Kampfgeist - angeboren oder anerzogen?

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  • Peanut
    • 06.08.2007
    • 2896

    #41
    Zitat von fanniemae Beitrag anzeigen

    rittigkeit steht auf einem ganz anderen blatt und hat mit naturgegebenen voraussetzungen wie physis und sicher auch mit geist i.s. von saft aber nicht mit mut zu tun.

    Also betrachtest du Rittigkeit "losgelöst" vom Charakter? Du sprichst hier im Prinzip nur die körperliche Komponente (Exterieur, Gesundheit) und den "Saft" an (vermutlich im Sinne von Reaktionsvermögen, Auffassungsgabe/schnelle Leitung, Ausdauer, Zündung, Lauffreude..?). Verstehe ich das so richtig? interessante Sichtweise (die ich so aber nicht ganz teilen würde)...

    und all das hat auch nichts mit späterem sattelverhalten oder rittigkeit zu tun. die stärkste draufgängerin aus meiner zucht war unter dem sattel ein geradezu devotes pferd. die zutraulichste elfe ist heute die grösste skeptikerin und die grösste skeptikerin von allen im handling wurde unterm sattel ein sehr unerschrockenes pferd.
    Wie erklärst du dir denn das so unterschiedliche Verhalten (unterm Sattel vs. im Handling)? Hast du dazu zufällig eine Theorie?


    Dass Stuten in gewissen Punkten meist anders ticken als Wallache, werden vermutlich viele bestätigen können. Da ist sicherlich etwas Wahres dran.

    Kommentar

    • fanniemae
      • 19.05.2007
      • 3291

      #42
      Zitat von Peanut Beitrag anzeigen
      Also betrachtest du Rittigkeit "losgelöst" vom Charakter? Du sprichst hier im Prinzip nur die körperliche Komponente (Exterieur, Gesundheit) und den "Saft" an (vermutlich im Sinne von Reaktionsvermögen, Auffassungsgabe/schnelle Leitung, Ausdauer, Zündung, Lauffreude..?). Verstehe ich das so richtig? interessante Sichtweise (die ich so aber nicht ganz teilen würde)....
      genau so.
      um die these zu bestätigen betrachte es einfach mal "von hinten":

      welche pferde/linien sind derzeit bekannt für "mangel an rittigkeit" oder bedürfen (wie auch immer wieder hier im forum u lesen) eines "starken reiters" und sind "keine amateurpferde"???
      na?

      SH, CO und wie sie nicht alle heissen.
      und ich kenne dutzende dieser pferde ab stall&handling u es sind die freundlichsten und umgänglichsten pferde, und wie jedes andere pferd auch lassen die sich gern betüddeln und man kann mit ihnen umgehen i.s.v. gehorsam (bsp verladen) etc.
      dennoch möchte ich keines davon mein eigen nennen weil ich dem anspruch an rittigkeit dieser exemplare nicht gewachsen bin.
      viel zu anspruchsvoll unterm sattel (jedenfalls für mich).



      Zitat von Peanut Beitrag anzeigen
      .....Wie erklärst du dir denn das so unterschiedliche Verhalten (unterm Sattel vs. im Handling)? Hast du dazu zufällig eine Theorie? ....
      nichts greifbares, nur eine herangehensweise.
      reiten ist wider die natur und abstrakt.
      es macht sinn, dass "natürliche" verhaltensschemata hier keine anwendug finden.

      ob der reiter im sattel eine vertraute person ist oder nicht, spielt keine rolle.
      er muss lediglich vertrauen vermitteln durch eindeutige einwirkung u selbstsicherheit, dann funktioniert es.

      indikatoren, die abgeleitet sind aus dem herdenverhalten, das pferd muss eine bezugsgrösse haben (herde od reiter) die ihm die unsicherheit nimmt um zu funktionieren.
      so weit die gemeinsamkeiten.

      sitzt ein schwacher reiter im sattel merkt das pferd es sofort.
      thema durch.
      es wird (je nach charkterausprägung) entweder unsicher oder eigensinnig/dickköpfig.
      in beiden fällen wird daraus per definition schnell ungehorsam oder "unrittig" etc

      sitzt ein starker reiter im sattel und das pferd hat vertrauen ("unterwirft" sich der akzeptanz) bleibt es immer noch ein tendenziell unsicheres oder eigensinnig pferd, die ausprägung der eigenschaften wird aber viel weniger bis gar nicht mehr deutlich.
      die differenzierung von "gut" bis "schlecht" oder "rittig" bis "unrittig" unterliegt ausschliesslich kriterien der grundqualität i.s. der physis:
      bewegungspotential, lernverhalten, reaktivität, "saft" ...


      macht das sinn?
      www.muensterland-pferde.de

      Kommentar

      • darya
        • 20.02.2005
        • 3261

        #43
        Das sehe ich anders. Vertrauen vermitteln ist der erste Schritt, damit sich das Pferd überhaupt reiten lässt - Draufsitzen, locker flockig alle drei GGA, ins Gelände gehen, etc.. Arbeiten und schwierige Lektionen abrufen im Sinne von Rittigkeit (Mitmachen, wenn es drauf ankommt und wenn es anstrengender wird) ist eine ganz andere Geschichte. Sieht man sehr häufig u.a. bei den Hengsten. Drei- und vierjährig tolle Runden und wenn die Anforderungen erhöht werden trennt sich die Spreu vom Weizen bzw. treten oft Hengste in Erscheinung, die durch die Arbeit über sich hinauswachsen.

        P.S. Im täglichen Umgang sind die meisten Pferde brav, solange sie keine wirklich ausgeprägten schlechten Erfahrungen gemacht haben und man einigermaßen geschickt mit ihnen umgeht - da gibt es aber auch keinen körperlichen Anspruch, im Gegenteil schwieriger würde es, wenn sich das Pferd zur Wehr setzen würde und dieses Verhalten ja auch grundsätzlich gegen seine Natur ist!

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        • Irislucia
          • 22.11.2008
          • 2519

          #44
          Schönes Beispiel @Steffie!

          Ich stelle mit Verwunderung fest, dass hier einige User Kampfgeist (im positiven Sinn!) noch nie selbst erlebt haben. Nennen wir es meinetwegen mitdenken und selbstständig mehr tun, als das, wozu man aufgefordert wurde, sowie leistungsmäßig bis an die eigeenen Grenzen zu gehen. Gut, bei Dressurreitern kann ich das noch verzeihen, da ist sicher weniger Eigenständigkeit seitens des Pferdes erwünscht, aber im Busch oder Springsport find ich das unverzichtbar. Es ist jedenfalls eine Eigenschaft, auf die ich besonders viel Wert bei meinen Stuten lege.

          Ich sehe Vertrauen in den Menschen als Grundvoraussetzung für die Duldung von etwas unangenehmen oder artfremden an. Das ist bei schwierigen Pferden sehr wohl personengebunden, ein gutgläubiges Exemplar dagegen wird es hinnehmen, solange nichts Schlimmes passiert.
          www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

          Kommentar

          • Oppenheim
            • 27.01.2003
            • 3240

            #45
            Ich denke auch, daß zwischen Mut und Leichtsinn ein ganz schmaler Grat ist. Es gibt viele Pferde, das habe ich vor allem bei Stuten beobachtet, die eher leichtsinnig sind, als daß sie Mut haben. Sie greifen an um jeden Preis, auch wenn sie sich oder ihren Reiter dabei selbst in Gefahr bringen bzw. verletzen. Und das grenzt dann schon für mich an gefährlich und nicht mehr an Mut.

            Ich habe dann lieber die, die ich überzeugen kann und die mitdenken.
            Avatar: Elfentanz v. Polarpunkt - Kondor II - Opal (Trak.)

            Es ist immer ein gutes Gefühl mit jemanden unterwegs zu sein, der das gleiche Ziel vor Augen hat!

            Kommentar

            • Polanegri
              • 29.08.2009
              • 1658

              #46
              Es ist die alte Frage: angeboren oder erworben ? Je älter man wird und je mehr Erfahrungen man gemacht hat, tendiert man eher zu ersterem. die Wissenschaft hat das längst herausgefunden,
              sehr erstaunlich z.b. die Forschung an eineiigen Zwillingen, die getrennt aufgewachsen sind.
              Die Nazis mit ihrer perversen Rassenlehre haben bewirkt, dass in den 60er Jahren das ganze umschlug und alles nur noch "Erziehungssache" war.
              Wer lange Jahre züchtet und auch die Werdegänge anderer Fohlen verfolgt, kommt nicht um die Tatsache herum, dass gegen die Gene keine noch so gute Erziehung ankommt. Die einen kommen auf die Welt und fühlen sich sofort in ihr zuhause, sind sofort zahm und gar nicht guckig ihr Leben lang.
              Andere kann man noch so viel bespaßen, wenn´s ernst wird, hauen sie ab....
              Und andersrum: Es gibt eben Menschen, die ein Naturtalent und eine Ausstrahlung haben, dass jedes Pferd ihnen vertraut und für sie durch dick und dünn geht.
              Natürlich kommen auch individuelle Erfahrungen der Pferde in ihrem weiteren Leben dazu, aber einen Charakter ändern kann niemand, weder beim Pferd noch beim Menschen.
              Für mich persönlich waren immer die Pferde die "Guten", die einen natürlichen großen Vorwärtsdrang hatten. Die, die nicht beim Anblick eines Felsens ansatzlos eine Kehrtwende machen, sondern zwar zögern, aber lieber im Bogen drumherum laufen und immer weiter wollen.
              Jeder hat so seine Beispiele, und der Grad der Individualität ist bei Pferd und Mensch gleich groß.
              Daher ist es auch so selten und kostbar, wenn man sein Traumpferd gefunden hat.
              Wenn man aber züchtet, ist es eben oft nicht das Traumpferd; die Kunst ist es dann, zu erkennen was für dieses Individuum das richtige ist- Zuchtziel hin oder her !
              Dann wird der Springkracher vielleicht viel lieber Volti-Pferd und der Weltmeyer-Bolero geht Parcours.
              Womit ich den Gedanken der Leistungszucht nicht in Abrede stellen will, die körperlichen und geistigen Voraussetzungen für Leistung kann man durchaus züchterisch beeinflussen; nur sind die in der heutigen Zeit so vielfältig und individuell, dass man sich hier schnell zu Tode diskutiert.
              Was ich aber auch bestätigen kann, ist die Unterschiedlichkeit im Verhalten an der Hand und unterm Sattel. Ich schätze das als eine Dominanzfrage ein, die man leichter "von Angesicht zu Angesicht " klären kann, als wenn man oben sitzt.
              Zuletzt geändert von Polanegri; 08.04.2015, 15:03.

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