Sturzprophylaxe

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  • mikatsu
    • 16.08.2015
    • 41

    #21
    Sicherheit beim Reiten ... da sehe ich durch Beobachtung 2 wichtigen Themen:
    1. Sicherheitstraining für Kinder im Umgang mit dem Pferd generell ... vor allem in den Boxen.

    Was manche Kinder unter Aufsicht ihrer Eltern in der Box in den hintersten Winkeln der Box hinter einem ü600 kg KG Pferd treiben, das erzeugt bei mir öfter, dass mir die Nackenhaare hoch stehen. Würde es in Reitställen so was wie Arbeitsschutzvorschriften geben, dann würde vieles im Interesse der reitbegeisterten Kinder ganz sicher nicht mehr so stattfinden dürfen! Manche Kinder befinden sich ohne Möglichkeit, aus einer Gefahrensituation in der geschlossenen Box noch raus finden zu können, sozusagen im Ernstfall in Lebensgefahr, wenn das liebe Pferd dann doch mal etwas macht, was es früher doch noch niieeeee gemacht hat. Von den meisten Patienten nach Pferdetritt durch eigene Pferde hört man fast immer das gleiche.
    Es gibt für Kinder im Sicherheitstraining im Umgang mit Pferd nicht nur das Problem, dass sie vom Pferd fallen könnten.

    1. Falltraining für den Ernstfall


    Auf jeden Fall eine gute Sache!

    Sich sicher zu fühlen in brenzligen Situationen kann man wahrscheinlich zum einen durch das stetige Üben seiner Reitfähigkeiten fördern. Und eine Unterrichtung, was es für Gefahrensituationen geben kann, wie man dann reagiert, kann das sicher sehr gut unterstützen. Und das sollte es wirklich geben.
    Eine andere Aufgabe, die nicht nur alleine durch simulierte, potentielle Gefahrensituationen auf dem Pferd trainiert werden können, ist die Sicherheit des Umgangs mit dem eigenen Körper! Ganzkörperbeherrschung im Falle von (drohenden) Stürzen ist eine nicht zu unterschätzende Fähigkeit, die leider auch reitende Kinder nicht alle gut vorweisen.

    Kinder haben heute allgemein ein großes Problem, das gilt auch für junge Reiter. Die allgemeinen sportlichen Fähigkeiten werden heute nicht mehr so geschult wie früher. Das sieht man sehr deutlich, wenn man im Sport „unterwegs“ ist. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen nicht bemerken, dass sie nicht immer vorwärts von seitwärts unterscheiden können, nicht wissen, wie hoch ihre Schulter sitzt, der Rücken wird nicht wahrgenommen und vor allem sind viele nicht in der Lage, durch Imitation sehr gute Bewegungen nachmachen zu können usw. Die Übersetzung des Gesehen in den eigenen Bewegungsablauf funktioniert nicht richtig und man hat gar kein Gefühl dafür, dass das ganz anders bei dem anderen aussieht, als bei einem selber. Die Sportwissenschaften haben einige Studien in den letzten Jahren durchgeführt, die aufzeigen, dass der reduzierte Wert von Ganzkörpertraining im Schulsport deutlich gemessen werden kann. Die Kinder haben durch allgemeinen Bewegungsmangel und weniger Spielaktivitäten mit sportlichen Komponenten ein sehr viel schlechteres Körpergefühl, als die Kinder früherer Generationen. Sehr einseitige oder unzureichende sportliche Belastungen zeigen sich dann in der Ausbildung unzureichender motorischen Fähigkeiten und fehlendem Körpergefühl und auch reduzierten Reaktionszeiten von motorischen Reflexen. Dies sind aber grundlegende Fähigkeiten dafür, dass man im Falle von plötzlich auftretenden Gleichgewichtsstörungen und im Falle eines drohenden Sturzes, reflektorisch per Schutzreflexen sehr schnell und so gut reagieren kann, so dass man fast schon unterbewusst gesteuert beim Sturz optimal abrollt. Diese Fähigkeiten kann man nicht so einfach trainieren. Das bedarf einer intensiven körperlichen Schulung und Training, Training, Training ... und zwar in Abhängigkeit der unterschiedlichen körperlichen Fähigkeiten. Die sind auch sehr unterschiedlich.
    Ein sehr gutes Körpergefühl entwickelt man grds. z.B. im Turnsport oder durch Kampfsporttraining ... Sportarten, die sehr komplexe Bewegungsabläufe fordern. Darum ist das hier auch schon angesprochene Voltigieren in vielerlei Hinsicht ein optimales Training für plötzliche, unfreiwillige Abgänge vom Pferd und die Prävention von schweren Verletzungen bei Stürzen.
    Gut Fallen können setzt immer ein Ganzkörpertraining voraus, durch das der Mensch seinen eigenen Körper sehr gut zu steuern lernt und bei dem die periphere und zentrale neuromuskuläre Steuerung sowie die Koordination komplexer Bewegungsabläufe im Zentralhirn, die auch automatisiert werden müssen, optimiert wird – das setzt Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen voraus.
    Zuletzt geändert von mikatsu; 17.08.2015, 21:13.

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    • Tante
      • 31.07.2010
      • 1137

      #22
      Ich bin da bei Bohuslän. Man muss geschmeidig bleiben und vorallem weiter atmen.

      Das Steigen, Bocken, Durchgehen passiert doch meistens, weil das Pferd spannig wird und der Reiter oben sich verkrampft. Das wird dann zur Eskalationsspirale. Ich würde jedem den Tip geben, fang an zu singen und wenn es "Alle meine Entchen" ist, der Reiter muss atmen und sich entspannen. Das Pferd reagiert darauf und kommt wieder runter.

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      • Sabine2005
        • 17.06.2005
        • 7790

        #23
        Man darf es sicherlich nicht laut sagen, aber in Australien gibt es "Übungaspiranten" was das durchgehen und Bocken betrifft in Form eines Schafes. Das ist dann wenigstens noch schoen flauschig.

        Ansonsten würde ich Voltigieren empfehlen. Ich stelle immer fest, das in "brenzligen" Situationen die reitenden Voltikinder mehr "Körpergefühl" haben und besser die Situation managen.

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        • samira127
          • 20.07.2005
          • 2670

          #24
          also ich merke bei meinen reitschülern deutlich welche bei mir gelernt haben und welche anfangs wo anders waren. meine schüler lernen auf unterschiedlichen pferden (und wirklich sehr häufig andere, auch mal ponys die noch nicht so lange dabei sind und entsprechend fixer sind in der reaktion als erfahrene schulpferde) und auch in allen situationen. da ist relativ früh die ersten stangen dabei und auch die ersten "hüpfer" werden an der longe gemacht. dazu viel reiten freihändig und ohne longe. dazu viele viele spiele und gelände. da lernend ie echt viel und lernen auch oben zu bleiben in fast allen situationen. und wenn mal einer fällt dann meistens sehr entspannt und ohne probleme. und die finden sich auch auf größeren schnellen pferden auch zurecht.

          aktuell reitete ine meiner reitschülerinnen (10 jahre) mit mir zusammen ein kleines pony an. die hat von anfang an bei mir gelernt und sitzt mit 10 jahren auf allem drauf was ich zu bieten habe, auch eine 1,70 stute die viel zu riesig für sie ist. aber auch die kann sie händeln.

          denke also, wenn man in der reiterausbildung sehr viel theorie und breit gefächerte praxis (kein bzw kaum abteilungsreiten sonder viel selbststädnige arbeit, auch bei den kleinen kindern) dann ist es auch nicht mehr so schwer den schritt vom reitschüler im schulbetrieb zu einer selbststädnig arbeitenden reitbeteiligung zu schaffen. leider ist das in vielen reitbetrieben kaum machbar und viele denken sie könnten reiten aber dann kommt das große erwachen wenn die mal alleine dastehen.

          ok, vieleicht liegt meine einstellung auch daran das ich selber viele pferde angeritten habe und auch da auf gefahrenminimierung stehe und das ganze immer so gefahrlos wie möglich ablaufen lasse. wenn ich mal falle (und das ist echt selten, teilweise denke ich ich muss wieder gefährlicher werden damit ich nicht so aus der übung komme) dann passiert auch echt selten was. das liegt aber auch daran das ich weiß wie die pferde reagieren. aber auch as kann man den reitschülern bebringen, immer wieder die situation abfregen und auf gefahren hinweisen die passieren könnten, aber keine angst machen. und wirklich lernen tun die das eh erst wenn die immer mal wieder in die situation rein kommen und mal was passiert.

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          • Fio
            • 11.03.2013
            • 1216

            #25
            Zitat von Cara67 Beitrag anzeigen
            Da stimmte ich Dir zu Charly, genau das ist die Situation "stecken oder wippen", die ich meinte.

            Ist denn niemand hier, der viel Jungpferde angeritten hat?
            Doch, ganz viele. Aber junge, grade angerittene Pferde bocken selten, steigen selten und gehen manchmal durch. Die richtigen Problemfälle sind hausgemacht und schon älter. Der Dreijährige, der schon genug Balance hat unterm Reiter fies zu bocken, hat meinen vollsten Respekt. Habe ich lange keinen mehr gehabt, kann mich auch so recht an keinen erinnern.
            Ich finde, man kann den Leuten da nicht viel an die Hand geben. Da gibt es ja wenig Möglichkeiten.

            Bocken - Kopf oben halten und drauf bleiben. Ordentliche Aufwärtsparaden helfen.

            Durchgehen - Gegenstand über den man nicht springen kann zum bremsen aussuchen oder einseitige (!!) deutliche Zügelhilfe. In beiden Fällen sollte man sich der Bremswirkung bewusst sein.

            Steigen - nach vorne, egal wie. Um den Hals greifen, wenn es sein muss und zusehen dass Vorwärtsbewegung rein kommt. Wenn du einen hast, der sich unschmeisst, hast du eh wenig Chance. Ich weiß noch was mein alter Stallbesitzer vor 25 Jahren mit solchen gemacht hat. Das kann man aber keinem mehr beibringen heute. Passiert es öfter, Profi um Hilfe bitten und vorher Schmerzen beim Pferd abkläre lassen.

            Und wenn es sich nicht vermeiden lässt mit dem Fallen, immer weg von der Bande und weg vom Pferd.

            Gesendet von meinem GT-I8190 mit Tapatalk

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            • Browny
              • 13.11.2009
              • 2640

              #26
              ich denke auch: schon der Umgang mit spannigen/guckigen Pferden ist essentiell (kann da einen Kandidaten zu Probe anbieten ).

              Bei "sich" bleiben, nicht vom Pferd anstecken lassen, ruhig weiteratmen, drüber reiten lernen... hilft wirklich viel!

              Ansonsten sehe ich das auch so: frühzeitig mit kleinen Hüpfern loslegen, damit die sattelfest werden.

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              • Louisiana
                • 04.12.2012
                • 335

                #27
                Die wichtigsten Punkte zum Thema Prävention sind schon gefallen.
                Ich bin voll bei Bohuslän: Die beste Prävention ist der geschmeidige Sitz. Der gut sitzende Reiter kann ziemlich viele plötzliche Bewegungen gut wegstecken. Wenn aber einer schon bei Bügelverlust droht runter zu plumpsen, wie will der einen Hopser zur Seite oder einen Buckler wegstecken?

                Grundsätzlich finde ich aber das moderne Reitenlernen für Kinder nicht sonders förderlich bezüglich Balance und Geschmeidigkeit. Wir sind als Kids auf den Shettys ohne Sattel durch die Gegend gefegt. Und wenn man an einem Tag fünf mal runter gerutscht ist, ist man halt fünf mal wieder rauf gesprungen. Fallen aus niedriger Höhe und moderater Geschwindigkeit (zumindest relativ, mein Shetty war echt schnell) hat die Angst vor dem Fallen genommen und Routine gebracht. Wir hatten keine Steigbügel, die wir verlieren konnten und keinen Panikriemen zum Festhalten - dazu diente die dicke Ponymähne.
                Heute sehe ich die Kinder mit dicken Sturzwesten auf voll ausgestatteten und ausgebundenen Ponies sitzen, um am Führzügelwettbewerb teilzunehmen. Die Kids verlassen nur ungern die Halle, Reitplatz ist schon gefährlich, Gelände geht gar nicht. Alleine lässt die schon mal grad keiner mehr raus. Wie sollen sie den angstfreien, fröhlichen und geschmeidigen Umgang mit dem Pferd lernen?

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                • Browny
                  • 13.11.2009
                  • 2640

                  #28
                  ach, was ich noch vergessen habe, was wichtig wäre in Zeiten von Facebook: den Kids auch die Gefahren von Fotoshootings mit Poser-Bildern verdeutlichen - grrrr

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                  • Fio
                    • 11.03.2013
                    • 1216

                    #29
                    Zitat von Louisiana Beitrag anzeigen
                    Grundsätzlich finde ich aber das moderne Reitenlernen für Kinder nicht sonders förderlich bezüglich Balance und Geschmeidigkeit. Wir sind als Kids auf den Shettys ohne Sattel durch die Gegend gefegt. Und wenn man an einem Tag fünf mal runter gerutscht ist, ist man halt fünf mal wieder rauf gesprungen. Fallen aus niedriger Höhe und moderater Geschwindigkeit (zumindest relativ, mein Shetty war echt schnell) hat die Angst vor dem Fallen genommen und Routine gebracht.
                    War genau so bei mir. War ne gute Zeite, aber ich bin nie mehr so oft von ein und dem selben Pferd gedonnert wie vom dicken Shetti meiner Nachbarin. Dann 10 Minuten lang versucht das Pony wieder einzufangen und weiter ging die Reise.

                    Ist das heute versicherungstechnisch überhaupt noch möglich?

                    Gesendet von meinem GT-I8190 mit Tapatalk

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                    • Nanuk2006
                      • 03.11.2009
                      • 149

                      #30
                      Zitat von Louisiana Beitrag anzeigen
                      Grundsätzlich finde ich aber das moderne Reitenlernen für Kinder nicht sonders förderlich bezüglich Balance und Geschmeidigkeit. Wir sind als Kids auf den Shettys ohne Sattel durch die Gegend gefegt. Und wenn man an einem Tag fünf mal runter gerutscht ist, ist man halt fünf mal wieder rauf gesprungen. Fallen aus niedriger Höhe und moderater Geschwindigkeit (zumindest relativ, mein Shetty war echt schnell) hat die Angst vor dem Fallen genommen und Routine gebracht. Wir hatten keine Steigbügel, die wir verlieren konnten und keinen Panikriemen zum Festhalten - dazu diente die dicke Ponymähne.
                      Heute sehe ich die Kinder mit dicken Sturzwesten auf voll ausgestatteten und ausgebundenen Ponies sitzen, um am Führzügelwettbewerb teilzunehmen.

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                      • Super Pony
                        • 05.11.2011
                        • 5012

                        #31
                        Das Problem ist doch das heute viele Reitanfänger mit diesen Westen reiten lernen, damit kann man aber nicht geschmeidig sitzen
                        http://www.super-pony.de

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                        • max-und-moritz
                          • 04.06.2006
                          • 3441

                          #32
                          Super Pony: erschwerend dazu kommt, daß sie glauben, ihnen kann mit Helm, Weste und Protektoren nichts passieren...

                          Fio und Lousiana: so schauts aus, nichts ist so wichtig, wie oft und viel IN JUNGEN JAHREN (!!!) runter zu fallen. Hat mir vermutlich schon oft und viel geholfen, das unfreiwillige Falltraining. Und ja, damals wurde nicht wegen jeder kleinen Verletzung die große Welle gemacht, heute wird ja tunlichst vermieden daß jemand runterfällt.

                          Umgehen mit Problemsituationen lernt man leider nur durch Erfahrung, so blöd sich das anhört. Zudem ist das, was bei Pferd A richtig ist, schon bei Pferd B das Allerverkehrteste.

                          Wenn man nun einem Reitanfänger sagt, ein buckelndes Pferd mußt Du antreiben, wird er das vermutlich nicht schaffen - er müßte gegen alle seine Reflexe arbeiten.

                          So ist der Mensch nun mal gestrickt, er wird versuchen zu bremsen. Man fühlt sich bei Gefahr UND Geschwindigkeit äußerst unwohl und will zumindest langsam werden.

                          Was ich grundverkehrt halte ist, auf dem Pferd bleiben zu wollen auf Gedeih und Verderb - bloß wie merken, wenn es so weit ist...? Das geht ebenfalls nur, wenn man es "probiert" hat

                          Cara, Deine Idee ist zwar löblich, die Umsetzung wird sich aber sehr sehr schwierig gestalten.

                          Viele Grüße, max-und-moritz
                          Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                          Kommentar

                          • Browny
                            • 13.11.2009
                            • 2640

                            #33
                            wobei ein Punkt, den du ansprichst M&M kann man schon mal ansprechen/besprechen:

                            dass es taktisch klug sein kann, in dem Moment loszulassen, wenn das Pferd in günstiger Position ist und eben nicht um alles in der Welt oben bleiben zu wollen... manchmal ist es ja auch absehbar, dass das nicts mehr wird

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                            • Fio
                              • 11.03.2013
                              • 1216

                              #34
                              Zitat von Browny Beitrag anzeigen
                              wobei ein Punkt, den du ansprichst M&M kann man schon mal ansprechen/besprechen:

                              dass es taktisch klug sein kann, in dem Moment loszulassen, wenn das Pferd in günstiger Position ist und eben nicht um alles in der Welt oben bleiben zu wollen... manchmal ist es ja auch absehbar, dass das nicts mehr wird
                              Wobei ich glaube, dass man für diese Entscheidung echt viel Erfahrung haben muss und zusätzlich nicht viel Angst vor dem Fallen haben darf. Wie man das Reitanfängern vermitteln soll, wüsste ich jetzt spontan nicht.

                              Gesendet von meinem GT-I8190 mit Tapatalk

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                              • Browny
                                • 13.11.2009
                                • 2640

                                #35
                                Hm, zumindest mal bewusst machen, dass es besser ist, in den weichen Sand als auf die harte Bande zu stürzen? Manchmal fällt einem sowas ja dann im richtigen Zeitpunkt ein?

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                                • Barbara
                                  • 20.05.2010
                                  • 324

                                  #36
                                  Ich kann als Sturzprophylaxe und zur Körperbeherrschung nur Judo empfehlen ... Ich habe als Kind/Jugendliche einige Jahre Judo trainiert und profitiere (mit Ü50) heute noch davon.

                                  Letztes Jahr habe ich mir eine junge Stute gekauft (4-jährig, sattelfromm). Als die Kraft bekommen hat, fing sie ab und zu mal an zu bocken. Allerdings nciht wirklich, um mich runter zu bekmmen, sondern aus Übermut - meistens im Gelände. Da genügte ein Bocksprung: Sie sprang in die Luft. schlug hoch nach oben aus und drehte sich auch die Seite weg dabei. Da hatte ich keine Chance mehr. Danach stelllte sie sich hin und guckte mich an: "Was machst Du den da unten?" . Mein Sohn, der mit mir ausgeritten ist (wir sind gerade nebeneinander galoppiert), meinte einmal zu mir, ihre Hufe seien in Höhe seines Kopfes gewesen ...

                                  Lange Rede, kurzer Sinn: Obwohl sie mich 4- oder 5mal runtergesetzt hat - moistens mit ordentlich Fahrt aus dem Galopp - habe ich mir kein einziges Mal richtig weh getan. Durch das Judo habe ich gelernt, mich über die Schulter abzurollen - und diesen Reflex habe ich heute noch.

                                  Kommentar

                                  • silas
                                    • 13.01.2011
                                    • 4024

                                    #37
                                    Zitat von Fio Beitrag anzeigen
                                    Wobei ich glaube, dass man für diese Entscheidung echt viel Erfahrung haben muss und zusätzlich nicht viel Angst vor dem Fallen haben darf. Wie man das Reitanfängern vermitteln soll, wüsste ich jetzt spontan nicht.
                                    Einfach mal in Reken erkundigen, wie gesagt, dort wird Falltraining angeboten. Dahinter steckt ein gutes Konzept auch gerade für Erwachsene Wiedereinsteiger.
                                    Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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                                    • Louisiana
                                      • 04.12.2012
                                      • 335

                                      #38
                                      Zitat von Browny Beitrag anzeigen
                                      wobei ein Punkt, den du ansprichst M&M kann man schon mal ansprechen/besprechen:

                                      dass es taktisch klug sein kann, in dem Moment loszulassen, wenn das Pferd in günstiger Position ist und eben nicht um alles in der Welt oben bleiben zu wollen... manchmal ist es ja auch absehbar, dass das nicts mehr wird
                                      Da bin ich jetzt voll bei Fio.
                                      Ich glaube, damit überfordert man einen Reitanfänger völlig. Selbst hat mir mein Buschtrainer erst den weisen Rat gegeben, dass man als Reiter gelegentlich einen Pferdesturz verhindern kann, indem man bei Zeiten abgeht, da hatte ich über feste Hindernisse schon L gewonnen und war im Sandkasten eine Ecke weiter unterwegs.
                                      Habe diese Erkenntnis dann auch kurz darauf erfolgreich angewandt und so einen Pferdesturz verhindert. Aber das war eine solche Bruchteil von Sekunden Entscheidung, die nur auf jahrezehntelanger Erfahrung und Instinkt beruht hat.

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                                      • mikatsu
                                        • 16.08.2015
                                        • 41

                                        #39
                                        Zitat von Barbara Beitrag anzeigen
                                        Ich kann als Sturzprophylaxe und zur Körperbeherrschung nur Judo empfehlen ... Ich habe als Kind/Jugendliche einige Jahre Judo trainiert und profitiere (mit Ü50) heute noch davon.
                                        ja ganz genau, so etwas, wie Deine Erfahrung ist es, was ich in meinem ersten Post ausführlich beschrieben habe

                                        anständig Fallen können ist das A und O ... und das lernt man leider nicht, wenn man nie fällt oder nicht lernt Situationen des Sturzes oder des plötzlichen Gleichgewichtsverlustes sehr schnell trainierte Bewegungsabläufe automatisch abrufen zu können, ohne noch 1/10 sek darüber nachdenken zu müssen.
                                        Ein Falltraining ist gut und besser als nix, aber ein z.B. einmaliger Samstagnachmittagkurs trainiert das leider nicht. Das lernt man nur durch üben üben üben, denn die Abläufe müssen sich festsetzen und müssen dann ohne nachdenken abgerufen werden können.

                                        Jetzt kann man natürlich nicht ständig jemand vom Pferd runter schubsen und hoffen, dass es mit der Erfahrung immer besser wird ... nein! aber die Turbo-Reaktion und Schutzreflexe einschalten, das gute Fallen und Abrollen kann man sehr gut auch ohne Pferd lernen und dann beim Reiten anwenden. Aber auch das bedarf eines häufigen Trainings.

                                        Mir geht es genau so wie Dir, die "Stunts" , die man als Kind unfeiwillig hingelegt hat - bei mir war es beim Turnen - die haben mir so manches mal später den Hals gerettet ... ich wurde schon etliche male im schnellen Tempo auch beim Sportradfahren über den Lenker unfreiwillig "abgeworfen" und fand mich, ohne dass ich hätte beschreiben können, wie ich das unterbewusst gesteuert habe, nahezu unverletzt, optimal abgerollt auf dem Rücken neben dem Rad liegend wieder, wo viele andere mit Kiefer-, Schlüsselbein- oder Armbrüchen in den OP müssen. Und ich hatte nicht 1 mal einen Helm an. Ich habe es sogar geschafft, den Kopf vorher einzuziehen und immer über den Unterarm wie bei einem Überrollbügel abzurollen.

                                        Und wenn ich auf dem Pferd plötzlich in eine brenzlige Situation gerate, dann rettet mich auch sehr oft meine Rumpfmuskulatur, der ausgebildete Gleichgewichtssinn und tatsächlich auch die Fähigkeit, über das Becken mit dem Rumpf geschmeidig in einem raschen Tempo im Sattel doch noch so gegen zu steuern, dass ich auch ohne panische Festhalteaktionen "irgendwie" oben bleiben kann.
                                        Das Oben-Halten-Können habe ich nicht auf dem Pferd gelernt, sondern diese Fähigkeit habe ich durch andere Sportarten vorher trainiert, ich konnte das so glücklicherweise von Anfang an ... ich bin eben leider auch nicht das erste mal als Kleinkind in den Sattel gestiegen ...

                                        LG

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                                        • Nanuk2006
                                          • 03.11.2009
                                          • 149

                                          #40
                                          Zitat von max-und-moritz Beitrag anzeigen
                                          Fio und Lousiana: so schauts aus, nichts ist so wichtig, wie oft und viel IN JUNGEN JAHREN (!!!) runter zu fallen. Hat mir vermutlich schon oft und viel geholfen, das unfreiwillige Falltraining. Und ja, damals wurde nicht wegen jeder kleinen Verletzung die große Welle gemacht, heute wird ja tunlichst vermieden daß jemand runterfällt.
                                          Ich bin als Kind so oft heruntergepurzelt, dass ich bestimmt in meinem ersten Reitjahr bestimmt schon 100 Mal den Boden geküsst habe. Als ich dann als Teenager bei einem Bereiter das Pferd einer Freundin und das beim angaloppieren losbockte, habe ich instinktiv einmal mit der Gerte darauf gehauen und bin prompt dem Bereiter aus dem edlen Dressurstall vor die Füße geknallt. Der war dann ganz besorgt und das kannte ich so gar nicht, ich war wutschäumend, dass die Stute mich abgesetzt hatte.

                                          Noch heute falle ich ohne Probleme, wenn es schnell geht und ich keine Zeit zum Nachdenken habe.

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