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  • silas
    • 13.01.2011
    • 4024

    #61
    Zitat von Furioso-Fan Beitrag anzeigen
    Sowas wär für mich Schikane, aber keine Grundlage.
    Wir sind ja nicht mehr beim Kommiss...
    Der Ton war manchmal wirklich daneben, ich habe meine reitende Karriere ebenso begonnen. Aber es hatte auch Gutes, ich wurde ganz schnell unempfindlich gegenüber Grobianen, lernte Schlagfertigkeit und Grenzen setzen, letzteres wurde auch akzeptiert und anerkannt. Denn trotz aller Ausrutscher herrschte doch eine sehr faire Atmosphäre, hatte man die erste Hürde genommen, gehörte man zur großen Familie.

    Manchmal wünsche ich mir diesen Umgang zurück, speziell, wenn ich es mit den teilweise arg verzogenen Kindern zu tun habe, oder sollte man nicht besser Prinzessinnnen und Prinzen sagen?

    Ein wenig mehr Disziplin und Respekt wären in so manchem Umgang angebracht.
    Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

    Kommentar

    • Furioso-Fan
      • 12.08.2004
      • 10945

      #62
      Disziplin und respekt - IMMER! Aber bitte beidseitig.
      Es war früher z.B. im Unterricht oder auch drumrum völlig ungewünscht zu Fragen. Also bei den üblichen Kommando, tu dies tu das, Hacken runter, kopf hoch, oder auch reiterliche Feinheiten.
      Ich bin ein Kopfmensch, ich muss wissen und fühlen, warum ich etwas tue.Stroh im Schweif, dreckige Schuhe, bei uns setzte es damals Anpfiffe, wenn man mit Sweatshirt ritt, was etwas legerer war - sorry, das ist überkommen. Vor allem, wenn man anschaut, wie Pferde tw. mit Hannoverschem Sperrriemen die Luft abgeschnürt wurde - da gabs die Anpfiffe weil zu locker! - Schlaufis drauf anstelle von reellem reiten auch und gerade bei RICHTERN - Nachfragen wurden mit 4er und 5er Noten noch knapp 20 Jahre später geahndet, Gaul platt, Nervenschnitt oder Schulpferd bis zum umfallen - FRAGEN an die RL, wie man mit einem tretenden, bissigen oder humpelnden unglücklichen Schulpferd als Anfänger rundekommen sollte - Anschiss vor versammelter mannschaft über unfähigkeit.
      Soweas braucht kein Mensch. Oder besser: keine Kreatur.

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      • silas
        • 13.01.2011
        • 4024

        #63
        FF - wir sollten zwischen damals und heute unterscheiden können.

        Diese Methoden kann sich heute kein Betrieb, der seine Leute ernähren soll, mehr leisten. Wer sich sehenden Auges, oder seine Kinder, in solche Hände begibt, ist selber Schuld.

        Ich stimme Dir zu: Disziplin und Respekt sollen von beiden Seiten einander entgegengebracht werden, allerdings wird sich jeder Schüler auch in der Situation wiederfinden, dass man ihm sagt: Probiers mal aus und fühle es - nicht jedem ist es gegeben, alles in geeignete Worte zu fassen. Ein Schüler wird sich immer wieder unterordnen müssen, ob bei der Wahl der Schulpferde, oder, oder, oder...

        Letztendlich macht immer der TON die Musik - aus Deinem letzten Posting lese ich viel Frust raus. Da entsteht für mich die Frage, inwieweit Du als Schülerin heute, diese Unterscheidung auch triffst.

        Nichts ist schlimmer, als einen Schüler mit entsprechenden, unausgesprochenen Vorurteilen im Unterricht zu haben.
        Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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        • Furioso-Fan
          • 12.08.2004
          • 10945

          #64
          Die Konsequenz, die ich daraus gezogen habe, war im Grunde mit dem reiten aufzuhören. Das habe ich 9 Jahre durchgehalten, und dann hats mich wieder derwischt.
          Und dann habe ich mir Unetrricht gesucht, der zu einem Kopfmenschen wie mir passt. Eine RL, die im Hauptberuf Doktorandin war, Geisteswissenschaften wie ich, und wo ich immer fragen konnte. Und wo die Rückkoppelung gefragt war: "Fühlst Du das?"
          Und als nächste konsequenz habe ich wieder angefangen zu unterrichten, ganz bewusst Problemfälle zu nehmen, Menschen, die frustriert waren, Pferde die frustriert waren. Das will hier unten nur leider keiner haben, auf kleinem Niveau/Breitensport. Aber das ist eine andere, frustrierende geschichte.
          ich bin RL mit leib und Seele, und kanns nicht mehr ausleben, eben die Basis weiterzugeben. Weils keiner hören will? Weils mühsam ist? Weils geld kostet? Und schon beisst sich die Katze in den Schwanz.

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          • Bolaika2
            • 22.03.2011
            • 4398

            #65
            Ich hatte das damals nicht als Schikane empfunden, weil doch gerade vernünftig sitzendes Zaumzeug (auch nicht festgezurrt, aber wenigstens in passender Größe verschnallt) und saubere Satteldecken sowie richtig gewickelte Bandagen für mich zu gesundheitlich wichtigen Grundlagen gehören. Ebenso gehört ein sauberer Pferdeschweif und saubere Reitstiefel zu nem gewissen Grundrespekt. Ich persönlich finde auch Reitschüler, die grundsätzlich erstmal jeden RL-Tip in Frage stellen, grenzwertig. Nachfragen, ja. Austausch, auch ja! Aber ewig motzen und "dichtmachen", warum nimmt man dann Reitunterricht? Mit den anderen Reitschülern quatschen kann man doch auch viel bequemer auf einem Ausritt oder auf der Stallgasse...

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            • Furioso-Fan
              • 12.08.2004
              • 10945

              #66
              Da sieht man, wie unterschiedlich die Menschen sind. Ich bin es gewohnt, immer kritisch zu hinterfragen, und möchte eben das tun, wenn ich etwas nicht verstanden habe, oder schlichtweg um zu wissen, warum bestimmte Dinge so funktionieren (sollen).
              Oder wenn ich Dinge anders sehe. Wie z.B. das Rauf- und Runterbeten der Ausbildungsskala und dann von just jenem Richter ein Pferd mit grober Gewalt den Kopf auf die Brust gezogen kriege. War mein RB-Pferd. Reines Schlaufzügelpferd. Hätte er zu mir gesagt, daß er die Richtlinien der Ausbildungsskala als Höchstes und ideal sieht, hier bei der Stute falsche Muskulatur, falsches Reiten durch die SB und die Vorbesitzer zu dem und dem geführt hat und er jetzt so und so vorgehen, dann hätte ich das verstanden und mich auch ernst genommen gefühlt. So wurde ich nur vor allen Leuten angeschrieen, das ich meinen Mund halten soll, und bei allen prüfungen, selbst 10 Jahre später, mit Noten unter 5 nach hause geschicht zu werden - egal wie ich geritten bin.
              Sowas sitzt. Wasser predigen, Wein trinken, und das offenkundige Unrecht mit Gewalt und Macht aussitzen.
              Jede Grundlage, die dieser Mann predigte, war für mich in Zukunft danach ein unrecht.

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              • Greta
                • 30.06.2009
                • 3924

                #67
                Zu diesem Thread passt unheimlich gut ein uraltes Video von 1991 welches ich mir vorgestern angesehen habe!! Dr. Rainer Klimke gab in Essen? Ausgewaehlten Reitern mit Pferden in verschiedenen Ausbildungsstufen Unterricht...
                Wirklich sehr sehr lohnenswert..
                Klar keiner der Paare. (Immerhin wAren die Reiter Klaus Balkenhol, nicole Uphof , ingrid Klimke und Michael Klimke und Wolfram Wittig) wuerde heute bestimmt einen Blumentopf abbekommen aber mich hat es sehr beeindruckt, als Herr Klimke sagte, das das wichtigste ist, die natuerlichen Gangarten der Pferde zu erhalten und wie vorbildlich das mit seiner Unterrichtsweise zu sehen war...
                Allegra von Flake aus der Amica

                Kommentar

                • silas
                  • 13.01.2011
                  • 4024

                  #68
                  Für mich wird gerade, nach Bolalaikas Posting, deutlich, wie unterschiedlich die einzelnen Menschen mit ihren Erfahrungen, ob gut oder schlecht, umgehen.

                  DARAN kann es auch liegen!
                  Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

                  Kommentar

                  • Bolaika2
                    • 22.03.2011
                    • 4398

                    #69
                    Ich fürchte, unser Unterricht war auch ein etwas anderes (deutlich niedrigeres) Niveau wie der von FF. Viele Anfänger, ländliches E- und A-Niveau. Da waren Leute dabei, die nicht mal unfallfrei auftrensen konnten .

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                    • silas
                      • 13.01.2011
                      • 4024

                      #70
                      Anfänger waren wir alle mal - und als Kind (ich hatte mit 10 Jahren den ersten Reitunterricht) konnte ich nicht zwischen akademischen und unterirdischen Reitunterricht unterscheiden.

                      Habe erst viel später begriffen, WER mich seinerzeit unterrichtete - der Ton war trotzdem geradewegs von vorn und ohne jede Umschweife.
                      Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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                      • Sabine2005
                        • 17.06.2005
                        • 7791

                        #71
                        Den besten Reitunterricht meines Lebens hatte ich als 15 jährige - da gab es Militärton.

                        Hat vielen nicht gepaßt - von 15 Reitschülern sind wir zu 5. übrig geblieben.

                        Dem Pferd gegenüber war er immer fair und kam mit Plan b und c.

                        Den Reitern gegüber war der Tonfall und Sitzschulung hart! Da wurde dem Reiter auch mal an den KÖrper gepackt, Beine langegezogen, ohne Sattel trainiert etc. pp.

                        Mir bringt es nichts, wenn mir ein Reitlehrer 6 Monate sagt, mein Bein läge falsch - ich will, daß der zupackt und es mir richtig legt, damit über den "sich meldenenden Muskel" bei mir ins Gehirn einprägt, welchen Muskelstrang ich zu aktivieren habe!

                        Leider trauen sich Reitlehrer heute nicht mehr, die Reiter auch mal körperlich anzufassen.

                        Mir gefällt es nicht, das sich diverser Unterricht heutzutage nur noch am schwächsten Glied orientiert - ohne für diese Sparte eine eigene Stunde einzurichten.

                        In vielen Ställen erlebe ich nur noch die "Wie Frau Müller, sie haben Angst vorm Galopp - keine Sorge, die ganze Truppe muß heute nicht galoppieren".

                        Ich bin kein guter Reiter, habe hier aber auch kaum Aussichten mal anständigen Unterricht zu bekommen wo ich gerne auch dazu bereit bin, mich quälen zu lassen (dem Pferd natürlich gerecht bleibend!)

                        Ich habe keine psychischen Probleme, wenn man an der Hauptstrasse hören könnte, daß mich ein Reitlehrer grade zusammenfaltet........

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                        • Bolaika2
                          • 22.03.2011
                          • 4398

                          #72
                          !

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                          • Suomi
                            • 04.12.2009
                            • 4285

                            #73
                            Also strengem Kasernendrill kann ich persönlich nix abgewinnen. Soll aber nicht heißen, daß ich einen RL möchte, der nur "Dutzi-Dutzi" mit mir macht. Der sagt mir schon, was bei meiner Reiterei verkehrt läuft (oder richtig, Lob ist nämlich die beste Motivation). Mein RL ist streng (im Sinne von "korrekt") und das ist auch gut so. Kasernendrill will, bzw. brauch ich nicht. Ich will's ja richtig machen, strenge mich an... manchmal will ich zu viel, wie mein RL meint. Klar, den Tritt in den Allerwertesten braucht jeder mal, und wenn's darum geht, den inneren Schweinehund zu überwinden, da krieg ich dann auch "Feuer" von ihm...

                            Aber ich weiß, daß viele von den Jugendlichen hier nicht in den Reitunterricht gehen (ist aber anderer RL), eben weil ihnen dann gesagt wird, was sie alles falsch machen. Und sowas finde ich extremst schade.

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                            • isili30
                              • 02.08.2011
                              • 228

                              #74
                              Als ich vor 12 Jahren mit Reiten angefangen habe, hatte ich auch noch eine richtig strenge Reitlehrerin und ich bin ihr heute eigentlich dankbar dafür . Sie hat mich teilweise sowas von angeschrien. "Wie kannst du den nicht in Galopp bekommen!! Das hat bisher JEDER geschafft!!...". Und durch die Distanz zwischen Reitschüler und Reitlehrer, hat es ja nix gemacht, wenn man geheult oder vor sich hin geflucht hat. Das hat mich für die Schulzeit wesentlich unempfindlicher gegen wütende Lehrer gemacht . Auch haben meine Schulpferde beim Putzen gebissen und getreten und sind durch die Halle geflitzt, wenn ein Auto an der Halle vorbeigefahren ist. Mir ist zwar oft vor der Reitstunde das Herz in die Hose gerutscht, aber das Reiten-Wollen überwog. Ich glaube, das hat mich zu einem recht sattelfesten und halbwegs kompetenten Reiter(in) gemacht.
                              Diese Reitlehrerin hat mir einen guten Grundsitz eingeprägt und ihr Unterricht war wesentlich besser, als das was ich in letzer Zeit gesehen habe: Allein Tatsachen wie Reitlehrer sitzt an der Bande und quatscht oder reitet nebenher, sowas kann ich ja gar nicht fassen !
                              Und mit den lieben und netten Reitlehrern kann ich eh nix anfangen, allein weil ich die Hälfte akustisch nicht verstehe .

                              Also ich finde Reitunterricht am Besten wenn mir nicht nur gesagt wird, was ich tun muss, sondern wie ich was tun muss. Vorallem wenn ich was nicht kapier.. z.b. hat zu mir eine Reitlehrerin gesagt, so und jetzt reite Traversale.. Prinzipiell ist die Hilfengebung klar, aber praktisch funktionierts halt nicht, da könnte genauso auch Galopp bei rauskommen..dann bringt es mir mehr, wenn man sagt was ich tun soll: also äußeres Bein zurück, Schulter, Gewicht so und so und dann schaut was passiert und wenns immernoch nicht klappt, dann muss man halt noch das und das machen... dieser Aha- Effekt, ist ja das Wichtige. Aber diese Reitlehrerin hats so blöd erklärt, da hat ich schon gar keinen Bock mehr und wär am Liebsten gleich abgestiegen. Ich habs dann extra falsch gemacht bzw so wie sie gesagt hat . Für diese Pseudo-Tips brauch ich keinen Reitlehrer, dann kann ich genauso alleine rumprobieren. Oder wenn man auf die Tips vom Reitlehrer hört und das Pferd läuft immer beschissener, dann machts einfach keinen Spaß . Einmal konnt ich am Ende der Reitstunde nicht mal mehr das Pferd abwenden. Das war mit dem Pferd davor und danach nie wieder der Fall, dank KEIN unterricht! Aber es ist natürlich entweder der Reitschüler Schuld oder es ist der richtige Moment um aufzuhören . Danke! Deshalb spare ich mir heute leider mein Geld für den Reitunterricht .

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                              • Galoppa111
                                • 03.12.2008
                                • 1178

                                #75
                                ... ich wäre glaub ich der bösartigste RL der Welt ... neulich im Reitstall, so ein Mädchen, ca. 10-11 Jahre alt, gelangweilt am Halleneingang, dreimaliges Nölen, wann denn endlich ihr Pony gebracht wird. Aber die RL richtet es gerade noch her. Dabei helfen? Um Gottes willen, man ist doch zum Reiten gekommen. Es dauert ein paar Minuten, bis die RL mit fertig gesatteltem Pony und einer Longe in der Hand ankommt und sagt, wir machen heute Longenstunde. Sagt die Göre NEIN. Ich will keine Longenstunde. Doch, sagt die RL, das brauchst Du dringend noch, damit Dein Sitz besser wird. Nein. Eine Longenstunde dauert nur 30 Minuten, meine Eltern haben aber für eine Stunde bezahlt, also will ich auch eine Stunde reiten.

                                In dem Alter! Und in einem Ton! Oha! Ich hätte nicht so gelassen reagiert wie die RL.

                                Ich stamme auch noch aus der "guten alten Zeit". Da hat man auch mal nachgefragt, warum so oder so. Und ne Antwort bekommen. Aber wenn der Reitlehrer sagte Longe, dann war Longe. Punkt. Wenn er rief, zur geschlossenen Zirkelseite angaloppieren, dann wurde angaloppiert. Und nicht Befindlichkeiten diskutiert. Beim Aussitzen ohne Steigbügel wäre man eher ohnmächtig runtergefallen als dass man aufgegeben und genölt hätte, wie das heute anscheinend modern ist. Bloß nicht anstrengen - und bloß nicht den eigenen Schweinehund mal überwinden müssen...

                                Aber, es gibt auch noch die nette Sorte, auch heute noch. Es teilt sich aber in zwei Lager, die einen die wirklich wollen, und die anderen, die man als RL aus finanziellen Gründen wohl behalten muss...
                                Mut ist nicht immer lautes Gebrüll, manchmal nur eine leise Stimme, die spricht:
                                "Morgen versuche ich es wieder."

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                                • Suomi
                                  • 04.12.2009
                                  • 4285

                                  #76
                                  meine RL meinte neulich zu mir, daß sie den Kindern nach Unterrichtsende gesagt hätte, einer möge doch bitte abäppeln. Die Reaktion? Jeder schaute woanders hin nach dem Motto - ICH bin da nicht gemeint, hab's auch gar nicht gehört...

                                  ich kann mich noch gut erinnern als ich als 10-jährige meine ersten Reitstunden hatte (nach der Longe). Da gab's eine Vollblutstute, die kam direkt von der Rennbahn. Die ging IMMER durch, wenn man von der Abteilung weggaloppieren sollte. Und die hörte erst wieder auf zu rennen, wenn sie wieder am Ende der Abteilung war. Himmel - was grauste es mich jede Reitstunde vor dem Galopp. Aber was zu sagen traute ich mich nicht... Erst als wir mal jeder für sich reiten durften da merkte ich, daß die eigentlich ganz schön zu reiten war, und einen ganz weich zu sitzenden Galopp hatte. Heute dürftest du sowas mit den Reitschülern nicht mehr machen. Und ganz ehrlich: DAS finde ich auch gut so. Das war schon eine grenzwertige Erfahrung für mich!

                                  Aber dennoch... ich gewinne immer mehr den Eindruck - und das bezieht sich auf alle Altersschichten der Reiter - man will gut und erfolgreich reiten. Was ja auch okay ist. ABER man ist nicht bereit, hart dafür zu arbeiten. Wenn man nicht gut reitet, dann ist SELBSTVERSTÄNDLICH der Reitlehrer schuld. Nicht qualifiziert genug, nimmt sich nicht genug Zeit usw. Daß man dran denkt, daß das nicht mit ein paar Reitstunden getan ist, darauf kommen die Leute irgendwie nicht... nein, da muß natürlich ein anderer Reitlehrer her, denn der alte bringt's nicht, denn sonst wäre man ja schon viel besser... was für ein Trugschluss! Aber Hauptsache an allem immer gemeckert: am Reitlehrer, am Pferd, an den Gegebenheiten... aber daß man sich mal selbst den Schuh anzieht...darauf kommen die wenigsten!

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                                  • Sabine2005
                                    • 17.06.2005
                                    • 7791

                                    #77
                                    Interessant finde ich auch, was sich so als "Reitlehrer" bezeichnet, bzw. bezeichnen läßt.

                                    Das was einige bei uns auf dem Hof an "Hobbyreitlehrern" haben ist persönlich nicht mein Fall. Da finde ich es immer "niedlich" was die für einen großen Ausredenkatalog zur Hand haben, sich nicht mal selber auf die Pferde zu setzen, dessen Leute sie unterrichten.

                                    Für mich gehört das dazu. Was soll ich monatelang reden, das ich dieses und jenes nicht umgesetzt bekomme, das muß mein Reitlehrer auf meinem Pferd selber mal fühlen.

                                    Was mir fehlt bei Reitlehrern ist aber - wie soll ich es nennen - "Anatomisches Wissen zum Reiter".

                                    Auch die Reiter sind körperlich nicht nach einer Din Norm genormt!

                                    Ein Reiter mit langen Beinen kann jenes einfacher machen als jemand mit kurzen dicken Stummelbeinen. Einer mit langem Oberkörper hat vielleicht ein ganz anders Problem als jemand mit kurzem.

                                    Irgendwie fehtl mir in der Reitlehrer die ganze Dynamik den (ungenormten) Körperbau des Reiters individuell mit einzubeziehen.
                                    Zuletzt geändert von Sabine2005; 11.10.2012, 07:41.

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                                    • Furioso-Fan
                                      • 12.08.2004
                                      • 10945

                                      #78
                                      Viele postings zeigen, woran es heute auch krankt: den richtigen Ton zu finden, Motivation zu vermitteln, sich individuell auf den Reitschüler einstellen, den richtigen Knopf zu finden. Sowas wie positive Menschenführung und Pädagogik ist immer mehr gefragt, weil Druck, Zwang, Kommiss nicht mehr funktionieren. Klar, für den RL ist es sicher einfacher.
                                      Ich habe mir zum Beispiel für meine Reitschüler tatsächliche oder geistige Karteikarten angelegt. Soviel von dem, was Pferd und Reiter in einer Stunde signalisieren, durchleben, an etwas scheitern, hat mit dem Leben außerhalb der Pferde, den konkreten realen problemen zu tun - Pferd (und Reitstunde) sind da Spiegel der Seele. Und die muss man erfassen, und der Reitschüler muss sich darauf einstellen. Das das mit 30 Teenies oder 5 EDrwachsenen in der gruppenreitstunde nicht geht, ist klar. ich habe kja auch nie davon gelebt, sondern das im Rahmen von Vereinstätigkeiten im wesentlichen mit viel Idealismus betrieben - bis ich hier hergezogen bin. Zuhause war der Punkt erreicht, wo ich hätte das auf eine berufliche Basis stellen müssen, weil soviel Nachfrage da war. Und das wollte ich nicht wirklich. ich möchte die Freiheit haben, jemanden zu sagen, daß es mit uns nicht passt.
                                      Mir kommt meine berufliche Ausbildung als Wissenschaftlerin halt zugute. Auch im Bereich der Reitpädadogik, jemanden da abzuholen, wo er steht, sich als Dienstleister zu begreifen und möglichst mit einem positiven Erlebnis in seinen Alltag zurückzuschicken.
                                      Ich arbeite auch gerne auf Kurs-Basis, weil man dann eben Theorie und Praxis besser begreift, durchaus mit einem sozialen Event verbunden, und man dann die Grundlagen diskutieren kann. Auch in der Gruppe. Gemeinsames Anschauen von den gedrehten Einheiten hilft auch ganz viel, aber alles kostet viel zeit.
                                      und die wird nicht so gerne genommen und noch weniger gerne bezahlt. Das ist bei dem steigenden Kostendruck verständlich.
                                      Kinder erlebe ich eigentlich nicht so negativ. es gibt genauso wie bei den erwachsenen solche und solche.
                                      Zuletzt geändert von Furioso-Fan; 11.10.2012, 07:48.

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                                      • Furioso-Fan
                                        • 12.08.2004
                                        • 10945

                                        #79
                                        Sabine,
                                        ich setze mich nicht auf jedes Pferd, was ich unterrichte. ersten bin ich teilweise zu schwer, oder es sind welche dabei, die meinem kaputten rücken nicht gut tun.
                                        Deswegen nehme ich mir die freiheit zu sagen, "Nein".
                                        Und das hat mit Kompetenz nicht immer was zu tun.
                                        Wenn man wie ich 25 und mehr jahre reiterleben auf dem buckel hat, von der pieke auf, mit den letzten Krüppeln zum Reiten teilweise, muss man sich mit fast 50 nicht mehr kaputt machen. Den ganzen Tag bei Null-Temperaturen in der Halle zu stehen - das reicht.

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                                        • Greta
                                          • 30.06.2009
                                          • 3924

                                          #80
                                          Also wenn ich das hier alles lese, werde ich immer verwirrter.....
                                          Fuer mich ist ein guter Reitlehrer jemand, der unbeirrt von den Meinungen seiner Schüler, klar freundlich und konsequent, dem Koennen des Schülers angepasst, einen Unterricht macht, der Pferd und Reiter zu einer Einheit formt......
                                          Dafuer muss er sich keine Gedanken um die anatomischen Feinheiten von Reiter und Pferd machen. Nach meinen Erfahrungen macht man bei korrekter Anwendung des kleinen Buechleins `Richtlinien fuer Reiten und Fahren`Fortschritte......
                                          Je mehr Gedanken man sich macht, desto mehr verzettelt man sich....

                                          Aber ist nur meine bescheidene Meinung......
                                          Allegra von Flake aus der Amica

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