Dressurpferd barhuf gehen lassen?

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  • greyrodent
    • 04.08.2013
    • 1283

    #41
    Zitat von Schnuddel Beitrag anzeigen
    DIE Mechanik kommt daher das die Pferde sich mehr "trauen" zuzutreten,
    ... und von der Physik. Der Schwerpunkt des Hufes/Beines wird verlegt, dann kommen die Faktoren Masse und Geschwindigkeit dazu, Hebelgesetze etc.
    Daß das eine völlig andere Belastungssituation des Bewegungsapparates zur Folge hat, ist klar. Hinzu kommen Faktoren wie der (bei Eisen) völlig ausgeschaltete vertikale und oft eingeschränkte horizontale Hufmechanismus.

    Ich betrachte deshalb Eisen eher als "Krücke", die man zwar manchmal brauchen mag (z. B. zum Stollen reinschrauben oder um den Huf bei einem Hufbeinbruch stillzulegen), die dem Pferd aber auf Dauer nicht nützlich ist. Ob sie schweren Schaden anrichtet oder diese Schäden im Rahmen "normaler" Alterserscheinungen bleiben, hängt dann vom Management und der Qualität des Handwerks ab.

    Neben dem gesundheitlichen Profit für's Pferd, haben gesunde (Bar)Hufe einen weiteren Vorteil: man kann jederzeit problemlos jeden gewünschten Hufschutz aufbringen:
    - Eisen draufnageln zum Stollen reinschrauben, weil die VS-Saison wieder anfängt
    - Duplos drunterkleben für den Wanderritt (ja, das hält, wenn's gut gemacht ist)
    - Hufschuhe für den Ausritt anziehen

    Unter dem Aspekt, daß Hufe ein sehr belastbares Hautanhangsorgan sind, WENN sie denn gesund sind (sind ja schließlich dafür gemacht, täglich lockere 10 km oder mehr in der Gegend rumzumarschieren), profitieren also Pferd und Reiter/Besitzer grundsätzlich vom Barhuflaufen - auch wenn phasenweise ein Beschlag oder sonstiger Hufschutz benötigt wird.
    Ein Dressurpferd ohne nennenswerten Hufabrieb (ein paar Stunden ausreiten pro Woche auf unterschiedlichen Böden sind für trainierte Barhufe i. d. R. kein Problem, sondern eher förderlich) wäre insgesamt gut bedient mit Barfußlaufen. Ich würd's gar nicht erst beschlagen - und wenn, dann die Eisen runtermachen wann immer möglich.

    Kommentar


    • #42
      Wie siehts denn aus mit Hufschuhen?

      Ich habe mich jetzt viel mit Barhufpflege und verschiedenen Bearbeitungsmethoden auseinandergesetzt...ganz ehrlich, nie würd ich mehr Eisen drauf machen wollen. Der Huf ist ein kleines Wunderwerk, das kann kein Eisen verbessern.

      Wenn sich unser Reitpensum mal erhöht und ich vermehrt ins Gelände gehe, kommen maximal Hufschuhe drauf.

      Meine persönlichen Bearbeitungsregel: Finger weg von der Sohle und dem Strahl! Maximal totes Sohlenmaterial abschaben bzw. Strahlfetzen entfernen.
      Trachten und Zehen kurz halten (Stichwort Mustang Roll) und regelmäßig Nachraspeln (und nicht erst nach 6 Wochen überhaupt mal wieder angucken).
      Hufpflege ist mehr als einfach nur schnell viel Material abzutragen.

      Kommentar

      • greyrodent
        • 04.08.2013
        • 1283

        #43
        Zitat von Bleßvoß Beitrag anzeigen
        Wie siehts denn aus mit Hufschuhen?

        Ich habe mich jetzt viel mit Barhufpflege und verschiedenen Bearbeitungsmethoden auseinandergesetzt...ganz ehrlich, nie würd ich mehr Eisen drauf machen wollen. Der Huf ist ein kleines Wunderwerk, das kann kein Eisen verbessern.

        Wenn sich unser Reitpensum mal erhöht und ich vermehrt ins Gelände gehe, kommen maximal Hufschuhe drauf.

        Meine persönlichen Bearbeitungsregel: Finger weg von der Sohle und dem Strahl! Maximal totes Sohlenmaterial abschaben bzw. Strahlfetzen entfernen.
        Trachten und Zehen kurz halten (Stichwort Mustang Roll) und regelmäßig Nachraspeln (und nicht erst nach 6 Wochen überhaupt mal wieder angucken).
        Hufpflege ist mehr als einfach nur schnell viel Material abzutragen.
        Da sprichst Du ein wahres Wort gelassen aus...
        Du wirst aber jemanden, der Springen auf Rasen geht o. ä. nicht davon überzeugen können.

        Kommentar

        • chilii
          • 08.02.2011
          • 8116

          #44
          Das hat nichts mit überzeugen zu tun @greyrodent - wir fahren unsere Pferde bis Kl. S - das macht man nun eben mal immer draußen. Bei den Wegen hier gibt es keine Alternative (Hufschuhe laut LPO verboten wenn sie über den Kronrand gehen).
          Wobei die Alternative wäre sie schlicht stehen zu lassen

          Als Hinweis war das Thema Wege für die Fragestellerin gedacht. Denn niemand von uns kennt die Wege Situation.

          Kommentar

          • greyrodent
            • 04.08.2013
            • 1283

            #45
            chilii, Fahren - und das dann auch noch turniermäßig - ist ein Sonderfall. Die meisten Pferde in D laufen aber vermutlich weit weniger als die Hälfte der Strecke, die ein Fahrpferd voll im Training so zurücklegt. Und dann sind viele dieser Pferde auch noch Hallen-/Platzpferde, die nur selten ins Gelände gehen. Für die meisten ist unter dem gesundheitlichen Aspekt ein Beschlag eine eher nicht so gute Entscheidung und es ginge ihnen (vom Bewegungsapparat her - sind ja nicht nur die Hufe selber, sondern auch die Sehnen, Bänder, Hufrollenapparat, Hufknorpel, die gesamte Durchblutung etc. pp.) besser, wenn sie für den Wochenend-Ausritt dann eben einfach Schuhe anbekämen. Oder die Eisen nur in der Saison.

            Ich habe ehrlich gesagt noch nie verstanden, warum so viele Pferde beschlagen sind, wenn sie es doch eigentlich gar nicht brauchen, weil ja das ach so schlechte Hornwachstum sich innerhalb weniger Barhuf-Monate so beschleunigen würde, daß der Hufschmied nun nicht mehr alle 8 Wochen zum Umbeschlagen, sondern tatsächlich alle 5 Wochen zum Ausschneiden kommen müßte...

            Nachtrag: "selten ins Gelände gehen" = 1-2x/Woche bei unterschiedlichen Böden. Aber mein Pferd lief selbst in einer Gegend mit vorwiegend Schotterböden barhuf - wurde der Abrieb zu stark, kamen Schuhe drauf.
            Zuletzt geändert von greyrodent; 01.10.2013, 12:15.

            Kommentar

            • Irislucia
              • 22.11.2008
              • 2519

              #46
              Zitat von greyrodent Beitrag anzeigen
              Du wirst aber jemanden, der Springen auf Rasen geht o. ä. nicht davon überzeugen können.
              Den Großteil sicher nicht. Bin aber auch schon Barfußpferde bis M-Springen auf Turnieren gestartet und kann die alte Mähr von rutschenden Barfüßen bald nicht mehr hören. Totaler Unfug. Meine Pferde hatten jeweils keine Schwierigkeiten auch im größten Sumpf damit fertig zu werden. Setzt halt Körpergefühl beim Pferd voraus, aber geht alles.

              Zu den Dressurpferden: Emma Hindle reitet ihre Pferde barfuß durch den GP...
              www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

              Kommentar

              • greyrodent
                • 04.08.2013
                • 1283

                #47
                Zitat von Irislucia Beitrag anzeigen
                kann die alte Mähr von rutschenden Barfüßen bald nicht mehr hören. Totaler Unfug.
                Sicher. Und jeder Dressurreiter mit beschlagenem Pferd hat eine genau so tolle Begründung, weshalb _genau sein_ Pferd eben nicht ohne Eisen laufen kann (zu dünne Sohle, schlechtes Hornwachstum, Hufrolle, Sehne, Arthrose, Hufknorpelverknöcherung, weißderGeierwas). Daß das zu einem großen Teil BeschlagsFOLGEN sind und nicht eine Begründung für den Beschlag, machen sich viele Leute einfach nicht klar.
                Aber da redet man auch meistens gegen eine Wand... Ich freu' mich ja schon immer, wenn jemand in Erwägung zieht, sein Pferd mal eine Weile barfuß laufen zu lassen. Wenn derjenige dann auch noch versteht, daß es bei den meisten über Jahre hinweg beschlagenen Pferden nicht zu erwarten ist, daß sie sofort nach Eisenabnahme wie ein junger Gott über den Schotter galoppieren, sondern die Hufe erst mal eine gewisse Regenerationsphase (Länge je nach Qualität des Schmiedes - diejenigen, deren Schmied immer sagt "ich fände es ja auch toll, wenn der barfuß gehen könnte, aber dieses Pferd wird das NIE können" sind meistens die schlimmsten) brauchen, dann ist das schon geradezu fantastisch.

                Aber die Idee vom Huf als lebendem, wachsendem, anpassungs- und regenerationsfähigem Hochleistungsorgan ist irgendwie noch nicht in allen Köpfen angekommen. Besonders schön finde ich da auch diejenigen, deren Schmied nur alle 8 (im Sommer) oder 10 (im Winter) Wochen kommt, weil ja sonst nichts zum wegnehmen da ist. Es ist pathologisch und kein natürlicher Zustand, wenn Hufe das Wachstum quasi einstellen. Nur für's Protokoll.

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                • newbie
                  • 27.02.2008
                  • 2981

                  #48
                  @ Greyrodent: Ich bin voll bei dir! Ich hab beim Großen auch nur deshalb vorne Eisen drauf, weil ich denke das kann er besser verkraften, als auf seine geliebten, fast täglichen Geländerunden zu verzichten ... und das heißt eben 5 Mal/Woche ca. 30 Minuten Teer und Schotter als Durchschnittswert. Er war so lange barhuf, bis er bei dieser Art der Belastung fühlig wurde. Und schöne Schrittgeländerunden finde ich als Ausgleich wichtig ... blöd halt, wenn die Bodenverhältnisse nicht so gut sind.
                  Avatar: Evil Kid v. Elimcalxx a.d. Mona v. Mariner/Woerlin

                  Kommentar


                  • #49
                    Greyrodent,
                    mal wieder ein echt guter Beitrag.

                    Unser Wallach ist inzwischen 19, hatte noch nie im Leben Eisen drauf.
                    Er wird immer fast täglich geritten; Dressur, Gelände und ein wenig Springen. Allerdings fast ausschließlich auf Sandboden. Er kommt auch an 365 Tagen halbtags auf die Koppel, immer schon seit er Reitpferd ist.
                    Er war noch nie lahm, hat super gesunde Hufe, eine sehr korrekte Stellung. Seine eher etwas breiteren runden Hufe hat er wohl von seinem Opa Frühlingsball geerbt.

                    Kommentar

                    • Drenchia
                      • 21.12.2012
                      • 3678

                      #50
                      Meine Pferde gehen barfuß.
                      Sie müssen von Geburt an mit Betonboden vor den Fressgittern, befestigtem Weidezugang, Schotterwegen auf dem Hof und geländebedingt steinigem Boden und frostharten Boden zurechtkommen. Die mehrere ha große Weide hat weichen und steinigen und sumpfigen Boden. Der Reitplatz ist allerdings optimal besandet, sodass dort auch bei intensivem täglichen Training nicht mit Hornabrieb zu rechnen ist.
                      Je nach Wetter und Abrieb wachsen die Hufe mehr oder weniger, immer nach Bedarf. Selbst Wanderritte von 3 Tagen sind mit diesen Hufen möglich. Teer und Schotter, kein Problem. Probleme gibt es nur, wenn ein neues Pferd in den Stall kommt. Die Umstellung auf die strapaziösen äußeren Bedingungen dauert sicher ein Jahr. In dieser Zeit muss man die Arbeit an die Hufe anpassen, oder zeitweise Hufschuhe benutzen, was ich aber noch nie getan habe. Erstaunlicherweise haben sich selbst die Minihufe meiner Riesenstute von 1,76 und einem Gewicht von 750 kg angepasst. Als sie allerdings während der Bedeckung für 4 Wochen wieder im Züchterstall war, in dem es nur natürlichen Sandboden gibt, hatte sie wieder für einige Zeit Umstellungsprobleme.
                      Fakt ist aber, dass ein Pferd, das in der Box gehalten wird, erfahrungsgemäß keine
                      vergleichbare Hornqualität entwickelt. Halbtägiger Weidegang auf einer gepflegten Weide setzt scheinbar nicht genügend Anreize, aber für die Nutzung als Reitpferd in einer zivilisierten Reitanlage mit gelegentlichen Ausritten, reicht es allemal.
                      Knackpunkt in vielen Reitanlagen ist der Reitsand, der sollte den Barhufern entgegenkommen.
                      Eisenabnahme bedeutet für den Huf immer eine Verbesserung, kaum sind die Löcher heraus gewachsen wird wieder beschlagen. Ich werde es nie verstehen.

                      Kommentar

                      • Millie
                        • 30.06.2008
                        • 286

                        #51
                        Ich habe mein Pferd auch hinten ohne Eisen, zum Ausreiten kommen Hufschuhe drauf und fertig. @Newbie das wäre doch dann auch was für Dich?
                        Ich überlege sooo lange schon ob ich die Eisen nicht auch vorne runternehmen lasse - ich befürchte aber eine längere Auszeit. Wie sind denn eure Erfahrungen so? Mein Pferd ist 11, und beschlagen seit er 3 ist (leider, würde ich auch nicht mehr machen) Wie geht man sowas an? Mein Schmied sagt Eisen runter nur wenn ich erst mal nicht mehr reiten möchte...
                        Danke!

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                        • Waterloo
                          • 11.06.2012
                          • 916

                          #52
                          Greyrodent Danke!!!
                          Natürlich gibt es Pferde, die aus verschiedenen Gründen Eisen brauchen, aber viele Pferde halt auch nicht. Meine 5 jährige Stute ist auch barhuf. Mir wurde von vielen schon der nette Ratschlag gegeben, dass sie doch zumindest vorne Eisen drauf haben sollte, damit sie mehr Knieaktion entwickelt. Hmmm, Geschmackssache oder? Und ist das wirklich so? Ich will doch kein Olympiapferd und wir sprechen im Moment von Dressurpferde A auf dem Weg zu L. Warum bitte soll ich denn die Hufe, die einfach klasse sind verschandeln???
                          Mein 15 jähriger Traki hat über den Sommer vorne Eisen, weil er etwas zu einer hohlen Wand neigt, wenn sich nach dem Ausreiten da die Steinchen reinsetzen. Ende Oktober kommen die Dinger wieder runter.
                          Die Stute meiner Freundin: M Dressur & M Springen, jetzt 12 Jahre alt, hat noch nie in ihrem Leben Eisen getragen. Klar bei schmierigem Rasenplatz muss sie halt mal auf ein Springen verzichten, aber das war es dann auch!
                          Wenn ein Pferd nicht aus gesundheitsbedingten Gründen Eisen benötigt, sehe ich sonst keinen Grund für Eisen!

                          Kommentar

                          • greyrodent
                            • 04.08.2013
                            • 1283

                            #53
                            *g*
                            Auch nur noch mal für's Protokoll: ich find's völlig in Ordnung, einem Pferd, das zu viel Abrieb oder ein reales Problem hat, einen Hufschutz zu verpassen.
                            Aber Eisen als solche sind m. E. nur in den allerwenigsten Fällen nötig, denn mittlerweile gibt es wunderbare Alternativen dazu, von denen das Pferd langfristig profitiert.

                            Die Probleme unserer hiesigen Pferde fangen schon im Fohlenalter an: es gibt immer noch Fohlen/junge Pferde, die in Boxen und/oder Laufställen aufwachsen, statt ständig draußen zu sein. Und die, die ständig draußen sind, müssen auch nicht mit der Herde ihre 10 km (plus Fohlen-Rumtollereien) auf unterschiedlichen Böden laufen, sondern befinden sich zumeist auf relativ weichen Wiesen.
                            Durch diese geringe Belastung bilden sich gerade in der Wachstumsphase bestimmte Strukturen nicht so gut aus. Von Knochen und Sehnen kennt das jeder, daß die "Anreiz" brauchen, aber für die inneren Strukturen, gerade auch die Dämpfungsmechanismen wie Ballen- und Strahlpolster, gilt das selbstverständlich auch.
                            Das 3jährig von der Weide kommende Pferd wird dann beschlagen, weil es ja "richtig" geritten werden soll und - von der weichen Wiese kommend - leider auf harten Böden erst mal fühlig läuft (na logo, wenn die Hufe das nicht kennen...). Folge: Einschränkung der Hufbeweglichkeit und Fehlbelastungen schon in der Wachstumsphase, denn mit 3 ist der Zausel ja noch längst nicht fertig. Der Huf paßt sich also an, denn dafür ist er ja gemacht - sich passend zu den Umgebungsfaktoren zu formen. Dadurch, daß er per Eisen ruhiggestellt wird, verringert sich die Durchblutung, weniger Horn wird abgerieben und deshalb wird die Produktion "runtergefahren". Das äußere Resultat sind dünne Sohlen, brüchige Wände, je nach Qualität des Schmiedes auch generell verformte Hufkapseln, Trachtenzwang und Strahlfäule, die inneren Folgen sind atrophierte Dämpfmechanismen (kümmerlicher Strahl und Polstergewebe), Arthrosen, Hufrolle etc. pp..

                            Das sind alles "kann"-Folgen, keine "muß"-Folgen und jedes dieser Probleme "kann" auch ein Barhufpferd treffen, aber in der täglichen Betrachtung beschlagener Pferde sind sie bei den Eisenträgern weitaus häufiger.

                            In den vergangenen Jahren ist an der Stelle viel passiert in der Forschung, insbesondere Robert Bowker (USA - kümmert sich viel um innere Strukturen und Gewebe) und Brian Hampson (AUS - macht viel Freilandarbeit) haben viel gemacht, besonders auch im Hinblick auf "Hufe unter Extrembedingungen" und sind der Frage nachgegangen "was kann ein Huf alles schaffen?". Dabei ist zum Beispiel rausgekommen, daß es (in Australien) Wildpferdepopulationen gibt, wo die Zossen oft eine chronische Belastungsrehe haben. Sie laufen trotzdem (nein, das ist kein erstrebenswerter Zustand, sondern dem harten Terrain und den weiten Strecken zu Futter und Wasser geschuldet, aber es zeigt, was ein Pferd alles aushält, BEVOR es lahm geht). Oder es wurde eine Brumbystute mit Hartbodenhufen (klein, hart) in ein sumpfiges Gebiet umgesiedelt. Nach relativ kurzer Zeit hatte sie - mangels Abrieb - typische Weichbodenhufe: weit, an den Rändern ausbrechend, weil sich der Huf eben nur durch Ausbrechen kürzen kann. Dann wurde sie mit den Weichbodenhufen zurückgebracht in ihren ursprünglichen Lebensraum: Hufe veränderten sich wieder zu Hartbodenhufen, allerdings hatte sie zu Beginn (klar) etwas Probleme, mit dem steinigen Terrain.

                            Klar, unsere Pferde sind weder Brumbies noch Mustangs, aber ihre Hufe haben immer noch das Potential, ohne Schutz weit zu laufen. Das setzt ein entsprechendes Management und Training voraus: angepaßte Bearbeitung, die den Abrieb simuliert, den unsere Pferde nicht mehr haben (und zwar nach Möglichkeit nicht nur alle 6 Wochen, sondern auch zwischendurch mal - NACHraspeln kann im Prinzip jeder, der's sich mal hat zeigen lassen) und so viel Bewegung auf so vielen unterschiedlichen Böden, wie's nur geht.

                            Und wenn das nicht reicht, weil das Pferd im vollen Distanz- oder (wie in chiliis Beispiel) Fahrtraining steht oder in abriebintensiven Gegenden jeden Tag ins Gelände geht, dann gibt's inzwischen - neben dem Eisen - eine ganze Menge weiterer Möglichkeiten und man kann gucken, ob nicht auch (zumindest in der "Nebensaison") eine hufschonendere Alternative wie z. B. Duplos, Hufschuhe o. ä. denkbar wäre.

                            Kommentar

                            • greyrodent
                              • 04.08.2013
                              • 1283

                              #54
                              Nachtrag:
                              wer sich mit dem Thema weitergehend beschäftigen möchte, findet unter www.pro-barhuf.de ein ganzes Buch zum kostenlosen Download. Die Autorin ist Tina Gottwald, Physikerin und seit vielen Jahren mit Pferden befaßt. Sie hat da ein prima Werk abgeliefert!
                              Zuletzt geändert von greyrodent; 02.10.2013, 08:10.

                              Kommentar

                              • Henny-Girl
                                • 30.10.2009
                                • 171

                                #55
                                Also bei meinem Pony hat sich das Gangmuster deutlich geändert seit wir die Eisen runter gemacht haben .
                                Er hatte vorher mehr Knieaktion , grade auch im Galopp .
                                Wobei er jetzt auch nicht schlecht läuft ! Aber eben anders .
                                Bei meinem Großen kann ich noch nix dazu sagen da er immer noch lahm ist . Aber seine Hufe haben sich jetzt schon (5 Wochen nach der Eisen abnahme) geweitet und sehen gesünder und stabiler aus .
                                Von demher - zumindest übern Winter würde ich die Eisen IMMER abnehmen lassen wenns möglich ist . Spricht ja nix dagegen die Eisen als "Hilfsmittel" während der Saison wieder drauzumachen .

                                Kommentar

                                • newbie
                                  • 27.02.2008
                                  • 2981

                                  #56
                                  Zitat von greyrodent Beitrag anzeigen
                                  z. B. Duplos, Hufschuhe o. ä. denkbar wäre.
                                  Danke für deine Anregungen!

                                  ... und genau das hab ich alles durch ... Hufschuhe, die an sich sehr gut passen, die jedoch bei täglichem Einsatz dann doch Druckstellen verursacht haben (trotz Söckchen und Schoner).

                                  ... dann hatte ich die Duplos ... zum Einen brauchte ich alle 5 Wochen neue (ist doch recht Kostspielig dann...), da er sich nicht ganz gleichmäßig abläuft und dann eben das Kunststoff bröckelte und der Metallkern herauskam, zum Anderen hat er sie sich durch den Steg hinten runtergerissen ... und zu klein wollte ich sie auch nicht wählen.

                                  ... von daher bin ich dann wohl oder übel doch bei den normalen Eisen gelandet.

                                  Der Junge ist zum Einen nicht so empfindlich, zum Anderen hat er einen besseren Bewegungsablauf und nutzt sich die Hufe nicht so ungleichmäßig ab. Ich hoffe, der kann auf ewig barhuf bleiben.
                                  Avatar: Evil Kid v. Elimcalxx a.d. Mona v. Mariner/Woerlin

                                  Kommentar

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