Hormonbehandlung nach Fehlgeburten bei Pferden

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  • Hormonbehandlung nach Fehlgeburten bei Pferden

    (24.01.2011) Stuten wird nach Fehlgeburten routinemäßig der Hormonersatz Altrenogest verabreicht, um den Verlauf künftiger Trächtigkeiten positiv zu beeinflussen. Diese Behandlung wirkt, aber anders als bisher gedacht

    Bisher gab es jedoch keine Studien zu seiner Wirksamkeit. Eine Forschungsstudie eines Teams um Christine Aurich von der Vetmeduni Vienna fand nun erstmals wissenschaftliche Hinweise dafür, dass Altrenogest Probleme beim Wachstum des Embryos ausgleicht. Die Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift Theriogenology veröffentlicht.

    Statistisch endet eine von zehn Trächtigkeiten bei Pferdestuten mit einer frühen Fehlgeburt. Haben Stuten wiederholt ihre Trächtigkeit verloren, werden sie häufig routinemäßig mit dem künstlichen Hormon Altrenogest behandelt, um die angenommene Ursache, einen Mangel des Hormons Progesteron, auszugleichen. Bisher gab es jedoch keine wissenschaftlichen Studien darüber, ob und wie Altrenogest tatsächlich wirkt.

    Künstliches Hormon wirkt nicht wie erwartet

    Christine Aurich von der Vetmeduni Vienna hat nun gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland erstmals in einer Forschungsstudie gezeigt, wie Altrenogest den Verlauf von Trächtigkeiten beeinflusst.

    Die Forschenden fanden Hinweise darauf, dass das künstliche Hormon zwar keine Wirkung in frühen Stadien der Trächtigkeit hat, in späteren Phasen jedoch dabei hilft, Probleme bei der Entwicklung des Fötus und insbesondere seiner Kontaktaufnahme mit der mütterlichen Gebärmutter auszugleichen.

    Anders als erwartet konnten Aurich und ihr Team keinen Einfluss von Altrenogest auf die Konzentrationen von Luteinisierendem Hormon und Progesteron finden, zwei Hormone, die bekanntermaßen wichtig für den positiven Verlauf von Trächtigkeiten sind. Auch beeinflusst Altrenogest nicht die Wahrscheinlichkeit, mit der Stuten trächtig werden, zumindest nicht in den 22 Tagen nach der Befruchtung.

    Nachwuchs älterer Stuten profitiert

    Völlig neu ist, dass die Embryonen nach zwanzig Tagen bei älteren Stuten kleiner sind als bei jungen. Zudem zeigen die Untersuchungen von Aurichs Team, dass Föten bei älteren Stuten langsamer wachsen. Altrenogest scheint diesen Unterschied aufzuheben, indem es dafür sorgt, dass die Föten älterer Stuten mit normaler Geschwindigkeit weiterwachsen können.

    „Die kleineren Föten könnten der Grund sein, warum bei älteren Stuten Fehlgeburten häufiger auftreten“, sagt Aurich. „Die Ursache für den Rückstand im Wachstum ist möglicherweise eine schlechtere Qualität der Eizellen bei älteren Stuten.“

    Hormontherapie für Pferde?

    Die Gabe von Altrenogest scheint das Wachstum der zurückgebliebenen Föten zu fördern, sie zeigen besonders in der zweiten sensiblen Entwicklungsphase, in der die Plazenta gebildet wird und der Embryo seine Organe entwickelt, wieder normale Wachstumsraten. Aurich vermutet, dass Altrenogest die Bildung der Plazenta fördert.

    Insgesamt weist ihre Arbeit einen Weg zu einer Hormontherapie für Pferde. Aurich dazu: „Hormontherapien wirken bei Menschen bereits gegen Osteoporose, möglicherweise könnte eine Hormontherapie bei Pferden in Zukunft dabei helfen, Fehlgeburten zu vermeiden.“

    Der Artikel Effect of age and altrenogest treatment on conceptus development and secretion of LH, progesterone and eCG in early-pregnant mares von Conrad Willmann, Gerhard Schuler, Bernd Hoffmann, Nahid Parvizi and Christine Aurich wurde in der Zeitschrift Theriogenology (2011, Vol. 75(3), 421-428) veröffentlicht.

    Die Arbeit dazu fand am Graf Lehndorff Institute für Pferdewissenschaften, einer Forschungseinrichtung der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Neustadt (Dosse), Deutschland statt, in Zusammenarbeit mit Gruppen aus Giessen und Mariensee.

    Quelle: VET-Magazin.com

    ( nicht das mir hier noch einer das verwenden von Plagiaten vorwirft)
    Zuletzt geändert von Gast; 10.03.2011, 20:17.

  • #2
    Meine Frage dazu:

    Kann man so einen Hormonmangel im Blut einer Stute oder sonstwie nachweisen?

    Kommentar

    • Dolly
      • 01.01.2003
      • 2341

      #3
      Danke für den sehr interessanten Artikel!
      Leben und leben lassen

      Avatar: Stutfohlen von Kostolany - Bormio xx

      Kommentar

      • Charly
        • 25.11.2004
        • 6025

        #4
        ja, zwischen dem 40. + 70. Tag kann man einen bluttest machen lassen und die hormonwerte bestimmen lassen

        Kommentar


        • #5
          Das geht zu jeder Zeit. Man muss eben nur berücksichtigen, wie sich die Spiegel normalerweise verhalten. Irgendwie sehe ich noch nicht so ganz wo an den Ergebnissen die Neuigkeit ist weil Altrenogest schon seit vielen Jahren so eingesetzt wird.
          Werde mir die Arbeit mal in Gänze durchlesen denn mit diesem Artikel werden eigentlich mehr Fragen aufgeworfen als Ergebnisse aufgezeigt.
          Grundsätzlich sollte man das Pferd immer von vorn aufzäumen d.h. bevor man über Therapie nachdenkt, muss eine vernünftige Diagnose her. Eine Hormontherapie sollte immer nur dann stattfinden, wenn es auch tatsächlich ein Problem ist dem eine hormonelle Dysregulation zugrundeliegt.
          Überdies ist das Verfüttern von Altrenogest über einen längeren Zeitraum nicht nur ein Kostenfaktor sondern auch sehr unbequem weil die zugelassene orale Formulierung sehr vorsichtig angewendet werden muss da das Altrenogest durch die Haut aufgenommen wird und beim Menschen terratogene Effekte hat. Also nichts was man mal so einfach in die Krippe werfen sollte.
          So sehr ich Prof. Aurich und ihre Arbeit schätze, diesem Artikel stehe ich sehr skeptisch gegenüber weil ausgesprochen industrienah motiviert zu sein scheint. Das klingt ja als hätte man mit Altrenogest eine Art neue Patentlösung gegen Verfohlen gefunden. Davon kann keine Rede sein und es würde mich sehr verwundern wenn eine ernstzunehmende Wissenschaftlerin zu solchen plakativen Feststellungen kommt.
          Insofern warte ich erstmal ab bis ich die Arbeit wirklich angesehen habe, bevor ich irgendwelche Rückschlüsse ziehe.

          Kommentar


          • #6
            ist ja oft so mit wissenschaftlich "neuen" erkenntnissen, das die in der praxis schon längst "gängiges" wissen sind aber vielleicht noch nicht wissenschaftlich untermauert.

            gibt ja manchmal auch so neue wissenschaftliche erkenntnisse, das "tiere gefühle wie neid oder eifersucht entwickeln können".

            dabei weiss das auch jeder längst, der viel mit tieren umgeht.


            ich finde das thema nur interessant, weil mir und auch anderen hier im forum halt grad ne unerklärliche fehlgeburt im stall passiert ist.

            bevor man da lang rumexperimentiert,könnte man vielleicht doch nochmal den hormonstatus der stute überprüfen lassen.

            Kommentar

            • Charly
              • 25.11.2004
              • 6025

              #7
              in der RRP war auch ein Auszug aus dieser Studie, die ja eigentlich gemacht wurde, weil man gucken wollte, wie regumate in der (früh)trächtigkeit wirkt. herausgekommen ist (zumindest stand das in der RRP), dass es dafür sorgt, dass bei älteren stuten, die eher zu kleine früchte haben, diese schneller wachsen und dass es einen positiven einfluß auf die plazenta und die einnistung der frucht dort hat. und das wohl nachweisbar. das ein zu niedriger progestosterongehalt damit aber wohl nicht ausgeglichen wird/werden kann, wie man das immer angenommen hat.
              und das man es ab dem 100. tag absetzen sollte.

              allenig: fehlgeburt bezog sich in der studie aber auf Aborte/Resorptionen, die deutlich vor dem ende der trächtigkeit waren.

              Kommentar

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