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  • dissens
    • 01.11.2010
    • 4060

    #61
    Uli, kannst Du konkrete Auslöser (Situationen, Settings, Anforderungen?) für das Steigen benennen? Nicht dass ich "kein Bock" als "Grund" für Kapriolen (also wirklich Kapriolen) nicht kennte, aber genau hinschauen hat noch nie geschadet.

    Was "Raus ins Gelände" angeht ... finde ich im Grunde eine prima Idee. Aber ... ganz ehrlich? ICH würde mich - egal wo - auf keinen Steiger mehr setzen. Aber gut, ich bin 'ne schissige Alte, ich DARF 'nen Rückzieher machen.
    WER will/wird draufsitzen? Und wie gut/schnell kann er/sie reagieren, wenn's da oben eng wird (Überschlaggefahr)? Helm? Weste? (Halte ich beides in solchen Fällen für elementar). Erfahrener Begleitreiter dabei? Handy am Begleitreiter?

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    • Penfold
      • 22.06.2014
      • 802

      #62
      Hi Tina,
      genaue Muster sind nicht ersichtlich. Tendenz steigert sich oft auf Höhe des Ausgangs (ich will jetzt raus), Verlassen oder Betreten der Halle durch ein anderes Pferd. Aber auch eine einfache "Arbeitsanweisung" sei es von Schritt in Trab, setzt bei ihm meistens alle Lampen aus.
      Dabei war er schon super drauf, unsere Bereiterin konnte ihn teilweise im Trab aussitzen. Das ging zwei Tage wie geschnitten Brot. Danach von heute auf morgen nix mehr. Davor hatten wir eine Phase, wo er auch schon gut lief. Dann kam der Hufschmied, Hufe hat er leider etwas arg kurz gemacht und Pferd war fühlig. Das reicht bei ihm schon.
      Er stellt sich aber auch manchmal morgens in der Box mit dem Arsch vor die Tür, wenn ihn die Leute auf den Paddock bringen wollen und justiert die Hinterbeine. Manchmal auch, wenn sie ihn nachmittags reinholen wollen. Bei mir hat er es noch nicht gemacht.
      Unsere Bereiterin hat Helm und Sicherheitsweste an. Es wird ein ruhiges Verlasspferd mit auf den Ausritt gehen.

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      • Greta
        • 30.06.2009
        • 3880

        #63
        Was für eine Abstammung??
        Allegra von Flake aus der Amica

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        • Penfold
          • 22.06.2014
          • 802

          #64
          Zitat von Greta Beitrag anzeigen
          Was für eine Abstammung??
          *Trommelwirbel* Vater ist Soliman de hus und Mutter Wunderschöne von Woronow. Und wo Woronow, da Weltmeyer und die Probleme im Kopf haben einen Namen

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          • Super Pony
            • 05.11.2011
            • 5001

            #65
            Zitat von Penfold Beitrag anzeigen
            *Trommelwirbel* Vater ist Soliman de hus und Mutter Wunderschöne von Woronow. Und wo Woronow, da Weltmeyer und die Probleme im Kopf haben einen Namen
            na das auf-2-Beinen laufen würde ich eher dem Opa mit S... zuschreiben



            habt ihr mal von-unter korrigiert? Also von unter deutlich nachtreiben wenn er droht??
            http://www.super-pony.de

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            • dissens
              • 01.11.2010
              • 4060

              #66
              Macht es aber nicht besser, oder? Also das Wissen (der Glaube?), dass es am W hängt ...

              Uli, ich kann da nix in irgendeiner Weise FACHLICH Fundiertes zu sagen. Nur dass ich ganz Ähnliches kenne und es mich einen Ar*** voll Kraft, Zeit, Nerven, Traute ... gekostet hat, bis ich das Tierchen so weit im Griff hatte, dass die Gefahr ... sehr gering war.
              Aus dieser Perspektive heraus erlaube ich mir, Euch zu raten, dass Ihr das Pferd und seine Probleme, ja, noch ein Weilchen (und, ja, bitte genau!) anguckt .. und dann eine Entscheidung trefft, ob und welche weiterere Risiken und Investitionen - egal, welcher Art - da noch lohnen.
              Steigen UND HH-Drohen ... puhhh

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              • Greta
                • 30.06.2009
                • 3880

                #67
                Naja von beiden Seiten kommt da vermutlich das Problem . Ist vermutlich in der Anfangsphase nicht konsequent bekämpft worden. Ich stell mir das schwierig vor. Man braucht einen mutigen konsequenten und doch fairen Reiter. Und das ist auch nicht einfach zu finden. Vor allem mutig ist wichtig. Das Pferd muss lernen das es keine Chance hat. Mit der Weltmeyerlinie kenne ich mich nicht aus, die Sandro Hit Linie funktioniert wunderbar mit Konsequenz
                Allegra von Flake aus der Amica

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                • Penfold
                  • 22.06.2014
                  • 802

                  #68
                  Zitat von Super Pony Beitrag anzeigen


                  habt ihr mal von-unter korrigiert? Also von unter deutlich nachtreiben wenn er droht??
                  Kannst Du mir das bitte übersetzen? Ich bin in dieser Pferde-Welt nicht so firm in Abkürzungen

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                  • Super Pony
                    • 05.11.2011
                    • 5001

                    #69
                    also, so wie man das (die meisten) beim anreiten auch handhaben

                    2-3 (nach größe der Halle) erfahrene, gefühlvolle Pferdemenschen mit langen Longierpeitschen in die Bahn
                    ganz "normal" reiten, und wenn das Pferd sich anfühlt (der Reiter sollte erfahren sein, und das gut fühlen) als ob es klemmt VON UNTEN also die Peitschenführer nachtreiben, wie beim longieren, deutlich und kosequent - evtl über Wochen/Monate - langsam immer weniger (wie das Pferd es anbietet) so das er lernt : der einzige Weg ist der nach vorne (ein Reiter der das zulässt, richtig lobt etc ist wichtig)
                    http://www.super-pony.de

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                    • Super Pony
                      • 05.11.2011
                      • 5001

                      #70
                      also "helfen" bevor er steigt
                      http://www.super-pony.de

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                      • Penfold
                        • 22.06.2014
                        • 802

                        #71
                        Zitat von dissens Beitrag anzeigen
                        Macht es aber nicht besser, oder? Also das Wissen (der Glaube?), dass es am W hängt ...

                        Uli, ich kann da nix in irgendeiner Weise FACHLICH Fundiertes zu sagen. Nur dass ich ganz Ähnliches kenne und es mich einen Ar*** voll Kraft, Zeit, Nerven, Traute ... gekostet hat, bis ich das Tierchen so weit im Griff hatte, dass die Gefahr ... sehr gering war.
                        Aus dieser Perspektive heraus erlaube ich mir, Euch zu raten, dass Ihr das Pferd und seine Probleme, ja, noch ein Weilchen (und, ja, bitte genau!) anguckt .. und dann eine Entscheidung trefft, ob und welche weiterere Risiken und Investitionen - egal, welcher Art - da noch lohnen.
                        Steigen UND HH-Drohen ... puhhh

                        Wir haben ihn bereits steigend vom Züchter geholt. Da stieg er, weil sie ihn mit Besen, Trense unterm Halfter und Geschrei auf den Hänger zwingen wollten. Da ist der Herr Züchter auch noch mit langem Arm am Strick hinterm Pferd auf den Sandplatz geflogen. Das Verhältnis der Protagonisten war da bereits zutiefst erschüttert. Deswegen musste er ja weg. Er ist bei azsbleibender Leistungsbereitschaft dann ordentlich "rangenommen" worden.
                        Deswegen habe wir ihn ein halbes Jahr auf die Weide gestellt und im Nov. mit Müslischale und Apfel auf den Hänger geladen. Hat nicht so lange gedauert und war für alle stressfreier.
                        Wir haben jetzt eine Reitlehrerin, die wirklich sehr fair zu ihm ist. War aber für mich auch Grundvoraussetzung bei der Arbeit mit meinem Pferd.
                        Er ist eigentlich wie ein riesiger Schoßhund und will öfter mal auf den Arm, aber nur, wenn man nichts von ihm will, was ihm nicht passt.Ich habe keine Probleme mit ihm, kann aber leider nicht reiten. Ich setze mich da bald selber drauf und rede mal mit ihm :-)
                        Wir haben ihn letztes Mal bei jedem Ansatz von Verweigerung sofort an die Longe genommen und es ihm ein bisschen anstrengend gemacht. Nach dem Motto:"Reiten ist ziemlich relaxed und nicht so anstrengend wie bockig sein." Hat nix gebracht. Ich habe das dann abgebrochen. Auch vorher ablongieren oder nicht bringt keine Änderung.
                        Mit den Investitionen ist das so eine Sache. Die Abdeckerstimmen werden lauter und mehr. Würde es nicht nach mir gehen, wäre er schon hübsch verpackt in Dosen. Ich mag den Ochsen und würde auch noch in eine andere Ausbildung an anderer Stelle investieren. Oder möchte jemand einem 177 cm Beistellrappen ein gutes Leben geben? Dann gehe ich auch diesen Weg.

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                        • Super Pony
                          • 05.11.2011
                          • 5001

                          #72
                          Zitat von Penfold Beitrag anzeigen
                          Wir haben ihn letztes Mal bei jedem Ansatz von Verweigerung sofort an die Longe genommen und es ihm ein bisschen anstrengend gemacht. Nach dem Motto:"Reiten ist ziemlich relaxed und nicht so anstrengend wie bockig sein." Hat nix gebracht. Ich habe das dann abgebrochen. Auch vorher ablongieren oder nicht bringt keine Änderung..
                          solche Zusammenhänge versteht ein Pferd (glaube ich) nicht
                          versucht es mal mit dem von unten, denn "wenn er blöd war haben wir aufgehört zu reiten sondern longiert" hat wohl eher das falsche bewirkt
                          ist (denke ich) auch genau falsch, denn er bekommt das Signal, wenn ich frech bin steigen die ab
                          http://www.super-pony.de

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                          • Penfold
                            • 22.06.2014
                            • 802

                            #73
                            Zitat von Super Pony Beitrag anzeigen
                            also, so wie man das (die meisten) beim anreiten auch handhaben

                            2-3 (nach größe der Halle) erfahrene, gefühlvolle Pferdemenschen mit langen Longierpeitschen in die Bahn
                            ganz "normal" reiten, und wenn das Pferd sich anfühlt (der Reiter sollte erfahren sein, und das gut fühlen) als ob es klemmt VON UNTEN also die Peitschenführer nachtreiben, wie beim longieren, deutlich und kosequent - evtl über Wochen/Monate - langsam immer weniger (wie das Pferd es anbietet) so das er lernt : der einzige Weg ist der nach vorne (ein Reiter der das zulässt, richtig lobt etc ist wichtig)
                            Danke für die Ausführung. Ich weiß nicht, wie seine Erfahrung mit Peitschen ist. Ich fürchte eher schlecht. Er hat sicher öfter welche verpult bekommen. Gerte am Reiter ist schon grenzwertig, da hat er immer ein Auge drauf.
                            Ich werde die Möglichkeit in Betracht ziehen und mit unserer Reiterin erörtern. Erfahren ist sie. sie hat eigentlich nur so durchgeknallte Pferde unterm Hintern, weil sie bei einem Pferdehändler nebenbei arbeitet. Dort sind solche Pferde, begnadet im Vermögen, aber leider schon in jungen Jahren völlig durch, die Regel. Die Pferde, welche sie da nicht wieder in die Spur bekommt, die gehen gleich in Stalltrakt 2 und das ist way of no return.

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                            • Penfold
                              • 22.06.2014
                              • 802

                              #74
                              Zitat von Super Pony Beitrag anzeigen
                              solche Zusammenhänge versteht ein Pferd (glaube ich) nicht
                              versucht es mal mit dem von unten, denn "wenn er blöd war haben wir aufgehört zu reiten sondern longiert" hat wohl eher das falsche bewirkt
                              ist (denke ich) auch genau falsch, denn er bekommt das Signal, wenn ich frech bin steigen die ab
                              Danke, das war auch mein Einwand bei der Aktion. Genau der Punkt, Reiter ist unangenehm, ach sieh, er steigt ab wenn ich bocke und ich muss nur longieren. Nicht so schlimm, Hauptsache Reiter ist unten. Aber es war eine Option. Probiert und unter nicht zweckmäßig abgeheftet.

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                              • Super Pony
                                • 05.11.2011
                                • 5001

                                #75
                                Zitat von Penfold Beitrag anzeigen
                                Danke für die Ausführung. Ich weiß nicht, wie seine Erfahrung mit Peitschen ist. Ich fürchte eher schlecht. Er hat sicher öfter welche verpult bekommen. Gerte am Reiter ist schon grenzwertig, da hat er immer ein Auge drauf.
                                Ich werde die Möglichkeit in Betracht ziehen und mit unserer Reiterin erörtern. Erfahren ist sie. sie hat eigentlich nur so durchgeknallte Pferde unterm Hintern, weil sie bei einem Pferdehändler nebenbei arbeitet. Dort sind solche Pferde, begnadet im Vermögen, aber leider schon in jungen Jahren völlig durch, die Regel. Die Pferde, welche sie da nicht wieder in die Spur bekommt, die gehen gleich in Stalltrakt 2 und das ist way of no return.
                                ihr sollt ihn "von unten" nicht verprügeln, deshalb ja auch erfahrene und gefühlvolle Pferdemenschen, bitte keine möchte-gern-Cowboys
                                http://www.super-pony.de

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                                • Penfold
                                  • 22.06.2014
                                  • 802

                                  #76
                                  Zitat von Super Pony Beitrag anzeigen
                                  ihr sollt ihn "von unten" nicht verprügeln, deshalb ja auch erfahrene und gefühlvolle Pferdemenschen, bitte keine möchte-gern-Cowboys
                                  Natürlich nicht. Mein Pferd wird nicht verprügelt. Ich habe nur zu bedenken gegeben, dass er von anderer Seite sicher schon ordentich Prügel auf die Weise erhalten hat. Das macht seine Reaktion auf diese Art der Hilfsmittel, auch wenn sie nur als visuelle Unterstützung dienen, schlecht kalkulierbar.

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                                  • Greta
                                    • 30.06.2009
                                    • 3880

                                    #77
                                    Ich bin ein wenig skeptisch bei Euren Beschreibungen und stimme Super Pony zu... Es ist aber natürlich sehr sehr schwierig zu wissen wie man sich in welcher Situation verhalten muss.... Man darf dem Pferd gegenüber keine Schwäche zeigen (das ist grade bei SH linien ziemlich tödlich ) muss aber trotzdem extrem konsequent und fair sein. Das Pferd muss einfach begreifen das es nicht so geht wie es selber grade will, sondern so wie der Reiter es will.... Und ich denke (ich weiss es ist eine böse Einstellung) ganz ohne Handgreiflichkeit gegenüber dem Pferd wird es nicht gehen.... Denn es hört sich etwas so an, als ob das Pferd ziemlich handgreiflich euch gegenüber ist... Das heisst es wird auch Reaktionen von Euch akzeptieren...... Schaut euch mal an wie Pferde in einer Herde miteinander umgehen wenn ein Pferd sich nicht so verhält wie es nötig ist...... Ein Pferd ist relativ einfach strukturiert..
                                    Aber tut mir leid, ich bin etwas skeptisch...
                                    Allegra von Flake aus der Amica

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                                    • Penfold
                                      • 22.06.2014
                                      • 802

                                      #78
                                      Er selektiert da schon, gegen wen er handgreiflich wird. Ich habe mit ihm keine Probleme. Dass er sich in der Box umdreht, wenn man ihn auf den Paddock bringen will, richtet sich nur gegen bestimmte Personen. Geht aber natürlich generell nicht, dass er so reagiert. Auch wenn ich mir bei manchen im Geiste ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Wenn er steigt, hole ich ihn von der Stelle ab und er geht dann auch Schritt mit mir am Boden. Ich habe letztens auch versucht, ob er unter der Reiterin in Trab geht, wenn ich nebenher laufe. Hat geklappt, ist aber natürlich keine Lösung. Hilft wohl nur, selber drauf setzen. Runter kommen sie alle

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                                      • Fio
                                        • 11.03.2013
                                        • 1215

                                        #79
                                        Hallo Uli,

                                        Dein Kandidat klingt ja nach einem schwierigen Fall. Ist natürlich genau das richtige, wenn man grade mit Pferde anfängt.

                                        Was mich ein bisschen stutzig macht, ist folgender Kommentar:

                                        Zitat von Penfold Beitrag anzeigen
                                        Wir haben ihn bereits steigend vom Züchter geholt. Da stieg er, weil sie ihn mit Besen, Trense unterm Halfter und Geschrei auf den Hänger zwingen wollten. Da ist der Herr Züchter auch noch mit langem Arm am Strick hinterm Pferd auf den Sandplatz geflogen. Das Verhältnis der Protagonisten war da bereits zutiefst erschüttert. Deswegen musste er ja weg. Er ist bei azsbleibender Leistungsbereitschaft dann ordentlich "rangenommen" worden.
                                        Ich muss Dir ehrlich sagen, es gibt Charaktere von Pferden, die bei solchen Aktionen steigen und sich wehren und es gibt eben auch Charaktere, die tun das nicht. Es gibt Pferde, die treten Dich, wenn sie sickig sind und es gibt Pferde, die tun das trotzdem nicht. Das hat nicht grundsätzlich mit schlechten Erfahrungen zu tun, sondern auch mit Dominanz und Zuneigung zum Menschen. Ich hab schon Pferde geritten, die haben jeden Menschen tiefgreifend geliebt und ich hab schon Pferde geritten, denen ging ich tendenziell am A... vorbei. Ist einfach manchmal Einstellungssache.

                                        Anhand Deiner Erzählung habe ich das Gefühl, dass Du Dein Pferd sehr liebst und es daher auch zutiefst vermenschlichst. Pferde sind aber keine Menschen und treffen auch Entscheidungen nicht, wie wir Menschen das tun würden.

                                        Du sprichst mehrfach von schlechten Erfahrungen:

                                        Ich weiß nicht, wie seine Erfahrung mit Peitschen ist. Ich fürchte eher schlecht. Er hat sicher öfter welche verpult bekommen. Gerte am Reiter ist schon grenzwertig, da hat er immer ein Auge drauf.
                                        Zum Beispiel hier. Mir sind das ein paar viele Konjunktive. Weißt Du, dass es so war oder vermutest Du es?
                                        Kann es vielleicht sein, dass Dein Mitleid mit dem Pferd, Dir ein bisschen die Sicht trübt? Das ist nicht negativ gemeint, mir ist das auch schon oft passiert.

                                        Ich erzähl mal von einer Erfahrung letzte Woche. Wir haben ein Mädel im Stall, die hat einen 6jährigen gekauft, weil der Besitzer, der ihn als Springpferd wollte, sich überlegt hat, er habe doch keine Zeit für ein Pferd. Das er inzwischen ein neues Pferd hat, hat das Mädchen nicht gewundert. Sie reitet schwach, der Gute läuft bei ihr mit Ausbindern meistens brav. Vor drei Wochen ist sie schlimm vom Pferd gefallen, weil er gebockt hat, weil jemand die Hallentür geöffnet hat. (Ihre Erklärung: Er läuft eben nicht gerne in der großen Halle). Sie hat sich richtig weh getan und hatte danach Angst und wollte nicht mehr reiten. Das Mädel, was ihr normalerweise ein bisschen hilft, will den Großen nicht mehr reiten, da er bei ihr schon mal öfter bockt. Das Pferd ist danach anderthalb Wochen nicht geritten worden bis ich gebeten wurde mich mal drauf zu setzen.
                                        Ich gebe zu, ich habe die Situation ein wenig falsch eingeschätzt. Ich hab die Probleme auf ihre reiterliche Unkenntnis geschoben und gedacht, dass wir ne laue Nummer. Ich habe mich getäuscht. Ich bin aufgestiegen, hab das Bein dran gelegt, um los zu reiten und er legte den Rückwärtsgang ein. Ich hab getrieben, er rannte schneller rückwärts, ich hab die Sporen benutzt, er ging endlich vorwärts. Ich hab ihn auf den Zirkel geritten, er wurde langsamer, ich hab getrieben, er hat nicht reagiert, ich habe ihn mit der Gerte touchiert und er hat tatsächlich mit mir eine Capriole gemacht. Schon mal gesehen? Fühlt sich scheiße an. Und ab diesem Moment, hat er jeden korrigierenden Eingriff von mir mit einer Widersetzlichkeit quittiert. Das war keine Angst, das war kein Stress, das war der ausgestreckte Mittelfinger in meine Richtung. Jedes Mal nach dem Motto: "Ach guck mal, Schenkelhilfe, kannst Du mit dem Echo leben?" Ich bin da oben ernsthaft zwei Mal in Wohnungsnot gekommen. Das war einfach mangelnde kooperationsbereitschaft. Irgendwann habe ich es geschafft ein paar Runden zu traben ohne Zwischenfall und habe die Übung dann auch beendet.
                                        Ich habe ihn natürlich mehr angepackt, als so ein Mädel das tut, aber ich reite nie mit viel Kraft, aber das bisschen mehr hat schon gereicht. Dem Mädel hat schon das zuschauen so viel Angst gemacht, dass ich dachte sie steigt nicht mehr auf.
                                        Zwei Tage später kam sie allerdings bei mir an und erklärte mir, sie habe die Ursache für das Verhalten des Pferdes heraus gefunden. Er sei einfach ein Typ Pferd, was sich so stark an eine Person bindet, dass es mit den anderen nicht mehr funktioniert.
                                        Ich lasse das jetzt mal so stehen, ich glaube es erklärt sich von alleine, was ich sagen will.

                                        Schlussendlich möchte ich noch sagen, dass Steigen und Treten nach Menschen (noch nicht mal Drohen) einfach mal gar nicht geht. Das ist lebensgefährlich und in dem Moment, wo ein Menschenleben irgendwo dazwischen ist, ist der Spaß vorbei. Ich finde es total toll, dass Du so viel Herzblut in diese Sache steckst und dran bleibst.
                                        Wie ist denn Deine Bereiterin qualifiziert? Ich kenne Sie nicht, aber ich glaube, wie die anderen auch, dass sie in dem Fall vom absteigen und longieren die falsche Entscheidung fürs Pferd getroffen hat. Für ihre Sicherheit war es allerdings sicherlich die Richtige. Ich würde den Tipp von Super Pony mal verfolgen und versuchen von unten eine treibende Hilfe zu geben, wenn er versucht zu steigen. Schon bevor es passiert.
                                        Oder Du schaust nochmal nach einem anderen Bereiter, einem Profi, der Dir vielleicht mal ein objektive Meinung sagen kann, was er zu dem Pferd denkt. Das ist auch einfach als hier im Forum mutmaßen. Tipps welchen Profi man in Deiner Region fragen könnte, wirst Du hier aber sicher genug bekommen können.

                                        Alles in allem habt ihr einen langen Weg vor Euch. Die Entscheidung, ob man den geht und wieviel man investiert, kann Dir da keiner abnehmen.
                                        Bitte denk nur daran, dass es nicht wert ist, dass ein Mensch dabei verletzt wird.
                                        Übringens: Selbst draufsetzten halte ich für den ultimativ schlechtesten Plan überhaupt.

                                        Alles gute und halt uns auf dem Laufenden.

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                                        • dissens
                                          • 01.11.2010
                                          • 4060

                                          #80
                                          Uli, hör auf Fio!
                                          Da ist viel Wahres und Sinnvolles (und auch von mir ähnlich Erlebtes) dran.

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