Extensive Fohlenaufzucht?

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  • Irislucia
    • 22.11.2008
    • 2519

    #61
    Zitat von Bohuslän Beitrag anzeigen
    Es ist die Achtung und Wertschätzung jeder einzelnen Kreatur, die den Unterschied macht. Und der Grad der Fürsorgepflicht den man sich, für alle in der eigenen Obhut befindlichen Wesen, selbst auferlegt.
    Damit meine ich ganz bestimmt kein Verhätscheln!!!!
    Sehr schön auf den Punkt gebracht!
    Um es noch mal klarzustellen: Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen 365 Tage draußen auf Weideflächen in dieser Größenordnung (bei entsprechender Versorgung der Pferde!). In Sachen Futterangebot sind die Pferde auf Flächen mit dieser Artenvielfalt den Großteil des Jahres dagegen gut versorgt. Das reichliche Bewegungsangebot ist perfekt für eine robuste Pferdegesundheit.
    Es geht mir vielmehr um den Mangel an Kontrolle und Nachsorge am Individuum. Verletzungen, Lahmheiten, Hufpflege und die fehlende Rücksichtnahme auf geschwächte Individuen lassen sich bei solchen Dimensionen an Fläche und Pferdezahlen nicht umsetzen, sind in diesem Fall aber auch nicht erwünscht.

    Wer ein Robustpferd möchte, kann Pferdehaltung so handhaben und darauf vertrauen, dass alles gut geht. Aber ein Sportpferd soll seine Aufzucht ja nicht nur überleben, sondern danach erst richtig Leistung erbringen. Weshalb ich die "Thürengeti" als Beobachtungsobjekt faszinierend finde, aber dort sicher kein Pferd unterbringen würde.
    www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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    • HHaH
      • 09.09.2013
      • 649

      #62
      Hinsichtlich der Fohlenaufzucht sollte nach dem Absetzen von der Mutter bedacht werden, daß plötzlich keine stärkere Energie (Fett)-und Eiweißversorgung durch die Muttermilch stattfindet. In der Natur machen es die Mütter automatisch, wenn sie sich auf ihre nächste Abfohlung vorbereiten. In der Sportpferdezucht findet es durch den Menschen statt, meist zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat.
      Es ist daher ratsam und empfehlungswert den Absatzfohlen bis etwa zur Vollendung des 1. Lebensjahres, entsprechende Futtermittel zur Verfügung zu stellen.
      Wenn also extensive Fohlenaufzucht praktiziert wird, auf großen Weiden mit Büschen, Sträuchern und Bäumen, teilweise unterschiedlicher Vegetation, kann so eine Aufzucht sehr gesund und abhärtend sein. Wenn ein offenes (frostfreies) fließendes Gewässer dieses Gelände durchläuft (sprich kleiner Bachlauf o.ä.) können Fohlen auch ganzjährig im Freien aufgezogen werden. Sehr vorteilhaft ist dies auch sicherlich für die Atemwege. Das Einrichten einer Futterstelle auf diesem Standort, würde ich trotzdem empfehlen, schließlich wird in der Forstwirtschaft in den Wintermonaten ebenfalls zugefüttert.

      Vorteil wäre, man kann regelmäßig eine gesundheitliche Überprüfung durchführen, kommt regelmäßig in Kontakt mit den Tieren, wodurch sie weniger verwildern und wenn wirklich Bedarf besteht, kann nötigenfalls auch mal der Schmied oder Tierarzt kurz ran.


      Oft ist es so, dass durch die nass kalte Jahreszeit, die Pferde teilweise sehr dünn Kot absetzen. Aus diesem Grund empfielt es sich einen großen Ballen Heu zur freien Verfügung bereitzustellen. Rohfaser/Strukturfutter ist der wesentliche Bestandteil einer gesunden Pferdefutterung, schließlich handelt es sich trotz Domestikation immer noch ursprünglich um Steppentiere.

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      • Ramzes
        • 15.03.2006
        • 14689

        #63
        Zitat von Irislucia Beitrag anzeigen
        Das Thema erhitzt hier Jahr für Jahr die Gemüter. Da wird nie Einigkeit herrschen.

        Aber weil hier der Hof Bley erwähnt wird, möchte ich gern meine persönlichen Eindrücke von dieser Haltungsform wiedergeben. War mehrfach dort, auch im Herbst und Winter, wo sich dann die Schwachstellen eines solchen Aufzuchtsystems offenbaren. Das "friss oder stirb"-Modell ist wissenschaftlich interessant und wertvoll, aber eins steht fest: Für schwache Nerven nicht geeignet und wer an seinem Fohlen hängt, wird es in so ein Haltungssystem nicht bringen. Fakt ist, das Individuum zählt nicht, Verluste unter den Pferden sind Zahlenspiele. Das mag für einen Landwirt in Ordnung sein, für die meisten Fohlenaufzüchter mit 1-10 Fohlen sicher nicht.Mitnichten sehen die Pferde bei Bley wie "Turnierpferde" aus, wie in dem Artikel suggeriert. Im Sommer gibt es runde Bäuche, aber Hufpflege und andere gesundheitsrelevante Pflegemaßnahmen bleiben auf der Strecke. Die Masse wird abgehärtet, auf Kosten der Schwachen. Wobei "schwach" hier ein relativer Begriff ist, weil eine Verletzung nun mal vorrübergehend schwächt.

        In meinen Augen darf Qualität auch gepflegt werden. Naturromantische Vorstellungen sind in der Theorie fein, aber in der Praxis gehen dabei Pferde drauf, die man mit minimalen Eingriffen hätte erhalten können. Da sehe ich einen Unterschied zwischen Pferdehaltung zur Sportpferdezucht oder Landschaftspflege.
        Wir reden hier über einen ganz bestimmten Betrieb mit Vertragsnaturschutz
        und dem entsprechenden Flächen - und Bestandsmanagement !
        http://biokreis.de/bk_up/33.pdf

        Unser Grünlandbetrieb im Thüringer Wald ist seit 2004 zertifizierter Betrieb des ökologischen Landbaus. Naturschutz, Thüringeti, Safaris - lernt uns kennen!


        Dieser Betrieb kann / will auch gar nicht DER Maßstab sein ,
        dieser Maßstab wurde sozusagen hier in diesem Thema : Fohlenaufzucht
        hochstilisiert als Ideal-Form !
        Ideal ist das Bewegungsangebot . Und daran hapert
        es bei nicht wenigen Fohlenaufzüchtern ,
        ganz besonders im Winter ( Absetzer , Jährlinge ).

        Von daher stimme ich Deinem letzten Satz voll zu :
        Qualität darf auch gepflegt werden , es ist ein Unterschied ,
        ob Koniks dort grasen oder Warmblüter - Sportpferd - Reitpferderasse .
        Die letzteren brauchen im Winter " Extra-Pflege , - Futter " ,
        besonders die Absetzer ! Das scheint Drenchia damit gemeint zu haben :
        " ...Bekannter hatte vor Jahren eine Absetzerstute dort .Er hat im
        ersten Winter " für´s Leben gelernt " . Er hat dann kein Fohlen mehr dort eingestellt ."

        Drenchia , ...dann fülle das doch mal mit ein paar Sätzen aus ,
        diese Floskel " für´s Leben gelernt " .


        Die Kombination von viel Bewegung , frische Luft ,
        der Entwicklung entsprechendes Futterangebot plus
        " Extra-Pflege " ist meiner Meinung nach wichtig .
        Die Optimierung des Gesamt-Paketes mit seinen
        Stellschrauben .


        ...es sind natürlich keine 2,5 ha ...liebe Reiterrevue !
        Zuletzt geändert von Ramzes; 04.10.2014, 08:12.

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        • Turnierveteranen
          • 07.03.2010
          • 624

          #64
          Neue Form der "Massentierhaltung"? Natürliche Selektion? Natürlich ist es das Beste für ein Jungpferd das ganze Jahr in "Freien" zu sein, aber ein geschützter und sauberer Unterstand und tägliche Gesundheitskontrolle finde ich unabdingbar! Schließlich ist ein Sport oder Freizeitpartner kein "Schlachtrind" wo die Folgen nach 3 Jahren nicht auffallen! Natürliche Selektion? Was bringt die noch so gut gemeinte Aufzucht, wenn das Pferd nach 3 Jahren den Rest seines Lebens für 20 Stunden in der Box steht?
          Nein, ich bin kein Legasteniker, ich hab mich nur vertippt!

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          • #65
            In den meisten Betrieben werden die Absetzer und Jährlinge heute m.E. nach zu fett gehalten. Das Füttern ist aber natürlich auch eine Gratwanderung denn zwischen den Erwartungen der Kunden und dem was medizinisch gut ist, liegen oft Welten. Außerdem will sich ja niemand gern nachsagen lassen, dass er am Futter spart.
            Gewisse Faktoren sind für mich aber bei aller Rücksichtnahme auf Schau- Verkaufs- oder Eintragungsabsichten unabdingbar. Das eine ist tägliche Bewegung über so viele Stunden wie möglich. Daher wird man bei uns kein Pferd finden, dass über Wochen hinweg nur im Stall wohnt und ein paar Minuten laufengelassen wird. Und das andere ist Sozialkontakt mit Pferd & Mensch den viele scheinbar völlig vergessen wenn sie ihre Pferde in Kleinstgruppen oder sogar ganz allein aufziehen oder das andere Extrem praktizieren bei dem dutzende von Pferden über monate hinweg beinahe unbeaufsichtigt bleiben. Wann wenn nicht im Jugendalter soll denn ein Pferd ein Sozialverhalten erlernen?
            Ein Stückweit teile ich auch die Forderung nach härterer Auslese allerdings ziehe ich das eine Stufe herunter weil es heute in Zeiten wo keine große Not herrscht nicht mehr zu rechtfertigen ist, dass man einige Pferde einfach 'über die Klinge springen' lässt weil sie 'es nicht packen'.
            Wenn ich sehe, dass ein Pferd eine schwächliche Konstitution hat dann teile ich das dem Kunden so mit und gebe die Empfehlung, es nicht zur Zucht zu verwenden bzw. wenn es mein eigenes ist, treffe ich diese Entscheidung selbst indem ich Hengste früh kastriere bwz. Stuten nicht zu Eintragung vorstelle und nicht in der Zucht behalte.
            Will man seine Pferde ganzjährig artgerecht halten dann darf man vor allem am Grundfutter nicht sparen, d.h. erstmal muss es ad lib davon geben was natürlich mehr kostet als den Pferden im warmen Stall zweimal täglich portioniertes Heu vorzulegen und muss dann gucken wer wieviel braucht, eventuell auch Gruppen umstellen damit jeder das bekommt was er braucht. Es ist erstaunlich wie viel Schwankung in der Futter- und Wasseraufnahme man hat. Eine Truppe von 6 Youngstern kann sich bei nass-kaltem Wetter wo ordentlich Energie für Thermoregulation draufgeht auch schon mal in zwei Tagen einen kompletten Rundballen reinziehen trotz Kraftfutterzufütterung. Dann wiederum gibt es warme Herbsttage an denen noch soviel Gras wächst dass sie ans Rauhfutter kaum dranwollen.
            Die meisten Gäste bei uns sind erstaunt darüber, dass das mit der ad lib Fütterung rund um's Jahr so geht und im Sommer kaum einer aus allen Nähten platzt. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass die Pferde wenn man sie lässt doch gute Instinkte haben wann es reicht. Natürlich hat man auch ein paar dazwischen die im Sommer schneckenfett sind aber denen muss man eben im Winter Gelegenheit geben, etwas von dem Überschuss abzubauen und entsprechend weniger KF geben.
            Einzig bei unseren Ponies und ein paar wenigen WB muss ich Diätflächen einrichten damit da nichts aus dem Ruder läuft. Die Aufzuchtpferde bewegen sich bei angemessenem Flächenangebot und einer Gruppengröße um 6-12 pro Weide auch ohne zusätzliche Bewegungsanreize genug um sich fit zu halten. Ich bekomme oft Komplimente dafür in welch fitter Verfassung und wie entspannt unsere Jungpferde anrücken wenn sie in Ausbildungsbetriebe kommen. Das halte ich für ein Ergebnis einer Aufzucht die sowohl die körperlichen als auch die inneren Bedürfnisse berücksichtigt.
            Extensive Aufzucht so wie sie hier dargestellt ist finde ich besser als das andere Extrem der bewegungsarmen Stallmast zwecks kurzzeitiger Gewinnerzielung.
            Da die meisten Pferdeleute die Züchterei aber nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen betreiben finde ich es einigermaßen verwunderlich, dass sich für die Langzeitprognose solchermaßen aufgezogenen Pferde kaum einer zu interessieren scheint. Und dann wundern sie sich wenn sie ab sechsjährig ein Prascend-Abo brauchen oder das Immunsystem schlappmacht und alle drei Monate ein neuer Atemwegsinfekt oder die nächste Kolik anrückt. Ich behaupte, dass das Pferd als Flucht- und Lauftier kurze Phasen der physischen Herausforderung in Form von Klimareizen (kalt, nass, windig) braucht um seinen Stoffwechsel dauerhaft gesund zu erhalten. Selbst der unschöne Vorgang, dass sich ein Underdog in eine neue Gruppe einfügen muss lässt sich mit ein paar wenigen Maßnahmen sicherer gestalten aber er muss zwangsläufig erfolgen sonst wird aus einem Pferd das einfach nur wenig self-esteem hat und ein bißchen ungeschickt ist, später ein dauerhafter Pflegefall. Sie lernen in der Gruppenhaltung weitaus mehr als man so wahrnimmt. Deswegen ist für mich bei der Aufzucht eine gewisse Gruppengröße und eine altersgemischte Gruppe unabdingbar. Wir nehmen nur die Absetzer für den ersten Winter aus der Gruppe heraus weil es einfach futtertechnisch einfacher zu bewerkstelligen ist und sie außerdem vom Handling des Rein- und Rausbringens für einige Wochen sehr profitieren. Aber selbst da sehe ich zu, dass ich denen eine oder zwei ältere Stuten dazu gebe an denen sie sich orientieren können sonst werden das so Kaspar-Hauser-Kiddies und das sind dann später die total inkompatiblen Viecher vor denen sich jeder Stallbesitzer gruselt weil sie sich nirgends zurechtfinden, ohne Mass und Ziel auf ihre Unterlinge eindreschen oder einfach nur totale Außenseiter ohne Anschluss sind.
            Meine Erfahrung ist, dass es bei älteren Pferden durchaus bis zu zwei Jahre dauern kann, bis sie solche Sozial-Lerndefizite aufgeholt haben. Bei Hengsten hatte ich auch schon vereinzelt welche die mit 2.5 wenn meistens der Hormonrausch einsetzt nicht mehr in der Gruppe zu halten waren, aber das sind absolute Ausnahmen denn in den allermeisten Fällen wird ein älterer Hengst da den Daumen drauf halten können wenn er selbst gut sozialisiert ist.
            Letztes Jahr hatten wir gerade wieder so einen Fall von Kaspar-Hauser-Pferd. Die sah schon gestresst aus als sie ankam und stellte sich dann auch als totaler Psychopflegefall heraus. Auffällig ist, dass solche Pferde auch fast immer von der bestehenden Gruppe eklatant abgelehnt werden. Erst jetzt nach eineinhalb Jahren ist sie soweit dass sie ein beinahe normales Herdenverhalten zeigt. Da sie in der ersten Gruppe so überhaupt nicht klarkam ist sie seit dem Herbst mit einer Jährlingsgruppe als Beistelltante zusammengewesen. Leider war das Resultat, dass diese Jährlingsstuten trotz identischen menschlichen Pflegepersonals jetzt alle eine ziemliche Schacke im Umgang zeigen (völlig distanzlos, dreiste Panzer ohne jede Disziplin). Völlig anders sind als ihre Vergleichsgruppe die mit 'normalen' Erwachsenen zusammen war. Bin aber zuversichtlich, dass sich dieser Effekt binnen weniger Wochen gibt wenn sie wieder unter ihresgleichen kommen.

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            • Furioso-Fan
              • 12.08.2004
              • 10945

              #66
              Was muss das für die Pferde ein lebenslanges Trauma sein, von der absoluten Wildheit in teilweise 23 Stunden Boxeneinzelhaft eingepfercht und dann in pferdezerschleissenden Turniersport verheizt zu werden. Wenn die Pferde dann wenigstens nur in Auslaufhaltung abgegeben würden, aber so?

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              • CoFan
                • 02.03.2008
                • 15252

                #67
                @Furioso-Fan Genau das habe ich mir auch gedacht.

                Aber selbst wenn sie danach in für Reitpferde optimierte Haltung mit viel Freilauf und Sozialkontakt kommen sollten - es muss jedem klar sein, dass solche "Wildpferde" erst einmal viel größere Probleme haben, Vertrauen zum Menschen aufzubauen und sich mit all dem neuen Kram wie Sattel, Trense etc zurecht zu finden. Ein lebenslanges Trauma muss das aber nicht werden, selbst wenn das Anreiten dann suboptimal abläuft. Ich habe so einen Kandidaten, der in Lettland auch so halbwild aufgewachsen ist, dann beim Anreiten ein "Trauma" abbekommen hat. Das liess sich alles mit etwas Geduld regeln. Auf der anderen Seite hatte ich aber einen, der gut unter Pferden sozialisiert wurde - diesen Unterschied zu anderen Artgenossen habe ich in vielen Situationen als Vorteil empfunden.

                Allerdings kann die Schlussfolgerung nicht sein, weil sie später eh mit höchster Wahrscheinlichkeit die meiste Zeit des Tages in der Box stehen werden, praktiziere ich das von Anfang an so. Das ist natürlich eine überspitzte Darstellung, aber ich bin da eher bei Kareen. Dieses Extrem ist mir wesentlich sympathischer als das überbetüdelte. Wünschen würde ich mir allerdings so einen von Kareen beschriebenen Mittelweg. Für Pferd und späteren Besitzer.

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                • Irislucia
                  • 22.11.2008
                  • 2519

                  #68
                  Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
                  Ein Stückweit teile ich auch die Forderung nach härterer Auslese allerdings ziehe ich das eine Stufe herunter weil es heute in Zeiten wo keine große Not herrscht nicht mehr zu rechtfertigen ist, dass man einige Pferde einfach 'über die Klinge springen' lässt weil sie 'es nicht packen'.
                  Die harte Aufzucht macht über Generationen betrachtet harte Pferde, keine Frage. Dazu reicht ein Blick in andere Länder, wo härtere Sitten üblich sind.

                  Man kann durch eine extreme Aufzucht aber auch genau das Gegenteil von dem erhalten, was erwünscht wird, nämlich ein körperlich nicht belastbares Pferd. Habe zumindest mehrfach Individuen erlebt, die durch extensive Aufzucht in jungen Jahren immer körperlich am Limit liefen und dann als es ans Arbeiten ging schlicht auf waren. Bei mäßiger reiterlicher Belastung bzw. als Kutschpferd kamen die an ihre körperlichen Grenzen (Nasenbluten, Lahmheiten, totaler Leistungsabfall etc.). Das gibt es auch! Die sind einer sportlichen Beanspruchung nicht gewachsen.
                  www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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                  • Sleepyhollow

                    #69
                    Wir werden so einen demnächst am stall haben, eine stallkollegin war da und hat für ca. 800 euro ein junges pferd ersteigert.


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                    • Browny
                      • 13.11.2009
                      • 2640

                      #70
                      war das eines von den WB? Das ist dann aber doch ein trauriger Preis (für Herrn Bley).

                      Kommentar

                      • Sleepyhollow

                        #71
                        Ja, ein Warmblut von Dijon, mehr weiß ich noch nicht, Pferd kommt in den nächsten Tagen. Ist wohl auch eins von den jüngeren, genaues Alter hab ich nicht mitbekommen, ist aber wohl schon halfterführig und longiert mit kappzaum.
                        Wenn ich das richtig verstanden habe sind die VK Pferde schon länger "am Stall" in kleineren Ausläufen so das es nicht total krass kommt wenn die weg gehen.

                        Kommentar

                        • CoFan
                          • 02.03.2008
                          • 15252

                          #72
                          Naja, insgesamt hat er ja auch nicht so hohe "Produktionskosten". Alleine schon die Decktaxe - wenn ich das richtig verstanden habe sind das ja alles eigene Hengste, die bei ihrer Herde mitlaufen.

                          Ich denke, dass es wirklich nötig ist, den gesunden Mittelweg zu finden zwischen den natürlichen Anforderungen und Notwendigkeiten für die Tiere und dem nötigen Mass an Eingreifen durch den Menschen. Erstens aus den moralischen Gründen, die Kareen angesprochen hat - und zweitens, weil die Natur von sich aus schon eher das zur Verfügung stellt was für die von Natur aus zu erwartende Belastung nötig ist, was nicht unbedingt zur sportlichen Belastung passen muss.

                          Wir sollten doch aber auch mal konstruktiv kritisch sein - wie viel von dem heute in der Breite paktizierten Betüdelns ist wirklich notwendig und sinnvoll und wie hoch ist der Anteil von rein durch "Werbung" hergestellten Bedarfen? Es ist sowohl in dem einen wie auch dem anderen Extrem immer wieder schwer, zwischen gut gemeint und gut gemacht zu unterscheiden.

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                          • CoFan
                            • 02.03.2008
                            • 15252

                            #73
                            Zitat von Sleepyhollow Beitrag anzeigen
                            Ja, ein Warmblut von Dijon, mehr weiß ich noch nicht, Pferd kommt in den nächsten Tagen. Ist wohl auch eins von den jüngeren, genaues Alter hab ich nicht mitbekommen, ist aber wohl schon halfterführig und longiert mit kappzaum.
                            Wenn ich das richtig verstanden habe sind die VK Pferde schon länger "am Stall" in kleineren Ausläufen so das es nicht total krass kommt wenn die weg gehen.
                            Gut, das ist dann ein Kriterium für "mitgedacht".

                            Kommentar

                            • Sleepyhollow

                              #74
                              wir werden sehen wenn das tierchen ankommt.

                              werde so gut es mir möglich ist berichten, fotos werde ich keine machen, ist ja nicht mein pferd

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                              • Bohuslän
                                • 26.03.2009
                                • 2442

                                #75
                                Zitat CoFan:
                                Aber selbst wenn sie danach in für Reitpferde optimierte Haltung mit viel Freilauf und Sozialkontakt kommen sollten - es muss jedem klar sein, dass solche "Wildpferde" erst einmal viel größere Probleme haben, Vertrauen zum Menschen aufzubauen
                                Meiner Erfahrung nach ist es nicht entscheidend wie oft die Jungpferde menschlichen Kontakt hatten, sondern die Art des Kontaktes. Pferde lernen schnell und vergessen dagegen schlechte Erfahrungen nicht so schnell. Wenn sie schon ohne jeglichen Kontakt zum Menschen aufwachsen, dann ist es umso entscheidender, wie dann mit ihnen umgegangen wird, wenn sie "sozialisiert" werden sollen. Das geht schon beim Hufschmied los. Hau-Ruck-Aktionen mit möglichst viel Manpower sind dazu gänzlich ungeeignet. Man muss den Pferden die Zeit lässt sich mit der neuen Situation auseinander zu setzen. Das erfordert einiges an Geduld und Einfühlungsvermögen, lohnt aber!

                                Ich bilde mir ein irgendwo im Zusammenhang mit der Auktion in Crawinkel gelesen zu haben, dass die Jungpferde anlongiert bzw. angeritten sind. Was mich dann erstaunt hat, war die Art der Präsentation. Ich habe nur einige Bilder im Netz gesehen, vielleicht täuscht mein Eindruck auch. Für mich wurden die Pferde wie "Wildpferde" im Auktionsring vorgestellt. In Gruppen von einem Reiter dirigiert... ein wenig Wild-West. Von Pferden, die als angeritten angeboten werden, erwarte ich, dass sie Halfterführig sind und an einer Trense vorgestellt werden können.
                                http://www.reutenhof.de

                                Kommentar

                                • CoFan
                                  • 02.03.2008
                                  • 15252

                                  #76
                                  @Bohuslän Eben, gerade solche Hauruck-Aktionen sind umso gefährlicher, desto weniger Kontakt zum Menschen die Pferde vorher hatten. Und wir wissen ja, dass gerade Geduld oft Mangelware ist. Und damit meine ich eher die Käufer, wobei man ja hoffen kann, dass eher die Menschen sich Pferde aus dieser Haltung kaufen, die selbst so etwas hoch einschätzen und dann hoffentlich das entsprechende Know How mitbringen.

                                  Ich finde dieses Vorstellen in der Gruppe eigentlich recht sympathisch, da es eher der Natur der jungen Pferde entspricht, sie nicht einzeln "so einem Zirkus" auszusetzen. In heimischen Umfeld sind sie wohl auch das alleine Arbeiten mit Menschen gewohnt. Auf der Homepage kann man das im Video sehen.

                                  http://www.agrar-crawinkel.de/thueringeti.html (Video zur Ankündigung der Auktion)

                                  edit: Ich habe mir jetzt mal die beiden Videos über die Thürengeti angeschaut. Also so streng extensiv werden die Warmblüter dort nicht gehalten. Es finden immer wieder Kontrollen statt. In dem einen Video ist zu sehen wie sie ein frisches Januar-Fohlen mitsamt Mutter und ein paar anderen Stuten aufstallen, weil es zu dem Zeitpunkt einfach zu kalt ist mit -20 Grad. Da wird auch Heu zugefüttert (auch für die Koniks), es wird entwurmt und Menschenkontakt ist vorhanden. Ein anderes Fohlen im Sommer auf der Weide mit einem entzündeten Bein wird vom TA behandelt.

                                  Insgesamt auf jeden Fall ein tolles Beispiel, wie man Landwirtschaft betreiben kann. Nicht nur ohne der Natur zu schaden sondern ihr zusätzlich zu nutzen.
                                  Zuletzt geändert von CoFan; 05.10.2014, 14:51.

                                  Kommentar

                                  • Ramzes
                                    • 15.03.2006
                                    • 14689

                                    #77

                                    Co- Fan , Kontrollen sind so oder so verpflichtend und im Rahmen von
                                    Cross-Compliance ( das wurde in dem von mir eingestellten link )
                                    noch andere Auflagen , ...die Grundlagen haben für alle
                                    Weideprojekte Gültigkeit , egal ob Thüringen oder Hessen ,etc.


                                    ...und es obliegt den Verantwortlichen der Weideprojekte
                                    s.Beispiel hier " Halboffene Weidelandschaften "
                                    tatsächlich sachkundigen Helfern die Kontrollen zu
                                    überstellen .

                                    Das Nabu-Projekt in Radolfzell, bei dem drei Rinder verhungert sind, sorgt auf suedkurier.de für heftige Diskussionen. Hier kommen unsere User zu Wort.

                                    ...u.a. deshalb sachkundig , damit solche " quitschfidelen "
                                    Managementfehler nicht passieren , die kein Einzelfall sind .
                                    Erinnert sei an die Heckrinder in Ostfriesland , Koniks
                                    beim Elbehochwasser etc.

                                    Co - Fan , diese von Dir so gelobte Landwirtschaft
                                    ist defacto mit entsprechenden Umweltprogrammen
                                    zusätzlich geförderte extensive Landnutzung .

                                    Wenn ich extensiv 15 dt Triticale ( z.B.Bio ) pro
                                    Hektar ernte und 90 dt konventionell
                                    dann benötige ich wieviel Fläche extensiv , um auf
                                    90 dt zu kommen ? 4,7 also fast den 5-fachen
                                    Flächenbedarf ! Auf besseren Standorten um 40 dt ,
                                    also Faktor 2,25 mal soviel Fläche benötigt .

                                    s. Ohrdrufer Kalkplatte , karstlandschaftsähnliche
                                    Züge mit Wellenkalk , geringer Niederschlag ,
                                    geringe Wasserhaltefähigkeit des Bodens ,
                                    Trockenrasen .
                                    Hier handelt es sich einen Standort
                                    mit naturgegebenermaßen geringen Erträgen , weshalb
                                    der Betriebsleiter u.a. sich zu diesem Projekt unter
                                    Beantragung der entsprechenden Fördermaßnahmen
                                    durch Prämien Landschaftspflege etc.entschieden hat .

                                    Aktuelle Nachrichten aus Politik, Sport und Wirtschaft aus Thüringen. Dazu Kommentare, Kolumnen und detaillierte Hintergrundberichte aus allen Ressorts der THÜRINGER ALLGEMEINE.

                                    Thürengeti II ? Truppenübungsplatz

                                    Ich würde es als gelungenes standortangepasstes
                                    Flächenmanagement und Vermarktungskonzept mit
                                    Prämienoptimierung bezeichnen , was legitim , so ökonomisch
                                    funktionieren könnte und gesellschaftlich im Trend liegt .
                                    ...und wenn man tatsächlich nichts macht , erobert
                                    die Natur das Areal komplett zurück und es entsteht
                                    WALD .
                                    Zuletzt geändert von Ramzes; 05.10.2014, 16:35.

                                    Kommentar

                                    • Bohuslän
                                      • 26.03.2009
                                      • 2442

                                      #78
                                      @ CoFan: Danke für den Link! Ich finde das Video zur Versteigerung sehr sympathisch. Auch die Sequenzen über die Pferdehaltung in den anderen Videos zeugen von viel Sachverstand. Das Flächenangebot ist überwältigend! Es muss und kann nicht jeder seine Zuchtstuten und Jungpferde so halten. Wie überall gibt es Licht und Schatten. Die ersten 4 Lebensjahre ohne Hufschmied .... alles was die Natur bei Fehlstellungen nicht ausgleichen kann manifestiert sich. Dass im Winter zugefüttert wird beruhigt mich. Sooo extensiv ist die Haltung nicht.
                                      http://www.reutenhof.de

                                      Kommentar

                                      • CoFan
                                        • 02.03.2008
                                        • 15252

                                        #79
                                        Stimmt, Ramzes - der Begriff Landwirtschaft (der ja irgendwie Gewinnerzielungsabsicht beinhaltet) ist wahrscheinlich hier nicht passend.

                                        Dein Formulierung passt da schon besser

                                        Ich würde es als gelungenes standortangepasstes
                                        Flächenmanagement und Vermarktungskonzept mit
                                        Prämienoptimierung bezeichnen , was legitim , so ökonomisch
                                        funktionieren könnte und gesellschaftlich im Trend liegt .
                                        In einem der beiden Videos sagt jemand, dass diese Art von extensiver Wiesenbewirtschaftung fast genauso viel CO2 bindet wie Wald - das fand ich sehr interessant. Und es stimmt schon, dass so etwas auch honoriert werden sollte. Die zusätzlichen touristischen Möglichkeiten, die die Region stärken, darf man dabei auch nicht vergessen.

                                        Das geht jetzt zwar ins OT, aber ich fand 2 weitere Details aus den Videos sehr spannend: Esel anstelle von Herdenschutzhunden, wer hätte das gedacht? Die Art wie die Rinderherde um das tote Kalb trauert, bevor sie es der Natur überlassen - da soll noch mal einer von doofen Rindviechern reden!

                                        @Bohuslän Er hat nur gesagt, sie kommen ohne Schmied aus. Ob er deshalb eine Fehlstellung nicht behandeln lassen würde, würde ich nach dem was ich da gesehen habe, nicht so einfach behaupten.
                                        Natürlich kann nicht jeder seine Pferde so halten, aber diese Art der Haltung kann vielleicht dem ein oder anderen "Über-Hätschler" ein paar Anregungen geben. Und 2 Beispiele von Pferden im Leistungssport kann er ja auch aufweisen, einer sogar als Teilnehmer im Fahrsport bei der WM in Frankreich ^^

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                                        • Ramzes
                                          • 15.03.2006
                                          • 14689

                                          #80
                                          Es ist Landwirtschaft MIT einem Teil der Flächen Landschaftspflege ,
                                          incl. Fleischvermarktung von Extensivrassen

                                          (http://www.agrar-crawinkel.de/weidetiere/rinder.html,

                                          Co- Fan , ...mit Gewinnerzielungsabsicht , ohne Gewinn über
                                          Jahre ist auch so ein Betrieb irgendwann pleite .
                                          Das Finanzamt wird sich schon darum kümmern .
                                          Und die Bank des Vertrauens auch !
                                          Wovon träumst Du eigentlich nachts ?
                                          ES IST EIN UNTERNEHMEN , ein LANDWIRTSCHAFTLICHES , mit
                                          einem ganz speziellem Konzept aufgrund der Rahmenbedingungen
                                          ( Ohrdrufer Kalkplatte , karstähnlich ) und Fördermöglichkeiten
                                          der EU und des Landes Thüringen in Kombi mit
                                          Fleischvermarktung , Pferdeverkauf , Touristik etc.

                                          Pass auf , daß Du selbst nicht " Überhätschelst " , ...Deine doch
                                          etwas naive Vorstellung von Nicht - Gewinn und Trauer z.B. !

                                          Herdenschutzhunde benötigen ein Schäfer - Management ,
                                          d.h. zusätzliche Kosten , die ein Esel so nicht hat .
                                          Da der Wolf sich über kurz oder lang auch in Thüringen
                                          ausbreitet , ...der Truppenübungsplatz liegt ja in der
                                          Nachbarschaft , ...wird es sich zeigen , ob der Esel
                                          seine Aufgabe erfüllt .
                                          Zuletzt geändert von Ramzes; 06.10.2014, 07:32.

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