Zitat von [b
das ist ja das traurige. es gab ja gute linien, die sich bei uns etablieren konnten und die gute pferde hervorbrachten. und das bei allen widrigkeiten. keine lobby, kein geld, staatliche widerstände und ausverkauf. es ist ja gerade anerkennenswert, dass trotzdem einige gute pferde und hengste gezogen wurden. aber damit wurde fast nichts gemacht! statt dessen hat man diese linien aussterben lassen und importiert aus dem westen zum größten teil hengste, die dort keiner mehr haben will und die selten zu den vorhandenen stuten und linien passen. das kann doch nur rückschritt geben.
beispiele:
- adept hast du genannt. wie viele andere wurde er aus hannover importiert. doch der konnte eine florierende linie gründen. wo sind seine söhne in den ostdeutschen landgestüten? man kann doch von nahezu allen seinen söhnen behaupten positiven einfluss gehabt zu haben. (adamit, adular, arzano, adriano, abendwind). zurzeit stehen gerade mal ein enkel in redefin, sportlich sehr erfolgreich und züchterisch ein großes fragezeichen. sein sohn akzento war einer der wenigen ddr-hengste, die auch dressurmäßig interessant waren. edle, leichtfüßige füchse mit prima bewegungsablauf, aber leider nicht immer ganz einfach.
- die julier-linie: aus hannover importiert, jedoch schon seit den 60er jahren bei uns gepflegt. die beiden juons waren seinerzeit legenden in der ostdeutschen pferdezucht. und sie waren zwar in den hinteren generationen hannoversch, haben aber eigenständigkeit entwickelt, verdienen also tatsächlich die bezeichnung "ostdeutsch". juventus erlangte noch nach der wende bedeutung. er hat positive zuchtwerte, ist eben nicht der modernste und seine nachkommen können sich hinsichtlich rittigkeit und gga nicht mit den wdr's messen. warum versucht man nicht durch gezielte anpaarung dieses wertvolle blut zu sichern. ausser juventus deckt in unseren landgestüten kein einziger vertreter dieser linie mehr.
- leuchtfeuer teilt das selbe schicksal wie adeptus. von seinem sohn leuchtfeuer ist auch nichts mehr übrig geblieben. sein noch in radegast stationierter sohn leumund hat bisher nichts bewirken können. anscheinend wird der kaum benutzt und wenn man doch einmal sieht, so sind das typlose schlichte braune mit wenig gang und nicht sehr einladend.
- kolibri ist die einer der wenigen hengste, die auch im westen beachtung finden. sie gelten als gute springpferde, denen blut und rittigkeit oft abgeht. das sind nun genau die eigenschaften, auf die söhne wie korsar, kornfink oder kolibris as bei den stuten in s-a selten treffen.
- duros von duralin ist einer der wenigen vertreter, einer alten dressurlinie aus der ddr. da muss man sich fragen, warum solch ein hengst, der in meckelnburg eher auf stuten mit blutanteil trifft als andernorts, sich trotzdem nicht durchsetzt.
man kann doch bilanzieren, dass es trotz aller widrigen umstände, in der ddr gute pferde und hengste gezüchtet wurde. wenn ich dann auf die ausgangsfrage zurückkomme "was macht man damit?"- so muss ich nach 15 jahren wende sagen, man hat sich gedankenlos aus dem westen hengste geholt mit holsteinischer oder hannoveranischer abstammung, die noch blutleerer waren, als die eigenen ddr-hengste. es wurde gesagt, dass unsere stuten gar nicht so schwer und trakehnergeprägt gewesen wären. dann sollte man sich mal die bekannteren, geläufigeren trakehner ansehen: vers, sonnenstrahl, ralf. ihren nachkommen bei den warmblütern sah man den trak schick eben nicht an und vererbt haben sie ihn offensichtlich auch nicht. sonst würde unsere heutige stutengrundlage im vgl zu den hochzuchten im westen edel und fein aussehen. davon ist sie meilenweit entfernt, wenn man sich die bundes- und zentral stutenschauen anschaut. dort sollte man schon selektierte qualität erwarten dürfen. im gegenteil die stuten mit ddr-linien sind altmodische modelle, lichtjahre vom stutenstandard im westen entfernt. wenn ich von einer ostdeutschen zu einer westdeutschen auktion fahre sind das meilenweite unterschiede. das kann man praktisch nicht mehr vergleichen.
man hat nahezu auf allen feldern alles falsch gemacht, was falsch gemacht werden kann: unter anderen eben keine erhaltung der alten linien, unstrukturierter import und keinerlei bemühungen die stutengrundlage zu verbessern.
leumund und kolibris as sind die einzigen hengste in radegast, die aus ddr-linien entstammen. die übrigen lg halten sich sehr vornehm zurück bei der aufstellung von einheimischen hengsten- positive ausnahme: redefin.
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