Sturzprophylaxe

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  • Cara67
    • 07.04.2008
    • 2482

    Sturzprophylaxe

    Hallo Foris;

    Aus gegebenem Anlaß - Schwester einer meiner Reitschülerin vom Pferd gefallen und schwer verletzt, auf anderer Anlage beim Probereiten eines Pferdes zur Reitbeteiligung- würde ich gerne meinen Schülern "erste Hilfemaßnahmen" bei bockenden, steigenden, durchgehenden oder auch schon spannigen Pferden nahelegen. Erstmal natürlich theoretisch.

    Zur Erklärung: nach bestandener Trainerprüfung arbeite ich seit Anfang Juni 2x wöchentlich in einem Schulbetrieb mit Kindern und jüngeren Erwachsenen. Da ist mir vermehrt aufgefallen, daß die völlig hilflos sind wenn ein Pferd o.g. Unarten an den Tag legt. Auch von Reitschülern anderer Betriebe in der Umgebung weiß ich, daß niemand Handlungskompetenz in diesen Situationen vermittelt. Sie wissen schlichtweg nicht, was sie machen sollen, und in der Akutsituation ist es meist zu spät. Das garantiert zwar nicht, daß sie oben bleiben, aber es verschafft ihnen zumindest eine größere Chance.

    Ich reite seit über 35 Jahren, und die Pferde die ich vor allen Dingen in früheren Jahren reiten mußte, habe mir das beigebracht, was ich heute weiß.

    Hat jemand von Euch dazu Erfahrungen oder Ideen? Gibt es Literatur?
  • CoFan
    • 02.03.2008
    • 15252

    #2
    Kann ich Dir leider nicht weiterhelfen, aber ich finde das ist eine sehr gute Idee!

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    • Super Pony
      • 05.11.2011
      • 5012

      #3
      Dein letzter Satz erklärt es doch
      .. die Pferde haben es dir beigebracht...

      glaube richtig reagieren lernt lernt man nicht in der Theorie sondern nur durch Praxis
      http://www.super-pony.de

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      • silas
        • 13.01.2011
        • 4024

        #4
        Die allererste Maßnahme ist immer: Hand vor! Und dann: draufbleiben.....

        Beides wirklich schwierig, habe selber schon daneben gestanden, als es einem Profi so erging, der von unten noch diese Anweisungen zugerufen bekam und mit dem draufbleiben dann arge Schwierigkeiten hatte.

        Was aber unbedingt hilft, wird in Reken immer wieder angeboten: gezieltes, bewusstes Falltrainig.
        Zumindest kann man üben, wie man am "besten" fällt und wann man bewusst absteigt, also wann merke ich, dass ich mein Gleichgewicht nicht wieder erlangen kann?

        Selbst bei einem im Gelände durchgehenden Pferd, muss ich zunächst den Druck nehmen (Hand vor) und draufbleiben, um zu fühlen, wann und wie ich das Pferd wieder "anfassen" kann.

        Für einen Anfänger ist bereits ein guckiges Pferd eine echte Herausforderung, ein spanniges sogar ein richtiger Kracher, je nach Persönlichkeit des Reiters, nicht unbedingt förderlich.
        Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

        Kommentar

        • Super Pony
          • 05.11.2011
          • 5012

          #5
          Immer Hand vor?? Wenn einer den Kopf zwischen die Beine stecken will zum bocken?
          http://www.super-pony.de

          Kommentar

          • silas
            • 13.01.2011
            • 4024

            #6
            Du kannst auch gerne ziehen, nur bringt Dir das genauso wenig - Hand vor heisst auch nicht alles wegzuschmeissen, oder?
            Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

            Kommentar

            • Super Pony
              • 05.11.2011
              • 5012

              #7
              Ich glaube wir haben verschiedene Erfahrungen gemacht ;-)

              aber ( an beiden " ziehen" will ich auch nicht)
              http://www.super-pony.de

              Kommentar

              • Maren
                • 08.08.2009
                • 823

                #8
                Super Idee!

                Zur Theorie gehört Pferdeverhalten erkennen und sein eigenes Verhalten zu kontrollieren. Das kann man auch gut am Boden üben.
                Und beim Beobachten anderer Reiter. Viele Anfänger erkennen gar nicht, wann ein Pferd spannig wird und droht, zu kündigen. Das kann man aber lernen.

                Dann könnte man anhand der Schulpferde die jeweiligen "typischen" Reaktionen durchsprechen, vielleicht auch zeigen. Also, wenn Fury sich immer vor dem Eimer in der Ecke erschrickt, kannst du vielleicht zeigen, wie die sinnvolle Reaktion aussieht.
                Und wenn Sturmwind zum Durchgehen neigt, müsstest du a) erklären, wie man es verhindert und b) zeigen, wie man ihm bremst, wenn a) nicht funktioniert hat. Das ist mit Durchgehern sicher leichter zu simulieren als mit anderen Unarten.
                Bei Steigern fällt mir nix ein außer " Füße aus dem Bügel, runter vom Pferd und nie wieder rauf".
                Sowas habt ihr aber nicht ernsthaft im Schulbetrieb, oder?

                Laß vielleicht die Schüler berichten, was sie fühlen. "Ist dein Pferd jetzt losgelassen?" Ja- warum? Nein- woran merkst du das? Woran kann das liegen? Was kannst du tun, damit es sich entspannt?
                Ich bin ja so ein Listentyp und mag einfache Merksätze.

                Lg Maren

                Kommentar

                • Cara67
                  • 07.04.2008
                  • 2482

                  #9
                  Ich glaub schon fast ich muß mir mein eigenes Konzept schreiben. Grob gegliedert in I. Maßnahmen bei Pferdeverhalten s.o., ergänzend noch "wegspringen" und II das eigentliche "Fallen", dazu gibt es schon einiges an Literatur. Mit mir im Trainerlehrgang war ein Sportpädagoge, vielleicht kann ich den ja mal ein bißchen einspannen. Denn das macht man am besten mit dicken Matten in der Turnhallen.

                  "Hand vor" widerspricht auch meinen Erfahrungen, es sei denn es handelt sich um einen, der sich steckt oder wippt.

                  Super Pony, ich glaube schon, daß man in der Praxis "richtig" reagieren kann, wenn man die Handlungsanleitung theoretisch abrufbar hat.
                  Zuletzt geändert von Cara67; 17.08.2015, 11:43.

                  Kommentar

                  • Charly
                    • 25.11.2004
                    • 6025

                    #10
                    grundsätzlich sollte man bei widersetzen immer dazu kommen, das pferd vorwärts zu schicken. von daher bin ich schon bei silas und hand vor. denn unten gas geben und oben bremsen kann sonst zu steigen führen.
                    ich denke, ein auf das anreiten junger pferde spezialisierter Reiter kann sicherlich noch wertvolle tips geben.

                    grundsätzlich würde ich solche sachen aber immer vom pferd selbst abhängig machen.
                    beim einen pferd kann es helfen, es richtung bande zu lenken, beim nächsten ist das vielleicht genau der falsche weg. beim einen muß man sich durchsetzen, beim nächsten vielleicht einen gang rausnehmen und erstmal ruhe reinbringen.

                    Kommentar

                    • Cara67
                      • 07.04.2008
                      • 2482

                      #11
                      Da stimmte ich Dir zu Charly, genau das ist die Situation "stecken oder wippen", die ich meinte.

                      Ist denn niemand hier, der viel Jungpferde angeritten hat?

                      Kommentar

                      • Super Pony
                        • 05.11.2011
                        • 5012

                        #12
                        Zitat von Maren Beitrag anzeigen
                        Bei Steigern fällt mir nix ein außer " Füße aus dem Bügel, runter vom Pferd und nie wieder rauf".


                        http://www.super-pony.de

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                        • isili30
                          • 02.08.2011
                          • 228

                          #13
                          Ich denke so etwas ist durchaus sinnvoll!

                          Es gibt erwachsene, intelligente Leute, die im Gelände versuchen ihre durchgehenden Pferde mit der Stimme zu beruhigen. Sowas kann ich nicht verstehen. Da wird das Pferd dann Kilometer weit rennen gelassen, bis man stürzt. Wenn man am Zügel zieht, würde ja das Pferd noch schneller rennen . Ich habe dann ausführlich, lang und breit eingetrichtert, dass man Kreise reitet, sofern genügend Platz ist. Später kam zurück...der geht jetzt gar nicht mehr durch. Komisch!

                          Meine Methode ist in so Situationen immer den Hals "krum" zu kriegen, das auch beim steigenden Pferd. Beim bockendem Pferd je nachdem Aufwärtsparaden oder Hand vor.

                          Ich denk so etwas kann man üben.

                          Kommentar

                          • silas
                            • 13.01.2011
                            • 4024

                            #14
                            Zitat von Charly Beitrag anzeigen
                            grundsätzlich würde ich solche sachen aber immer vom pferd selbst abhängig machen.
                            beim einen pferd kann es helfen, es richtung bande zu lenken, beim nächsten ist das vielleicht genau der falsche weg. beim einen muß man sich durchsetzen, beim nächsten vielleicht einen gang rausnehmen und erstmal ruhe reinbringen.
                            Das unterschreibe ich! - Nur mit diesem Erfühlen der Situation, die ja durchaus beide bei einem Pferd vorkommen können, ist ein Reitschüler, je nach Ausbildungsstand überfordert. Da hilft es manchmal nur, vom Boden aus, Anweisungen zu geben und zu hoffen, der Reitschüler setzt es um.

                            Bei einem richtig bockigen Pferd versucht man ja überm Sattel zu bleiben, bei einem nur kurz widersetzlichen Pferd (also Kopf runter - Versuch, Hintern anzulupfen, da gehe ich schon mit der Hand vor, setze mich tief in den Sattel und sehe zu, dass das Bürschchen nach vorne geht).

                            Insgesamt hoffe ich, wir reden hier von Pferden, die nur bei Fortgeschrittenen eingesetzt werden und die nicht aus purer Widersetzlichkeit reagieren, sondern auf vollkommen falsche Hilfengebung - wobei ein Steiger im Unterricht nichts zu suchen hat (meine ganz persönliche Meinung.)
                            Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

                            Kommentar

                            • silas
                              • 13.01.2011
                              • 4024

                              #15
                              Wegspringen - da kann es helfen, mal ein Polopferd zu reiten.
                              Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

                              Kommentar

                              • Cara67
                                • 07.04.2008
                                • 2482

                                #16
                                Leute, das war nur eine Idee aufgrund eines aktuellen Anlasses (mit einem Privatperd und auch auf einer anderen Anlage). Wir haben per se keine Steiger, Bocker, oder Durchgänger im Schulbetrieb.

                                Es gibt es immer mal wieder, daß ein sonst noch so braves Pferd wegspringt, oder losrast, weil es was gehört hat, oder aus Übermut/Unmut mal bockt.

                                Mir ist einfach aufgefallen- egal ob zu Hause oder aufm Turnier,- ich gebe auch noch gelegentlich Stunden auf anderen Anlagen-,das oft falsch, unwirksam oder gar nicht reagiert wird. Man hat es aber "von unten" gesehen, unverständlich das man das "von oben" nicht gemerkt haben soll.

                                Vor Jahren ist mir mal sozusagen eine Berufsreiterin auf dem Turnier bei der Siegerehrung vor die Füße geknallt. Bei Erklingen der Musik nahm das Pferd zuerst zart den Kopf Richtung Vorderbeine, den kamen 3-4 Hüfpfer im Galopp, daraufhin rutschten Ihre Unterschenkel samt Riesensporen Richtung Flanken, woraufhin das Pferd dann derart bockte-verständlicherweise- das es kein halten mehr gab. Hätte sie im Ansatz reagiert.. wäre das nicht passiert. Als wir dann auf den Notarzt warteten- Verdacht auf Wirbelverletzung- sagte sie zu mir "ich habe garnicht gemerkt, daß der spannig wird".
                                Zuletzt geändert von Cara67; 17.08.2015, 13:59.

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                                • Maren
                                  • 08.08.2009
                                  • 823

                                  #17
                                  Super Pony, ich weiß nicht, wie ich die gelben Punkte deuten soll?! Jetzt bin ich confused!
                                  Versuche mal eine Erklärung: wenn ich in einer Reitschule ein Schulpferd reite und das steigt, dann gehört es in Profihände. Das wäre nichts, wo ich als Otto-Normalreiter weitermachen würde.
                                  Auch nicht, wenn ich eine RB suche oder ein Pferd ausprobiere. Ich meine, Cara67 hat ja von Reitschülern geschrieben, die wohl eher nicht auf dem Sprung nach Klasse M sind, sondern den Weg von "Passagier" zu "Reiter" beschreiten.

                                  Lg Maren

                                  Kommentar

                                  • Maren
                                    • 08.08.2009
                                    • 823

                                    #18
                                    Wir haben mit den Kindern immer mal außergewöhnliche Situationen geübt. "grins" also nicht, Pferd erschrecken und gucken was passiert...
                                    Aber beim Reiten einen Flattervorhang geholt etc. und so den Kindern gezeigt, daß auch ein braves Pferd nur ein Mensch ist und sich auch mal erschrecken kann oder etwas unheimlich findet. So konnten sie kontrolliert üben, wie sie sich verhalten sollen, wenn ein Pferd sich wie ein Lebewesen verhält.

                                    Cara67, ich würde mich freuen, wenn du weiter berichtest, finde das ein ganz spannendes und wichtiges Projekt.

                                    lg Maren

                                    Kommentar

                                    • Bohuslän
                                      • 26.03.2009
                                      • 2442

                                      #19
                                      Vor vielen Jahren, als ich mit einem sehr gut gelaunten Pferd echt gefordert war, musste ich mir den Spruch eines 10-Jährigen anhören, der mit auf dem Reitplatz war. "Hauptsache geschmeidig bleiben" was mir nur leidlich gelang. Ich finde allerdings, dass es den Kern recht gut trifft. Man muss lernen mit den Bewegungen des Pferdes mit zu gehen, nicht zu verkrampfen und geschmeidig das Gleichgewicht zu halten.
                                      Das Wichtigste für mich ist der Sitz und die Balance. Darum plädiere ich für eine gründliche Sitzschulung an der Longe, oder Voltigieren, was tierisch Spaß machen kann und das Bewegungsgefühl unschlagbar schult.

                                      "Erste Hilfe Maßnahmen" bei explodierenden Pferden gibt es keine allgemein gültigen. Dazu sind die Pferde zu unterschiedlich.
                                      http://www.reutenhof.de

                                      Kommentar

                                      • CoFan
                                        • 02.03.2008
                                        • 15252

                                        #20
                                        Voltigieren ist eine super Grundlage, denn das schult auch den kontrollierten Abgang. Leider bin ich als Kind nicht in den Genuß gekommen.

                                        Vielleicht wäre es auch eine Idee, mal mit einem erfahrenen Voltigiertrainer zu reden?

                                        Kommentar

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                                        Erstellt von Moonlight69, 31.10.2013, 13:25
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