Nach der schon recht deutlichen Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte 2017 wird es jetzt wohl erneut teurer. V.a. für die Anfahrt und die Versorgung außerhalb der Kernarbeitszeiten wird man wohl noch mal deutlich tiefer in die Tasche greifen dürfen...
neue Gebührenordnung für Tierärzte
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50 € Notfall pauschale sind für denke ich viele Leute abschreckend, habe ich bei meiner Arbeit schon zu genüge erlebt.
Ich brauche sofort einen Termin, ich habe solche Schmerzen......, war ja egal, dass Samstag mtitag bei mir privat angerufen wurde .
OK, bitte Bargeld mitbringen, dann rechne ich nach Gebührenordnung ab, ist ja schließlich ein Notfall, so ca. 65 - 70 €. Rechnung wird direkt ausgestellt und bitte direkt bezahlen.
Entsetztes Schweigen am Telefon..... Ach so, ja dann fahr ich doch erst mal zum Krankenhaus.....
Daß die mittlerweile ne dicke Krawatte für solch angeblichen "Notfälle" haben, kann ich nur zu gut verstehen.
Bei den Tieren bzw. Deren Besitzer ist es sicherlich vergleichbar......
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Ja, Super, es wird immer besser...Ich bin kein Landwirt, der sich den ganzen Tag auf dem oder um den Hof herum aufhält. Ich arbeite außerhalb eines Hofes, bin noch kein Rentner. Wenn ich nun ab 16:30 im Stall bin, oder am Wochenende und an den Tieren irgend etwas feststelle, was einen TA von Nöten macht, bin ich sozusagen immer am A...Vermutlich geht es immer mehr Tierhaltern so, sodass zu diesen Uhrzeiten (also bis 19 und Samstags bis 13 Uhr) vermehrter Einsatz von TA`s erfolgte. Subventionen oder sonstige Zuschüsse für TA-Rg`n erhalte ich übrigens auch nicht. Weshalb jammern die TA´s? Sie erhalten doch jede Minute zzgl. Fahrtgeld bezahlt - und verdienen zusätzlich an den Medikamenten. Außerdem werden Tierarzthelferinnen im Niedriglohnbereich beschäftigt, oder mit Praktikanten gearbeitet. Wenn ich einen Job auswähle, wie Arzt, Krankenschwester oder Einzelhandelsverkäufer, weis ich doch vorher, dass ein Arbeiten außerhalb von Büro-Arbeitszeiten dazugehört. Die Berufsgruppen, wie z. B. Arzt/Krankenschwester/Einzelhandel erhalten in der Regel Samstags keinen zusätzlichen Lohn, auch keine steuerfreien Zuschläge. Bei Nachtarbeit (20 Uhr – 6 Uhr) gibt es einen steuerfreien Zuschlag von 25%. Haben TA`s generell überhaupt noch Bock auf ihren Job? Wieso haben sie nicht Humanmedizin studiert und sich mit einer Praxis "niedergelassen", mit festen Büro-Arbeitszeiten?Zuletzt geändert von CanCan; 20.11.2019, 23:21.
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Der Startschuss ist bereits gefallen, die Samstagszuschläge abzuschaffen. Grade weil der Einzelhandel da benachteiligt ist. Aktuell ist es bei mir in der Firma auch noch so, 25% Zuschlag für Samstagarbeit bis 13 Uhr, danach 50% Zuschlag. Bei Großaufträgen kann es durchaus auch zu Samstagarbeit kommen. Wir sind gestern aber schon informiert worden, dass sich da was im Umbruch befindet und sich das aber evtl in Zukunft nicht mehr halten wird.
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Es gibt zu wenig Tierärzte, die zu diesen Zeiten arbeiten wollen.. .. so der Versuch es übers Geld zu regeln.
Es gibt durchaus Regionen, wo es schlicht keinen Tierarzt mehr gibt, der zu diesen Zeiten kommt. Da kann man dann stundenlang in eine Klinik fahren oder sich etwas Anderes einfallen lassen.
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Bitte denkt ihr auch mal wirklich nach!?
Viele TA's arbeiten als Einzelkaempfer! Das bedeutet 24h bereit zu stehen. Für die liebe Kundschaft. Ich erlebe das hautnah und täglich! Der TA bringt sich ganz selbstverständlich in Lebensgefahr beim Besamen von Stuten ohne Stand. Nach einem anstrengenden Arbeitstag fährt er auch nach 21 Uhr sehr gerne zu einem Koliker.
Und die schnelle Behandlung eures Pferdes endet nicht, wenn er ins Auto steigt und euren Hof verlässt!
An vielen Medikamenten verdient er nichts! Dafür trägt er das Risiko IMMER alles auf "Lager" zu haben und gegebenenfalls überlagerte Chargen zu entsorgen, kostenpflichtig natürlich.
Dazu die wirklich vielen Tierhalter, die nach Dr. Google doch noch eine 2. Meinung konsultieren wollen.
Ach ja, was zahlt ihr eigentlich für einen Stundenlohn in der Autowerkstatt?
und zum Schluss: die Generation von Großtieraerzten wird rasant kleiner! Schon mal was von Rentenalter gehört? Wer also noch ein echtes TA Schmuckstück hat, sollte es pflegen.
Für uns im speziellen gilt: unsere Tage sind gezählt, es geht stramm auf die Zielgerade zu. Wir freuen uns auf ein "Leben danach".
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ja da habt ihr Recht, deshalb meinte ich auch, dass wir (unsereGeneration) zu einer aussterbenden Art gehören... ich könnte da Bücher drüber schreiben, mit welchen Vorstellungen hier Assistenten und Praktikanten aufschlagen. in 10 Jahren waren genau 1 "brauchbar"!
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schnuff, ich habe eben nochmal nachgedacht. Wenn ich mir vorstelle, dass es bis zu den 1990zigern (also seit ca. 1930)
keine halbjährliche Impfpflicht gab,
keine Röntgenbilder beim Handel -i.d.R.-,
es alle möglichen "heutzutage"-Krankheiten nicht gab,
es diese Verrücktmacherei gar nicht gab,
sicherlich die Landwirte nicht so schnell den Telefonhörer in der Hand hielten, wie heute die "Privaten", und
man in 20 Jahren rund 10 TA-Rechnungen hatte (also grob geschätzt),
kann ich mir schon denken, dass ihr Überlastet seid.
Nur, diese Entwicklung ist doch irgendwo von "draußen"-Leuten gesteuert worden, wie Pharma-Rentner im Vorstand der FN, oder so ähnlich.
Soll doch die FN TA`s einstellen, die nur für die Impferei zuständig sind. Dann wäre es ein immenser Block weniger. Oder ihr organisiert eine Abspaltung von Tätigkeiten untereinander. Wegen 30 sec. Impfen, 1ne Stunde im Auto sitzen, ist natürlich blöd. Bei Apotheken wird der Notdienst untereinander verteilt. Nur mal so gedankliche Anfänge.Zuletzt geändert von CanCan; 21.11.2019, 07:33.
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@Can Can, du triffst den Nagel auf den Kopf!
mit fortschreitenden Diagnostikmoeglichkeiten, wird auch viel mehr abgefordert, vom Kunden, wohlgemerkt!
50 und mehr Röntgenbilder pro Pferd, Check up's, und und und.
Nee, wir reissen uns nicht drum. Da werden Medikamente verlangt!!! die keine Zulassung für Pferde haben, aber andere machen das ja auch...
und die Gebühren Verordnung ist gesetzlich vorgeschrieben!!!, das kann nicht so einfach umgangen werden. Es gibt aber durchaus Gestaltungsmöglichkeiten bei der Rechnungserstellung und zwar in beide Richtungen.
bei amtlich. Kontrollen und wegen des Wettbewerbs unter den Kollegen wird auch die Rechnungslegung neuerdings kontrolliert, auch weil jetzt wegen der Antibiotikaminimierung Belege erstellt werden müssen. Für uns als 90%ige Nutztierpraxis sowieso usus.
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...Mit fortschreitenden Diagnostikmöglichkeiten...wird da nicht von beiden Seiten abgefordert? Auf der einen Seite die Geräteangebote und deren Anschaffung sowie deren Finanzierung; auf der anderen Seite der Kunde, dem die Gerätediagnostik angeboten werden "muss", für die Deckungsbeitragsrechnung, einhergehend mit der allgemeinen Verunsicherung des Kunden, weil ein TA ohne Geräte meist nur eine "es könnte sein"-Auskunft geben kann, und daraufhin die AusschlussMethode über die Geräte anläuft. Und sind Röntgenbilder nicht der einfachste Job in Sachen Geld und Zeitaufwand?Dazu kommt doch die Kundschaft in die Praxis...Diese zeitfressenden Fahrten auf der Strasse, wegen jeder Wurmkur, das fänd ich nervig in Sachen Zeit und Geld, mal ganz von dem ganzen Gequassel abgesehen, was wohl am Ende des langen Tages einen wirklich schlaucht, oder? ;;-)
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Ach, Can Can, warum so "bissig".
Wir im speziellen, sind da wohl wirklich antiquar . Haben kein Röntgengeraet, nur Ultraschall und Laser. Warum werden einfach gestellte Diagnosen angezweifelt? Wird denn nur besch...?
Nur gut, dass unsere Zeit des Geld-verdienen-müssens bald vorbei ist.
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Meine Tierärztin ist auch Einzelkämpfer und muss immer ran, die ist oft am Limit und ich bin auch so ein Kandidat, der erst abends gegen 20:00 Uhr in den Stall kommt und das evtl. elend sieht,
bei uns gibt es nicht zu viele Tierärzte für Pferde, aber eine erste notfallversorgung klappt bisher Gott sei dank irgendwie.
Und dann kommt das Problem, dass einige ihren Klinikstatus aufgrund von Auflagen abgegeben haben.... Da muß man schon etwas fahren.....
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Also bei allem hin und her, aber ab 18Uhr Notdienst? Ich arbeite teilweise bis 18Uhr. Wenn ich dann um 18.30Uhr im Stall bin und sehe oh mein Pferd hat eine tiefe Wunde und müßte evt genäht, aber zumindest ein Antibiotika bekommen um einen Einschuß zu vermeiden, darf ich jetzt extra zahlen. Na vielen Dank auch, oder ich warte bis nächsten Tag, auch nicht immer eine Option. Wasn Glück das ich in Wundenversorgen recht versiert bin.
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Also meine Tierärzte nagen gewiss nicht am Hungertuch....
Wenn ich den Link "topagrar" von hobbyzucht oben folge und lese, dann drängt sich mir schon die Frage auf, ob sich die Politik nicht ein bisschen viel in das Preisgefüge der Tierärztlichen Praxen einmischt. (Wer ein Produkt oder eine Dienstleistung anbietet, sollte selbst den Preis dafür festlegen, das ist mein Ideal).
Diese neue Verordnung zur "Verbesserung der finanziellen Situation der Praxen" ist sicher gut gemeint, aber gut gemeint heißt nicht immer gut gemacht. Der Schuss kann nach hinten losgehen, wenn die Kundschaft der Praxen eben nicht mehr zahlen kann als bisher. Weil möglicherweise das Preisniveau für den Tierhalter längst ausgereizt ist.
Doch die Praxen sind an jede neue Verordnung gebunden. Ob es gut ist....????
Nein, auf keinen Fall !!
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kein TA ist gezwungen, mindestens die Gebühren der GOT zu verlangen. Selbstverständlich können niedrigere oder auch höhere Gebühren vereinbart werden. Gebührenermäßigungn kommen in der Praxis auch nicht selten vor.
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Teilweise muss ich echt mit dem Kopf schütteln.
Cancan: du hättest ja ebenso bei deiner Berufswahl dein Hobby berücksichtigen können und dir einen Job suchen, der zu den regulär abzurechnenden Zeiten abgeleistet wird.
Und was kann denn bitte der Tierarzt dafür, wenn jemand erst um 19 Uhr im Stall ist??
In der Regel haben die auch Familie und gerne Feierabend. Ihr könnt doch nicht ernsthaft meinen, dass ihr zu diesen Zeiten nur den normalen Preis bezahlen wollt? Das ist ja nun auch nicht so, dass der Ta über Tag die Füsse hochlegt und nur darauf wartet, dass endlich mal jemand anruft.
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...vielleicht auch hier mal nachlesen, wann bzw. warum ein erhöhter Satz fällig ist. Du wirst bei Deiner freiberuflichen Tätigkeit (auch innerhalb deiner Öffnungszeiten) sicher nicht gebissen, getreten, musst warten, durch unwegsames Geände fahren ect.
im Allgemeinen ist es doch oft so, dass in anderen Branchen prinzipiell gleich mit einem höheren Faktor als mit 1 abgerechnet wird.
..ich denke da gerade an Rechnungen vom mHumanmediziner, bei privatärztlicher Abrechnung, auch bei Terminen...
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laconya, der TA kann natürlich nix dafür, dass jemand erst um 19 Uhr im Stall ist. Der TA, "der über Tag die Füsse hochlegt, und wartet, dass mal einer anruft", ist allerdings kein Guter, und der Beruf des Tierarztes bringt nun mal keinen bombensicheren Feierabend mit sich.
Ich habe Hochachtung vor dieser Berufsgruppe, und freue mich ( für meine Pferde) über solche engagierte Exemplare.
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Genau das habe ich berücksichtigt. Einen Beruf ohne Wochenend- oder Nachtschicht...und...einen Beruf, der zu den regulär abzurechnenden Zeiten abgeleistet wird, weil ich am Wochenende Zeit für Turniere haben wollte ...Nur leider...kann ich meinen Beruf nicht im Stall ableisten...Mein Hobby findet allerdings nicht "während" der Berufszeit statt, sondern davor oder danach. Ich weis jetzt nicht, wie das andere mit ihrem Hobby veranstalten.
Außerdem kommt hinzu, dass im Vergleich zu Humanmedizinern, dessen Ärzte zu "regulär abzurechnenden Zeiten" ableisten, die "Kranken" während dieser "regulär abzurechnenden Zeiten" auftauchen müssen. Aber, wie geht das, während der Berufszeit? Mit nem gelben Schein! Einen gelben Schein gibts aber nicht für Pferde, sprich Lebewesen (Sachen sinds ja nicht mehr). Diese Bequemlichkeit gibt es nicht für TAs.
Was wäre, wenn es den gelben Schein nicht geben würde, und arbeitende Kranke nach der Berufszeit kommen würden, bzw. müssten, wenn nicht auf Gehalt verzichtet werden müsste? Dann müssten Öffnungszeiten angepasst werden.
Einzelhändler, Restaurantbetreiber, Ärzte in Krankenhäusern, Polizisten etc. pp., haben auch Familie. Wie machen die das?
Diese Branchen passen doch ihre "regulären Arbeitszeiten" so an, wie es deren mehrheitliche Kundschaft benötigt. Der Bäcker muss seine Brötchen "vor" der "regulär abzurechnenden Zeit" verkaufen, und nicht "während". Nimmt der einen Aufschlag fürs Aufstehen um 2:30 Uhr?!
Und Kundschaft ist bei einem TA mehrheitlich der Hobbiist, der zu "normalen" Tageszeiten einen Beruf ausübt, oder ist das - noch - nicht so? Fangt doch einfach später an, oder macht Montag oder Mittwoch (wie bei den Humanern) frei, anstatt Samstag.
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Was man auch berücksichtigen muss, ist, daß 19% MwSt. Abgegeben werden müssen,
Das ist bei uns in der Physiotherapie tatsächlich anders, bei uns wird immer brutto gearbeitet, da auf ärztliche Verordnung gearbeitet wird.
Wenn ich bei mir 19 % bezahlen sollte, wüsste ich nicht wie das zu wuppen wäre.....
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CanCan
Lies einfach Drenchias Beitrag und meinen Kommentar noch einmal gründlich. Es war im Originalbeitrag die Rede davon, dass ein Unter- oder Überschreiten des GOT-Satzes möglich ist.
Ich erkläre es aber extra für Dich auch nochmal schlichter:
Das Unterschreiten des einfachen Satzes IST rechtskonform, WENN das zuvor schriftlich begründet und per Doppelausfertigung auch an den Patientenbesitzer ausgehändigt wurde.
Aber: In der Praxis wird das oft anders gehandhabt. DAS ist dann nicht rechtskonform.
Wenn Du unbedingt Lager bzw. Fronten bilden möchtest: Ich komme aus dem sehr tierarzt-nahen "Lager", beziehungsbedingt.Zuletzt geändert von Gast; 22.11.2019, 11:16.
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Wie kommt überhaupt so eine Diskussion zustande? Es hat seit 1999 keine wesentliche inhaltliche Überarbeitung der GOT gegeben und ganze zwei blanke Erhöhungen um jeweils 12% und zwar 2008 und 2017. Die allgemeine Teuerungsrate (sprich jährliche Teuerung über alles) liegt in diesem Zeitraum zwischen 0.5 und 5% d.h. es handelt sich rechnerisch um gar keine Gebührenerhöhung weil die Anpassung die allgemeine Teuerung gar nicht nennenswert übersteigt. Für den Zeitraum 1999-2008 ergibt sich genau berechnet ein Wert von 16,1% und für den Zeitraum 2008-2017 von 13%, das heißt dass nicht einmal die Einkommenseinbußen durch die allgemeine Teuerung von den beiden Erhöhungen kompensiert worden sind. Zum Vergleich: Die BRAGO als vergleichbare Gebührenordnung bei Anwälten wurde 2004 komplett auf neue, zeitgemäßere Füße gestellt. Obwohl die BTK mit erheblichem Aufwand an einer Novellierung gearbeitet hat die auch einhelllig angenommen worden ist blieb die Umsetzung derselben aus:
Seit 2012 wartet die Tierärzteschaft (vergebens) auf die durch die Regierung angekündigte und mehr als überfällige grundlegende Novelle die nicht nur eine salopp gesagt 'Entmüllung' sondern auch eine Anpassung an moderne Gepflogenheiten und Marktentwicklungen hätte bringen können.
Und nein, es ist bei anderen Freiberuflern nicht üblich dass 24 Stunden am Tag Bereitschaft an 265 Tagen im Jahr erwartet wird. Sicher sollte keinem Tierhalter ein Nachteil dadurch entstehen dass z.B. regionsweise die Tierärzteschaft nicht in der Lage ist, Notdienste zu organisieren oder ein kollegiales Miteinander zu pflegen das allen zugute käme.
Ganz sicherlich obliegt dies aber auch nicht dem einzelnen Kollegen der neben den Arbeiten die der Kunde sieht noch einen beachtlichen Eisbergrumpf an administrativen Verpflichtungen, Dokumentationspflichten und Kontrollen zu bewältigen hat. Dieser ist unter den freien Berufen einzigartig und wird nicht nur nicht honoriert sondern stiehlt einem auch einen Großteil der Arbeitszeit die früher mal (die gute Alte Zeit...) auf tatsächlich kurative Tätigkeit entfallen konnte, sprich der Arbeit beim Patienten und Kunden.
Es ist also kein Wunder dass die Preise auch in den entlegensten Gebieten mittlerweile deutlich angezogen haben weil niemand mehr bereit ist diesen Beruf zu ergreifen mit all seinen Schön- und Schwachheiten was in Teilen schon zu einem Versorgungsnotstand geführt hat.
Vielen Landwirten wird es ähnlich gehen.
Ich würde mir eine echte Novellierung wünschen die einerseits Gestaltungsspielräume erweitert (z.B. bei Profikunden die dem TA in aller Regel nicht die Hälfte der administrativen Arbeit verursachen weil sie wissen was sie tun und keine unnötigen Anrufe und Termine vereinbaren). Ein Blick auf die einschlägigen Messen und Guru-Portale und man weiß: Es wird eine Unsumme von Geld für vollkommen unnützes Zeug und Luxuskram zum Fenster hinausgeworfen und für eine ordentliche medizinische Betreuung ist dann kein Geld mehr da, sprich der TA soll bitte zu jeder Tages- und Nachtzeit innerhalb von 10 Minuten (Maximal) da sein und am besten ganz umsonst arbeiten.
Bei manchen Beiträgen "Ich bin immer erst um xyz am Stall und kann darum gar nicht zu normalen Zeiten den Tierarzt in Anspruch nehmen" fragt man sich auch ob den ganzen Tag über niemand die Tiere im Blick hat und man einfach wissentlich inkauf nimmt, dass ein Pferd ggf. einen ganzen Tag unbemerkt an einer Verletzung oder sonstien schmerzhaften Erkrankung leidet bevor Herr oder Frau Besitzer sich hümsülbens bemüht, nach dem rechten zu sehen. Anders herum: Wenn es den ganzen Tag niemandem aufgefallen ist, dass ein Pferd krank ist dann kann es wohl so dringend gar nicht sein, dass unsereins da um 22 Uhr abends noch antanzen muss. Irgendwo ist doch da ein Denkfehler. Ein Pferd fängt ja auch nicht erst nach Feierabend an zu existieren und wer nicht sicherstellen kann, dass eine Erkrankung zeitnah festgestellt und behandelt wird verstößt schon mal per se gegen seine eigenen Obliegenheiten als Halter. Die meisten echten Notfälle fallen zwischen 00.00 und 04.00 Uhr nachts an, das ist eine Zeit zu der die wenigsten Halter zugegen sind. Demnach müssten die meisten Notfälle bereits beim morgendlichen Füttern auffallen und es ist ein rein organisatorisches Problem von Haltern und Stallgemeinschaften diese Fälle zeitnah zu entdecken und TA zu Gehör zu bringen. Wie in Krankenhäusern auch sind die wenigsten Fälle die außerhalb der Kernarbeitszeiten angemeldet werden wirkliche Notfälle. Meistens ist es dem Umstand geschuldet, dass der Verantwortliche einfach vorher nicht reagiert hat (warum auch immer).
Wenn die Tierärzteschaft mit den aktuellen Abrechnungsmodalitäten unzufrieden ist hat das nichts mit Jammern zu tun sondern mit dem Umstand, dass das Arbeiten mittlerweile nahezu unmöglich geworden ist. Da wollen einfach zu viele dran mitverdienen, angefangen bei der Pharmakologischen Industrie die regelmäßig dieselben Produkte und Wirkstoffe zum Vielfachen in D anbietet wie man in anderen Teilen der Erde zahlt (vgl. Bekleidungsindustrie) über ein ganzes Heer an Verwaltungs- und Kontrollinstanzen von TÜV bis LANUV bis hin zur nachgelagerten Industrie (Ergänzungsfuttermittel, Therapiegeräte, Nutraceutical-Sparte) die oft genug den Tierärztlichen Berufsstand als kostenloses Vermarktungstool nutzt um Produkte danach über Internethandel u.ä. zu vertreiben. Alles nicht schön und mit dem wofür ein TA in curativer Praxis eigentlich da sein sollte hat das alles reineweg gar nichts zu tun.
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Kareen, Wie meinst Du das, dass die aktuellen Modalitäten und ein Arbeiten aufgrund der Mitverdiener und Kontrollinstanzen nahezu unmöglich geworden ist? Kontrollinstanzen, ja klar, Zeit- und Geldfresser. Mitverdiener? Inwieweit haben die Einfluss auf eure Arbeits- und Abrechngsmodalitäten (ohne Materialverbrauch)?Zuletzt geändert von CanCan; 23.11.2019, 17:42.
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Wenn hier schon die Gebührenordnung der Anwälte zur Sprache kommt. Verglichen mit der Gebührenordnung der TÄ, leben TÄ im Schlaraffenland. Nachtarbeitszeitvergütung ab 18Uhr, davon wagt das RVG nicht mal zu träumen. Fahrtkosten fallen in Höhe von €0,3/km an. Für €3,50/Doppelkilometer und mindestens €13,00 würden viele Einzelanwälte das Büro schließen und auf Mandantenbesuche umstellen. Zuschläge für WE-Arbeit, ein Traum, WE-Arbeit ist aber die Regel und Arbeitszeit nach 18:00 auch. Wer kommt schon vor regelmäßig vor 20:00 Uhr aus dem Büro. Wenn der Mandant einen Termin erst nach Feierabend wahrnehmen kann. So zieht sich das durch die ganze GOT/RVG durch. Hinzukommen Prozesskostenhilfe und Beratungshilfemandate, die der Anwalt nicht ablehnen kann und die eine Mandatsvergütung oberhalb des Mindestlohnes unerreichbar werden lassen. TÄ haben einfach die bessere Lobby und es sei ihnen gegönnt, aber sie sind auf hohem Niveau unzufrieden.
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...in dieser Diskussionsrunde muss vermutlich auch bedacht werden, dass die Antworten nicht nur von echten selbständigen TÄ, sondern auch von Angestellten eines TA verfasst werden. Die Ansichten über einen frühen Feierabend, mit freiem Samstag und Sonntag, werden wohl daher unterschiedlich radikal betrachtet.
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Ehm, die 19% zahlt der Kunde an Dich, und Du leitest es weiter (für den Unternehmer eine sog. Null-Nummer, o. a. 0€)
Sind die 50€ inkl. 19% oder werden die noch oben draufgerechnet? Wohl eher 50€ zzgl. 9,50€ = 59,50€.
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ich meine alles immer Netto Preise, also zzgl. 19%. ich bin gespannt, wie das läuft, betrifft uns weniger, da wir hauptsächlich die von Drenchia in §4 erwähnten Sondergruppen, sprich Nutztiere betreuen, da trifft das so eher nicht zu. Vielleicht meldet sich hier Jemand, der dann so abgerechnet wurde.
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Die Preissteigerung trifft mich heftig. Die Tierarztrechnungen, die ins Haus flattern waren die letzten Jahre schon gesalzen.
Aber hilft ja nix. Wir werden damit leben müssen. Ich habe mich letztens mit dem Seniorchef der Tierklinik unseres Vertrauens unterhalten, der über die hohen Personalkosten klagte und über die Arbeitszeitregelungen für seine Angestellten. Mir war nicht bewusst, was sich da die letzten Jahre geändert hat und wie gravierend sich das auswirkt.
Natürlich hat ein Tierarzt ohne Klinik als Einzelkämpfer das Problem nicht. Aber irgendwie kann ich es verstehen, wenn die Überstunden entsprechend vergolten werden. Der Tierarzt fängt ja nicht erst Mittag mit der Arbeit an.
Und noch eine doofe Frage an alle die erst nach Feierabend in den Stall kommen. Ist bei Euch tagsüber keiner im Stall, der die Pferde kontrolliert und ggf. versorgt? Hintergrund der Frage ist, dass ich hier bei unseren Pensionspferden den Job übernehme wenn der Pferdebesitzer keine Zeit hat. Sprich, der Tierarzt kommt nur in Notfällen wie Kolik, Geburtsproblemen etc. am Abend oder Nachts. Die Kommunikation mit den Pferdebesitzern, dem Tierarzt klappt super, es gab noch nie Probleme *aufholzklopf*.
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Hatte ich gerade schon in einem Kommentar geschrieben. Ja die Stallbesitzer gucken, aber es wurden auch schon mal Stellen übersehen, aber alles im normalen menschlichen Rahmen. Ich kann mich auf mein SB auf jeden fall verlassen, wenn etwas schlimmes (Kolik, Schlundverstopfung, ect) ist, dass der TA angerufen wird und ich ebenfalls angerufen werde. Hatte ich leider schon, ging aber zum Glück gut aus.
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Zitat von Bohuslän Beitrag anzeigenUnd noch eine doofe Frage an alle die erst nach Feierabend in den Stall kommen. Ist bei Euch tagsüber keiner im Stall, der die Pferde kontrolliert und ggf. versorgt? Hintergrund der Frage ist, dass ich hier bei unseren Pensionspferden den Job übernehme wenn der Pferdebesitzer keine Zeit hat. Sprich, der Tierarzt kommt nur in Notfällen wie Kolik, Geburtsproblemen etc. am Abend oder Nachts. Die Kommunikation mit den Pferdebesitzern, dem Tierarzt klappt super, es gab noch nie Probleme *aufholzklopf*.Zitat von Kareen Beitrag anzeigenBei manchen Beiträgen "Ich bin immer erst um xyz am Stall und kann darum gar nicht zu normalen Zeiten den Tierarzt in Anspruch nehmen" fragt man sich auch ob den ganzen Tag über niemand die Tiere im Blick hat und man einfach wissentlich inkauf nimmt, dass ein Pferd ggf. einen ganzen Tag unbemerkt an einer Verletzung oder sonstien schmerzhaften Erkrankung leidet bevor Herr oder Frau Besitzer sich hümsülbens bemüht, nach dem rechten zu sehen. Anders herum: Wenn es den ganzen Tag niemandem aufgefallen ist, dass ein Pferd krank ist dann kann es wohl so dringend gar nicht sein, dass unsereins da um 22 Uhr abends noch antanzen muss.
Die Diskussion ist hier vielleicht auch deshalb entstanden, weil die, bzw. meine Gedanken zur "Zumutbarkeit einer Berufszeit" ausgesprochen werden wollten, nachdem man den Text von "Hobbyzucht" zu "topagrar" gelesen hatte. Mehr eigentlich nicht.
Andere freiberufliche Gebührenverordnungen werden auch nur alle Jubeljahre verändert. Genauso wie bei anderen freiberuflichen Tätigkeiten Nacharbeiten erforderlich sind, bzw. die Arbeiten generell erst nach einer "normalen" Berufszeit ausgeführt werden können. In jedem Betrieb mehren sich die Verwaltungs- und Kontrollinstanzen bis hin zu ständiger technischer Anpassung und Qualifikation, mit hohen Gebühren für Lehrgänge, Bescheinigungen and so on.
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