"Grundlagen" unwichtig geworden?

[max-und-moritz]

Ich denk, die Kinder haben heute zu viele Möglichkeiten in ihrer Freizeitgestaltung. Wenn das eine nicht in kurzer Zeit funktioniert machen sie halt was anderes. Für mich hat es nicht viele Alternativen gegeben, meine Eltern hätten nen Teufel getan und mir mehrmals wöchentlich zu irgendwelchen Trainings gefahren. Reiten ging hier im Dorf.

Die körperlichen Voraussetzungen fehlen bei manchen auch. Wer sich als kleines Kind nicht schon irgendwie sportlich betätigt hat wird als Teenie bestimmt kein Bewegungswunder sein.

Hab neulich ne Kolumne in einer Pferdezeitschrift gelesen, Überschrift "Die Silver-Rider". Demnach wäre die Zielgruppe für Reitschulen / Vereine / Züchter zur Zeit zwischen 35 und 50 Jahre alt. Das interessiert aber keinen, man ist auf die absolut desinteressierte Jugend fixiert.

Ich muß schauen, ob ich das irgendwie ins Netz stellen kann, es stimmt nachdenklich.

Viele Grüße, max-und-moritz

[maulwurf]

Verschiedene Möglichkeiten zu haben finde ich gar nicht schlecht, ich sehe nur oft, dass der Biss fehlt, wenn es mal ein bisschen kniffliger wird. Andererseits wo soll der Biss noch herkommen, wenn ich das Schulpensum sehe.

Die neue Zielgruppe sind genau die Reiter, die mir auch auffallen. Kindheitstraum konnte nicht erfüllt werden, jetzt als Erwachsener packt man es endlich an und versucht für sich und seine Kinder endlich Zufriedenheit zu erlangen. Aber Gefühl zu erlernen scheint im Erwachsenenanfängeralter echt schwierig zu sein. Man bekommt so oft zu hören "Du hast recht, aber ..." und eigentlich wollen sie sagen: "Ich komm grad aus der Arbeit/von den Kindern und will einfach zur entspannen und hab keinen Bock, mich grundlegend damit zu beschäftigen, ob ich mir z.B. beim grasen nun den Strick um die Hand wickle oder nicht. Finger abreißen? Aber nein, mein Pferd macht sowas nicht und den kann ich dann schon halten". "Abends ein gutes Buch über Grundlagen lesen und mir das gelesene auch noch merken?" - und s.o. als Antwort...

Wie kann man Erwachsene motivieren, die gar nicht motiviert werden wollen, da sie die Gefahren einfach nicht erkennen (wollen/können)?
Dann aber nur noch in der Halle reiten, weil das Pferd draußen (Platz oder Gelände) kaum händelbar ist. Danach kommen weitere diverse Probleme mit dem tollen jungen Pferd und selbst hat man immer größere Sorgen. Und das soll entspannend sein? Wo bleibt die Freude?

[carolinen]

Aber die Erwachsenen haben keine Lust sich im Rittmeisterton anbölken zu lassen !
Meines Erachtens haben die Vereine hier hausgemachte Probleme. Es fehlt an der Ausbildung der Reitlehrer und es fehlt ihnen an Anschaungsmaterial, dass zum Reitenlernen eben nicht nur das Reiten gehört.
Zusätzlich: die Reitlehrer werden nach Reitstunden bezahlt. da sind die natürlich nicht sehr motiviert, sich nach oder vor den Stunden die Zeit zu nehmen, mit allen satteln, trensen, putzen etc. dzu üben.
Da kann man nur gegensteuern, in dem man Extrakurse - möglichst hochtrabend als Workshop oder Lehrgang getarnt, möglichst mit externen Trainern anzubieten. Da ist so ein Bodenarbeitskurs plötzlich was ganz tolles, auch wenn es aufgrund des Niveaus der Teilnehmer am Ende nur korrektes Führen, anhalten eines Pferdes geht !
Hier müsste von der FN, vielleicht auch den großen Zeitschriften mal Lobby und Denkstoff für die Reitleher und Reiterlein geschaffen werden.
Auch kann ich mir vorstellen, dass es durchaus interessant wäre, eine Zeitung für erwachsene Reitschulreiter zu erfinden, in dem genau solche Art von themen, was gehört alles zum reiten mal angepackt werden (anstelle eines Modemagzins für weibliche Reiter...). Das Ganze zur Einführung über promoter in den Reitvereinen verteilen und ich kann mir vorstellen das läuft wie geschnitten Brot.

Viele Menschen möchten auch was rund ums PFerd lernen, haben aber gar nicht die Chance dazu als Schulreiter.

Aber es stimmt schon, mir stellen sich oft die Nackenhaare hoch: Die jüngere Generation bei uns im Stall macht Dinge, da fragt man sich echt, ob das Gehirn noch zu Hause ist.

Ich bin in den letzten Wochen mehrfach auf folgende Situation hinzugekommen:
Pferd muss inhalieren mit so einem elektrischen Teil. Da stöpselt man das Kabel praktischerweise an den Anfang der Stallgasse in eine Steckdose und lässt es entlang der ersten Boxe bis zur eigenen hängen. Das Pferd in der ersten Boxe kann an das Kabel, sowohl durch das Loch oberhalb der Krippe als auch der Klappe in der Tür zur Stallgasse. Soweit schon nicht gut, aber die Krönung ist, dass das inhalierende Pferd nicht inhaliert, sondern gerade geritten wird. Ich rupfe das Kabel jedesmal aus der Steckdose. Die Besitzerin des Pferdes in Box 1 kommt leider immer nach den Inhalierern und hat erst einmal was gesagt. Die Bitte das abzustellen, wird einfach nicht beachtet.
Zum Glück ist das Pferd in der Box eine olle Omma. Meiner hätte mit dem Kabel schon sonst was machen wollen. Das möchte ich mir nicht ausmalen !
Oder irgendwelche selbstgebastelten Halfterhalter mit blanken umgebogenen Nägeln. Hat noch nie einer ein in die Haut gerissenes Dreiangel gesehen ?

[Bolaika2]

Kann mal jemand einen Lehrgang in: "Wie mache ich einen Sicherheitsknoten!" geben? Da habe ich schon die abenteuerlichsten Sachen gesehen...

[maulwurf]

Erinnert mich grad an die "Survival Lehrgänge" für Führungskräfte - oder warum ich lieber als Kind zu den Pfadfindern hätte gehen sollen *lach*

Aber das könnte echt funktionieren ...

[max-und-moritz]

...ich habe es tatsächlich geschafft, den Artikel über die "neue" Zielgruppe in ein Web-Album zu packen:

https://fotoalbum.web.de/ui/external/cgjgLiSoT6qHQMWv5nW5rQ59603

Viele Grüße, max-und-moritz

[maulwurf]

Danke fürs einstellen!

Ja, ein umdenken muss auf jeden Fall passieren. Nicht umsonst beklagen sooo viele Pferdebesitzer, dass sie keine Reitbeteiligungsmädels mehr finden. In größeren Städten/Einzugsgebieten bzw. Reitställen mit regelmäßigem Schulbetrieb mag es noch nicht so sehr auffallen, aber bei kleineren Ställen, die nicht direkt mit Bus und Bahn im 2-Min.-Takt angebunden sind, sieht es schon sehr mager aus...

[maulwurf]

Hat jemand evtl. schon ein ähnliches Projekt Erwachsenenreitstunden inkl. "Grundlagenauffrischung" am Laufen? Funktioniert es tatsächlich?

Ich merke im privaten Rahmen nur, dass es sehr wenige Erwachsene gibt, die grundlegende Tipps und Erklärungen auch tatsächlich annehmen bzw. behalten können/wollen. Lieber werden noch 20 weitere Personen befragt und dann wird sich die "einfachste und bequemste" Lösung (die man sich auch merken kann) herausgefischt. Nachhaltige Erfolge bringt diese Lösung zwar nicht, aber man kann die Fragerei doch wieder von vorne starten und sich was anderes vermeindlich einfaches dabei raussuchen. Führt aber lediglich dazu, dass die wirklich ernst gemeinten guten Ratschläge schnell nachlassen.

Hab mich letztens mit einem Sattler unterhalten. Seine Aussage: "Früher haben die Reiter die Probleme noch weggeritten - heute kommt der Osteo". Keine Frage, Osteopathie ist eine tolle Sache und ich habe hier schon bemerkenswerte Erfolge gesehen, aber für jedes noch so kleine angerittene Problem muss er nun wirklich nicht sein. Aber ist ein anderes Thema... Liegt aber sicherlich auch an den Reiterfahrungen der heutigen breiten Reiterschicht.

[max-und-moritz]

Maulwurf: die einfachste und bequemste Lösung... Und das, was die und die und der ja auch machen, wird ebenfalls gern genommen.

Ich halt mich grundsätzlich an die Leute, bei denen es funktioniert. Wer schon seit Jahren weitestgehend ohne Probleme Pferde hält und reitet macht meiner Meinung nach nicht viel falsch.

Vorsicht ist geboten bei Aussagen wie z. B. "Bei Strahlfäule / Mauke / Durchfall / Kotwasser mach ich immer..." - IMMER? Wie oft, 3 x im Jahr?

Wer IMMER was mit den gleichen Problemen am Laufen hat, hat die wirkliche Lösung selber noch nicht gefunden. Der bringt vielleicht auf die Schnelle das Symptom weg, aber nicht die Ursache - und an der sollte gearbeitet werden.

Viele Grüße, max-und-moritz

[carolinen]

Vorsicht ist geboten bei Aussagen wie z. B. "Bei Strahlfäule / Mauke / Durchfall / Kotwasser mach ich immer..." - IMMER? Wie oft, 3 x im Jahr?

Wer IMMER was mit den gleichen Problemen am Laufen hat, hat die wirkliche Lösung selber noch nicht gefunden.

So gesehen habe ich da noch gar nicht drüber nachgedacht !!!
Stimmt, da hast Du recht, allerdings sollte man dann noch das Gegenüber ansehen: a) das Alter und b) die Pferdehaltungserfahrung (Menge und Dauer) bei der Beurteilung des Ratschlages einbeziehen ;-)
Wenn mir mein über 60jährige Bekannte seit Kindesbeinen auf der Rennbahn und nunmehr seit 40 Jahren eigene Pferde was sagt höre ich mir das anders an, als wenn mir das die 40jährige Dame mit ihrem Knabbi erzählen will, wieso das Pferd auch nach 6 Wochen nicht an dem stehenden/unbenutztem Laufband vorbeigeht und sie mir erklären will, wie sie das nun trainiert.

[Laoni]

meine letzte RB sagte zu mir: bei dir muss ich in 2std mehr denken wie die ganze woche in der Schule!!! mich hat es fast auf den Arsch gesetzt....übrigens besucht sie ein Gymnasium...ich hab ihr das pferd (top ausgebildet)eingeladen in die halle gefahren, reituntericht inkl. wieder heim. wenn ich nciht geschaut hätte hätten immer irgendwas vergessen gehabt. sie musste dafür nur misten, dass war ihr dann zuviel und zu stressig.... ???? ich hab früher alles gemacht und krank gabs nicht, heute noch nicht, bis in stall komm ich immer...

mir wird es so langsam angst und bange. hab die woche mit einer kindergärtnerin gesprochen die meinte lila Kuh ist bereits Standard. Mir macht es nicht nur für den Reitsport Angst. Nee Kollegin sagte mal zu mir, ach ich dachte immer die männlichen hühner kommen zum Hähnchengrill und die weiblichen legen die eier, es heißt doch hähnchengrill, also männlich...aaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhh!!! hab sie dann mal aufgeklärt wie hähnchenmast geht.

[max-und-moritz]

Wenn mir mein über 60jährige Bekannte seit Kindesbeinen auf der Rennbahn und nunmehr seit 40 Jahren eigene Pferde was sagt höre ich mir das anders an, als wenn mir das die 40jährige Dame mit ihrem Knabbi erzählen will, wieso das Pferd auch nach 6 Wochen nicht an dem stehenden/unbenutztem Laufband vorbeigeht und sie mir erklären will, wie sie das nun trainiert.

Ja Carolinen, da hast jetzt Du recht

Anders zuhören tu ich da schon auch, aber wie gesagt liegt mein Augenmerk da drauf wie es bei dem funktioniert. Ich kenn einen Mann, nun bereits über 80, Pferde seit Menschengedenken am Hof. Heuer im Frühjahr war ich da zufällig, nachmittags um 15 Uhr, kommt der Sohn und sagt wir tun jetzt die Pferde raus.

Ich natürlich "Was, jetzt erst?" - Er: "Die bleiben schon ein paar Stunden draußen, weißt, die sind alle rehegefährdet und zu lang dürfen die nicht auf die Wiese". - Ich: "Was hältst von portionieren"? - "Nix, weil sooo groß ist die Wiese nun auch nicht."

Aber sicherlich 50 auf 50 Meter.

Auf den ersten Blick ganz ok, aaaaber: mindestens eins hatte schon eine ordentliche Rehe, die anderen sind Kalte und damit eh gefährdet. Die Pferde haben mit Sicherheit schon einige Stunden kein Heu gekriegt (weil sie ja dann Gras fressen!) und werden sich heißhungrig auf dieses stürzen. Jou, rein in den leeren Magen, da freut sich der Darm.

Da nicht abgezäunt ist können sie aus dem Vollen schöpfen und quasi "Gas saufen" statt "Gras fressen". Aber weißt, ich hab erst sein 30 Jahren Pferdeerfahrung, der Mann mindestens nochmal so lang. Und der Sohn macht, was der Papa "immer schon gemacht hat".

Hoffentlich ein Ausnahmefall

Viele Grüße, max-und-moritz

[Kassiopeia]

Also Ihr lieben SB und RB-Vergeber, ich versteh' Euch ja schon irgendwie, aber jetzt macht mal 'nen Punkt. Wenn Ihr diese ganzen Schicki-Micki-Teenis abschafft, wo bleibt denn dann mein Unterhaltungswert als Otto-Normal-Einstellerin an einem Pensionstall? Ich zahle jeden Monat einen Haufen Geld und da erwarte ich, dass ein entsprechendes Programm inclusive ist. :-) Ja, klar, für den SB ist's sicher nicht so lustig, das seh' ich schon ein.

Den Pferdebesitzern empfehle ich meine Strategie, gleich bei Einzug JEDEM zu erzählen, dass man keinerlei Ahnung von Pferden hat und auch keinerlei Ratschläge benötigt, weil man in meinem hohen Alter nicht mehr dazu lernt - beginnende Alzheimer. Die Vorgehensweise hat sich bewährt. Einzige Ausnahme - wenn ich sehe, dass ein Pferd leidet, mische ich mich ein.

Und dann kann man in einem Pensionstall mit 40 Einstellern in aller Seelenruhe das tägliche Feierabend-Programm genießen.

Mädels, die mit ihrem Pferd 20 Minuten vor dem Koppelausgang parken, weil sie aus der Herde nicht raus kommen. Hufe, die mit Glitzerlack eingepinselt werden. Hallenreiter, die sich gegenseitig anschreien, weil der 17. Reiter auf dem 3. Hufschlag falsch abgebogen ist. Tiertelepathen, die für horrendes Geld die Kindheit des Pferdes analysieren (da habe ich mich extralang noch am Stall rum getrieben). Halfter für über 100 Euro mit Strass besetzt bei Koppelgang in der Herde, Halbwertzeit der Steine unter 1 Stunde. Stolze Mütter mit angehenden 14-jährigen S-Springreiterinnen. Pferde, die einen täglichen Brei aus 8 Zutaten angerührt bekommen (ich bin schon auf den Winter bei Minus-Graden gespannt). ... tbc ...
:-)))

[max-und-moritz]

Kassiopeia: ich schmeiß mich weg und beneide Dich - aber nur, weil Du gehen kannst wenn Du willst - um diese kostenlose und wohl einzigartige Unterhaltung.

Das kriegst nicht mal im Kino!!!

[Kassiopeia]

So isses. Und ja, ich sag' ja, als SB braucht man eine durchaus hohe Leidensgrenze. Ich habe inzwischen übrigens erfahren, dass unser SB ein interessantes Pensions-Preis-System hat. Natürlich zählt die erbrachte Leistung. Es kommt aber ein variabler Nerven-Strapazier-Aufpreis hinzu. Wer dem SB auf die Nerven geht, zahlt für die gleiche Box ganz schnell auch mal 20 Euro mehr.

Als Einsteller erfordert es eine gewisse Selbstdisziplin, die nicht jeder hat. Man darf sich niemals nie nicht einmischen, denn man hat ja keine Ahnung von Pferden. Ein einziger kleiner Ausrutscher und Du bist im Geschehen involviert. Das gilt es auf jeden Fall zu vermeiden. Im hohen Alter, wenn man den ganzen Zirkus einfach nur noch satt hat, kommt das aber irgendwie von selbst.

Ich gebe aber zu, dass ich durchaus mehrere Tage gelitten habe, weil mein Bub ausgerechnet den Wallach mit Glitzerfüssen, Glimmer-Spray in der Mähne und rosa Strass-Halfter zu seinem besten Freund auserkoren hat. Es ist für eine bodenständige Besitzerin auch nicht leicht, wenn der eigene Wallach auf der Koppel ständig an so 'ner Tunte klebt und die Backen vom Schmusen voller Glimmer hat. Aber man wächst mit seinen Aufgaben. Und der nächste Regen und ein herzhaftes Kopf-Schubbern erledigt so manches Strass-Steinchen und den Glimmer von selbst.

[silas]

Kannst Du nicht mal einen Unterhaltungsthread starten:

Kassiopeia berichtet aus der Anstalt......

[dissens]

Warum empfinden heutzutage viele Reiter bzw. Pferdebesitzer die Grundlagen als nicht mehr wichtig?

Ich denke, das liegt daran, dass sie ihnen niemand mehr a) beibringt, b) abverlangt. Ganz einfach.

Als ich vor fast 40 Jahren als kleines Mädchen im ortsansässigen Stall (kleiner Privatstall) aufschlug, war mein brennendstes Interesse auch nicht, genau zu wissen, was ein Vorderzwiesel ist oder wo nun das Huf- und wo das Strahlbein sitzen. Ich wollte halt - ganz "Wendy", auch wenn es die damals noch gar nicht gab - mit Pferden zu tun haben. Punkt.

Es waren die SB und ihre Töchter (älter als ich), die mich dann erst mal "rund ums Pferd" arbeiten ließen. Pferde putzen ("Achtung! Du darfst über Knochen nicht so fest mit dem Striegel aufdrücken!" - das waren noch Eisenstriegel. "Schweif wird nicht gebürstet, der wird verlesen!"), Boxen ausmisten ("Äppel raus, Nasses raus, nicht zu viel trockenes Stroh auf den Mist!"), Sattel- und Zaumzeug putzen und fetten (natürlich mit Benennung der einzelnen Bestandteile und Anleitung zum später wieder zusammenbauen!) etc. pp. Ab und zu wurde ich einfach mit an den Mittagstisch der SB-Familie gesetzt, oft auch nicht. Auf alle Fälle verbrachte ich in den kommenden Jahren an mindestens 6 von 7 Tagen zumindest meine Nachmittage im Stall.
Ich glaube, meinen ersten "Ritt" (auf einem alten Kalten, eine zehnminütige Schrittrunde durchs Dorf) hatte ich erst nach 2 oder 3 Monaten.

Das nennt man wohl "von der Pieke auf lernen". Ob ich das alles können und wissen WOLLTE? Weiß nimmer.
Ich hab's halt gelernt, weil es verlangt wurde. Und weil man es mir erklärt hat, damit ich eine WIRKLICHE Hilfe werden konnte (was natürlich - realistisch gesehen - erst nach einigen Jahren der Fall war).

Und jetzt sagt IHR mir, wo es noch Ställe gibt, in denen so vorgegangen wird bzw. in denen so vorgegangen werden KANN. Welcher SB sagt denn den potenziell zahlenden Eltern "Ach, lasst mal stecken, schickt die Kleine erst so mal 4 Monate her, damit sier erst mal lernt, was alles rund ums Pferd an Tätigkeiten anfällt"? Welcher SB lässt heute überhaupt NICHT zahlungskräftige Kinder in den Stall und bildet sie so aus?

Die Kids (oder auch Erwachsene) wollen nix mehr lernen? Na, WIE denn auch, wenn sie kaum Gelegenheit dazu haben?

[max-und-moritz]

Kannst Du nicht mal einen Unterhaltungsthread starten: Kassiopeia berichtet aus der Anstalt......

Ich stell mir die Storys immer bildlich vor und beiß fast in die Tastatur.

Die Kassiopeia-Geschichten haben für mich einen riesigen Wert - ich bin froh, daß meine Einsteller doch noch total auf dem Boden sind.

Viele Grüße, Kassiopeia, mach den Thread auf, max-und-moritz

[Furioso-Fan]

Da fällt dann ganz schnell das Wort von der Kinderarbeit, oder geldwerten Leistung... Und schon steht man mit einem Bein vor dem Kadi...

[silas]

Eine Möglichkeit wäre, den potentiellen Neureitern, vor allen den Kindern, das Ablegen von Motivationsabzeichen und Basispass auf der Anlage zu ermöglichen.

Bei uns haben sogar einige Reitmütter / Voltigiermütter (also diese Damen, die nicht nur ihr Kind zur Stunde bringen, sondern auch da bleiben, zusehen und warten) den Basispass abgelegt. Die begründung fand ich sehr interessant: jetzt können sie nachvollziehen, was ihre Kinder nach der Stunde so begeistert erzählen.