Blutstuten/blütige Stuten - was versteht man darunter?

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  • cps5
    • 07.07.2009
    • 1607

    #21
    Etwas vereinfacht kann man sagen, dass Fabrice mehr von ihrem Vater hat und Fannie Mae von ihrer Mutter. Allerdings fließen auch Eigenschaften des jeweils anderen Elternteils in jede der beiden Stuten ein.

    Fabrice spiegelt ihre Abstammung mehr in ihrer Gesamtheit wieder. Dies liegt darin, dass sie ihren Vater Fidermark deutlich stärker zur Geltung kommen lässt als Fannie Mae, die überhaupt nicht an ihn erinnert. In diesem Zusammenhang kommen bei Fabrice diejenigen Edelblutanteile zum Vorschein, die bei ihrem Vater eben doch in vorderer Linie stehen (also bis spätestens in der 3. Generation).

    Dass Fabrice sich dann bei ihren Zuchteinsätzen ihrer Erscheinung entsprechend vererbt hat, ist kein Wunder. Denn sie wurde - auch wegen der von fanniemae gewonnenen Erkenntnisse bei der Arbeit unter dem Sattel - an Hengste angepaart, die ihrem eigenen (von ihrem Vater geprägten) Muster sehr nahe kommen. Das ist auch natürlich. Denn wenn sie feinfühlig zu reiten ist und ihre Stärken im Dressurbereich liegen, sollte man genau darauf aufbauen. So erklärt sich durch die Partnerwahl, die ja durchweg aus blutführenden Hengsten bestand, die immer genug Blutanschluss vorfanden, ihre elegante Vererbung.

    Im Gegenzug dazu jetzt Fannie Mae, die von ihrem Erscheinungsbild her ein ganz anderes Pferd ist und sich konsequenterweise dann auch anders vererbt. Ich habe oben geschrieben, dass sie deutlich nach ihrer Mutter kommt. Sie repräsentiert die F-Linie deutlich stärker als ihre Schwester. Hier macht sich die ständige Rückführung auf den Linienbegründer Fling deutlich bemerkbar und stellt diesen Aspekt jetzt über die verschiedenen Edelblutanteile.

    Die Mutter Feodora hat als wichtigstes und nachhaltigstes Element die D-Linie, spätestens seit der Anpaarung der Stute Fockfee an Duellant und der daraus gefallenen Stute Duelljuwel in sich vereint. Die Anpaarung von Duelljuwel an Weißgold war letztendlich der erste Grundstein dafür, dass Fannie Mae so wurde, wie sie ist. Er hat den Einfluss der F-Linie verstärkt, und hierbei werde ich ein paar Generationen später gleich noch auf seinen Vater Firnis zu sprechen kommen. Danach ging es dann daran, den weiteren Nachkommen etwas mehr Eleganz zu verschaffen. Zunächst mit dem Maigraf xx-Sohn Martinez, der seinerseits über seine Mutterseite dabei wieder auf das vorhandene F- und D-Blut zurückkommt. Daran anschließend wurde dann mit Romanow etwas Neues eingebracht, nämlich diejenigen Edelblutanteile, die sich auch auf der Vaterseite finden und die es Fidermark ermöglicht haben, sich bei Fabrice so einzubringen, wie er es getan hat.

    Wir sind jetzt bei der Anpaarung der Romanow-Tochter Rebecca an Frühlingsball. Und hier ist der eigentliche Grund in der verschiedenartigen Erscheinung und Vererbung der beiden Schwestern zu sehen.

    Frühlingsball ist über seinen berühmten und begehrten Vater Frühling ein Enkel des Frühsport. Dieser Frühsport hat nicht nur mit Fiat I denselben Vater wie Firnis (der Vater von Weißgold drei Generationen zuvor). Er ist auch über die Mutterseite eng mit ihm verwandt. Beide führen über Candidat I in Ostpreußen genutztes Beberbecker und Graditzer Blut. Candidats Mutterseite geht dann nach Hannover auf die F-Linie zurück und Frühlingsballs Mutter Rivalin unterstützt als Stute von Radetzky - Drall - Feurio sowohl Romanow (der auf Radetzky und somit Ramzes x) zurückgeht, als auch die D- und F-Linie.

    Somit hat Frühlingsball sowohl bei Fabrice als auch bei Fannie Mae das Zünglein an der Waage gespielt. Mit seiner Mutter Rivalin bildete er das Zwischenglied, das sowohl Feodora als auch Fidermark erlaubte, sich in ihren beiden Töchtern dominant zu vererben, was dann einmal im Sinne des Vaters und einmal im Sinne der Mutter geschah. Bei Fabrice verband er (natürlich neben anderen Aspekten) die Mutterseite des Fidermark-Vaters Florestan I, nämlich Raute v. Rheingold - Romadour II mit dem Einfluss der Rebecca v. Romanow - Romadour II. Im Fall von Fannie Mae verband er den dort so großen Einfluss der Fling-Linie mit Fidermarks Muttervater Werther (ebenfalls neben anderen Aspekten), der eben dieser Linie entstammt, so dass hier die etwas altmodischere, weniger blütige, kompaktere und mit mehr Springvermögen ausgestattete jüngere Schwester entstand. Wichtig bei Fannie Mae und an ihrer Fuchsfarbe abzulesen ist der Einfluss des Duellant, der über die Mutterseite von Feodora bei Duelljuwel, bei Frühlingsball über seine mütterliche Großmutter Doretta und bei Werther sowohl über seine eigene Mutterseite als auch diejenige seines Vaters zu finden ist. Dies sind nicht die einzigen Pfade in der Abstammung, aber die wesentlichen. Denn sie repräsentieren die Hengstlinie des Vaters Fidermark, den Stamm der Mutter Feodora sowie die Abstammungen der beiden Mutterväter Werther und Frühlingsball (und zwar sowohl auf deren Mutter- als auch Vaterseite).


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    • cps5
      • 07.07.2009
      • 1607

      #22
      Fannie Mae ist jetzt also anders geraten als ihre Schwester. Wieso das so ist, muss man dann eben anhand der Abstammung herausbekommen. Sie ist fünf Jahre jünger als Fabrice. Wenn also die Anpaarung Feodora x Fidermark wiederholt wurde als Fabrice 4 Jahre alt war, kann man davon ausgehen, dass der Züchter mit Fabrice und ihrer Entwicklung sehr zufrieden gewesen sein muss. Fannie Mae war sicher eine Überraschung, vielleicht zunächst nicht einmal eine positive, wenn ein Pferd wie Fabrice gewünscht ist.

      Aber andere Qualität heißt nicht schlechtere Qualität - man muss die Gegebenheiten nur akzeptieren und dann damit arbeiten oder die Stute an jemanden abgeben, der damit arbeiten kann. Für den Einsatz in der Zucht ist es wichtig, dass die Stute das, was sie nach ihrem Exterieur und Interieur darstellt, auch zuverlässig weitergibt. Beide Schwestern tun das auf ihre individuelle Art und sind damit als Zuchtstuten gleichermaßen gut geeignet, weil ihre Vererbung zuverlässig und berechenbar ist bei einer für die Zucht notwendigen Gesamtqualität.

      Wertvoll für Fannie Maes Habitus und ihre Vererbung ist, dass die vererbungsstarke D-Linie des Detektiv immer wieder aufgefrischt wurde. Dies verhinderte den erwähnten Nachteil der körperlichen und geistigen Schwerfälligkeit der F-Linie. So ist aus ihr also kein Pferd geworden, dass mit Sprungkraft und brauchbarer Technik einzelne Hindernisse überwindet, sondern sie kann mit Reaktionsschnelligkeit und hoher Elastizität in ihrem Körper aus allen möglichen Lagen springen und wird dies auch gerne tun. Sowas ist dann auch einfacher, wenn man robuste Beine hat, die nicht ständig zwicken und zwacken.

      Vor diesem Hintergrund kann man sich ernsthaft überlegen, ob mit ihr die Züchtung eines Springpferdes möglicherweise erfolgversprechender wäre als die eines Dressurpferdes. Die für sie ausgewählten Hengste lassen aber darauf schließen, dass die Züchtung eines Dressurpferdes gewünscht ist.

      Du hast ja schon verraten, dass Fannie Mae sich ihrem Erscheinungsbild entsprechend vererbt, also tief und mit kräftigerem Kaliber. Das ist natürlich auch das, was als erstes ins Auge springt. Bei ihren Nachkommen würde mich aber vor allem interessieren, wie deren Bewegungsablauf im Vergleich zu demjenigen ihrer Mutter ist. Und ob meine Spekulation über deine Zuchtgedanken bei der Anpaarung mit deinen tatsächlichen Gedanken weitgehend übereinstimmt. Falls das nicht der Fall ist, ist alles das, was jetzt folgt, hinfällig.


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      • cps5
        • 07.07.2009
        • 1607

        #23
        Von Sir Donnerhall wird sicher ein größerer Rahmen mit den daraus resultierenden Möglichkeiten zu mehr Raumgriff gegenüber der Mutter erwartet werden. Dies ist wohl auch vor allem bei dem ersten Fohlen Salcido gelungen, der genug von der Vaterseite des Sandro Hit und dem Vollbluteinfluss sowie den blutgeprägten Holsteiner Elementen der Mutterseite mitbekommen hat, um ein internationales Dressurpferd aus ihm zu machen. Der Frederiksborger Stutenstamm und die Oldenburger Stutengrundlage auf der Mutterseite von Donnerhall begünstigen allerdings auch wieder die Entstehung eines schwereren Pferdes. Um hier zuverlässig ein elegantes Reitpferd mit Fannie Mae zu liefern, ist er selbst nicht genug auf die entsprechenden Eigenschaften gezogen, besser gesagt er bringt zu viele Faktoren mit, die auch dagegen sprechen. Höhepunkte sind natürlich bei dieser Anpaarung die grundsätzlich fleißige Hinterhandtätigkeit mit enormen Möglichkeiten bei der Versammlung.

        Sir Donnerhall ist dann auch der einzige der angepaarten Hengste, bei dem ich mich frage, ob er zu Fabrice nicht mindestens genauso gut gepasst hätte.

        Von Rohdiamant hätte ich mir eigentlich im Hinblick auf mehr Eleganz in der Erscheinung mehr versprochen, zumal mit Inschallah x auf seiner Mutterseite und dem mehrfach vorhandenen Blutanschluss an das Ramzes x-Blut. Dieser Zugriff ist ganz offensichtlich auch erfolgt, aber in erster Linie auf den arabischen Teil der beiden Anglo-Araber, was dann in optischer Hinsicht wieder kompakt daher kommt. Grundsätzlich hat auch die Mutterseite von Rohdiamant genug Vollblut. Hier macht sich jedoch der Umstand bemerkbar, dass das damals in Oldenburg verwendete Vollblut andere Aufgaben hatte als in Hannover, Westfalen oder Holstein. Der damalige (Alt-) Oldenburger war als repräsentatives Kutschpferd gedacht und sollte in seinem dementsprechenden Habitus (hohe Aufrichtung, viel Vortritt, möglichst Rappe, für Zugzwecke geeignete herausgestellte Hinterhand) erhalten und zunächst nicht grundlegend umgezüchtet werden. Das Vollblut war dazu da, für die für den Vortritt erforderliche Schulterfreiheit zu sorgen und auch für ein gewisses Temperament, damit das zu Repräsentationszwecken dienende Kutschpferd so richtig zur Geltung kommt. In seinem Erscheinungsbild verleugnet Rohdiamant dank seiner Vollblut-Vorfahren diese Eigenschaft der Mutterseite. Seine eigene wenig aktive Hinterhand lässt sich aber auch auf diesen Oldenburger Mutterstamm zurückführen und wird natürlich noch dadurch unterstützt, dass Romadour II seinen eigenen flachen Bewegungsablauf dominant vererbt hat. Im Grunde sehe ich bei Fannie Maes Tochter von Rohdiamant schon einen Einfluss der Vaterseite, aber eben nicht so wie erwartet. Alles Beobachtungen, die sich erst hinterher feststellen lassen und auf die man bei den Anpaarungsüberlegungen kaum kommen wird.

        Nachdem Rohdiamant die sicherlich von ihm erwartete Veredelung im Sinne eines leichteren Pferdes nicht ganz erfüllt hatte, wurde als nächster Partner für Fannie Mae sein Sohn Real Diamond herangezogen. Dessen Mutterstamm hat auch nichts mit einem (Alt-) Oldenburger und dessen Zuchtziel zu tun. Der zuverlässig groß vererbende Vollblüter Hill Hawk xx als MMV, die Möglichkeit des Blutanschlusses an Furioso xx über die 3. Mutter Fabiola und weiteres Vollblut auf der fallenden Mutterseite sollten eigentlich ausreichen, um jetzt doch endlich das Zuchtziel in optimaler Weise zu erreichen. Bitte nicht falsch verstehen: Ich sage nicht, dass die bisher aus Fannie Mae gefallenen Fohlen keine Qualität haben, sondern nur, dass sie bisher noch nicht das Ideal im Sinne der Züchterin geliefert hat. So wie sie selbst eher nicht allen Erwartungen ihrer Züchter entsprochen hat und trotzdem ein sehr gesundes Maß an Qualität mitbringt (eben anders als erwartet).

        Die Sache mit Real Diamond ist nun wohl die, dass er es auch geschafft hat, den Oldenburger Mutterstamm seines Vaters zu verdrängen. Andererseits hat er dies wohl vor allem dadurch erreicht, dass er den Einfluss der F-Linie der Mutter Feodora, der bei Fannie Mae so stark zum Tragen kommt, noch verstärkt hat. Und die F-Linie war wegen der weiter oben angesprochenen Eigenschaften für die Züchtung eines Dressurpferdes nicht so sehr geeignet. Eine Ausnahme bildete hier nur Flügeladjutant, der über Wöhler eine Dressur-Linie begründet hat, auf die auch Weltmeyer zurückgeht, der Muttervater von Real Diamond ist. Er wäre auch der Hauptgrund dafür, dass der Bewegungsablauf bei ihm selbst dynamischer ist als der seines Vaters Rohdiamant. Wegen der besonderen Gegebenheiten bei Fannie Mae hat sich das bei ihrem Nachkommen letztlich nicht so zusammengesetzt wie erhofft.

        Als nächstes wurde dann Don Schufro angepaart, und die gemeinsame Tochter Deauville würde ich als uneingeschränkten Erfolg ansehen. Sie ist sicher kräftiger gebaut als Fabrice, was dem jetzt dominanten Einfluss der D-Linie zuzuschreiben ist. Der Rahmen ist größer, die Bewegungen bleiben elastisch und in ihrer ganzen Erscheinung ist sie dem Zuchtziel außerordentlich nahe mit allen Möglichkeiten bei ihrer eigenen Zuchtverwendung. Das hin und wieder auftretende Problem der etwas altmodischen Vererbung der D-Linie, die bei Donnerhall nicht durch Duellant kommt (er geht auf Dwinger zurück), sondern auf seinem Oldenburger Hintergrund basiert, ist bei Don Schufro durch die Passer-Anpaarung an eine Tochter des Pik Bube I, der das vollblutgeprägte Erbe seines Großvaters Pik As xx weiterführt, praktisch nicht existent. Zwar geht Don Schufros Mutter Fiesta auch auf die Hannoveraner F-Linie zurück, aber nicht auf Fling, sondern dessen Vollbruder Flirt, der sich ganz anders vererbt hat und dann auch im Schatten von Fling an Bedeutung verlor. Zudem wurde hier bereits in der nächsten Generation den Schwächen der F-Linie durch Einsatz von Edelblut entgegengewirkt.


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        • cps5
          • 07.07.2009
          • 1607

          #24
          Nach Don Schufro kam dann Rock Forever, der zwar die eigentliche Aufgabe, den Nachkommen gegenüber der Mutter eleganter zu gestalten, erfüllt hat. Allerdings hat er dabei Fannie Mae völlig verdrängt, was angesichts ihrer Qualität nun auch wieder schade ist und wohl auch kaum in dieser Form gewünscht war. Beide Nachkommen sind allerdings gelungene Pferde, und bei einem entsprechenden Einsatz der Tochter Rapunzel in der Zucht könnte Fannie Mae in der nächsten Generation theoretisch wieder stärker zum Vorschein kommen. In praktischer Hinsicht wird sich die Frage stellen, ob ein Züchter, dessen Zuchtziel Rapunzel entspricht, Interesse daran hat, diesen speziellen Teil der Abstammung aufzufrischen. Ich denke, das wird eher nicht der Fall sein. Die durch Rock Forever eingebrachten neuen Blutanteile (insbesondere Holsteiner Blut mit besonderer Betonung auf Ladykiller xx) hat sich hier durchgesetzt und die beiden Nachkommen vor allem für den Vielseitigkeitssport, aber auch für Springen interessant gemacht.

          Nach Rock Forever ging es dann zu Elton John v. Jazz. Bei dessen Abstammung fällt natürlich gleich sein MV Fidermark auf, der ja auch Vater von Fannie Mae ist. Mit der Linienzucht auf Cocktail geht es zwei weitere Male auf Furioso II und damit Furioso xx zurück. Das ist einer der Faktoren, die Fabrice zu dem Pferd gemacht haben, das sie ist. Aber wie bei Rohdiamant grätscht auch hier wieder der Mutterstamm dazwischen, besser gesagt sein eigener Mutterstamm, derjenige seines Vaters Jazz sowie derjenige von Cocktail, auf den Elton John in 2./3. Generation gezogen ist. Hier handelt es sich nicht um einen Alt-Oldenburger Hintergrund, sondern um den Gelderländer Hintergrund des KWPN. Zwischen diesen beiden alten Zuchten gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Gemeinsam haben beide, dass es sich um zum Fahren genutzte Pferde handelt, die zudem auch optisch Einiges hermachen sollten. Der Unterschied lag in ihrer verschiedenartigen Nutzung als Fahrpferde. Während der Alt-Oldenburger wie erwähnt rein repräsentative Aufgaben zu erfüllen hatte, war der Nutzungsschwerpunkt der Gelderländer der Fahrsport. Wegen der gemeinsamen Nutzung als Fahrpferd gab es eine Reihe von Hengsten, die beide Zuchten beeinflusst haben. Wegen der im Mittelpunkt stehenden sportlichen Note wurde die Gelderländer Zucht jedoch weitaus stärker durch Vollblut und Trakehner Blutanteile ergänzt als dies in Oldenburg der Fall war. Das führte zu einem Pferd, das trotz seiner Masse außerordentlich gehfreudig und ausdauernd war. Eine Kombination, die allerdings oft nicht gerade einfach zu handhaben ist. Mit Fannie Mae, bei der der Vollbluteinfluss unterdrückt ist, und den eigenen kräftigen Gelderländer Vorfahren hat sich Elton John zwar durchaus auch selbst vererbt. Hier - denke ich - haben sich beide Elternteile eingebracht. Dadurch dass die zur Geltung kommenden Vorfahren des Elton John aber ebenfalls tiefe und kalibrige Pferde sind, entspricht dies dem Erscheinungsbild von Fannie Mae. Ich denke, bei der weiteren Arbeit des E. J. Junior wird der Vollbluteinfluss über das Interieur verstärkt zur Geltung kommen.

          Diatano als nächster Partner ist ein Ur-Enkel des Don Schufro, mit dem es so gut geklappt hat. Seine Mutterseite geizt auch nicht mit Vollblut, das sich im Laufe der Zeit als sehr gut geeignet für die Vererbung eines rittigen Pferdes erwiesen hat, namentlich Bolero und Matcho x. Genau wie bei der Don Schufro-Tochter Deauville gehe ich davon aus, dass der Nachkomme dem Zuchtziel sehr nahe sein wird. Wie auch bei Deauville wird allenfalls anzumerken sein, dass durch den verstärkten Einfluss der D-Linie das Pferd insgesamt etwas weniger blütig sein wird als man es sich erhofft hat. Das wäre aber Jammern auf hohem Niveau.

          Himmel, das ist jetzt selbst für meine Verhältnisse ganz schön lang geworden ...

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          • Filimann
            Filimann kommentierte
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            Vielen Dank, das war sehr interessant!
        • hopplahop
          • 20.01.2016
          • 1064

          #25
          Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
          Und wie diese Wechselwirkung sich dann tatsächlich dargestellt hat, sagen uns Erscheinungsbild - und darauf basierend - Vererbung der beiden Schwestern.
          Die obige Analyse der Vorfahren ist absolut zutreffend. Leider bringt sie den Züchter nicht viel weiter, denn dieser letzte Satz hier ist entscheidend. Wenn man sich sein Produkt, welches aus diesem Genpool hervorgegangen ist, nicht richtig anschaut und die entsprechenden Anpaarungsschlüsse zieht, helfen noch so viele Analysen der Vorfahren nicht bei der Zucht. Viel entscheidender als die Analyse der männlichen Vorfahren, ist es hingegen die direkten weiblichen Vorfahren zu kennen ... und die kennt im Phänotyp und in der Vererbung in der Regel nur, wenn man "in Generationen" züchtet.

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          • cps5
            cps5 kommentierte
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            Bin ich ganz bei dir. Wann immer ich irgendeine Analyse anstelle, ist mir bewusst, dass der Züchter die Vorfahren seiner Stute kennt. Das sollte er jedenfalls. Ich kenne sie in der Regel nicht. Deswegen hat die Analyse der Anpaarung immer folgenden Gedanken als Ursprung: Wenn er diese Stute an diesen Hengst angepaart hat, muss er sich dies oder jenes versprochen haben. Inwieweit das eingetroffen ist und wo der Züchter dann weiteren Verbesserungsbedarf sieht, sehe ich dann in der nächsten Anpaarung. Daraus lassen sich dann auch relativ zuverlässige Rückschlüsse zu, wie die Stammstute einer Zucht (und häufig sogar diejenigen der Partner) gewesen sein mag. Ist dann so eine Art Sammlung von Erfahrungen.
            Zuletzt geändert von cps5; 03.05.2020, 13:50.
        • hopplahop
          • 20.01.2016
          • 1064

          #26
          Ich weiß nicht, wie lange die heutigen Züchter im Schnitt züchten und wie oft noch die züchterische Erfahrung an die nächste Generation weitergegeben wird - mein Eindruck ist jedoch, dass es diesbzüglich in den letzten Jahrzenten gewaltige Veränderungen gegeben hat. Bis in die 80er Jahre war Pferdezucht unmittelbar an die bäuerliche Landwirtschaft gekoppelt und ein Betriebszweig der auch als solcher betrachtet wurde - nicht als Hobby. Hingegen fangen heute viele erst an zu züchten, wenn es privat oder beruflich keine Herausforderungen mehr gibt. Das geht dann vielleicht 10-12 Jahre. Oft wird die Passion nicht an die nächste Generation weitergegeben. Wie sollen solche Züchter die mütterlichen Vorfahren 4-5 Generationen zurück inklusive deren Vererbung kennen um daraus Anscheidungsanpaarungen ableiten zu können? Dann gibt es da noch die Schockemöhles, Helgstrands, Sprehes und Konsorten, welche ein ganz anderes Pferdewirtschaftskonzept verfolgen. "In Generationen züchten" wird kaum noch gemacht.

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          • cps5
            • 07.07.2009
            • 1607

            #27
            Ja, ich habe noch eine weitere Beobachtung gemacht: Heute züchten viele Reiter, die in den meisten Fällen genau erkennen können, was bei ihrer Stute verbessert werden kann und welcher Hengst in der Lage wäre, das zu leisten. Aber dann wird - ebenfalls ohne Betrachtung der Vorfahren - angepaart und die Frage, ob es die gewünschte Verbesserung dann geklappt hat oder nicht als Glücksfrage abgetan. Weil der Hengst es ja eigentlich hätte richten müssen.

            Ich frage mich auch, inwieweit die geschickt aufgemachten Prospekte der Hengsthalter diese Entwicklung unterstützen. Diese zeichnen sich ja hauptsächlich durch unterlassene Informationen aus und suggerieren dem Züchter, dass der Hengst es sowieso schon machen wird - immer, überall und auf jeden Fall. Und es auf die Stute mal überhaupt nicht ankommt.

            Vor ca. 5 Jahren hat man anlässlich der Berichterstattung zum Deutschen Springderby das Motto Vatertag gewählt und Zuschauer und Experten gebeten, doch mal herauszustellen, dass und wieso der Vater so wichtig ist. Und zwar nicht im Hinblick auf die Anzahl der Nachkommen, sondern tatsächlich bezogen auf den angeblich größeren Einfluss innerhalb einer Anpaarung. Nachdem ich wieder Luft bekommen hatte, hatte ich ausgeschaltet.

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            • usebina
              • 22.01.2014
              • 2154

              #28
              Bin da bei dir, aber wer schaut sich die Hengste heute noch live an, da ist das Marketing und das Hochglanz Video mittlerweile weiter vorne...... Einige Hengstschauen werden als Spektakel aufgezogen und dann noch die Körungen, da mach ich auch bei einigen Kandidaten ein Fragezeichen hinter....
              Und dann noch der "Züchter", der mit seiner Stute unbedingt sein "seelenpferd" züchten möchte.
              Ebenso hat sich ja auch der Pferdesport etwas entwickelt, wo bodenarbeit und zirzensik das neue reiten ist. (das gab's zu meiner Jugend nicht (rauf aufs Pferd und ab in den busch....)

              Sorry für OT, vielleicht kann man das an andere Stelle weiter beleuchten.

              Ups mein post bezieht sich auf hopplahop s post #26
              Zuletzt geändert von usebina; 03.05.2020, 15:46.

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              • Filimann
                Filimann kommentierte
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                Wozu gucken? Wenn der Hengst schwarz ist, dann passt er doch auf jede Stute, oder?

              • usebina
                usebina kommentierte
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                Stimmt, ich vergaß,
                Hatte es schon mal irgendwo geschrieben :

                Schick und schwatt oder Bunter Fuchs bitte
                Schnödes braun bitte nicht und auf keinen fall schimmel.
                Pferdefarbe muß schließlich zur nächsten schabbi Kollektion farblich im Einklang sein.
                Was mir nebenbei auffällt ist, daß es kaum Schwarze im hohen S- spring Niveau gibt und wenig schimmel im S- Viereck gibt,
            • cps5
              • 07.07.2009
              • 1607

              #29
              Vielleicht lässt sich die "Falle" der zu oberflächlichen Betrachtung der Mutter und der fallenden Mutterlinie verdeutlichen, wenn man die Lesart der Abstammung etwas anders gestaltet. Hier mal als Beispiel Fidermark:

              Fidermark v. Florestan (mit Furioso xx in 3. Generation)
              a. d. Watonga v. Werther (mit Marcio xx als MV in 2. Generation)
              a. d. Elfe v. Einblick (mit Poet xx als MV in 2. Generation)
              a. d. Lassia v. Lasso (mit Fetysz ox in 3. Generation)
              a. d. Pilgerelfe v. Pik As xx
              a. d. Goldbrot v. Goldfalk

              Da ist erst einmal Schluss mit Vollblut in den ersten drei Generationen, aber Alnok mit seinem Vollblutvater Adeptus xx und seiner blutgeprägten Mecklenburger Mutter sind auch nicht mehr weit. Und ich habe den Trakehner Einfluss auf den Mutterseiten von Florestan I und Einblick oben noch weggelassen. Das ist alles andere als blutleer.

              Die gängige Lesart lautet jedoch:

              Fidermark v. Florestan - Werther - Einblick.

              Kein Vollblut zu sehen. Allenfalls erinnert man sich daran, dass Marcio xx der Muttervater von Werther ist. Einblick ist ohnehin nicht sehr beliebt, zumindest stark umstritten. Damit ist er also mit Nichtbeachtung zu strafen (wie er sich und seine Vorfahren hier im Kontext eingebracht hat, interessiert demnach auch nicht). Und alles, was danach kommt, spielt ohnehin keine Rolle mehr.

              So darf man eine Abstammung einfach nicht interpretieren. Natürlich ist z. B. Pilgerelfe als 4. Mutter in ihrer Individualität, wenn man sie direkt auf Fidermark ziehen will, mit begrenztem Einfluss. Es geht um ihre Eigenschaften, die in den nächsten Generationen fortgeführt und modifiziert werden durch Lasso v. Lateran/Trak. und seiner Fetysz ox-Mutter, durch Poet xx als MV von Einblick, durch Marcio xx als Muttervater von Werther bis hin zu Florestan mit seiner vom Trakehner geprägten Mutterseite und schließlich zu Fidermark.
              Zuletzt geändert von cps5; 03.05.2020, 19:26.

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              • fanniemae
                • 19.05.2007
                • 3294

                #30
                cps5 ganz herzlichen dank für deine ausführliche analyse!
                ich habe es mir gestern abend einmal durchgelesen und werde das nochmal in ruhe lesen und auch auf deine fragen eingehen - die sind allesamt sehr berechtigt und zielführend.
                du hast das grosse paket der genetik treffend aufgedröselt und die massgeblichen einflüsse rausgepickt.

                im hinblick auf bluteinfluss i.s.v. blütig (weil es darum geht in diesem thema) denke ich bei fabrice immer wieder an ramzes. fahrgestell, oberlinie, insbesondere mit zunehmender reife, schweifansatz, da ist viel arabisiertes drin und man findet es heute auch in bunny wieder, mit jedem jahr mehr.
                das mag von weit hinten kommen und nur geringen rechnerischen einfluss haben. da genetik aber unberechenbar ist, weiss man nie, welcher einfluss -sei er anteilmässig noch so weit weg und gering- sich vorn wiederfindet.

                "vererbung ist wie ein autobus voller verwandtschaft. man weiss nie, wer als erstes aussteigt (oder noch hinten drin sitzt und später aussteigt)."
                www.muensterland-pferde.de

                Kommentar

                • cps5
                  • 07.07.2009
                  • 1607

                  #31
                  Gern geschehen, hat Spaß gemacht.

                  Allerdings hatte ich den Fehler gemacht, mir nicht als erstes die Anpaarungen von Fannie Mae anzuschauen. Meine eigentliche Absicht sah folgende Schritte vor:

                  1. Auflistung der Genetik (habe ich getan)
                  2. Vergleich der beiden unterschiedlichen Schwestern und wie sich dies anhand der Abstammung erklären lässt (habe ich auch getan)
                  3. Herausstellen wie sich durch ihre Unterschiedlichkeit bei ihrer Anpaarung ganz unterschiedliche Pferde für unterschiedliche Zwecke (Dressur bei Fabrice und Springen bei Fannie Mae) züchten lassen. Und hier hat dein Zuchtziel mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. War fast etwas frustrierend für mich, weil meine Gedankenkette so herrlich gepasst hätte.
                  4. Darauf aufbauend dann, dass es sinnvoller sein kann, die Doppelveranlagung von Abstammungen zu pflegen (natülich auf möglichst hohem Niveau) als Spezialisten herauszubringen. Wenn Letztere dann aus irgendeinem Grund nicht gelingen oder geänderte Anforderungen hat man dann keinen Plan B oder C mehr, weil bei diesen Spezialisten einfach zu viel Gutes weggefallen ist. Siehe Ferdinand-Zweig der F-Linie, die eben für den Springsport plötzlich nicht mehr geeignet war, weil körperlich und geistig zu unbeweglich. Das wusste man und hätte entsprechend reagieren können. Tatsächlich hat man dann aber wieder nur an ähnlich veranlagte Pferde angepaart. Frühling war dann das Gegenbeispiel und Fannie Mae ist es auch (Gummi und Elastizität in den Bewegungen, und auch geistige Beweglichkeit durch D-Linie und deren Vollblutanteil durch die damalige Passer-Anpaarung an die Alnok-Linie). Fannie Mae bezieht ihre individuellen Eigenschaften zwar nicht in erster Linie durch Frühlingsball, aber natürlich mit seiner starken Mithilfe, denn er fässt alles das zusammen, was vorher passiert ist. F-Linie des Fling mit D-Linie und danach Einführung von Vollblut durch Ramzes.

                  Warum hast du eigentlich nie mit dem Gedanken gespielt, die bei ihr deutlich springbetonte Note züchterisch herauszuarbeiten? Hier könnte sie sehr viel direkter schon in der nächsten Generation einwirken, wäre selbst auch noch deutlicher in ihren Nachkommen zu erkennen. Hengste wie Funky Fred oder Perigeaux (noch besser sein Vater Perpignon, wenn der noch zu bekommen ist) würden mit ihr mit Sicherheit ein hervorragendes Springpferd liefern.

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                  • fanniemae
                    • 19.05.2007
                    • 3294

                    #32
                    Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
                    3. Herausstellen wie sich durch ihre Unterschiedlichkeit bei ihrer Anpaarung ganz unterschiedliche Pferde für unterschiedliche Zwecke (Dressur bei Fabrice und Springen bei Fannie Mae) züchten lassen. Und hier hat dein Zuchtziel mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. War fast etwas frustrierend für mich, weil meine Gedankenkette so herrlich gepasst hätte.
                    ......

                    Warum hast du eigentlich nie mit dem Gedanken gespielt, die bei ihr deutlich springbetonte Note züchterisch herauszuarbeiten? Hier könnte sie sehr viel direkter schon in der nächsten Generation einwirken, wäre selbst auch noch deutlicher in ihren Nachkommen zu erkennen. Hengste wie Funky Fred oder Perigeaux (noch besser sein Vater Perpignon, wenn der noch zu bekommen ist) würden mit ihr mit Sicherheit ein hervorragendes Springpferd liefern.

                    genau das war auch mein gedanke, als ich deine ausführungen gelesen habe. darauf wollte ich u.a. noch eingehen.

                    fannie kann tatsächlich freispringen wie's gewitter.
                    das muss von frühlingsball kommen, wie sie auch vieles andere von ihm verkörpert.
                    sansibar seinerzeit beim freispringen auf der körungen war ebenso flüssig, hatte aber schon nicht mehr den abdruck wie fannie.
                    dito rasputin.

                    fabrice springt kantig hölzern ohne rücken und technik, aber hat stets ihren job im parcours gemacht. die einstellung war da, die rittigkeit auch. im parcours war sie mühelos zu reiten, man musste nur lenken.

                    der grund, weshalb ich nie primär das zuchtziel springen verankert habe, ist leicht zu erklären:

                    mein alter chef pflegte zu sagen, eine badewanne voller schampus ist kein schampus mehr, wenn du nur einen spritzer dazu reinpinkelst.
                    umgekehrt wird aus einer badewanne voller urin niemals wieder schampus, ganz egal, wieviel schampus du wieder dazukippst.
                    ein spritzer genügt und der inhalt ist verdorben.

                    genau so verhält es sich mit springgenen im verhältnis zu dressurgenen.
                    du kannst springgene einem dressurpferd hinzufügen (quattro, rockforever) und erhälst immer noch ein ordentliches dressurpferd.

                    fügst du aber dressurgene einem springpferd zu, ist die springgenetik kaputt.
                    fidermark überschreibt nunmal die festplatte.
                    da mögen einzelindividuuen bei rauskommen (fannie) die dennoch springen, aber das ist ausnahme von der regel.

                    letztendlich genau der grund, weshalb in der vergangenheit so viele gute springstämme durch dressurgene versaut wurden.
                    florestan, weltmeyer, rubinstein und wie die vielversprechenden dressurhengste seinerzeit nicht alle hiessen.
                    dem sind eine menge springstutenstämme zum opfer gefallen.

                    einen hengst, der einen dressurhengst als Mv hat, fasst kein springpferdezüchter mehr an. den bug in der festplatte kriegst du nicht mehr raus.










                    www.muensterland-pferde.de

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                    • cps5
                      • 07.07.2009
                      • 1607

                      #33
                      Aber genau hier liegt ja der Hase im Pfeffer. Fannie Mae ist in ihren Eigenschaften eklärbar. Die F-Linie des Fling, die Fockfee und auch Frühlingsball hervorgebracht hat, ist Springen pur und hat mit Dressur nichts am Hut. Da wurde eher mit Fidermark reingepinkelt, wenn du so willst. Aber so schlimm ist das nun auch nicht, wenn du dir seine von mir oben aufgezeigte Abstammung anschaust: Die Florestan-Linie hat noch nie Springen versaut. Bei Furioso II hat es etwas gedauert, bis er neben den vielen guten Nachkommen auch ein absolutes Weltpferd geliefert hat. Aber For Pleasure wurde das im Springen und vererbt das auch, auch wenn seine besondere Technik noch stärkere Nutzung verhindert hat. MV Werther hat Nachkommen für beide Sparten bis in höchste Generationen gemacht (beispielhaft Werra). Einblick ist problematisch. Die ganze A-Linie neigte dazu, wenn es ihr zuviel wurde, den Rücken wegzudrücken und zum Schenkelgänger zu werden. Aber Springen hat sie nie verhindert - siehe Agram, Mutterseiten von Gotthard und Ferdinand und die Tatsache, dass die doppelvererbende D-Linie ihren Nerv von der blütigen Alnok-Linie bezieht (sowohl was den positiven als auch den negativen Aspekt der Eigenschaft "Nerv" betrifft). Und dann kommen Lateran als Springvererber (der hat nicht umsonst die Springpferde liefernde Deckstation Splietau auf Vordermann gebracht) und Pik As xx, bei dem sich die Frage nach Springvererbung genauso wenig stellt wie danach bei der Hannoveraner G-Linie.

                      Es wird Zeit, dass die Züchter jetzt wieder solche Hengste wie Fidermark (in seiner Eigenschaft als MV) anfassen; denn die reinen Springanpaarungen sind ja auch nicht das Gelbe vom Ei gewesen. Sonst wäre Hannover in dieser Spezialdisziplin immer noch ganz vorne, und zwar ganz ohne Nachhilfe aus Holstein oder Oldenburg. Erst recht dann, wenn der Nachkomme, also Fannie Mae, ihn sowieso nur sehr dosiert widerspiegelt und weitergeben wird. Bei Fabrice würde ich auch nicht annähernd auf die Idee kommen, sie sprongorientiert anzupaaren. Aber Fannie Mae ist eine ganz andere Sache - identische Elterntiere hin oder her.

                      Problematisch mag es freilich mit der Vermarktung sein. Notfalls würde ich den Nachkommen einem jungen Talent zur Verfügung stellen, der nicht so sehr auf finanziellen Rosen gebettet ist, sich über die Möglichkeiten freut, die ihm ein solches Pferd bietet und sie dann auch gewissenhaft nutzen wird. Ist natürlich auch eine Geldfrage. Bei einer Verkaufsanzeige würde ich vermutlich mehr oder weniger aus dem Stegreif einen zehnseitigen Prospekt erstellen können, der einen Reiter anspricht. Und was das Weiterzüchten im Falle eines Stutfohlens anbelangt, sehe ich überhaupt keine Probleme. Sagt ja keiner, dass auch in der nächsten Generation nicht wieder ein Hengst genommen werden kann oder soll, der den Begriff des Springpferdevererbers wieder perfekt bedient.

                      Es hat sich gezeigt, dass Springvermögen (ähnlich wie Stehvermögen im Galoppsport) dominant weitergegeben wird. Da kann man mit einem - vom genetischen Potenzial her - Doppelvererber im Rittigkeitssinn durchaus schon mal die Nase in den Wind stecken.

                      In der Beziehung lege ich fast schon Wert darauf, Recht zu bekommen. Daher würde ich sogar die Decktaxe für einen Hengst wie Funky Fred oder Perpignon übernehmen und mich wahrscheinlich auch an den Aufzucht- und Haltungskosten beteiligen bis zu einem Verkauf, zur Verfügungstellung, zum Zuchteinsatz - was auch immer. Vermutlich würden wir uns einigen können, wenn du neugierig genug bist, das mal durchzuexerzieren. Bin kein Sparer und müsste das nur bis zum Sommer wissen, damit ich bis nächstes Jahr Rücklagen bilden könnte.
                      Zuletzt geändert von cps5; 04.05.2020, 11:33.

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                      • Filimann
                        • 16.02.2015
                        • 247

                        #34
                        Ich traue mich fast gar nicht, mich bei euch zu Wort zu melden. Ich bewundere euch für euer Wissen und lese normalerweise nur mit. Aber zu dem letzten Beitrag (#33) MUSS ich einfach etwas schreiben, weil er mir so sehr aus der Seele spricht.
                        Ich bin VS Reiter in NRW und verfolge seit Jahren Pferde mit ihren Abstammungen und Erfolgen, sowohl auf den internat. Turnieren als auch hier bei uns, in der VS ebenso, wie im Springen. Meine Erkenntnis ist, dass es einfach nicht stimmt, dass vermeintliche Dressurlinien nicht springen können bzw. ein Dressurhengst das Springen eliminiert. Ich selber habe einen Quaterhall- Nachkommen, der Häuser springt, und den mir mehrfach Profis abkaufen wollten. Für mich ist das Q- Blut keine reine Dressurlinie, dazu vergessen bei Quaterback viele Leute, dass er aus einer Brandenburger- Mutter ist.
                        Auf dem Turnier schreibe ich eine Springpferdeprüfung, ein toll springender Rock Forever- NK soll aber nicht in die Platzierung, weil er in seinem Dressurlager bleiben soll. BuCha Geländeübertragung mit Kommentatoren, die manche Nachkommen von für mich klar doppelt veranlagten Hengsten ins Dressurlager stecken und sich wundern, dass das Pferd so gut springt. Ich ärgere mich über sowas. Wenn ich dagegen argumentiere heißt es dann oft, dass es sich um Einzelfälle handelt. Ich denke, dass man ab CCI3*-S oder auch S-Springen aufwärts davon sprechen kann, dass ein Pferd springen kann, oder? Hier eine Liste an Abstammungen, die mir spontan einfallen. Wohl kaum Einzelfälle.
                        Casillas x Sir Donnerhall x Vollblut
                        Fürst Nymphenburg x Rotspon x Matcho
                        Praktiker x Florestan x Mont du Cantal
                        Fidertanz x Laurentianer x Goldstern
                        Don Frederico x Carismo x Quasi Roi
                        Fidertanz x Vollblut x Vollblut
                        Fidertanz x Quattro B x Vollblut
                        Fidertanz x Vollblut x Baltimore
                        Diamond Hit x Conteur x Vollblut
                        Valentino x Rotspon x Matcho
                        Donnerball x Brentano II x Vollblut
                        Quinta Real x Florestan x Pilot
                        Florestan x Diagonal x Romanow, deren Sohn von For Contest ebenfalls S-Springen erfolgreich
                        Rosenkavalier x Frühlingsduft I x Dompfaff, Nachkommen von Sandro Hit und Espatako ebenfalls S-Springen erfolgreich
                        3 Vollgeschwister Grannus x Rosenkavalier x Frühlingsduft I (Rosenkavalier-Stute Vollschwester zur obigen)
                        Lugato x Rubioso N x Goldlack
                        Baroncelli x Landfriese I x Apollo

                        Liste wirklich spontan, nur die MMV musste ich meistens nachschauen

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                        • cps5
                          cps5 kommentierte
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                          Q-Blut als Dressurblut - darauf muss man wirklich erst einmal kommen.

                        • hufschlag
                          hufschlag kommentierte
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                          Verstehe ich nicht ganz
                          Mir ist bekannt, dass quattro spring bzw Doppelvererber war aber Quarterback wird doch nur als Dressurpferd gezeigt bei Hengstgalas.
                          Hab ihn mal mit seinem Sohn im Pas de deux gesehen
                          Wenn man den hengst so promotet ist es doch kein Wunder, dass viele glauben, dass das Dressurblut ist.
                          Ich würde sogar wetten, dass die Q, die die letzten Jahre auf der körung waren mehrheitlich bei den Dressurhengsten vorgestellt wurden

                        • cps5
                          cps5 kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          Sehr gutes Beispiel und es beweist zum Einen die Richtigkeit, dass Springblut Dressurblut gut tut. Zum anderen kann man hieran erkennen, wie schnell ein Hengst in eine - zu enge - Vererbungs-Schublade gesteckt wird. Wenn Springblut an vornehmlich dressurorientierte Stuten angepaart wird (die aber in ihrer eigenen Genetik und den hervorgetretenen Eigenschaften erahnen lassen, dass sie auch Springen unterstützen können), bekommst du echte Doppelverber und bei entsprechender Nutzung von Vollblut gute Vielseitigkeitspferde.

                          Mit Blick auf den Markt, der für Dressurtalente oder das, was man darunter versteht, höhere Preise bei den 3- und 4-Jährigen aufruft, wird dann dieser Aspekt in den Vordergrund geschoben. Dann erhält ein solcher Hengst Partnerinnen, die zu einem größeren Teil Springen tatsächlich nicht unterstützen (gerade weil er u. a. die bei solchen Stuten vorhandene wenig fleißige Hinterhandtätigkeit verbessern soll), und schon ist er ein Dressurvererber, über den die Springpferdezucht dann mehr oder weniger stark die Nase rümpft.
                      • fanniemae
                        • 19.05.2007
                        • 3294

                        #35
                        Zitat von Filimann Beitrag anzeigen
                        ...
                        Auf dem Turnier schreibe ich eine Springpferdeprüfung, ein toll springender Rock Forever- NK soll aber nicht in die Platzierung, weil er in seinem Dressurlager bleiben soll. BuCha Geländeübertragung mit Kommentatoren, die manche Nachkommen von für mich klar doppelt veranlagten Hengsten ins Dressurlager stecken und sich wundern, dass das Pferd so gut springt. Ich ärgere mich über sowas. Wenn ich dagegen argumentiere heißt es dann oft, dass es sich um Einzelfälle handelt. Ich denke, dass man ab CCI3*-S oder auch S-Springen aufwärts davon sprechen kann, dass ein Pferd springen kann, oder? Hier eine Liste an Abstammungen, die mir spontan einfallen. Wohl kaum Einzelfälle.
                        ...
                        du hast völlig recht, ich bin absolut bei dir.
                        sowas ärgert mich auch immer.
                        wobei ein richter, der einen rockforever als dressurpferd ansieht, die lizenz abgenommen gehört. RF ist ein produkt reiner springgenetik.

                        du machst zwei denkfehler.

                        1. "denkfehler" im sinne meiner argumentation als züchter ist folgender:
                        wenn du die anpaarungen der überdruchschnittlich springenden dressurpferde, die dir persönlich bekannt sind (wie dein quaterhall) je zehn mal wiederholen würdest, wie häufig glaubst du kommt dann erneut ein überdurchschntillich springendes pferd dabei heraus?

                        mit ziemlicher sicherheit wären 50% dieser anpaarungen eher springlegastheniker, vermutlich mehr.
                        weshalb ein züchter soetwas bewusst nicht anpaart mit der intention, ein springpferd zu ziehen.

                        umgekehrt wird ein schuh draus.
                        wenn ein pferd sich als springer beweist, interessiert das papier niemaden mehr.
                        natürlich gibt es dressurpferde, die gewaltig springen.
                        du kannst sie aber nicht bewusst planen.

                        2. denkfehler
                        CCI3*sterne ist k e i n maßstab.
                        selbst was in olympischen buschkursen steht, hat nichts mit springpferdeanforderungen i.s. von spezialistentum zu tun.
                        da reden wir von ländlich L/M 1,20 im vgl zu 1,60
                        da liegen welten zwischen.
                        der unterschied zwischen einem pferd und einem s p r i n g pferd eben.

                        um einmal hinrich romeike nach seinem doppelgold mit mariuis zu zitieren:
                        Und wenn Hinnie beschreibt wie man sich selber von grossen Sprüngen in der S-Vielseitigkeit nicht beeindrucken lassen soll, dann klingt das etwa so:
                        "Naja, da stehen ja nunmal keine 1,60 sondern nur 1,20 - auch bei einer schweren Vielseitigkeit ist bei 1,20 Schluss und das muss man sich etwa so vorstellen ..." (er bückt sich leicht und hält die Hand bei 1,20) "... und das ist wirklich nicht viel. ... (kurze Denkpause) ... da springt 'ne Kuh drüber! ... naja. ... jedenfalls 'ne holsteiner Kuh. ... rotbunt eben!" und er grinst dabei und hat die Lacher schon wieder auf seiner Seite.




                        macht das sinn?
                        www.muensterland-pferde.de

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                        • cps5
                          cps5 kommentierte
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                          Ach, zuviel Ehrgeiz? Oh je! Ich war schon immer dafür, dass man, wenn man die Wahl hat, nicht Menschen richten lassen sollte, sondern Stangen und die Zeit. Deswegen ist für mich das Bucha auch absolut uninteressant. In der Dressur Werbeveranstaltung für zusammengeknallte Hengste, die jenseits jeder Ausbildungsskala ausgebildet werden, dann ohne eigenes Verschulden über die Uhr kommen und zum Dank auch noch verrissen werden, wenn sie mal dagegen opponieren.

                          Beim Springen die Belohnung für sinnloses und kontraproduktives Überspringen.

                          DerSpruch, dass ein gutes Pferd nur so hoch springt, wie es muss, scheint auf alles und jeden zuzutreffen - nur nicht auf Springpferde.
                          Zuletzt geändert von cps5; 04.05.2020, 19:12.

                        • Suomi
                          Suomi kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          Filimann - ich habe vor einiger Zeit in einem Interview gelesen dass man vorschlägt alle Nuller in Springpferdeprüfungen zum Sieger zu küren. Ich finde den Text einfach nur nicht mehr, leider! Kann auch sein dass ich es nicht ganz korrekt wiedergegeben habe.

                          Ich kenne denjenigen der das gesagt hat - BaWü Landestrainer Jürgen Kurz. Und dachte zuerst...was zur Hölle soll der Mist?! Es gab aber noch einen zweiten Text in dem erklärt wird, dass dann auch die nicht-schön-aber-Null-Springer eine Chance haben. Leider kam Corona dazwischen, sonst hätte ich ihn schon mal konkret danach gefragt.

                          Für mich persönlich kann ich sagen: Wenn der Junge kommendes Jahr Springpferdeprüfungen geht, dann wird er vielleicht öfters Null sein, aber ich vermute die Wertnoten durchaus niedriger, wegen der Manier. Aber das ist egal, das Ziel ist der Busch und Springen nur zur Routine. Daher wird der auch kein Bundeschampionat gehen, selbst wenn er sich qualifizieren sollte. Der soll nicht verkauft werden, was bringt mir dann ein Bundeschampionat wo viel von der Richtermeinung (und passendem Beritt?) abhängig ist? Da soll der 6 oder 7 jährig lieber 2* laufen...

                        • Filimann
                          Filimann kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          Suomi Ich meine von diesem clear to win- Ansatz auch in einem Interview mit Holger Hetzel gelesen zu haben. Definitiv gab es im Herbst beim Kerkener Spring-Event clear to win- Springen.
                          Aufs BuCha zu verzichten finde ich sinnvoll. Die Quaterhall hatte 9er- Noten in Geländepferdeprüfungen, ich habe mich trotzdem gegen Warendorf entschieden, auch weil ich sie ja eh nicht verkaufen will. Ich bin dann allerdings mal so auf dem heiligen Rasen zum Training gewesen. Da habe ich echt Probleme gehabt, die Kulisse dort ist auch ohne Turnier sehr viel für die jungen Pferde.
                      • cps5
                        • 07.07.2009
                        • 1607

                        #36
                        Die Beobachtung stimmt. Es ist im Laufe der Zeit folgendes passiert:

                        Einige Hengste, namentlich aus der Wöhler-Linie und viele Hengste, die aus dem Trakehner Bereich kamen (auch hin und wieder ein Vollblüter), taten sich mit dem Springen tatsächlich verdammt schwer. Sie waren aber rittig und hübsche Modelle. Entsprechend ihrer Beliebtheit wurden sie angepaart und haben Hengstlinien geschaffen, die zumindest über eine gewisse Zeit die Zucht beeinflussten. Gerne untereinander angepaart, so daß die entsprechenden Nachkommen tatsächlich nur noch für Dressurzwecke zu gebrauchen waren, zu einem nicht unbedingt kleinen Teil das Gesamtbild prägten.

                        Auf der Suche nach einer möglichst einfachen Lösung wurde dann aufgeteilt in Dressur- und Springlinien. Die armen Doppelvererber, die bis dahin immer dafür gesorgt hatten, dass die Balance ausgeglichen war, so dass ein Pferd immer wieder vielseitig zu gebrauchen war und mehr oder weniger problemlos an neue Anforderungen angepasst werden konnten, fielen jetzt vom Wagen. Weil sie keine Nachkommen in den höchsten Klassen hatten (das war auch nicht ihre Aufgabe) galten sie nicht als Pferde, die beides in genügendem Maße konnten, sondern als solche, die gar nichts konnten. Und natürlich: Welcher Züchter möchte seinen Namen nicht bei einem internationalen S-Pferd vermerkt wissen.

                        Dann hatte sich aber gezeigt, dass die allzu reinen Springabstammungen nicht mehr die Rittigkeit und auch nicht unbedingt die Spritzigkeit für die neuen Anforderungen mitbrachten. Jetzt gab es eine Phase, wo Hengste an Stuten mit völlig gegensätzlichen und sich widersprechenden Eigenschaften aneinander angepaart wurden in der Erwartung, dass der Nachkomme jetzt tatsächlich alles hat. Das konnte nicht gutgehen. In einem Pferd ist nun einmal nicht genug Platz für alle guten Eigenschaften (und die schlechteren sind ja auch noch da). In manchen Fällen klappte es zwar, aber dann war die Problematik bei der Weiterzüchtung in der nächsten Generation da. Dies lag daran, dass die gegensätzlichen, sich widersprechenden Eigenschaften zu gleichen Teilen vorhanden waren und sich gleichberechtigt im Nachkommen vererbten, bei dem dann keiner mehr wusste, was dieser so weitergab.

                        Aus dieser Beobachtung schlau geworden, ging man dann wieder zurück zur Aufteilung in Spring- und Dressurlinien. Auch deswegen, weil es Doppelvererber gar nicht mehr in ausreichender Anzahl gab. De wurden ja eliminiert. Und ein Springer an eine Dressurabstammung (und umgekehrt) angepaart, ergibt eben keine Doppelvererbung, schon gar nicht, wenn der Dressurteil die Beine nicht vom Boden bekommt. Letzteres ist dann dafür verantwortlich, dass es durch Anpaarung von Springblut an Dressurblut dann doch wieder verstärkt zu einer vernünftigen Ansammlung von doppelt vererbenden Pferden kommt, die zumindest das Gute, was sie selbst nicht mitbringen und unterstützen, auch nicht verdrängen.

                        Hinsichtlich des Einsatzes von veremintlichem oder tatsächlichem Springblut (sind meist ohnehin verkappte Doppelvererber) an Dressurblut hat dieses Umdenken "zurück zur Natur" bereits stattgefunden. Umgekehrt hat sich das jedoch noch nicht durchgesetzt. Das dürfte daran liegen, dass Springen Springen ist, egal wie das Pferd sich darstellt. Bei der Dressur gibt es eine Menge verschiedener Faktoren, die ein Dressurpferd erfolgreich lassen können - ganz nach dem Geschmack des Reiters. Und da gibt es auch einige Kandidaten, die man am Sprung wirklich nicht sehen und auch in keiner Abstammung haben möchte.

                        Die Möglichkeit, die Hengste öffentlich vorzustellen und bis in den großen Sport zu bringen, ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite haben sie so die Möglichkeit, sich sehr gut zu präsentieren und für sich selbst Reklame zu machen (Hengstschauen zähle ich dazu aber eher nicht). Auf der anderen Seite hat ein Hengst, der als Dressurpferd erfolgreich ist, dann schnell den Stempel "Dressurvererber" auf der Stirn mit der reflexhaften Reaktion von Züchtern springorientierter Pferde, von diesen die Finger zu lassen. Selbst wenn derselbe Züchter nicht müde wird zu erwähnen, dass Springblut dem Dressurblut gut tut (hat er ja auch Recht, aber dann bitte auch die Konsequenz der Doppelvererbung akzeptieren; denn das ist genau der Grund, warum Springblut dem Dressurblut gut tut). Und jetzt auch häufig wieder andersrum. Denn die heutigen Doppelvererber sind jetzt wieder tatsächliche Doppelvererber, bei denen die genetischen Faktoren zuammenwirken können und häufig auch tun, und nicht eine gewaltsamer Clash zweier aufeinander einprallender Kulturen (springunfähige Dressurstrampler und bewegungsarme Kraftspringer).

                        Springen ist halt mehr als Hüpfen. Der Weg zwischen den Hindernissen ist auch noch da.
                        Zuletzt geändert von cps5; 04.05.2020, 19:14.

                        Kommentar


                        • ganzkleinewolke
                          ganzkleinewolke kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          "Auf der anderen Seite hat ein Hengst, der als Dressurpferd erfolgreich ist, dann schnell den Stempel "Dressurvererber" auf der Stirn mit der reflexhaften Reaktion von Züchtern springorientierter Pferde, von diesen die Finger zu lassen." - jetzt musste ich doch mal schmunzeln
                      • cps5
                        • 07.07.2009
                        • 1607

                        #37
                        Ach so, um etwas richtigzustellen, was vielleicht missverstanden werden könnte:

                        Ich plädiere nicht dafür, Hengste wie Fidermark als die neue Generation von Springvererbern anzusehen und will auch keinen Springpferde-Züchter animieren, ihn an seine springorientierte Zuchtstute anzupaaren. Mir geht es darum festzustellen, dass er, wenn er - wie hier - nun einmal vorhanden ist, kein Hindernis darstellt, wenn man mit seiner springtalentierten Tochter, die den "springenden Teil ihrer Abstammung" so deutlich in den Vordergrund stellt, sich an der Züchtung eines Springpferdes versucht. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es klappt.

                        Kommentar


                        • fanniemae
                          fanniemae kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          je maehr ich deine kommentare lese umso mehr bedaure ich, dass ich fannie nicht seinerzeit auch mal an quattro angepaart habe ... kam mir nie in den sinn. ich sah den immer nur als passer zu fabrice.
                          ich habe übrigens rapunzel gestern das erste mal seit zwei jahren wieder gesehen. ein mordspferd geworden mit fannies hals / aufsatz und kräftigem fundament. wenig rockforever.
                          die würde ich zu gern mal am sprung sehen....

                        • cps5
                          cps5 kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          Ja Q-Blut, generell Springblut mit französischem Hintergrund, das sollte auch passen.

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