Imprint-Training bei Fohlen- gerechtfertigte Manipulation?!

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  • Nenayax
    • 31.01.2012
    • 112

    Imprint-Training bei Fohlen- gerechtfertigte Manipulation?!

    Hallo

    Ich bin da heute Mittag über ein Video bei Fb gestolpert, das mich doch sehr zum nachdenken gebracht hat. Es wird zwar nicht explizit erwähnt, doch bin ich sehr sicher, dass es sich bei einigen gezeigten Aufnahmen un das so genannte "Imprint-Training" handelt. Für die, die es nicht kennen:

    Imprinting

    Imprinting bezeichnet eine sehr umstrittene Methode der Fohlenerziehung. Hier beginnt der Mensch schon direkt nach der Geburt mit der Erziehung und Prägung des Tieres: Das Neugeborene wird – entgegen seinen Instinkten – am Aufstehen gehindert. Der Mensch berührt das Fohlen dann am ganzen Körper und greift auch in alle Körperöffnungen (Mund, Nüstern, Ohren, After), bis sich das Tier gegen diese Berührungen nicht mehr wehrt, sondern sie ruhig über sich ergehen lässt. Die erste Unterrichtsstunde dauert meist zwischen einer halben und einer Stunde. Um den gewünschten Erfolg zu erzielen, müssen diese Maßnahmen natürlich regelmäßig wiederholt werden. Sie sollen den späteren Umgang mit dem Pferd erleichtern – sowohl für eventuelle zukünftige Besitzer als auch für Tierärzte, Schmiede et cetera. Pferde, die nach dieser Methode erzogen wurden, sind zwar sehr brav aber oft auch übertrieben unterwürfig. Quelle:Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Fohlen)



    Bitte schaut euch das Video mal an, und sagt mir eure Meinung dazu:
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    Wie handhabt ihr das mit euren Fohlen?

    Gegen Kontakt mit dem Menschen und erste kleine Übungen wie Halfter mal anziehen, sich streicheln lassen und eben an den Alltag gewöhnen ist überhaupt nichts einzuwenden. Das ist natürlich wichtig, damit es für das Fohlen selbstverständlich wird und den Umgang für beide Seiten erleichtert.

    Aber da im Video wird kurz nach der Geburt das Fohlen festgehalten, ihm Finger in den Mund gesteckt und es muss sich überall berühren lassen. Was für ein Stress für das arme kleine, so entsteht doch kein Vertrauen. Und so entsteht auch kein Pferd mit Persönlichkeit, sondern eine willenlose Kreatur.

    Wie seht ihr das?
  • Bohuslän
    • 26.03.2009
    • 2442

    #2
    Ich lehne das Imprint-Training ab. Ein Fohlen soll in den ersten Stunden eine Bindung zur Stute aufbauen und lernen, dass es Pferd ist. Zur Geburt bin ich eh anwesend und das Fohlen wird zur Nabeldesinfektion auch angefasst. Aber danach lasse ich es wieder in Ruhe.
    Wir hatten einmal eine Schwergeburt bei der wir uns die erste halbe Stunde mit dem TA intensiv um das Fohlen bemühen mussten. Danach schwächelte der Kreislauf der Stute und sie musste ebenfalls an den Tropf. Zu der Zeit stand das Fohlen auf. Es lief uns nach uns suchte bei uns nach Milch....

    Ich bin wie Kreinberg der Meinung, dass schon junge Fohlen Vertrauen zum Menschen aufbauen sollen. Aber dazu muss ich nicht die ersten Stunden meinen Finger in alle Körperöffnungen stecken . Auch ich führe die Fohlen spätestens nach einer Woche am Halfter auf die Koppel. Aber dazu brauche ich kein extra Führtraining. Sie laufen neben der Stute mit und lernen beiläufig am Halfter zu gehen.

    Ich finde im Gegenteil solche Trainingsvideos von Fohlen sehr gefährlich. Weil sich nun Gretchen Meier berufen fühlen kann ihr Fohlen zu erziehen und das arme Geschöpf evtl dabei hoffnungslos überfordert. Denn die Fallstricke wurden im Film nicht aufgezeigt. Was tun, wenn die Stute nicht ruhig bleibt? Oder wenn das Fohlen sich massiv wehrt, panisch reagiert oder sich schlagkräftig verteidigt?

    So wie man ein Fohlen durch sachkundigen Umgang fördern kann, so schnell kann man es auch versauen! Und das arme Tier hat darunter zu leiden. Darüber könnten sie an den Unis mal ne Studie machen. Wie hoch der Prozentsatz an Problempferden beim Einreiten von Tüddel-Tanten stammt und wie viele roh von und unbefleckt von der Weide kommen.
    http://www.reutenhof.de

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    • Ramzes
      • 15.03.2006
      • 14694

      #3

      ... unsichere Bindung an die Mutter ,verzögerte Kolostrumaufnahme ,
      Früher und späterer sozialmangel , vermehrte Aggressivität

      wissenschaftliche Arbeit Hausberger , Henri et.al.
      Zuletzt geändert von Ramzes; 11.04.2013, 14:49.

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      • Mina
        • 15.06.2007
        • 951

        #4
        ich finde es wichtig das das fohlen von anfang an angefasst wird und hufe gehoben, halfter drauf usw... dann kennt das fohlen es nicht anderst und wird sich nicht grossartig wehren.. imprit finde ich echt ein bisschen übertrieben.. hab da schon mal ein video gesehen da haben die ein fohlen hingeworfen und sich draufgelegt...
        was soll das bringen....?? ich kenne aber auch einige züchter die meiner meinung nach viel zu wenig tun mit ihren fohlen... da wird ne woche vor der fohlenschau das erste mal das halfter drauf gezogen... und dann wundert man sich das das fohlen nur am steigen ist wenn man mal kraftvoll anzieht... vom ersten hufschmiedtermin will ich jetzt garnicht reden. . . zu viel ist nicht gut aber zuwenig finde ich fast noch schlimmer weil einfach auch nicht ungefährlich. lg
        Avatar: Ashanti, Royaldik x Audax

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        • Bohuslän
          • 26.03.2009
          • 2442

          #5
          Die entscheidende Frage ist MMn nicht wann, sondern wie einem Fohlen/Pferd etwas beigebracht wird. Natürlich tut man sich mit einem Fohlen leichter, als wenn man 600 kg gegenüber steht .
          http://www.reutenhof.de

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          • Louisiana
            • 04.12.2012
            • 335

            #6
            Ich persönlich bin für die goldene Mitte. Es gibt ja nichts schöneres als menschenbezogene und freundliche Pferde. Ich glaube aber nicht, dass das Imprinting dazu besonders förderlich ist, im Gegenteil erscheint es mir eine unangemessene Manipulation an einem neugeborenen Fohlen.
            Eine Freundin von mir wurde von einem alten Züchter dazu genötigt, das Imprinting durchzuführen. Inzwischen ist das Pferd 6 Jahre alt und kann dennoch nicht still am Strick neben dem Menschen stehen und ist generell gerne mal rotzefrech. Meine Dreijährigen sind da viel angenehmer im Umgang. Denen wurde bei der Geburt der Nabel desinfiziert, und ich habe sie ein wenig mit einem Handtuch abgerubbelt. In Körperöffnungen habe ich nicht gefasst; und als sie nach wenigen Minuten aufstehen wollten, habe ich die Box verlassen und geschlossen, damit sie sich an ihre Mutter binden können. Beide Pferde haben ein hohes Vertrauen zum Menschen und waren pünktlich zur Fohlenschau im Alter von 3 Monaten halfterführig und schmiedefromm - auch ohne Imprinting.
            Nicht leiden kann ich es, wenn die Dreijährigen komplett roh sind, sie nur von vier Mann gleichzeitig die Hufe gemacht bekommen können und überhaupt noch gar keinen Kontakt zum Menschen hatten. Wenn die Klein sind, geht das alles so einfach, spielerisch und total stressfrei.

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            • Calt
              • 02.12.2011
              • 2171

              #7
              Das imprinting ist Ende der 80er Anfang der 90er Jahre von Amerika aus zu uns herüber geschwappt. Dr. Robert Miller arbeitet im Prinzip mit einer Art Reizüberflutung und hatte erstaunliche Erfolge damit. Hier in Deutschland hat sich das nie durchgesetzt. Ich kenne auch einen Züchter, der das vor etwa 20 Jahren mit seinen Fohlen so praktiziert hat. Allerdings, wie ich meine, ohne Erfolg.
              Ich war überrascht vor etwa zwei Jahren auf eine Tierärztin in einem Seminar zu stoßen, die das so noch Heute praktiziert. Dr. Robert Miller wurde in Amerika wie Monty Roberts als Pferdeflüsterer gefeiert, und auf eine Stufe gesetzt. Es ist aber ruhig um ihn geworden.
              Menschen, die die Gelegenheit hatten, ihn persönlich kennen zu lernen, waren fasziniert von seiner Ausstrahlung und inneren Ruhe. Daher finde ich, das sich seine Methode mit seiner eigenen Person eigentlich wiederspricht.

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