Zugezogen 'auf dem Dorf' - Noch wer hier?

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  • lula
    • 10.01.2011
    • 2237

    #41
    Syrah, ich Schätze Deine Art zu schreiben und Deinen Geist der dahinter steckt. Ehrlich!
    Gerade deshalb frage ich Dich: warum so unentspannt? Warum so gar keine Akzeptenz?

    Du bist der Meinung, dass Dialekt doof ist, also sind die Leute die Dialekt sprechen doof.
    Du bist der Meinung, dass Schützenfeste doof sind. Also sind die Leute die dort hingehen,.... doof.
    Du bist der Meinung, dass die Schule doof ist ( außer jener Lehrerin), also magst du auch die Leute dort nicht. Dein Sohn findet aber die Leute womöglich garnicht so schlecht!? Er steht nur womöglich immer zwischen Dir und eurem Umfeld. Er traut sich evtl nicht zu sagen, dass er Dinge gut findet, die Du ablehnst.Momentan scheinst Du auf Krawall gebürstet. Dabei tough und womöglich etwas intolerant?
    Versuche es doch mal mit Akzeptanz, dann kommt Dein Kleiner vielleicht besser mit sich und der Umwelt klar. Ist doch egal, wenn nicht alles zu 100% Deinen Vorstellungen entspricht, oder?

    Ich hoffe, das war annehmbar formuliert und wünsche Dir ein gutes Gefühl für die Situation.

    Liebe Grüsse
    Lula

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    • Syrah
      • 01.05.2009
      • 1741

      #42
      Lula, alles gut. Das Problem mit 'Dorf 1' (und durchaus auch mit der Gegend an sich hier) ist viel komplexer, als ich es hier darstellen kann. Ich könnte dort 5 Tage die Woche auf Platt in der Kirche beten und Sonntags auf Platt auf dem Schützenfest tanzen, bis es in der Hölle schneit, das würde auch nichts daran ändern, dass weder ich noch mein Sohn hier jemals akzeptiert werden würden. Vielleicht ist es das, was mich dort hauptsächlich frustriert und zu meinem 'Lagerkoller' geführt hat;-))
      Of course, they say every atom in our bodies was once part of a star. Maybe I'm not leaving... maybe I'm going home.
      www.gestuet-hilken.de

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      • Guilde
        • 18.10.2012
        • 66

        #43
        Ich denke es ist einfach von Dorf zu Dorf, Landkreis zu Landkreis unterschiedlich. Wir sind von der Stadt auf´s Land gezogen und ich liebte es. Vielleicht 20 Häuser, alle nett und Hilfsbereit. Anschluß zu finden war einfach.

        Im 2 Dorf war es bunt gemischt. Sicher war die Tankstelle der Dorfklatsch-Umschlagplatz Nr. 1 aber warum soll man sich an so etwas stören? In der Stadt ist auch nicht alles sooo Vorteilhaft.

        Dann kam der Umzug 50 km weit weg, anderer Landkreis, ganz andere Mentalität. Es war schwer. Zum ersten Mal in meinem Leben wußte ich was "Heimweh" heißt. Wir haben keine Kinder, das als Anschluß fehlt. Dann half ich hier noch beim Umbauen, flexen, bohren, hämmen. Ich bin die Woche über allein auf dem Hof und arbeite draußen, wie sonst nur die Bauern hier.

        Und ja, ich bin auch schon mittags, als ich den Mist weg brachte angesprochen worden, "ob ich denn nicht mal endlich mittag essen kochen will." Erst hielt ich es für einen Scherz, war aber keiner. "Tja, wenn der Mann den Pferdemist weg fahren würde, würde ich auch kochen."

        Hier gibt es auch noch "Zugezogene" und sie sagen, selbst nach 10 Jahren ist man nicht "wirklich aufgenommen". Gut, dann ist es so. Wir gehen auf die Feiern, es ist lustig und ich schaffe mir meine eigene kleine Insel und freue mich, wenn es anders kommen sollte.

        Man wird doch auch erst einmal beschnuppert, selbst nach 2 Jahren noch. Glaube, wenn man zwanghaft versucht aufgenommen zu werden, artet es in Krampf aus und bedeutet für einen selber nur Frust.

        Ich für meinen Teil fahre 1 Mal die Woche in die "alte Heimat" treffe für einige Stunden meine alten Freunde und es lebt sich gut, auch wenn der Start hier nicht so schön war/ ist wie in den beiden Dörfern zuvor.

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        • Coyana_78
          • 18.05.2007
          • 8335

          #44
          Klar, jedes Dorf ist anders.
          Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, meine Mutter war aber eine Zugezogene - und noch Flüchtling - außerdem halt etwas " anders". Trotz Schützenverein.
          Da biste Außenseiter bis in die 3. Generation.

          Syrah, tu Dir selbst einen Gefallen und geh mal ganz tief in Dich. Dann entscheide für Dich, für Deinen Sohn und für die Zukunft.
          Ich bin räumlich gebunden wegen der Arbeit.
          Aber in dem Rahmen habe ich meine Kinder und mein persönliches Wohlbefinden an die erste Stelle gestellt.
          Die Pferde fielen fast komplett hinten weg.

          Sicher war mein Fall noch etwas anders gelagert, aber meine Unzufriedenheit war ähnlich groß. Jetzt ist mein Leben entspannt.

          Übrigends: Auch mein Vater war immer ein Außenseiter, obwohl seine Mutter über Generationen eine Alteingessene ist. Aber sie nahm sich einen Mann aus Ostpreußen.
          Das reicht in manchen Dörfern völlig aus......
          Zuletzt geändert von Coyana_78; 11.08.2013, 10:34.

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          • satania
            • 11.05.2010
            • 6295

            #45
            Zitat von Annemarie Beitrag anzeigen
            Liebe Syrah,

            das mit dem Dialekt kann ich nicht verstehen/akzeptieren. Bisher mochte ich deine vielen Beiträge eigentlich recht gern.
            Ich bin in NRW aufgewachsen, irgendwo am Rande des nordwestlichen Ruhrgebiets, Grenze Niederrhein/Münsterland, Richtung Niederlande. In der Jugendzeit hatte ich viele
            sehr gute und liebe Kontakte zu Verwandten/Bekannten/Kollegen/Nachbarn.
            Diese Gegend, besonders das Ruhrgebiet, ist und war immer ein Mischmasch aus verschiedenen Dialekten. Drei meiner Großeltern hatten ostpreußische Abstammung, weil ihre Eltern/Großeltern 18 Hundert irgendwann dort wegen der Arbeit hingezogen waren.
            Die eine Ur-Oma war original niederrheinischerAbstammung, mit richtig niederrheinischem Platt.
            Die verschiedenen Nachkommen heirateten aber irgendwie buntgemischt ; u.A. aus dem Harz, aus Hamburg, Kiel, aus Ostfriesland, aus Meck-Pomm, aus Niederbayern, aus Baden........... usw.
            Jede Person brachte so irgendeinen Dialekt in die Großfamilie-weitere Verwandschaft und Bekanntschaft mit hinein.
            In meiner Jugendzeit verbrachte ich viele geliebte Stunden bei plattsprechenden Bauern, auch der Pferde wegen. Ich kann diesen Dialekt zwar nicht sprechen, nur ein paar Worte, aber doch fast zu 99 % verstehen.
            Dann kam ich durch Heirat nach Bayern, genauer gesagt nach NB. Ich wollte wieder sofort Kontakte zu Pferdeleuten aufnehmen. Anfangs der Ehe wohnte ich in einer mittelgroßen Stadt, dort in dem RV waren mir die Leute aber viel zu überkandidelt, das war damals schon der Einfluß der "Weltstadt" München zuzuschreiben. Ich zog es vor in einen eher dörflichen RV einzutreten. Sicher, ich wurde diesem sogenannten Bayerntest unterzogen, wie das mit dem Schweif des Eichhörnchens.
            Das fand ich total lustig ! Ich bekam damals (1979)sofort ein bis drei Pferde unter den Sattel, heute nennt man sowas RB. Dieser Springstall-Besitzer sponsorte mich sogar. Wir wurden schnell echte Freunde. Innerhalb von wenigen Monaten war ich ein regelmäßig gern begrüßtes Mitglied beim RV-Stammtisch. Von Anfang an war ich aktiv im RV tätig, Kinder-Unterricht, Turniere, Außenanlagenpflege usw..........dann auch kleine Vorstandstätigkeiten.
            Dann als ich meine Kinder in den KG brachte, wollten mich die anderen Eltern in den Beirat wählen. Irgendwann wurde ich sogar vorgeschlagen für den Gemeinderat zu kandidieren. Ich als Zugezogene im fast finstersten Niederbayern, ja wirklich ! Die Niederbayern sind bekanntlich sehr konservativ, irgendwie erstaunlich. Oder ?
            Zuerst bemühte ich mich reines Hochdeutsch zu sprechen, das kam aber irgendwie nicht so richtig an, wirkte künstlich und nicht wirklich ehrlich. Dann irgendwann sprach ich wieder meinen alten "Slang", eben ein Gemisch wie oben geschrieben, inzwischen auch mit einigen örtlichen Worten und manchmal nach dem Schuldeutsch falschen Satzstellungen. Ja und ? Bin keine Studienrätin im Fach Deutsch/Germanistik.

            Liebe Syrah, was ist denn so verwerflich daran, wenn man seine eigene Sprache liebt und behalten will ? Das ist doch ein Zeichen von eigener Identität und Selbstbewusstsein.
            In NB sprachen Grundschulleher mit den Kindern während des Unterrichts sogar im heimischen Dialekt, fand ich echt gut. Mein damaliger Ehemann bemühte sich immer mit seinen Kindern reines Hochdeutsch zu sprechen, daß die Kinder ja keinen Nachteil in der Grundschule haben sollten. Das war aber ein Denkfehler, weil gekünstelt.

            PS Meine beiden Kinder haben übrigens später etwas höhere Berufsabschlüsse gemacht, mein Sohn sogar mit Promotion, er ist ja jetzt "nur" sowas wie ein Arzt mit gemischt erlebten/gesprochenen Dialekten in seinem alltäglichen Leben. Auch meine Schwiegertochter ist Dr.med, sie spricht total ihren Dialekt, echt niederbayrisch.
            Beide waren zwei-drei Jahre an der Uni in Wien, haben auch ein wenig der dortigen Sprache angenommen, was solls ?

            LG
            Das klingt ja fast wie eine Liebeserklärung an Bayern. Bei Deinen früheren Beiträgen hast Du doch kein gutes Haar am schönsten Bundesland der Welt gelassen. Was ist passiert?

            Kommentar


            • #46
              Zitat von satania Beitrag anzeigen
              Das klingt ja fast wie eine Liebeserklärung an Bayern. Bei Deinen früheren Beiträgen hast Du doch kein gutes Haar am schönsten Bundesland der Welt gelassen. Was ist passiert?
              Liebe Satania,
              das stimmt so nicht. Ich wollte mit diesem Beitrag lediglich irgendwie erzählen/wiedergeben, daß es nicht an dem jeweiligen Dialekt bzw. Mischmasch aus verschiedenen Dialekten und Schriftdeutsch liegen kann, warum eine spezielle Person/Familie in ihrem momentanen Wohnort irgendwelche Probleme hat.
              Nicht die Nuancen unserer Sprache lassen uns auf der fremden anderen Straßenseite wohnen, eher die Interessenskonflikte, bzw. die Akzeptanz gegenüber unseren Nachbarn.
              Und, was hab ich gemeckert über Bayern ? Daß hier die Immobilienpreise recht hoch sind, das ist doch wohl wirklich so. Und sonst noch ? Ansonsten hätte ich genauso geschrieben, wenn ich noch im Münsterland/am Niederrhein wohnen würde.

              Kommentar


              • #47
                Ach, wer kennt den Trailer in BR 3 ? Da ist ein ca. 60 jähriger Mann, der hat eine Grillbude für Gickerl irgendwo in München: Hallo, ich bin der Sahir Aldumal-Aldehischdi ( ich kann den Nachnamen nicht wirklich schreiben). Sahir ist sicher ein kurdischer Vorname. Der Mann fühlt sich offenbar in M sehr wohl: hier bin i dahoam, sagt er. Ein sehr sympatischer Mann.

                Ich pers. kann es nicht verstehen, wenn jemand wegen seiner Sprache,seines Dialektes nicht akzeptiert wird.
                Sowas hat ganz sicher andere Gründe. Eventuell sind Vorurteile gegenüber den alt-ortsansässigen schuld.

                Und, liebe Syrah
                wenn da plötzlich eine Frau ankommt, die ein nicht ganz kleines Gestüt besitzt, zudem noch eine nicht kleine Schweinehaltung plus Geflügelzucht............, da fragen sich die alten Bauern:ja woher und wie ? Als irgendeine Zugezogene von irgendwo mit einem unauffälligen "normalen" Beruf wie z.B. Postbotin, Arzthelferin, Pferdewirtin, Grundschul-Lehrerin, Schreiner-Meisterin, oder was irgendwie sonst noch, da hätte dich so gut wie kein Mensch wirklich beachtet und beobachtet. Du wärest höchstwahrscheinlich eine ganz "normale" Dorfbewohnerin .

                Könnte es evt. daran liegen ? Sei mir bitte nicht böse für diese meine Vermutung.
                Schreib bitte weiter, deine vielen Beiträge mag ich gerne, immer sehr ehrlich und offen.

                LG U.

                Kommentar

                • Virginia80
                  • 29.05.2008
                  • 1093

                  #48
                  Echt mal Syrah, die sehen Dich nicht intelligent, arbeitsam und fleissig, die denken Du verkaufst Dich Nacht für Nacht in der Stadt an fremde Männer. Anders kann man doch gar nicht an das Geld kommen.
                  Such Dir doch nen normalen Beruf, Arzthelferin, Kindergärtnerin, Floristin, oder so was eben was für echte Landmädchen. Dazu lernst Du noch schnell Plattdeutsch, dann nimmt Dich das Dorf schon auf. Die sind total tolerant! Du must Dich nur ebenbürtig verhalten, dann wird das schon!
                  Sarkasmus aus!

                  Kommentar

                  • Freckle
                    • 16.07.2013
                    • 116

                    #49
                    Ich versteh das ganze auch nicht. Ich bin von Bayern ins Münsterland(25J) und habe mich sofort wohlgefühlt, war auch nicht mit jedem Nachbar gut Freund , na und !
                    Vom Münsterland nach Mecklenburg(10 J)auch keine probleme ,waren auch ein paar Sonderlinge dabei, ich muß sie ja nicht Heiraten!!
                    Bin jetzt wieder im Münsterland (anderer Ort, 4 Monate) und ziehe jetzt ins Emsland auch aufs Dorf und ich kann mir nicht vorstellen das es mir da anders geht und ich bin kein Schützenfestgänger und sonstiges!

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