Artikel Züchterforum
Ich schätze Herrn Schridde und seine Schreibe sehr, ganz besonders wenn er kritisch ist und sich in Spitzzüngigkeit gibt.
In diesem Fall allerdings scheint er sich recht einseitig auf die westf Körung eingeschossen zu haben, und man fragt sich warum?
Recht hat er wenn er von inflationärer Körung spricht.
Weniger wäre hier sicher mehr gewesen.
Im Sinne der Glaubwürdigkeit und im Sinne der Zuchtselektion.
Doch wissen wir alle (und schreiben es hier ständig…) dass Körungen schon seit langem nichts (mehr) mit Zuchtselektion zu tun haben sondern in erster Linie der Kasse dienen und den Markt befriedigen.
Ebenso wissen wir alle, dass Westfalen mehr als jeder andere Verband Einkommen dringend benötigt, hier geht es um das blanke Überleben.
Man kann nicht alles haben:
Kommerz, Glaubwürdigkeit UND züchterische Ansprüche lassen sich nunmal nicht unter einen Hut bringen.
Westfalen hat sich offensichtlich für den Kommerz entschieden. Das kann man mögen oder nicht, in Kenntnis der wirtschaftlichen Situation ist das eine nachvollziehbare Entscheidung.
Und tatsächlich:
Der Markt regelt es von selbst! (Schriddes wütend anmutender Ausfall an dieser Stelle ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar – wo ist das Problem?)
die Graupen, die dort gekört wurden, werden nicht den Untergang der deutschen Sportpferdezucht beschleunigen.
Im Gegenteil.
Wir alle wissen dass von mehreren hundert gekörten jungen Hengsten pro Jahr allein in diesem Land bestenfalls 20 oder 30 überhaupt je eine Stute zu sehen bekommen.
Am Ende kört der Züchter und der hat seine ganz eigenen Masstäbe.
Und weil das so ist sind unser Problem nicht die unangemessen gekörten Graupen, die auch der Laie als solche erkennt, sondern ganz im Gegenteil die strahlenden Vieldecker, die selbst manchem mündigen Züchter noch mehr Schein als Sein vorgaukeln.
Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Stichwort Graupenkörung:
Verden hatte seinen Totilas und das war gemessen an dem Anspruch, den die hannoversche Körkommission im Hinblick auf Glaubwürdigkeit und Selektionsanspruch noch immer sehr elitär vor sich herträgt eine sehr viel bitterere Pille.
Hannover hat es ganz sicher nicht nötig, für 17tausend Euro Gebühren mehr oder weniger ein absurdes Zugeständnis an einen Guppy zu machen. Das waren sehr teure 17tausend Euro aus der Waffenschmiede zulasten der Glaubwürdigleit.
Reformwille
Versuch macht klug und so ist sicher nicht alles gut was neu daherkommt. Dennoch muss man nach gefühlt hundert Jahren verkrusteter Strukturen in Handorf eines anerkennen:
Sie geben sich Mühe. Sie wollen die Dinge verändern und das hat sich gerade auf der Körungn in vielen Dingen gezeigt. Den guten Willen kann man in einem Artikel wie diesen auch einmal attestieren.
Es gibt viel Neues in Handorf, manches wird sich bewähren, anderes nicht.
Wissen wird man es immer erst hinterher und dann hoffentlich die Konsequenzen daraus ziehen.
Sehr wohl wurde das Sitzfleisch beim Freilaufen der Springpferde arg strapaziert und Schridde hat recht dass dieser Teil der Veranstaltung vor leeren Plätzen stattfand. Ich bin sicher das wird es im nächsten Jahr so nicht mehr geben.
Verden praktiziert das prima:
Springpferde sofort in die Freispringreihe und d a n a c h gibt es noch ein paar Minuten zum freilaufen. Dann kann man sie auch reell beurteilen, ganz egal ob und wie präpariert sie sind.
Schriddes Kritik am Longieren des morgens jedoch ist nicht nur nicht nachvollziehbar sondern auch völlig unangemessen.
In Verden wird es am Samstag genau so gemacht, auch dort ist die Halle nur sporadisch besetzt und niemand nimmt Anstoss daran. Longieren ist nun mal nichts für die breite Masse, die Spektakel sehen möchte und solches gewohnt ist. Das ist keine neue Erkenntnis, hier nicht, in Verden und in Vechta auch nicht. Den Longiertag in Handorf habe ich als angenehm und sehr wohl gut im Zeitablauf platziert empfunden.
subjektive Wahrnehmung
Ich war alle drei Tage in Handorf und die Halle war voll, mit dem üblichen Zuschauerschwund im Tagesverlauf.
Für westfälische Verhältnisse (EliteAuktion etc) wie man sie seit der skandalträchtigen Zeit kennt, war dies ein überraschend gutes Besucheraufkommen.
Grundqualität in der Breite
Mit keinem Wort erwähnt der Artikel die Qualität des Dressurlots. Gerade im Vergleich zu Oldenburg wäre dies einen angemessenen Vergleich und einige kritische Worte wert gewesen. Die Handorfer Kollektion hatte gegenüber dem, was kurz zuvor in Vechta aufgeboten worden war, in der Breite deutlich mehr komplette Pferde zu bieten. Und das hatte mit den beiden prominenten Ausfällen in Vechta nichts zu tun. Breite definiert sich nun mal anders als Spitze.
Mit den Springpferden kehrte sich das dann drastisch um und in der Tat wäre gerade hier weniger deutlich mehr gewesen.
Was bringt die inflationäre Körung wenn die in Frage stehenden Rösser ohnehin zurückgekauft werden?
Journalistischer Mehrwert
Von einem Fachmagazin wie dem Züchterforum erwarte ich journalistischen Mehrwert in der Berichterstattung. Kritische Berichterstattung eben. Das setzt Fachkenntnis voraus, über die die wenigsten Schreiber (egal bei welchem Blatt) verfügen. Schridde ist ein kritischer und auch versierter Schreiber. Ein vergleichender Kommentar aus seiner Feder zu Vechta beispielsweise wäre sicher lesenswerter gewesen als der gänzlich uninformative Bericht zu diesem Thema, mit dem das Blatt in Druck gegangen ist. Journalistischer Mehrwert, das wäre es gewesen.
Welche Laus Herrn Schridde in Handorf über die Leber gekrochen ist, das weiss nur er allein.
Ich bin sicher es wird sich der ein oder andere Leserbriefschreiber finden, der die Redaktion auch andere Standpunkte lehrt.
Auszüge aus meinem Post stelle ich dafür gern zur Verfügung.
Ich schätze Herrn Schridde und seine Schreibe sehr, ganz besonders wenn er kritisch ist und sich in Spitzzüngigkeit gibt.
In diesem Fall allerdings scheint er sich recht einseitig auf die westf Körung eingeschossen zu haben, und man fragt sich warum?
Recht hat er wenn er von inflationärer Körung spricht.
Weniger wäre hier sicher mehr gewesen.
Im Sinne der Glaubwürdigkeit und im Sinne der Zuchtselektion.
Doch wissen wir alle (und schreiben es hier ständig…) dass Körungen schon seit langem nichts (mehr) mit Zuchtselektion zu tun haben sondern in erster Linie der Kasse dienen und den Markt befriedigen.
Ebenso wissen wir alle, dass Westfalen mehr als jeder andere Verband Einkommen dringend benötigt, hier geht es um das blanke Überleben.
Man kann nicht alles haben:
Kommerz, Glaubwürdigkeit UND züchterische Ansprüche lassen sich nunmal nicht unter einen Hut bringen.
Westfalen hat sich offensichtlich für den Kommerz entschieden. Das kann man mögen oder nicht, in Kenntnis der wirtschaftlichen Situation ist das eine nachvollziehbare Entscheidung.
Und tatsächlich:
Der Markt regelt es von selbst! (Schriddes wütend anmutender Ausfall an dieser Stelle ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar – wo ist das Problem?)
die Graupen, die dort gekört wurden, werden nicht den Untergang der deutschen Sportpferdezucht beschleunigen.
Im Gegenteil.
Wir alle wissen dass von mehreren hundert gekörten jungen Hengsten pro Jahr allein in diesem Land bestenfalls 20 oder 30 überhaupt je eine Stute zu sehen bekommen.
Am Ende kört der Züchter und der hat seine ganz eigenen Masstäbe.
Und weil das so ist sind unser Problem nicht die unangemessen gekörten Graupen, die auch der Laie als solche erkennt, sondern ganz im Gegenteil die strahlenden Vieldecker, die selbst manchem mündigen Züchter noch mehr Schein als Sein vorgaukeln.
Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Stichwort Graupenkörung:
Verden hatte seinen Totilas und das war gemessen an dem Anspruch, den die hannoversche Körkommission im Hinblick auf Glaubwürdigkeit und Selektionsanspruch noch immer sehr elitär vor sich herträgt eine sehr viel bitterere Pille.
Hannover hat es ganz sicher nicht nötig, für 17tausend Euro Gebühren mehr oder weniger ein absurdes Zugeständnis an einen Guppy zu machen. Das waren sehr teure 17tausend Euro aus der Waffenschmiede zulasten der Glaubwürdigleit.
Reformwille
Versuch macht klug und so ist sicher nicht alles gut was neu daherkommt. Dennoch muss man nach gefühlt hundert Jahren verkrusteter Strukturen in Handorf eines anerkennen:
Sie geben sich Mühe. Sie wollen die Dinge verändern und das hat sich gerade auf der Körungn in vielen Dingen gezeigt. Den guten Willen kann man in einem Artikel wie diesen auch einmal attestieren.
Es gibt viel Neues in Handorf, manches wird sich bewähren, anderes nicht.
Wissen wird man es immer erst hinterher und dann hoffentlich die Konsequenzen daraus ziehen.
Sehr wohl wurde das Sitzfleisch beim Freilaufen der Springpferde arg strapaziert und Schridde hat recht dass dieser Teil der Veranstaltung vor leeren Plätzen stattfand. Ich bin sicher das wird es im nächsten Jahr so nicht mehr geben.
Verden praktiziert das prima:
Springpferde sofort in die Freispringreihe und d a n a c h gibt es noch ein paar Minuten zum freilaufen. Dann kann man sie auch reell beurteilen, ganz egal ob und wie präpariert sie sind.
Schriddes Kritik am Longieren des morgens jedoch ist nicht nur nicht nachvollziehbar sondern auch völlig unangemessen.
In Verden wird es am Samstag genau so gemacht, auch dort ist die Halle nur sporadisch besetzt und niemand nimmt Anstoss daran. Longieren ist nun mal nichts für die breite Masse, die Spektakel sehen möchte und solches gewohnt ist. Das ist keine neue Erkenntnis, hier nicht, in Verden und in Vechta auch nicht. Den Longiertag in Handorf habe ich als angenehm und sehr wohl gut im Zeitablauf platziert empfunden.
subjektive Wahrnehmung
Ich war alle drei Tage in Handorf und die Halle war voll, mit dem üblichen Zuschauerschwund im Tagesverlauf.
Für westfälische Verhältnisse (EliteAuktion etc) wie man sie seit der skandalträchtigen Zeit kennt, war dies ein überraschend gutes Besucheraufkommen.
Grundqualität in der Breite
Mit keinem Wort erwähnt der Artikel die Qualität des Dressurlots. Gerade im Vergleich zu Oldenburg wäre dies einen angemessenen Vergleich und einige kritische Worte wert gewesen. Die Handorfer Kollektion hatte gegenüber dem, was kurz zuvor in Vechta aufgeboten worden war, in der Breite deutlich mehr komplette Pferde zu bieten. Und das hatte mit den beiden prominenten Ausfällen in Vechta nichts zu tun. Breite definiert sich nun mal anders als Spitze.
Mit den Springpferden kehrte sich das dann drastisch um und in der Tat wäre gerade hier weniger deutlich mehr gewesen.
Was bringt die inflationäre Körung wenn die in Frage stehenden Rösser ohnehin zurückgekauft werden?
Journalistischer Mehrwert
Von einem Fachmagazin wie dem Züchterforum erwarte ich journalistischen Mehrwert in der Berichterstattung. Kritische Berichterstattung eben. Das setzt Fachkenntnis voraus, über die die wenigsten Schreiber (egal bei welchem Blatt) verfügen. Schridde ist ein kritischer und auch versierter Schreiber. Ein vergleichender Kommentar aus seiner Feder zu Vechta beispielsweise wäre sicher lesenswerter gewesen als der gänzlich uninformative Bericht zu diesem Thema, mit dem das Blatt in Druck gegangen ist. Journalistischer Mehrwert, das wäre es gewesen.
Welche Laus Herrn Schridde in Handorf über die Leber gekrochen ist, das weiss nur er allein.
Ich bin sicher es wird sich der ein oder andere Leserbriefschreiber finden, der die Redaktion auch andere Standpunkte lehrt.
Auszüge aus meinem Post stelle ich dafür gern zur Verfügung.
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