Pferd hat keine Einstellung

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  • lusitanoa
    • 26.10.2012
    • 347

    #41
    Zitat von Zou Beitrag anzeigen


    Ich mußte schmunzeln als ich das las. Hat mir eine Freundin auch schon gesagtJIch hab wirklich gelernt, meinen Körper viel bewusster wahrzunehmen, wenn ichreite. Bin viel konzentrierter und scanne mich ständig. Wo ist mein Bein, was macht die Hand, ausgeatmet während der Parade, Unterkiefer locker? Jedes Wackeln mit dem Bein, zupfen mit der Hand oder blockieren in der Hüfte wird sofort geahndet. Insofern ist sie immer wieder ein Herausforderung. Mir fehlen halt nur die kleinen Fortschritte. Das entmutigt manchmal eben…



    Trennen werde ich mich nicht. Auch wenn sie nicht gescheit zu reiten ist, ich mag die schwarze Hexe. J

    Deine Freundin ist mir sympathisch Sie hat im Gegensatz zu allen Usern hier einen grossen Vorteil: sie kennt dich und deine Stute!
    Keine Freundin sagt so etwas ohne Grund....

    Schön finde ich den Satz, dass du die schwarze Hexe magst und dich nicht von ihr trennen möchtest......ich würde sie dann aber auch nicht aufgeben

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    • riti
      • 01.12.2009
      • 388

      #42
      Meine Stute ist so ähnlich.
      Im Unterschied zu deiner ist es aber eine reine VB Stute, d.h. sie war auf der Bahn. Zwar nur von 2-3 jährig und hat auch nie ein Rennen bestritten, aber ich glaube, dass sie diese Zeit nachhaltig geprägt hat.
      Sie hat in einer sehr frühen Phase ihres Lebens gelernt zu laufen - und das wollte sie dann eben in ihrem weiteren Leben beibehalten. Darüber hinaus ist es für mich unbestreitbar, dass es bei den xx eben eine genetische Komponente fürs Rennen gibt, die man über 300 Jahre da hinein gezüchtet hat und die nun mal drin sitzt.
      Ich denke mal, deine Stute hat das über ihre Mutter mitbekommen.
      Abgesehen von den gesundheitlichen Problemen im Genick, die sicher auch was damit zu tun haben können, muss man sich ja immer klar machen, wie ein Pferd auf solche Probleme reagiert.
      Ein übliches Warmblut würde sich dann z.B. wehren, wenn man es durchs Genick stellen will, und einem damit deutlich zeigen, wo das Problem ist.
      Ein Vollblut kann sehr viel Schmerzen wegstecken (nicht umsonst sieht man auf Rennbahnen auch schon mal Pferde, die mit gebrochenen Beinen weiter laufen), aber die Lösung eines Blüters für jegliches Problem heißt immer: Rennen.

      Früher dachte ich immer, dass dieses hauptsächlichen ein Weg-Rennen, ein übersteigerter Fluchtreflex sei und für das Pferd Stress bedeutet.
      Mittlerweile glaube ich, dass hochblütige Pferde durch dieses top-speed Rennen in eine Art Adrenalin-Rausch geraten, in dem sie nichts mehr wahrnehmen.
      Nicht die Umwelt, und nicht sich selbst.
      Und wenn sie das einmal erlebt und verinnerlicht haben, wollen sie das immer wieder, bzw. wollen sich dann in für sie unangenehmen Situationen, in denen sie Stress haben, durch diesen Kick daraus befreien.

      Heißt im Klartext: deine Stute wird sich von ihrer inneren "Einstellung" her nicht ändern. Und zwar nicht, weil sie nicht "will", sondern weil sie nicht "kann" - die psychische Grundeinstellung kann man genau so gut oder so schlecht verändern, wie die körperliche.
      Das heißt jedoch nicht, dass man da nichts verbessern kann.
      Jedoch muss einem klar sein, dass jegliche Verbesserung nur durch Ändern der eigenen Einstellung passieren kann.
      Und dass man Abstriche in Kauf machen muss und wahrscheinlich mit diesem Pferd nie das erreichen wird, was man gerne möchte.
      Trotzdem ist es wahr, wie lusitanoa sagt, dass einem solche Pferde unheimlich viel beibringen und sehr wichtig für die eigene Entwicklung sein können.

      Meine Stute sollte in den Busch gehen. Sie macht auch einen sehr schönen Sprung. Sehr bald stellte sich jedoch heraus, dass ihr dafür die "Einstellung" fehlte. Sie packte die Sprünge nicht an, verweigerte alles was schwierig wurde, besonders wenn sie sich mal versprungen hatte wollte sie gar nicht mehr dran. Zudem wurde sie im Galopp ganz schnell unkontrollierbar.
      Also musste ich mich von dieser Idee verabschieden.
      Es folgte eine lange, frustrierende Zeit, in der ich versuchte, das Pferd erst mal von Grund auf neu auszubilden, immer in der Hoffnung, es doch noch irgendwie "turnierfertig" zu bekommen.
      Wir haben dabei auch Fortschritte gemacht, aber nichts war jemals so sicher, dass man sich aufs Turnier hätte begeben können - auch "nur" dressurmäßiges Reiten mit einfachsten Anforderungen war extrem schwierig, so ähnlich wie du es beschreibst. Pferd war nur aufs Kämpfen aus (so kam es mir jedenfalls vor) und hörte überhaupt nicht zu.
      Aber ich habe in dieser Zeit viel gelernt. Ruhiger und kompromissbereiter zu sein, etwa.
      Vorher gehörte ich zu den Reitern, denen man beigebracht hat, dass das Pferd immer zu gehorchen hat - und zwar pronto.
      Tja - die hat mir diese Idee abgewöhnt.

      Von ihr habe ich gelernt, nicht immer meine alleinigen Vorstellungen durchsetzen zu wollen, sondern auch mal etwas anzunehmen, was mir das Pferd anbietet - auch wenn es in dem Moment gerade nicht das ist, was ich wollte. Und sie hat gelernt, auch mal auf mich zu hören ...
      War für uns beide ein langer Weg. Auf ein Turnier sind wir nie gekommen, ich habe diese Stute oft verflucht und mehrfach erfolglos versucht zu verkaufen.
      Mittlerweile sind wir aber wie ein altes Ehepaar, jeder kennt die Macken des anderen und findet sich damit ab. Ich reite sie gern (nur leider zu selten), und habe auch vollkommenes Vertrauen zu ihr, selbst wenn es unter dem Sattel manchmal wieder anfängt zu brodeln ...

      Für den Busch habe ich mir dann ein junges Warmblut gekauft - schließlich will man seine Träume ja nicht komplett an den Nagel hängen. Und ich muss sagen, dass meine Jungstute, die auch nicht ganz einfach ist, unheimlich von den Erfahrungen profitiert, die ich mit der alten Vollblut-Ziege gemacht habe.
      Ich hätte zu meiner Jungen nicht so ein tolles Verhältnis und wäre wahrscheinlich mit der nicht so weit gekommen, wenn die Alte mir nicht so viel beigebracht hätte.

      Bei der hat mir sehr geholfen, dass eine Freundin sie auf Distanzritten vorgestellt hat (wo sie übrigens natürlich mir ihrer "Einstellung" genau richtig und erfolgreich genug war).
      Da ging sie täglich mehrere Stunden ins Gelände, dadurch war sie erstens ausgelasteter (nicht nur physisch, sondern vor allem psychisch) und meine Freundin hat ihr auch jede Menge durchgehen lassen, was ich ihr nie erlaubt hätte. Da ging mir erst mal ein Licht auf - dass es kein Drama ist, wenn ein Pferd ständig versucht, anzugaloppieren, obwohl man eigentlich traben will ... dass man dann nicht sofort wieder durchparieren muss, nach dem Motto, der obendrauf bestimmt die Gangart ... sondern dass man da auch einfach drüber lachen kann und dann halt später mal wieder durchpariert ...
      (sie galoppiert dann übrigens sofort wieder an, also für dieses Spiel brauchte ich sehr starke Nerven, hab nicht so ein sonniges laissez-faire Gemüt von Natur aus).
      Aber dadurch, dass ich anfing, es lockerer zu sehen, fühlte die Stute sich weniger unter Druck gesetzt und wurde auch lockerer. Ich glaube, sie fühlte sich endlich verstanden ...

      "Ich muss laufen - ich kann nicht anders!" ist nun mal ihr Credo.
      Natürlich hat sie gelernt, dass sie doch auch anders kann. Aber es wurde erst besser, als ICH den ersten Schritt gemacht hatte.

      In diesem Sinne - sieh es nicht so verbissen, sei nicht frustriert, und geh davon aus, dass du deinen Traum vom Reiten eher mit einem andren Pferd verwirklichen wirst - aber deine Schwarze wird dir fürs Leben was beibringen ...
      Zuletzt geändert von riti; 27.07.2013, 19:08.

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      • lusitanoa
        • 26.10.2012
        • 347

        #43
        Zitat von riti Beitrag anzeigen
        Jedoch muss einem klar sein, dass jegliche Verbesserung nur durch Ändern der eigenen Einstellung passieren kann.

        Aber dadurch, dass ich anfing, es lockerer zu sehen, fühlte die Stute sich weniger unter Druck gesetzt und wurde auch lockerer. Ich glaube, sie fühlte sich endlich verstanden ...

        "Ich muss laufen - ich kann nicht anders!" ist nun mal ihr Credo.
        Natürlich hat sie gelernt, dass sie doch auch anders kann. Aber es wurde erst besser, als ICH den ersten Schritt gemacht hatte.
        @riti
        Total schön beschrieben und so wahr! (wenigstens für meinen Geschmack , ich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Menschen das nachvollziehen können...)
        Habe einfach noch einmal ein paar wichtige Stellen zitiert....

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        • marquisa
          • 08.02.2006
          • 3410

          #44
          @ riti: Chapeau! Super geschrieben, danke!

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          • Tanja22
            • 19.08.2004
            • 2360

            #45
            Oh man, ersteinmal bewunder ich Dich und Dein Engagement!!!! Toll!!!!
            Das Einzige, was mir noch einfallen würde-Dein Reitprogramm für das Pferd ist, finde ich, vorbildlich, Ausrüstung abgeklärt, gesundheitlich fast alles getan-wäre ein Gebißwechsel.
            Du schreibst ja, sie ist maulig und meist trocken.
            Sehr gute Erfahrung (und es war ein Tip hier aus dem Forum) habe ich mit einem Gebiß aus dem Material Cyprium gemacht.
            Gibt es doppelt gebrochen und die Pferde schäumen sehr gut, auch eher maulige.
            Maultätigkeit entspannt, dass ist nun lange bewiesen. Kaut das Pferd ab, ist es zufrieden-da hakt es bei Deinem Mädchen deutlich. Ist der Unterkiefer fest, fällt ihr es automatisch auch schwer, dass Genick locker zu machen.
            Gute Erfahrung habe ich auch mit einer Nathestange gemacht, nur wenn sie Null einspeichel, wäre ein Gebiß aus Cyprium meine erste Wahl.

            Zusätzlich würde ich mit Akupunktur die muskuläre Geschichte Unterstützen.
            Es gibt einige Tierärzte, die sich darauf spezialisiert haben-damit bist Du auch auf der sicheren Seite, da sie ggf. auch andere Erkrankungen erkennen können und sagen, ob es eben Sinn macht oder nicht.
            Bei Bedarf kann ich Dir eine Internetseite der akupunktierenden TA geben.

            In betracht hätte ich erst noch gezogen, dass es "an Dir" liegen könnte. Durch Deine Rückenerkrankung vielleicht schief auf dem Pferd sitz und sie Dir das wiederspiegelt. Aber da sie bei anderen ja nicht anders geht, fällt das wohl weg.

            Ein Tip meiner Reitlehrerin:
            wechsel hin und wieder mal die Steigbügelriemen, von links nach rechts.
            Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich man die "austritt" und wie seltsam einen der Tausch vorkommt!

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            • Roullier
              • 31.05.2009
              • 1147

              #46
              Wie sieht es denn aus? Hat ein Trick funktioniert?

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              • murmel
                • 09.04.2004
                • 87

                #47
                Hallo Zou,

                vieles was du schreibst, könnte auch über meine Stute sein. Meine Stute ist nur gerannt, gerannt, gerannt. Als ich sie 2008 zum ersten Mal gesehen hatte, war sie ein ganz normales Pferd. Der Züchter wollte sie dann doch nicht mehr verkaufen sondern als Zuchtstute behalten. Kaum war das Fohlen 2010 da, hatte er angefragt, ob ich noch Interesse an der Stute hätte, er würde nicht weiter mit ihr züchten wollen, sie wäre so genervt und gestresst von dem Fohlen. Das hatte ich dann auch gesehen als ich noch mal da war, sie war völlig durch den Wind. Naiverweise hatte ich das Pferd von damals im Kopf und dachte, Fohlen weg, ein paar Monate Ruhe und sie findet wieder zu sich selbst. Und trotzdem gekauft…

                Es wurde ohne Fohlen etwas besser, aber egal was man mit ihr machen wollte, sie ist nur gerannt und hatte ganz offensichtlich richtig Stress bis hin zu Angst (das, was sie nicht rausgeschwitzt hat, hat sie rausgesch…en wie eine Kuh). Schritt ging anfangs noch recht gut, ein bisschen traben auch noch irgendwie und dann saß man zunehmend auf einem völlig verspanntem und hektischen Tier, das sich zwar mit enormen Kraftaufwand am Rennen hindern ließ, aber meilenweit von entspanntem vorwärts-abwärts außen rum entfernt war. Die ersten Minuten kam man noch leidlich zum vorne loslassen, das war aber dann schnell vorbei, jegliches Nachgeben mit der Hand wurde gnadenlos in Tempo umgesetzt. Kopf hochreißen, Unterhals raus- und Rücken wegdrücken, die Zähne knallten aufeinander, dass man meinte, gleich fallen ein paar Zahnecken raus, mit der Zunge im Maul rum gefuhrwerkt, gleichzeitig das Maul aufgerissen, bei der Bereiterin im Galopp geröhrt wie ein Hirsch (die hatte die Kraft, sie auch im Galopp leidlich zurück halten zu können)… Meine Stute hat immer irgendwie versucht das umzusetzen, was man von ihr wollte, aber es einfach nervlich überhaupt nicht hinbekommen. Als ich dann Anfang 2012 meine Stute nach ca. 15 Minuten Cavaletti-Stunde von der Bereiterin in einem Zustand in die Hand gedrückt bekommen habe, als wenn sie in einem völlig untrainierten Zustand über ein Hindernisrennen gejagt worden wäre, habe ich mir gedacht, Leute, ihr könnt mir erzählen was ihr wollt, aber da stimmt was nicht. So darf ein 8-jähriges, trainiertes gesundes Pferd nicht aussehen nach dem bisschen Arbeit. Klar gab es die ganze Zeit über die üblichen Aussagen wie „es gibt halt so Pferde“ über „falsches Pferd für deine Ansprüche“ bis hin zu „weg damit egal wohin, das Pferd taugt zu gar nix“.

                Natürlich hatte ich in der Zeit immer wieder Physiotherapeuten und Osteopathen da, TA für Blutbilder usw., Sattler, Zahnarzt, schrittweise alles an Ausrüstung vom Pferd „abgebaut“, ohne irgendeine Veränderung. Als sie dann im Frühjahr 2012 so durchgeknallt war, dass sie selbst in der Box mit rausgeschraubten Augen da stand und nach einer kleinen Runde im Gelände kurz vorm koliken war, waren wir in Klinik Nr. 1. Dort Rücken und Gyn durchgecheckt, ohne Befund. TA vermutete Hormonstörung und so haben wir auf Verdacht Regumate gegeben. Sicherlich kann man darüber geteilter Meinung sein, einfach auf Verdacht Hormone ins Pferd zu schütten, aber Koliken brauchte ich nicht noch dazu, und 24 Std. unter Sedalin oder ähnliches konnte man sie ja nun auch nicht stellen. Mit Regumate ging es ihr besser was das tägliche Leben anging. Sie wirkte schon am nächsten Tag deutlich entspannter und zumindest im Schritt ins Gelände führen ging dann recht gut. Aber „Arbeiten“, forget it. Dann noch OP wg. schlechtem Scheidenschluss und wieder unrealistisches Hoffen, dass es vielleicht daran gelegen hat. Parallel dazu Akupunktur und THP. In den folgenden Monaten immer mal wieder angetestet, wie es aussieht und festgestellt, dass sie nach wie vor nervlich sehr schnell aussteigt.

                Im Frühjahr 2013 habe ich dann ehrlich gesagt, keine Lust mehr gehabt und mir gedacht, egal was es kostet, ich will jetzt endlich Klarheit haben. Noch mal Bluttests gemacht wg. Herpes, Borna und Borreliose (überrascht es: alles negativ), hochdosiert unter Schmerzmittel gestellt, Vetranquil gegeben, den xten da gehabt wg. Wirbelsäule und letzten Endes die „Diagnose“ bekommen, Pferd ist kerngesund, aber halt wohl ein Psycho. Ich sollte mal darüber nachdenken, ob das Fohlen nicht reingesteckt worden ist, um etwas gerade zu biegen, was vorher verrutscht ist. Manche Pferde bekommt man halt nicht mehr hin. Dann in Klinik Nr. 2 um die Augen komplett durchzuchecken. Dabei festgestellt, dass sie ein Problem mit der Netzhaut hat und auf beiden Augen einen Gesichtsfeldausfall.

                Kurz darauf spielte mir das Schicksal in die Karten und meine Stute hatte ein fieses Nesselfieber und bekam Cortison. Und damit kam dann der Durchbruch. Sie war um einiges „belastbarer“ (natürlich immer noch auf niedrigem Niveau, aber immerhin ein echter Fortschritt zu vorher). In Klinik Nr. 3 wg. Szintigraphie und ohne Ergebnis, was das Verhalten erklären könnte, wieder raus. Die letzten Wochen kann man so zusammenfassen, dass es kontinuierlich besser wird und ich sie langsam an der Longe aufbauen kann. Sie kann im ruhigen Tempo traben, dehnt sich auch immer wieder vorwärts-abwärts, der Rücken schwingt teilweise schon sehr schön in der Bewegung mit. Galoppieren tun wir noch nicht, aber sie „sucht“ den Galopp auch nicht mehr um ihren Stress abzubauen (was eh nie geklappt hatte, nach dem Galoppieren war mit ihr nichts mehr anzufangen, ähnliches Verhalten wie bei deiner Stute). Für jemanden, der sie nicht kennt, ist es derzeit ein „normales“ Pferd. Sie ist von meinem Gefühl her immer noch nicht 100% in Ordnung, ich merke es an so Dingen wie dem Zähneklappern und der Kopf hochnackelei, wenn sie innerlich hochfährt, auch wenn sie da noch nicht rennt. Ich schaffe es allerdings im Gegensatz zu früher, sie da wieder „runterzuholen“. Sie macht Spaß im Moment, es geht vorwärts, sie bemüht sich, alles richtig zu machen. Sie hört gut auf Stimme und reagiert auf kleine Paraden (vorher ein Ding der Unmöglichkeit, da kam einfach gar nichts mehr an). Sie bekommt keine Angstanfälle, wenn andere Pferde in der Halle/Platz sind und diese traben oder ganz schlimm: auch noch galoppieren.

                Was nun wirklich ihr Problem ist, weiß ich also immer noch nicht. Wie lange das jetzt noch anhält, auch nicht. Vielleicht ist sie wirklich ein „Psycho“, vielleicht ist auch irgendwo eine Entzündung im Körper, die wir einfach nicht finden weil wir keinen Hinweis haben, wonach wir noch suchen könnten. Ich bleibe bei meiner Auffassung, dass kein Pferd aus Vergnügen rennt (in dieser Art!). Ein derart rennendes Pferd ist ein unglückliches Pferd. Auch bei meiner Stute wurde gesagt, sie hätte nicht die richtige Einstellung und einfach nur keinen Bock zum arbeiten. Mir ist es oft schwer gefallen, noch an dieses Pferd in irgendeiner Form zu glauben. Manchmal habe ich gehofft, sie tut mir den Gefallen und fällt einfach tot um. Mal davon abgesehen wie oft ich mich selbst für meine Dummheit verflucht habe sie zu kaufen, obwohl ich gesehen hatte, dass sie nicht mehr „alle Tassen im Schrank“ hat.

                Ist jetzt doch etwas länger geworden, auch wenn es eigentlich nur eine „kurze“ Zusammenfassung der letzten 3 Jahre ist. Aber vielleicht findest du die ein- oder andere Idee, die dir weiterhelfen könnte. Du kannst mich auch gerne anmailen: das_murmeltier @ t-online . de

                LG und alles gute für dich und deine Stute

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                • Zou
                  • 18.04.2011
                  • 44

                  #48

                  Erst malmöchte ich mich entschuldigen, dass ich so lange nichts geschrieben habe. Zwischenzeitlichhabe ich den Osteo (Tierarzt) da gehabt und er hat einiges gefunden – Genick,Halswirbel und Beckenschiefstand. Er hat einiges gemacht, u.a. auch Akkupunkturam Schluss, hat aber direkt gesagt, dass das nicht mit einem Mal erledigt ist.Der nächste Termin steht also schon fest. Hat auch nochmal auf den Sattelgeschaut und meinte auch, der würde gut liegen. Ich sollte die ersten beidenTage nur spazieren gehen und dann erst mal nur leichttraben. Später dann nochStangenarbeit dazu nehmen – wobei das nich so funktioniert. Ich werde das jetzterst mal so durchziehen und sehen, wohin mich das bringt. Zahnarzt soll trotzallem auch nochmal drauf schauen und später auch nochmal der Sattler – nur zurSicherheit.

                  Ich möchtejetzt nicht zu viel auf einmal machen, sonst weiß ich nachher gar nicht mehr,was nu geholfen hat. Oder eben nicht…



                  @roullier

                  Abgaloppierenim leichten Sitz hab ich versucht – vor der Behandlung. Sie fällt entweder direktaus oder es gibt Innen-, Aussen- und Kreuzgalopp-Salat bis sie wieder ausfällt.Das war schon sehr auffällig.



                  @Gina &Kat

                  Meint Ihrdas mit dem Beckenschiefstand? Ich denke, die Behandlung sollte man doch abwartenoder habt ihr das schon alles durch? Ja ich weiß, die Hoffnung stirbt zuletzt.Aber ich hab bei dem Osteo eigentlich ein gutes Gefühl – also, dass er mirsagen würde, wenns nix bringt… Ich denke, dass ich noch den nächsten Terminabwarte und dann erst mal sein Programm durchziehe. Wenns dann immer nochschlecht ist, werde ich mit ihm einfach mal offen reden, was er empfielt.



                  @grenos

                  Also da sieschnell hektisch wird, mache ich eigentlich hauptsächlich Zirkel und aus demZirkel wechseln. Alles wo man Zeit hat sich auf das Neue einzustellen. Sonstkann man eigentlich direkt wieder nach Hause gehen. RuhigeSchritt/Trab-Übergänge, damit keine Hektik aufkommt. Bei Trab/Galopp-Übergängenist ganz schnell Feierabend. Allerdings versuche ich zwischendurch auch malöfter Gelände einzubauen und so ein Galöppchen draussen macht ja auch malSpaß;-)



                  @lusitanoa

                  Aufgeben magich das nicht nennen. Ich werde sie auf jeden Fall behalten, ein Verkauf stehtüberhaupt nicht zur Diskussion. Ich denke halt nur, dass man es irgendwann auchgut sein lassen muss, wenn man Ansprüche an das Pferd hat und das Pferd dieseAnsprüche nicht erfüllen kann. Sei es aufgrund von körperlichen Problemen oderob der Kopf nicht mitmacht. Dann quält man sich nur gegenseitig und das habenwir beide nicht verdient.



                  @riti

                  Danke fürDeinen Beitrag. Ja ich denke, Du hast Recht. Sie wird sicher nicht das Pferdwerden, was ich gerne hätte um aufs Turnier zu fahren. Dahingehend hab ichmeine Ansprüche schon deutlich runter gefahren. Aber sie sollte schon imInteresse ihrer eigenen Gesundheit nicht nur wie ein Hirsch unterm Sattelwegrennen. Mein erklärtes Ziel ist es, sie gescheit v/a mit Nase vor auf demZirkel reiten zu können. Sie bleibt dabei an den Hilfen und läßt sich an dieHand schieben. Ich denke, damit werden wir den Rest unserer gemeinsamen Zeit zutun haben.;-) Ich hab schon viel von ihr gelernt – über mich vor allem. Undfalls es aus gesundheitlichen Gründen nicht geht, dann wird sie Rasenmäher…



                  @Tanja22

                  Was dasGebiss angeht, so hatte ich letztes Jahr noch das K&K-Ausbildungsgebiß –doppelt gebrochen. Habe zum Ende letzten Jahres zum Dynamic RS gewechselt.Einfach gebrochen hab ich auch schon probiert – das ist noch schlimmer. Ichweiß jetzt nichts über dieses Cyprium-Gebiß, werde mich aber mal schlau machen.Oder kann man das irgendwo ausleihen zum Testen? Den Tipp, regelmäßig dieSteigbügelriemen zu wechseln finde ich gut. Werde das mal machen. Schaden kanndas ja nicht.



                  @murmel

                  Wow, DeineStute scheint noch krasser zu sein als meine. Die ist wenigstens (mittlerweile)vom Boden aus prima zu händeln und absolut ruhig und brav im Umgang. Als ichsie kaufte rauschte sie regelmäßig durch die Zäune und rannte nur wie verrücktüber die Wiese. In der Box hat sie nur gewebt. Ich habe sie jetzt zu einemruhigen und souveränen Weidepartner gestellt und auch in einen absolutenFreizeitstall gewechselt, damit sie den ganzen Tag draussen ist. Das hat vielgebracht. Sie ist seitdem ohne Steigergebiss rauszubringen, rennt auch nichtmehr auf der Wiese oder geht durch die Zäune. Und abends in der Box kann sieentspannt Heu fressen ohne die Hütte auf links zu drehen. Alles was Duallerdings übers Reiten schreibst, passt bei meiner auch. Wenn ich das richtigverstehe, läuft Deine jetzt deutlich besser, seitdem sie das Cortison gegen dasNesselfieber bekommen hat, oder? Dann würde das ja auf ein gesundheitlichesProblem mit Schmerzen hinweisen – wo auch immer das Problem steckt. Ich denke,ich werde jetzt mal das Programm mit dem Osteo durchziehen und sehen, waspassiert. Da er auch TA ist, kann ich dann ja auch das weitere Vorgehen mit ihmabsprechen, wenn die Behandlung nichts bringt.

                  Alles inallem bin ich aber im Reinen mit mir. Ich denke, bei mir zu landen, war das Beste,was ihr passieren konnte und ich wußte, was ich da kaufe. Dass sie im worstcase eben nur Gesellschaftsdame für meinen Rentner ist, habe ich einkalkuliert.Und – jaja ich weiß, dafür hab ich Schläge verdient;-) – ich glaube, ich würdesie wieder kaufen. Sie ist – reitbar oder nicht – eine wunderbare Stute miteiner wahnsinns Persönlichkeit.

                  Kommentar

                  • Kat
                    • 12.05.2004
                    • 3536

                    #49
                    Meine Erfahrung diesbezueglich: ein Chiro/Osteo genau wie ein TA koennen dir immer nur Therapien anraten - sie finden etwas und versuchen dies dann natuerlich so gut es geht hinzubekommen. Da es Individuen sind, die Therapeuten und TAs das Pferd immer nur kurz sehen, liegt es an dir zu entscheiden, ob sich etwas durch die Therapie bessert.
                    Wenn du jetzt einen guten Therapeuten an der Hand hast, und das Geld in mehrere Behandlungen stecken moechtest, dann tu es. Aber letzlich liegt es an dir, was du moechtest. Ein Therapeut wird nicht sagen, dass lohnt sich nicht mehr.
                    Es wird immer eine kleine Besserung geben, aber ob es die Besserung ist, die du dir erhoffst, fuer deine Ziele mit dem Pferd steht auf einem anderen Blatt.
                    Meine Stute hat wie gesagt chronische Entzuendungen im ISG - da hatte ich vorher auch viele TAs dran, Therapeuten, die immer sporadisch geholfen haben, aber dann wurde es eben wieder schlechter. Bis ich die Szinti machen liess und dann endlich auch eine handfeste Diagnose bekam.
                    Darauf folgten weitere Behandlungen, die TAs haben es eher "schwarz" gesehen, weiterhin im Dressurviereck belastet zu werden, die Chiro dagegen war immer positiver eingestellt und meinte, dann muessen wir oefter behandeln, noch mehr Spezialuebungen machen - das hab ich alles lange durchexerziert - die Tieraerzte hatten aber Recht. Die Belastung haelt sie nicht aus, bzw. koennte ich sonst ein Dauer-Abo bei der Chiro einreichen.
                    Einen jungen Wallach mit Beckenschiefstand und weiteren Problemen hatte ich auch, nach und nach kam eben raus, warum er manches nicht konnte, oder bei anderen Uebungen so extrem reagierte. Die Uebungen bekam ich auch von der Chiro genannt, es hat bei ihm aber nicht gefruchtet.
                    In der Klinik kamen soviele Diagnosen zusammen, dass er jetzt auch nur auf der Weide steht.

                    Jedes Pferd ist individuell und spricht unterschiedlich auf Behandlungsmoeglichkeiten an. Du kennst dein Pferd schon lange, dann gib ihr doch die Zeit und versuche jetzt mit dem Therapeuten zusammenzuarbeiten. Aber bleib kritisch dabei - einfach, damit du dem Pferd gegenueber nicht ungerecht wirst, weil wieder irgendwas nicht klappt.
                    Wenn sie besser wird - toll, dann mach weiter.
                    Wenn sie gleichbleibend ist musst du ja nur fuer dich entscheiden, was DU willst, wenn sie schlechter wird, ist es nicht euer Weg und du solltest ueberlegen, ob du noch was anderes probieren moechtest, oder einen Schlussstrich ziehst.
                    Zuletzt geändert von Kat; 15.08.2013, 12:02.
                    Was sogar eine Katze nicht weiß, ist es nicht wert gewußt zu werden!

                    Kommentar

                    • Browny
                      • 13.11.2009
                      • 2640

                      #50
                      dass sie im Galopp im leichten Sitz so massive Probleme hat, ist ja tatsächlich auffällig... daher: ich drücke die daumen, dass die behandlung hilft!

                      Kommentar

                      • murmel
                        • 09.04.2004
                        • 87

                        #51
                        Hallo Zou,

                        ja, das ist richtig. Seitdem sie das Cortison bekommen hat ist sie nervlich um einiges belastbarer. Deswegen hatte ich auch eine Szinti machen lassen, allerdings ohne Ergebnis, was die Rennerei erklärt hätte. Leider geben auch die Blutbilder keinen Hinweis, wo eine Entzündung sein könnte, daher ist das alles nach wie vor nicht wirklich befriedigend. Ob sie Schmerzen hat oder nicht ist schwierig zu sagen. Da sie auf hochdosiertes Schmerzmittel nicht ansatzweise anders unterwegs war, hieß es von den TÄ immer, Schmerzen wären ausgeschlossen, denn dann hätte es mit dem Schmerzmittel wenigstens etwas besser sein müssen. Cortison ist wahrscheinlich nochmal eine ganz andere Hausnummer, so dass die Frage Schmerzen ja oder nein im Zuge der Szinti natürlich wieder aufgekommen ist. "Blöd" ist, dass sie noch keinen Tag lahm gegangen ist und wenn sie sich aufregt, das "schweben" anfängt und noch mehr Schub aus der Hinterhand hat als so schon

                        So im Umgang ist meine Stute auch "brav", selbst zu ihren schlimmsten Zeiten konnte ich sie immer gut händeln im Sinne von dass ich sie auch immer mit Halfter habe halten können. Sie macht nichts böses, will sich nie losreißen, steigt nicht oder ähnliches. An der Longe zentrifugiert sie sich einfach, ich bin (hoffentlich war...) dann nur noch der Statist in der Mitte. Auf der Koppel ist sie unauffällig, rennt auch nicht rum außer alle Pferde haben ihre 5 Minuten, dann ist sie natürlich schon mit dabei.

                        Beim Putzen etc. steht sie ohne zu zappeln oder so. Selbst letztes Jahr im Frühjahr stand sie immer "brav", allerdings hat man halt an ihrem Gesichtsausdruck mit den rausgeschraubten Augen gesehen, dass sie innerlich total von der Rolle ist. Das ist im Laufe des letzten Jahres praktisch komplett verschwunden. Geblieben ist dann bis zum Cortison die Rennerei wenn sie sich bewegen musste.

                        Hergeben werde ich meine Stute auch nicht. Wenn das Cortison nicht Bewegung in die Sache gebracht hätte, hätte ich sie irgendwie versucht günstiger unterzustellen und in dem Stall dann eine RB zu finden. Ein zweites Pferd ist nicht drin, dafür müsste ich sie in irgendeiner Form "entsorgen" und das kann ich einfach nicht. In den nächsten Wochen und ggf. Monaten schaue ich einfach, wie es sich entwickelt und wenn es doch nichts wird, dann bleibt sie halt mein XXL-Dackel, spazieren gehen soll ja auch gesund sein...

                        LG

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