausgezogen werden. An kleinsten ländlichen Turnieren sieht man westfälische Pferde, die im Hochspringen bis zu 1,90 Meter und vereinzelt über 2 Meter gelangen.
Das Rheinland ist in letzter Zeit mit guten dort gezüchteten Springpferden stark hervorgetreten. Die rheinischen Züchter schaffen auch bestes Halbblut: Rebell, Calua, Nerike.
Oldenburg hat von Zeit zu Zeit das eine oder andere sehr gute Springpferd besessen. Wir erinnern an Diplomat. Die Leistungen des Oldenburgers Nordstern in den schweren Olympia-Vorbereitungs-Militarys sind erstaunlich gewesen. - Auch Ostfriesland könnte manches gute Springpferd stellen, wenn man sich auf eine planmäßige Suche begeben würde. Es hatte ein so gutes Pferd wie Advokat, das dem späteren General Frh. v. Langermann gehörte.
Als wir noch das ungetrennte Deutschland hatten, kamen auch aus den östlich gelegenen Zuchtgebieten reichlich Springpferde von Klasse. Die Leistungsfähigkeit im Springen des Trakehners wie des Ostpreußen überhaupt ist weltbekannt.
In Schlesien lag das Gestüt Pläswitz des Freiherrn Erich von Buddenbrock, der sich auf die Zucht von Springpferden spezialisiert hatte und mehr hochklassige Springpferde hervorbrachte als irgendein anderes Privatgestüt. Man braucht nur Sterne wie Harald, Wotan und Wotansbruder zu nennen.
Aus Brandenburg kamen immer wieder gute Springpferde. Eines der besten war Hannepü. Ein Privatgestüt in Brandenburg, Fürstlich Drehna des Herrn Wätjen, stellte in Falkner eines unserer besten früheren Springpferde. Dieser schwere, untersetzte, derbe, nicht schöne Braune stammte von einem Vollbluthengst aus einer gewöhnlichen Stute. Er konnte kolossal springen, war aber selbst von einem Künstler wie Freiherr von Langen nur sehr schwer in das Gleichgewicht mit dem Reiter zu bringen. Meistens lag er schwer auf der Hand.
Kreuzungspferde, d. h. aus einer Mischung verschiedener Rassen bzw. Blutströme hervorgegangen, besitzen oft ein erstaunliches Springvermögen und eine große Springintelligenz. - Das große Beispiel für alle Zeiten ist die Olympia-Siegerin Tora. Der Vater ein englischer HackneyHengst, die Mutter von einem englischen Vollbluthengst stammend, die Großmutter eine Mischblutstute mit kaltem Einschlag.
Wir hatten auch einige Springpferde, die direkt aus einer Kreuzung von edlem Blut mit Kaltblut kamen und die sich, wie Jäger und Coralle, auch in schweren Springkonkurrenzen erstaunlich gut hielten.
Das englische Vollblutpferd kann als Springpferd besonders geeignet sein, wenn man mit Glück und Verdienst den richtigen Vertreter findet. Im allgemeinen sind die englischen Vollblüter naturgemäß empfindlicher als Halbblüter und Kreuzungspferde. Sie fordern einen feinfühligen, verständigen Reiter, der dem höherstehenden Pferde gewachsen ist. Mit einem Wort, er muß wirklich etwas können. Die rohen Hände und der Unverstand müssen sich dem Vollblutpferde fern halten. Sicher könnten wir eine Anzahl sehr geeigneter Pferde unter den Vollblütern für die Springkonkurrenzen finden. Der allgemeine Zug wird aber zum Halbblüter gehen, schon aus dem einfachen Grunde, weil dieser zahlenmäßig in jedem Umfange vorhanden und sehr billig ist. Bis jetzt hat erst ein Vollblüter, Kreon, das Deutsche Spring-Derby gewonnen. Es hätten natürlich noch andere Vollblüter dort Sieger werden können, wenn sie zahlenmäßig in unserem Springsport häufiger gewesen wären. In den Jahren zwischen den beiden Kriegen war der Vollblüter Apache, der dem Schweizer, Herrn Miville, gehörte, eines der besten Springpferde. Ganz große Klasse war der deutsche Vollblüter Gletscher, den Herr Caminecci ausgesucht und ausgebildet hatte. Er wurde von dem Sohne Caminecci's geritten und hat viele Springkonkurrenzen gewonnen. Ein herrliches Pferd und vollendetes Modell! Heute geht als erfolgreicher Vollblüter der Waldfrieder Girardi, im Besitze des Herrn Francois-Ponçet jun. Er kann eigentlich unbegrenzt springen und man sprach schon von einem Wunder. Es zeigte sich aber bald, daß er vor der Aera Francois-Poncet zu scharf herangenommen und verwirrt wurde. Ein sehr schneller Vollblüter, mit einem Springvermögen weit über dem Durchschnitt, war auch der 1939 geborene Quex, Sieger einer Anzahl besserer Springen. Aber auch ihm hat die dem Vollblüter angepaßte feine Behandlung gefehlt.
Eines der interessantesten Phänomene ist die Rolle des Traberblutes in unserem Springsport. Unsere Ställe brauchten nur zuzugreifen, um geeignete Traber zu finden. Aber die Schwerfälligkeit ist hier groß und es traut sich niemand recht an die Auswahl heran. In früherer Zeit waren die Traber Email Boy und Ursus Springpferde von Klasse. Geradezu unerhörte Wirkung in Bezug auf Springvermögen übt aber die Beimischung von Trabern in die Warmblutzucht für die Erzeugung hochklassiger Springpferde aus. Neben Tora war Jahre hindurch der Hannoveraner Derby unser bestes Springpferd; ein herrlicher Fuchs, eine Stahlfeder und ein Muskelball, mit geradezu unbegrenztem Springvermögen. Er stammte von einem sehr schönen edlen Celler Landbeschäler, während seine Mutter eine Tochter des Traberhengstes Graziös war, der einen sehr guten Rekord auf der Trabrennbahn hatte. Derby war schwer zu behandeln. Er war eigenwillig. Ein Pferd von einer ungeheuren athletischen Kraft, dem in seiner besten Zeit jede schwere Aufgabe zur Leichtigkeit wurde.
Alles, was Traberblut besitzt, kann springen. Der größte Beweis, der sich von Turnier zu Turnier wiederholt, ist die Stute Halla, von Herrn H. G. Winkler geritten. An jedem Turnier mit Ruhm bedeckt, von einem unheimlichenSpringvermögen und einem großen Herzen, das ebenso bedeutend ist wie die Intelligenz der Stute. Ihre Mutter ist einehalbblütige Kriegsstute.
Die Zurückhaltung unserer Warmblutzuchten dem Trab, gegenüber ist nicht zu verstehen, gerade heute, wo doch viel davon abhängt, dem aufnahmefähigen großen Markt für Springpferde veranlagte Neulinge zuzuführen, Warum benutzt nicht jede unserer großen Halbblutzuchten für die Erzeugung von Springpferden den einen oder anderen schönen Traberhengst? Man nennt das die Zucht von Gebrauchspferden. Aber auch einige .Mutterstuten, die von Traberhengsten abstammen und in die Warmblutzucht aufgenommen würden, könnten keinen Schaden stiften sondern Härte und Stahl des Trabers verbreiten. Die Traber sind Kämpfer. Sie vererben ihr starkes Herz und ihren Leistungswillen. Sie werden durch die Trabrennen zur Intelligenz erzogen. Sie haben fast durchweg eine sehr gute Hinterhand, weil es ohne diese nicht möglich ist, den Körper im schnellen Trablaufe mit der größten Energie vorwärts zu schnellen.
Ein gutes Springpferd ist ohne eine starke Hinterhand ebenso wenig denkbar wie jedes andere Leistungspferd. Die Kruppe muß gut geneigt sein (abgeschrägt). Eine hohe gerade Kruppe, wie man sie leider immer noch findet, taugt zu nichts und gestattet keine Pferde mit Leistungen.
Zum Schlusse: Welches Blut und welche Blutkombination (Mischung) es auch immer sei, Blut und Rasse als solche garantieren nichts. Die Pferde können springen, wenn sie die innere Veranlagung haben, woher sie auch kommen mögen. Herz, Verstand und Nerven entscheiden. Für den Körperbau gibt es gewisse Regeln, die wir seit Jahren bis zur Ermüdung wiederholt haben. Die angeborene Veranlagung erfordert eine sachgemäße und zielbewußte Ausbildung. Das Instrument ist schwer zu spielen. Menschen ohne Liebe und ohne Veranlagung sollen es erst gar nicht versuchen.Artz gegen Pferdezuchter: Sie haben nur noch ein Monat zu leben. Fragt Pferdezuchter: Wovon denn?
Kommentar
-
-
Zum Schlusse: Welches Blut und welche Blutkombination (Mischung) es auch immer sei, Blut und Rasse als solche garantieren nichts. Die Pferde können springen, wenn sie die innere Veranlagung haben, woher sie auch kommen mögen. Herz, Verstand und Nerven entscheiden. Für den Körperbau gibt es gewisse Regeln, die wir seit Jahren bis zur Ermüdung wiederholt haben. Die angeborene Veranlagung erfordert eine sachgemäße und zielbewußte Ausbildung. Das Instrument ist schwer zu spielen. Menschen ohne Liebe und ohne Veranlagung sollen es erst gar nicht versuchen.
die einfachste, reellste Aussage, die Zucht betreffend
(Herz! Und ohne Herz kein Klon-z.B....denn das kann man nicht klonen)
Kommentar
-
-
.....und jetzt stellt sich die Frage:
wie züchte ich mit solchen Kreuzungsprodukten weiter ? Bei Halla haben sie verschiedene Hengste ausprobiert - alles wurden normale Pferde.....die Zucht war hier bei uns im Ort....ich habe auch mal einen Enkel von ihr geritten.....
sehr interessant ist, dass sich der Beitrag von Rau nach über 50 Jahren gar nicht so sehr von unseren Diskussionen und Feststellungen unterscheidet:
Holstein Springspezialist - die anderen Zuchten bringen aber auch immer wieder gute Springer und haben Springlinien.......
auch Voll- und Halbblüter eignen sich - brauchen aber den feinen guten Reiter.......innere Einstellung und Härte des Pferdes und eine gute Ausbildung gehen vor der Abstammung und zum Teil auch vor dem Körperbau.........alles wie gehabt !!!Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!
Kommentar
-
-
Dann schau dich mal im Sport um - Interieur geht vor Exterieur ! Was nützt der schönste und günstigste Körperbau, wenn sie nicht WOLLEN !!! Man kann ein 600 bis 750 Kilo-Tier nicht über den Sprung tragen - ok - in der Dressur kann man metzeln und viele Pferde machen das sogar noch mit und ordnen sich unter bis zum geht nicht mehr - haben dann halt diesen "toten" Ausdruck - sind aber oft noch lektionssicher.....deshalb wandere ich neuerdings ja auch immer öfter rüber zu den Springern......übrigens geht mein 3jähriger aus der Lehndorffs Stute - trotz bester Dressurveranlagung - nächstes Jahr zu dem Springreiter.....der Kleine ist mir zu brav und zu schade für das Dressurlager.......Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!
Kommentar
-
-
Zitat von [bZitat[/b] (Donata @ Sep. 27 2005,12:46)]Zum Schlusse: Welches Blut und welche Blutkombination (Mischung) es auch immer sei, Blut und Rasse als solche garantieren nichts. Die Pferde können springen, wenn sie die innere Veranlagung haben, woher sie auch kommen mögen. Herz, Verstand und Nerven entscheiden. Für den Körperbau gibt es gewisse Regeln, die wir seit Jahren bis zur Ermüdung wiederholt haben. Die angeborene Veranlagung erfordert eine sachgemäße und zielbewußte Ausbildung. Das Instrument ist schwer zu spielen. Menschen ohne Liebe und ohne Veranlagung sollen es erst gar nicht versuchen.
die einfachste, reellste Aussage, die Zucht betreffend
(Herz! Und ohne Herz kein Klon-z.B....denn das kann man nicht klonen)
Dank @Harry für´s einstellen, und besonders @polarmaid, Sallycat und Artemis für praktische Beispiele.
Mehr individuelle Selektion bringt Pferdezucht voran und nicht der Massenrun auf HLP, Bundeschampion und ZWS-Spitzen.
Pferde wie Halla und auch die im Rau-Beitrag zitierte Tora sind sicher "Endprodukte" - welch schreckliches Wort ! Ihre Nachzucht wird nie besser sein als sie selbst. Dieses Phänomen findet sich in ´der Pferdezucht in einer Fülle von Beispielen.
Gruß vom Eisenschimmel
Kommentar
-
-
EBEN!
@monti: ich rede nicht vom Sport, denn ehe sie dahin kommen müssen sie gezüchtet werden....und da liegt der hund begraben!
Wenn ich Aussagen höre wie: im Moment viel zu viel xx in der Zucht-braucht man nicht, die müssen hinten rein...äääääähhhh?
Und dann ist die allerwichtigste Idee, das Individuum zu betrachten-und wo bitte gibt es ausreichend Individualisten?
Kommentar
-
-
Was wollt ihr ?.......das genau ist auch meine Einstellung - und die will ich auch verwirklichen - aber nicht mit Traberabstammungen - mein Geldbeutel reicht für solche Experimente über mehrere Generationen nun wirklich nicht aus ........ich bin alleine auf mich gestellt und in einem Jahr habe ich nur noch eine Halbtagsstelle im Büro....also muss ich nebenbei wieder mehr Unterricht geben......und in 5 Jahren macht unsere Firma zu......neuerdings werden in den Firman noch nicht mal mehr die über 40jährigen eingestellt und ich bin jetzt über 50......also Kinder - ich hab ja schon gute Nerven und bin hart im Nehmen - aber ein bißchen realistisch muss ich schon sein.....Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!
Kommentar
-
-
Was wollt ihr ?.......das genau ist auch meine Einstellung - und die will ich auch verwirklichen - aber nicht mit Traberabstammungen - mein Geldbeutel reicht für solche Experimente über mehrere Generationen nun wirklich nicht aus ........ich bin alleine auf mich gestellt und in einem Jahr habe ich nur noch eine Halbtagsstelle im Büro....also muss ich nebenbei wieder mehr Unterricht geben......und in 5 Jahren macht unsere Firma zu......neuerdings werden in den Firman noch nicht mal mehr die über 40jährigen eingestellt und ich bin jetzt über 50......also Kinder - ich hab ja schon gute Nerven und bin hart im Nehmen - aber ein bißchen realistisch muss ich schon sein.....Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!
Kommentar
-
Andere Threads aus dieser Foren-Kategorie:
Einklappen
Themen | Statistiken | Letzter Beitrag | ||
---|---|---|---|---|
Erstellt von Linu, 20.02.2025, 09:36
|
68 Antworten
3.754 Hits
0 Likes
|
Letzter Beitrag
von Hobbyzucht
22.04.2025, 21:39
|
||
Erstellt von Sabine2005, 13.01.2025, 09:51
|
3 Antworten
795 Hits
0 Likes
|
Letzter Beitrag
von Ramzes
23.01.2025, 22:52
|
||
Erstellt von Limette, 16.12.2024, 10:07
|
31 Antworten
1.278 Hits
0 Likes
|
Letzter Beitrag
von JessiCola
22.01.2025, 11:17
|
||
Erstellt von Cherie, 10.01.2013, 22:08
|
47 Antworten
14.556 Hits
0 Likes
|
Letzter Beitrag
von Nickelo
14.01.2025, 19:59
|
||
Erstellt von Limette, 05.01.2025, 11:58
|
1 Antwort
355 Hits
1 Likes
|
Letzter Beitrag
von Linu
07.01.2025, 14:33
|
Kommentar