Handscheues Fohlen

[Auervaara]

Hallo,
ich habe ein 3 Wochen altes Halbblut Stutfohlen.
Es ist ein recht selbstbewusstes Tier , leider will es sich nicht anfassen lassen.
Wie manage ich das am besten ?

[Lindenhof]

So ein Fohlen 24 h auf der Koppel zu haben, ist nicht ideal (falls dem so ist), da es ständig weglaufen kann. Die Fohlen müssen sich an "sanften Zwang" gewöhnen, d. h. sich auch angreifen zu lassen, wenn sie keine Lust dazu haben. Unsere sind ohnehin nachts mit Mama aufgestallt und werden von Anfang an rausgeführt (erst umfasst und später am Halfter) und dasselbe wieder reinwärts... somit gewöhnen sie sich zwangsläufig daran, sich anfassen zu lassen. In der Box sind ja auch die Möglichkeiten zum Davonlaufen begrenzt. Eine andere Möglichkeit: Mit einem Futtereimer kommen und Mama füttern. Da wird das Kind auch neugierig werden und eventuell zutraulicher. Da Du aber schreibst, daß sie eigentlich selbstbewußt ist und nicht ängstlich, wird diese Methode aber nicht optimal sein, wenn Madame der Mensch nicht unheimlich ist, sondern sich einfach nicht anfassen/festhalten lassen möchte. Dann würde ich definitv die Methode mit nachts Aufstallen bevorzugen - zumindest, bis das Fohlen-ABC in der Hinsicht funktioniert...

[laconya]

So ein Zwerg läuft auch bei uns auf der Koppel rum.Mittlerweile darf man mal ganz vorsichtig den Hintern kraulen (Febr. geboren).Aus Platzgründen sind die den ganzen Tag auf der Wiese....bei so einem muß man dann halt schauen,das man spätestens mit dem Absetzen den Kontakt intensiviert
Ansonsten würde ich das auch so versuchen wie Lindenhof geschrieben hat.Mit Mutti tüddeln und einfach die Neugierde des Kleinen wecken.

[Waltess]

Wir hatten dies Jahr auch eine, die sich nicht anfassen ließ. Wurmkuren geben, war ein Theater, nichts zu wollen. Als sie schon auf der Wiese war. mit einem Mal konnte man sie anfassen. Sie kommt jetzt schon an, und wartet das sie gekrauelt wird. Ich kann ihr ohne Halfter Junior Base geben.

[Auervaara]

So ein Fohlen 24 h auf der Koppel zu haben, ist nicht ideal (falls dem so ist), da es ständig weglaufen kann.

ja , das sehe ich auch so. Dieses Fohlen ist Nachts mit Mutter allein im Laufstall , der aufgrund der Größe aber immer noch genügend Ausweichmöglichkeiten bietet. (Die zweite FohlenStute -Fohlen kommt sehr bald- ist Nachts gegenüber im Stall bei Sichtkontakt) Tagsüber sind alle zusammen , d.h. morgens erst eine Stunde auf dem Paddock, dann auf der Weide bis Abends. Ich habe mich nicht getraut bisher, diesen Wildfang an den Strick zu nehmen. Damit sie schnallt , wer hier das Leittier ist , nehme ich die Mutter und führe sie (auf dem Gelände) spazieren, und das Fohlen läuft dann brav bei Fuß, aber immer auf der gegenüberliegenden Seite wie ich. Wechsel ich , wechselt auch das Fohlen die Seite.

Gefüttert wird aber nur im Stall. Es ist so dreist, das es sich zwischen Krippe und Mutter drängelt und versucht, sie nach hinten weg zu schubsen,um selbst da zu fressen. Das Fohlen kommt auch auf Tuchfühlung heran. Es schnuppert auch schon mal an der Hand. Aber nur wenn das Fressgitter als "Barriere und Schutz" zwischen uns ist. Und da ging letztens auch schon mal "Hinternkraulen" und mit Trick 17 bis zum Widerist vortasten.
Aber nun ist diese Nummer aber bereits ausgereizt , ich habe das Gefühl , das Fohlen wird zunehmend unzugänglicher. Ich bin mir schon fast klar darüber, hier handelt es sich um ein "Teil" was man von hinten aufzäumen muß. Aber da habe ich keine so große Erfahrung mit.
Ich persönlich schätze das ganze so ein : Dieser "Zwerg" probt hier definitiv den Zwergenaufstand. Er ist auch renitent gegen die Mutter...(bekam von ihr z.B. einen kleinen Knuff , wegen unnötigem Gezerre am Euter ---und was macht dieser Zwerg ??? Zack...!!ein Tritt gegen den Kopf der Mutter....das knallte richtig )Dieses Fohlen hat einen sehr starken Willen, und will sich nicht anfassen lassen.

Leider ist das sehr Schade , denn ich würde es gerne mit der Mutter zum spazierengehen mitnehmen, jedoch muß ich zuerst eine Strasse überqueren, danach könnte es unbegrenzt freilaufen. Aber ohne Halfter ...und Handscheu...über die Strasse, das geht leider nicht. Sonst hätte die Gewöhnung auch noch Zeit.

[Auervaara]

Ja, ist es.
Heute bei der 2ten Wurmkur ging es auch schon besser. Ich hatte mir sehr viel Zeit gelassen und einen Schlachtplan ausgedacht. Der funktionierte dann auch.
Erst mal auf die Stallgasse mit Mutter und Tochter. Zeigen , das Mutter beim putzen etc. auch nicht rumspakt. Dann wieder in den Stall und Hilfsperson die Mutter am Strick halten lassen und selbst das Fohlen gefangen. Dabei hatte ich mit dem Körper der Mutter das Fohlen in die Ecke geschoben um es nicht so jagen zu müssen. Die Mutter wieherte zum Glück leise und beschwichtigend, und ich umfasste das Fohlen an der Brust und der Schwanzwurzel, dabei knickte es dann hinten ein anstatt abzuspingen. So ging es dann, der Widerstand war wesentlich geringer als beim erstenmal vor 10 Tagen. Ich bin nun schon etwas erleichtert.