Brauchen Pferde Beschäftigung?

[Gast]

Hallo,

ich lese hier immer wieder, dass man Pferde nicht wegstellen darf, dass man sie betüdeln muss und dass sie unglücklich sind, wenn sie keine Ansprache haben.
Vor 1,5 Jahren war ich auch noch absolut dieser Meinung und fand es verwerflich wenn die Leute ihre Rentner irgendwo auf der Weide versauern liessen.
Mittlerweile bin ich eines besseren belehrt worden: Ich habe meine Stute fast 10 Jahre lang nahezu täglich geritten, sie hatte immer nur kontrollierten Koppelgang (zu zweit ca 3 Stunden) und ich konnte sie immer von der Weide holen (auch 2 Minuten nachdem ich sie rausgebracht habe). Sie hat mein Auto erkannt und hat laut gewiehert, wenn sie mich gehört hat.
Dieses Pferd habe ich vor 1,5 Jahren von jetzt auf gleich auf die Dauerweide gebracht. Nun steht sie mit 9 anderen Stuten Tag und Nacht draussen - und ich bin vergessen...
Wenn ich sie besuche, kommt sie (meistens Black-Beauty-mässig: wiehernd angaloppiert), frisst die mitgebrachten Karotten und geht zurück zu ihren Freundinnen. Manchmal ist sie sogar so beschäftigt, dass sie trotz Karotten entweder sofort wieder geht oder erst nach dem 100.x Rufen kommt.

Ist das ungewöhnlich? Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht? Oder denkt Ihr ich mache mir was vor und sie würde eigentlich lieber mit mir Spaziergänge machen, statt nur auf der Weide zu stehen?

[Kareen]

Nö, denke nicht. Ein Pferd, dass mit Kumpels 24/7 auf der Weide steht und an dieses Leben gewöhnt ist, langweilt sich 100%ig nicht. Denke schon, dass Pferde die aus dem Sport kommen sich da erstmal etwas deplatziert fühlen und dass sie eventuell bei fortgesetztem schonenden 'Rentnersport' länger fit bleiben aber dass ihnen nun permanent was fehlt weil sie ihre Leute nicht mehr betüddeln glaube ich auf keinen Fall. So schön sich das manche von uns vorstellen könnten

[Llewelyn]

Denke ich auch nicht. Vor allem nicht seit meine Springstute zwecks Zuchtkarriere auf den heimatlichen Hof zurückgekehrt ist und sich hervorragend mit dem Lotterleben und ihren Kumpels auf Wiese arrangiert. Wenn ich alle paar Wochen mal aus GB einfliege um die dann durch die Heide zu schaukeln, zeigt sie höfliches Interesse und vermisst mich nachher nicht im Geringsten. Das haben auch die vermeintlich arbeitssüchtigen Vorgänger beim Eintritt ins Rentenalter genauso gehalten. Ein Pferd ist ein Pferd ist ein Pferd ... Als ich die im Sommer nach n paar Wochen von Station geholt hab, da ließ die mal Wiedersehensfreude erkennen, immerhin. Aber war eben nicht "ihre" Herde, n paar Wochen länger und ich hätte die vielleicht nicht mehr freiwillig aus der Marsch gekriegt.

[Insterglut]

Kommt wohl aufs Pferd an. Unser Alter war todunglücklich als er in Rente sollte und ist in sich zusammengefallen, wurde richtig agressiv. Jetzt schaukelt er 2 Mal die Woche Voltizwerge durch die Landschaft und geht ins Gelände- und ist wieder zufrieden. Aber ich denke die Jungs wollen eh mehr betüdelt werden, die Damen sind da selbstständiger.

[Gast]

Zitat[/b] (Insterglut @ Okt. 26 2004,00:35)]Kommt wohl aufs Pferd an.

hi,
ich denke auch das es sehr aufs pferd ankommt!
auch wie lange die pferde "in arbeit" waren...
kannte einen wallach der ca. 20 jahre im selben stall schulpferd war ... der hat 2 monate gebrauch bis er freiwillig in eine box umgezogen ist (vom ständer)