Becken und Hüftbruch beim Fohlen

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  • Lindenhof
    • 17.11.2004
    • 2253

    #21
    Ich mußte eine Hüftfraktur leider auch bei einem unserer Aufzuchtfohlen miterleben, dass noch dazu meiner Freundin gehörte. Er hat als Jährling aus lauter Übermut (normalerweise eine Schlafmütze), als er merkte, dass es auf die Koppel geht, einen blöden Bocksprung gemacht und es hat ihn voll hingehauen. Rückblickend tut mir das aus voller Seele weh, dass wir ihn nicht sofort weggetan haben. Aber meine Freundin wollte auch alles versuchen... So hat der Kleine drei Wochen vor sich hingelitten, vor allem, da ein TA auch Hoffnung machte und ein Tiertelepath meinte, der Kleine hätte ihm mitgeteilt, dass er nur Angst vor uns Menschen hätte und einen Schock wegen dem Hinfallen hätte . Wir hatten ihn alleine in einer Box stehen, wo er dann vor lauter Frust angefangen hat, die Boxenwände aufzufressen. Das Schmerzmittel griff dann doch den Magen an, die Box musste für das viele Liegen gut eingestreut sein (trotzem offene Liegestellen!!!), was aber für das Aufstehen alles andere als hilfreich war. Das Pferd nahm trotz aller Bemühungen und Extraportionen mit bestem Futter immer mehr ab, was uns als Muskelabbau wegen dem vielen Schonen erklärt wurde. Nach drei Wochen hatte der liebe Gott ein Einsehen: Der Kleine rutschte nochmals weg und da war dann die Fraktur komplett - er kam nicht mehr hoch. Der Tiertelepath hat meiner Freundin gesagt, er hätte erneut einen Schock und er hätte keine Schmerzen - Schmerzmittel sind nicht notwendig. Zwei Tage später fing er an dehydrieren, wollte auch den Apfeltee, den ihm meine Freundin kochte, um ihm das Trinken schmackhafter zu machen, nicht mehr trinken. Von dem Zeitpunkt an hat er auch in seinen Augen keinen Lebenswillen mehr. Ich habe dann unsere Stalltierärztin gerufen, wir haben ihn an den Tropf gehängt und Aufbaumittel gespritzt. Endlich hat meine Freundin auf mich gehört, wir haben ein Geschirr besorgt, um ihm am Abend auf die Beine zu stellen. Er wollte nicht mehr, konnte auch mit Geschirr die Hinterbeine nicht mehr belasten. Das war der Punkt, wo meine Freundin trotz aller Hoffnung, die ihr der eine Tierarzt und der Telepath gemacht hatten, einsehen musste, dass es nun "gut ist". Da durfte er endlich einschlafen. Ich habe noch nie ein Pferd begleiten müssen, dass beim Einschläfern so angespannt war, weil er inzwischen von der vielen Quälerei so Angst vor dem Menschen hatte. Trotz Sedierung war er noch schrecklich angespannt - erst in der Vollnarkose konnte er endlich friedlich einschlafen.

    Ich hänge sehr an meinen Pferden, treffe meine Entscheidungen IMMER pro Pferd und nie nach dem wirtschaftlichen Aspekt (was meinem Geldbeutel sicher besser tun würde). Ich würde KEINEM meiner Jungpferde ein monatelanges Siechtum in einer Box zumuten, vor allem, da der Ausgang mehr als fraglich ist. Belastungsrehe und Magenprobleme sind durchaus ein Thema, die in dieser Zeit auftreten können. Fohlen bzw. Jungpferde gehören in eine gleichaltrige Gruppe und nicht in Einzelhaft (HERDENTIER - und für die Sozialentwicklung deines Jungtieres ein MUSS!!!) und zudem sind Pferde Lauftiere. Und glaub mir - es wird DICH über die Wochen auffressen, wenn Du das Leiden anschauen musst - und das schlechte Gewissen, das Du auch nach dem Einschläfern haben wirst, wird Dich belasten. Meiner Freundin tut das alles im Nachhinein so leid - aber sie hat auch nach jedem vermeintlichen Strohhalm gegriffen.

    Ich würde eher den Tierärzten der Tierklinik glauben - die haben mit "Spezialfällen" mehr Erfahrung als dein Haustierarzt. Und für sie ist so eine lange Krankengeschichte lukrativ genug - schon aus dem wirtschaftlichen Aspekt heraus würde es für die Klinik Sinn machen, Dir zu einer Behandlung zu raten. Das haben sie nicht gemacht. Um aber sicherzugehen würde ich die Klinik bitten, Dir einen Bericht zusammenzustellen, den Du an eine zweite Klinik weiterreichst... Dann hast Du nochmals eine unabhängige Meinung, die Dir vielleicht bei Deiner Entscheidung helfen kann. Aber BITTE nicht aus lauter Verzweiflung nur auf deinen Tierarzt hören und das Leiden unnötig verlängern, das voraussichtlich wenig Hoffnung auf ein pferdegerechtes Leben haben wird.

    Ich wünsche dir viel Kraft für die nächsten Tage/Wochen und vor allem für eine Entscheidung, die PRO Fohlchen ist!
    www.lindenhof-gstach.de

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    • Lindenhof
      • 17.11.2004
      • 2253

      #22
      Zitat von juliad.e. Beitrag anzeigen
      Ich bin da mit dem sofort einschläfern doch eher vorsichtig. Manche von euch sind sicherlich große Züchter die jedes Jahr viele neue Fohlen bekommen da kommt es auf eins mehr oder weniger sicher nicht so drauf an.
      Ja - wir haben schon mehrere Fohlen gezogen. Aber es kommt mir denifitiv auf jedes einzelne Fohlen an. Ich hänge an jedem einzelnen mit meinem Herzblut. Mein "Vorteil": Ich habe schon einiges erleben müssen - und weiss daher, wenn ich so eine traurige Entscheidung treffen muss und ein Pferd gehen lassen MUSS. Das Problem ist nämlich definitiv für den Besitzer, dass er loslassen muss - das fällt unsäglich schwer. Und ich heule immer noch jedes Mal und habe bei geplanten Einschläferungsterminen vorher schlaflose Nächte - auch wenn ich das schon ein paarmal miterleben MUSSTE!

      Ich denke, die meisten Züchter hier, die auch mehr als ein Fohlen gezogen haben, sind so eingestellt - Riesenbetriebe wie Schockemöhle und Co. sehen so etwas natürlich "wirtschaftlicher"...
      www.lindenhof-gstach.de

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      • schlendrian
        • 28.07.2008
        • 292

        #23
        Ich verfolge die Diskussion hin- und hergerissen. Auch ich habe keine Unmenge an Pferden und hänge umso mehr an meinen Rössern. Stelle mir somit natürlich auch dir Frage, wie ich in einem solchen Fall reagieren würde. Aber der Bericht von Lindenhof hat mir beinahe die Tränen in die Augen getrieben. Wer möchte seinem Pferd soviel Leid zumuten? Leider sehen wir das oft erst, wenn es zu spät ist....
        Ein Aspekt wurde hier noch garnicht angesprochen: Pferde haben kein zeitliches Denken. Die können sich nicht sagen, dass sie durchhalten müssen und in 6 Monaten oder einem Jahr ist das Leiden vorbei und die können wieder mit Artgenossen über die Wiese galoppieren. Uns mag das helfen, durchzuhalten, wenn wir das Ende einer Leidensperiode absehen können. Ein Pferd lebt nur den Augenblick...

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        • juliad.e.
          • 28.01.2011
          • 76

          #24
          Danke Ricky für deine aufmunternden Worte. Ich werde nicht aufgeben, ich glaube fest an sie und so schwarz wie es manche sehen ist es auch gar nicht. Die Klinikärzte habe übrigens gesagt das sie eine Wahrscheinlicheit von 60 % hat Arthorse zu bekommen und das jedes drittes Fohlen es ohne größeren Schaden übersteht. Als wir nach 2 Wochen die Klinik verlassen haben, war die Klinikärtztin auch nicht mehr fürs einschläfen und hat mir tipps gegeben wie es weiter gehen soll.

          Für alle die nicht richtig lesen können. Das Fohlen steht mit der Mutter zusammen da ist nix mit alleine in einer dunklen Box stehen. Und Pronutrin gebe ich ihr nur zur Vorsicht, weil der Magen ja immer noch 4 Wochen braucht um sich zu regenerieren. Laut meines Tierarztes brauch sie es gar nicht mehr.

          Ich habe das Thema eigentlich erstellt um tipps zu bekommen wie ich sie wieder fit bekomme.

          Mayall: was für Spielzeuge sind denn geeignet? Soll ich ihr einen Ball in die Box hängen ?

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          • GinWally
            • 11.05.2010
            • 745

            #25
            juliad.e., Die Mama ist immer ein guter Begleiter, ja. Aber so ein Fohlen muss doch auch mit gleichaltrigen zusammen kommen um sich zu entwickeln. Es muss laufen können, spielen, lernen, wie man mit anderen Pferden umzugehen hat, usw. Und was ist, wenn Du es von der Mutter weg nimmst und zu den anderen kranken Pferden stellst? Denkst Du nicht, dass es da Raufereien geben wird? Was, wenn das Fohlen einen Schlag abbekommt, hinfällt, was auch immer. Es kann sich nicht gescheit wehren und für den Bruch wird das eine Katastrophe sein. Das Tier wird noch mehr leiden und am Ende musst Du einsehen, dass es umsonst war. Und Du kannst es ja auch nicht ewig mit der Mutter zusammen lassen. Die muss ja auch raus, muss laufen, muss an die frische Luft.
            Ich will Dir hier nicht sagen, dass Du es einschläfern lassen sollst oder dass Du es am Leben lassen sollst. Am Ende wirst Du das ganz allein entscheiden.
            Ich hab das Thema hier die ganze Zeit verfolgt und viel Pro und Contra gelesen.
            Wenn ich Dich richtig verstanden habe, wolltest Du das Fohlen als "Nachfolger" für die Mutter. Aber Du wirst mit dem Fohlen wohl nie wirklich etwas anfangen können. Ich kann verstehen, dass Du es nicht einfach aufgeben willst, aber vielleicht muss man die eigene Kampfeslust hinter das Wohl des Tieres stellen.
            Das Pferd blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

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            • Frufru
              • 17.01.2005
              • 4649

              #26
              Nur weil ein Fohlen ein paar Monate Boxenruhe haben muß, ist das doch kein Grund zum Einschläfern!
              Da müßte man viele Pferde einschläfern, nur um ihnen die Boxenruhe zu ersparen.
              Es müssen auch viele Fohlen stehen oder mit sehr wenig Bewegung auskommen, weil die Mutter krank ist (z.B.Hufrehe hat), auch diese Fohlen werden meistens gesund groß.
              www.sportpferdezucht-haygis.de
              Springpferdezucht

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              • GinWally
                • 11.05.2010
                • 745

                #27
                Die Frage ist - wofür?! Dafür dass das Fohlen mit recht hoher Wahrscheinlichkeit Arthrose bekommt oder ein Leben lang immer wieder Schmerzen haben wird?
                Das Pferd blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

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                • Pendragon
                  • 23.10.2008
                  • 830

                  #28
                  Arthrose kann es auch durcht Tritte von Spielgefährten bekommen, wenn es Absplitterungen im Gelenk hat, oder durch Fehlstellungen oder, oder, oder.. Also auf diese Annahme hin würde ich nicht einschläfern... oder schläfert hier jemand seinen Senior ein, weil er Arthrose hat? Es gibt ja auch genug Mittel & Behandlungsmethoden, da da unterstützend helfen können. Sie hat u.U. noch mind. 2 Jahre, die sie mit Gleichaltrigen verbingen kann und wie viele Absetzer, Jährlinge,... stehen allein irgendwo rum und kennen nur Ziegen oder Schafe?!?! Ich begrüße sowas auch nicht,aber dann müssen wir auch alle verteufeln, die ihre Pferde auch nur 1 Minute am Tag in eine Box sperren...
                  Verlass dich auf dein Gefühl und wenn dir die ersten Bedenken kommen, dass es kein gutes Ende nimmt, überleg' dir, ob du sie nicht über die Regenbogenbrücke schickst. Ich drücke dir und deinem kleinen Hü ganz dolle die Daumen!
                  Zuletzt geändert von Pendragon; 13.02.2011, 10:32.
                  Avatar: Havanna - Hotline x Brentano x Lungau

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                  • GinWally
                    • 11.05.2010
                    • 745

                    #29
                    Wenn es aber doch praktisch vorprogrammiert ist! Natürlich soll man nicht jedes Pferd in den Himmel schicken, weil die Möglichkeit besteht, dass es krank wird. Aber dieses Fohlen ist von Anfang an geschädigt und wird vermutlich niemals ein "normales", schmerzfreies Leben führen.
                    Und wenn ihr meint, nur weil manche Leute ihre Pferde unter miesesten Bedingungen halten, wäre das für euch auch in Ordnung - tut mir leid, aber dann ist das falsch verstandene Pferdeliebe.
                    Das Pferd blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

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                    • Pendragon
                      • 23.10.2008
                      • 830

                      #30
                      Ist es ja nicht; lt. Aussage 60%ige Wahrscheinlichkeit - da bleiben noch 40%!. Bei jeder Chip-Op besteht doch auch das Risiko, aber Hauptsache der VK-Tüv ist i.O. - ob Arthrose in 1-2 Jahren ansteht, ist dann dem VK doch egal - der Gaul ist weg... Für mich ist die Haltung generell auch nicht in Ordnung, aber es stellt ja erstmal nur eine vorübergehende Lösung da, bis beim Fohli absehbar ist, wie es weiter gehen wird/kann. Meine beiden Hü's stehen bspw. in einem Aktivstall.... mit allen Risiken/Kosten für mich und Vorteilen/Nachteilen für meine Hü's...
                      Avatar: Havanna - Hotline x Brentano x Lungau

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                      • GinWally
                        • 11.05.2010
                        • 745

                        #31
                        Ich wünsche dem Fohlen alles Gute. Was ich sagen wollte bin ich los geworden. Ich denke eine Diskussion ist hier müßig.
                        Das Pferd blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

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                        • madonna
                          • 13.01.2008
                          • 1154

                          #32
                          Ich kann GinWally nur zustimmen. Wenn du sagt du hast nur diese beiden Pferde, was willst du in der Zukunft mit der Stute anfangen vorrausgesetzt sie wird Schmerzfrei?

                          Ich bin wirklich erstaunt wie hier argumentiert wird. Gerade weil es dein eigenes Fohlen ist, solltest du im Sinne des Tieres handeln. In meinen Augen bleibt das ganz klar nur der Schlachter. Den auch das gehört dazu wenn man die Verantwortung für so ein Lebewesen übernimmst.

                          lg

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                          • Lindenhof
                            • 17.11.2004
                            • 2253

                            #33
                            Zitat von juliad.e. Beitrag anzeigen
                            Für alle die nicht richtig lesen können. Das Fohlen steht mit der Mutter zusammen da ist nix mit alleine in einer dunklen Box stehen. Und Pronutrin gebe ich ihr nur zur Vorsicht, weil der Magen ja immer noch 4 Wochen braucht um sich zu regenerieren. Laut meines Tierarztes brauch sie es gar nicht mehr.
                            Frage am Rande: Ich dachte, das Fohlen bekommt noch Schmerzmittel? Wenn nicht und es ist nach Tierarzt schmerzfrei, warum kann es dann nicht alle vier Beine (zumindest im Schritt) halbwegs belasten?

                            Und glaub mir: Du oder Spielzeug sind kein Ersatz für pferdische Kumpels - und die Mutterstute kann ja auch nicht 24 bei der Kleinen eingesperrt sein für die nächsten sechs Monate...

                            Im übrigen ist ein Beckenbruch nicht automatisch ein Todesurteil - hier gibt es in der Tat viele Pferde, die durchaus ein pferdegerechtes Leben führen können und teilweise sogar im Sport laufen. Hüftfrakturen bzw. Oberschenkelfrakturen sind aber praktisch ein Todesurteil...

                            Wie andere hier schon geschrieben haben: Die Entscheidung liegt bei Dir... die kann Dir keiner hier abnehmen. Ganz klar muss aber gesagt werden, daß Deine "Liebe" nicht über dem Wohl des Tieres stehen darf - und das musst Du Dir ganz groß aufs Jacket schreiben und darfst es nie vergessen!!!

                            Und damit ich nicht nur Negatives (aber leider aus dem echten Leben) schreibe, hier noch ein Tipp am Rande: Wenn die Kleine schon in einer Box für Monate leben muss, weil es definitiv ECHTE Hoffnung für die Zukunft gibt, dann achte darauf, dass sie für den Kopf möglichst viel zu tun hat (der Körper kann ja nicht). Die Box sollte auf jeden Fall ein Fenster oder Außenklappe zum Öffnen haben, damit sie viel mitbekommt und genügend Außenreize hat, Pferde sollten immer in Sichtweite sein. Vielleicht besteht die Möglichkeit, ihr eine kleine Box während der Weidesaison auf der Koppel einzuzäunen, damit sie auch Gras fressen kann und "bei" den anderen sein kann, wenn sie schon sonst nicht mittoben kann... Futter in engmaschigen Heunetzen anbieten, damit sie mit dem Fressen gut beschäftigt ist. Holz von ungiftigen Bäumen aufhängen zum knabbern. Einen Futterball mit Kraftfutter füllen, damit sie ihn herumstossen muss, um ans Kraftfutter zu kommen und es nur körnchenweise herausbröselt. Leckerliball aufhängen... Je länger sie zum Fressen braucht, umso besser, weil sie dann beschäftigt ist. Das darf natürlich nur sein, wenn sie nicht so Schmerzen hat, dass sie abnimmt - aber dann musst Du Dir ohnehin Gedanken über die Zukunft machen.
                            www.lindenhof-gstach.de

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                            • cps5
                              • 07.07.2009
                              • 1607

                              #34
                              Ich gehöre zu der Fraktion, die auch etwas vorsichtiger ist mit dem "hat Schmerzen, ist Tierquälerei, sofort erlösen". Ob ein Lebewesen - trotz Schmerzen - kämpfen will oder nicht, hängt von ihm selbst ab. Also wird man - abgesehen von den körperlichen Veränderungen - genau beobachten müssen, wie das Fohlen auf seine Umwelt reagiert. Spätestens bei Apathie ist sicher klar, dass es nicht mehr geht und eine Erlösung das Beste ist. Die Aufzucht eines solchen Pferdes wird nicht ideal sein. Und am Ende steht die Frage, ob alles wieder vernünftig zusammenwächst, so dass ein beschwerdefreies Leben möglich ist.

                              Wenn das Fohlen noch teilnahmsvoll und im Grunde voller Leben ist, kann man es sicher versuchen, ohne sich dem Vorwurf der Tierquälerei auszusetzen. Dass es in absehbarer Zeit nicht herumtoben darf, wie es ein junges Fohlen tun sollte, ist natürlich nicht gut, aber die Lust an der Bewegung ist ohnehin auch bei Bewegungstieren bei Schmerzen nicht so stark. Die Frage ist halt, ob es wieder wird, und wenn ja, ob das Fohlen bis dahin kämpfen kann und will. Das wird man ihm durchaus ansehen können.

                              Es ist durchaus nicht so, dass jeder - auch länger andauernde Schmerz - gleich ein Todesurteil sein muss. Dann gäbe es im Leben bei uns Menschen sehr viel mehr Selbstmorde bzw. Wünsche nach aktiver Sterbehilfe, als dies der Fall zu sein scheint. Und Tiere sind hinsichtlich des Schmerzempfindens in der Regel weit weniger weich veranlagt als ein Mensch.

                              Bei der Wegwerf-Mentalität hätte es einige auch im Sport und in der Zucht hocherfolgreiche Pferde nicht gegeben. Aber es kommt eben immer auch auf deren Lebenswillen an - und ob der vorhanden ist, muss man erkennen können. Apathie und Verweigerung der Nahrungsaufnahme beim Fohlen wären z. B. sichere Hinweise für eine tatsächliche Quälerei - denn dann kann es ganz einfach nicht mehr.

                              Dasselbe gilt natürlich auch, wenn der erträgliche Zustand auf Dauer nur durch Schmerzmittel erreicht werden kann. Abgesehen von dem finanziellen Problem schädigen die Schmerzmittel den Organismus auf irgendeine andere Weise und helfen auf Dauer gerade nicht.

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                              • Ramzes
                                • 15.03.2006
                                • 14682

                                #35
                                Ist es richtig , daß Du Stute und Fohlen schon nach 2 Wo. wieder nach Hause holen konntest ?
                                Wenn ja , kann es eigentlich keine ganz große Katastrophe sein . Immerhin hat sie das Verladen überlebt
                                ( mit Schmerzmitteln , nehme an Equipalazone ) und das Fohlen hat sich ja wohl auch schon hingelegt und konnte wieder aufstehen , oder ?
                                Wichtig ist in Absprache mit Tierarzt nach 4 - 6 Wo. einem evtl. Muskelschwund vorzubeugen und dann evtl. den Bewegungsraum stundenweise etwas zu vergrössern ( 3 x 6 / 4 x 8 ) , bei gutem Verlauf kontrolliertes Führen zu zweit ( zweiter Mensch) mit der Mutter , später kl. Paddock , eben und rutschfrei , 4 x 10 , nicht zu groß )
                                Wichtig ist es ja auch die Mutter bei Laune zu halten , Absetzen dürfte dann wohl erst in ein paar Monaten gehen , da sich das Fohlen sonst übermäßig aufregen kann und es sich wieder verletzten kann .Für diese Zeit sollte man vielleicht jetzt schon einen geduldigen zweiten Pferdepartner ( altes , liebes Pony ) mit ins Boot nehmen .
                                Wünsche Dir alles Gute , Fingerspitzengefühl bei Deinen Entscheidungen ( wenn es schief geht - konsequente Entscheidung - Erlösen ) und einen zuverlässigen zweiten Menschen , der Dich auch mal entlastet .
                                PS : Der berühmte Oleander hatte als junges Pferd einen Beckenbruch und hat es nur dem Flehen seines Trainers zu verdanken , daß er nicht notgetötet wurde . Mit sorgfätiger Pflege und anschließendem Fein-Tuning wurde er eines der besten Rennpferde . Leider brach er sich später auf dem vereisten Weg zur Deckhalle durch Sturz erneut das Becken und mußte erlöst werden .
                                Zuletzt geändert von Ramzes; 13.02.2011, 13:24.

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                                • Acordia
                                  • 24.09.2009
                                  • 637

                                  #36
                                  Dann gäbe es im Leben bei uns Menschen sehr viel mehr Selbstmorde bzw. Wünsche nach aktiver Sterbehilfe, als dies der Fall zu sein scheint.
                                  Darf ich mal fragen woher du das meinst zu wissen?

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                                  • corradee
                                    • 08.12.2005
                                    • 1907

                                    #37
                                    Viel Erfolg und gute Besserung für die kleine!!!! Hier werden die Daumen gedrückt!
                                    NEUE WEBSITE IST ONLINE
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                                    Avatar: St.Pr.St. La Carlotta von Lissabon x Dobrock

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                                    • Lucia 2
                                      • 11.09.2010
                                      • 261

                                      #38
                                      Meine Stute war als Jungpferd auch ein Magnet für Krankheiten und Verletzungen. Es war zwar nie so lang, aber sie mußte auch viel zu viel Zeit in der Box verbringen. Was ihr geholfen hat - sie wurde immer wahnsinnig übellaunig - war ein Tee, den mir meine Tierheilpraktikerin empfohlen hat: Hopfen, Baldrian, Melisse zu gleichen Teilen in der Apotheke mischen lassen, einen Liter zubereiten und ein Mash damit machen. Ein guter Heilpraktiker könnte Dir vielleicht auch einiges zur Unterstützung der Heilung und Beruhigung des Fohlens empfehlen.

                                      Ich glaub die Entscheidung was Du machen willst hast Du bereits getroffen und Du bist auch die Einzige, die das kann, da Du das Fohlen siehst und kennst. Bei meinem Vorgängerpferd wurde mir auch tausend Mal geraten ihn zu Erlösen (andere Baustelle, massiver allergischer Husten). Ich habs nicht getan und bin mit weiteren 5 glücklichen und gesunden Jahren belohnt worden. Als es dann Zeit wurde ihn gehen zu lassen hab ich das auch gewusst und bin nicht von Zweifeln geplagt worden.

                                      Ich wünsch Dir und Deinem Pferdchen alles alles Gute und Gesunde!!

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                                      • mabele
                                        • 23.03.2008
                                        • 2071

                                        #39
                                        kann man denn überhaupt eine Stute, die ein Beckenbruch hatte bedenkenlos in der Zucht einsetzen??

                                        Ich meine das Fohlen muss da ja auch durch, bei der Geburt....

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                                        • engelchen0815
                                          • 29.01.2010
                                          • 1443

                                          #40
                                          Zitat von juliad.e. Beitrag anzeigen


                                          Ich habe das Thema eigentlich erstellt um tipps zu bekommen wie ich sie wieder fit bekomme.
                                          das ist hier doch die frage ! von leuten die ähnliche erfahrungen gemacht haben...
                                          letzendlich kann ja nur juljad.e das einschätzen ( tierarzt vor ort ),wie es weiter geht.sie hat den zustand ja vor augen....
                                          und wie gesagt ein fohlen in den himmel schicken nur weil es boxenhaft hat ist quatsch...

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