Barhuf-Umstellung VB - klamm nach 2 Monaten?

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  • Kassiopeia
    • 01.09.2011
    • 452

    Barhuf-Umstellung VB - klamm nach 2 Monaten?

    Ich habe mein VB jetzt ein 3/4 Jahr. Aufgrund eines Huf-Massakers beim Vorbesitzer war eine Barhuf-Umstellung letztes Jahr nicht möglich. Dünne Sohle, dünn geraspelte Wände. Er musste erstmal beschlagen werden und ich habe mein Ziel "Barhuf" verschoben. Zusätzlich habe ich alles zur Sanierung getan, von Magnotin Spezial, dann Ungulat über Keralit bis Durogel.

    Jetzt sind die Eisen seit 2 Monaten ab. Er lief nach der Abnahme der Eisen natürlich etwas eirig. Laufen und auch reiten mit Hufschuhen über jeden Untergrund war überhaupt kein Problem. Barhuf in der Halle ging auch problemlos.

    Nach nun 2 Monaten ohne Eisen, ist er jetzt seit knapp 2 Wochen plötzlich empfindlich. Der Auslauf ist matschig, schwerer Lehmboden. Wenn er mit zugepappten Stahlfurchen auf den glatten Beton-Boden kommt, autscht er. Mit Hufschuhen auf Schotterboden geht er erbärmlich schlecht. Barhuf in der Halle auf Sägespänen geht er im Schritt gut, im Trab total klamm. Abdrücken mit der Zange - keine Reaktion. Keine Pulsation, die Hufe sind nicht warm.

    Die Hufe wachsen jetzt am Kronrand sehr schön in korrekter Stellung nach, die Zehe ist aber immer noch zu lang. Man kann aber halt nicht alles auf einmal ändern.

    Ich habe letztes Jahr einige Deppen aus der Schmiede- und Hufpfleger-Gattung verschlissen. Seit ein paar Monaten habe ich eine Huforthopädin, von der ich einen sehr kompetenten Eindruck habe. Ihre Erklärung, dass die Stellung sich jetzt verändert und das auch mal klammen Gang erst nach einiger Zeit verursacht, klingt ansich logisch. Aber inzwischen traue ich niemandem mehr.

    Röntgen im letzten Jahr war o.k. Für eine Hufbeinabsenkung gibt es auch sonst keine Anzeichen.

    Natürlich gibt es bei einer Barhuf-Umstellung gute und schlechte Zeiten. Mir war auch klar, dass die Voraussetzungen insbesondere beim VB nicht optimal sind. Ich werde aktuell noch nicht aufgeben, aber endlos quälen will ich mein Pferd natürlich auch nicht.

    Hat jemand ähnliche Erfahrungen bei der Barhuf-Umstellung? Also anfangs wenig Probleme und erstaunlich gutes Laufverhalten und dann nach Wochen/Monaten eine Verschlechterung? Kann das wirklich sein?
    Zuletzt geändert von Kassiopeia; 02.04.2013, 10:05.
  • Finy
    • 14.02.2006
    • 1975

    #2
    kann es sein dass die Sohle durch das viele "im Matsch stehen" weicher geworden ist? Außerdem wächst über den Winter ja meistens deutlich weniger Horn nach. Wie sieht der Huf von unten aus? Ist der Strahl noch deutlich "über" der Hufsohle, oder ist nur noch eine minimale Strahlfurche zu erkennen? Wieviel Tragrand ist außerhalb der weißen Linie noch vorhanden?

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    • carolinen
      • 11.03.2010
      • 3563

      #3
      Ich habe einen guten Schmied, der das gelernt hat und keinen Hufpfleger mit Fernlehrgang (überspitzt gesagt).
      Mein Pferd läuft nun auch ohne Eisen, nachdem es vorher 4 hatte. Der Schmied steht auf dem Standpunkt, es wird probiert und wenn es nicht geht, gibt es wieder Eisen. Es kann nicht sein, dass auf Teufel komm heraus Pferde zu Barhufern gemacht werden. Bei den Rentern (reine Weidepferde) von Bekannten hat er den einen vor 2 / 3 Jahren mit 18 auch umgestellt auf Barhuf und der andere -gleich alt- hat nach wie vor 4 Spezialeisen.

      Erfahrung aus dem Bekanntenkreis (Reiten seit mehr als 50 Jahren Blüter von der Bahn), "da haben wir es noch nie geschafft einen umzustellen, die Struktur war meistens zu schwach."

      Ich würde mal mit dem verkorksten Pferd in eine vernünftige Lehrschmiede oder Uniklinik fahren und das Desaster ansehen lassen. Oder bei einen Schmied, der öfter mal Vollblüter auf der Bahn beschlägt - besagte Bekannte hatten zwei Pferde, da gingen nur Alueisen und die machte damals ein normaler Schmied nicht.

      Die später auftretende Verschlechterung könnte ich mir rein logisch damit erklären, dass der Abrieb ohne Eisen größer ist als das Hufwachstum und nun der Punkt erreicht ist, an dem da einfach zu wenig Substanz da ist. Aber ich bin kein Schmied !
      Herr - Laß es Hirn regnen oder Steine - egal - Hauptsache Du triffst !

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      • see you
        • 06.11.2012
        • 358

        #4
        das kann sein, dass eine Schmerzreaktion erst nach 2 Monaten kommt. Bei meinem kam sie (aber das ist ungewöhnlich!) nach 5 Monaten. Ca 3 Wochen lang, ich habe nur durchgehalten, weil eine Freundin, die auch umgestellt hatte, sagte "Augen zu und durch! Da kann man erst mal nicht hingucken, aber es klappt!" Das war so. NAch den 3 Wochen gab es nie wieder Probleme mit klammgehen (allerdings ziehe ich fürs Gelände Hufschuhe an).

        Schnelle Wechsel zwischen Hufschmied und Hufpfleger würde ich nicht machen (und schnell ist in Punkto Hufbearbeitung alles unter 3-6 Monaten!). Es sind zwei völlig verschiedene Ansätze und man trifft selten auf beiden Seiten Kandidaten, die wirklich wissen, worauf es bei der anderen Methode ankommt. Für mich hat beides seine Berechtigung und bei beiden Berufssparten kenne ich schwarze Schafe (und wenige exzellente Leute).

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        • Coeur
          • 24.02.2004
          • 2577

          #5
          @Carolinen, das deckt sich zu 100% mit meinen 40 jährigen Pferde/beschlagserfahrungen (auch im Blüter Bereich)!

          Da sind mir momentan zu viele halbwissende (Hufpfleger) unterwegs und die Leute kirre machen.

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          • maulwurf
            • 16.06.2010
            • 667

            #6
            Erstmal vorweg: Die Umstellung auf Barhuf dauert - der Huf muss sich doch erst wieder daran gewöhnen, dass er "arbeiten" kann und auch das Horn braucht oft lange, bis es sich an die Umstellung gewöhnt.

            Aber auch mein Barhufschmied hat gesagt - wenn es nicht geht, kommen halt Eisen drauf. Aber die Zeit sollte schon da sein, um es zu probieren.

            Wie ist denn der Klang der Hufe auf hartem Boden? Für mich klingt das auch nach aufgeweichtem Horn aufgrund des Matsches.

            Hast Du die Hufschuhe gepolstert?

            Bei meiner Stute hat die Umstellung ungefähr die Zeit des Nagellochrauswachsens (gute 3 Monate) gedauert. Mit viel "ui - ob das gut geht". Aber jetzt ist es durchgestanden (mit einem Hufgeschwür im Wechsel Schnee und Matsch zu bockelhart über Nacht) und Bierhefe/Keralit haben ihr bestes gegeben.
            Zuletzt geändert von maulwurf; 02.04.2013, 10:37.

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            • Kassiopeia
              • 01.09.2011
              • 452

              #7
              @ Finy, natürlich könnte das sein. Ich schließe grundsätzlich keine Möglichkeit aus. Gegen eine empfindliche Sohle spricht aber, dass das Abdrücken mit der Zange keine Reaktion zeigt. Die Strahlfurchen sind noch nicht sehr tief, das wiederum ist bei einem VB aber nicht ungewöhnlich. Tragrand-Überstand ist keiner da, auch das ist erstmal o.k. Sohlenwölbung bildet sich gaaaaaanz langsam minimal, Sohlenschwiele ebenfalls. Die Hufe sehen jetzt den Umständen entsprechend besser aus als noch vor 8 Wochen. Deswegen kann ich mir das Verhalten ja auch nicht erklären.

              @ maulwurf, ja die Schuhe haben Polstereinlagen. Ich habe verschiedene Materialien probiert. Und natürlich dauert die Umstellung. Es geht mir ja nur darum, dass jetzt dieser Rückschlag da ist. Und das liegt nicht daran, dass er jetzt platt gelaufen ist. Es war anfangs durch abgerissene Eisen sogar weniger Material da als jetzt.

              @ all, Ihr kennt mich natürlich nicht, daher noch ein paar weitere Erklärungen. Was ich mache, gehe ich grundsätzlich mit pedantischer Sorgfalt an und da geht es erstmal auch nicht ums Geld. Ich habe mehrere Hufkurse und mich auch umfassend mit der Materie beschäftigt. Dennoch bin ich natürlich nicht allwissend. Es ist auch nicht mein erstes VB, das ich auf barhuf umstelle. Und natürlich geht barhuf nicht bei jedem Pferd - klar.

              Schnelle Wechsel bei Schmied/Hufpfleger gab es nicht. Es war meist schon vorher oder beim ersten Termin zu erkennen, dass ich mit denen nicht klar komme. Der letzte Schmied hat das Pferd ein halbes Jahr bearbeitet. Alles, was er sagte, hatte Hand und Fuss. Dennoch stand mein Pferd Anfang des Jahres schlechter da als vorher. Die Zehe war immer noch lang, der ganze Huf war inzwischen 1cm länger als vorher. Die Trachten waren weiter untergeschoben. Die Hufe haben Kotflügel gebildet. Letztendlich wußte dieser Schmied nicht weiter, sein Kollege auch nicht. Die Eisen haben dann auch eh nicht mehr gehalten. Es gab somit gar keine andere Möglichkeit mehr als einen Barhuf-Versuch.

              Ich habe TÄ, Pferdekliniken, Fachleute von der Rennbahn, Chiropraktiker und diverse Schmiede und Barhuf-Bearbeiter um ihre Meinung gefragt. Natürlich gibt es die stoische Meinung von einigen Schmieden, dass ein VB nicht ohne Eisen laufen kann. Insbesondere der TA von der Rennbahn hat mir ans Herz gelegt, dass diese Hufe generalsaniert werden müssen und das geht nur barhuf. Auf Empfehlung bin ich an die aktuelle HO gekommen, die schon mehrere Rennbahn-"Rentner" umgestellt hat. Und natürlich wird diese HO jetzt auch weiter erstmal am Pferd bleiben.

              Das zum Hintergrund. Es geht mir auch jetzt gar nicht um eine Argumentation für oder gegen Schmiede/Hufpfleger oder um irgendwelche Grundsatzdiskussionen. Es gibt immer solche und solche. Ich wollte nur wissen, ob tatsächlich schonmal jemand erst nach einiger Zeit eine Verschlechterung hatte.

              @ see you, danke für Deine Erfahrungen. Zum Reiten trägt meiner sowieso Hufschuhe, solange er so schlecht läuft, reite ich aber eh nicht.
              Zuletzt geändert von Kassiopeia; 02.04.2013, 10:59.

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              • Finy
                • 14.02.2006
                • 1975

                #8
                also meine eigene Stute hatte sich hinten (war da hinten noch nie beschlagen) derart abgelaufen, dass Strahl und Sohle fast eine Ebene Fläche waren und kaum noch Tragrandüberstand vorhanden war. 2 Wochen später wär mit Nageln nix mehr gewesen, so gabs erst mal einen Kaltbeschlag mit 4 Nägeln pro Huf. Sie war sehr sehr fühlig auf hartem Boden und auf Schotter sowieso. Auf das Abdrücken mit der Zange hat sie aber auch nicht reagiert. Bei einem Berittpferd war es ebenso, extrem fühlig, aber keine Reaktion auf Abdrücken

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                • see you
                  • 06.11.2012
                  • 358

                  #9
                  meine Hufheilpr. hat immer auf diese Erstverschlimmerung, oder, besser ausgedrückt, diese Schmerzreaktion gewartet. Sie hat sogar gesagt: na endlich, das ist das Zeichen, dass sich etwas tut im Huf! Für mich war das auch Neuland, ich hatte zuvor auch immer normale Schmiede, die aber auch aufgeschlossen dafür waren, bei Eignung ein Pferd auf Barhuf umzustellen. Die Herangehensweise ist aber eine ganz ganz andere. Für mich lesen sich auch viele Kommentare hier so, dass die Erfahrung meist auf dem Umstellen durch Schmiede beruht. Ich kenne auch den Ausspruch "wir probieren es, und wenn es nicht geht, dann eben nicht". Grundsätzlich stimmt das, aber der Weg durch eine HO /Heilprakt. (oder wie sie immer heißen, es gibt da natürlich auch gruselige Geschichten, aber jetzt mal davon ausgegangen, dass Deine Frau weiß, was sie da tut) länger dauert und einen anderen Verlauf zeigt. Bei uns am Stall hat sie 2 Pferde mit Hufrollensymptomatik wieder ans lahmfreie Laufen gebracht, die zuvor alles andere tiermedizinisch und Hufbeschlags-Orthopädisch durch hatten. ES hat lange gedauert, aber es hat funktioniert. Nach dem Motto "wer heilt, hat recht" bin ich seitdem da weitaus aufgeschlossener geworden, als ich es mal war.

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                  • Browny
                    • 13.11.2009
                    • 2640

                    #10
                    sehe da auch 2 Aspekte:

                    1. wie seeyou sagt: der hufmechanismus muss erst mal in gang kommen und dann ist es klar, dass die empfindlicher sind!

                    2. der wetterwechsel, der den feuchtigkeitshaushalt reguliert

                    mein halbblüter ist übrigens auch was die hufe angeht etwas empfindlicher als der pole... hier bin ich mal gespannt, ob ich den weiterhin barhuf reiten kann, wenn er mal "richtig" belastet wird.

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                    • Leprechaun
                      • 28.08.2011
                      • 46

                      #11
                      Ich habe seit Jahren eine äußerst kompetente Huforthopädin an meiner Stute, die ihr Handwerk nicht eben mit einem Wochenend- oder Fernlehrgang erlernt hat, sondern auf eine fundierte Ausbildung zurückgreift und mittlerweile auch selber ausbildet. Klar laufen auch schwarze Schafe rum, aber wenn man sich an die richtige Stelle (z.B. http://www.difho.de/) wendet, weiß man zumindest welche Ausbildung der HO genossen hat und kann davon ausgehen, dass regelmäßige Kontrollen von höherer Stelle durchgeführt werden.

                      Jedenfalls ist es meines Wissens nach ganz normal oder zumindest nicht selten, dass nach ein paar Monaten der Umstellung nochmal ein Rückschlag kommt. Bedenke, dass das Hufhorn, was ab der Eisenabnahme neu gebildet wird, etwa EIN JAHR braucht, bis es unten ankommt und der Huf vollständig von qualitätsvollem Horn getragen wird. Das A und O ist neben richtiger Bearbeitung also Geduld, Geduld, Geduld. Ich würde Dir außerdem empfehlen viel auf ebenen harten Boden zu laufen (Schritt). Das regt das Hufwachstum an.

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                      • spongebob
                        • 03.01.2005
                        • 153

                        #12
                        habe meinen halbblüter auch auf barhuf umgestellt, er hat auch typische vollbluthufe.
                        wir hatten auch immer wieder rückschläge, und das "fühlige" wenn die hufe voll matsch etc sind kenne ich auch (beim abfühlen mit zange dann auch keine reaktion), das problem hat sich inzwischen wieder erledigt, geritten bin ich in der zeit auch mit hufschuhen, anfangs habe ich da noch so einlagen reingelegt(für mehr dämpfung) die konnte ich dann nach einer weile weglassen, es hat super lange gedauert bis sich die richtige wölbung gebildet hat, wenn dein pferd mit hufschuhen keine probleme hat würde ich ihn reiten(und wenn es nur schritt ist) das ist wichtig für die durchblutung damit die hufpumpe in gang kommt
                        man sagt ja dass die barhufumstellung ca. 1 jahr dauert,

                        versuch durchzuhalten, ich drück dir die daumen dass es klappt

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                        • cosinusB
                          • 02.07.2012
                          • 248

                          #13
                          @ Kass. war das kurz nach einer Hufbearbeitung, oder kam das aus heiterem Himmel?
                          Hufgeschwür könnt ihr ausschließen?? Oft kommt man da beim Abdrücken nicht wirklich drauf, speziell wenns zu weit im Huf ist.
                          Könnte da ebenfalls ein paar Stories erzählen. übel übel übel, sag ich.

                          Ich kenne diese Aussagen auch, dass es normal wäre, wenn ein Pferde während der Umstellphase empfindlich ist, ok.
                          Aber irgendwie widerstrebt es mir dass man richtige Schmerzen in kauf nehmen soll und das als unbedingt notwendig und gutes Zeichen anzusehen ist.
                          Wenn sich die Hufform verschlechtert hat, nämlich Zehen immer noch zu lang und Trachten flacher oder verschoben, dann passt bei der Bearbeitung was nicht. Meine Meinung.

                          Besser ist jedenfalls kleine Intervalle beim Bearbeiten. Zehe laufend korrigieren.
                          Wenn das zwischendurch nach Anweisung selber machen könntest, wäre das m.M. nach am ehesten ein Lösungsweg.
                          Die übliche 8-Wochen-Intervalle sind jedenfalls zu lang.
                          Zuletzt geändert von cosinusB; 02.04.2013, 20:16.

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                          • carolinen
                            • 11.03.2010
                            • 3563

                            #14
                            Zitat von Coeur Beitrag anzeigen
                            @Carolinen, das deckt sich zu 100% mit meinen 40 jährigen Pferde/beschlagserfahrungen (auch im Blüter Bereich)!

                            Da sind mir momentan zu viele halbwissende (Hufpfleger) unterwegs und die Leute kirre machen.
                            Ich glaube, wir sind dann hier mal raus aus diesem Thread...

                            Mein Schmied hatte beim vorletzten Termin eine hospitierende Hufpflegerin dabei. Diese macht das seit ein paar Jahren. Da meiner der einzige der 3 zu machenden Pferde ohne Eisen ist, bekam sie diesen. Unser Schmied ist wahrlich kein husch husch Mensch. In der Zeit, in der er vom einen Pferd die Eisen runter, Hufe bearbeitet, Rohlinge geschmiedet, Eisen aufgebrannt und genagelt hat, plus vom zweiten Pferd die Eisen runter sowie mehrfach auf die Hufe meines Pferdes geguckt hat, hat die Dame meinen endlich fertig gehabt. Der fand das auch ziemlich kacke und hatte am Ende keine Lust mehr immer wieder seine Füsse zu heben. Da musste man ihn der sonst nach dem ersten alles selber und von alleine hochhält, echt bitten nochmal Huf zu geben...

                            Beim nächsten Termin war sie nicht dabei. Mein Schmied sagte, er fände es ja schon gut, dass die Dame wenigstens mal mitfährt und sich auf die Finger gucken ließe. Meine Frage nach dem "Erfolg" dieser Hilfshufschmiede erklärte er damit, dass viele Pferdebesitzer in der Langsamkeit auch ein Qualitätsmerkmal sähen. Langsamer = sorgfältiger = besser. Auch denke viele das langsame sei pferdegerechter und es wird oft auf Teufel komm heraus Barhuf propagiert...

                            Alles Gute für das Pferd und auf das es besser wird.
                            Herr - Laß es Hirn regnen oder Steine - egal - Hauptsache Du triffst !

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                            • Elke
                              • 05.02.2008
                              • 11712

                              #15
                              Meine Stute geht seit über 5 Jahren barhuf.
                              Erst, weil sie auf nasser Weide die Eisen verloren hat und keine mehr draufzunageln waren, dann, weil sie Pause hatte.
                              Die Hufe haben einige Zeit gebraucht, um sich umzustellen.
                              Inzwischen sind sie zwar kurz, aber sie läuft sehr gut, jetzt wieder mit Hufschuhen im Gelände.
                              Ich füttere Biotin 3000 i.E. zu.
                              Mein Wallach hat kleine Hufe und sie sind nicht sehr hart. Ist natürlich bei dem Matsch, in dem sie tagsüber stehen, verständlich. Ich hoffe, dass ich ihn auch im Laufe der Zeit auf barhuf umstellen kann, er braucht sicher auch eine Weile. Auch er bekommt das Biotin.

                              Kommentar

                              • Kassiopeia
                                • 01.09.2011
                                • 452

                                #16
                                Lacri, bei meinem Pferd hat das Ungulat super angeschlagen. 5 Monate Magnotin spezial haben keine Wirkung gezeigt. Dazu gibt es Luzerne.

                                Alle anderen Futtermittel wie spezielle Kräuter, Bierhefe, Malzbier, Leinsamen ... usw. haben auch keinen Durchbruch gebracht.

                                Keralit oder Durogel sind echte Knaller. Schon nach ein paar Tagen ist der Erfolg sichtbar und hörbar. Man muss es aber wirklich konsequent anwenden. Was man nimmt, ist egal, der Wirkstoff ist der selbe. Keralit ist eine wässrige Lösung und hat den Nachteil, das der Huf total trocken sein muss. Daher nehme ich seit dem Herbst Durogel, das ist auf Gel-Basis. Hat den Vorteil, dass der Huf zwar sauber, aber nicht trocken sein muss, außerdem ist das Gel leichter zu handhaben.

                                Mein VB hat sicher keine tolle Hufform. Aber das Hornmaterial ist einwandfrei.

                                Biotin füttere ich nicht zu, da mir eigentlich alle Fachleute (Schmied, HO, TA) davon abgeraten haben. Zumindest da waren sich alle einig. Eine Biotin-Fütterung kann bewirken, dass der Darm die eigene Produktion runterfährt. Es gibt da wohl Studien, dass das langfristige Schäden geben kann, weil die Produktion auch nach Absetzen der Biotin-Fütterung nicht mehr aufgenommen wird. Kann sein, kann nicht sein. Ich wollte das Risiko nicht eingehen. Man hat mir zu Luzerne geraten, weil das die körpereigene Biotin-Produktion anregen soll. Ob's was bringt, weiß ich nicht. Ich kann ja nicht sagen, wie es ohne Luzerne wäre.

                                Die übliche Grundsatzdiskussion über Schmiede und Hufpfleger kommentiere ist hier mal nicht. Ich denke, da hat jeder seine eigenen Erfahrungen und handelt danach.

                                Ich danke Euch für Eure Denkanstösse und Erfahrungen.

                                Kommentar

                                • riti
                                  • 01.12.2009
                                  • 388

                                  #17
                                  @Kassiopeia, mir hat das Buch von Jochen Biernat/ Konstanze Rasch, "Der Weg zum gesunden Huf" geholfen.
                                  Ist zwar manchmal etwas schwierig zu verstehen, aber ich glaube die grundsätzlichen Ideen sind richtig.
                                  Wie die meisten Menschen im Hufgewerbe ist auch Biernat sehr kategorisch bei seiner Meinung, aber das muss man ja nicht alles mitmachen.

                                  Er propagiert barhuf oder höchstens Alu-Beschlag. Meine Pferde mit "normalen" Hufen, die keine Probleme machen, werden aber auch normal mit Eisen beschlagen, von meinem Schmied der sehr praxiserfahren und aufgeschlossen ist.
                                  Mit meiner VB Stute konnte er mir aber leider nicht weiterhelfen. Die war lange Jahre beschlagen, sie lief dann auch problemlos über Stock und Stein, aber der Zustand der Hufe wurde immer schlechter.
                                  Als ich sie bekam, hatte die Vorbesitzerin die Eisen immer schön so 12 Wochen drunter gelassen, "die halten doch noch!"
                                  Dass das für VB-Hufe natürlich tödlich ist, muss ich wohl nicht erwähnen. Trachten eingezogen und untergeschoben, Kotflügel, etc.
                                  Bei mir wurde sie alle 6-7 Wochen beschlagen, aber sie hatte immer Spalten im Huf, die mit den Jahren massiv mehr geworden sind. Vorne rechts (der einzige weiße Huf) z.B. 4 große durchgehende Spalten von oben bis unten und viele kleine Windrisse.
                                  Letztendlich fiel sie dann wegen immer wiederkehrender unklarer leichter Lahmheit aus. TA meinte, ein Überbein sei Schuld, aber wenn ich mir die Hufe so angeschaut habe, dachte ich, ist doch eh ein Wunder, dass die mit solchen Hufen überhaupt noch läuft.
                                  Die Eisen kamen dann runter und Pferd nur noch auf die Weide, weil sie überall anders unbeschlagen nicht laufen konnte.
                                  Aber die Hufe wurden bearbeitet und zwar hauptsächlich die SOHLE.

                                  Mein Schmied war immer der alten Devise gefolgt, dass man von der Sohle die Finger zu lassen habe. Dementsprechend hatte er nicht einmal die Eckstreben gekürzt, die extrem auf die Sohle gedrückt haben; sie hatte dort schon eine "doppelte" Sohle. Auch an einigen anderen Stellen waren in der Sohle zu viel Hornansammlungen, bes. in der Zehe.

                                  Sie hat VB-typische flache Hufe, die dazu neigen, zu lang in der Zehe und zu breit zu werden. Nach Biernat liegt das daran, dass die Hornansammlungen im Sohlenbereich die Wände nach vorn und außen drücken.
                                  Mir leuchtete das ein und damit konnte ich mir auch die Spalten in den Wänden erklären.
                                  Das Ziel war es nun, den Tragrand zu stärken und eine Sohlenwölbung herzustellen (nicht aber herauszuschneiden).

                                  Ich hab das allein gemacht, hatte es auch nicht eilig, weil das Pferd nicht mehr unbedingt leistungsmäßig geritten werden muss, und wenn ich mal ins Gelände wollte konnte ich immer Schuhe anziehen, damit lief sie ganz gut.

                                  Ich habe auch nie viel gemacht, immer nur wenige Schnipsel weggenommen, aber das öfter, so alle 2 Wochen am besten, immer wenn ich sah, dass sich wieder zu viel Horn bildete.

                                  Und ich kann sagen, dass es nach einer Hufbearbeitung NIE schlechter war, das Pferd NIE fühliger lief, sondern meistens deutlich besser, so als wollte sie sagen, "ach, endlich drückt es nicht mehr so".

                                  Die meisten Spalten sind nun nach zwei Jahren weg, die Stellung ist besser, vor allem läuft sie auch nicht mehr so extrem über die äußere Zehe, wie sie es zeitlebens gemacht hat (kenne das Pferd nur so), sondern läuft nun fast gerade. Und zwar OHNE, dass ich von außen an den Wänden irgendwie was gemacht hätte, um die Stellung zu ändern (außer die Zehe kurz zu halten - ist bei VB obligatorisch ...).
                                  Der Huf hat sich dann "von selbst" grade gelaufen, mit kleiner Unterstützung meinerseits.
                                  Ich bin damit total glücklich und auch überrascht, weil ich so ein Ergebnis eigentlich nicht mal erwartet hatte. Und das scheint mir viele Thesen von Biernat zu bestätigen, weshalb ich das Buch auch empfehle.

                                  Warum das Pferd nun so einen komischen Huf hat, wo die Wände schwächer sind als das Sohlenhorn und das Sohlenhorn so zum Wuchern neigt, dass es den ganzen Huf nach außen drückt und deformiert, kann ich nicht sagen. Manches war sicher hausgemacht durch falsche Hufbearbeitung, aber bei anderen Pferden hat sowas ja nicht so katastophale Folgen wie bei Vollblütern. Deren Hufe sind ja notorisch schlecht, wohl weil sie seit Jahrhunderten nur ausschließliche auf Rennleistung in jungen Jahren selektiert wurden und da die Hufqualität nicht berücksichtigt wurde. Probleme mit den Hufen treten ja meist erst nach Jahren auf, da ist das durchschnittliche VB schon im Gestüt oder in der Wurst.

                                  Allen, deren Pferde bei der Barhuf-Umstellung nach einigen Wochen Probleme zeigen, würde ich mal raten, sich die Sohle anzugucken. Vielleicht "drückt da der Schuh".
                                  Zuletzt geändert von riti; 25.04.2013, 09:54.

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                                  • riti
                                    • 01.12.2009
                                    • 388

                                    #18
                                    Ach ja, und ich füttere LEINSAMEN zu (geschrotet). Ist nicht so teuer wie der ganze andere Kram, den einem die Futtermittelhändler empfehlen; und ich weiß, dass es gut ist, denn ich esse das auch und meine Fingernägel sind super ...

                                    Kommentar

                                    • Kassiopeia
                                      • 01.09.2011
                                      • 452

                                      #19
                                      @ riti, ganz herzlichen Dank für Deinen Bericht. Deine Geschichte klingt ähnlich wie unsere. Ich mache die Barhufbearbeitung zwar weitgehend selbst, aber da ich mit meinem VB überfordert war, habe ich zur Unterstützung eine HO aus der Biernat-Riege. Dass es von Biernat auch ein Buch gibt, wußte ich nicht, das kaufe ich mir. Danke für den Tipp.

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                                      • cosinusB
                                        • 02.07.2012
                                        • 248

                                        #20
                                        War vor kurzem einen Vortrag über Hufe. Generell Vor und Nachteile von Beschlag, sowie Barhuf.
                                        Sehr interessant, vor allem weil viele Aspekte besprochen wurden.

                                        unter anderem auch: wieso oft erst Monate nach der Eisen-Abnahme die Pferde extrem reagieren. Da war ich doch mal platt.
                                        Der Grund: die Eisen schalten die Durchblutung der Hufe derart aus, dass die Nervenbahnen mit der Zeit regelrecht absterben! Erst wenn sich diese Nervenbahnen durch ausreichende Durchblutun wieder reaktiviert haben, empfindet das Pferd wieder Schmerzen bzw. Gefühl im Huf.
                                        Dieses Gefühl ist dann oft so ungewohnt, dass Pferde mit Schmerzreaktion reagieren, oder sie haben tatsächlich Schmerzen, weil diese Regeneration des Hufes oft mit Schmerzen verbunden ist.

                                        Man kann es sich so vorstellen wie bei uns eingeschlafene Beine/Arme. Wenn die Durchblutung wieder passt schmerzt das auch oft. Diese Aufwachreaktion findet im Huf statt.

                                        Klingt für mich nachvollziehbar.

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