Können Pferde den Reiter "gezielt" abbuckeln?

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  • juno
    • 26.06.2011
    • 699

    Können Pferde den Reiter "gezielt" abbuckeln?

    ich hab mal ne Frage an die Gemeinde hier. In meinem Verein hat sich ein älteres Ehepaar ein Schulpferd gekauft, in das sie sich schon lange verguckt hatten und dieses Pferd auch regelmässig in der Schulstunde geritten sind.
    Die Leute sind so Mitte 50 und reiten eigentlich ganz gut, sind aber eben "nur" Schulpferde geritten und haben im Umgang mit Pferden (Bodenarbeit, Führen etc.) nicht wirklich viel Erfahrung.
    Zum Pferd: das Pferd ist ein sehr grossrahmiger (1,78m) Hannoveranerwallach, ca. 10 Jahre alt, von Sandro Hit abstammend aus einer Graf Lehnsherr-Mutter. Über die Vererbung von Sandro Hit und den Charaktereigenschaften seiner NK ist ja hier im Forum schon ausführlich berichtet worden. Das Pferd ist vom Charakter her ein eher dominanter Typ. Ist auch in der Herde der Chef. Im Schulbetrieb hat er sich nicht übermässig hervorgetan, war aber bei den Reitschülern sehr beileibt, wegen seiner guten Gänge und der schicken dunklen Jacke. Ist aber vom Typ her ein echter "Brecher".
    Mit der Zeit kamen aber die Probleme; der Wallach begann beim Angaloppieren zu steigen; auch mehrmals hintereinander. Er fing immer öfter an zu buckeln, meist gegen Ende der Stunde, hatte damit auch Erfolg; Jugendliche fielen natürlich sofort runter und er hatte seine Ruhe. Insgesamt war dieses Pferd 4 Jahre im Schulbetrieb. Nun wurde er von diesem älteren Ehepaar gekauft, die ihn wiegsagt lange auch im Schulbetrieb geritten hatten und seine Probleme kannten. Das Pferd wurde tierärztlich durchgecheckt und für gesund befunden. Die neuen Besitzer stellten das Pferd über den Sommer auf eine 24h Weide, er kam auf den Hof, wo mein eigenes Pferd auch steht und kam auch in seine Herde. dort habe ich dann nähere Bekanntschaft mit diesem Pferd gemacht, ich empfand ihn als aufdringlich und eher respektlos dem Menschen gegenüber. Aber ich hatte ja nur am Rande mit ihm zu tun.
    Die Hoffnung der Neu Besitzer war, dass das Pferd sich in 6 monaten Weide erholt und die Sache mit der Buckelei und dem Steigen "vergisst". ( Info am Rande: auch mein Pferd war früher Schulpferd in diesem Reitverein, 3 Jahre lang, und er hat auch ca. 3 Jahre gebraucht, um sich davon zu erholen).
    Nun steht also der SH-Wallach wieder in dem alten Stall, hat einen neuen Sattel bekommen und wird auch von einem RL mitgeritten. Er hat keinen Weidegang mehr, es gibt an diesem Stall nur Paddocks ( ist ein Stadtstall in Berlin). Nun hat der Wallach letzte Woche die Frau gezielt abgebockt, und zwar so schlimm, dass sie krankgeschrieben ist, es ist nichts gebrochen, aber die Frau liegt im Bett mit Prellungen und Stauchungen. Am nächsten Tag hat der Wallach das gleiche beim Reitlehrer versucht, der konnte sich aber halten und ist obengelieben. Dann kam wieder eine Berittsunde, und der Wallach fing wieder an, den Reitlehrer gezielt abzusetzen. Hat er wieder nicht geschafft. Aber im Grunde ist dieses Pferd zu gefährlich für das ältere Ehepaar.

    Meine Frage: kriegt man das wieder weg?
    Liegt es am SH-Blut?
    Würde ein ganz anderer Ansatz, weg vom typischen FN-Reiten, helfen? So in der Art "Pferdeflüsterer"?

    Oder sollte man das Pferd vielleicht für ein, zwei Jahre auf die weide stellen?
  • one
    • 25.07.2011
    • 708

    #2
    Man hätte den Leuten das Pferd nicht verkaufen dürfen.
    Nein, sowas sind gelernte Verhaltensweisen welche Pferde idR immer mal wieder auspacken.
    Pferde wissen genau mit wem sie es zutun haben, sie können unterscheiden zwischen Reitlehrer, Bereiter und Besitzer-Reiter, Kindern etc.
    Die einzige Chance wäre, dass das Ehepaar lernt besser zu reiten. Ansonsten hart aber herzlich wieder voneinander trennen und das Lehrgeld bezahlt haben.

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    • Benutzerkonto1
      • 12.09.2018
      • 29

      #3
      "Älteres" Ehepaar bei Mitte fünfzig? Älteres Ehepaar wäre an die 70. ;-)
      Aber zur Frage, das kann. Pferd mag nicht, ehemalige Reitschüler, da denk es vermutlich, es wäre noch in der Reitschule. Dann ein entsprechender Stall. Der muß wirklick Abstand vom Schulbetrieb bekommen, viel Bodenarbeit.

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      • Sabine2005
        • 17.06.2005
        • 7791

        #4
        Ich betrachte das mal aus einer anderen Sichtweise.

        Ich hatte mal eine Stute, die im Schulbetrieb eingesetzt werden sollte. Die Stute war ein Lamm, konnte man alles mit machen.

        In einer Reitstunde, wo dann meine Freundin auf dieser Stute saß endete in einem dicken Unfall wo ich froh war, dass wir genau in dieser Reitgruppe zwei Rettungssanitäter hatten. Meiner Freundin ging es ein paar Monate später aber wieder gut.

        Einigen Wochen danach wurde die Stute erst mal aus dem Reitunterricht aussortiert, weil sie anfing regelmäßig die Leute abzusetzen und panisch durchzudrehen.

        Ich bekam das Pferd wieder und war normal freizeitmäßig mit ihr unterwegs. Keine Probleme in der Halle, Platz, Rennbahn oder beim Ausreiten. Nix, gar nix, kein einziger Buckler (bei denen ich mich übrigens auch nicht heldenhaft halten würde).

        Wieder zurück in den Schulunterricht. Stute war brav aber Stockenlahm nach kurzer Zeit.

        Um die ganze Sache jetzt abzukürzen: Nach diversen tierärztlichen Untersuchungen hat sich rausgestellt, dass die Stute einen Chip hat, der offentsichlich ........keine Ahnung wie man das nennt.............. ist jetzt also stümperhaft von mir ausgedrückt: Sich "verschieben" kann, und dann richtig Piene verursacht. Und zwar so richtig!!

        Kurz gesagt, die hatte in dem Moment des Buckelns einfach richtig heftige Schmerzen (war aber immer ein Lamm wenn es um Satteln oder so ging).

        Leider war der Chip nicht operabel und ein zweites Pferd bei mir sitzt nicht drin, sonst hätte ich die gerne gehabt, aber die Stute ging in die Wurst.

        Bei diesem Pferd sage ich aber nicht, dass sie gelernt hat, Leute abzubuckeln, um sich damit ein "bequemeres" Leben zu verschaffen und nicht geritten zu werden.

        Die muß in dem Moment einfach wirklich höllische Schmerzen gehabt haben.

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        • Benutzerkonto1
          • 12.09.2018
          • 29

          #5
          Vermutlich nicht "bequemeres Leben" , einfach ein unwohles Gefühl kann ein Schulpferd nach einiger Zeit haben, immer auf andere Reiter einstellen müssen etc. .

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          • Sabine2005
            • 17.06.2005
            • 7791

            #6
            Genau, und ich denke, dasss damit auch durchaus "Verkrampfungen" entstehen können. Und das über einen langen Zeitraum vielleicht von mehreren Jahren kann sicherlich auch zu Schmerzen führen.

            Wenn Pferde sonst im Umgang aber freundlich sind, und das bei vielen unterschiedlichen Leuten, dann kämen mir immer Schmerzen in den Sinn und die können durchaus Situationsbedingt auftreten.

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            • Benutzerkonto1
              • 12.09.2018
              • 29

              #7
              Deswegen sind Privatbesitzer sicher etwas, was dieses Pferd brauchte. Nun braucht es einen geeigneten Stall mit möglichst viel Weide, so wie eine Tierarztuntersuchung. Besonders bei Schulpferden, vieleicht sogar welche, die gestürzt sind, findet sich oft etwas am Rücken.

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              • usebina
                • 22.01.2014
                • 2154

                #8
                Wir haben gerade so ein schulpony, totbraver Kerl 14j. steigen, buckeln und zusätzlich leichtes tickern.

                Sattler alles gut

                Ein Zahn war kaputt und musste raus,

                Auf beiden Vorderhufen lederhaut Entzündung in Klinik mit spezialbeschlag versorgt.

                Erst mal Weide Gang, Muskulatur wurde osteopathisch gelockert und gedehnt.

                Leider macht er es immer noch, so dass er zur Zeit nicht eingesetzt werden kann......

                Ich bin der Überzeugung, dass ihn noch etwas quält und wir weiter suchen müssen.

                Anderes pony ähnliches Verhalten, bei dem bin ich mir ganz sicher, dass die 10j. Rampensau gezielt Kinder absetzt und genau weiß, welcher reitlehrer die Ansage macht.





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                • Hatice
                  • 15.06.2008
                  • 13

                  #9
                  Ich finde, man macht es sich zu leicht zu sagen, dass Pferd buckelt aus Bosheit den Reiter herunter. Ich glaube eher, dass das Pferd einen Grund hat (oder vielleicht in der Reitschule hatte), sich seines Reiters zu entledigen, und dann gemerkt hat, wie es am einfachsten geht. Aber grundlos macht das kein Pferd, etwas war da sicher und ist vielleicht immer noch im Argen, Reitschule ist physisch und psychisch belastend.
                  6 Monate Auszeit war sicher der richtige Ansatz, das Pferd dann aber wieder in den alten Stall ohne Weide zu stellen und sozusagen die gleiche Leier wieder von vorne beginnen zu lassen, war womöglich der falsche (meiner Meinung nach ganz sicher) Schritt. Ich finde, so ein Pferd gehört in einen Stall mit möglichst viel Auslauf mit andern Kumpels, damit der auch mental runterkommt und mal was anderes sieht als Box, Reithalle und vermutlich stundenweise Auslauf auf einem kleinen Paddock.

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                  • Riesoll
                    • 01.06.2008
                    • 2249

                    #10
                    wenn ich Schulpferd wäre und nicht doof, dann würde ich auch genau das machen...... sorry, aber "Schulbetrieb" ist für Pferd der Horror, wie vieles andere auch, wir Menschen sind leider soweit abgestumpft, daß wir dieses leider nicht mehr wahrnehmen oder besser nicht mehr wahrnehmen wollen, wer sich ein Pferd aus dem Schulbetrieb kauft, muß sehr viel Glück haben, eines zu erwerben, was sich im Laufe der Jahre soweit aufgegeben hat, daß es nicht versucht aus dieser Tretmühle herauszukommen ......... eben gerade mit diesen beschriebenen erworbenen, für den ungeübten, aber auch teilweise für den geübten Reiter, lebensgefährlichen Kapriolen, Liebes Ehepaar: laßt es im Namen eurer Gesund bitte bleiben, da noch was reißen zu wollen, schaut euch einfach nach einem Pferd aus privater Haltung um, das noch nicht solch gruselige Lebenserfahrungen machen mußte!

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                    • Benutzerkonto1
                      • 12.09.2018
                      • 29

                      #11
                      Würde ich nicht sagen.
                      Sie sollten dem Pferd besser einen ruhigen Stall mit Weidehaltung, kleiner Pferdegruppe bieten. Erst mal zur Ruhe kommen lassen, dann leicht Bodenarbeit. Die Leute kennen das Pferd, mögen es, wissen , was es kann. Wichtig ist ein nicht schulbetriebmäßiger Stall. Dazu Rundumcheck der Gesundheit (Kissing Spines?).

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                      • juno
                        • 26.06.2011
                        • 699

                        #12
                        Ich habe, als das Pferd mit meinem zusammen auf der Weide stand, mehrfach meine Hilfe angeboten. Mein Vorschlag war, einen gemeinsamen Ausritt zu machen, richtig schön lang und im Schritt, dass das Pferd das gerittensein nicht nur mut Dressur aufm Platz verbindet, sondern quasi als Gruppen/ Herdenausflug mit anderen Pferden, schön entspannt. Das wollten sie nicht, sie haben Angst im Gelände. Und als Schulpferd war er bei Ausritten im Wald kaum zu kontrollieren, so schreckhaft war der.
                        Böderweise hat dieses Ehepaar auch nur 1 Auto und ist deshalb auf einen Stall angewiesen, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist.
                        ich habe auch schon an Kissing Spines gedacht, aber " angeblich" wurde auch der Rücken geröngt. Eine AKU wurde gemacht, aber ob das ne grosse oder kleine AKU war, da sind die Besitzer überfordert. Solche Feinheiten kennen sie noch nicht. Mir tut das Pferd einfach nur leid, obwohl ich ihn nicht sonderlich mag....

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                        • whitemagic007
                          • 18.02.2011
                          • 152

                          #13
                          Bei mir klingeln die Alarmglocken. Wenn er ne zeitlang brav war und die Aussetzer immer häufiger und heftiger kommen, steckt was gesundheitliches hinter. Pferd komplett durchchecken lassen. Vor allem Nackenband prüfen und Lendenwirbel, ob blockiert. Habe auch vor wenigen Monaten eine Stute gekauft, die als gemeingefährlich galt und jeden absetzt. Die Stute ist ein Goldschatz und hatte die Lendenwirbel samt Faszie fest. Wer Das selbst schon mal hatte, weiß wie schmerzhaft das ist. Und die Vorbesitzer hatten auch allen Kram mit der gemacht, viel Geld für Sattel, etc ausgegeben. Das war der größte Scheiß Und hat der Stute null geholfen.
                          Also bitte den Wallach durchchecken lassen. Kein Pferd macht etwas grundlos

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                          • cps5
                            • 07.07.2009
                            • 1607

                            #14
                            Natürlich kann und will ein Pferd das, was auf seinem Rücken als unangenehhm empfunden wird, gezielt absetzen. Es gehört evolutionstechnisch zu seinem Überlebens-Repertoire, dies zu können. Dabei muss allen klar sein, dass dieses Verhalten nichts Persönliches ist, sondern eine Verhaltensweise, um sich vor Unannehmlichkeiten, vielleicht sogar etwas Gefährlichem zu schützen. Hierzu mal ein Erlebnis aus meinem eigenen Reiterdasein, das mittlerweile 35 Jahre zurück liegt.

                            Ich hatte in einer Reitstunde das damals am schewrsten zu sitzende Pferd in unserer Reitschule zugeteilt bekommen (zum ersten Mal). Es war jung, ziemlich neu im Betrieb und eben noch nicht so abgestumpft wie viele Schulpferde. Seine Gänge waren relativ schwungvoll, allerdings nicht unbedingt über den Rücken (Schenkelgänger). Vom Charakter her war der Wallach ein wenig schüchtern und ängstlich, aber ansonsten tadellos. Ich selbst hatte einen ziemlich schlechten Sitz und Probleme beim Aussitzen, wenn es darum ging, eine lange Seite zuzulegen. Warum ich auf die Schnapsidee kam, diese Tempoverschärfung unbedingt aussitzen zu sollen, weiß ich heute nicht mehr. Ich habe das jedenfalls getan und nach drei Tritten raste der Junge mit mir in die Bahn und setzte mich buckelnd ab. Als er nach ein paar Sekunden eingefangen war und zu mir und meinem Reitlehrer zwecks Wiederaufstiegs gebracht wurde, war sogar mein sehr temperamentvoller Reitlehrer verblüfft. Der arme Kerl hatte nur noch das Weiße im Auge, so sehr hatte er sich vor meinem plötzlichen Hineinplumpsen in seinen Rücken erschreckt. Da er logischerweise nicht einschätzen konnte, was los war, war er bestrebt, die Gefahr in seinem Rücken, die vermutlich auch noch Schmerzen verursachte, loszuwerden und u. a. auch wegen meines schlechten Sitzes mit Erfolg. Ich bin dann im weiteren Verlauf der Stunde und bei späteren Ritten auf ihm bei Tempoverschärfungen auf Leichttraben übergegangen und hatte mich ab da an gut mit ihm verstanden. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, irgend etwas Anderes als Problem auszumachen als meine blödsinnige Idee, ihn aussitzen zu wollen, denn eigentlich hatte ich es besser gewusst.

                            Natürlich kann und sollte man bei dem hier in Rede stehenden Pferd tierärztlich abklären lassen, ob etwas nicht stimmt. Aber andereresits ist die Tatsache, dass ein Pferd frei buckeln kann, eher ein Indiz dafür, dass der Bewegungsapparat in Ordnung ist. Viele Schulpferde setzen ihre Reiter ja auch deswegen nicht ab, weil sie kaum noch krauchen können, physisch und psychisch.

                            Man muss sich auch von der Annahme befreien, dass das Pferd "wissen" muss, wie gut es ihm jetzt geht. Und auch das "Vergessen" kann man vergessen. Pflanzenfresser haben evolutionshistorisch ein ausgesprochen gutes Gedächtnis, das sie befähigt die jährlich wiederkehrenden Wanderewge zu anderen Weidegründen wiederzufinden und ihnen hilft, Strategien für das Überleben in einem Lebensraum, den sie mit Fressfeinden teilen, zu sichern.

                            Im vorliegenden Fall hängt vieles davon ab, in welcher Weise der Wallach die gemachten Erfahrungen verarbeitet hat. Das kann durchaus nach dem Motto passieren, dass das höchste Glück der Pferde die Reiter auf der Erde sind. Aber es klappt ja offensichtlich nicht immer und nicht bei jedem, so dass ich diesen Eindruck nicht habe. Ich gehe hier eher von Folgendem aus:

                            Du schreibst, er hat immer erst gegen Ende der Stunde mit dem Abbuckeln angefangen. Für mich spricht das dafür, dass er zu diesem Zeitpunkt das Unwohlsein, wahrscheinlich im Rücken, dazu verspürte, den Reiter loszuwerden. Noch einmal: Von der Sichtweise des Pferdes ist das unangenehme Gefühl und nicht der Reiter das Problem, das es lösen (also loswerden) will. Nur dass dies faktisch dasselbe ist, weil der Reiter das Unwohlsein hervorruft. Das spricht dann eher gegen einen ungünstigen Charakter und kann damit zusammenhängen, dass die Muskulatur von Schulpferden, was den Rücken anbelangt, wegen ihrer Nutzung vermutlich häufig nicht die beste ist. Schlecht oder falsch sitzende Reiter provozieren ein Ungleichgewicht, das der Körper des Pferdes ausgleicht und somit eine falsche Muskulatur entwickeln kann. Oder sie beruht auf dem Fitnesszustand des Reiters, der gegen Ende der Stunde nicht mehr so gut sitzt wie am Anfang. Ein Pferd mit einer niedrigeren Toleranzgrenze, was das Schmerzempfinden anbelangt (was sicher auch eine genetische Veranlagung ist), wird dann entsprechend reagieren. Natürlich kann auch beides in Kombination vorliegen.

                            Für das Ehepaar, wenn es den Wallach behalten und wieder Spaß an ihm haben möchte, besteht jetzt die Aufgabe, sich reiterlich so zu entwickeln, dass der Wallach ihr Vorhandensein auf esinem Rücken nicht mehr als schmerzhaft oder unangenehm empfindet und dieses Gefühl (und damit den Reiter) loswerden will. Zudem sollte die Muskulatur und vielleicht auch der Spaß an der Arbeit für das Pferd durch Abwechslung verbessert werden, indem man viel Stangen- und Cavaletti-Arbeit einstreut. Falls hügeliges Gelände vorhanden ist, wären auch längere Ausritte sehr von Vorteil.

                            Zuletzt geändert von cps5; 03.10.2019, 14:52.

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                            • Mona88
                              • 01.01.2004
                              • 508

                              #15
                              Mich stört an den Gesundheitstheorie, dass der RL sich durchsetzen konnte.

                              Ich wage mal eine Prognose: Der Wallach hat gelernt, dass er sich mit Buckeln und Steigen dem lästigen Reiterlein entledigen kann. Seit er nur noch aufs Paddock kommt hat er vermutlich zusätzlich auch reichlich Energie. Vermutlich bekommt er jetzt aufgestallt auch Kraftfutter. Und schon geht es rund...
                              Zumal 3 Reiter jetzt keinen wesentlichen Unterschied zur Reitschule machen...

                              Klar, mein erster Weg wäre in eine Klinik und einmal komplett durchchecken inklusive Besuch beim Ostheopaten. Und dann würde ich da erstmal nur den RL drauf lassen. Aber ob das Tier jemals ein Familienpferd wird wage ich zu bezweifeln.

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                              • Neuzüchter
                                • 09.04.2003
                                • 2159

                                #16
                                Dann freue ich mich doch wieder Geld in ein rohes Pferd gesteckt zu haben.

                                Beides ist möglich
                                Schmerzen die nicht immer und nicht deutlich darstellbar sind
                                aber auch Konditionierung das mindestens eine Pause kommt wenn der Reiter fliegt.

                                Antwort auf die Frage
                                ja Pferde können mit voller Absicht Reiter runter setzen, mein großer hat das vierjährig im Gelände gemacht, weil er es konnte. Heute ist er 16, immer noch stark aber nie irgendwo schmerzhaft.
                                Auch Freizeitpferde sin Profis!

                                Kommentar

                                • Rigoletto
                                  • 03.08.2014
                                  • 410

                                  #17
                                  Ich würd mal sagen sei froh, dass es nicht dein Problem ist.

                                  Kommentar

                                  • Schimmeltier
                                    • 15.01.2019
                                    • 1100

                                    #18
                                    Hallo Juno, wenn ein Pferd wie in deinem Beispiel so gezielt Reiter abbockt (ein kleines Freude- buckeln ist ja leicht aus zu sitzen und kein Bocken) und respektlos ist und gerne scheut/ abhaut, dann würde ich ein solches Pferd nicht reiten.
                                    Die Zeit ist zu schade, die Gesundheit zu wichtig, um sich mit diesem Pferd auseinander zu setzen. Punkt. Da müsste das Pferd schon eine riesen Begabung vom Feinsten haben, um das Risiko einer Korrektur einzugehen.
                                    Fürs ältere Ehepaar sehe ich keine gute Aussicht auf Erfolg in Form eines geläuterten und braven Ex- Bockpferd nach einer wie auch immer durchgeführten Korrektur. Lieber ein solch braves nicht bockendes Pferd kaufen! Es gibt genug Pferde, die einem nicht nach dem Leben trachten.

                                    Wenn die Besitzer sich es leisten können und sie dieses eine Pferdchen nicht abgeben wollen, könnten sie ihn mit gutem Gewissen vorzeitig in Rente schicken und sich ohne reiterliche Absichten daran erfreuen .
                                    Ist man jung, hält man sich für unsterblich und steckt Stürze mit einem Grinsen weg, mit Fünfzig sieht das echt anders aus...... aber vielleicht irre ich mich, hab ja keine Kristall Kugel zum Voraussagen und das Problempferd mausert sich durch Korrektur zum Musterschüler ich wünsch es euch.

                                    Kommentar

                                    • juno
                                      • 26.06.2011
                                      • 699

                                      #19
                                      Das Problem ist, dass sie sich in dieses Pferd verliebt haben und ihn schon seit Jahren kaufen wollen. Seit Jahren lagen sie dem Vorstand im Ohr und man hat sich über den Preis gestritten....jetzt haben sie es mithilfe eines Reitlehrers geschafft und konnten ihn rauskaufen.
                                      ich habe ihnen eine Haltung im Aktivstall vorgeschlagen, auf einem anderen Hof im Umland von Berlin. Das wäre ideal für das Pferd. Da kann er sich den ganzen Tag bewegen. Aber das wollen sie nicht, weil sie nur ein Auto haben?

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                                      • cps5
                                        • 07.07.2009
                                        • 1607

                                        #20
                                        Dass er im Schulbetrieb, nachdem er die Jugendlichen erfolgreich abgebuckelt hat, "Feierabend" hatte, ist natürlich auch ungünstig gelaufen. Normalerweise steigt man wieder auf und reitet zu Ende, auch wenn es nur noch zwei Runden im Schritt sind, um genau diese Lernerfahrung beim Pferd zu verhindern. Du schreibst, der Wallach ist Herdenchef und dominant. Diese Pferde sind ohnehin in der Regel pfiffiger, wenn es darum geht, ihren Willen durchzusetzen, und weniger leicht davon abzubringen.

                                        So richtig optimistisch bin ich bei der Angelegenheit auch nicht.

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