Selbstausbildung vs. Profiberitt

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  • Finy
    • 14.02.2006
    • 1975

    #61
    Natürlich muss es nicht immer schnell gehen,aber es ist (sprechen wir mal vom Dressurpferd) ja nur eine logische Konsequenz,dass ein Pferd nach 2-3 Jahren korrekter Ausbildung (und sei es nur 3 Mal pro Woche reiten) z.Bsp. einen Kontergalopp gehen kann,da die Grundgaloppade während dieser Zeit einfach genügend geschlossen und balanciert wurde.
    genauso sehe ich das auch, zumal es genügend Pferde gibt die es einfach von sich aus anbieten. Und dieses zu nützen heißt nicht, das Pferd zu überfordern! "Der ist erst 6 und geht schon M Lektionen...der muss zusammenknallt worden sein"...absoluter Trugschluss (meistens kommen diese Sprüche auch von Leuten, die mit Ihren "selbstausgebildeten" 10jährigen immernoch erfolglos A-Dressur reiten, oder sich noch nie einem Turnier gestellt haben (wohl wissend). Wenn mein Pferd mir z.B. 4 oder 5 jährig schon Seitengänge anbietet, sollte man das nutzen (natürlich nur dann, wenn ich es bereits schön gerade auf Zug vor mir habe). Es heißt ja nicht, dass ich dann ne halbe Stunde am Stück seitwärts reite...sondern man baut es einfach mal ein. Das hält ein junges Pferd aufmerksam und bringt Abwechslung...gibt immer wieder Anlässe ausgiebig zu loben und motiviert das Pferd neue Dinge zu lernen. Wenn ich bis Ende 5 jährig nur stur V/A ganze Bahn und Zirkel reite wird das die Lernbereitschaft wenig fördern.

    Bei meinem 3 jährigen baue ich auch mal ein Trab-halt ein, bald auch angaloppieren aus dem Schritt, abwenden auf die Mittellinie... reiten auf dem 3. Hufschlag. Und was soll ich sagen: er macht das einfach, als hätten wir wochenlang geübt. Dazwischen gibt es dann wieder Tage wo er einfach nur 15min locker flockig "außenrum" geritten wird. Würde ich das aber immer so machen, würde er sich langweilen und mit Sicherheit irgendeinen Blödsinn erfinden. Gelände und zumindest Gymnastik-Sprünge gehören natürlich auch zur Grundausbildung...keine Frage.

    Ach ja... ich finde es gibt kein besseres Gefühl als einem jungen Pferd eine neue Lektion zu erklären, welches diese sofort versteht (muss natürlich nicht in Perfektion sein) man lobt überschwänglich und das Pferd fängt an richtiggehend "Stolz auf sich selber" abzuschnauben. :-)
    Zuletzt geändert von Finy; 29.08.2012, 12:34.

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    • marquisa
      • 08.02.2006
      • 3410

      #62
      Barbara,wenn du reell L reiten kannst,ist es doch auch gar keine Frage.


      Jetzt mal Butter bei die Fische: Wieviel % der Reiter insgesamt gesehen reiten denn schon auf diesem Niveau? Das ist ein verschwindend geringer Anteil,gemessen an dem Total der Jungpferdekäufer.

      Wie oft hab ich schon den Satz gehört: "Wir kaufen unserer Tochter einen Jungen,dann können die voneinander lernen" Urrrggggs!

      Und mit "L" meine ich nicht: zufällig auf falschem Fuß angesprungen,juchuuu,ich kann Außengalopp reiten.

      Deinen Tip,ein Pferd zu kaufen,was du schon gefühlt hast (und keinen ganz rohen),finde ich sehr gut!
      Dann hast du deine Pferde ja mit Sicherheit auf vermeintliche Bedienerfreundlichkeit und "Chemie" vorgefiltert.
      Zuletzt geändert von marquisa; 29.08.2012, 12:34.

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      • Sabine2005
        • 17.06.2005
        • 7791

        #63
        Zitat von marquisa Beitrag anzeigen
        Barbara,wenn du reell L reiten kannst,ist es doch auch gar keine Frage.


        Jetzt mal Butter bei die Fische: Wieviel % der Reiter insgesamt gesehen reiten denn schon auf diesem Niveau? Das ist ein verschwindend geringer Anteil,gemessen an dem Total der Jungpferdekäufer.

        Wie oft hab ich schon den Satz gehört: "Wir kaufen unserer Tochter einen Jungen,dann können die voneinander lernen" Urrrggggs!
        Und mit "L" meine ich nicht: zufällig auf falschem Fuß angesprungen,juchuuu,ich kann Außengalopp reiten.

        Deinen Tip,ein Pferd zu kaufen,was du schon gefühlt hast (und keinen ganz rohen),finde ich sehr gut!
        Dann hast du deine Pferde ja mit Sicherheit auf vermeintliche Bedienerfreundlichkeit und "Chemie" vorgefiltert.

        Im Nachbarstall wo ich regelmäßig bin:

        Familie hat seit 10 Jahren ein Pferd - sind im Umgang also nicht Unerfahren mit Pferden.
        Nun soll ein zweites Pferd her, was man sich selber ausbilden möchte denn immerhin "O-Ton" hätte man ja seit über 10 Jahren schon mit Pferden zu tun.

        Nun ist der rohe 3,5 jährige da.

        Große Verwunderung - das Pferd läuft keinen Kreis an der Longe. Da bringt es auch nichts, wenn sie Tagelang im Kreis mit nebenherlaufen im Schritt.

        Tja, Pferd zu dumm oder Besitzer zu dumm - Fehlkauf ?

        Sattel und Trense wird aufs Pferd gepackt - das macht es auch alles noch mit.

        Anschließend wird das Tier so in der Halle frei laufen gelassen.

        Was passiert natürlich: Tier geht bockend ab, Steigbügel gehen runter und machen Pferd noch mehr panisch, Sattel natürlich noch nicht nachgegurtet rutscht bei der ganzen Aktion halb unter dem Bauch.

        Auf dem Tier hat noch keiner gesessen - wir fragen uns schon, ob die demnächst eine Strohpuppe á la Monty Roberts dem armen Tier auf den Rücken binden.

        ....das Pferd ist für mich jetzt schon Korrekturpferd.

        Und die Leute halten weiter daran fest, daß sie es selber können und ihnen Bücher und Videos dabei helfen werden.

        Wie gesagt - die haben schon seit 10 Jahren ein Pferd !

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        • Finy
          • 14.02.2006
          • 1975

          #64
          na dann wirds bestimmt was werden

          Auf dem Tier hat noch keiner gesessen - wir fragen uns schon, ob die demnächst eine Strohpuppe á la Monty Roberts dem armen Tier auf den Rücken binden.
          DAS muss ich gestehen, hab ich allerdings auch schon mal gemacht, allerdings würde ich die nie einem Pferd draufschnallen und es dann kopflos losrennen lassen. Bei mir bleibt das Pferd an der Hand, die Puppe kommt drauf, und wird bis sie es gelassen im Schritt und geführtem Trab akzeptierem auch nie festgebunden.

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          • Greta
            • 30.06.2009
            • 3924

            #65
            Zitat von marquisa Beitrag anzeigen
            @Greta:
            Aber auch das zeichnet doch einen guten Ausbilder aus,er muss die Stärken und Schwächen seiner Schüler erkennen können und das Pferd entsprechend ausbilden.Und nicht zu stark machen.

            Er hat sowohl dem Schüler,als auch besonders dem Pferd gegenüber die Verpflichtung,dass alle Beteiligten mit Freude und bester Gesundheit bei der Sache bleiben.
            Nur ein Vollpfosten von Ausbilder wird aus einem Pferd den ganz großen Gang rauskitzeln,wenn der Besitzer das nicht händeln kann.
            Sorry,den hätte ich schon drei x in den Wind geschossen!

            Marquisa, da hab ich mich wohl blöd ausgedrückt... Beim Ausbilden bin ich immer für das Hinzuziehen eines (natuerlich guten) Ausbilders.
            ich sprach jetzt eher vom Anreiten... ich kenne mittlerweile einige Leute, die ausschließlich junge Pferde anreiten. Und zwar eben , sow ie ich meine sehr jungpferdegerecht. Die longieren die Pferde mit viel Halsfreiheit, und gehen so Schnell wie möglich auch mit Ihnen raus ins Gelände. dabei lernen die Pferde auch die Hilfen kennen, vielleicht nicht nach der klassischen Dressurmethode, aber eben so, das sie in einfacher Weise Bedienbar sind. ich kenne keine Dressurausbildungsstaelle (vielleicht hat sich das geändert aber früher war's so) wo man individuell auf junge Pferde eingeht. Und Gelände ist normalerweise noch dazu zeitaufwändig. die Fälle die ich miterlebt habe, da wurden die jungen Pferde in ruhigen Zeiten in der Halle anlongiert und irgendwann kommt der Lehrling drauf..... Und dann werden sie möglichst schnell in den laufenden Betrieb integeriert..
            Klar funktioniert das, aber ich glaube langfristig hat man ein nervenstärkeres Pferd wenns möglichst viel von der Umwelt sieht... Und grad bei unserer jungen hat mich das sehr beeindruckt(ich hab Videos eingestellt).
            Allegra von Flake aus der Amica

            Kommentar

            • Greta
              • 30.06.2009
              • 3924

              #66
              Zitat von Sabine2005 Beitrag anzeigen
              Ist immer einfach gesagt mit dem "Such Dir.....".

              Zwischen Wahrheit und Wirklichkeit liegen bekanntlich Welten - inkl. "Freundschaftsempfehlungen"
              naja, du müsst Dir genau überlegen was Du willst, und dann musst Du versuchen Deine Wünsche möglichst optimal umzusetzen....


              Post #12 da hab ich versucht den Ablauf bei uns darzustellen. Klär ist nicht cool, aber dafür ist unser Pferd cool....


              und wenn ich mir ansehe, was sie bei unseren sehr seltenen Phasen auf dem Platz anbietet, dann bin ich sehr gespannt auf die nächsten Jahre...
              Klär sieht sie unter dem Anreiter nicht wie ein Bewegungswunder aus, aber das war auch nicht von ihm angestrebt.
              Zuletzt geändert von Greta; 30.08.2012, 10:55.
              Allegra von Flake aus der Amica

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              • marquisa
                • 08.02.2006
                • 3410

                #67
                Zitat von Sabine2005 Beitrag anzeigen
                Im Nachbarstall wo ich regelmäßig bin:

                Familie hat seit 10 Jahren ein Pferd - sind im Umgang also nicht Unerfahren mit Pferden.
                Nun soll ein zweites Pferd her, was man sich selber ausbilden möchte denn immerhin "O-Ton" hätte man ja seit über 10 Jahren schon mit Pferden zu tun.

                Nun ist der rohe 3,5 jährige da.

                Große Verwunderung - das Pferd läuft keinen Kreis an der Longe. Da bringt es auch nichts, wenn sie Tagelang im Kreis mit nebenherlaufen im Schritt.

                Tja, Pferd zu dumm oder Besitzer zu dumm - Fehlkauf ?

                Sattel und Trense wird aufs Pferd gepackt - das macht es auch alles noch mit.

                Anschließend wird das Tier so in der Halle frei laufen gelassen.

                Was passiert natürlich: Tier geht bockend ab, Steigbügel gehen runter und machen Pferd noch mehr panisch, Sattel natürlich noch nicht nachgegurtet rutscht bei der ganzen Aktion halb unter dem Bauch.

                Auf dem Tier hat noch keiner gesessen - wir fragen uns schon, ob die demnächst eine Strohpuppe á la Monty Roberts dem armen Tier auf den Rücken binden.

                ....das Pferd ist für mich jetzt schon Korrekturpferd.

                Und die Leute halten weiter daran fest, daß sie es selber können und ihnen Bücher und Videos dabei helfen werden.

                Wie gesagt - die haben schon seit 10 Jahren ein Pferd !
                Ja,so isses.Sehr traurig und leider kein Einzelfall.

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                • Nachwuchs
                  • 21.03.2010
                  • 111

                  #68
                  Okay, ich ducke mich schon mal, weil gleic die Steine in meine Richtung fliegen

                  Ich bin Wiedereinsteiger, naja, Reitanfänger und habe meine Stute 4jährig selbst ausgebildet (sie wurde 3jährig gedeckt, nach dem Absetzten zu mir...)
                  Nun, mir war von Anfang an klar auf was ich mich einlasse und was da auf mich zu kommt. Nun bin ich ein absoluter Fan von langsamen und schonenden Aufbau. So wurde das gute Tier erstmal eine halbe Ewigkeit longiert bis sie genug Muskelmasse und Kraft hatte mich als ungeübten Reiter zu tragen. Ich habe nebenbei auf einem anderen Pferd Unterricht genommen, damit ich nicht so "kalt" auf meine Remonte klettern muss
                  (Ich habe mehr oder weniger tagtäglich unterricht genommen)
                  Irgendwann war sie dann soweit und wir habe angefangen mit dem Reiten. Alles ganz gemähchlich (ich habe weder an mich noch an das Pferd den Anspruch innerhalb kürzster Zeit "fertig" zu sein)... Naja, ich verkürze diese Geschichte dann doch noch etwas....
                  Ich habe mir regelmäßig externe Hilfe geholt. Sei es mein "Stiefvater" der schon etliche Pferde selbst ausgebildet hat oder aber Berufsreiter und gut reitende Freundinnen, die ich regelmäßig auf das Pferd gesetzt habe, ob einfach mal zu überprüfen, wie sie unter "Fremdreiter" geht, bzw. mir sagen zu lassen, an was ich intensiver arbeiten muss. Und was soll ich sagen, bisher war JEDER faszieneirt, wie gut das Pferd geht! Natürlich ist nicht alles optimal und alles geht etwas langsamer als beim "Profi" aber dafür habe ich ein Pferd, bei dem ich weiss was mit dem Tier geschehen ist.
                  Mein Fazit: es ist ein harter, langer und extrem schwerer Weg ein Pferd als "Anfänger" selbst auszubilden, oft war ich an meinen Grenzen und der Verzweifelung nahe - ABER wenn man ´genug Ehrgeiz mitbringt, selbstkritisch an die Sache geht und sich Hilfe sucht, angstfrei íst und auch eine Portion Durchsetztungsvermögen mitbringt ist es auch als Reitanfänger mit Pferdeerfahrung möglich ein Pferd selbstauszubilden.
                  Nun musste ich leider einige Wochen ins Krankenhaus und habe mein Pferd für diese Zeit in Profi-Hände gegeben, da ich nicht wollte, dass sie so lange steht und ich mir dachte, dass sie dort auch einiges lernen kann - mit dem Erfolg, dass sie jetzt auf der Hand liegt, furchtbar über die Schulter fällt und auf Gewichtshilfen gar nicht mehr reagiert... Es scheinbar nicht mehr kennt, länger als eine länge der Bahn zu traben und gleic in Galopp fällt...
                  Mhhh... da war sie mir vorher lieber
                  http://www.leo-von-faelz.de

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                  • Pendragon
                    • 23.10.2008
                    • 830

                    #69
                    Hab meine 4-jährige selber vom Boden aus "grundausgebildet" unter Zuhilfenahme von Trainer und gesundem Menschenverstand. Ich war die erste die draufsaß und geführt wurde, da ich absolute "Vertrauensperson" bin (wenn's denn sowas für Pferde gibt). Jetzt tuckert sie mit mir im Schritt hinter meiner alten Stute über den Platz und in der Gruppe ins Gelände. So, und jetzt lasse ich nen Profi dran, wenn's an die schnelleren Gangarten geht, da ich mir hier selber zu unsicher bin und auch etwas schissig und nicht bock-fest. Ich werde mich da erst wieder draufschwingen, wenn Schritt-Galopp alles funzt und es auch "sicher" bremst. Der Beritt findet unter meinen Argus-Augen statt, da ich meine Else ja am besten kenne und wann man ihr bei mal eine Denkpause machen muss.
                    Avatar: Havanna - Hotline x Brentano x Lungau

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                    • Birgit
                      • 18.02.2002
                      • 748

                      #70
                      ich habe früher mit meinem damaligen Freund (Landgestütmitarbeiter) die Pferde selbst ausgebildet (ist über 20 Jahre her), da war es in der Warmblutszene absolut unüblich Pferde zum Anreiten wegzugeben. Ich habe so genug Erfahrung gesammelt um auch heute noch die Pferde an Longe, Bodenarbeit, Sattel und Reiter zu gewöhnen, (Reiter ist nun meine Tochter) dann aber zum weiteren Beritt wegzugeben. Das ist mir bei meinem ersten Pferd sehr schwer gefallen, aber SLP und Springen kann und will ich selbst nicht mehr reiten. Ich habe mir den Ausbilder allerdings sehr gut ausgesucht und war sehr zufrieden. Im Westernsport ist es absolut üblich die Pferde zum anreiten und zur ca. dreimonatigen Grundasubildung wegzugeben.
                      Wenn man selbst schon einige Erfahrungen mit jungen Pferden gesammelt hat und wirklich mindestens auf L Niveau reitet, sowie das Pferd eher problemlos ist, kann man sicher auch selbst ausbilden. Eskommt halt auch darauf an, ob das Pferd irgendwo vorgestellt werden soll und ob man da dann selbst in der Lage zu ist.

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                      • 7sternchen7
                        • 15.12.2015
                        • 85

                        #71
                        Hallo in die Runde, ich möchte das Thema nochmal hochholen.

                        zu meinen Erfahrungen: ich habe vor jahren mir als wiedereinsteiger eingebildet, mir ein jungpferd mit 4 holen zu müssen (ich bin in der Jugend wirklich viel geritten und anscheinend auch ganz passabel, da ich einige angebote hatte, eine Ausbildung als pferdwirt auf diversen höfen zu machen, was jedoch nie der wunsch meiner Eltern war). Pferd war 4 jährig, kannte longieren und wohl schritt und trab seit kurzem unter dem reiter, bis dieser zu viel verlangt und das Pferd sich nicht anders zu wehren wusste, als den reiter abzubuckeln und damit ins Krankenhaus zu befördern. ich kam erst danach. von anfang an vertraute mir das Pferd vom boden aus. war wie ein hund. er ist mir blind überall hin gefolgt und hat wirklich alles gemacht. also habe ich ihn nach 4 Wochen gekauft und bin auf einen Hof gegangen, wo ich mir beritt und unterricht erhofft habe und selbst mit helfen darf.

                        es stellte sich schnell heraus, dass das Pferd mit sattel ganz anders reagierte als vom boden. es war zum bersten angespannt und fehler vom Reitlehrer war, nicht nochmal kontrolliert zu haben, ob der Sattelgurt doch noch mal nachgegurtet gehört und dann ging mit mir oben auch schon die luzi ab. schritt brav jedoch sehr spannig-nervös und dann sollte ich an der Longe antraben (sollte er ja schon gekannt haben). das ging total nach hinten los. Pferd rannte los, war kaum im kreis an der Longe zu halten, sattel rutsche dann noch mit mir.... es hieß nur, bloß nicht runterfallen, dann lernt er es... ähh ich hing eigentlich schon unterm bauch und meine Kräfte schwanden, also ließ ich irgendwann los und dann gab es kein halten mehr für das Tier. der Reitlehrer wurde mit Longe durch den hallensand gesichtabwärts gezogen, nachdem das Pferd schier durchging. er ließ los, meine erste Ausrüstung sattel und trense waren danach nur noch Kleinzeug, nachdem das Pferd irgendwann vor lauter angst zitternd in einer dunklen ecke der reithalle stand. ich habe nur geweint, es war alles egal, dass ich mich verletzt habe, dass ich kaum aufrecht stehen konnte, dass das Equipment kaputt war.... ich habe noch nie so einen ängstlichen blick eines pferdes gesehen, dass eigentlich nur gefallen möchte. ich wurde daraufhin vom RL als "Prinzessin" beschimpft und wenn ich hier bleiben möchte, muss dieses lebensgefährliche Tier eine Strohpuppe draufbekommen, so geht keiner mehr drauf. in meiner Verzweiflung habe ich es mitgemacht.... es wurde nichts besser - heute würde ich es nie wieder tun.

                        wegen meiner Unerfahrenheit habe ich nicht gleich auf meinen bauch gehört, dass da was gewaltig schief läuft - tier hing sehr an mir, aber die Strohpuppe war ihm nicht geheuer- verständlich. ich glaube da waren wir ca 3-4 wochen, dann habe ich ihn zu einer bekannten gebracht, die ein haus in der einöde hatte mit Feldern und wald vor der türe. diese hatte einen kleinen stall mit ihrem Pferd und einem Muli. da kam der kleine dann hin. es wurde geräuschkulissentraining mit ihm gemacht hat und viel bodenarbeit... das dauerte ca. 6 wochen, dann haben wir ihn langsam an mich obendrauf gewöhnt... vom Baumstamm bin ich nur langsam mal mit dem bein rüber und soweiter, die erste geführte runde schritt waren wir beide zum bersten angespannt, weil sie auf ohne sattel und nur halfter bestand. einfach lässig eine runde auf dem platz oben drauf. lustigerweise haben wir beide gleichzeitig bei der mitte der runde durchgeschnaubt und von da an war oben alles geklärt. mit halfter und ohne sattel sind wir fast täglich durch den wald gestreift, sein pferdekumpel war auch immer dabei (würde ich heute auch nicht mehr machen - ist ja schon gefährlich). dann habe ich ihn wieder nach hause genommen und das reiten war kein Problem mehr. dann hatte er wieder beritt, nach ca 1 jahr stellt mir die Bereiterin ihn wieder und sagt, so der ist nicht mehr reitbar. deswegen nicht mehr reitbar, weil sie keine Muskulatur aufbauen konnte. Pferd war weiterhin superbrav.

                        heute weiß ich, dass man genau hinschauen muss - vorallem in der Wahl des bereiters!!!! Gott sei dank habe ich danach "den" bereiter - einen pferdewirtschaftsmeister- gefunden, wo er klassisch ausgebildet worden ist. heute reiten wir solide sportliche freizeitdressur. es klappen fliegende wechsel, Traversalen auch mal ein 4er wechsel - ich bin kein so starker reiter wie ich in meiner Jugend war. als erwachsener ist es mir sehr schwer gefallen zu lernen. nun habe ich ihn schon zig jahre und er ist trotzdem kein leichtes Pferd, total lieb und anständig, aber reiterlich, da fordert er von dir 100% können, sonst wird's nix mit den Lektionen oder sonstiges. auch muss er immer wieder in beritt oder mit mir in den unterricht, weil er immer ein Rezept findet, wie er sich vielleicht der arbeit entziehen kann. dann wenn du reiterlich ein für ihn passendes bein, sitz sowie Hand hast, dann macht es nur noch superspaß, aber der weg ist manchmal lang und man ist nicht immer so super ausbalanciert - jedenfalls nicht ich. ich nehme schon wöchentlich meinen unterricht. trotzdem hat er immer wieder einen anderen einfall, um einen anderen vorschlag zu machen, trotz dass er echt spaß hat, wenn er dann mal alles als gut empfindet und wir wirklich die "höheren Lektionen" mit Leichtigkeit machen können (weiß ja nicht was jemand als höhere Lektionen empfindet).

                        die Moral von der geschichte, ich habe nun meine erste Nachzucht die 3jährig ist und ich habe das dringende bedürfniss, nie wieder solche fehler zu machen, wie bei meinem dicken!!! daher habe ich mich wirklcih interensiv beschäftigt was beritt angeht und einen profi-bereiter gesucht. wenn ich schreibe profi, dann sind es solche leute wie klimke, Balkenhol, von bredow-werndl, fiebelkorn usw..., das sind für mich Profis. ich habe so ein schlechtes gewissen, was ich damals alles falsch gemacht habe, dass ich nun wissen möchte, wie ist es, wenn ein profi die Ausbildung übernimmt. auch wenn ich jetzt einen amateurprofi habe, der gute Ausbildung und unterricht gibt.

                        ich möchte einfach den ticken mehr und mein jungpferd bekommt alle zeit der welt. klar habe ich ein bisschen bedenken, dass wenn mein Pferd dort hin geht, es nicht mehr in meiner nähe ist (400-500km entfernt), aber dafür bei einem top Ausbilder und ich werde sehen, ob es das i-tüpfelchen ist zum vergleich zu meinem jetzigen Amateurprofi dem pferdewirtschaftsmeister.

                        ich bin sehr gespannt, wenn mein jungpferd im späten herbst dort hin kommt. Gott sei dank, habe ich ein paar bekannte und verwandte dort in der nähe, so dass sich schnell mal am Wochenende dorthin fahren lässt. aber ich bin ehrlich, ich vertraue dem profi dort. ich habe lange gesucht und gebetet so einen zu finden bzw. eine Chance zu bekommen.

                        ich stelle mir nur die frage: bei solchen profiberitts wie bei Balkenhol, fiebelkorn usw., können die tatsächlich nochmal mehr aus den jungpferden rausholen als ein amateurprofi? hat da jemand Erfahrungen?
                        wie sind die Erfahrungen mit den jungpferden und deren GGA? werden nur die jungpferde gut, wo als fohlen schon immer hört, boah was für GGA?
                        können sich die grundgangarten mit der Ausbildung noch sehr ändern?

                        Meine frage, die ich mir noch stelle, wenn du so einen profi an der Hand hast, was für "Material" erwartet er? manch einer verlangt vidoes, manch einer nicht. ich gebe meinem jungpferd alle zeit, die es braucht, auch wenn ich dann mehr zahlen muss. ich möchte ja auch wissen, was für ein potential es mitbringt und bis wohin es gefördert werden kann (also ich gehe erst mal von jahren beritt aus, wenn alles passt).

                        bitte mich nicht zerreißen, was ich mit meinem ersten eigenen Pferd gemacht habe, heute habe ich auch mehr Erfahrungen und würde sowas nie wieder durchmachen - alleine weil ich für mich einen guten amateurprofi gefunden haben.

                        ich denke, alle machen ihre Erfahrungen und jeder probiert im Endeffekt sein bestes.
                        Zuletzt geändert von 7sternchen7; 04.10.2016, 12:07.

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                        • Martina62
                          • 30.12.2004
                          • 1052

                          #72
                          Wir haben einen sehr talentierten Sechsjährigen, der aber ganz viel Zeit braucht. Auf einem Lehrgang hat der Lehrgangsgeber gesagt: Pferd für die große Piste, aber bei einem Profi, wo er einer unter vielen wäre, wäre der in spätestens einem Jahr unreitbar.

                          Kommentar


                          • #73
                            Ich kenne keinen Profi, der ganz grüne Jungspunde selber reitet. Dafür gibt es dort entsprechende Bereiter. Lasse mich aber gern eines besseren belehren...

                            Kommentar

                            • 7sternchen7
                              • 15.12.2015
                              • 85

                              #74
                              @bigeja, da gebe ich dir recht, alle Profis haben noch ihre bereiter bzw. helferlein. aber selbst wenn der profi von unten seinem ausgewählten personal hilft (damit er zBsp Verletzungen entgeht), spricht ja nix dagegeben.

                              ich kenne inzwischen so viele ausbilder, die gar nicht mehr anreiten, weil es zu gefährlich ist. die sagen dann immer, komm wieder, wenn dein Pferd angeritten ist.

                              können sich denn Profis erlauben, Pferde "schlecht" auszubilden oder gar zu "misshandeln"? ich stelle es mir gedanklich gerade mal vor... als Beispiel, eine frau klimke bekommt ein jungpferd und man geht es ab und zu besuchen. man bekommt doch schon mit, ob ein Pferd zufrieden wirkt oder nicht oder ob es mukulatur aufbaut usw. - meint ihr, die können sich schlechte "Werbung" erlauben? glaubt ihr, dass alle dicht halten, die dort ihr Pferd hingegeben haben?
                              also ich kenne natürlich auch Profis, wo ich nie hingehen würde, weil mir die Methoden nicht gefallen, die angewendet werden. glaubt ihr, dass es kein profi gibt, der im sinne des pferdischen und gut ausbildet? es kann doch nicht jeder schlecht sein?

                              ich denke schon, dass wir noch ein paar von der "alten" schule haben, die viel von ihren Eltern mitgegeben bekommen haben. aus irgendeinem grund habe ich dahin vertrauen und werde es sehen.

                              Kommentar

                              • 7sternchen7
                                • 15.12.2015
                                • 85

                                #75
                                @martina62, warum denn gleich unreitbar? kann den zusammenhang nicht gleich verstehen?
                                gute Pferde sind ja nicht wie sand am Meer zu finden, warum sollte er da untergehen? ist ein guter reiter nicht froh darüber, so ein Pferd vorstellen zu dürfen?

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                                • Bolaika2
                                  • 22.03.2011
                                  • 4398

                                  #76
                                  Es gibt einfach gute Pferde, die eine andere "Bedienungsanleitung" haben wie die Masse. Die kommen mit Schema F nicht zurecht und wehren sich dann, anstatt aufzugeben. Und ruckzuck hat man dann einen "Verbrecher".

                                  Kleines Beispiel: die Pferde der elterlichen Zucht wurden alle Zuhause angeritten. Als ich alt genug war, musste ich als Dummy drauf, Vater stand an der Longe. Die anschließende Feinheit inkl. Turniervorstellung hatte meine Mutter dann übernommen.
                                  Vor knapp 20 Jahren hatten wir dann eine Stute, die ließ sich einfach nicht longieren. 160 cm groß, langer Hals und langer Rücken, die zog ohne mit der Wimper zu zucken 2 Erwachsene durch die Halle. Und die ging im wahrsten Sinn des Wortes mit dem Kopf durch die Wand, sah teilweise aus wie ein Preisboxer.
                                  Die hab ich mir mit Bodenarbeit geholt. Lust auf geritten werden und ARBEITEN hat die bis heute nicht, allerdings macht die alles begeistert mit, was nicht anstrengend ist.
                                  Weil daß so toll geklappt hatte, wollte ich das nächste Jungpferd ebenfalls nett mit Bodenarbeit vorbereiten. DIE hatte da allerdings kein Verständnis für und bevorzugte Schema F (Longe, Sattel, Reiter, fertig). So kann es dann auch laufen...

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                                  • Martina62
                                    • 30.12.2004
                                    • 1052

                                    #77
                                    Genau, Bolaika, das ist das Problem. Da müssen noch 8-10 Pferde geritten werden, da bleibt oft keine Zeit auf jedes Pferd einzugehen. Und gerade sensible Pferde können damit gar nicht umgehen. Und wenn Du so einen mal komplett vergrätzt hast oder über die Uhr geritten hast, dann hast Du ein echtes Problem. Solche Pferde vergessen nicht so schnell.

                                    Kommentar

                                    • garfield37
                                      • 19.06.2007
                                      • 224

                                      #78
                                      Meine Tochter ist Pferdewirtin und hat einen kleinen Ausbildungsstall auf unserer Anlage. Sie hat schon einige Pferde und Ponys angeritten. Vor knapp einem Jahr bekam sie einen Wallach von einer Züchterin für richtig kleines Geld angeboten. Diesen hatte die Züchterin zum Anreiten in einen Ausbildungsstall gebracht, eigentlich eine gute Adresse, aber halt Massenabfertigung. Die kamen auf den nicht drauf und nach 2 Monaten hat die Züchterin ihn wieder abgeholt. Wir haben dann ganz von vorne wieder mit ihm angefangen und jetzt ist er seit 11 Monaten unterm Sattel und macht sich richtig gut.
                                      Eine Stute hatten wir dieses Jahr, die war sehr sensibel. Bei der hat es tatsächlich einen Monat gedauert, bis meine Tochter dadrauf konnte. Als sie aber gemerkt hatte, dass nichts Schlimmes passiert, war sie brav und hat zwei Monate später die Stutenleistungsprüfung gewonnen.
                                      Bei uns kommt allerdings auch jedes Pferd für einige Stunden auf Paddock oder Weide, das sorgt auch schon für Ausgeglichenheit. Ich kenne aber auch Ställe, wo sie für 20 Minuten zum Reiten aus der Box kommen und das wars.
                                      http://www.stollenhof-pferdepension.de

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                                      • 7sternchen7
                                        • 15.12.2015
                                        • 85

                                        #79
                                        Ich glaube auch, dass man mit manchen Pferden, nicht zu jedem gehen kann, dass stellt sich aber immer erst später heraus. man sieht ja auch, ob sein Pferd durch den wind ist oder ob entsprechende muskulatur aufgebaut wird.
                                        aber ich kenne genauso genügend selbsteinreiter bzw Ausbildungen eines pferdes, die tausend ausreden haben, warum das Pferd eigentlich nichts kann, so viele defizite hat und das schlimmste ist, dass die entscheidende Muskulatur fehlt. und oft reiten diese auch noch ohne sich hilfe zu nehmen.
                                        ich bin auf jeden fall gespannt
                                        Zuletzt geändert von 7sternchen7; 05.10.2016, 07:36.

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                                        • #80
                                          Wir gehen einen Mittelweg: Die ersten Wochen werden die Pferde zuhause vom Profi ausgebildet/angeritten, danach gehen sie ggf. in Beritt, z. B. für Vorbereitung und Vorstellung SLP. Dann kann man schon gut einschätzen, worauf man beim jeweiligen Pferd bezüglich Beritt besonders Wert legen sollte. Longieren, Sattel, Trense und leichte Belastung des Rückens lernen die Jungspunde durch uns, wenn das selbstverständlich klappt kommt der Bereiter so viermal die Woche auf den Hof und macht mit uns gemeinsam weiter.
                                          Dieses Jahr hatten wir z. B. auch zwei grundsätzlich unterschiedliche Kandidatinnen, die wären niemals mit gleichem Beritt glücklich geworden.

                                          Ich habe selbst ein beim Anreiten über die Uhr gerittenes, sehr sensibles Exemplar gekauft und mir eingebildet, das wäre mit genug Geduld wieder hinzukriegen. Aber auch nach 5 Jahren stellt das Pferd den Reiter noch ständig vor Herausforderungen, der kleinste Hauch von Angespanntheit oder ein Missverständnis/Reiterfehler machen sie extrem nervös. Seitdem sind wir doppelt vorsichtig.

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