Risiko Paddockbox?

[IceCream]

Da nich' für, stets gern zu Diensten.

Vielleicht solltest Du Dir einfach mal Gedanken darum machen, wie Du die Verhaltensstörung Deines Pferdes beheben und ihm das Leben angenehmer machen kannst, so daß es solche Eskapaden nicht mehr nötig hat.

Es gibt ja diverse Möglichkeiten:
- ihm ist der Individualabstand zum Nachbarn ganz generell nicht groß genug
- es kann den speziellen Nachbarn nicht leiden
- es kann Eingesperrtsein ganz generell nicht ab
- sein Bewegungsbedürfnis ist nicht ausreichend befriedigt
- ... (mit Gründen Deiner Wahl auszufüllen)

Ähm ja? Tu ich gerade? Das war eine ganz sachliche Frage. Und scheinbar bin ich nicht die einzige, die Risiken in der Box+Paddock-Haltung sieht. Außerdem ist mein Pferd nicht verhaltensgestört!! Sie keilt NUR in der Box aus, wenn
a) gefüttert wird uns sie ungeduldig ist
b) oder sie weiß, dass sie gleich auf die Wiese kommt. (und sie noch warten muss)

Hier aus der Ferne von Verhaltsstörung zu sprechen halte ich für recht dreist. Aber nun gut. Es gibt halt:

a) Querulanten
b) gelangweilte Menschen
c) Besserwisser
d) dummdreiste Menschen

Darfst dir auch was aussuchen. ;-))

[silas]

IceCream, bei dem Verhalten Deiner Stute wuerde ich das als Uebersprungshandlung im Rahmen von kurzfristiger Erregung / Erwartungshaltung deuten - das kann sie im Paddock ebenso zeigen.

Mein alter Herr neigt in bestimmten Situationen ebenfalls zu derartigen Uebersprungshandlungen, sie waren ihm niemals abzugewoehnen - wir haben nur gelernt, die jeweilige Situation derart zu gestalten, dass die Uebersprungshandlung nur sehr kurz auftreten kann.

[Calt]

IceCream. Gibt es denn eine Tür zum Paddock raus, das man erst mal die Tür noch zu lässt und testen kann, wie die Emotionen den Nachbarpferden gegenüber denn so sind? Nur zur Vorsicht.
Wenn alles klappt, ist das Prima.

[IceCream]

IceCream. Gibt es denn eine Tür zum Paddock raus, das man erst mal die Tür noch zu lässt und testen kann, wie die Emotionen den Nachbarpferden gegenüber denn so sind? Nur zur Vorsicht.
Wenn alles klappt, ist das Prima.

Ok-ich werde das erst einmal antesten.

[CoFan]

Mein Wallach hat über 10 Jahre in einer Paddockbox gestanden. Es ist nie was passiert.

In der Zeit gab es nur 1 mal (bei 16 Paddocks für 32 Boxen, die kamen immer wechselweise raus) eine ernsthaftere Verletzung. Und das bei normaler Fluktuation im Stall.
Und da waren auch Kandidaten dabei, die drin an die Boxenwand geknallt, aber draußen die Füsse still gehalten haben.

edit: Ich kann mich auch nur an 1-2 Fälle erinnern, bei denen die Besitzer ihre Pferde wieder zurück in die Innenbox geschickt haben. Also würde ich mal sagen - es scheint ein Erfolgsmodell zu sein. Allerdings sind die Paddocks dort auch breit genug, dass sie sich auch ausweichen können. Das hat das Management der Nachbarschaften wesentlich erleichtert.

[schnaggels]

Wenn du dir zuviel Sorgen machst würd ich den Paddock zusätzlich mit Gummimatten verkleiden.
Kenne auch genug negatives bei den kleinen Paddocks, ist schon viel passiert.
Ich würde eher eine Aussenbox bevorzugen, ganztags Weidegang finde ich sowieso ein Muss, auch für Reitpferde.

[Tanja22]

Kann zur Paddockbox so nix sagen, weil unsere Haltung fast 1 zu 1 wie bei Calt ist (#18).

Wir dachten nur, dass die Aufstellung in den Boxen für Nachts ja eigentlich egal sein muß-kommen im Winter spät abends rein und morgens früh raus, Heu bis zum abwinken und den Rest können die doch schlafen...dachten wir. Boxen sehr groß, es KANN JEDER sich in der Box bewegen, ohne vom Nachbar bedrängt zu werden......

Haben die Pferde draußen in der Herde alle zusammen, kein Problem. Im Stall jedoch zwei Stuten nebeneinander und die hauen die Mittelwand ein

Wir lernten: achte auf die Boxennachbarn...nur weil es draußen gut geht, lieben die sich nicht zwingend.

Haben jetzt immer Wallach/Stute/Wallach.....

Das würde ich bei Deiner Auswahl bedenken, der PADDOCKNACHBAR!!!!
Wenn die sich nicht mögen, ist der Platz egal.

[cleopatras magic]

IceCream, bei dem Verhalten Deiner Stute wuerde ich das als Uebersprungshandlung im Rahmen von kurzfristiger Erregung / Erwartungshaltung deuten - das kann sie im Paddock ebenso zeigen.

Mein alter Herr neigt in bestimmten Situationen ebenfalls zu derartigen Uebersprungshandlungen, sie waren ihm niemals abzugewoehnen - wir haben nur gelernt, die jeweilige Situation derart zu gestalten, dass die Uebersprungshandlung nur sehr kurz auftreten kann.

sorry silas, ist halt wie im waren leben bei frauen - musste gerade etwas schmunzeln

[Calt]

Ich hatte eine Stute, die sich selbst in der riesigen Abfohlbox regelmäßig fest gelegt hat. Dooftier halt.
IceCream ist jetzt vorgewarnt und sicher vorsichtig, am Anfang. Es muss ja auch nicht immer in so einer Katastrophe enden. Etwas Rest Risiko ist halt immer. Sonst muss man die Pferde mit Heim nehmen, und in den Schrank stellen.
Ist ja gut, das in den letzten 10-15 Jahren der Trend bei Pensionspferdehaltung mehr dahin geht.

[Annemarie]

Ist ja gut, das in den letzten 10-15 Jahren der Trend bei Pensionspferdehaltung mehr dahin geht.

Und für diese Freiluft-Terassen von 3x4 m wird dann auch gerne mal 80-100 € mehr an Stallmiete verlangt.
Was kostet eine Wohnungsmiete pro m² ? In den hochpreisigen Ballungzentren häufig mal 15- 20 €/m².

Bei diesen Mini-Mini-Paddock-Boxen sehe ich nur einen einzigen Vorteil für's Pferd : jederzeit mal frische Luft zu atmen, den Himmel zu sehen. Mehr wirklich nicht ! Ist aber sicherlich hundert mal besser als 23 Stunden in einem Gitterkäfig ohne Fenster eingesperrt zu sein.

Unter einem wirklich echten Paddock verstehe ich allerdings einen ca.10 x 10 Meter großen Allwetterauslauf mit Sandboden zum wirklich wälzen, und wo auch mal ein paar kleine Galopp-Sprünge gemacht werden können.
Welcher Pferdebesitzer kann oder will diese 100 m² zahlen ? In den hochpreisigen Wohngebieten geht das fast nicht.

[Annemarie]

Um zu der eigentlichen Frage zu kommen : ja,ich sehe ein sehr hohes Verletzungsrisiko, wenn ein Pferd in diesen Pseudo-Paddocks eingesperrt ist. Das sind doch meist diese Cowboy-Gitterkisten. M.E.ist das stundenweise wohl möglich, aber wirklich nur bei Pferden die sich länger gut kennen und auch mögen, zusammen viele Stunden Weidegang haben.
In einem Pensionsstall mit häufig wechselnden fremden Nachbarn gibt es ganz sicher viele Keilereien, mit teils schlimmeren Verletzungen. Diese Aussen-Käfige von 3x4 m sind irgendwie doch nicht groß genug,außer bei mind. ! 12 Stunden freiem Auslauf/Weidegang/365 Tage,wenn dann die Pferde ihr Heim nur nutzen um ihr Heu/Kraftfutter zu fressen und zu schlafen.

[max-und-moritz]

IceCream, kommt Dein Pferd auch auf die Weide?

[carolinen]

Ich habe vor einigen Jahren eine Stute in den Rohren verkeilt gefunden und ich hätte sie da nicht herausbekommen. Ein sehr kräftiger und großer Miteinsteller hat dann zusammen mit mir das Gatter von der Wand abmontiert, abgeschraubt. Das kostete viel Kraft von beiden, beruhigende Worte an die Stute und wir hatten Glüpck, dass die Werkstatt nicht verschlossen und so ein Riesenschraubenschlüssel und Hammer zugänglich war. Wäre er nicht dagewesen und stattdessen diejenigen die immer gleich Panik bekommen, wäre das nicht so gut ausgegangen.

Die anderen Paddockboxen sind mit "bestromter" Litze ausgestattet. Die war auch schon so manches mal kaputt, weil die Pferde drin hingen. Ich hatte bei meiner Box eine Sollbruchstelle eingebaut.
Im Grunde wird so ein Paddock gerne genutzt von den Pferden. Und ich denke es ist als Abwechsleung auch ganz gut. Kann finde ich keinen Weidegang/Paddockauslauf ersetzen.
Ich würde darauf achten, dass der Boden KEIN Sandboden ist sondern etwas befestigtes. Dann wird sich da auch nicht groß gewälzt (risikomindernd) und das Ganze ist viel leichter sauber zu halten. Die bei uns sind halt einfach aufgeschütteter Sand auf normalem Mutterboden. Das man so einen Paddockteil ordentlich pflegen muss vergessen viele und so sieht das dann auch aus.

[IceCream]

IceCream, kommt Dein Pferd auch auf die Weide?

Ja - stundenweise täglich.

[Furioso-Fan]

Ich würde nochmal einen anderen Aspekt einwerfen. Gerade Gruppenauslaufhaltung in Pensionsställen ist partiell ein russisches Roulette. Mir wäre es z.B. lieber, mein Pferd stünde in seiner Paddockbox, als 6 Stunden im Gruppenauslauf, wo unter Umständen weder heu noch Wasser vorhanden ist, mit Stollen an den Hinterhufen beschlagene Schläger, und insgesamt eine instabile Herde. Haben wir nämlich alles schon erlebt.
Da ziehe ich die Paddockbox vor. Gerne kombiniert mit Weidegang oder auch Paddockgang in einer stabilen ruhigen Kleingruppe, deren Besitzer ähnlich ticken wie ich. Verletzungen an den Paddockumrandungen kenne ich wenige, eher Streßysmptome, weil die standartmässigen 3m Boxenbreiten in Paddock umgesetzt doch sehr friedfertige Pferde erfordert.
Sinnvoll finde ich im Pensionsstall Haltungskonzepte, wo Kleingruppen, Einzeltiere - durch Sozialverhalten oder Alter oder Gesundheitszustand - und Gruppenauslaufhaltung kombiniert werden können. Gitterknast, Innenboxen oder Außenboxen ohne Auslauf mindestens mal in der Tageslichtzeit sollten sukzessive der Vergangenheit angehören. Mit dem Rückgang der Pferdehaltung in Deutschland in den nächsten 25 Jahren sollten sich Standards also entsprechend verändern.

[greyrodent]

Ich nehm' c), den Besserwisser.
Das beschreibt am besten, daß ich offensichtlich besser weiß als Du, daß Auskeilen gegen Boxenwände nicht zum Standard-Verhaltensrepertoire eines ausgeglichenen Pferdes unter guten Haltungsbedingungen gehört.
Magst Du es auch jetzt noch "dreist" finden, daß ich dies auf die Ferne als Verhaltensstörung diagnostizieren kann, ändert sich Deine Ansicht dazu vielleicht irgendwann, wenn Du mehr über die Grundbedürfnisse von Pferden (freie Bewegung, dauerhaft essen, stabile Sozialkontakte, viel frische Luft) gelernt hast.

[silas]

Okay, jetzt den Ignorierbutton nutzen.

[carolinen]

Ich nehm' c), den Besserwisser.
Das beschreibt am besten, daß ich offensichtlich besser weiß als Du, daß Auskeilen gegen Boxenwände nicht zum Standard-Verhaltensrepertoire eines ausgeglichenen Pferdes unter guten Haltungsbedingungen gehört.
Magst Du es auch jetzt noch "dreist" finden, daß ich dies auf die Ferne als Verhaltensstörung diagnostizieren kann, ändert sich Deine Ansicht dazu vielleicht irgendwann, wenn Du mehr über die Grundbedürfnisse von Pferden (freie Bewegung, dauerhaft essen, stabile Sozialkontakte, viel frische Luft) gelernt hast.

Schön - dass nach so kurzer Zeit schon wieder altbekannte Verhaltensmuster zu erkennen sind.

[chilii]

Wir haben unsere Pferde in Eigenregie auch in Paddockboxen stehen.
Wir sind restlos zufrieden. Ein Paddock hat jeweils die Breite von zwei Boxen und ist mit Metallrohren umrandet. Zusätzlich sind am "Ende" des Paddocks unter der untersten Stange und zwischen erster u. zweiter Stange eine Litze gespannt. Unsere Helden meinten nämlich immer sich da durch Gras organisieren zu können...

Die Pferde stehen so zusammen (was natürlich in Eigenregie sehr viiiiiiiel einfacher ist als in einem Pensionsstall) das sie sich leiden können. Also immer beide Türen auf. Sie können sich gut bewegen und nutzen das auch über Nacht viel. Außerdem haben wir einige die seither fast nur noch auf den gepflasterten Paddock äpf... - sehr praktisch zum sauber halten und die Belastung der Luft in der Box wird dadurch und durch die offene Tür noch mal deutlich reduziert.

Natürlich gehen die täglich auf die Weide, aber wenn es so war ist wie die letzten Wochen häufiger stehen sie tagsüber drinnen und nachts auf der Weide. So können sie sich dann aussuchen ob sie in die Sonne wollen oder lieber rein.

Auch im Winter sind die Türen immer auf (bis auf ganz wenige Ausnahmen wo Sturm ist oder derart Glatteis das sie sich draußen die Haxen brechen könnten).

Mein Fazit - ich sehe es als sinnvolle Ergänzung zur Koppel.
Die Pferde stehen oft zusammen, oder kraulen sich - auch über die Stangen hinweg. Das kann nicht schlecht sein.


Noch ein paar Anmerkungen
- befestigter Boden (einmal zum sauber halten und zum zweiten je nachdem wie breit oder schmal der Paddock ist das sie sich nicht wälzen)
- genaues beobachten der Nachbarn - sind sie wirklich kompatibel?

[Gast]

Die Ratte ist wieder da!
Schonungslose Wahrheiten aus der Pferdewelt verpackt in bissige Sprüche.