Verträglichkeit von ASS bei trächtiger Stute

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  • Lindenhof
    • 17.11.2004
    • 2253

    Verträglichkeit von ASS bei trächtiger Stute

    Wer von euch schon schon die Erfahrung mit bzw. medizinische Kenntnisse von ASS (Acetylsalicylsäure bzw. Aspirin) als Schmerzmittel bzw. Entzündungshemmer bzw. Blutverdünner bei tragenden Stuten gemacht?
    www.lindenhof-gstach.de

  • #2
    ASS ist schon in der Humanmedizin während der Schwangerschaft nicht das beste Mittel. Soll während der ersten 6 Monate nur unter ärztlicher Kontrolle genommen werden, danach garnicht mehr.

    ASS reizt bei längerer Einnahme extrem die Magenschleimhaut und kann auch Magengeschwüre u.ä. wenn nicht hervorrufen so doch zumindest begünstigen. Pat. die unter Asthma oder Heuschnupfen leiden sollten ebenfalls die Finger davon lassen, da es dann Atemnot auslösen kann. Und dann gibt es noch eine Reihe weiterer netter Nebenwirkungen wie Harnsäure verhalt, Eisenmangelanämie oder verborgene Blutverluste im Magen-Darm-Bereich.

    Alles in allem ein Mittel, von dem ich nicht verstehe, wie es manche Leute wie Smarties in sich reinwerfen können und schon gar kein Mittel für eine tragende Stute.
    Das gleiche gilt im Grunde auch für Diclofenac und die Schmerzmittel Paracetamol und Ibuprofen.

    Wenn sie etwas in der Richtung braucht würde ich erstmal eine/n gute/n Tierheilpraktiker/in fragen, was es da an pflanzlichen Mitteln gibt.

    lg

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    • Inserinna
      • 13.04.2002
      • 1470

      #3
      Beim Menschen etwas verträglicher in aufgelöster Form,

      wir müssen es (leider) nehmen, es wurde aber von vorneherein gesagt "auflösen",dann kommt es nicht dazu das sich die Tabs an den Magenschleimhäuten vestsetzen und Geschwüre verursachen!
      Avatar: Indian Lady von Perlenglanz x Hessenstein/Kaliber xx/Birkhahn xx

      Kommentar

      • jeannine
        • 20.10.2003
        • 271

        #4
        @Welfin:
        Jetzt schmeisst Du so ein bisserl alles in einen Topf
        In der Humanmedizin ist man zurückhaltend mit ASS bei Schwangeren. Bei ausgewählten Indikationen (z.B. nach einem Schlaganfall) belässt man es jedoch und stellt es erst kurz vor der erwarteten Geburt ab bzw. wechselt dann auf nieder-molekulare Heparine. Bei Pferden besteht sicher auch so eine Risikoabwägung.

        Diclofenac ist das weltweit am besten dokumentierte Schmerzmittel neben ASS. Es kann Magengeschwüre auslösen, muss aber nicht (und statistisch liegt die Rate auch unter 5 %). Jeder der schon einmal einen Bandscheibenvorfall hatte war sicher glücklich über diese "Smarties".....

        Ibuprofen ist deutlich besser verträglich (klinisch weniger Magenschmerzen) als Diclofenac, macht statistisch aber genauso viele Magengeschwüre....

        Paracetamol gehört jetzt zu den wirklich "harmlosen Schmerzmitteln". Ich habe (als Gastroenterologin tätige Ärztin) noch nie ein Magengeschwür gesehen, wobei es statistisch beschrieben ist. Man kann es sogar Babys geben. Die Hauptwirkung ist übrigens die Fiebersenkung.

        Was soll Harnsäure verhalt sein? Kann' ich mir nix drunter vorstellen.

        Gruss, Jeannine

        Kommentar


        • #5
          @ jeannie

          hätte ich anders schreiben sollen, ASS kann bei Pat. mit Nierenschwäche Gichtanfall auslösen, da es die Harnsäureausscheidung vermindert. Nierenschwächen sind anders als Nierenschäden nicht immer bekannt, das Risiko ist aber da.

          Natürlich sind die Medikamente nicht absolut vergleichbar: Ibu und Para sind Schmerzmittel die gleichzeitig Fiebersenkend wirken, ASS und Diclo sind Entzündungshemmer neben der schmerzstillenden Anlage.
          Ich habe auch nie gesagt, das sie grundsätzlich schlecht sind. Aber wenn ich sehe, wie manche Leute sie wegen Kopfschmerzen fressen wird mir anders und das sind garnicht so wenige.

          Paracetamol wird bei Kindern super gern fiebersenkend angewandt, ist ja auch ok, da dies keine Dauermedikation darstellt. Bei Fieberkrämpfen gibt man den Zwergen ja auch Diazepam, was sonst ja auch eher nicht bei Kindern angewandt wird.

          Ich wäre nur in der Schwangerschaft bzw. hier ja Trächtigkeit extrem vorsichtig damit, vorallem wenn es Alternativen aus dem pflanzlichen Bereich gibt.

          Kommentar

          • Lindenhof
            • 17.11.2004
            • 2253

            #6
            Tja - leider sind wir bereits pflanzlich (homöopathisch) sowie mit Aktupunktur unterwegs. Die Stute hat einen schweren Fall von Belastungsrehe und trotz (oder wegen???) zweimonatiger Gabe von Phenylbutazon, Rehegips und Spezialbeschlag geht es dem Mädchen eher bescheiden. Ich habe mich nun bereits im Hufreheforum etwas schlau gemacht, dort raten sie eher von Phenyl ab, da es bei manchen Pferden sogar die Hufrehe verstärken kann.

            Wir haben nun vorsichtig mit Aspirin begonnen - sie bekommt es erst nach der Mahlzeit morgens und abends und es geht ihr nun zum ersten Mal seit langem etwas besser. ASS ist halt eines der wenigen Mittel, die jetzt noch gegeben werden dürfen. Wir brauchen ja weniger ein Schmerzmittel als ein Entzündungshemmer und Blutverdünner... Alternativ erhält sie Buchenzweige, Brennessel (Entgiftung), Weiderinde (gilt auch im geringen Maße schmerzlindernd, entzündungshemmend und blutverdünnend...die Mengen, daß es deutlich anschlägt, kann ich allerdings nicht füttern...)

            Metacam und Finadyne sind z. B. kein Thema - da gibt der Hersteller den Hinweis, daß es nicht bei Trächtigkeit eingesetzt werden darf...

            Ich bin auch der Meinung, daß weniger mehr ist - aber in einem solchen Fall muß man leider ab und an Kompromisse eingehen...
            www.lindenhof-gstach.de

            Kommentar

            • jeannine
              • 20.10.2003
              • 271

              #7
              @Welfin:
              ...klar gibt's immer Medi-Missbrauch. Ich wehre mich gegen das "Verherrlichen" der Phytotherapie. Es gibt halt einfach Indikationen, da ist "Chemie" angesagt...

              @Lindenhof:
              ..wie gesagt, in der Humanmedizin gibt's Indikationen, da würde man das ASS in der Schwangerschaft auf jeden Fall weiter geben. Letztendlich ist es eine Risikoabwägung. Es kann zu einem Abort kommen, muss aber nicht. Bei den anderen Medis steht übrigens fast immer drauf "nicht geeignet während Trächtigkeit bzw. Schwangerschaft", da es keine Pharmafirma tetsten will. Die Tests sind aufwendig und teuer und wer will schon einen Abort verantworten bzw. welche Frau/Stutenbesitzer stellt sich da zur Verfügung. Es handelt sich also meistens um Erfahrungsberichte, die gesammelt wurde, da jemand das Medi "aus Versehen" bekommen hat.

              Gruss, Jeannine

              Kommentar

              • Nele
                • 28.01.2004
                • 151

                #8
                ASS während der Trächtigkeit ist sicher kritisch gemeinsam mit dem Tierarzt zu überlegen. Allerdings muß man ja im Grunde erstmal die Mutter behandeln, sonst hat der Nachwuchs nix davon, wenn er gesund zur Welt gekommen wäre, wenn die Mutter überlebt hätte.
                Pflanzliche Mittel sehe ich persönlich kritisch. Keine Wirkung ohne potentielle Nebenwirkung. Wenns keine NW macht und 100% harmlos ist, dann ist es vermutlich auch mit der gewünschten Wirkung nicht weit her. Wenn es ein potentes Mittel ist, dann hat es auch NW und die sind bei rein pflanzlichen Mitteln/ Auszügen schlechter dokumentiert und wg der schwankenden Inhaltsstoffe schlechter abschätzbar als beim "chemischen Reinstoff". Nix gegen die Wirksamkeit von pflanzlichen Inhaltsstoffen (z.B. Morphin), aber ich habs lieber chemisch definiert. Außerdem habe ich schon schwerste Leberentzündungen nach Einnahme von (chinesischen) Kräutercocktails gesehen. Gibts beim "normalen" Medikament auch, beweist aber daß phytotherapeutisch nicht gleich harmlos ist.
                Ich persönlich würde während einer Schwangerschaft sicher eher zum chemisch definierten Medikament mit bekanntem Wirkungs- und Nebenwirkungsspektrum greifen als zum "Phytotherapeutikum" im weitesten Sinne.
                Insgesamt verträgt so eine Schwangerschaft glaub ich deutlich mehr Chemie, als man so meint. Da muß ich mich dem anschleißen was jeannine @Lindenhof schreibt.

                Insgesamt bin ich "alternativen" Medis gegenüber durchaus offen, mein alter Wallach frißt auch Teufelskralle für seine Gelenke, aber ich halte diese Dinge nicht für harmloser als das "Standardmedikament". D.h ich würde nie davon ausgehen, daß keine NW auftreten weils pflanzlich ist.

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                • rooby94
                  PREMIUM-Mitglied
                  • 08.03.2006
                  • 12634

                  #9
                  Lindenhof, habt ihr mal den guten alten Aderlaß in Erwägung gezogen?
                  Ich hab auch so eine Madame hier stehen... Sie hatte einen Reheschub im April und lief seitdem so mies, das ich sie schon einschläfern lassen wollte.
                  Seit 3 Wochen geht es allerdings steil aufwärts, sie läuft inzwischen wieder so gut, dass ich mein Glück kaum fassen kann. Sie wälzt sich wieder und trabt tatsächlich wieder durch die Weide. Das gibt zwar keine 8,5 mehr, aber sie fühlt sich wieder wohl.
                  Unsere Stute bekam eine zeitlang Heparin gespritzt, wofür war das denn noch mal?
                  Ansonsten bekam sie nur einen Rehebeschalg, Schmied und TA meinten ich könnte Kräuter usw für mich zur Beruhigung füttern... Das hab ich dann also gelassen.

                  Diese Erkrankung ist echt scheisse, ich hoffe, deine Stute packt es. Ich denke, die Zeit heilt hier alle Wunden, laß ihr Zeit auch wenns schwer fällt.
                  Viel Glück!

                  Kommentar

                  • Lindenhof
                    • 17.11.2004
                    • 2253

                    #10
                    @rooby
                    Ja - habe ich.... aber mein TA zieht da leider nicht... mein "Alternativmediziner" besorgt sich jetzt aber Blutegel - die wirken wie Microaderlässe - dafür aber lokal; und der Speichel soll wohl zusätzlich entzündungshemmend wirken... auf jeden Fall gab es bisher nur positive Resonanz. Spezialbeschlag hat sie natürlich inzwischen bekommen... Außerdem soll der richtige Aderlass nur am Anfang in der akuten Phase funktionieren - und unser Mädchen kämpft nun schon seit zehn Wochen dagegen an...

                    Schön, daß es Deiner Stute inzwischen so gut geht...
                    www.lindenhof-gstach.de

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                    • #11
                      Naja, so richtig 'unpflanzlich' ist ja nun gerade ASS beileibe nicht. Immerhin kommt der Wirkstoff ursprünglich aus der Weidenrinde (Acetyl-salicyl-säure -> Salix - die Weide). Ich stimme Jeannine zu, dass nicht alles was pflanzlich ist, gleich harmloser als die Pille aus der Schachtel ist. Vielleicht bezog sich Welfin eher auf Homöopathika?
                      Bei einem Patienten mit chronischer Rehe würde ich auf jeden Fall erstmal einen Weidewechsel vorschlagen und auch in Richtung Hypophysenadenom forschen (während der Trächtigkeit aber lieber keinen Dexamethason-Suppressionstest machen!!!, sondern erstmal nur nach Hyperglykämie suchen).
                      Weide für solche Pferde mit weidelgrasarmen Mischungen einsähen und - wichtig: gut pflegen, d.h. sinnvoll düngen, häufig ausmähen und auf keinen Fall eine Dauerbeweidung ohne Regenerationsphasen zulassen.
                      Außerdem würde ich wirklich mal nach homöopathischen Alternativen für die Medikation suchen. Man mag geteilter Meinung über die Wirkungsweise und Wissenschaftlichkeit von Homöopathie sein aber fest steht nun mal, dass es eine der nebenwirkungsärmsten Therapieformen überhaupt ist, wenn nicht gar die Nebenwirkungsärmste...

                      Kommentar

                      • Lindenhof
                        • 17.11.2004
                        • 2253

                        #12
                        @Kareen
                        Bei der Stute handelt es sich eindeutig um eine Belastungsrehe (sie hatte vor eineinhalb Jahren einen Strahleinbruch und hat nach einer Hufbeinprellung Ende Mai d. J. am anderen gesunden Bein das "strahlbeingeschädigte" zu sehr belastet - Fazit: an beiden Vorderbeinen nun Rehe)... Auf der Koppel war sie nun schon seit Beginn der Rehe nicht mehr - wie auch

                        Ansonsten stimme ich Dir zu... bei fütterungsbedingter Rehe muß man auf Witterung und Koppelpflanzenbestand absolut achten...
                        www.lindenhof-gstach.de

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