Pferdeverkauf: Preisgefälle zwischen Nord- und Süddeutschland

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  • Mondnacht
    • 01.12.2009
    • 2470

    #81
    Da hier ja die Züchter nun hinreichend erklärt haben, warum ein dreijähriges Pferd 10.000 Euro kosten muss, um alle Kosten abzudecken, muss ich mal eine ganz doofe Frage stellen:

    Warum gibt es denn dann in diversen Verkaufsställen (angeblich) solide angerittene drei und vierjährige Pferde für unter 10.000 Euro. Genauso werden hier im Forum ja eine Menge Pferde auf Pferdegesuche unter 10.000 Euro angeboten.

    Die können doch nicht alle schlecht in der Qualität und schlecht aufgezogen worden sein?????

    Mich interessiert es einfach, weil ich mich zum einen auch wieder an ein neues Pferd rantaste und dieses Mal wirklich alles richtig machen will. und zum anderen lese ich dieses Mißverhältnis schon aus so vielen threads heraus, jetzt will ich es einfach mal wissen!!

    Die Verkaufsställe müssen doch auch ihre Kosten kalkulieren und die Pferde irgendwo herbekommen. Ein paar mit denen ich telefoniert habe, nehmen die Pferde in Kommission, da müssten sich doch die Züchter auch vorher Gedanken um die Preise gemacht haben.
    Auch bei den Pferdeverkaufstagen hier im Norden gitb es eine Menge Pferde zwischen 5.000 und 10.000 Euro angeboten.

    Für ein Pferd mit super Qualität wird sicher auch ein hoher Preis bezahlt und ich merke schon am Telefon, wenn ich auf Nachfrage sage, was ich mal geritten bin, dann wollen viele mir lieber Pferde für über 10.000 Euro anbieten. Aber es werden doch nicht alle günstigen Pferde nachher nur A-Dressur laufen können??

    Ich möchte hier keinem zu Nahe treten, aber es interessiert mich einfach mal, wie z.B. diejenigern kalkulieren, die günstiger anbieten können.

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    • Fife
      • 06.02.2009
      • 4401

      #82
      @ Mondnacht:
      Das hat mehrere Gründe, die aber aus dem vorher geschriebenen herauslesbar ist:
      Noch mal in Stichworten
      - Unterschiede in den Preisen für Flächen und Löhnen (Bsp. Bereiter für unter 5Euro Brutto)
      - bei bäuerlicher Haltung unterschiedliche Betriebsgrößen
      - Nutzung älterer bereits abgeschriebener Gebäude
      - Einsparungen bei Zäunen, Hufpflege, Impfungen, Wurmkuren
      - unterschiede bäuerlicher zu privater Pferdehaltung die andere Steuersätze, Versicherungskosten und Kalklationsansätze bringen.
      - der Markt regelt den Preis => im Norden wird mehr produziert als im Süden.
      - Transport und Gestehungskosten für Käufer aus dem Süden wenn sie im Norden einkaufen. (einmal hochfahren => 2000km+Übernachtung+ Essen+Zeitverlust Zuhause )
      - unterschiedliche Qualitäten bei Stuten, kosten der Bedeckung usw.

      und wenn du lustig bist kannst weiter machen mit ......

      und dann fange an zu rechnen. Wenn du auf höhere Kosten kommst.... siehe oben den Beitrag von Benji... sag Danke beim Züchter. Der hat dir die Differenz geschenkt.
      Und es wäre darum sehr anständig, wenn du ihn ab und zu über Erfolge oder sonstiges von dem Pferd berichtest.
      Zuletzt geändert von Fife; 31.01.2011, 09:15.

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      • Suomi
        • 04.12.2009
        • 4284

        #83
        Fife hat schon einiges erklärt. Ich, als NICHT-Züchter, erkläre es mir teilweise auch so:

        - Nicht alle Züchter können (wollen) rechnen, v.a. die, die ihre Zucht nebenher als Hobby betreiben. Ich vermute, züchten kann auch eine Art Sucht sein: Man hat die Möglichkeit ein bisschen "Gott" zu spielen und das nächste Fohlen kann praktisch der "Sechser im Lotto" sein... viele wollen da die kaufmännischen Aspekte nicht sehen. Die stecken quasi mehr Geld rein, als man für ein Durchschnittspferd momentan bekommt (siehe die Argumente von Fife). Und irgendwie muss das Tierchen dann eben weg, denn der Platz wird knapp weil das nächste Fohlen schon unterwegs ist...

        - Irgendwer hat mal weiter oben im Thread geschrieben: Man muss es als Mischkalkulation sehen - heisst irgendwann züchtest du den Knaller, an dem du gutes Geld verdienst, dann wieder nur einen Normalo an dem du Verlust machst. Man muss da aber den Durchschnitt sehen. Wenn du aber nur "Durchschnittspferde" züchtest, dann machst du irgendwas falsch. Und das geht seltenst gut aus... Wie oft lese ich hier im Forum von Insolvenz betroffenen Betrieben? Leider sind viele Pferdeleute nur Praktiker und lassen die kaufmännische Seite aussen vor.

        Es ist doch im Pferdebusiness genauso wie in anderen Branchen: Es drängen neue Produzenten auf den Markt, bieten zu Dumpingpreisen an, von denen man sich fragt, wie sie das machen können... die Billiganbieter sind dann oft schnell wieder von der Bildfläche verschwunden - aber der Preis ist im Keller. Und dann kommen ja auch ständig neue nach... auch wenn sie sich nicht lange halten...

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        • Fife
          • 06.02.2009
          • 4401

          #84
          @ Suomi,
          danke, das ist eine treffliche Erweiterung meines Beitrages.


          Das mit den eigenen Kosten spreche ich öfter bei Züchtern an. Die meisten sind sich dessen nicht bewußt und wollen es nicht wissen. Die die ein wenig mehr überblich haben, sagen oft... das ist mein Hobby. Sogar bäuerliche Betriebe mit 5 oder mehr Stuten.
          Ich argumentiere dann immer, ich will wissen was mich mein Hobby kostet.
          Zuletzt geändert von Fife; 31.01.2011, 10:22.

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          • #85
            Sorry - so wie Mendy schreibt, was sie im Stall stehen hat und mit welcher Ambition da über Generationen gezüchtet und selektiert wurde, solche Züchter sind aber nicht sooo dicke gesät. Zumindest hab ich im Springpferdebereich nur sehr sehr wenige gefunden. Und die wenigen, deren Pferde wirklich durch Generationen hindurch ensprechend angepaart wurden, die hatten meist leider keinen 3-4 Jährigen zu verkaufen. Meistens waren die 4-jährigen schon weiter gefördert und hatten schon div. Platzierungen mit entsprechender Qualität für oben (und entsprechender Preis!! - da reden wir jetzt aber von 20T+ zurecht aber halt über unserer Schmerzgrenze und wir wollten was rohes) oder sie wollten keine rohen 3-jährigen verkaufen, bzw. waren die Stuten in dem Alter tragend und das wollten wir damals eben auf keinen Fall.
            Nur wie gesagt, das waren sehr sehr wenige Züchter - wo einem beim Durchlesen der Pedigrees nur mehr die Augen rollten und die Spucke wegblieb und man die Pferde wirklich nicht aus Mitleid kaufen mußte, weil die Unterbringung und das Stallmanagement top waren!!!

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            • Avinia
              • 17.12.2009
              • 582

              #86
              Mondnacht: Die Verkaufsställe profitieren oft von der 'Zuchtsucht' der Züchter. Sehr viele kleinere Züchter - die durchaus vom Potential her sehr gute Pferde haben - haben weder die Umgebung (Platz, Halle), um vernünftig auszubilden, noch Bereiter, die anständig anreiten und präsentieren können.

              Zum Winter müssen dann alle rein, der Platz reicht nicht aus und die jungen, rohen Pferde müssen Platz machen oder drohen, demnächst dann schon 4-oder 5jährige rohe Pferde zu werden - da hört man dann oft die Uraltausrede 'dem haben wir Zeit gelassen wegen Wachstum' - tatsächlich war einfach niemand zum Anreiten da.
              Und dann gehen diese Pferde sehr günstig an einen Verkaufsstall. Wenn ein Verkaufstall für 3-4000,- solche Pferde kauft, steckt er 3-5 Monate Kosten rein und verkauft das Pferd mit Gewinn für 8-9000,-

              Der Züchter verliert dabei mehr, als er sich rechnerisch eingestehen darf - Der Verkaufsstall verdient und der Endkunde bekommt unter 10.000 ein durchaus anständiges Pferd, das mit etwas Glück vernünftig angeritten ist

              Kommentar

              • Fife
                • 06.02.2009
                • 4401

                #87
                Wenn es ein Käufer ernst meint und Interesse dran hat in einen Stutenstamm reinzukommen der ihm gefällt. Dann geht zu dem Züchter, redet mit ihm, schlagt ihm einen Hengst vor der euch gefällt. Der Züchter weiß dann oft obs passen kann oder nicht. Dann kauft ihr das Fohlen zu einem Festpreis, vor der Bedeckung. Ihr bestellt sozusagen.
                Das honoriert die bisherige züchterische Leistung und entbindet den Züchter vom Risiko und der späteren Käufersuche.
                => DAS kann so ein ehrliches Geschäft sein und auch eine Basis für langjährige Zusammenarbeit

                Kommentar

                • Mondnacht
                  • 01.12.2009
                  • 2470

                  #88
                  Danke für die Antworten!!

                  Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was ich denn nun für Pferde zu sehen bekomme, wenn ich losfahre!

                  wie gesagt, hier im Norden gibt es schon einige Pferde abzuklappern.

                  Mir ist schon klar, dass es sich bei vielen Züchtern um reines Privatvergnügen handelt, oft neben landwirtschaftlichen Betrieben. Wie soll es denn auch anders gehen??
                  Dann muss man wirklich im großen Stil züchten und jedes Jahr viele Pferde anreiten und verkaufen, es muss ja auch noch was zum Leben übrigbleiben.

                  Ich denke nur einfach, das wir immoment einen Käufermarkt haben und da müssen sich die Preise im allgemeinen eben anpassen. Das scheinen sie ja auch.

                  Das wird sich auch wieder ändern!! Wir wollen doch alle gute, gesunde und Leistungsfähige Pferde haben.

                  Kommentar

                  • Suomi
                    • 04.12.2009
                    • 4284

                    #89
                    @Mondnacht - schau mal hier in diesen alten Thread http://www.horse-gate-forum.com/show...cht-noch-Spass

                    Kommentar

                    • Mendi
                      • 23.04.2009
                      • 403

                      #90
                      Ich kann mich da den anderen Antworten nur anschließen, die Gründe sind vielfältig, warum die 3- und 4- jährigen Pferde für "kleines Geld" angeboten werden. Das ist eben die Marktwirtschaft und es ist jedem unbenommen, seinen Preis auch unter den Gestehungskosten festzusetzen, erst recht, wenn Platz für weiteren Nachwuchs geschaffen werden muss.

                      Als Käufer würde ich dennoch hellhörig werden, wenn bei diesen Preisen auch noch rundum versichert wird, dass alles ordentlich mit dem Pferd gemacht wurde bis hin zum pferdegerechten Anreiten mit lauter guten Erfahrungen für das junge Tier (das fängt bei Mineralfutter für die Mutterstute in der Trächtigkeit an und endet bei all dem bereits Erwähnten). Dass das dann ehrlich ist, kann sein ... kann auch nicht sein...

                      Es gibt leider in diesem Geschäft nur zu viele Leute, die einem Interessenten gerne das an Information "verkaufen", was er bezüglich der Aufzucht gerne hören möchte. Ob das Ganze dann gut geht, d.h. die Information gestimmt hat und das Pferd das Erwünschte mitbringt, ohne sich letztlich doch als teurerer "Griff in die Tonne" zu erweisen, dieses Risiko trägt derjenige, der wohlwissend ("ich geb ja nicht mehr aus als ich unbedingt muss") ein junges Pferd für einen Preis erwirbt, der weit (!) unter den Herstellungskosten liegt. Geht´s gut, dann kann das auch Glück sein; wenn´s schiefgeht war´s aber zumindest kein unvorhersehbares Pech.

                      Zwar ist ein höherer Preis kein Garant dafür, dass immer alles stimmt und passt, aber Augen auf für die Qualität des "Rundherum" (wie z.B. hochwertige Mutterstute, die auch ihr Geld in der Herstellung gekostet hat, bevor man scheibchenweise über die Nachzucht davon etwas wiedersieht), für die Nachhaltigkeit und die Ehrlichkeit des Verkäufers lohnt sich bestimmt.

                      Meine Devise ist, dass ich mit all meinen vielen Käufern der Fohlen/Pferde, die ich verkauft habe, in Kontakt bleibe. Ich freue mich über jedes Foto, jeden Erfolg! Und der schönste Erfolg ist es dann, wenn sie irgendwann sagen, es hat alles gestimmt, was ich ihnen an Einschätzung von dem Pferd über die gute Kenntnis der Vormütter und ihrer Nachzucht - oft im Fohlenalter - abgegeben habe. Die Sporterfolge eines Pferdes sind zwar definitiv durch den Reiter gemacht, es bedarf aber bestimmter Eigenschaften und eines bestimmten Potenzials, welches die Pferde aus der Genetik mitbringen. Diese Ehrlichkeit in der Einschätzung hat bei mir dazu geführt, dass der eine oder andere auch sein weiteres Pferd bei mir gekauft hat und sich sogar z.B. von dem herben "Charme" eines voll in der Entwicklung stehenden Zweijährigen nicht hat abschrecken lassen, weil er letzlich auf meine Infos vertraut hat.

                      Das alles führt aber auch dazu, dass ich ordentliche Pferde für solch einen Dumping-Preis nicht anbiete, der den bisherigen individuellen Wert nicht annähernd wiedergibt. Das sollen andere tun... die auf der einen Seite Pferde vermehren und dann ihre Interessenten alleine auf irgendwelche schlammigen Weiden schicken, auf der anderen Seite aber schimpfen, dass die Preise im Keller seien.

                      @ Mondnacht: Das ist der kleine, feine Unterschied. Viel Glück bei der Suche!
                      StPrSt Lovely Kiss von Londonderry/Brentano II/Arogno/Schwalbenfreund

                      Kommentar

                      • Mondnacht
                        • 01.12.2009
                        • 2470

                        #91
                        @ Mendi: Danke, bin selber mal gespannt was so kommt. Erstmal suche ich einen dreijährigen, wenn mir keiner richtig gut gefällt warte ich lieber noch ein paar Monate und suche dann zum Herbst einen zweijährigen ( oder zweijährige). Und die Mutter dazu möchte ich eigentlich auch sehen!

                        Mein letztes Pferd war nämlich leider so ein Produkt der wohl nicht ganz idealen Aufzucht. Zu der bin ich irgendwie gekommen ( natürlich habe ich sie aktiv gekauft, aber ich habe sie nicht wirklich gesucht). Der Stall, der sie aufgezogen hat war mir ehrlich gesagt schon bekannt, weil ich mehrere Pferde von dem Stall kannte, die nicht ganz in Ordnung waren. Aber das Pferd war ja so nett und sie war so jung und schon durch mehrere Hände gegangen etc.... Da hat mich der Wendyblick geleitet. Die Qualität der Stute war auch gut, aber sie war einfach nicht in Ordnung.

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