Angst bei fremden Pferden

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  • Sorririder1978
    • 26.03.2014
    • 26

    Angst bei fremden Pferden

    Guten Morgen, ihr Lieben!

    Ich oute mich gleich zu Anfang mal als Angstreiter

    Wenn ich ein Pferd kenne, hab ich null Angst und genieße stundenlange Ausritte in sämtlichen Gangarten. Mit meinem geliebten Isiwallach bin ich sogar zum ersten Mal in meinem Leben gesprungen - was ich mich nie zuvor getraut hatte. Letzten Herbst wurde er leider schwer krank und musste schlußendlich vor ca. 7 Wochen eingeschläfert werden. Meine Freunde haben mir geraten, direkt auf einem anderen Pferd weiterzumachen, damit die Reitpause nicht zu lang wird. Nach einigen Fehl-Proberitten habe ich jetzt wieder eine Isi-Stute gefunden, die passt. Das Problem ist nur: Bei fremden Pferden hab ich sofort Kopfkino. Mein größtes Horror-Szenario ist das Durchgehen. Vor vielen Jahren ist mir mal ein Pferd quer über einen Feldweg im Affenzahn durchgegangen, bis zur Landstraße vor, ein LKW kam an... das war ganz schön knapp und sitzt mir bis heute in den Knochen. Sobald ein Pferd im Gelände ohne mein Zutun schneller wird, kommt gleich wieder die Panik hoch.

    Was kann ich tun, um an den ersten Reittagen nicht so nervös zu sein? Hab schon das Beruhigungsmittel Neurexan versucht, aber das hilft leider nicht. Mich ärgert das dermaßen. Habe solchen Spaß am Reiten, wenn die Angst weggeht, doch sie kommt halt immer wieder.

    Schade finde ich auch, dass man in Reiterkreisen so viel Unverständnis bekommt als Angstreiter. Habe mal eine Diskussion in einem anderen Forum verfolgt, in der gesagt wurde, Reiter mit Angst würden nur aus Prestigegründen reiten und sollten lieber Golf spielen sowas macht mich echt sauer! Ich reite, weil ich Pferde schon seit klein auf liebe und mir nichts Schöneres vorstellen kann, mit meinem Partner und Freizeitkumpel Pferd durch den Wald zu traben. Tja, und Golf könnte ich nun echt nix abgewinnen...

    Liebe Grüße
    Kati
  • silas
    • 13.01.2011
    • 4018

    #2
    Angst kann jeden, jederzeit treffen. Jeder von uns kann lernen, seine Angst zu managen. Ersetz doch zu Beginn mal das Wort Angst durch Vorsicht, dann macht das Gefühl einen positiven Sinn.

    Du schilderst auch gleich ein konkretes Beispiel aus dem Gelände, also würde ich nur noch mit einem erfahrenen und sicherem Reiter zusammen raus gehen, den kann ich schon vorab bitten, auf ein bestimmtes Zeichen hin, die Führung zu übernehmen.

    Begleitend wuerde ich Reitunterricht auch auf fremden Pferden nehmen, das schult die eigene Wahrnehmung und ich kann lernen, mit meinem Kopfkino umzugehen. Vielleicht setzt Du Dir dann ein Ziel, z.B. den Reitpass mit einem fremden Pferd ablegen......ist ein Abzeichen für Gelände.

    FInde Deinen Weg und sprich ruhig ueber Dein Kopfkino, Du glaubst gar nicht, wie viele Leidensgenossen Du hast, auch unter den Profis. Dort wird offen ueber solche Erlebnisse gesprochen und viele kennen wirklich gute Methoden, wie man derartig einschneidende Erfahrungen erfolgreich bearbeitet.
    Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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    • max-und-moritz
      • 04.06.2006
      • 3433

      #3
      Hallo,

      wie lang ist Dir ein Pferd "fremd"?

      Viele Grüße, max-und-moritz
      Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

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      • Browny
        • 13.11.2009
        • 2630

        #4
        ich kann dir nur raten: nimm dir die Zeit, die du brauchst. Lass dich von niemandem drängen oder zu Situationen überreden, die du dir eigentlich so gar nicht zutraust.

        Was ich von mir kenne: es gibt Tage an denen ich mutiger bin und an anderen bin ich vorsichtiger - scheint bisschen mit dem Stresslevel zusammenzuhängen, das ich in anderen Lebensbereichen habe... je nachdem traue ich mir dann mehr (springen :-P) oder weniger (in der Halle Dressur reiten) zu ;-)

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        • jerry
          • 28.07.2008
          • 165

          #5
          Hallo Kati!
          Ich hatte vor knapp 7 Jahren einen schweren Unfall mit meinem damals 4-jährigen. Kurz zusammengefaßt: Ich habe ihn mit einer für ihn neuen und ungewohnten Situation mental völlig überfordert und er hat die entstandene Spannung durch heftiges Bocken abgebaut. Resultat waren lebensgefährliche Verletzungen und große Angst vor Kontrollverlust. Da ich mein Pferd weder verkaufen noch ungeritten auf der Weide rumgammeln lassen wollte hab ich mich durchgebissen und reite ihn heute ganz normal auch regelmäßig auf Turnieren.
          Aber die Angst werde ich NIE völlig verlieren. Ich hab einfach gelernt damit umzugehen und dafür sind ein paar Dinge (aus meiner Sicht) absolut wichtig:
          1. Du mußt mit der Angst absolut offen umgehen, sprich mit anderen darüber! Ich habe die Erfahrung gemacht, daß wirklich jeder Verständnis dafür hat.
          2. Hör immer auf Dein Gefühl und handle danach, falls Dir eine Situation zu brenzlig erscheint, dann steig ab. Das ist überhaupt nicht schlimm und der Gedanke "Ich kann jederzeit absteigen" gibt Dir Sicherheit, in Deiner Situation würde ich anfangs sofort absteigen wenn Du das Gefühl hast, Dein Pferd wird von sich aus schneller. Bleib bloß nicht trotz Angst oben, nur um Dir vor anderen keine Blöße zu geben! Alle anderen müssen Dir egal sein, es geht um Deine Sicherheit!
          3. Lass Dich niemals und von niemandem unter Druck setzen.
          Als ich nach meinem Unfall die ersten Male wieder auf mein Pferd gestiegen bin, hab ich mich von Freunden führen lassen und hab geheult vor Angst, es hat einfach seine Zeit gebraucht, aber ich hab mich immer mehr getraut bis ich irgendwann wieder ganz normal geritten bin. Allerdings gibt es nach wie vor immer wieder mal Situationen, in denen die Angst kurz wieder hochkommt. An Tagen, an denen es z.B. sehr windig ist, reite ich dann einfach nicht, da wird dann halt im Zweifelsfall longiert. Kurze Erklärung: Ich habe nur einen Außenplatz, der auf der vollen Länge direkt am Waldrand liegt und bei Wind rauscht es da ziemlich, da wird mein Pferd schon mal etwas kribbelig...
          An Deiner Stelle würde ich auch zusehen, daß Du einen erfahrenen Mitreiter mit einem braven Pferd findest, der weiß daß Du Angst hast. Dann reitet zusammen aus und falls Du Angst bekommst, steig ab und führ ein Stück, und wenn es anfangs der gesamte Ausritt ist, das ist total egal! Wenn Du wirklich wieder reiten willst, wirst Du Dich ganz automatisch immer mehr trauen und irgendwann auch nur noch selten absteigen. Aber behalte diese Option immer im Hinterkopf.
          Ich hoffe, ich konnte Dir ein bißchen helfen und falls Du noch Fragen hast: Immer her damit !

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          • max-und-moritz
            • 04.06.2006
            • 3433

            #6
            Zitat von jerry Beitrag anzeigen
            2. Hör immer auf Dein Gefühl und handle danach, falls Dir eine Situation zu brenzlig erscheint, dann steig ab.
            Jerry, findest Du das sicher? Von einem schneller werdenden Pferd sofort absteigen?

            In mehr oder weniger brenzligen Situationen absteigen ist - meiner Meinung nach - ein zweischneidiges Schwert. Ich hab es schon erlebt, daß man damit die Pferde erst richtig irre macht.

            Was ich gut finde: zusammen mit einem sicheren Reiter ausreiten.

            Nur mal zum im Hinterkopf haben: Wenn die Angst so groß ist, daß der Spaß völlig weg ist und Reiten zum Streß wird, hilft aufhören. Jeder von uns hat mal mit Angst zu kämpfen, kein Thema, aber so richtig zwingen sollte man sich nicht dazu.

            Viele Grüße, max-und-moritz
            Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

            Kommentar

            • jerry
              • 28.07.2008
              • 165

              #7
              Gegenfrage: Findest Du es sicher, auf einem schneller werdenden Pferd trotz Angst mit Gewalt draufbleiben zu wollen?? Angst lähmt und man ist dann nicht mehr unbedingt in der Lage, mit kühlem Kopf zu reagieren und das Richtige zu tun...
              Und ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen und mir hilft es, im Zweifelsfall abzuspringen!
              Und mein Pferd ist davon noch nie jecker geworden als es vorher war, mal ganz davon abgesehen daß ich abspringe um mich in Sicherheit zu bringen und wenn ich selber mich wieder sicher fühle kann ich auch dem Pferd wieder besser Sicherheit vermitteln...

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              • max-und-moritz
                • 04.06.2006
                • 3433

                #8
                ...da steht Meinung + Erfahrung gegen Meinung + Erfahrung, nicht mehr und nicht weniger.

                Wenn mein Pferd gegen meinen Willen schneller wird bremse ich es.

                Ich fühle mich in brenzligen Situationen AUF dem Pferd um Welten sicherer als daneben, da kann man drüber diskutieren und es wurde schon diskutiert. Wer es macht sieht Vorteile, für mich gibt es dabei nur Nachteile.

                Absteigen ist für mich die aller-alller-allerletzte Option, in 40 Jahren genau 1 x angedacht und 1 x ausgeführt. Da ging es beide Male im vollen Galopp und ordentlich Panik bei den Pferden auf einen Abgrund zu, einmal grad noch so zum Abwenden gebracht und das andere Mal hab ich das Pfed dann doch lieber alleine entscheiden lassen ob es da runter fällt oder nicht.

                Was es nicht tat.

                Bei "nur" schneller werden auf einer Strecke ohne "besondere" Hindernisse im Weg bleib ich oben.

                Wenn ich Angst hätte, daß mein Pferd gegen meinen Willen schneller wird und ich es nicht bremsen kann, wäre für mich persönlich das Reiten zu Ende.

                Viele Grüße, max-und-moritz
                Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                Kommentar

                • jerry
                  • 28.07.2008
                  • 165

                  #9
                  Wenn mein Pferd gegen meinen Willen schneller wird bremse ich es.
                  Na, dann ist ja gut !
                  Sorry, aber Kati hat hier nach Rat gefragt und ich habe lediglich meine Meinung und Erfahrung beigetragen.
                  Was Du beschreibst ist sicher der richtige Weg, wenn KEINE Angst im Spiel ist. Und ich rede nicht von einem mulmigen Gefühl, sondern von Angst.
                  Wenn für Dich persönlich Angst ein Grund wäre das Reiten zu beenden, dann ist das Deine Entscheidung, aber es gibt Leute, die trotzdem weiter reiten wollen und einen Weg suchen, damit klar zu kommen.
                  Just my two cents...

                  Kommentar

                  • jerry
                    • 28.07.2008
                    • 165

                    #10
                    Im Übrigen geht es hier doch auch gar nicht um die Frage "Was tue ich wenn mein Pferd durchgeht?", sondern darum, daß die TE aufgrund eines früheren Erlebnisses die Angst hat, ihr Pferd KÖNNTE durchgehen, was es aber ja gar nicht unbedingt tut. Und es geht ja "nur" darum, diese (vermutlich unbegründete) Angst zu bekämpfen. Das ist ein großer Unterschied!

                    @Kati: was mir beim Nachlesen gerade noch aufgefallen ist: ärger Dich nicht über Deine Angst, das macht es nicht besser... Akzeptier sie damit Du Dich mit ihr auseinandersetzen kannst .

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                    • Mondnacht
                      • 01.12.2009
                      • 2459

                      #11
                      Ich steige im Zweifel auch ab. Angst kommt ja nicht nur bei einem schneller werdenden Pferd auf.
                      Im Jagdgalopp springe ich natürlich nicht runter, aber mein Wallach bleibt gerne im Gelände stur stehen. Meistens ist es damit getan, dass ich ihn gucken lasse und mit langen Zügel an der Gefahrenstelle vorbeigehen lasse, aber wenn er sich aufregen will, dann buckelt er und reagiert auf Druck von oben mit Steigen.
                      Buckeln ist ok, aber bei Steigen hört meine Angstfreiheit absolut auf! Ich versuche da gegen an zu gehen, aber letztes JAhr hat er mich halbsteigend einmal versucht am Baum abzustreifen und ich hing leider mit dem Sporen hinterm Sattel fest. Da hatte ich hinterher kaum Schiss, er wurde gerade nach langer Zeit wieder langsam antrainiert und ich bin nur Schritt geritten, fand ich nicht weiter schlimm. Dann hat er mich auch halbsteigend abgeworfen, weil er nicht an einem Hindernis vorbeiwollte und einen fiesen Haken geschlagen hat, ging auch noch gut.
                      Im September war ich auf dem Außenplatz und schon wieder ein gutes Stück antrainiert, aber wie ich hinterher festegestellt hatte, muss er sich im Becken ein ziemliche Blockade zugezogen haben. Jedenfalls wurde er immer unwilliger beim Reiten (ich hatte schon einen Termin mit meiner Physiotherapeutin) und ich bin wirklich nur locker geritten. Den einen Tag war er jedenfalls so ungnädig, ich habe ihn nur noch einmal kurz galoppieren wollen, er zog nicht, ich komm mit meinem Bein und da macht er einen Satz!!! Dadurch habe ichvor Schreck die Arme hochgezogen, um oben zu bleiben, nur war das ziemlich doof, denn nach dem Satz ging er krezengrade in die Luft und verlor durch meinen Zügeldruck das Gleichgewicht. Ich bin dann über seinen Rückern runtergerutscht und hatte verdammtes Glück, dass das Pferd nicht auf mich fiel!
                      Selbstverständlich bin ich dann noch einige Runden geritten, war aber bis zum Frühjahr nicht mehr auf dem Platz! So langsam geht es wieder, aber ich habe jedesmal beim Treiben ein komisches Gefühl.
                      Ansonsten habe ich in meinen Wallach vollstes Vertrauen und mit wachsender Muskulatur ist er viel leistungswilliger geworden.
                      Es gibt jetzt aber Tage, wo ich dann einfach nicht aufs Pferd steige, wenn ich z.B. total gestresst bin, weil ich weiß, dass ich nicht schnell genug reagiere...

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                      • Sorririder1978
                        • 26.03.2014
                        • 26

                        #12
                        Tja, genau solche Reaktionen wie von max-und-Moritz sind typisch *seufz* ich möchte das Reiten eben NICHT aufgeben, weil die Freude an den Tieren und die Lust am Reiten überwiegt. Ein Pferd ist für mich fremd in den ersten Wochen, in denen ich es unterm A** habe.

                        Lustigerweise habe ich weniger Angst, wenn ich alleine ausreite. Jemand, der selbst kein Angstreiter ist, hat meiner Erfahrung NULL Verständnis für einen Angstreiter. Ich bin neulich auf einem Pferd das allererste Mal draufgesessen, hab meiner Mitreiterin von meinen Ängsten erzählt und was macht die? Schnappt sich das jüngste, hibbeligste Pferd im Stall, um mich zu begleiten. Ach ja, und ihr Hundi musste natürlich auch noch mit... das war für mich nicht gerade prickelnd, herumhüpfendes Jungpferd und vor- und zurückrennender Hund daneben! Da reite ich lieber alleine, kann das Tempo bestimmen und jederzeit absteigen, ohne mir irgendwelche Tiraden anzuhören.

                        Ich persönlich fühle mich in brenzligen Situationen neben dem Pferd sicherer als darauf. Mir ist auch noch nie ein Pferd an der Hand abgehauen, unterm A** jedoch schon. Sind halt Erfahrungswerte.

                        Liebe Grüße
                        Kati

                        PS: Danke für eure vielen Tipps!

                        Kommentar

                        • Browny
                          • 13.11.2009
                          • 2630

                          #13
                          geht mir auch so... je nachdem wer mitreitet fühle ich mich alleine sicherer...

                          Kommentar

                          • greyrodent
                            • 04.08.2013
                            • 1274

                            #14
                            m&m, jerry, das kommt doch ganz auf die individuelle Pferd-Reiter-Paarung und den Angstauslöser an. Ich kann z. B. in Extremsituationen dem Pferd vom Sattel aus nicht das letzte Quentchen Sicherheit geben, weil ich einen defekten Gleichgewichtssinn habe. Wenn's hart auf hart kommt, muß ich also erst mal mich selber wieder aktiv "ins Lot bringen" (was bei anderen Leuten automatisch und binnen Millisekunden funktioniert) - das kann die halbe Sekunde zu lange dauern, die für das Pferd die Entscheidung zwischen "ich glaub' dem Reiter" und "ich bring' mich lieber eigenverantwortlich in Sicherheit" bedeutet. Also habe ich viel Zeit darauf verwendet, dem Pferd möglichst viele potentielle Angstauslöser "vorzustellen" und ihm die Angst zu nehmen, damit soetwas möglichst selten passiert. Trotzdem oder gerade deshalb würde ich bei _vorhersehbar_ problematischen Situationen absteigen, aber es ist schon lange her, daß ich das das letzte Mal getan habe/tun mußte.

                            Kati, versuch doch mal, in Deinem Kopf die Bilder abzurufen von der damaligen Situation und zu analysieren, vor was genau Du Angst hast. Dann wird's einfacher, an dem Problem zu arbeiten, als wenn das so'n unspezifisches "Angst vor'm Durchgehen" ist.
                            Beispiel:
                            ich bin eigentlich recht "angstarm", hatte auch nie Probleme, mehrstündige Ritte allein (lieber als in Gesellschaft) zu unternehmen, irgendwo drüberzuspringen, schicke Galoppstrecken "mitzunehmen". Letztes Jahr habe ich einen vergleichsweise spektakulären aber glimpflich ausgehenden Abgang (war echt ein "Unfall", da konnte weder Pferd noch ich was dazu - wer rechnet auch damit, daß aus einem Busch am Wegesrand direkt neben dem Pferdekopf plötzlich ein richtig großer Greif mit Getöse auffliegt... der war vorher weder für's Pferd noch für mich wahrnehmbar. Normalerweise hauen die ja schon ab, wenn man noch einige Meter weg ist) gemacht, das Pferd ist alleine Richtung Heimat gelaufen und unterwegs an der Landstraße von wem aufgesammelt worden. Außer kaputten Händen (der Zügel-festhalt-Reflex...) meinerseits ist niemandem was passiert. Ich bin zwar gleich wieder drauf (mit dick verbundenen Händen *g*) und noch eine Runde geritten, aber hinterher habe ich mich irgendwie gefürchtet. Erst nachdem ich nach ein paar Wochen rausgefunden hatte, daß ich weder Angst vor Geschwindigkeit (ist doch toll!), noch Angst vor dem Sturz (noch nie ernsthaft verletzt), noch Angst vor kurzfristigem Kontrollverlust (Pferd läßt sich sofort bremsen, sobald man sich sortiert hat) hatte, sondern Angst davor, daß das Pferd alleine über die Straße läuft und dabei Personen zu Schaden kommen, konnt' ich wieder ohne mulmiges Gefühl losreiten. Erst mal halt in die andere Richtung, da ist nämlich keine Straße zwischen Wald und Heimatstall, sondern nur eine wenig befahrene Bahnlinie (ca. 3 Züge/h). Und wenn ein Zug das Pferd erwischt, dann ist das zwar traurig, aber es ist wenigstens nicht auch noch ein Mensch tot, wie's bei einem Auto mit 100 auf der Landstraße der Fall sein könnte.

                            Ergo: versuch' Dir klarzumachen, was genau DEIN Knackpunkt ist, fasse diesen in möglichst präzise Worte und dann kannste dran arbeiten, ohne dabei Dich oder das Pferd zu "vergewaltigen". Immer schön Schritt für Schritt die Grenze zur Angst ein bißchen verschieben, so wie man's mit Pferden auch macht, wenn man sie an aus Pferdesicht bedrohliche Dinge gewöhnen will
                            Ein angstauslösendes Erlebnis kann jeden treffen, man sollte die Angst aber nicht als in Stein gemeißeltes Faktum, sondern als einen vorübergehenden Zustand begreifen, den man verbessern, manchmal sogar komplett beseitigen kann.

                            Kommentar

                            • Sabine2005
                              • 17.06.2005
                              • 7750

                              #15
                              Ich habe hier ja kürzlich auch das Thema eröffnet "Wie jemandem die Angst nehmen".

                              Eine Stallkollegin hat sich eine Stute gekauft, die sich für sie völlig ungeeignet rausgestellt hat. Sie hat alle Hilfe der Welt intern/extern angenommen und dennoch wurde die Stute nicht einfacher. Als ich mein Thema eröffnete, war meine Stallkollegin auch nicht mehr aktiv AUF dem Pferd, nur noch UMS Pferd.

                              Der aktuelle Stand ist: Die Stute ist verkauft - und in diesem Fall war das auch die richtige Entscheidung. Da gibt es nichts mit der Nase zu rümpfen! Die Entscheidung war richtig!

                              Leider konnten wir ihr nicht helfen, ihre Angst anderweitig wieder loszuwerden - es wurde regelmäßig ca. 1 Stunde vor Termin abgesagt von ihrer Seite.

                              Zum jetztigen Zeitpunkt ist es so, daß sie kein Pferd hat und wohl kein neues kaufen wird (dazu muß ich aber sagen, man hat auch grade ein Haus gebaut und ist damit beschäftigt!).

                              Diese Dame ist durch falschen Pferdekauf der Spaß am reiten genommen worden (Verkäufer daran nicht unschuldig!!)

                              Uns tut das unendlich Leid, denn sie wurde wirklich von allen gemocht. Jeder hätte sie sofort als Reitbeteiligung genommen. Sie war unser Schatz im Stall und wird von allen reglich vermisst.

                              Kommentar

                              • Sorririder1978
                                • 26.03.2014
                                • 26

                                #16
                                Das ist ja echt schade, Sabine! Mit meiner letzten RB war ich rundherum glücklich. Als ich ihn vor 4 Jahren zum ersten Mal probegeritten habe, habe ich mich sofort "zu Hause" gefühlt. Auf ihm hatte ich auch nie Angst. Es gab zwar das ein oder andere Mal eine Situation, in der mir kurz mulmig wurde, aber Angst war bei ihm nicht im Spiel. Warum ich gerade ihm so vertraut habe, weiß keiner. Nachdem ich ein halbes Jahr lang geritten bin, hab ich seine ehemalige RB kennengelernt, die mir nur Horrorstories von ihm erzählt hatte. Ich erst mal "Äääh... sprechen wir über das gleiche Pferd?" Bei mir hat er lustigerweise nie was gemacht. Ich wäre ja die Erste gewesen, die sofort abgesprungen wäre!
                                Ab da hatten wir unsere Spitznamen weg: Der Schisser und sein Knalltüten-Pony :-D

                                Er fehlt mir sehr. Ich hoffe, dass es mit der Isi-Stute auch so schön wird wie mit ihm. Der erste Ritt hat schon mal super geklappt. Heute Abend geht's das erste Mal "richtig" ins Gelände, mit Trab und Galopp. Bin schon ziemlich nervös... kenne sie ja noch überhaupt nicht.. aber die Lust aufs Ausreiten überwiegt!

                                Liebe Grüße
                                Kati

                                Kommentar

                                • max-und-moritz
                                  • 04.06.2006
                                  • 3433

                                  #17
                                  Zitat von Sorririder1978 Beitrag anzeigen
                                  Tja, genau solche Reaktionen wie von max-und-Moritz sind typisch *seufz* ich möchte das Reiten eben NICHT aufgeben, weil die Freude an den Tieren und die Lust am Reiten überwiegt.
                                  ...Du hast mich völlig falsch verstanden. Ich belächle um Gottes Willen niemanden, der dieses Problem hat! Und jemandem das Reiten ausreden? Warum? Aber die Möglichkeit ansprechen, daß man es aufhören KÖNNTE...?

                                  Es gibt Leute, die sind ohne Pferde und reiten glücklich! Ne ehemalige Einstellerin hat das Pferd (mehrere Stürze, dann Angst) ver- und ein Motorrad gekauft, sie hat heute noch meine Hochachtung für diese Entscheidung.

                                  Ich hatte vor ca. 25 Jahren eine RB, das war der, den ich vor dem Abgrud grad noch abwenden konnte. Ich hab es noch ein paar mal probiert mit dem, ja, ich hatte Angst, und wie! Dieses Gefühl war einfach Sch..., brauch ich nicht, und dann war für mich klar, ich gebe diese Reitbeteiligung auf!
                                  Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

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                                  • Sorririder1978
                                    • 26.03.2014
                                    • 26

                                    #18
                                    Ah ok, dann hatte ich dich vorhin falsch verstanden. Sorry! Finde ich gut, dass du nicht zu der Fraktion Reiter gehörst, die Angstreiter belächeln. Davon gibt es leider jede Menge. Als ob man sich das ausgesucht hätte, Angst zu haben!

                                    Puh, diese RB hätte ich auch aufgegeben. Zum Glück gibt es nach wie vor Pferde, auf denen ich glücklich und zufrieden bin :-)

                                    Liebe Grüße
                                    Kati

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                                    • Fio
                                      • 11.03.2013
                                      • 1215

                                      #19
                                      Ich halte den Tipp mit dem Reitunterricht von Silas sehr zielführend. Wenn Du das Gefühl hast, Dein Pferd besser unter Kontrolle zu haben, dann wird auch die Angst vergehen.

                                      Ich stimme aber M&M zu, absteigen im Gelände, am besten noch im Trab oder Galopp (denn im Schritt wird das Pferd vermutlich selten zu schnell), halte ich nicht nur für falsch, sondern auch grob fahrlässig und gefährlich.
                                      1. Nicht jedes Pferd lässt einen wieder aufsteigen. Dann stehste möglichst weit entfernt vom Hof mit einem aufgebrachten Pferd an der Hand und weißt nicht, was Du tun sollst.
                                      2. Das Pferd macht sich frei und rennt weg, dann hast vielleicht Du keine Angst mehr, weil Du auf sicherem Boden stehst, gegebenenfalls aber ein schwer verletztes Pferd, weil es sich bei seiner kopflosen Flucht verletzt oder schlimmer, andere Menschen verletzt (Stichwort Autounfall).
                                      Da bin ich ganz bei M&M, wenn Du das Pferd nicht im Griff hast, reite nicht aus. Du bringst nicht nur Dich in Gefahr, sondern auch andere und das Tier.

                                      Mein Tipp:
                                      Reite in der Bahn bis Du das Pferd besser kennst (auch ich würde mit einem fremden Pferd nicht gleich ausreiten), nimm Reitstunden, um mehr Sicherheit zu erlangen und gehe AUSSCHLIESSLICH mit einem erfahrenen anderen Reiter ins Gelände. Der kann Dir viel Sicherheit geben.

                                      Und wenn man in einem öffentlichen Forum eine Frage stellt, dann muss man damit leben auch antworten zu bekommen, die man nicht hören will. Also lass die Leute sagen, wass sie wollen und werd nicht gleich piensig.

                                      Kommentar

                                      • silas
                                        • 13.01.2011
                                        • 4018

                                        #20
                                        Ich wiederhole mich so ungern, aber ich rate ausdrücklich zu RU auch mit fremden Pferden! Nur so kannst Du Dich in Deiner koerperlichen Wahrnehmung auch auf fremden ungewohnte Bewegungen schulen und Dir Sicherheit erarbeiten.

                                        Wer glaubt, das langjaehrig bekannte Pferd koenne nicht ploetzlich sein Bewegungsmuster komplett, naemlich in Panik, veraendern - der traeumt. Genau dann beginnt die eigene Angst in kopflose Panik umzuschlagen und dann ist eine Verletzung vorprogrammiert.

                                        Da ich das Angstgefuehl auf dem Pferd selber kenne, nehme ich jede Woche bewusst auf fremden Pferden Unterricht, seitdem kann ich mein Kopfkino ausschalten und mich wieder auf mein Gefuehl verlassen. Ausserdem habe ich gute Anregungen fuer das eigene Mentaltraining erhalten, Unterricht beim Profi und Ehrlichkeit im Umgang mit dem eigenen Gefuehl Angst hilft ungemein einen eigenen Loesungsweg zu finden.
                                        Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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