Wann ist ein Pferdeleben nicht mehr lebenswert?

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  • chilii
    • 08.02.2011
    • 8116

    Ach Lenz. Sei umarmt. Das ist so schwer. Kann dich gut verstehen.

    Wobei ich dir ehrlich sagen muss für mich war 2010 die Hau-Ruck Entscheidung emotional bedeutend leichter. Ich kam mir im Letzten Jahr die Woche in der die Organisation(TA, Abdecker...) lief total bescheuert vor. Nach dem Motto noch 72h, noch 36 noch 24, der Abend vorher noch 12... viel schlimmer vor.
    2010 fuhr ich morgens in die Klinik und war der festen Überzeugung die helfen ihm, vielleicht muss er 1-2 Wochen da bleiben aber danach ist er wieder zuhause. Mittags um halb zwei fuhr ich stattdessen mit einem leeren Hänger von einem toten Pferd weg. Das war auch schlimm, aber für mich weniger als diese abwarterei.

    Wir haben 2 alte Stuten die eine ist 25 und seit vielen Jahren nur Zuchtstute gewesen, sie hatte 2011 ihr letztes Fohlen und darf bleiben bis es eben nicht mehr geht. Sie hatte im Winter einen ziemlichen Athroseschub hinten links... Die andere ist 21, hat Spat und läuft damit eigentlich seit 7 Jahren gut. Seit 2 Wochen braucht sie trotz des warmen Wetters so lange zum einlaufen wie son st nur bei Minusgraden. Sie wird dem ALter entsprechend gearbeitet und geht viel auf die Weide. Bei diesen beiden wird der Zeitpunkt auch früher oder später kommen. Ich versuche mich schon jetzt drauf vorzubereiten und jeden Moment den ich noch mit ihnen habe zu genießen. Aber der meiste Sand ist schon aus der Sanduhr raus...

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    • samantha1008
      • 08.03.2016
      • 71

      Ich hole das Thema (leider) nochmal hoch. Es geht um ein noch relatives junges (9) Pferd, welches in den letzten 2 Jahren fast alles durch hat. Von Sehnenproblemen über eine nun chronische Atemwegserkrankung hin zu einer Gelenksentzündung mit Defekt des Knorpels.
      Bei jeder der Therapien in einer guten Klinik wurden wirklich alle Register gezogen. Auf Grund der Atemwegserkrankung sollten Stehtage vermieden werden und nun kommt eine Erkrankung die Wochen- oder Monate langes Stehen bzw. Schritt gehen fordert. Das Pferd war zuletzt im Trab deutlich lahm und wollte auch nicht freiweillig traben.
      Nun kam, falls die konventionellen Therpien nicht anschlagen und um ewig langes weg sperren zu vermeiden, von mehreren Seiten der Vorschlag, das Tier einfach ein Jahr auf die Koppel zu stellen.
      Der behandelnde TA hält sich bislang mit Prognosen zurück.
      Und ich frage mich immer wieder, ist eine Integration in eine neue Herde für ein im Trab deutlich lahmes Pferd nicht Tierquälerei? Das Pferd frisst, hat glänzendes Fell und steht an sich gut da. Aber ist es ein pferdegerechtes Leben wenn man der Gruppe nur noch hinterher hinken kann?

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      • Neuzüchter
        Neuzüchter kommentierte
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        Niemand kann vorher sagen was hinterher wird.
        Das Pferd wird auf jeden Fall komplett Schmerz- und stressfrei wenn es eingeschläfert wird.

        Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit noch ein paar gute Tage haben, aber auch viele schlechte und viele schlechte, die man ihm als Fluchttier nicht ansehen wird.

        Die wenigsten Pferde können alleine sterben.

        Die Entscheidung treffen zu müssen ist immer bitter, meiner Meinung nach aber die wichtigste Verantwortung Haustieren gegenüber
    • Suomi
      • 04.12.2009
      • 4284

      Schwierige Frage ohne das Pferd zu kennen.

      Das erste was mir einfällt ist eine Koppel an der Nordsee (ich meine da gibt es in Bezug auf Atemwegserkrankungen sehr gute Prognosen) und dann in eine Rentergruppe?

      Was wäre eine Konstellation die ich mir eventuell vorstellen könnte.

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      • hufschlag
        • 30.07.2012
        • 4133

        Vielleicht wäre nur ein koppelpartner oder eine Rentnergruppe eine Option?

        Kommentar

        • Be_ttersweet
          • 25.11.2016
          • 183

          Befindet sich dein Pferd noch in der akuten Krankheitsphase? Und soll so in eine neue Herde integriert werden? Würde ich keinem Pferd zumuten.
          Wenn überhaupt, dann in eine ruhige Kleingruppe (Rentner?), wie Suomi und hufschlag schreiben. Wo sichergestellt ist, dass sich das Pferd nicht bewegen muss, wenn es nicht will.

          Bei Beingeschichten ist die Schonungsphase ja meist unbedingt für den Heilungsprozeß erforderlich. Ist sie das im konkreten Fall nicht?
          Ich hab das auch grad durch und es ist weder fürs Pferd noch den Besitzer lustig. Aber die paar Monate sind auch irgendwann vorbei.
          Wenn ein Pferd dann immer noch deutlich lahmt, ohne Aussicht auf Besserung, finde ich sein Leben nicht pferdegerecht.

          Vielleicht kann die Haltung bezügl. der Atemwegserkrankung für die Ruhezeit noch optimiert werden (Inhalieren, bedampftes Heu....).

          Alles Gute!




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          • samantha1008
            • 08.03.2016
            • 71

            Vielen Dank für die vielen schnellen Antworten. Bezüglich der Haltung kann ich vor Ort nicht mehr erreichen: Inhalator, Heubedampfer und spezielle Einstreu sind bereits vorhanden.
            In der Akutphase ist eine Integration aktuell natürlich völlig unmöglich. Meine Frage ging viel mehr dahingehend, wenn die Lahmheit trotz Behandlung in ein paar Monaten immer noch vorhanden sein sollte, wir also bereits von einem chronischen Krankheitsbild sprechen.
            Für eine Dauerweide müaste ich das Tier definitv "aus der Hand" geben, da das hier vor Ort leider nicht zu realisieren ist.
            Daher gingen meine Gedanken Richtung Reha- bzw Renterweide, wobei ich auf die Gruppenkonstallation dann natürlich keinen Einfluss habe.
            Die Frage die ich mir eben stelle, ob das pferdegerecht ist, wenn das Pferd zwar im Schritt lahmfrei ist, in einer Fluchtsituation aber ggf nicht mit der Gruppe mitkommt?!
            Und wird eine deutliche Verschlechterung der Atmung dann überhaupt bemerkt? Leider habe ich hier ja nun zwei Krankheitsbilder die einander eigentlich ausschließen, da das eine der Ruhe und das andere der Bewegung bedarf...

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            • Gast
              Gast kommentierte
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              Genau das habe ich im vergangenen Jahr mit meiner Stute erlebt; durch zu wenig "richtige" Bewegung, sprich überwiegend Schritt (Offenstall) und nur ab und zu mal ein Stückchen in schnellerer Gangart, war die extreme Verschlechterung des Lungenzustandes leider überhaupt nicht zu bemerken.
              Als es dann erkennbar wurde, war es leider schon zu spät, die Lungenschäden waren gravierend, inhalieren half nicht mehr, Venti plus half nicht, Cortison (Auslöser war ursprünglich allergischer Natur) ebenfalls nicht - und nach dem dritten Versuch zeigten sich deutliche Rehe-Symptome.
              Da gab es keine Alternative mehr zum Einschläfern.

              Ich fürchte nur, Du hast kaum eine Wahl. Deshalb würde ich wie von Suomi schon vorgeschlagen unbedingt nach einem Reha-Stall Richtung Nordsee suchen, evtl. sogar auf einer Insel.
              Früher habe ich immer mal wieder an einem Stall an der Nordsee gejobbt, die hatten dort etliche Schulpferde, die von weiter weg kamen und eigentlich als hochgradig dämpfig ausgemustert worden waren - dort waren sie topfit. Die Luft macht offensichtlich einen riesigen Unterschied.

            • samantha1008
              samantha1008 kommentierte
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              Danke Cina für diese Einschätzung.
              Mein TA hat mir von einem Nordseeaufenthalt dringend abgeraten, die Verbesserung scheint es zwar durchaus zu geben, er gab aber zu bedenken, dass man solche Pferde dann aber nicht mehr zurück in ihr altes "Milieu" holen könnte, da dann eine echte Reizüberflutung eintritt.
              Natürlich wäre ich auch bereit einen Dauer-Rente-Platz für die nächsten Jahre zu finanzieren, aber bei einer Entfernung von über 800 km tue ich mir da sehr schwer... Sicher mag es dort einige gute Adressen geben, aber das Tier einmal durch die Republik zu fahren und dann einfach irgendwo abzustellen fällt mir sehr schwer.
              Für mich war immer irgendwie klar, dass der Aufenthaltsort zumindest in einem Tag zu erreichen sein sollte, wenn dann doch mal was ist möchte man sicher nicht zwingend am Telefon eine Entscheidung treffen müssen...
          • Suomi
            • 04.12.2009
            • 4284

            Zitat von samantha1008 Beitrag anzeigen
            Die Frage die ich mir eben stelle, ob das pferdegerecht ist, wenn das Pferd zwar im Schritt lahmfrei ist, in einer Fluchtsituation aber ggf nicht mit der Gruppe mitkommt?!
            Und wird eine deutliche Verschlechterung der Atmung dann überhaupt bemerkt? Leider habe ich hier ja nun zwei Krankheitsbilder die einander eigentlich ausschließen, da das eine der Ruhe und das andere der Bewegung bedarf...
            ich kann nur von uns ausgehen (KEINE Rentner), aber feste Koppelpartner. Normalerweise flüchten die nicht, aus Übermut mal rumrennen, ja das schon. Aber die sind auch noch nicht im Rentenalter... aber meistens sind die dran interessiert zu fressen...

            Denke wenn du einen GUTEN Stall findest sollte sich an der Gruppe auch nicht permanent was ändern (viel Kommen und Gehen ist für mich das Indiz eines schlechten Stalls bzw. eines schlecht gemanagten).

            Vielleicht meldet sich Bohuslän noch zu Wort? Wenn ich mich recht entsinne hat die auch Rentner eingestellt und sollte dazu mehr sagen können.

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            • usebina
              • 22.01.2014
              • 2154

              Rational betrachtet würde ich sagen, dass es besser wäre das Pferd gehen zu lassen,

              Daß Herz sagt aber meist :" irgendwas muß man doch noch tun können"

              Mein Gedanke dazu : wenn die schlechten Tage die guten überwiegen ist es Zeit zu gehen. So hatte ich es mit meinem ersten Pferd auch, er hat 24 j. abgebaut und sehr schwer Luft bekommen, habe mit ventipulmin massiv überdosiert, nachdem es nicht wie sonst angeschlagen hat und er nach 3 Tagen wie sonst eigentlich immer keine Besserung war, er das fressen reduziert hat habe ich die reißleine gezogen und er ist zuhause in der Wiese mit der Nase in seinen lieblingsleckerli schnell und unkompliziert gegangen.

              Ich hatte ihn 16 Jahr, er war eine absolute Lebensversicherung, hat mich durch Prüfungen, Liebeskummer usw gebracht und dann mußt du eine Entscheidung treffen, mußte mich alleine um alles kümmern, hart aber das gehört dazu.

              hier würde ich das Pferd gehen lassen.....
              Zuletzt geändert von usebina; 25.10.2019, 18:53. Grund: Ergänzung

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              • samantha1008
                samantha1008 kommentierte
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                Vielen Dank für deine Einschätzung. Mir fällt es momentan eher schwer immer weiter zu therapieren, da jeder neue Versuch ja wieder Ruhe erfordert und damit weitere Monate eines nicht pferdegerechten Lebens nach sich zieht. Die behandelnde TA haben aber an Möglichkeiten noch so einiges was sie gern versuchen würde. Daher kam der Vorschlag mit Rentnerkoppel, aber dazu muss das Tier eben auch "weidefähig" sein. Durch die Akutphase müssen wir wohl jetzt einfach durch.
            • max-und-moritz
              • 04.06.2006
              • 3441

              Zitat von samantha1008 Beitrag anzeigen
              Und ich frage mich immer wieder, ist eine Integration in eine neue Herde für ein im Trab deutlich lahmes Pferd nicht Tierquälerei? Das Pferd frisst, hat glänzendes Fell und steht an sich gut da. Aber ist es ein pferdegerechtes Leben wenn man der Gruppe nur noch hinterher hinken kann?
              Eine kleine Herde (ich gehe mal von 4 bis 6 Pferden aus) kann so ideal zusammengestellt wie sie will - eine Integrierung, die für den Neuen nur im Schritt abläuft, ist Utopie. Auch wenn die Pferde schon alt sind bleiben es Pferde, die in einer Herde die Rangordnung klären.

              Wenn ich an meine Oldie-Belegschaft denke würden sich meine beiden im Grunde gesunden 30jährigen (!) Deinem 9jährigen ganz sicher nicht unterordnen.

              Selbst wenn die Herde gut zusammengewöhnt ist treibt gelgentlich der Eine den Anderen weg, das ist normales Pferdeverhalten, egal wie viel Futter und wie viel Platz vorhanden ist.

              Das weg getriebene Pferd geht und findet ein paar Meter weiter seinen neuen Platz, für ein gesundes Pferd kein Problem. Das lahme Pferd kann nicht schnell genug weg, es stolpert oder rutscht, wird evtl. vom weg treibenden Pferd gebissen, das ist nicht mal bei einer leichten Lahmheit schön anzusehen.

              Wenn die Pferde auf einer Wiese sind (da möchte ich bei 4 bis 6 Pferden von etwa einem Hektar ausgehen) flüchten die sehr wohl, und sei es nur vor einem über die Wiese hoppelnden Hasen.

              So lange Dein Pferd im Trab Schmerzen hat und deutlich lahmt würde ich es keinesfalls in einer Herde unterbringen.

              Viele Grüße, max-und-moritz
              Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

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              • Drenchia
                • 21.12.2012
                • 3678

                Ich seh das anders, bei mir darf jeder bleiben, der weidefähig ist, d.h. solange er ordentlich Schritt gehen kann. Ich würde auswildern in eine kleine Herde (3-4 Tiere) ohne Bestandsveränderung. Offenstall mit Bewegungsfläche reicht natürlich nicht. Die Weide muss groß sein und eben. 1 ha reicht auf keinen Fall. Wenn man sowas nicht findet, siehts schlecht aus.

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                • max-und-moritz
                  • 04.06.2006
                  • 3441

                  Zitat von Drenchia Beitrag anzeigen
                  Die Weide muss groß sein und eben. 1 ha reicht auf keinen Fall. Wenn man sowas nicht findet, siehts schlecht aus.
                  Auf wie viel Fläche würdest Du 3 bis 4 Pferde denn stellen?
                  Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                  Kommentar


                  • Drenchia
                    Drenchia kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Es kommt nicht auf die Anzahl der Pferde, sondern auf die Größe der Fläche an. Die kleinste Weide hat bei mir 2ha, wobei das knapp ist. Ist die Fläche kleiner, sind die Bewegungsanreize nicht ausreichend.

                  • usebina
                    usebina kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Wir z. B. rechnen pro Pferd 0,5ha,
                    Das Problem was ich sehe ist, daß das Pferd immer weiter weg gedrängt werden kann und immer weiter im abseits landet. Es sei denn, man findet einen "Aufpasser" der dann wahrscheinlich trauern wird, wenn der Kumpel nicht mehr da ist.
                    Und man darf nicht vergessen, dass das Pferd tgl. Ein Mindestmaß an Schmerzen aushalten muß, Aber das spekuliere ich jetzt einfach mal.
                • max-und-moritz
                  • 04.06.2006
                  • 3441

                  Wie schaut es bei so viel Weide mit entsprechend viel Gras drauf denn mit der Figur Eurer Pferde aus?

                  Ich habe heuer erstmalig eine Wiese mit einem Hektar nach dem Winter nicht abgesperrt zum Anwachsen und 4 Pferde drauf laufen lassen. Die haben nur das gefressen was nachgewachsen ist und sind alle sehr gut im Futter - wie oben schon geschrieben lauter Oldies, die eigentlich eher schwerfuttrig sind.

                  Die letzten 20 Jahre habe ich immer abgesperrt, anwachsen lassen und portioniert, ich denke, das werde ich mir in Zukunft sparen. Von der Bewegung her hat sich das meiner Meinung nach richtig bewährt, sie sind weit länger unterwegs.

                  Heu haben sie den Sommer über wenn überhaupt nur tagsüber angerührt, sogar jetzt, wo man denkt es wäre nicht mehr viel Gras da, lassen sie mich in der Früh stehen und kommen gar nicht rein zum Fressen.

                  Ich hätte ehrlich gesagt ziemliche Bedenken daß es die zerreißen würde, wenn die Wiese doppelt so groß wäre.

                  Was ich jeden Winter wenn Schnee liegt beobachte (egal welche Altersklasse) ist, daß die obere Hälfte kaum und das alleroberste Viertel so gut wie gar nicht betreten wird. Da kann die Wiese noch so groß sein, die halten sich auf einem relativ kleinen Arreal auf.

                  Zurück zum Thema: Usebina schreibt, die Lahmen werden abgedrängt, was ich bestätigen kann. Die werden auch ziemlich weit unten in der Rangordnung eingeteilt, mit viel Glück ist ein Pferd in der Herde, das sich mit ihm abgibt - von beschützen will ich gar nicht reden, das ist glaube ich selten.

                  Ich habe derzeit ein zeitweise mit Arthrose im Knie geplagtes Pferd in der Herde und es hat sich sofort an meinen Moritz gehängt. Der kümmert sich immer um die Mühseligen und Beladenen, aber zum Beschützen steht er selber zu weit unten in der Rangordnung. Die anderen lassen die beiden aber weitestgehend in Ruhe, was schon ein guter Zustand ist und leider nicht selbstverständlich.

                  Viele Grüße, max-und-moritz
                  Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                  Kommentar


                  • samantha1008
                    samantha1008 kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Vielen Dank für die rege Beteiligung, die verschiedenen Einschätzungen zeigen eben doch, dass die Situation selten absolut eindeutig ist.
                    @max-und-Moritz: Vielen Dank für deinen Bericht. So erlebe ich es selbst in kleinen Herden auch: Wer zu langsam/schwach ist wird eher untergebuttert oder zurück gelassen. Den psychischen Stress für das betroffene Tier möchte ich mir neben dem möglichweise ohnehin vorhandenen körperlichen Schmerz nicht vorstellen. es mag etwas anderes sein, wenn es schon eine bestehende Gruppe ist, aber eine Eingliederung scheint mir so kaum möglich.
                    Ebenso kenne ich keine Einrichtung wo dann 2er Gruppen auf riesigen Flächen gebildet werden. Meist sind es doch zwischen 10 und 20 Tieren...
                    Das Zurück-Ziehen auf einem kleineren Areal im Winter habe ich nun von mehreren Seiten gehört, daher wird im Winter auch selten ein neues Mitglied integriert.
                    Wir werden wohl in jedem Fall warten müssen, was das Frühjahr bringt und hoffen dass die Therapie bis dahin so weit angeschlagen hat, dass zumindest ein schmerzfreies Weideleben möglich ist. Ich hoffe inständig, dass die Atmung bis dahin mitspielt.
                • chilii
                  • 08.02.2011
                  • 8116

                  Nach meiner Erfahrung ist es sehr schwer durchführbar in neuer fremder Herde.
                  Wir haben den "Luxus" das in Eigenregie etwas leichter Händeln zu können, ABER, auch hier ist eine separate Koppel mit normalerweise erwiesen ruhiger Gesellschaft keine Garantie.

                  Darüberhinaus bin ich ein Anhänger der Theorie - lieber zwei Wochen "zu früh" einschläfern als einen Tag zu spät.
                  Ich denke nicht das du nach den von dir beschriebenen Maßnahmen Vorwürfe machen / machen lassen musst, du hättest nicht genug versucht.

                  Für mich ist ein Pferdeleben dann noch lebenswert, wenn es sich artgerecht in der Herde bewegen kann. Dazu gehört eben auch, dass es traben und galoppieren können muss. Aber das ist lediglich meine private Meinung.

                  Ich wünsche dir Kraft und Stärke für deine Entscheidung und den daraus resultierenden Weg.

                  Kommentar


                  • Lilie_1991
                    Lilie_1991 kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Das ist auch meine Meinung zu dem Thema, ich habe in den letzten Jahren zu viele Pferde gesehen, die 23,5 Stunden in der Box standen (einer davon sogar seit 2 Jahren, da auf allen Beinen platt und Grasallergie) mit dem Argument der frisst ja noch - logisch frisst der, das ist lediglich Selbsterhaltungstrieb...
                • Wolli123
                  • 02.06.2019
                  • 11

                  Das ist glaube ich das schwerste Thema, welches wir Reitermädchen erleben können. Ich sage immer, ein wirkliches Richtig und Falsch gibt es nicht, jeder hat hier seine eigene Meinung und es ist kaum möglich diese zu Hinterfragen/ bzw. in Frage zu stellen.
                  Ich selbst war positiv überrascht. Letztes Jahr musste ich meinen großen gehen lassen, er war mein erstes eigenes Pferd und ich habe mit ihm viel durchgemacht, Positiv wie negativ. In Seinem letzten Lebensjahr veränderte er sich schleichend, aber immer extremer. Er bekam plötzliche Ausraster / Panikattaken, er beruhigte sich nur schwer. Es fing mit Kleinigkeiten an, dann war Ausreiten ein Horro, Schritt gehen ging überhaupt nicht mehr, er trippelte nur noch um her. Ich war fest überzeugt, den haste dir mal artig selbst über die Uhr gedreht, also nur noch mit einem ruhigen Pferd, nur noch im Schritt ausreiten. Und glaubt mir, er war ausdauernd, er konnte auch 2 Stunden rumtrippeln, antraben und nur unter Strom stehen, vor allem wegspringen ect. eigentlich war er nie der mega Schreckhafte, hat sich aber immer schon gerne aufgegallert.
                  Im Umgang wurde er auch schwieriger, er ist Leute umgerannt, hat sich losgerissen, ect. Tja, dann kam unser Einschneidenstes Erlebnis, Ich war ausreiten und ca. 200m vom Stall entfernt, er bekam so eine Panik, dass er rückwärts auf die Hauptstraße rannte, ohne Kontrolle, pure Panik, so bin ich dann einen anderen Umweg geritten (ca 1 km) aber es war kein Verstand mehr rein zu bekommen. Er war völlig außer sich, als ich endlich heile am Stall angekommen bin (das war mehr Glück als verstand) zitterte er noch immer am ganzen Körper, hatte Nasenbluten und war völlig von der Spur, ich habe ihn dann auf die Weide gestellt , damit er zur Ruhe kommt, tja Puste Kuchen. Auch dort rannte er nur noch, ich also eine Fliegendecke geholt (man kommt ja auf tolle Ideen woran es alles liegen mag) und kam nicht mehr an mein Pferd... Ich war völlig fertig, eine Freundin kam zur Hilfe und auch sie hatte keine Chance. Also laufen gelassen. Ich rief direkt den Tierarzt, er soll den nochmal auf den kopf stellen (ich habe glaube ich alles an Untersuchungen machen lassen, was es so gibt, Chirupraktiker, Tierarzt was weiß ich nicht alles). Da er 24/7 auf der Weide stand, haben wir auch auf der Weide ´Kraftfutter gefüttert, dies gab es immer oben am Eingang, da dort eh bereits alles kaputt getreten ist, Tja, der gute kam über eine Woche nicht mehr hoch, es sei den ich habe ihn geholt und dann wurde er direkt unruhig. Tierarzt hat mal wieder nichts gefunden, außer einem Zinkmangel, der trotz allermöglichen Preparate nicht hoch zu bekommen war. Ich habe dann so einiges Versucht, Pendeln, Bioresonanz, Tierklinik, Chiro, Sattler,Futterberatung ach ich weiß gar nicht was ich alles genmacht habe. Es wurde jedoch nicht besser, immer wieder kamen panikattaken, ganz unerklärlich. Dann letztes Jahr im April, war ich auf dem Stoppelacker (wir hatten einen guten Tag, reiten half ihm Stehtage taten ihm überhaupt nicht gut) wollte er nicht mehr galoppieren, damit war für mich klar, er will nicht mehr geritten werden, auch viel uns auf, das er auf der Weide nicht mehr galoppierte, sondern nur noch trabte.
                  Leider hat sich sein verhalten auch so geäußert, dass Tiere und Menschen in seiner Umgebung in Gefahr waren, wenn er seine Aussetzter hatte, war niemand mehr sicher, er hat andere Pferde brutal auf den Boden geschlagen, Menschen umgerannt ect.
                  Ich habe ihn dann mit einer weiteren Stute auf die Weide gestellt, zu ihr war er im Normalfall nett. jedoch war da bereits klar, den Winter kann er im Stall nicht mehr bleiben, nur in Einzelhaft, da es zu gefährlich ist, da seine schlechten tage immer wieder kamen und niemand eine Erklärung hatte, entschied ich, dass ganze für Beide zu beenden, ich wollte nicht mehr leiden und er sollte auch seinen Frieden bekommen.

                  Nun mag man mich für einen schlechten Menschen halten, jedoch habe ich ihn dann im August schlachten lassen (er ließ sich sein Lebtag extrem schlecht sedieren und Tierarzt und ich haben entschieden, wir versuchen es gar nicht erst mit einschläfern). Da er als Tierfutter verwertet wurde, erfuhr ich hinterher, er hatte einen Hirntumor (darauf war er untersucht, jedoch wurde nichts gefunden). Ich habe also Gott sei Dank alles richtig gemacht.
                  Ich weiß aber, dass es ganz viele Menschen gegeben hätte, die hätten ihn weiter laufen lassen, denn außerhalb seiner Attaken war er fit und nahm rege am herdenleben teil. Auch war er nie lahm, warum er nicht mehr galoppieren wollte kann mir keiner Beantworten. Jedoch konnte er es noch, denn wenn ich ihn an der Longe angetrieben habe, ist er auch angaloppiert und war auch hier nicht auffällig, nur freiwillig wollte er es nicht mehr.
                  Er hätte bestimmt noch viele Jahre auf der Weide laufen können, jedoch hatte ich Angst um alle in seinem Umfeld, Mensch wie Tier, mein größter Horror, er geht bei einer Panik durch den Zaun und rennt vor ein Auto, in diesen Attaken hatte er den Kopf aus, da wäre er wohl überall raus gegangen. Für mich war es richtig ihn so früh gehen zu lassen, auch wenn ich ihm noch viele Jahre gegönnt hätte, er hat mich schließlich 16 Jahre begleitet, dass hätte ich wirklich gerne für ihn getan. Leider hat die Zeit es uns nicht geben wollen.

                  Auch ich bin der Meinung, lieber einen Tag zu früh, als zu spät, jedoch bin ich so auch erst in den letzten Jahren geworden.

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                  • usebina
                    usebina kommentierte
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                    Ich glaube, man wird so, wenn man viele Jahre mit Pferden zu tun hat. Man sieht eine Menge, z. B. wie lang der Leidensweg eines Pferdes sein kann, bis die reißleine gezogen wird. Sei es vom Besitzer oder Tierarzt.
                    Diese Erfahrungen lassen einen vielleicht schneller agieren, um es nicht voll ausreizen, da man ja weiß was kommt

                  • Wolli123
                    Wolli123 kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Usebina,
                    ich gebe dir da voll und ganz Recht, auch ich kenne genug Pferde die noch laufen, die bei mir schon lange nicht mehr wären.
                    Es ist echt ein schmaler Grad, diese Entscheidung zu treffen ist nie schön, gehört aber zum Leben mit Tier einfach dazu. Schlimm ist es dennoch.

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