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  • Cordalmé
    • 24.09.2012
    • 1878

    #61
    @wilhabi: ich denke du verstehst mich nach wie vor falsch...Mein persönliches Zuchtziel ist mein persönliches Bier und ich erwarte keines Wegs, das dem alle folgen sollen. Ich gebe lediglich zu bedenken, daß eine Population nur dann eine sichere Überlebenschance hat, das es für alle Qualitäten etwas anbieten kann. Wenn ich aus einer Uhr nur ein Zahnrad entferne- egal ob groß oder klein, bleibt die Uhr stehen. Mein größtes "Problem" ist darin begründet, das mir der Brand wichtig ist und ich nicht sage "wenn es Hannoveraner nicht mehr ist gehe ich zu OS"...Ich empfinde es persönlich als Schande, wenn man um den Kampf um die Spitze im Sport aufgibt und sich mit Mittelmäßigkeit zufrieden gibt...Aber das ist auch eine persönliche Sicht der Dinge, die sicher mit meiner Kinder und Jugendzeit im DDR Leistungssport begründet ist. Natürlich habe ich Verständnis für deine Sicht auf deine züchterische Ausrichtung und sie ist auch ganz sicher richtig. Es nervt mich nur von Verbandsseite das die Gewichtung nicht mehr stimmt und damit die Aushängeschilder für die Hannoveraner verloren gehen und damit eines der "Zahnräder" in der Uhr. Prinzipiell freue ich tatsächlich mit jedem Züchter Kollegen der mit seinen Produkten und egal in welchem Segment zufrieden ist...Muss ja nicht zwangsläufig für jeden der Verkaufserlös als Maßstab gelten...Alles kein Problem...Nur wo ist die Zukunft?...Was kann mir Hannover oder Celle in 10 Jahren anbieten, wenn ich mein Zuchtziel nicht mehr repräsentiert sehe?...
    Auch noch ein Satz zu dem Springfehler von Diacontinus...Auch ging es mir nicht darum dem Hengst das zerreißerisch anzulasten...Nur darauf hinzuweisen das es bessere Gleichaltrige gibt...Nicht mehr und nicht weniger...
    Generell vermisse ich nur bei den Gedankengängen, wie es danach weiter gehen soll. Ich habe sehr oft den Eindruck, dass es einen erheblichen Unterschied gibt, wenn Züchter für einen vermeintlichen Markt züchten oder für sich selbst eine Generation generieren wollen, mit der es züchterisch weitergehen soll...Und genau darin sehe ich die Gefahr für die Population Hannoveraner Springpferd.



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    • wilabi
      • 21.05.2008
      • 2338

      #62
      Ohne Verkauf keine Zucht. Es wird immer ein Spagat sein, Leistung, Marktauglichkeit und Wirtschaftlichkeit zu erzielen.

      Ich habe auch keinerlei Lust auf Wendy-Freizeitreiter als Kundschaft. Aber realistisch ist der größte Markt für uns immer noch D mit 1000 Spitzenreitern, 99000 "ländlichen" Reitausweisinhabern und 1,2 Mio Freizeitreitern. (2014). Und die 1000 Spitzenreiter werden inzwischen zu einem erheblichen Anteil von nationalen und internationalen Zucht-/Ausbildungs-/Vermarktungsbetrieben abgedeckt. Die haben ein gewaltiges genetisches Potential angesammelt, vervielfältigen das mit TG und ET . Dagegen werden die Landespferdezuchten nur noch schwer ankommen können. Ich bewundere die Holsteiner, die noch mithalten aber die müssen häppchenweise auch ihre Reinzucht an den Nagel hängen.

      Also müssen wir doch den Spagat über Leistung (so viel wie möglich), Rittigkeit und Typ (so viel wie nötig ) und vielseitige Verwendung (ein Minimum) für einen breiten Markt von Amateurreitern aufrecht erhalten können.
      Mit Erschrecken habe ich wahrgenommen, dass die Anzahl der angebotenen Hannoveraner (3j uä) unter ehorse nur noch ca. 1000 beträgt, die der Iberer inzwischen 800. Vor 4 Jahren (Siehe Marktlage) waren das noch 2000:750. Die Iberer haben dort inzwischen einen Marktanteil von fast 15% an der Gesamtheit von angebotenen Warmblüter im reitfähigen Alter erreicht. Ich sehe ehemalig auf Hannoveraner/OL fixierte Ausbildungs- und Verkaufsställe, die Iberer in ihr Portfolio aufgenommen haben, um den 1,2Mio-Markt auch bedienen zu können. Das ist für die Pferdezucht im Lande genauso eine fatale Entwicklung, wie der Verlust an Pferden im internationalen Sport.
      Heute wird das 1,2Mio-Heer z.T. von den Überschüssen der Dressurpferdezucht bedient, die dort aber mit ihren Degenerationserscheinungen enorme Schäden anrichten. Die verhindern sportliches und vielseitiges Reiten und liefern der Basis viele Glotzköpfe und Weicheier.Da sind die Spinatstamper aus Spanien scheinbar geeigneter. Diese Wechselwirkungen finden immer noch keine Beachtung. Ich sehe es aber jeden Tag bei mir im Pensionsstall. Und genau an der Stelle hat VISCOUNT seine Daseinsberechtigung .

      Abschließend auch noch mal der Hinweis:
      Bei Hannovers Vorzeige- Springpferdezüchter Kallo Jacobs sind die beiden teuersten Pferde auf der aktuellen Verkaufsliste Grey-Top-Nachkommen. Und Viscount hat der auch im Angebot . So What ?
      Zuletzt geändert von wilabi; 02.02.2017, 15:12.

      Kommentar

      • Johnny's
        • 02.06.2014
        • 143

        #63
        @ cordalmé: ich frage mich auch, was wohl in 10 Jahren ist. Ich denke aber, mit Einzug der genomischen Selektion werden sich diese Überlegungen komplett erübrigen.
        @ wilabi: danke für diese Schlussfolgerungen

        Kommentar

        • wilabi
          • 21.05.2008
          • 2338

          #64
          Um es noch einmal zu verdeutlichen:
          Die Springpferdezucht darf keine ausschliesslich auf den Spitzensport fokussierte Entwicklung sein.

          Meines Erachtens muß es innerhalb der Springpferdezucht auch abgestufte Zuchtrichtungen geben , die man toleriert und nicht gleich kaputt oder schlecht redet. Vor ein paar Jahren gab es mal ein "Freizeitreiter-Wahn" und nun einen "Spitzenleistungs-Wahn". Wir sollten mal sachte eine Balance finden. Jeder nach seiner Facon und unterschiedlichen Zielmärkten. Aber auch unter Berücksichtiung des Amateur- und Freizeitsports. Man muss den Leuten auch klar machen, das Springenetik durch andere Prüfungs- und Leistungsanforderungen u.U. auch die besseren Freizeitpartner liefert.

          Das Problem der hann. Zucht im internationalen Wettbewerb ist ja nicht unbedingt ein Qualitatives, sondern eher ein Quantitatives. 70% Dressurpferde, davon 80% Junghengste und ein Springpferdeprogramm, in dem noch ganze 800 belegte Stuten gelistet sind. Wenn das über den o.g. Weg mal wieder 2000 würden, sieht die Welt schon anders aus.

          Kommentar

          • wilabi
            • 21.05.2008
            • 2338

            #65
            Zitat von Johnny's Beitrag anzeigen
            @ cordalmé: ich frage mich auch, was wohl in 10 Jahren ist. Ich denke aber, mit Einzug der genomischen Selektion werden sich diese Überlegungen komplett erübrigen.
            @ wilabi: danke für diese Schlussfolgerungen
            Kannst du das begründen ?

            Kommentar

            • druenert
              • 25.11.2009
              • 2074

              #66
              Zitat von wilabi Beitrag anzeigen
              Um es noch einmal zu verdeutlichen:
              Die Springpferdezucht darf keine ausschliesslich auf den Spitzensport fokussierte Entwicklung sein.

              Meines Erachtens muß es innerhalb der Springpferdezucht auch abgestufte Zuchtrichtungen geben , die man toleriert und nicht gleich kaputt oder schlecht redet. Vor ein paar Jahren gab es mal ein "Freizeitreiter-Wahn" und nun einen "Spitzenleistungs-Wahn". Wir sollten mal sachte eine Balance finden. Jeder nach seiner Facon und unterschiedlichen Zielmärkten. Aber auch unter Berücksichtiung des Amateur- und Freizeitsports. Man muss den Leuten auch klar machen, das Springenetik durch andere Prüfungs- und Leistungsanforderungen u.U. auch die besseren Freizeitpartner liefert.

              Das Problem der hann. Zucht im internationalen Wettbewerb ist ja nicht unbedingt ein Qualitatives, sondern eher ein Quantitatives. 70% Dressurpferde, davon 80% Junghengste und ein Springpferdeprogramm, in dem noch ganze 800 belegte Stuten gelistet sind. Wenn das über den o.g. Weg mal wieder 2000 würden, sieht die Welt schon anders aus.
              Dass sie es in Deutschland nicht sein darf, würde ich nicht sagen. Aber der Löwenanteil der deutschen Züchter, speziell in Hannover, will keine nur auf den Spitzensport fokussierte Zucht! Man kann sie nicht zu ihrem "Glück" zwingen und das braucht man auch nicht. Es ist gut so, dass jeder die Freiheit hat, selbst über sein Zuchtziel zu entscheiden. Gerade Hannover bietet hier ein besonders breites Angebotsspektrum, so dass hier viele verschiedene Richtungen eine Heimat finden können
              Von den insgesamt 800 belegten Stuten des Hannoveraner Springprogrammes wurden 2014 gerade mal 173 Stuten von den 50 bzw. 100 Spitzenhengsten des WBFSH-Ranking belegt. Die höchsten Bedeckungszahlen hatten Diacontinus und Viscount. Kein Wunder, dass es von diesen beiden besonders viele Nachkommen gibt, was trotz unbestreitbarer Qualitäten und Amateurtauglichkeit deren Marktchancen nicht unbedingt verbessern dürfte. Aber für seine Orientierung am Markt ist jeder Züchter selbst verantwortlich.
              Wer althannoversches Blut in Reinzucht favorisiert, kann dies selbstverständlich tun. Sicherlich gibt es auch dafür ein Marktsegment.
              Allerdings ist dieses ein anderes, als dasjenige des Spitzensportes. Der Spitzensport ist heute internationaler denn je. Lokalpatriotisches Kirchturmdenken hat hier kaum noch einen Platz. Dementsprechend international sind auch die dort weit überwiegend vertretenen Abstammungen. Daran ändern auch die wenigen Paradiesvogel-Ausnahmen nichts, wie z. B. eine "Fine Lady". Sie rechtfertigen weder Dolchstoßlegenden noch Verschwörungstheorien.
              Ob ein Pferd tatsächlich "ganz oben" landet, ist von vielen Umständen und Faktoren abhängig. Die Genetik ist davon keineswegs der größte Anteil.
              Ein Spezialfall ist allenfalls Holstein. Die Holsteiner haben 20-30 Jahre früher als alle anderen ein klares und konsequentes Leistungskonzept entwickelt, welches von der breiten Züchterschaft mitgetragen und umgestzt wurde. Außerdem haben sie es besser, nachhaltiger und in wesentlich höherer Konzentration als alle anderen geschafft, leistungskompatibles Edelblut in ihrer Population zu verankern. Trotzdem hat auch Holstein immer weniger mit Reinzucht zu tun und der internationale Angleichungsprozess schreitet auch hier unaufhaltsam fort.

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              • anthea7819
                • 17.04.2012
                • 1322

                #67
                wilabi
                Genotypisierung ändert alles.
                Und züchten wird dann etwas nur mehr für Leute/ Organisationen, die richtig viel Geld haben -denn eine valide Datenbasis mit allem Drum und Dran aufzustellen kostet, das Ganze dann noch einmal aktuell zu halten noch mehr.
                Das einzelen Tier zu typisieren ist im Verhältnis nicht so teuer -allerdings ist es nur dann aussagekräftig wenn die Datenbasis stimmt.

                Die Spitzentiere werden möglichst jung genutzt und gezielt vervielfältigt (ET) auf das genau dazupassende Pendant ebenfalls genotypisiert -auch das kostet.
                Die Embryonen oder Jungtiere werden sofort wieder typisiert,... etc.
                Zuchtfortschritt läßt sich so deutlich schneller erreichen.

                Die Frage wird sein -wer kann das umsetzen und wie finanziert man das.

                Kommentar

                • HDT
                  • 08.03.2010
                  • 2158

                  #68
                  anthea, dann kann man sich mal fragen, was ist ein Spitzentier. Ich glaube nicht, das das alle gleich sehen werden.

                  Kommentar

                  • druenert
                    • 25.11.2009
                    • 2074

                    #69
                    Zitat von anthea7819 Beitrag anzeigen
                    wilabi
                    Genotypisierung ändert alles.
                    Und züchten wird dann etwas nur mehr für Leute/ Organisationen, die richtig viel Geld haben -denn eine valide Datenbasis mit allem Drum und Dran aufzustellen kostet, das Ganze dann noch einmal aktuell zu halten noch mehr.
                    Das einzelen Tier zu typisieren ist im Verhältnis nicht so teuer -allerdings ist es nur dann aussagekräftig wenn die Datenbasis stimmt.

                    Die Spitzentiere werden möglichst jung genutzt und gezielt vervielfältigt (ET) auf das genau dazupassende Pendant ebenfalls genotypisiert -auch das kostet.
                    Die Embryonen oder Jungtiere werden sofort wieder typisiert,... etc.
                    Zuchtfortschritt läßt sich so deutlich schneller erreichen.

                    Die Frage wird sein -wer kann das umsetzen und wie finanziert man das.
                    In der Rinderzucht gibt es diese Entwicklung ja bereits. Vergleichbares in der Pferdezucht ist allerdings wesentlich schwieriger zu eatblieren, da hier die Merkmale wesentlich komplexer sind. Grundsätzlich dürfte es aber ebenfalls möglich sein, zumindest bei Merkmalen wie Springveranlagung oder bestimmten Gesundheitseigenschaften. Bei Rittigkeit bzw. Dressureigenschaften dagegen kaum.

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                    • Cordalmé
                      • 24.09.2012
                      • 1878

                      #70
                      Ich freue mich das wir aktuell auf einer Ebene gelandet sind, wo man tatsächlich diskutieren kann und auch sinnvolle und konstruktive Denkanstöße schreiben kann. Fakt ist jede "Marke" braucht in einem immer globaler werdenden Markt seine "Aushängeschilder" und das wurde bei uns Hannoveranern total vernachlässigt. Hier ist es nicht nur müßig, sondern einfach mal Scheiß egal, was die Gründe dafür waren und sind. Jedem muss klar sein, das man ohne "Werbeträger" im öffentlichen Fokus, sprich Sport, weitere Marktanteile verlieren wird. Das wird zwangsläufig auch das Segment betreffen, was @wilhabi genau beschrieben hat. Auch deine Schlussfolgerungen zur Unerreichbarkeit des oberen Marktsegmentes ist erstmal faktisch korrekt. Doch gerade in diesem Punkt liegt das Grundübel im Detail. Wenn der einst so erfolgreiche Marktplatz keine Pferde mehr für ganz oben anbieten kann, wird er global und auch regional an Attraktivität verlieren. Das ganze funktioniert dann wie eine sich selbsterfüllende Prophezeiung und hat nur noch die Richtung "abwärts" zur Folge. Jeder Züchter schaut auch immer bei der "Konkurrenz" und so darf man aktuell Westfalen nur gratulieren (und hier schreibe ich sehr bewusst- zum strategischen Signal) zu der Episode "Karajan". Wenn das zur Folge hat, das die besseren Hannoveraner Springpferde zukünftig über diesen Marktplatz gehen, hat man sich bei uns einen bärendienst erwiesen. Der Kontakt zu der Käuferschicht Spitzensport ist leider nicht mehr vorhanden obwohl man logistisch gesehen jeden Service bieten könnte. Die logische Folge daraus wird sein, das noch weniger Züchter daran glauben werden, das man selbst eine Chance hat was für Groß zu züchten...Folgegenerationen werden früher oder später gar nicht mehr im Stande dazu sein wirkliche Spitzenpferde zu generieren...Dem als Gegengewicht bin ich auf die Flandern Embryo Versteigerung gespannt...Das wird 100% ig ein weiterer Nackenschlag für den Glauben von so manch Züchter werden. Ich teile auch nicht die Auffassung das in Holstein alles super ist- wenn neben Casall bereits 3 Söhne zu den Topvererbern gelistet sind, sagt das etwas über die genetischer Verarmung aus und das jetzige gegensteuern mit Fremdblut wird seine Zeit brauchen um zu greifen...Wenn überhaupt. Das ich ein Fan von reingenetik bin und mit Outcross vorsichtig bin, ist kein Geheimnis. Aus meiner Sicht entsteht nur dann eine echte Marke, wenn man eben nicht das macht, was andere tun...Mischmasch Genetik mit aneinander reihen von Namen...Wo ist da die Abgrenzung die für eine Marke unabdingbar ist?...Diese Form der Züchterei ist doch markentechnisch gesehen schon schon von den Holländern oder Belgiern besetzt...Gerade die Belgier hatten hannoveraner Genetik als Basis...Die haben doch aber gar nicht in der Breite unsere Stämme...Hier und nur hier sehe ich den Ansatzpunkt wieder die Marke Hannoveraner Springpferd mit reinzucht zu etablieren und auch damit Erfolg zu haben...



                      Hannoveraner Pferdezucht Behr. 597 likes. Springpferdezucht- Stamm Brdg.119/NL161 aus unserer Zucht- Quintilius CCI4*-L & Pirate Smile WM


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                      • wilabi
                        • 21.05.2008
                        • 2338

                        #71
                        Zitat von anthea7819 Beitrag anzeigen
                        wilabi
                        Genotypisierung ändert alles.
                        Und züchten wird dann etwas nur mehr für Leute/ Organisationen, die richtig viel Geld haben -denn eine valide Datenbasis mit allem Drum und Dran aufzustellen kostet, das Ganze dann noch einmal aktuell zu halten noch mehr.
                        Das einzelen Tier zu typisieren ist im Verhältnis nicht so teuer -allerdings ist es nur dann aussagekräftig wenn die Datenbasis stimmt.

                        Die Spitzentiere werden möglichst jung genutzt und gezielt vervielfältigt (ET) auf das genau dazupassende Pendant ebenfalls genotypisiert -auch das kostet.
                        Die Embryonen oder Jungtiere werden sofort wieder typisiert,... etc.
                        Zuchtfortschritt läßt sich so deutlich schneller erreichen.

                        Die Frage wird sein -wer kann das umsetzen und wie finanziert man das.
                        Zu dem Thema hat Dr. Reents von der VIT einen Vortrag veröffentlicht, der sehr gut ist:


                        Er hält Kosten von 1000$/Pferd für die genetische Entschlüsselung für möglich. Das wäre vielleicht noch gar nicht das große Problem wenn man bedenkt, welche Sicherheit man gewinnt mit entsprechenden wirtschaftlichen Vorteilen.
                        ABER:
                        Dazu benötigt man (siehe Vortrag) auch die Ergebnisse der konventionellen ZWS, die intensiviert werden müßte. Und da sehe ich keine Entwicklung. Der Vortrag ist aus 2015. Hat sich war getan ?

                        Ich sehe da schwarz und frage mich, ob ich als Züchter das noch erleben werde.
                        - die Umsetzung der linearen Beurteilung steckt in den Kinderschuhen. Jeder Verband macht seinen eigenen Stiefel.
                        - Die Hengsthalter mauern heute schon ungestraft an allen Stellen: Veröffentlichung von NK-Zahlen, Gesundheitsdaten etc. Der übliche Junghengst-Bohey ist ein sicheres Geschäft, das sie beherrschen.
                        - Für die Finanzierung braucht man die Einigkeit der Verbände. Das ist das allergrößte Problem. Die subventioneiren lieber weiter ihre notleidenden Vermarktungszentren.

                        Eigentlich müßte man in D eine "Züchter-Gewerkschaft" gründen. Nur: Auch das dürfte kläglich scheitern, da sich gefühlte 80% nicht die Bohne für diese Themen interessieren, weil jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und sich in der Szene nicht unbeliebt machen will. DIe straight organisierten Holländer werden es uns vormachen, wie es geht.

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                        • anthea7819
                          • 17.04.2012
                          • 1322

                          #72
                          Ist ein Spitzentier ein "Gutes" oder "Teures"?
                          Kann ich dir leider so nicht beantworten.
                          Grundsätzlich ist es so, dass jedes Zuchtprogramm ein Zuchtziel (mit mehrern Unterteilungen) hat. Das Tier, das am ehesten oder am meisten dem Zuchtziel entspricht, ist dann pauschal gesehen ein gutes.
                          Das ist ja der Grund, warum wir Tiere benoten, durch Prüfungen schicken, etc.

                          Wobei man hier klar nocheinmal zwischen Zuchttier, hier zählt der genetische Wert und einem Reit-/ Tunier-/ Freizeit-/ Wasauchimmer-Pferd unterscheiden muss. Bei zweiterem ist der Umweltfaktor deutlich höher.
                          Ich kann ein überdurchschnittliches Pferd zuhause haben, wenn ich aber nie auf Tuniere gehe, hat es keine Ergebnisse, dass mindert aber nicht den genetischen Wert des Tieres.
                          Der genetische Wert ist durch bestimmt, was das Zuchttier in die nächste Generation im Mittel weitergibt.
                          Ich glaube, wir sind uns einig, dass ein gutes Tunierpferd nicht immer ein gutes Zuchtpferd sein muss.

                          Ich glaube, dass es in der Pferdezucht gleich funktionieren wird mit den Vor- und Nachteilen wie bei anderen Nutztieren.
                          Im Nutztierbereich wird auch auf viele verschiedene und z.T. sehr komplexe Merkmale selektiert.
                          Zudem gibt's dort mittlerweile auch Marker auf Gesundheitsmerkmale - und das würde uns in der Pferdezucht auch nicht schaden.

                          Ein Punkt den ich bei der genomischen Selektion auch noch interessant finde, ist dass "gemachte" Tiere schnell durch den Rost fallen.
                          Ja, auch in der Nutztierzucht gab es vor der genomischen Selektion viele "gemachte" Vatertiere.

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                          • HDT
                            • 08.03.2010
                            • 2158

                            #73
                            anthea, ich wollte Dir mit der Frage nicht auf die Füße treten. Man kann mit der Selektion bestimmt auf Exterieur, Bewegungen und Springvermögen selektieren, ob aber und das halte ich fast für das wichtigste Kriterium,auch das verhalten zwischen den Ohren selektierbar ist,das muß sich noch herausstellen.

                            Kommentar

                            • Tante
                              • 31.07.2010
                              • 1137

                              #74
                              <OT weiter an>
                              Diss zum Thema Selektion hier nach Muskelfaser Typen:

                              Zusammenfassung:
                              1. Die Befunde weisen auf eine enge Abhängigkeit der Muskelfasertypenkomposition des Pferdes von genetischen Faktoren hin.
                              2. Bereits zwischen Pferden anderer Rassen beobachtete Unterschiede hinsichtlich morphologischer Muskelindizes lassen sich auch bei Pferden verschiedener deutscher Warmblut-Pferderassen aufzeigen.
                              3. Pferde, die seit mehreren Generationen speziell für eine Nutzung im Springsport gezüchtet worden sind, besitzen einen höheren prozentualen FTO-Faseranteil. Dieser verleiht ihnen wahrscheinlich die Fähigkeit, in der Absprungphase ein enormes Maß an Kraft zu generieren. Dressurpferde haben Arbeit von vergleichsweise niedriger Intensität, aber langer Dauer zu verrichten. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, die Muskelbiopsie bereits bei jungen Pferden als Selektionskriterium einzusetzen.
                              4. Die Ergebnisse der „Gekörten Hengste“ weisen auf eine Selektion zugunsten der Individuen mit hohem FTO- und dementsprechend niedrigem STO-Faseranteil hin, was auf einen Zusammenhang zwischen der Muskelfasertypenzusammensetzung und der Bewegungsqualität eines Pferdes hindeutet


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                              • Cordalmé
                                • 24.09.2012
                                • 1878

                                #75
                                Ich möchte meinen vorherigen Text auch gern mal an einem Praxisbeispiel aufzeigen. Auch wenn ich weiß, dass es unter Umständen wieder zu einem Sturm der Entrüstung führen kann und höchstwahrscheinlich auch werden wird. Das ist für mich gelebte "Markenidentität" was unser ehemaliges Forum Mitglied Oh-Gloria macht.

                                1. BONAPARTE AA an Giorgio- Graphit- Steinpilz xx... Halbschwester zu For Keeps.
                                2. PERIGUEUX an Benedict AA- Werther- Graphit- Gotthard,..Stamm Perigueux
                                3. STAKKATO an Lord z- Wendekreis- Domspatz- Lavendel- Agram,.. Stamm As Cold As Ice z, Dobels Frechdachs usw.
                                4. PERIGUEUX an Spartacus- Goldpilz- Salut... Stamm Zavall VDL, Warland VDL
                                5. STAKKATO an Gloster-Dux-Domspatz-Grey Silk xx- Senat-Agram-Agram... Stamm Stakkato Gold
                                6. STAKKATO GOLD an Galant de Semilly- Ramino- Domspatz,... Stamm Status FRH, Askan..AGENDA
                                7. BONAPARTE AA an Perigueux- Augustinus xx Stamm Frustra II
                                8. PERIGUEUX an Spartacus- Heraldik xx.. Stamm The Natural
                                9. GAVI an Heraldik xx- Sidney- Gotthard- Perser xx.. Stamm The Natural
                                10. PERIGUEUX an Werther- Graphit- Dagobert- Absatz... Stute ist u.a. Schwester zu Graf Gold, Marc Armstrong..
                                11. GAVI an Escudo II- Don Carlos- Frustra II. M** erfolgreich .. Mutter ist Schwester zu Drosselklang bzw Diavolo,Peter Schmitz..
                                12. STAKKATO an Lord z- Wendekreis- Domspatz- Lavendel- Agram Stamm As Cold As Ice z, Dobels Frechdachs usw. Stute S ** erfolgreich..

                                Jeder der seine Entwicklung verfolgt hat und ich weiß das das nicht nur seine Befürworter tun, müsste auffallen das es von Jahr zu Jahr mehr Stuten werden. Da er kein Millionär ist, setzt das vorraus das ich meine Produkte erfolgreich am Markt absetzen kann...Und genau das passiert auch...Ferner erweitert sich das Netzwerk mit Leuten, die zum Teil aus dem Spitzensport kommen...Und zwar ohne die häufig zitierten Zwischenhändler an denen man angeblich nicht mehr vorbei kommt. Auch wenn ich hier schon wieder die Stimmen höre, die mich gern in die Schublade "Handlanger" stecken würden...Ich habe im Grundsatz die selbe Meinung wie er...Man darf mir aber gerne glauben, daß wir nicht in allen Dingen übereinstimmen und auch schon hitzige Debatten geführt haben. Ich glaube an diesen Weg, den er geht und sehe ihn für mich ebenfalls als alternativlos richtig an. Und sollte aus seiner Zucht (wovon ich ganz stark ausgehe) ein oder mehrere Hengste mal zum Deckeinsatz stehen, wäre auch für mich eine sinnvolle Zuchtfortsetzung gegeben...Und damit Feuer frei




                                Hannoveraner Pferdezucht Behr. 595 likes · 1 talking about this. Springpferdezucht- Stamm Brdg.119/NL161 aus unserer Zucht- Quintilius CCI4*-L & Pirate Smile WM


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                                • anthea7819
                                  • 17.04.2012
                                  • 1322

                                  #76
                                  Sorry, Wilabi, mein Beitrag hat sich nun überschnitten.
                                  Ich gebe dir Recht.
                                  Ein Verband muss wissen, wozu er da ist.
                                  Und dass ist meiner Meinung nach:
                                  1. Strategische Zuchtentscheidungen zu treffen (Zuchtziel zu definieren, Zucht weiterzuentwickeln)
                                  2. Den Züchtern bei der Umsetzung dieser Zuchtziele zu unterstützen und zwar fachlich-neutral
                                  3. Bei der Vermarktung behilflich sein!

                                  Das heißt im Umkehrschluss: valide (! und das geht wenn man will) Daten, alles was man hat wird veröffentlicht und kann verwendet werden, alle Marktteilnehmer sind gleich im Hinblick auf Information zu behandeln, dann funktioniert das auch mit der Genotypisierung.

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                                  • anthea7819
                                    • 17.04.2012
                                    • 1322

                                    #77
                                    HDT
                                    du bist mir nicht auf die Füsse gestiegen.

                                    Ich persönlich halte das Merkmal zwischen den Ohren für eines der wichtigsten.

                                    Ich bin mir sicher, dass man mit Zahlen nicht alles abbilden kann -sie können aber helfen.
                                    Mir fällt bzgl. nicht wirklich meßbares Merkmal in der Nutztierzucht die "Muttereigenschaften" beim Schwein ein -nicht wirklich meßbar, trotzdem funktioniert es jetzt besser darauf zu selektieren als vor der Genotypisierung.
                                    Ob es beim Pferd auch geht, wissen wir wahrscheinlich erst nachher.

                                    Bzgl. der Kosten liegen die pro Pferd wohl eher bei max. € 100,-- sobald die Datengrundlage steht und nicht bei € 1000,--.

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                                    • chilii
                                      • 08.02.2011
                                      • 8116

                                      #78
                                      @ Cordalmé - wäre es dir unter Umständen vielleicht bitte möglich deine Beiträge durch Absätze etwas zu gliedern?
                                      Trotz großem Bildschirm am Rechner ist es ein höchst mühsames Unterfangen deine Beiträge so zu lesen.

                                      Kommentar

                                      • Cordalmé
                                        • 24.09.2012
                                        • 1878

                                        #79
                                        @chilii: ich werde versuchen das zukünftig zu berücksichtigen



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                                        • druenert
                                          • 25.11.2009
                                          • 2074

                                          #80
                                          Zitat von Cordalmé Beitrag anzeigen
                                          ..Mischmasch Genetik mit aneinander reihen von Namen...Wo ist da die Abgrenzung die für eine Marke unabdingbar ist?...Diese Form der Züchterei ist doch markentechnisch gesehen schon schon von den Holländern oder Belgiern besetzt...Gerade die Belgier hatten hannoveraner Genetik als Basis...Die haben doch aber gar nicht in der Breite unsere Stämme...Hier und nur hier sehe ich den Ansatzpunkt wieder die Marke Hannoveraner Springpferd mit reinzucht zu etablieren und auch damit Erfolg zu haben...
                                          Holländer und Belgier liefern den Beweis, dass der Stellenwert der Stutenstämme bis zur soundsovielten Generation maßlos überschätzt wird. Entscheidend sind Elterntiere, Großeltern und deren unmittelbare geschwisterliche Verwandschaft. Alles, was danach kommt, verliert rapide an Bedeutung. Maßstab ist allein die Qualität und der Erfolg. Wer erfolgreich ist, braucht keine Abgrenzung!

                                          Hier liegt auch ein Problem von Oh-Glorias Zucht: er stützt sich viel zu sehr auf vermeindliche große alte Namen im tiefsten Hintergrund, während vielfach in den vorderen Generationen nichts mehr gekommen ist. Er baut überwiegend auf alte Stuten aus alten Stämmen, deren Erfolge bereits mehrere Generationen zurückliegen. Kaum eine Stute ist selbst erfolgreich im Sport gegangen. Trotz fortgeschrittenen Alters verfügt kaum eine über nennenswerte sporterfolgreiche Nachkommen. Selbst im direkten geschwisterlichen Umfeld sieht es eher dürftig aus.

                                          Auch führt er zumindest teilweise genau den Fehler fort, der wesentlich zum sportlichen Niedergang des althannoverschen Blutes geführt hat: viele seiner Paarungen sind viel zu blutarm und altbacken. (insbesondere 4, 5, 10, 11) Auch Zangersheide blieb vor allem aus diesem Grund lange hinter seinen Möglichkeiten. Wie Holstein es uns vorgemacht hat, hätte statt der alten Kämpen Vollblut, Vollblut und nochmals Vollblut an solche Stämme angepaart werden müssen. Auch über Franzosen ist vielfach die gebotene Veredelung möglich. Dies hat nichts mit "Mischmasch" und unverständigem Aneinanderreihen von Namen zu tun, sonderern liefert essentielle sportliche Eigenschaften, die sonst ungenügend vorhanden waren. Allerdings ist Veredelung kein Kinderspiel, sondern höchste züchterische Kunst.
                                          Immerhin teilweise hat er es ja bereits versucht mit Heraldik xx, Bonaparte AA, Galant de Semilly und Lord Z. Doch angesichts der Schwere dieses mütterlichen Blutes sind diese Ansätze noch viel zu zaghaft!

                                          Ein dritter Fehler ist die viel zu starke Konzentration auf Stakkato. Wieviele Olympiapferde hat Stakkato denn geliefert? Der macht (weiche) Schönspringer für Freispringwettbewerbe und das althannoversche Exotensegment aber doch nicht für internationalen Spitzensport! Allenfalls Stakkato Gold mit seinem guten mütterlichen Libero H/Calypso II-Blut aus der guten Kamphorstschein Leistungszucht ist zumindest einen Versuch wert.

                                          Trotz aller Skepsis wünsche ich Oh-Gloria den ersehnten Erfolg. Aber wir alle haben Lehrgeld zahlen müssen. Dies wird auch ihm nicht erspart bleiben.
                                          Zuletzt geändert von druenert; 03.02.2017, 14:56.

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