Sehe ich genau so. Mir biegen sich deutlich die Fußnägel hoch weil so völlig unverhältnismäßige Fässer aufgemacht werden. Dabei wäre es - guten Willen vorausgesetzt - gar nicht so schwierig wirklich einen deutlichen Zuchtfortschritt in Richtung Gesundheit und Langlebigkeit zu erzielen. Dafür müsste man sich nur mal daran machen, die teils recht gut bekannten Baustellen abzuarbeiten. Bequemer ist es natürlich, einander gegenseitig Verantwortung zuzuschieben, was bei Behörden als Verzögerungstaktik zu Ungunsten des Bürgers so gut funktioniert klappt in der Pferdezucht zu Lasten der Pferde genauso. Mir fiele dazu zunächst mal der ganze Themenkomplex allergischer Probleme ein, darunter fallen gleich mehrere Großbaustellen wie COPD und Sommerekzem, des weiteren kann man heute schon recht gut absehen, welche Empfindlichkeit bei einem Pferd beispielsweise auf EHV vorliegt. Das wäre für mich angewandter Tierschutz wenn man darauf selektieren würde, nur solche Tiere zur Zucht einzusetzen, die eben kein erhöhtes Risiko haben jämmerlich an neurologischem EHV einzugehen oder bei denen man sicher sein könnte, dass sie nicht Anlagenträger für COPD oder Sommerekzem sind. Diese drei Theman sind jedes für sich schon mit deutlicher Sicherheit relevanter als die derzeitigen Lieblings-Probleme der Online-Brigade die sich zwar lauthals als Retter und Ritter von edler Gestalt profiliert, meist aber wenig sachlich an das Thema Gesundheit herangeht.
"Fehlentwicklungen in der Pferdezucht"
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Eine genetische Verankerung für COPD ist mir als Humanmedizinerin nicht gesichert bekannt. Unter der zunehmenden Umweltbelastung durch Schadstoffe ist allerdings die Quote allergisch (mit)bedingter Erkrankungen generell stark gestiegen. Bei Pferden wird eine Frequenz von bis zu 70% der Population mit equinem Asthma angenommen. Wenn hier alle Stuten mit kontrolliertem Asthma aus der Zucht genommen würden, gingen sicherlich viel positive Genetik mit verloren !
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Ich finde es super, dass heutzutage die Möglichkeit zum Testen auf verschiedene unerwünschte Gene beim Pferd besteht; das ist Fortschritt.
Das Letzte, was ich mir in diesem Zusammenhang wünsche, ist jedoch, dass mir ein Zuchtverband oder der Gesetzgeber künftig das züchten mit solch behafteten Pferden verbieten würde!! Kotz, würg, Brech.
Meiner Erfahrung nach ist die hier erwähnte genetisch bedingte Anfälligkeit für Sommerekzem, Hufrehe oder auch Dämpfigkeit weniger das Problem, als vielmehr die Haltung solcher anfälligen Pferde. Salopp gesagt, durch geeignete Maßnahmen brechen diese Erkrankungen gar nicht durch.
Es mag bei manchen Genfehlern sinnvoll sein, auf eine Zuchtbenutzung dieses Pferdes zu verzichten; aber die Entscheidung darüber sollte ausschließlich beim Züchter liegen.
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Wenn sich generell nichts zukünftig ändert - u. a. und vorrangig auf der Entscheidungsebene der Verbände - wird es auch für die Pferdezucht deutliche Auflagen von extern geben ... da wird der einzelne Züchter nichts entscheiden können ... die Voraussetzungen, daß das nicht passiert müssen sehr bald von den Verbänden und der FN geschaffen werden, sonst geht es so wie mit dem Brandzeichen, etc. ...
Gruß vom Eisenschimmel
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Uiuiui, das Fass bitte nur aufmachen wenn man den Wein auch trinken möchte: Die Rechtslage ist so, dass mit Tieren von denen bekannt ist, dass eine genetisch bedingte Erkrankung oder auch nur Veranlagung dazu vorliegt aufgrund 11b TSchG gar nicht gezüchtet werden darf. Und dabei kommt es diverser Gutachten zum Thema zufolge nicht darauf an, wie die "Abiotrophie" genannte Abweichung vererbt wird sondern nur "dass" sie vererbt wird. Wenn da mal einer herzhaft die Möglichkeiten ausschöpft kann für den einen oder anderen Hengsthalter/Züchter schnell mal das Licht ausgehen, dann fragt keiner mehr danach, was Du so für rechtens und richtig hältst, das liegt dann bei irgendwem auf dem Schreibtisch der im Zweifelsfall zum Pferd und seinen Adnexen eine ähnlich enge Bindung hat wie die Kuh zum Sonntag...
Die Gefahr ist groß, dass wir die Geister nach denen gerade viel und laut gerufen wird nicht wieder loswerden und ich finde, wir haben derzeit schon ganz andere Baustellen zu bearbeiten (Kostenexplosion auf allen Ebenen, Reitsportkrise und gesellschaftliche Umbrüche in Richtung "PeTA/Veganismus als Religionsersatz" und und und). Da sollte man sich vielleicht etwas weniger damit befassen, einander mit gegenseitigen Vorwürfen zu zerfleischen sondern sich auf den gemeinsamen Nenner der Passion für das Pferd besinnen und nach Lösungen suchen.
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hmmm... aber da es doch so viele genetische Erkrankungen/Veränderungen gibt kann es auch sein das man bald einfach mit gar keinem Tier mehr züchten darf.... man lernt doch jz schon immer mehr genetische Erkrankungen kennen und wer weis wieviele noch dazukommen in den nächsten Jahren die wir noch nicht kennen und nicht wissen was sie genau auslösen.... was bleibt dann wohl noch über?
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kareen, ich kann deinen einwand nicht verstehen?
das wirtschaftliche risko liegt beim züchter, dazu bedarf es keiner rechtsgrundlage, das ist einfach so.
ob "eine genetisch bedingte Erkrankung oder auch nur Veranlagung dazu vorliegt", und diese validierbar ist oder nicht (darum geht es hier doch in erster linie?) ändert nichts an den voraussetzungen.
gebranntes kind scheut das feuer, und je mehr züchter sich verbrennen (oder die letzten wenigen verbliebenen selbstaufzüchter, für die sich die kosten für das fertige reitpferd nicht mehr decken), umso mehr werden aufgeben. du hast die konsequenzen doch auch schon gezogen und dich von der defizitären wb zucht verabschiedet?
die rechtsgrundlage ob "eine genetisch bedingte Erkrankung oder auch nur Veranlagung dazu vorliegt" ist dabei völlig unerheblich.
grundsätzlich muss die diskussion um fehlentwicklung in der pferdezucht zweigleisig geführt werden:
1. fehlentwicklung in der pferdezucht durch das, was die verbände vorleben und goutieren - das richtet sich nach dem markt und nicht nach dem sachverstand.
der markt richtet sich nach spektakulär gefeierten erfolgen (da sind wir dann wieder bei den grotesken vorderbeinaktionen a la totilas u.a.), die werden von den richtern goutiert und gemacht. auch hier herrscht nicht sachverstand sondern drastische fehleinschätzung von artgerechter reiterei und ausbildung.
stellt sich die frage nach dem huhn und dem ei.
wer ist dafür verantwortlich richter zu schulen, verbänden die selektionskriterien vorzuschreiben, der FN auf die finger zu gucken, die all das mitträgt?
da beisst sich der hund in den schwanz.
weil der kommerz, und der kommerz allein in allen institutionen die richtung vorgibt.
2. fehlentwicklung in der pferdezucht durch genetische defekte und mangelnde haltbarkeit / gesundheit des pferdes, forciert durch artfremde selektionskriterien.
die wiederum unterliegen allein dem kommerz, der einige wenige bereichert, aber von der kompletten basis finanziert wird.
auch dabei ist völlig unerheblich w i e eine "Abweichung vererbt wird, sondern nur "dass" sie vererbt wird".
da ist es nur zu all zu verständlich, wenn die züchter mit den füssen abstimmen, weil ihnen mangels transparenz gar nichts anderes übrigbleibt.
die forschung ist weit genug umklarheit zu verschaffen, man beschränkt sich in der herausgabe von analysen auf farbgenetik - wie grostesk ist das, bitte?
selbst so profane dinge wie klinische tüvs und röntgenstatus liegen vor von generationen von hengstens - kein zugriff.
eine gesundheitsdatenbank gibt es bis heute nicht.
simple, statistische auswertungen über erbliche weitergabe individueller tüv befunde von hengsten anhand ihrer über viele jahre und generationen ebenso getüvten auktionsnachkommen wären den verbänden möglich - es wird nicht gemacht.
alles, was nur im ansatz richtungsweisend möglich wäre, wird dem züchter vorenthalten.
warum?
das argument, den hengsthaltern (und verbänden) würde damit die wirtschaftliche grundlage entzogen, ist dummes zeug.
es sagt mehr aus über die eingeschränkte rationelle wahrnehmung derer, die es bedienen, als über die sache an sich.
weil eine inanspruchnahme von hengsten durch veröffentlichung potentieller no-go-kriterien nicht unterbleibt, sondern sich lediglich verschiebt. und zwar zugunsten anderer hengste ohne no-go-kriterien (im sinne der zucht, des pferdes, seiner gesundheit und haltbarkeit), die wiederum den selben hengsthaltern gehören.
die höhe der einnahmen durch verfügbare decktaxen bliebe die selbe - sie käme nur anderen hengsten zugute.
es ist exakt der selbe mechanismus, den hengshalter, verbände und FN nicht begriffen haben, als es all die jahre um die veröffentlichung der nachkommenzahlen ging.
weil man sorge hatte, die gebotene transparenz würde die hengsthalter oder verbände benachteiligen.
und?
tut sie das?
der aktuelle trend von fehlentwicklung in der pferdezucht augfrund echter gesundheitsmängel oder gendefekte aber hat zur folge, dass sich mehr und mehr züchter komplett verabschieden. und genau das verringert die verfügbare höhe der einnahmen durch decktaxen dann tatsächlich.
eine milchmädchenrechnung also auf kosten der pferde und ihrer züchter, der sich gerade diejenigen verschliessen, die es betrifft und steuern (allen voran FN und zuchtleitung / verbände). incl aller negativschlagzeilen und imageschäden.
weil sie nicht verstehen können oder wollen, dass eine verschiebung von einnahmen etwas anderes ist als der ausfall von einnahmen.
genau so fährt man den reitsport und die sportpferdezucht vor die wand.
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Zitat von fanniemae Beitrag anzeigen
der aktuelle trend von fehlentwicklung in der pferdezucht augfrund echter gesundheitsmängel oder gendefekte aber hat zur folge, dass sich mehr und mehr züchter komplett verabschieden. und genau das verringert die verfügbare höhe der einnahmen durch decktaxen dann tatsächlich.
eine milchmädchenrechnung also auf kosten der pferde und ihrer züchter, der sich gerade diejenigen verschliessen, die es betrifft und steuern (allen voran FN und zuchtleitung / verbände). incl aller negativschlagzeilen und imageschäden.
weil sie nicht verstehen können oder wollen, dass eine verschiebung von einnahmen etwas anderes ist als der ausfall von einnahmen.
genau so fährt man den reitsport und die sportpferdezucht vor die wand.
Die Züchter hören heute auch nicht auf, weil genetisch bedingte Krankheiten auf dem Vormarsch sind, sondern weil das Freizeitverhalten der Leute und damit der Markt sich ändert und es immer schwieriger wid, die Zuchtprodukte halbwegs kostendeckend an den Mann zu bekommen.
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Bei dem von Kareen zitierten Paragraphen 11b handelt es sich um den sog. Qualzuchtparagraph im Tierschutzgesetz. Der ist bisher für die Pferdezucht noch nicht zur Anwendung gekommen, besagt aber, stark verkürzt, dass man keine Tiere züchten darf, bei denen man weiß, dass sie genetisch bedingt Schmerzen, Leiden und Schäden erleiden werden.
Insofern ist halt die Frage, ob sich in Zukunft jemand das Thema auf die Fahnen schreiben will und damit gegen die Züchter und Verbände auf Basis des Tierschutzgesetzes vorgehen will. Halte ich aktuell nicht für wahrscheinlich, ganz ausschließen kann man es sicherlich aber auch nicht.
Gesendet von meinem SM-A405FN mit Tapatalk
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Genau. Thema "Qualzucht". Ich sehe hier weniger ein Problem für die Pferde, --- ich halte die Züchter allgemein für fähig, die neueren Erkenntnisse in der Genetik der Pferde zu nutzen ( warum sollten die erpicht sein, jetzt massiv Fohlen zu züchten, denen das Fell von den Knochen fällt?)!
Mir machen aber die ganzen Fachidioten, Wichtigtuer, Bevormunder, Besserwisser und Klugscheißerchen Angst und Bange, wenn die die Macht haben bzw. bekämen, nach Lust und Laune Vorschriften und Verbote zu erlassen, dann gibt es ein Problem. Am Ende kommt so ein Esel auf den Gedanken, im Verbietungswahn dem Araberzüchter die arabische Bananennase oder die extremen Sichel- Öhrchen zu verbieten, weil angeblich Qualzucht.
Züchter können sehr wohl abwägen, ob und wann sie ein Tier zur Zucht einsetzen oder rausnehmen. Diese Freiheit zu entscheiden ist ein hohes Gut, das sollten wir uns nie aus der Hand nehmen lassen.
Natürlich gibt es auch Entscheider, die keine Fachidioten, Wichtigtuer, Bevormunder, Besserwisser und Klugscheißer sind.
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zusammengefasst lese ich
Wer einen Gummigaul züchtet der teuer und/ oder erfolgreich ist, ist ein Superzüchter.
Wenn der Gummigaul aber kaputt geht, sind die anderen schuld, Verbände, Richter, Käufer ... auf jeden Fall aber nicht der Züchter, der sich weise alle Verbote verbittet.
Die Diskussion bringt gar nichts, wenn Veränderung nur im Konjunktiv, vor allem aber bei den Anderen stattfinden sollAuch Freizeitpferde sin Profis!
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