Zum (Vor-) Urteil: Trakehner - viel Schönheit, wenig Leistung

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • cps5
    • 07.07.2009
    • 1607

    Zum (Vor-) Urteil: Trakehner - viel Schönheit, wenig Leistung

    In diesem Thread, den ich nach den verschiedenen Aussagen, vor allem von Oh-Gloria, der Übersichtlichkeit halber unterteilen werde, will ich versuchen, ein wenig den Vorurteilen entgegenzuwirken, die in leistungsmäßiger Hinsicht den Trakehner begleiten. Dazu ist es unbedingt notwendig zu verstehen, was mit einer Zucht passiert ist, die vor einem halben Jahrhundert noch als der Inbegriff von Härte und Leistung galt.

    Zunächst die Kriegsgeschehnisse, die natürlich ganz Deutschland in jeder Hinsicht beeinflusst haben, die Trakehner Zucht aber ganz besonders.

    Vor der Flucht: 26.240 eingetragene Zuchtstuten, 852 Hengste
    Nach Kriegsende zur Eintragung wiederaufgefunden: ca. 700 Zuchtstuten und 60 Hengste

    Die geretteten Zuchtstuten gehörten zu den Besten der Zucht. Nachdem es dem damaligen Landstallmeister Dr. Ehlert nach vielen Bemühungen endlich gelungen war, für einige Pferde noch halbwegs rechtzeitig eine Räumungserlaubnis zu erhalten, sorgte er natürlich dafür, dass zunächst die besten Stuten in Sicherheit gebracht wurden. Hinsichtlich der Hengste war nur der Jahrgang 1943 (mit Abglanz) einigermaßen rechtzeitig weggekommen - vermutlich durch die Hinwegsetzung eines verantwortlichen Beamten über obere Befehle. Dieser in 1945 zweijährige Hengstjahrgang war natürlich nicht in seiner Vollständigkeit körfähig.

    Da Trakehnen als Haupt- und Landgestüt dem Befehl der Regierung unterworfen war, und die Nationalsozialisten noch im Januar 1945 gegenüber der Bevölkerung immer noch optimistische Durchhalteparolen und stark zensierte Nachrichten verbreiteten, kamen nicht nur die staatseigenen Pferde des Hauptgestüts nicht rechtzeitig weg, sondern auch die Privatzüchter erkannten die Zeichen der Zeit oftmals zu spät.

    Das bedeutet:

    Kriegsgefangenschaft (oder Tod) für die Züchter. Die Pferde wurden zu Beutepferden, die man später nicht mehr auffinden konnte. Oder an die man nicht mehr herankam, weil sie im russischen Sektor und somit hinter dem "eisernen Vorhang" verblieben. Letzteres traf vor allem für die Stuten des ehemaligen Hauptgestüts zu, die mit Dr. Ehlert zunächst in Mecklenburg unterkamen. Als sie weiterflüchten wollten, untersagte dies der englische General und stellte schließlich nur einen Passierschein für 28 Mutterstuten (nebst sechs Fohlen) und zwei Beschäler aus.

    Weiterhin wurden viele Treckwagen auf der Flucht eingeholt, von Tieffliegerangriffen getroffen oder brachen im Haff ein. Andere starben an den Folgen von Anstrengung, schlechter Futterversorgung und Kälte (vor allem an Druse). Fast alle der hochtragenden Stuten verfohlten. Die Fohlen waren zum Teil schon voll ausgebildet, aber quasi im Mutterleib verhungert. Die Stuten brauchten die Futterration (4 bis 6 Pfund Hafer und kein oder minderwertiges Raufutter) natürlich selbst.

    Von denen die lebend den Westen erreichten, mussten dann noch weitere Züchter die Stuten, die ihnen das Leben gerettet hatten, verkaufen oder schlachten, weil sie sie einfach nicht durchbringen konnten. Die Leute im Westen hatten ihre eigenen großen Probleme, und niemand wurde mit offenen Armen empfangen.

    Soweit das größte Problem der zahlenmäßigen Reduzierung. Dass daneben noch viel Zeit nötig war, um die versprengten Pferde ausfindig zu machen und einzutragen, versteht sich von selbst.
    Zuletzt geändert von cps5; 18.05.2010, 07:10.
  • cps5
    • 07.07.2009
    • 1607

    #2
    Oh-Gloria sagt, dass der heutige Trakehner dem Alt-Trakehner nicht ähnelt. Das stimmt so nicht, auch wenn die extreme Verlagerung auf den Typ das zunächst erahnen lässt.

    Im Hauptgestüt Trakehnen wurden vier Herden unterhalten, die sich alle deutlich (nicht nur farblich) unterschieden, aber trotzdem den unverwechselbaren Trakehner Typ hatten:

    Die Fuchsherde in Trakehnen selber. Sie war die größte und galt als die qualitätvollste. Da Fuchs x Fuchs immer Fuchs ergibt war sie natürlich auch am einfachsten farblich zu kontrollieren. Diese Herde hatte ihren Stammvater in Thunderclap (von Mickle Fell xx), der abstammungs- und exterieurmäßig wohl ein Anglo-Araber war. Er war ein reiner Stutenmacher. Deswegen wurde mit ihm und seinen Töchtern intensiv Inzucht betrieben. Dies führte zu dann später zu der sehr gleichmäßigen Qualität dieser Herde. Die beste Stute, die gerettet werden konnte, war wohl Blitzrot, die Gründerstute im Gestüt Birkhausen wurde (DLG-Siegerin, geb. 1942 v. Hirtensang, der selbst im Rastenburger Lot der Hengste war, die sämtlich verschollen sind).

    Die braune Herde in Kalpakin. Sie hatte vor Ausbruch des Krieges rein typmäßig den größten Schub erhalten, als Tempelhüter und sein Enkel Pythagoras, der seinerzeit als der beste Vererber galt und ebenfalls im Krieg verloren ging, wirkten. Vorher war diese Herde relativ schwer und hatte auch nicht immer die gewünschten Reitpferdepoints. Für die Nachkriegszucht erlangten Isola Longa (v. Tyrann), Tapete (v. Pythagoras) und die Cancara-Tochter Kokette große Bedeutung.

    Die Rappherde in Gurdzen. Sie war die schwerste Herde von allen. Mit starkem Röhrbeinumfang, sehr kräftig, aber doch deutlich im Trakehner Typ und mit herausragenden Bewegungen. Aus dieser Herde kamen die Verstärker- und Erhaltertypen, die man auch in Trakehnen kannte, schätzte und brauchte. Die Nachkommen dieser Herde haben in ihrem Gangwerk auch ziemlich viel Knieaktion, die sonst bei den Trakehnern nicht so sehr zu finden ist. Die zweimalige DLG-Siegerin Polarfahrt und Herbstzeit (beide von Bussard) sowie Handschelle von Polarstern (der 1950 wiedergefunden werden konnte), aus deren Stamm Habicht entstammt, waren wohl hier die wichtigsten Verbreiterinnen des Trakehner Erbgutes.

    Schließlich die gemischtfarbene Herde in Bajorgallen. Sie war die Herde mit den meisten Nachkommen im Sport - von Dressur über Springen bis hin zum zweimaligen Pardubitz-Sieger Herold. Der Vollblut- vor allem aber der arabische, Einfluss war hier besonders groß. Entsprechend gab es hier viele leicht fundamentierte Typen mit arabisierten Köpfen und besten Reitpferdepoints. Sie war leistungsmäßig vielleicht noch über der Fuchsherde anzusiedeln, aber in der von Oh-Gloria erwähnten Gefahr, zu sehr in Richtung Vollblut abzugleiten. Aus dieser Herde konnten die Züchter die Veredler und Sportpferde rekrutieren. Die bedeutenden Stuten, die aus dieser Herde in den Westen gerettet werden konnten, waren Donna (von Cancara), Pelargonie (v. Lowelas ox aus einer Fetysz ox-Stute, aus der trotz oder wegen des hohen arabischen Erbteils die wohl beste aktuelle Springlinie um Donauwind und Abdullah stammt) und Kassette (v. Harun al Raschid ox, die die größte Stutenlinie in Deutschland nach dem Krieg lieferte).

    Daneben gab es noch in den Vorwerken mehrere kleinere Herden verschiedenen Kalibers, die Hengste, Zuchtstuten und Reitpferde jedes gewünschten Formats lieferten).

    Mit über 25.000 Stuten kann man eine solche Zuchtorganisation natürlich aufbauen; mit 700 geht das nicht. Die Herden wurden vermischt und die füreinander passenden Linien mussten erst einmal gefunden werden. Wenn man dann auch noch bedenkt, dass von den 60 Hengsten nicht jeder1a-Qualität gehabt haben wird, ist es ein Wunder, dass der Trakehner überhaupt noch existiert.

    Kommentar

    • cps5
      • 07.07.2009
      • 1607

      #3
      Die Züchter müssen umdenken - dann tun es früher oder später auch die Reiter

      Nachdem man nun den kurz vor Kriegsbeginn als besonders qualitätvoll eingestuften Typ der braunen Herde wieder verankert hat, ist es jetzt wirklich kurz vor knapp, den Leistungsgedanken verstärkt in den Vordergrund zu stellen - und das bedeutet heute Leistung im Sport. Immer daran denkend, dass ein leistungsstarker Hengst auch dann extrem wertvoll ist, wenn er den Rassetyp nicht in Perfektion widerspiegelt.

      In jedem Körjahrgang gibt es unter dem gekörten Lot ein oder zwei Hengste mit sehr guter Springveranlagung und einige weitere nicht gekörte Hengste, die das auch ganz gut können und ausbaufähig sind. Was spricht also dagegen, mit dieser Begabung an die Öffentlichkeit zu gehen? Aber man darf sicher nicht darauf warten, dass bei einer Veranstaltung in Neumünster, das mitten in der Springhochburg Schleswig-Holstein liegt, der begabte, ambitionierte Züchtersohn von nebenan, begeistert mit dem Katalog wedelnd, mitbietet. Der hat sich, wenn er denn gesucht hat, schon im Frühjahr mit den Pferden vor seiner Haustür eingedeckt.

      Also Öffentlichkeitsarbeit: Sonderprämie für die drei besten Springer (egal, ob gekört oder nicht). Den besten Springer in jedem Fall kören und nicht zum Verkauf stellen. Man weiß zwar vorher nicht, wer der Beste sein wird. Aber vielleicht kann man in den Katalog aufnehmen: Der Hengst kommt nicht zum Verkauf, wenn als bester Springhengst gekört. Mit dem Besitzer sollte dann über eine entsprechende Abfindung verhandelt werden. Vielleicht lässt sich mit Spenden ein Fonds installieren. Entsprechend veranlagte Zuchtstuten sollten günstigere Konditionen bei den Decktaxen erhalten (insbesondere Stuten mit nachgewiesener Nachkommenleistung - gilt natürlich nicht nur für den Springbereich). Über Typverlust braucht man bei den Trakehnern nun wirklich nicht nachzudenken.

      Caspar und Oh-Gloria haben festgestellt, dass ein Züchter für einen akzeptablen Preis nicht verkaufen will bzw. ein anderer seine Nachzucht ungeritten auf der Weide lässt. Dies lässt für mich zwei Schlüsse zu: Entweder sieht jemand in dem Trakehner eine Art Luxus-Variante des Gartenzwergs für seinen Vorgarten und hält ihn sich als Statussymbol - grausamer Gedanke. Oder es ist ein alter Züchter bzw. der Nachfahre eines alten Züchters, dessen Pferde der Familie das Leben gerettet haben. Und der nun der Meinung ist, den Trakehner aus Dankbarkeit und Überzeugung zu züchten, gleichzeitig aber keine Leistung mehr von ihm abzuverlangen, weil er nach dem, was er im Krieg geleistet hat, nichts mehr beweisen muss, schon gar nicht den "Schnöseln", die ihm die Leistungsfähigkeit sowieso absprechen.

      Für letztere Einstellung hätte ich zwar Verständnis, aber beides ist natürlich fatal. Insbesondere wenn es sich um wirklich qualitätvollen Nachwuchs handelt, von dem es schon zahlenmäßig derzeit bei den Trakehnern noch nicht soviele geben kann. Die in 200 Jahren aufgebaute Zucht wurde innerhalb eines Monats durch Kriegsereignisse fast völlig zerstört. Jetzt - 65 Jahre danach - hat der Trakehner endlich wieder eine ausreichende Kopfzahl. Auch der unverkennbare Typ ist da. Jetzt müssen die Pferde unter die Sättel von guten Reitern. Die Vielseitigkeit bietet sich besonders an. Sie entspricht dem Zuchtziel, der Veranlagung und dem Wesen des Trakehners am ehesten. Und nebenbei kann er hier zeigen, dass er Springvermögen hat, auch wenn das Springvermögen hie mehr nach vorn genutzt wird als nach oben.

      Ich gehe davon aus, dass der Trakehner einen neuen Ort für eine Elite-Auktion sucht, nachdem diese nicht mehr auf dem Klosterhof Medingen stattfinden. Ich glaube, die Holstenhalle in Neumünster ist nur angemietet, und eine Anmietung über mehrere Wochen dürfte kaum bezahlbar sein. Andere Orte kosten auch Geld; die Pferde müssen in Boxen untergebracht werden für eine mehrwöchige Trainingszeit, und es muss natürlich eine genügende "Bühne" für die Vorstellung vorhanden sein.

      Wenn jetzt die größeren Gestüte ihre Räume zur Verfügung stellen? Theoretisch stelle ich mir das so vor. Vielleicht abwechselnd als Gastgeber könnten im Juni ca. 30 sehr gute Youngster für zwei Wochen beherbergt werden. Die Stuten mit dem Nachwuchs könnten bei dem milden Wetter auf der Weide sein, auch nachts, notfalls auch in großen Zelten als Laufstall. Das ist viel Arbeit für den Gastgeber und sicherlich wird der eigene Betrieb nicht unwesentlich gestört. Außerdem bleibt noch das Problem, dass eine genügend große Halle gefunden werden muss. Andererseits gibt es ja quasi an jeder Ecke einen Reitverein, der auch mal ein Turnier austrägt und entsprechend Sitzplätze zur Verfügung hat. Warum nicht mal ein Freiluft-Event aus einer Auktion machen? Die Anmietung müsste ja nur für einen Nachmittag erfolgen. Die Vorbereitung erfolgt beim gastgebenden Züchter/Gestüt.

      Für diesen hat es nicht nur Nachteile, sondern auch Vorteile: Die Einladungsprospekte in alle Welt und die Käuferschar sieht - abwechselnd - wo die Pferde herkommen, wie sie untergebracht sind. Die Kontakte können in dieser Atmosphäre besser geknüpft werden.

      Die Trakehner Züchterschaft kann endlich beweisen, dass das Gerede vom zerstrittenen Haufen entweder Blödsinn ist oder sie in der Lage ist, diesen destruktiven Zwist (wenn es ihn tatsächlich geben sollte) zu beenden.

      Sollte sich diese Idee tatsächlich etablieren können, kann sogar an mehrere Auktionen pro Jahr gedacht werden, soweit der vierbeinige Nachwuchs dies zulässt.

      Noch ein Schlusswort zu diesem Thema: Auch das Trakehner Springpferd ist ein Springpferd und kein verkapptes Dressurpferd - und sollte auch so vorgestellt werden - Himmelherrgottnocheins!
      Zuletzt geändert von cps5; 18.05.2010, 07:28.

      Kommentar

      • Silbermond09
        • 29.01.2009
        • 1005

        #4
        Die Rappherde in Gurdzen. Sie war die schwerste Herde von allen. Mit starkem Röhrbeinumfang, sehr kräftig, aber doch deutlich im Trakehner Typ und mit herausragenden Bewegungen. Aus dieser Herde kamen die Verstärker- und Erhaltertypen, die man auch in Trakehnen kannte, schätzte und brauchte. Die Nachkommen dieser Herde haben in ihrem Gangwerk auch ziemlich viel Knieaktion, die sonst bei den Trakehnern nicht so sehr zu finden ist. Die zweimalige DLG-Siegerin Polarfahrt und Herbstzeit (beide von Bussard) sowie Handschelle von Polarstern (der 1950 wiedergefunden werden konnte), aus deren Stamm Habicht entstammt, waren wohl hier die wichtigsten Verbreiterinnen des Trakehner Erbgutes.
        Zitatende:"

        Da kann man sich glücklich schätzen diese Linien im Stall zu haben.

        Kommentar

        • cps5
          • 07.07.2009
          • 1607

          #5
          Ja, klar! Aber immer wieder dasselbe Problem: Die Stuten sind gut und, wenn natürlich auch ein wenig modifiziert und zwangsläufig gemischt, spiegeln durchaus die Herde, aus der sie stammten, wider. Was nützt das aber wenn der zur Verbreitung benötigte Hengst nicht da ist, weil er entweder gerade dem Zuchtziel nicht entspricht und nicht gekört oder eben nicht benutzt wird.

          Es ist nur gut, dass der Trakehner über 200 Jahre dieses Erbgut entwickeln konnte, bevor er im 2. Weltkrieg so drastisch reduziert wurde. Aber lange können die alten Stutenlinien die vernachlässigten Gene nicht mehr weitertransportieren, wenn zu sehr auf Typ selektiert wird und Gangwerk und andere wichtige Eigenschaften in der Ahnenreihe weiter nach hinten gedrängt werden.

          Kommentar

          • Inserinna
            • 13.04.2002
            • 1470

            #6
            Arabereinfluß

            in diesem Fall Schönheit & Leistung


            Die Stute war noch sehr deutlich vom Araber geprägt

            Zwar waren auch die Nachteile zu sehen und viele Leute sagten immer na ja bis zu Sattellage o.k. aber danach........
            Dafür stimmte aber Leistungsbereitschaft und ein unglaublicher Wille!
            Was es zu erhalten und zu fördern gilt,
            den diese Atribute sind ja nun über viele Generationen im Erbgut verankert worden und es ist das was man heute braucht und will.
            Zuletzt geändert von Inserinna; 18.05.2010, 17:21.
            Avatar: Indian Lady von Perlenglanz x Hessenstein/Kaliber xx/Birkhahn xx

            Kommentar


            • #7
              Noch ein Schlusswort zu diesem Thema: Auch das Trakehner Springpferd ist ein Springpferd und kein verkapptes Dressurpferd - und sollte auch so vorgestellt werden - Himmelherrgottnocheins!
              Liegt das Teilweise an den Möglichkeiten des Berittes?

              BEST BEFORE MIDNIGHT
              09 / 00850 / 97, Sch., 166 / 20,5, Fam.: O119A Bergfriede (Goerke - Laboe)
              Züchter: Dr. Eva Baunack, Delmenhorst
              Siegreich Springpferdeprfg. Kl. L, siegreich bis Dressur M/A, Platzierung in S-Dressur


              Kommentar


              • #8
                cps5, du hast recht mit deinen Aussagen - es sind ja TATSACHEN die du Aufführtst...du lässt aber zwei Dinge außer acht...

                - Das sich das Vollblut Grundlegend verändert hat vom Exterieur her...Das AA bzw. Shagya Blut ist auch nicht das wie zu Amurath zeiten bzw. ein Lapis.
                Deshalb kann man NICHT so verfahren wie die Leute damls - ODER man hat die nötigen Veredler dazu - die man heute aber schwierig findet. Es werden Blüter aufgestellt die sind wie eine Gazelle, Shagyas wo nur noch auf Typ und Adel geachtet wird, AA die Katzen ähneln...ich habe das jetzt schon zu hauf gesehen. Erwischt man aber einen der dem alten Schlag entspricht kann man sich Glücklich schätzen.
                Ich möchte nicht nur verfeinern - das ist mit unter ja meistens erreidcht - sondern schon ERHALTEN und das ist ein Problem!!!. und weiter - hier in Hannover - wenn überhaupt nutzt man wieder das Katzen Syndrom und spaltet so die Vererbung auf...Die Vererbung wird nicht konstant...man muss den nötigen Grad gehen zwischen Adel UND Rahmen...Mal Als Beispiel
                Vollblüter Charmant von 1874
                Horse_Chamant-_2big.jpg

                Der Löwe 1944
                Horse_Der_Lwe-big.jpg

                Likoto v. 1993
                Horse_Likoto-big.jpg

                Das Vollblut hat seinen Rahmen verändert, und mit ZU feinen Veredlern erreiche kurzfristig einen "Schönlingseffekt", spalte aber auch meinen Stamm auf!!...Das annähern auf mein gewünschtes Maß ist das Ziel - nicht die Holzhammer Methode...und ZU fein ist ebenso schädlich wie ein ZU grob. Das vergessen so viele..Und da spielen sich weitere Probleme auf, das ZU fein kann heute keine Linie mehr begründen da es ihm schwer fällt seinen Typus zu vererben und das auf Dauer!!!. Das etwas schwerere Vollblut wird dies mit Sicherheit auf Dauer konstanter - FEINER - vererben und nicht so aufspalten. Das ist ein Thema wo man Tage lang darüber reden kann. Nur manche vergessen das irgendwo eine Level erreicht wird wo man nicht weiter kann und man dazu übergeht das ereichte zu erhalten...ein unerwünschtes Wort-erhalten- aber das i8st nötig um WIEDER EINE KONSTANTE zu erreichen...das ist bei den Trakis,Han.Hol.etc nicht anders...nur diesen Weg WILL ja keiner gehen denn das bedeutet ja ich habe KURZFRISTIG nicht den gewünschten Effekt...möchte ich den haben dann nutze ich diese "Katzen", langfristig habe ich mehr von dem anderen!!!.


                - und da wir ja speziell hier über Trak. reden und Alleine um deren Gen Potenzial das für Hannover mehr als wichtig werden wird, sollte man sich mal auch Gedanken machen ob Dieser bisherige Weg " In seinem Wohlgefallen" sich sonnen, noch Zeitgemäß ist. Das Angleichen und schaffen und kontinuierlich seine Ziele verfolgen. Das alte nie außer acht lassen und das Gleichgewicht wieder finden. Das neue kontinuierlich fördern und ihm auch die Chance geben -FEHLER MACHEN ZU DÜRFEN...ein Wort das es ja im Züchter Sprachschatz niemals geben dürfte - Irrtum - manchmal sind Fehler von Vorteil und treten nicht mehr auf bzw. ergeben einen LEISTUNGSSCHUB...das sollten nicht nur trak. so sehen sondern auch WIR Han...Eine Beamtenzucht auf Wasserwaagen Niveau haben wir jetzt schon die letzen 20-25 Jahre und es ging immer schneller bergab...man sollte sich mal drauf besinnen um was es geht; um Leistung... Bringt ein Pferd die Leistung z.b. int. Dress. oder Spring. dann ist es dem Reiter doch Wurschtr ober die Hitnerhand gerade geschient ist, der Hals zu iedrig angesetzt, die kruppe zu kurz etc. Ganz grobe Fehler sollte man schon vermeiden, jedoch diese "hübsch - hübsch - korrekt" Syndrom MUSS weg!!!

                Umes nochmal kurz zu sagen, der Veredler muss sich dem Erhalter nähern dann ist ein Erfolg auf Dauer erreicht - nicht anders herum.
                Zuletzt geändert von Gast; 18.05.2010, 17:46.

                Kommentar

                • cps5
                  • 07.07.2009
                  • 1607

                  #9
                  Ja, schreibe ich ja auch! Nur die Leistung ist eben da. Schönheit (manchmal auch herbe Schönheit) ist Leistung. Damit meine ich nicht das "Mokkatassen-Schnäuzchen" wie es mal jemand bezeichnet hat. Es gilt nicht, Leistung in den Trakehner zu bringen, das ist in den Stuten drin, systematisch aufgebaut in 200 Jahren. Der Schau-Araber wurde nie im Trakehner verwendet, leistungsstarke Araber wie Bajar schon. Die Züchtung auf Schönheit und Typ ist etwas zu lange und etwas zu exzessiv aufrecht erhalten worden. Aber gerade die Trakehner mit dem höchsten Vollblutanteil waren und sind (!) die leistungsstärksten Pferde ihrer Rasse - welches Vollblut spielt keine Rolle. Das heißt nicht, dass Vollblut um des Blutes willen eingekreuzt werden muss, es muss nur von der verkrampften Vertypisierung weg.

                  Und der Trakehner-Zucht kann es jetzt wirklich nicht darum gehen, ein Pferd zu züchten, das den Hannoveraner oder eine andere Warmblutzucht ein wenig aufpeppt (weil die verständlicherweise die risikoreichere F1-Generation über Nur-Vollblut vermeiden wollen) - sie müssen sich erst einmal selbst helfen. Noch einmal: Der Trakehner kann mit Vollblut (egal ob englisch oder anglo-arabisch und auch rein arabisch) besser harmonieren als andere Warmblutzuchten, weil es ja bereits so stark verankert ist und daher das Risiko der Streuung minimiert wird. Aber es müssen die richtigen herausgepickt werden, wie immer in der Pferdezucht. Dafür sollte der eine oder andere Züchter aber schon aus Tradition einen Blick haben. Sonst hilft ein Blick in die Papiere. Welche Linien brachten was - welche meidet man besser.

                  Den Trakehner auf das Niveau anderer Warmblutzuchten zu bringen, wäre vielleicht der leichtere, aber falsche Weg. Erstens gibt es davon schon genug. Du glaubst sicher nicht allen Ernstes, dass ein Holsteiner oder Hannoveraner Springreiter sich zu den Trakehnern "verirrt", nur weil die vielleicht aus lauter Verzweiflung Contendro, Calido oder Stakkato zulassen würden. Das wäre nur ein Vabanque-Spiel; denn dieses Blut ist dem Trakehner (vielleicht bis auf Stakkato) sehr viel fremder als Vollblut. Das heißt, das Risiko der F1-Generation, die andere Zuchten beim Nutzen vom Vollblut haben, würde für den Trakehner beim Einbringen von Warmbluthengsten aus anderen Zuchten entstehen.

                  Man muss mit den Hengsten auskommen, die man hat - und die sind nicht schlecht. Bei Trakehner denkt jeder an den Klischee-Trakehner Marke Caprimond (der übrigens Leistung vererbt, wenn auch sicher nicht springbetont). Wenn du die Kataloge des Hengstmarktes durchblätterst, wirst du sehen, dass es alle Typen gibt - mit deutlich sichtbarem arabischem Erbteil, herbere Gesichter auf langlinigen Pferden, den "typischen Trakehner" (so wie die Welt ihn als erstes vor Augen hat, wenn sie das Wort hat) und, und, und.

                  Der oben von Schandor vorgestellte Best of Midnight hat knapp über 80 % Vollblut. Vater ist Vollblüter (Sir Shostakovich xx), MV ist Bajar ox. Und so auch mit dieser Art von Doppelveranlagung stelle ich mir den Trakehner in der Breite vor. Lass das Gesicht herb sein (nicht bei diesem Pferd, sondern generell gemeint), wenn es Ausdruck hat. Lass ihn mal mehr zum Springen, mehr zur Dressur neigen, aber immer mit Doppelveranlagung und insbesondere mit Eigenschaften, die der Vielseitigkeitsreiter wünscht.

                  Aber bei den gekörten und vor allem prämierten Hengsten immer ein besonderes Aufmerksam auf die Bewegungen und das Springvermögen (und den Typ ruhig mal außen vor lassen - Schönheit kann man nicht in eine Schablone pressen). Eben nicht hübsch, hübsch, hübsch, wenn das alles ist, was ein Hengst zu bieten hat. Aber auch nicht in das Gegenteil verfallen: Dass das heutige Blut keine Leistungspferde mehr hervorzubringen vermag. Die Araber vererben immer noch Leistung - vielleicht muss man dazu eher nach Polen gehen als hier zu suchen (man wird darauf achten müssen, dass das Pferd nicht zu klein und leicht wird, also sicher nur punktuell einsetzen). Die Anglo-Araber sucht man am besten in Frankreich, evtl. noch Holland. Die französischen Anglos könnten unter Umständen für die deutsche Reitweise ein wenig kritisch werden; die Vielseitigkeitsreiter werden damit keine Probleme haben. Dann beschäftigen sie sich eben noch eine Stunde mehr mit dem Pferd - macht doch Spaß!
                  Zuletzt geändert von cps5; 18.05.2010, 18:17.

                  Kommentar

                  • cps5
                    • 07.07.2009
                    • 1607

                    #10
                    Liegt das Teilweise an den Möglichkeiten des Berittes?
                    Gut möglich! Schwer, ein Pferd im Springen vorzustellen, wenn sich kein Springreiter raufsetzt. Noch mehr Öffentlichkeitsarbeit für den Verband - dieses Mal in Sachen Marketing. Na gut, über die Vielseitigkeitsreiter wird der eine ohne andere auch Springvermögen zeigen und in dieser Hinsicht ernsthaft auf sich aufmerksam machen können. Oder der Nachwuchs der Züchterfamilien (logischerweise der größeren Züchter) nimmt die Sache selbst in die Hand. Die Züchterfamilie, die das Springen im Trakehner immer erhalten wollte, wird doch hoffentlich auch den zweibeinigen Nachwuchs bringen können, der das man anschaulich demonstriert.

                    Ansonsten - Leute, keine Angst vor Trakehner Springpferden! Die wissen auch, dass der richtige Weg oben drüber ist, selbst wenn sie schön sind.

                    Kommentar


                    • #11
                      Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
                      Gut möglich! Schwer, ein Pferd im Springen vorzustellen, wenn sich kein Springreiter raufsetzt. Noch mehr Öffentlichkeitsarbeit für den Verband - dieses Mal in Sachen Marketing. Na gut, über die Vielseitigkeitsreiter wird der eine ohne andere auch Springvermögen zeigen und in dieser Hinsicht ernsthaft auf sich aufmerksam machen können. Oder der Nachwuchs der Züchterfamilien (logischerweise der größeren Züchter) nimmt die Sache selbst in die Hand. Die Züchterfamilie, die das Springen im Trakehner immer erhalten wollte, wird doch hoffentlich auch den zweibeinigen Nachwuchs bringen können, der das man anschaulich demonstriert.

                      Ansonsten - Leute, keine Angst vor Trakehner Springpferden! Die wissen auch, dass der richtige Weg oben drüber ist, selbst wenn sie schön sind.
                      Ist ja alles super gesagt - und du hast ein Herz für Trak. - wie ander ja auch - ich mit eingeschlossen!!!. Nur müssen sie es erst mal zeigen, dann ihr "Image" mal aufpolieren und als ganzes gesehen -UMDENKEN...da sehe ich in der breite das größte Problem - wenn man das so bezeichnen kann.

                      Es liegt schlussendlich daran das sie von dem "Vielseitigkeitspferd" weg kommen und Springpferde züchten, max. Vermögen mit guten GGA und Rittig. Nicht den Busch etc. das juckt keinen (sorry - denke aber das ist der punkt)
                      Dressurpferde ist das eine -SPRINGPFERDE etwas anderes.

                      Und sofern Eine "Beamtenzucht auf Wasserwaagen Niveau" herrscht ist es schwieriger wie schwierig etwas zu ändern!!!.
                      PFERDEKENNER sind seltener wie selten und am SELTESTEN hat da jemand was zu sagen - also NIEMAND.
                      Zuletzt geändert von Gast; 18.05.2010, 19:33.

                      Kommentar

                      • cps5
                        • 07.07.2009
                        • 1607

                        #12
                        Sehe ich nicht so!

                        Die Vielseitigkeit ist die Krone; es ist der einzige Sport, der aus den Pferden alles herausholt, was sie ausmacht: Galoppiervermögen, Springen über alles, was die Natur bietet. Ddas Pferd gehört nach draußen - "privat" auf die Weide und im Sport in den Busch und von mir aus auch auf die großen Springplätze in Aachen, Hamburg, Rom oder Hickstead u. a. Es gibt auch Dressurvierecke in herrlich angelegten Schlossparks (nur um diese nicht zu vergessen). Aber Halle - nein danke! Auch nicht dann, wenn es für die Fernsehanstalten natürlich leichter zu übertragen ist. Man muss es ins Kalkül ziehen, schon richtig. Aber da bleibt schon noch was über.

                        Auch wenn es für die Hannoveraner Zucht dann etwas weniger wichtig sein sollte: Das Trakehner Pferd ist ein hoch im Blut stehendes Pferd mit all den Vorzügen und halt auch Nachteilen (die man freilich gering halten sollte) eines solchen Pferdes, und das sollte es auch bleiben. Alles andere ist Stilbruch, wenn nicht sogar Vergewaltigung einer herrlichen Zucht. Nur auf schön zu züchten ist leicht und hinsichtlich Leistungsvermögen, wahrscheinlich auch gesundheitlicher Härte sträflich. Nur auf Leistung (und hier womöglich nur auf Springen) zu züchten, ist etwas schwieriger und furchtbar langweilig.

                        Und noch einmal: Eine Zucht hat auf sich selbst zu achten und nicht darauf, was andere Zuchten von ihr abzwacken können. Es ist gut, dass Hengste wie Abglanz und Lateran (auch Semper idem) in Hannover unterkamen; sonst wäre der jetzige Ruf des Trakehners noch um einiges schlechter. Aber der Trakehner ist ein eigenes Sportpferd und nicht der Steigbügelhalter für andere, wenn es zwischendurch mal wieder ein bisschen mehr Blut sein darf und Vollblut zu unsicher oder zu schwer vermarktbar erscheint.

                        Falls die Herren und Damen Springreiter jenseits der M-Klasse sich mal an und auf die Trakehner trauen, weil sie sich womöglich gerade keinen teuren Holsteiner oder Hannoveraner mit abgesicherter erscheinender Springabstammung leisten können oder vielleicht selbst noch in den Kinderschuhen stecken, wäre das natürlich schon hilfreich.

                        Den Verband zu kritisieren ist leicht. Öffentlichkeitsarbeit sieht zugegebenermaßen anders aus. Und wenn das mit dem zerstrittenen Klüngel stimmen sollte - prost Mahlzeit! Dann sollte man die Herrschaften am Kragen packen und solange mit den Köpfen gegeneinander stoßen, bis sie die Sonne für ein Ufo halten - vielleicht setzt dann wieder das Denken an den Trakehner und nicht an die eigenen Eitelkeiten ein. Trotzdem muss zur Ehrenrettung des Verbandes eines gesagt werden: Wenn dir 97 % des gesamten Pferdebestandes verloren gehen, ist das schon schlimm genug. Ich habe oben geschrieben, dass viele Züchter ihre Pferde regelrecht verscherbeln oder sogar schlachten mussten. Da kannst du dir vorstellen, dass der Geldbeutel des Verbandes nicht gerade prall gefüllt mit Mitgliedsbeiträgen ist. Hilft aber nichts, darüber zu jammern; denn ändern kann man die Geschichte nicht. Das Marketing kann und muss aber nicht immer auf teure Weise geschehen; wichtiger wäre Effektivität. Und ein wenig mehr Veranstaltungen in Sachen Absatz. Der Trakehner Hengstmarkt mit den logischerweise unfertigen 2-Jährigen und einer Reihe Reitpferde, die bisher - wenn ich Leserbriefen glauben darf - nicht so hinreißend vorgestellt werden, das alles in der letzten Oktober-Woche ist definitiv zu wenig.

                        Kurz Offtopic: Beim Recherchieren im Rahmen dieses Forums habe ich gelernt, dass der Trakehner Verband eine Geschäftsstelle in Hamburg-Farmsen hat, konkret ist das genau eine U-Bahn-Station entfernt. Ich sitze zwar dank der ausgeklügelten Personalpolitik meines Chefs derzeit 10 Stunden im Büro (wenn ich hier im Forum wüte, werden es auch mal 12), aber vielleicht sollte ich mich doch mal für irgendetwas Ehrenamtliches zur Verfügung stellen im werbetechnischen Bereich. Ein bisschen was auf die Beine bzw. zu Papier bringen, kann ich schon. Vielleicht hat Schandor oder ein anderer Traki-Verrückter eine Meinung - gern auch privat.

                        Kurz zurück zum Thema: Leider hast du mit dem Schlusssatz mehr als Recht, Oh-Gloria. Die Werbung und die Mode haben heute mehr Macht als der gesunde Menschen- oder Pferdeverstand - nicht nur in der Pferdezucht. Es reicht nicht, eine offensichtlich gute Idee zu haben, viel wichtiger ist es sie verkaufen zu können, bevor sie durch eine besser vorgebrachte schlechte Idee verdrängt wird.
                        Zuletzt geändert von cps5; 18.05.2010, 21:05.

                        Kommentar

                        • Benjie
                          • 02.06.2003
                          • 3249

                          #13
                          es gibt ja die theorie das ein pferd dass das vorderfusswurzelgelenk in der bewegung zu wenig anwinkelt, am sprung grosse probleme hat. des weiteren braucht ein springpferd einfach auch eine tragkraft aus der sich eine schnellkraft entwickeln kann. das sind schon baustellen in der trakehner zucht!
                          das zweite thema bei den trakis ist halt auch, das es ihnen nicht gelungen ist die grossen veredler der nachkriegszeit in ihre zucht zu integrieren.
                          ...ich rate euch vor allem, die Zuchtstuten in Ehren zu halten;
                          ihr Rücken ist ein Thron der Ehre und ihr Unterleib ein unerschöpflicher Schatz.
                          (100.Koransure)
                          http://www.arcor.de/palb/thumbs_publ...lbumID=4094841
                          http://www.arcor.de/palb/thumbs_publ...lbumID=4095145

                          Kommentar

                          • cps5
                            • 07.07.2009
                            • 1607

                            #14
                            Tja, da war zum einen wohl der Geldhahn zu. Aber viel schlimmer: Auch für den Trakehner gilt, dass Hochmut vor dem Fall kommt - und das in einer Zeit, in der man sich so etwas gleich zweimal nicht leisten konnt. Einmal sowieso und einmal, weil man schon zahlenmäßig nicht aus dem Vollen schöpfen konnte. Abglanz (und als Folge sein Sohn Kassio sowie dessen Sohn Gelria) sind behandelt worden, als wäre Abglanz durch den Einsatz in der Hannoveraner Zucht irgendwie "beschmutzt" worden. Wobei anzumerken bleibt, dass Abglanz tatsächlich seine Nachkommen mit nicht nur kräftigen, sondern regelrecht derben Stuten seine besten Nachkommen lieferte. Ansonsten war es nicht hilfreich, dass Züchter naserümpfend dachten, wenn ein Hengst gut für die Hannoveraner ist, kann er nicht gut genug für den Trakehner sein - das sind unverzeihliche Fehler.

                            Die oben genannte Baustelle besteht - das ist richtig. In Trakehnen gab es das Problem nicht durch die Möglichkeit, auf die Rappherde und die schwere Variante der braunen Herde zurückzugreifen. Die hatten die Tragkraft schon eher - sind aber eben nicht in den Westen gekommen oder nur sehr vereinzelt.

                            Noch etwas zur Art der Fortbewegung mit Knieaktion und Schub. Wenn du ein Pferd hast, das auf saftigen, tiefen Weiden wie den Marschweiden entsteht, wird es ein eher kräftiges, im Einzelfall schweres Pferd sein. Um sich auf dem zudem tiefen Boden fortzubewegen, muss es verstärkt hebeln. Das ist ein ziemlicher Kraftaufwand und platt ausgedrückt: Das gibt Muckis.

                            Wenn du aber einen kargen, harten Boden hast, wie im ostpreußischen Gebiet, dann hebelst du besser nicht. In dem Fall knallen nämlich deine Beine auf dem harten Boden auf, und es gibt unweigerlich Stauchungen und Sehnenschäden. Von daher ist also der natürlich Gang der meisten Trakehner der flache Gang, der weit schwingt, aber eben wenig Aktion mit sich bringt. Das kann natürlich antrainiert und auch angezüchtet werden. Nur:

                            Im Treck sind halt die Stuten durchgekommen, die mit wenig Futter auskommen konnten. Um mit wenig auskommen zu können, musst du dich so effektiv und kraftsparend wie möglich bewegen, sonst bringen dich die Mangelerscheinungen um. Und eine hebelnde Gangart ist nun einmal nicht effektiv, wenn auch wichtig für den Sport. Im Krieg geht es aber nicht um eine Höchstleistung für den Moment, sondern nur um Ausdauer trotz schlechter (nahrungstechnischer) Versorgung - noch dazu bei Minusgraden, die zusätzlich Energie aus dem Körper zieht, nämlich für die körpereigene Heizleistung.

                            Hilft der Zucht jetzt aber alles nichts. Es sind logische Erklärungen, die nichts daran ändern, dass der Trakehner schon weiter sein könnte, wenn da nicht ein paar Fehler gemacht worden wären, die man sich angesichts der Situation niemals hätte leisten dürfen.

                            Kommentar

                            • Alfons
                              • 03.01.2009
                              • 2586

                              #15
                              Aktion im Vorderfußwurzelgelenk ist schneller reingezüchtet als "Härte und Geist", für die Trakehner und Vollblüter nun mal stehen. insofern werden beide Rassen eine essentielle Ressource für die Warmblutzucht bleiben.

                              Kommentar

                              • Rosinante
                                PREMIUM-Mitglied
                                • 06.08.2009
                                • 978

                                #16
                                Off Topic und wahrscheinlich eine dämliche Frage (ich habe jetzt schon eine Weile bei Meinem gesucht, der kein Trakki ist, aber einen Trakki-Vater hat, und ich jetzt keinen Nerv habe weiterzusuchen):

                                Tempelhüter, Abglanz, Hirtensang und Bussard: finden die sich in den meisten Pedigrees - eher früher - wieder?

                                Kommentar

                                • cps5
                                  • 07.07.2009
                                  • 1607

                                  #17
                                  Abglanz findet sich in vielen Hannoveranern wieder, deren Name mit "A" beginnt, auch in den neuen Bundesländern. Bei den Trakehnern selbst eher sehr selten.

                                  Hirtensang ging im Krieg verloren. Er ist vor allem über seine Tochter Blitzrot und deren Nachkommenschaft vertreten.

                                  Bussard findest du in Trakehnern auch sehr häufig. Wie ist denn die Abstammung? Den Vater könnte ich sicher zurückverfolgen. Wenn du aus den neuen Bundesländern kommst, natürlich etwas schwieriger, weil die Informationen durch Mauerbau und "Kalten Krieg" nur äußerst spärlich bis gar nicht in die westdeutsche Literatur eingeflossen sind. Ein bisschen was mag trotzdem gehen.

                                  Kommentar

                                  • Suomi
                                    • 04.12.2009
                                    • 4284

                                    #18
                                    @Rosinante - ich habe auch einen Halbtrakehner (Vater: Lichtenstein, Trak.) und meiner hat dieselben Hengste in Pedigree stehen, außer Bussard. Und cps5 hatte recht: Abglanz über Hannover... Muß dazu sagen, das Pferd ist ein Württemberger, die haben oft ziemlich viel Trakehner im Pedigree.

                                    @cps5 Danke für deine ausführlichen und informativen Beiträge und für die Mühe die du dir gemacht hast!!!

                                    LG Suomi

                                    Kommentar

                                    • cps5
                                      • 07.07.2009
                                      • 1607

                                      #19
                                      Gern geschehen! Ja, Württemberg hat viel Trakehner Blut.

                                      Durch die Flucht landete der Trakehner Fuchshengst Julmond in Württemberg. Er hatte im Breich der Kruppe und der Hinterhand deutliche Schwächen und wurde zunächst nicht besonders beachtet, bekam nur einige Stuten, und sollte daher eigentlich getötet werden (er war damals schon nicht ganz jung und wäre kaum verkäuflich gewesen). Er hatte allerdings so ein gutes Wesen, dass die Gestütwärter damals für ihn gesammelt und so seinen Lebensunterhalt finanziert haben. Auf diese Weise konnte er weiterhin decken und lieferte vier einflussreiche Söhne, von denen mir Ikarus und Jugol gerade einfallen, sowie eine große Anzahl qualitätvoller Mutterstuten.

                                      Kommentar

                                      • Benjie
                                        • 02.06.2003
                                        • 3249

                                        #20
                                        das mit dem töten und den getütswärtern war aber in warendorf, nicht in marbach.
                                        ...ich rate euch vor allem, die Zuchtstuten in Ehren zu halten;
                                        ihr Rücken ist ein Thron der Ehre und ihr Unterleib ein unerschöpflicher Schatz.
                                        (100.Koransure)
                                        http://www.arcor.de/palb/thumbs_publ...lbumID=4094841
                                        http://www.arcor.de/palb/thumbs_publ...lbumID=4095145

                                        Kommentar

                                        Andere Threads aus dieser Foren-Kategorie:

                                        Einklappen

                                        Themen Statistiken Letzter Beitrag
                                        Erstellt von Limette, 16.04.2024, 14:19
                                        37 Antworten
                                        1.688 Hits
                                        0 Likes
                                        Letzter Beitrag Scara Mia
                                        von Scara Mia
                                         
                                        Erstellt von Limette, 13.06.2023, 15:00
                                        56 Antworten
                                        1.800 Hits
                                        1 Likes
                                        Letzter Beitrag Oppenheim
                                        von Oppenheim
                                         
                                        Erstellt von Limette, 28.07.2023, 08:59
                                        34 Antworten
                                        1.341 Hits
                                        2 Likes
                                        Letzter Beitrag M.W.
                                        von M.W.
                                         
                                        Erstellt von Limette, 13.07.2024, 18:20
                                        13 Antworten
                                        430 Hits
                                        0 Likes
                                        Letzter Beitrag Ramzes
                                        von Ramzes
                                         
                                        Erstellt von Limette, 31.05.2024, 12:09
                                        26 Antworten
                                        1.358 Hits
                                        2 Likes
                                        Letzter Beitrag Limette
                                        von Limette
                                         
                                        Lädt...
                                        X