Sind Elitefohlen später wirklich "bessere" Pferde?

[Tinki999]

Also wir sperren unser Fohlen nicht ein, der läuft ganz normal mit der Mutter auf der Weide. Trotzem ist er in Vechta zur Elite zugelassen ohne große "Vorbereitungen". Abgefangen, eingeflochten, auf den Hänger gestellt und 200 km hü.
Wir scheren auch nicht wie viele andere. Das muss ich leider mit Erschrecken feststellen. Die Quittung kommt ja sofort bei dem unsteten Wetter...zugelassen und zur Auktion krank.
Ich will nur hoffen, dass unser dann mithalten kann mit den gut präparierten und geschorenen. Ein gutes Pferd ist es, die Mutter ist ein Traum, erste Nachkommen auch schon unterm Sattel: top!
Man steckt nicht drin. Fohlenkäufer kaufen die Hoffung und die sieht ganz unterschiedlich aus.

Natürlich spielt Mode und Abstammung eine Rolle. Bei den Springfohlen wird nur nach Abstammung gekauft.
Die Dressurfohlen hatten letztes Jahr (wir hatten auch einen zugelassen) in Vechta schon alle Ausnahmequalität in Typ und Bewegung. Es bleibt trotzdem ein Ü-Ei bis der Sattel raufkommt. Man kann ja nur den aktuellen Stand beurteilen und sich versuchen hineinzudenken mit soviel Information wie möglich über die Elterntiere.

Auktion bedeutet für beide Seiten ein wenig Glücksrad. Wir haben ein Minimum im Kopf, falls er drunter bleibt kommt das Pferd wieder mit nach Hause und wird dann später geritten verkauft.

[feuer-fee]

Tinki das scheren habe ich auch mit schrecken beobachtet. Sagt denn die Jury dazu nix? Meiner Meinung nach sollte das Tier an erster Stelle stehen und somit die Gesundheit der Fohlen. Erwchsene Pferde zu scheren und eindecken ist ja eine Sache, aber Pferdebabys zu scheren nur damit sie hübscher sind-eine ganz andere.

[Tinki999]

Die Jury sieht das ganz und gar nicht gerne, aber nach Hause schicken tun die die trotzdem nicht. Was in meinen Augen inkonsequent ist und weiterhin niemanden davon abhält das zu tun.
Es geht halt zu Lasten der Gesundheit der Tiere. Irgendwo sind halt Grenzen. Dann isser halt nicht so im Lack, weil das Umhaaren noch nicht durch ist. So what.

Ich finde die Käufer sollten sich das auch zu Herzen nehmen. Das Scheren der Fohlen ist für mich ein Zeichen einer nicht artgerechten Haltung und das will ich keinem Fall kaufen oder unterstützen. Mit späteren Schäden (zu wenig Auslauf, infektanfällig, schlechter Allgemeinzustand etc) schlägt sich ja der Käufer rum. Nach mir die Sintflut.

Aber was redet man...das ist wie mit einer Taube Schach spielen.

[feuer-fee]

Aber was redet man...das ist wie mit einer Taube Schach spielen.

you made my day!

[Fio]

Also ich habe in Lienen dieses Jahr wieder festgestellt, dass dort Fohlen hoch bewertet wurden, die ich später als Reitpferd nicht haben wollen würde. Die bewegen sich natürlich toll, aber hinten raus, Stets hoch, Hals hoch, Rücken weg, Beine hoch. Sicher Fohlen mit guter Qualität, aber mit einem Fragezeichen bei den späteren Reiteigenschaften. Ich habe auch Fohlen gesehen, die bewegten sich locker, schwungvoll durch den Körper vielleicht mit ein bisschen weniger Schnick, aber für mich deutlich besser in den Erwartungen an ein Reitpferd aufgestellt. Die kamen nur mittelmäßig gut weg. Ich hab mir in Lienen sagen lassen, züchten sei eben nicht reiten.

Ganz ehrlich: mit wenig Ahnung von Fohlenbeurteilung würde ich weder auf der Auktion noch privat beim Züchter ein Fohlen kaufen. Oder, wenn ich so dringend eins haben will, dann nehme ich einen Fachmann mit Erfahrung mit und lasse mich unterstützen. Und wenn ich so einen habe (und ja dafür muss man was bezahlen, ist aber gut angelegtes Geld), dann kann ich auf der Auktion und privat beim Züchter ein Fohlen kaufen. Ich glaube nicht, dass man pauschal sagen kann, dass Aultionsfohlen später für den Reiter die bessere Qualität haben. Sie haben sich einfach nur im richtigen Moment einmal richtig präsentiert.

Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk

[wilabi]

Ich hab mir in Lienen sagen lassen, züchten sei eben nicht reiten.

Da ist was dran. Und weil das so ist, züchten wir derzeit ziemlich am Bedarf unserer Reiter vorbei. Das ist 15 Jahre lang nicht aufgefallen, weil es vor allem im bei den dressurmässig gezogenen Pferden ein riesiges Überangebot gab, aus dem die Sportreiter schöpfen konnten.
Die Zeiten sind aber sachte mal vorbei und sporttaugliche Amateurpferde werden knapp. Der WInd dreht sich.

[Gast]

Also ich habe in Lienen dieses Jahr wieder festgestellt, dass dort Fohlen hoch bewertet wurden, die ich später als Reitpferd nicht haben wollen würde. Die bewegen sich natürlich toll, aber hinten raus, Stets hoch, Hals hoch, Rücken weg, Beine hoch. Sicher Fohlen mit guter Qualität, aber mit einem Fragezeichen bei den späteren Reiteigenschaften.

Um mal Beispiele anzuführen. Das teuerste Hengstfohlen aus Nördlingen (über 20 TEUR) v. Millenmiun aus einer San Amour Stute. Schicker Typ, vorne enorme Bewegung, aber so etwas von hinten raus, dass man sich nicht vorstellen kann, dass der als Reitpferd mal unter den Schwerpunkt kommt.

Anders das teuerste SF von Belantis (13 TEUR) aus einer Chico's Boy aus einem reinen Springstamm. Schicker Typ, tolle Bewegungen von hinten durch den gesamten Körper. Die kann ich mir auch als Reitpferd sehr gut vorstellen.

[HHaH]

bzgl. der Ausgangsfrage, nehmt die Fohlenbeurteilung nicht zu ernst. denn aus hässlichen Wagenkindern werden oft schöne Straßenkinder.

[Titania]

Vor Jahren hieß es, der Vollbruder (als Fohlen) sei noch viel besser als der Körungssieger ein sehr bekannter Trakehner Hengst. Er wurde uns zum Kauf angeboten, hatte beste Noten bei der Fohlenbeurteilung. Wir haben aber nicht gekauft.
2 Jahre später dann - nicht gekört...

[feuer-fee]

hier möchte ich aber am Rande anmekren, dass die Bewertungen bei den Trakis noch abstrackter sind wie bei den hannos.

[Silbermond09]

bzgl. der Ausgangsfrage, nehmt die Fohlenbeurteilung nicht zu ernst. denn aus hässlichen Wagenkindern werden oft schöne Straßenkinder.

würde ich auch so sagen

Die gute Fohlenbeurteilung was sagt sie aus? Dass bei der Beurteilung ein Fohlen in der dementsprechenden Entwicklung zur Beurteilung stand? Das Wachstum ist der ausschlaggebende Punkt. Ältere überbaute Fohlen haben da gegen jüngere genau zum richtigen Zeitpunkt vorgestellte kaum keine Chance, da fällt die Bewertung eher schlechter aus, denn beurteilt was an diesem Tage zu sehen ist. Ist das Fohlen hinten durch Wachstum stark überbaut, wie soll es da gescheit einen Trab usw. entwickeln?
Ausnahmen bestätigen die Regel.

Hinzu kommt die perfekte Aufzucht wie Ausbildung, die den heranwachsenden Edelstein formt.

Interessant ist für den Käufer zu wissen, was brachte der Mutterstamm für Sportpferde? Das ist wunderbar im Jahrbuch-Zucht- und Sport ersichtlich.

[willi1]

Aus langjähriger Zuchterfahrung kann ich nur berichten,daß mein lt Fohlenbewertung bestes Fohlen (Siegerfohlen der Schau , höchstbewertetes Fohlen des Zuchtverbandes dieses Jahrganges ) eines der untauglichsten Reitpferde meiner Zucht wurde. Massive Probleme schon beim Anreiten ,die sich auch in der Ausbildung nicht besserten. Verkauf als Zuchtstute ( wegen tollen Papiers und der Fohlenprämierungen weit unter Preis ins Ausland ) Demgegenüber stehen Fphlen , die im Ring nicht vorne waren , hocherfolgreiche Dressurpferde mit internationen Placierungen ! Ich kann die unterschiedliche Bewertung von Zucht und Sport nur bestätigen.

[Bina1]

Trakis sind ja auch abstrakter

[Christine]

Willi1: Okay, das ist dann wohl einfach Pech, aber bestimmt nicht die Regel...
Dass die spätere Rittigkeit ein Faktor ist, der beim Fohlen nicht zu beurteilen ist, ist ja klar. War denn die Qualität der Grundgangarten bei dieser Stute plötzlich auch nicht mehr vorhanden?

[druenert]

Ich finde dass hier überwiegend aneinander vorbei diskutiert wird, da verschiedene Problembereiche miteinander vermischt werden:
1) grundsätzliche züchterische Bedeutung von Fohlenbeurteilungen
2) Marktgängigkeit von Fohlen versus spätere Reiteigenschaften
3) Einflüsse von Aufzuchtmanagement und Berittqualität auf Anlagenentfaltung und Sporterfolg
4) Auktionsauswahl von Fohlen unter dem Aspekt der Maximierung der Veranstalter-Provision

zu 1) Ich halte Fohlenbeurteilungen ungeachtet aller Wachstums- und Tagesformschwankungen für unverzichtbar. Viele Ausschlusskriterien für eine längerfristige Belastbarkeit sind hier bereits erkennbar und ermöglichen eine frühe Selektion.

zu 2) Marktgängigkeit bei Fohlen garantiert keineswegs positive spätere Reiteigenschaften. Nicht marktgängige Fohlen oder Fohlen aus unattraktiven Müttern, die auf Auktionen keine Chance haben, können später sehr wohl gute Reitpferde sein. Als Laie sollte ich beim Fohlenkauf immer einen vertrauenswürdigen Fachmann zu Rate ziehen.

zu 3) Bei einem erfolgreichen Reitpferd ist die Genetik und die ursprüngliche Fohlenqualität nur ein Teilaspekt. Aufzucht, Haltung, Gesundheitsmanagement und Beritt haben insgesamt den größeren Anteil am späteren Gesamtergebnis.

zu 4) Jeder Auktionsveranstalter verfolgt primär eigennützige Ziele. Im Vordergrund steht nicht die Zucht- oder die Menscheitsbeglückung sondern der größtmögliche Profit. Dieser ist keineswegs immer davon abhängig, wie sich die Fohlen 3 oder 4 Jahre später reiterlich entwickeln. Allerdings handelt ein Veranstalter törricht, wenn er nur kurzfristig denkt und die langfristige Kundenzufriedenheit völlig außer Acht lässt.

[feuer-fee]

DAS ist doch mal ein bomben Beitrag!

[Lule]

��������

[Lule]

Dass sollten Beifall klatschende Hände sein!

[one]

Ich hole das Thema noch einmal hoch.
Mag jemand Erfahrungswerte teilen, was aus seinen Fohleschausiegern, Eliteauktionsfohlen und Fohlen für Lienen/ Championate geworden ist?

[Eddi]

Dancier war Auktionsfohlen auf dem Klosterhof.
Ich kenne aber auch mehrere Negativbeispiele: - ein Hengstfohlen auf Eliteauktion gekauft,auf der Körung für 5000euro weniger zurück gekauft.(nicht gekört).
-Hengstfohlen auf Eliteauktion gekauft zu weit überdurchschnittlichem Preis 2Jahre später auf Körung nicht gekört.Sporterfolge stellten sich unter Profiberitt
ein,unter einem Amateur wäre es nie was geworden.Im übrigen ist der Beitrag von druenert aktueller wie vor 3 Jahren.