Zur Umfrage: siehe vorheriges Posting.
Diese Initiative ist auch eine Konsequenz aus den consulting Ergebnissen des Verbands.
„Hannoveraner erleben“ akzentuiert, dass bestimmte Bereiche hervorgehoben werden sollen, um den Hann. für den Freizeitreiter-Markt attraktiver zu machen.
Genannt werden:
1. gesunde Haltung, fachgerechte Aufzucht
2. Eigenschaften: Gelassenheit, Handlichkeit,
3. Ausbildung: Geländesicherheit, Erziehung (mit Schützenhilfe von Pit Kreinberg)
4. Rittigkeit
5. Leistungsbereitschaft
6. Charakterfestigkeit
7. Robusthaltung möglich
Klingt sehr schön. Aber ist das neu?
M.E. nicht.
Zu 1) Das ist ein Aspekt, der sehr wohl auch die leistungsbetonte Zucht angeht und dort bereits praktiziert wird. In Hannover und anderen norddeutschen Hochzuchtgebieten wird ja nicht erst seit dieser Initiative Aufzucht auf den traditionellen Aufzuchtweiden betrieben, sondern seit Generationen. Wie gesunde Aufzucht auszusehen hat, ist in vielen Amateurställen und unbegreiflicherweise so manchem Traditionsbetrieb unbekannt. Doch ist das kein originäres Problem der sog. Leistungszucht. Einigkeit über die Notwendigkeit gesunder Aufzucht sehe ich überall dort gegeben, wo Pferdehaltung und –zucht mit Kopf und Verstand ausgeführt wird.
Zu 2) Eigenschaften: die sind im Zuchtziel seit langem verankert. Die wünscht man sich auch im Sport.
Zu 3) Diese Forderungen betreffen m.E. Aspekte der Ausbildung. Erziehung setzt idR bereits im Züchterstall ein, mit der sog. Fohlenschule, der Sozialisation. Auch das ist für Sportpferde erwünscht. Wer will sich mit Tieren herumschlagen, die sich nicht aufhalftern, beschlagen, führen, verladen, beim TA handeln lassen? Ich kann aus eigener Erfahrung nicht konstatieren, dass leistungsorientierte Züchter diese erzieherischen Maßnahmen vernachlässigen würden. Vielmehr geht in der Erziehung des Pferdes dann etwas schief, wenn es an ein ungeeignetes Alphatier (seine Bezugsperson) gerät. Über Schulungsmaßnahmen für Pferdehalter sollte eher nachgedacht werden, sonst ließe sich auch der Zulauf zu alternativen Pferdeflüsterern und Ausbildern nicht erklären. Die wenigsten sind von Kind auf den Umgang mit Pferden gewohnt. Der Punkt Geländesicherheit erscheint mir als einziges ein Erziehungsziel, welches in der Reitpferdeausbildung vernachlässigt wird. Dies geht jedoch einher mit einer fundierten Dressurausbildung.
Zu 4-6) siehe 2. Seit langem Zuchtziel und in der Leistungszucht mehr als erwünscht. Die Relevanz dieser Argumente ist mir daher unklar. Rittigkeit ist nachweislich in hohem Maße durch den Zuchtfortschritt in der heutigen Reitpferdezucht implementiert. Das Problem besteht doch vielmehr in der nachfolgenden Ausbildung und insbesondere der reiterlichen. Da bestehen weitaus mehr Defizite als beim Pferd.
Zu 7) Jedes Pferd kann robust gehalten werden. Unsere Hannoveraner sind es von Fohlen an gewohnt und verbringen ihre Jugend robust. Warum sollten sie das als erwachsene Pferde nicht mehr können? Völlig redundantes Argument das.
Was also sollen die blumigen Worte? Zweifelsohne Marketing um neue Käuferschichten zu erschließen und diese bereits lange bekannten Vorzüge an ein Klientel kommunizieren, dass sich im Freizeitbereich findet.
Die Frage ist, wie erfolgsversprechend diese Maßnahmen sind. Da habe ich meine Zweifel, da der an Sport- und Leistungsreiterei uninteressierte Reiter noch andere Kriterien an sein Pferd stellt. Die können im Bereich Größe, Exklusivität und höherer oder niedrigerer Toleranzschwelle seitens des Pferdes liegen.
Gleichwohl gibt es genügend solvente Hobbyreiter, die mit Anspruch Dressur oder Springen reiten wollen. Davon sehen sich viele in unseren Züchterställen und Zwischenauktionen um. Mit dieser Käuferschicht muss sorgsamer und kundenorientierter umgegangen werden, dahin sollte sich eine Initiative richten.
PS: Von unserem Hof gehen regelmäßig Pferde für fünfstellige Beträge. Ebenso bei den meisten der uns bekannten Züchterkollegen. Die Pferde gehen sowohl ins Inland als auch in Übersee. Gute Pferde kosten Geld, diese Binsenweisheit hat auch heute nichts an Gültigkeit verloren und der inländische Markt für hochtalentierte Pferd ist vorhanden. Das Schwierige ist eher, die durchschnittlich talentierten kostendeckend zu vermarkten.
Zitat von [b
Diese Initiative ist auch eine Konsequenz aus den consulting Ergebnissen des Verbands.
„Hannoveraner erleben“ akzentuiert, dass bestimmte Bereiche hervorgehoben werden sollen, um den Hann. für den Freizeitreiter-Markt attraktiver zu machen.
Genannt werden:
1. gesunde Haltung, fachgerechte Aufzucht
2. Eigenschaften: Gelassenheit, Handlichkeit,
3. Ausbildung: Geländesicherheit, Erziehung (mit Schützenhilfe von Pit Kreinberg)
4. Rittigkeit
5. Leistungsbereitschaft
6. Charakterfestigkeit
7. Robusthaltung möglich
Klingt sehr schön. Aber ist das neu?
M.E. nicht.
Zu 1) Das ist ein Aspekt, der sehr wohl auch die leistungsbetonte Zucht angeht und dort bereits praktiziert wird. In Hannover und anderen norddeutschen Hochzuchtgebieten wird ja nicht erst seit dieser Initiative Aufzucht auf den traditionellen Aufzuchtweiden betrieben, sondern seit Generationen. Wie gesunde Aufzucht auszusehen hat, ist in vielen Amateurställen und unbegreiflicherweise so manchem Traditionsbetrieb unbekannt. Doch ist das kein originäres Problem der sog. Leistungszucht. Einigkeit über die Notwendigkeit gesunder Aufzucht sehe ich überall dort gegeben, wo Pferdehaltung und –zucht mit Kopf und Verstand ausgeführt wird.
Zu 2) Eigenschaften: die sind im Zuchtziel seit langem verankert. Die wünscht man sich auch im Sport.
Zu 3) Diese Forderungen betreffen m.E. Aspekte der Ausbildung. Erziehung setzt idR bereits im Züchterstall ein, mit der sog. Fohlenschule, der Sozialisation. Auch das ist für Sportpferde erwünscht. Wer will sich mit Tieren herumschlagen, die sich nicht aufhalftern, beschlagen, führen, verladen, beim TA handeln lassen? Ich kann aus eigener Erfahrung nicht konstatieren, dass leistungsorientierte Züchter diese erzieherischen Maßnahmen vernachlässigen würden. Vielmehr geht in der Erziehung des Pferdes dann etwas schief, wenn es an ein ungeeignetes Alphatier (seine Bezugsperson) gerät. Über Schulungsmaßnahmen für Pferdehalter sollte eher nachgedacht werden, sonst ließe sich auch der Zulauf zu alternativen Pferdeflüsterern und Ausbildern nicht erklären. Die wenigsten sind von Kind auf den Umgang mit Pferden gewohnt. Der Punkt Geländesicherheit erscheint mir als einziges ein Erziehungsziel, welches in der Reitpferdeausbildung vernachlässigt wird. Dies geht jedoch einher mit einer fundierten Dressurausbildung.
Zu 4-6) siehe 2. Seit langem Zuchtziel und in der Leistungszucht mehr als erwünscht. Die Relevanz dieser Argumente ist mir daher unklar. Rittigkeit ist nachweislich in hohem Maße durch den Zuchtfortschritt in der heutigen Reitpferdezucht implementiert. Das Problem besteht doch vielmehr in der nachfolgenden Ausbildung und insbesondere der reiterlichen. Da bestehen weitaus mehr Defizite als beim Pferd.
Zu 7) Jedes Pferd kann robust gehalten werden. Unsere Hannoveraner sind es von Fohlen an gewohnt und verbringen ihre Jugend robust. Warum sollten sie das als erwachsene Pferde nicht mehr können? Völlig redundantes Argument das.
Was also sollen die blumigen Worte? Zweifelsohne Marketing um neue Käuferschichten zu erschließen und diese bereits lange bekannten Vorzüge an ein Klientel kommunizieren, dass sich im Freizeitbereich findet.
Die Frage ist, wie erfolgsversprechend diese Maßnahmen sind. Da habe ich meine Zweifel, da der an Sport- und Leistungsreiterei uninteressierte Reiter noch andere Kriterien an sein Pferd stellt. Die können im Bereich Größe, Exklusivität und höherer oder niedrigerer Toleranzschwelle seitens des Pferdes liegen.
Gleichwohl gibt es genügend solvente Hobbyreiter, die mit Anspruch Dressur oder Springen reiten wollen. Davon sehen sich viele in unseren Züchterställen und Zwischenauktionen um. Mit dieser Käuferschicht muss sorgsamer und kundenorientierter umgegangen werden, dahin sollte sich eine Initiative richten.
PS: Von unserem Hof gehen regelmäßig Pferde für fünfstellige Beträge. Ebenso bei den meisten der uns bekannten Züchterkollegen. Die Pferde gehen sowohl ins Inland als auch in Übersee. Gute Pferde kosten Geld, diese Binsenweisheit hat auch heute nichts an Gültigkeit verloren und der inländische Markt für hochtalentierte Pferd ist vorhanden. Das Schwierige ist eher, die durchschnittlich talentierten kostendeckend zu vermarkten.
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