Mit kranker Stute züchten?

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  • Mit kranker Stute züchten?

    Hallo an alle,

    ich würde gerne mal Eure Meinung hören, da ich von 3 Tierärzten das (eingeschränkte) Ok bekommen habe, aber im Bekanntenkreis teilweise heftig angegriffen werde.

    Meine Stute ist 14 Jahre alt. Vor 4 Jahren wurde bei ihr ein progressives Siebbeinhämatom festgestellt. Das ist eine Art wachsender, nicht metastierender Tumor in der Mitte des Kopfes. Zunächst habe ich ihn zwei Jahre lang per Bronchoskop mit Formalin kleinspritzen lassen. Vor eineinhalb Jahren wurde dann versucht ihn per Laser zu entfernen, dabei wurde festgestellt, dass das Ding ca. kindskopf gross ist und die gesamte Kieferhöhle zugewuchert hat.
    Im letzten Jahr ist der Tumor nicht weiter gewachsen.
    Nachdem ich mich von dem ersten Schock erholt habe, habe ich die Stute aus dem Reitsport verabschiedet und auf die Weide geschickt.
    Ich liebe dieses Pferd, abgesehen von einem zähen weisslich gelben Nasenausfluss aus der linken Nüster merkt man ihr absolut nichts an (Sie sieht super aus und ist bester Dinge).
    Nun hätte ich gerne noch ein Fohlen aus der Stute, erstens da sie ein tolles Pferd mit einer spannenden Abstammung ist und zweitens weil ich nicht will, dass das Pferd "ganz weg" ist.

    Nun zu meinem Problem: Der Tumor wird wieder wachsen, niemand kann mir sagen, wann und wie schnell. Und es kann fast jederzeit passieren, dass sie Atemprobleme bekommt. Dadurch dass es ihr noch so gut geht, sind die Chancen ganz gut, dass sie noch einige Jahre beschwerdefrei leben kann, aber sicher ist das nicht. Ich möchte natürlich auf keinen Fall, dass sie sich wegen Trächtigkeit oder einem Saugfohlen quälen muss, aber andererseits kann ja auch einer gesunden Stute etwas passieren.

    Kann ich es vertreten sie decken zu lassen oder soll ich das lieber nicht machen?

  • #2
    Also die Atemprobleme kann sie doch auch ohne Trächtigkeit kriegen, oder?
    Wenn sie gut drauf ist, würd ich`s versuchen. Man muß sich aber darüber im klaren sein, daß man evtl. in den folgenden Monaten eine Entscheidung treffen muß, wenn es ihr schlechter geht und die solte dann zugunsten des Pferdes ausfallen.
    Problematisch kann es natürlich für das Fohlen werden, falls plötzlich die Mutter weg ist. Aber das kann schließlich immer passieren.

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    • #3
      Danke für Deine Antwort (das ist genau das was ich hören will )

      Ja, die Atemprobleme wird sie kriegen, da der Tumor die Atemwege zuwuchern wird, aber niemand kann sagen ob das in einem oder in 5 Jahren passieren wird...

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      • McFlower
        • 03.04.2002
        • 420

        #4
        Ich weiß nicht, Rabea, ich glaube, ich würde es nicht tun.

        Du hast ja aufgehört zu reiten und die Stute statt dessen auf die Wiese gestellt, damit sie nicht belastet wird.

        Ich hatte bisher immer den Eindruck, dass die Hochträchtigkeit und die Zeit mit Saugfohlen für eine Stute anstrengender und belastender ist als tägliche Arbeit unterm Sattel. (Meine jedenfalls sah ganz schön K.O. aus, als es Zeit zum Absetzen war.)

        Willst du der Stute die Belastung zumuten? Wie wäre es, wenn du dir statt dessen einen Absetzer mit ähnlicher Abstammung kaufen würdest?

        Kommentar

        • angel36
          • 18.07.2002
          • 2782

          #5
          Ich würde das wohl auch nicht machen. Stell Dir mal vor, Du müßtest die Stute in der Trächtigkeit einschläfern lassen, weil der Tumor wieder wächst... eine Horrorvorstellung. Es gibt hier eben nicht nur zugunsten des Pferdes (der Stute), es sind dann zwei Pferde, die Du vielleicht verlieren würdest... nein, ich würde das nicht machen. Wenn man wirklich keinerlei Aussagen machen kann, wann der Tumor weiterwachsen wird, und auch überhaupt nichts tun kann, falls er wieder anfängt dann laß es!!

          Katja

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          • #6
            Nur noch kurz zur Klarstellung:

            @McFlower
            Ich habe die Stute eher auf die Weide geschickt, weil ich mit der Diagnose nicht umgehen konnte. Sie hätte laut TA sogar weiterhin Springturniere gehen können.

            @Angel36
            Das Risiko, dass ich sie während der Trächtigkeit oder wenn sie das Fohlen bei Fuss hat einschläfern muss, ist minimal. Erstens kann ich den Tumor auch weiterhin mit Formalin etwas im Zaum halten und zweitens kann er ihr auch die Atmung nicht so schnell komplett dichtmachen. Also sie wird es definitv schaffen, aber auch die Vorstellung, dass sie eventuell mühsam "Luft ziehend" auf der Wiese stehen könnte und ich sie nicht erlösen kann, da das Fohlen sie braucht finde ich ganz schrecklich.
            Nur ist das auch aufgrund der sehr positiven Entwicklung im letzten Jahr auch nicht besonders wahrscheinlich, so dass sie noch eine durchaus brauchbare Zuchtstute ist.
            Allerdings bleibt eben dieses leicht schäbige Gefühl sie eventuell auszunutzen - das hat sie nicht verdient.

            Dazu meinte meine TÄ, dass sie viel zu schade ist um sie einfach nur rumstehen zu lassen...

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            • ditschi
              • 10.04.2002
              • 2224

              #7
              Hallo,
              ich würde meinen, du hast deine Entscheidung schon getroffen und hast hier auf "moralische" Unterstützung gehofft.
              Ich persönlich will zu deiner Entscheidung gar nicht viel sagen, da ich ein derartiges Krankheitsbild und die möglichen Behandlungsformen nicht kenne.
              Grundsätzlich halte ich aber nichts davon, "kranke" Stuten, die im Laufe der Trächtigkeit wahrscheinlich behandelt werden müssen, zu bedecken. Wie bereits von einigen Vorrednern gesagt, kann bei jedwelcher Krankheit urplötzlich eine Behandlung von Nöten sein bzw. im schlimmsten Fall sogar noch mehr. Und es ist nun mal so, das eine Trächtigkeit die Behandlungsmethoden einschränkt und das geht immer zu Lasten der Stute!!!
              MfG
              sigpic

              "Können bitte alle, die 'nichts zu verbergen' haben, ihren Namen, Adresse, Jahreseinkommen und ihre sexuellen Vorlieben hier öffentlich posten? Danke!"

              Kommentar


              • #8
                @ditschi

                Ganz so einfach ist es leider nicht. Wenn ich meine Entscheidung schon getroffen hätte, dann bräuchte ich keine moralische Unterstützung mehr.
                Es ist eher so, dass ich mich nicht wirklich traue die Entscheidung zu treffen, da ich einfach richtig Angst davor habe es zu bereuen.

                Kommentar


                • #9
                  Wenn sie sich mit dem Siebbeinhämatom schon 4 Jahre lang rumärgert, und Deine TÄ nichts dagegen einzuwenden haben, mußt Du das ganz allein entscheiden. Du kennst Deine Stute am besten.
                  Während der Trächtigkeit versuche ich allerdings jede auch noch so banale Behandlung bei meinen Stuten zu vermeiden. Allein schon die Sedierung zur Bronchoskopie stellt ja eine Belastung dar und die vermeide ich am liebsten während der Trächtigkeit ganz.
                  Ich würde mich an die Aussagen Deiner TÄ halten. Die haben das Tier ja schließlich untersucht, und auch schon behandelt, also den Krankheitsverlauf verfolgt.
                  Häßlich wäre wie schon jemand anders gesagt hat, wenn die Gefahr bestünde, dass Dein Pferd während der Trächtigkeit eingeschläfert werden müßte. Wenn sie diese Gefahr nicht sehen, und Dein Gefühl sagt 'ja' - Du kennst Deine Stute ja nicht erst seit vorgestern - dann würde ich es wahrscheinlich machen.

                  Kommentar

                  • angel36
                    • 18.07.2002
                    • 2782

                    #10
                    Nun ja, wenn das so ist... hatte eben das Ganze etwas dramatischer verstanden (bin ja Laie bzgl. Krankheiten). Aber wenns in keinem Fall so schnell gehen wird, daß Du sie erlösen mußt... ich bin froh, daß ich so eine Entscheidung nicht treffen mußt. Kareen hat recht, halte Dich eben an die TA-Empfehlung.
                    Da kann man nur Daumen drücken, daß alles gut ausgeht.

                    Katja

                    Kommentar


                    • #11
                      Vielen Dank für Eure Meinungen

                      @Kareen
                      Mit Deiner Einschätzung, dass die Sedierung ein Problem darstellt, hast Du mich jetzt etwas verunsichert. Meine beiden TÄ - der der sie gelasert hat und die die seit dem die regelmässige Kontrolle und bei Bedarf Formalin Behandlung macht - haben mir beide gesagt, dass die regelmässige Kontrolle während der Trächtigkeit unbedingt fortgesetzt werden muss und für Mutter und Kind kein Risiko darstellt...
                      Übrigens geht die Kontrolle ohne Sedierung. Formalin spritzen ohne Sedierung haben wir noch nicht probiert, aber wahrscheinlich würde das auch gehen. Tierarzt-Besuche sind ihr grosses Hobby!

                      Kommentar


                      • #12
                        Was sagen die TÄ zum Thema, ob die Stute überhaupt aufnimmt? Mein Nachbar hatte eine Stute mit ähnlicher Krankheit, die hat jedoch den Samen des Hengstes sofort abgetötet, da sie permament Abwehrstoffe gegen den Tumor in Blut und Gewebe führt, das überlebte auch der Samen nicht. Zeigte sie den überhaudpt regelmässige Rossen ?
                        Kann sein, dass du Stute noch mit Besamungen oder Sprüngen belastest und sie nimmt doch nicht auf.

                        Will nicht missmachen, gebe dies nur zur Überlegung, denn
                        ich kann verstehen, dass du noch ein Fohlen von ihr willst.

                        LG

                        Kommentar


                        • #13
                          Es gibt schon Mittel zur Sedierung, die auch für tragende Stuten zugelassen sind. Aber als so unbedenklich würde ich sie trotzdem nicht empfinden. Eine Sedierung ohne jede Nebenwirkung gibt es leider nicht. Bei der Prüfung der Wirkstoffe darauf, ob oder ob sie nicht für tragende Tiere verträglich sind geht es im wesentlichen um die Frage, ob nach der Anwendung höhere Abortraten auftreten kommt oder schwere Mißbildungen auftreten. Das Fehlen solcher Effekte heißt aber ja noch lange nicht, dass es keine anderen negativen Auswirkungen gäbe. Natürlich sind wir TÄ gehalten, Nebenwirkungen zu melden, die wir beobachten aber wer denkt schon bei der Geburt eines Fohlens mit Probleme daran, ob die Stute vor Monaten mal sediert wurde und womit? Es muß ja nicht gleich ein Bein fehlen oder eine Gaumenspalte auftreten. Viele leichtere Probleme sind erst viel später zu diagnostizieren oder werden gar nicht erst mit monate zurückliegenden Behandlungen der Mutter in Verbindung gebracht.
                          Beim Menschen ist man da ungleich pingeliger und es werden ungleich größere Datenmengen gesammelt, bis ein Arzneimittel tatsächlich bei schwangeren Frauen angewendet wird.
                          Gut, dass Deine Stute sich an den TA-Besuchen nicht stört. Vielleicht kommt ihr ja ohne Sedierung hin.

                          Kommentar


                          • #14
                            @Kareen

                            Vielen Dank für den Einblick. Ich werde besonders darauf achten, dass sie nicht sediert wird, so lange es sich vermeiden lässt. Wie gesagt, das Bronchoskop kann man ihr in den Kopf schieben ohne sie festzuhalten...

                            @Alicia
                            Ich habe keine Ahnung ob sie aufnimmt. Sie kommt aus einem sehr fruchtbaren Stamm und sie wird normal rossig. Aber wenn sie nicht aufnimmt, dann eben nicht. Ihr Blutbild ist übrigens ohne Befund.

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                            • SpacyGismo

                              #15
                              Hallo,

                              also ich denke auch das du die stute am besten kennst und dich auf deine wenns sogar 3 sind auf die TÄ verlassen kannst.
                              Erkundig dich nochmals zwecks den sedieren und den spritzen bei ihnen.
                              Und wenn alles ok würd ichs versuchen.
                              Und wie du ja sagts wird sie ja sehr regelmäßig Tierärztlich betreut.
                              Probleme kanns immer geben.

                              Ich z.B. hab eine trächtige Stute jetzt noch 6 Wochen bis zum termin und die misstraut uns voll.
                              Sie läßt einen nur sehr langsam und mit sicherheitsabstand an sich ran.
                              Da hab ich auch viel angst das da was schiefgeht.

                              Es gibt immer ein risiko..

                              Wünsch dir auf jeden fall viel Glück und melde dich doch obs trächtig wird und wie es weitergeht.

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