Ernährung

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  • Greta
    • 30.06.2009
    • 3879

    Bolaleika ich bedanke mich auch!! und ich hab auf keinen Fall Dich mich meiner generell schlechten Meinung gemeint!!! Ich weiss das es Landwirte gibt die Ihre Tiere lieben und alles für sie tun. Ich kann es nur einfach nicht kontrollieren wenn ich einkaufe, wo es herkommt.
    Allegra von Flake aus der Amica

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    • Bolaika2
      • 22.03.2011
      • 4384

      Vergessen: Kalbfleisch-Kälber werden in einem Alter von ca. 6 Monaten geschlachtet. Glaubt mir: an einem 6 Wochen alten Kalb ist NIX dran. Nicht mal bei Fleischrassen. Die kann man noch nicht essen.
      Irgendwo hatte ich in einem der Beiträge hier von Hormonen im Fleisch gelesen. Da ich mich immer gern rückversichere, hab ich meine Tierärztin gefragt (ich war der Meinung, das sei schon sehr lange verboten). Ihre Reaktion: sie hat sich vor lachen an ihrem Kaffee verschluckt. Hormongabe ist in der Mast tatsächlich schon sehr lange verboten. Und zwar so richtig verboten, mit Konsequenzen (sehr teuren!).

      Ich weiß immer nicht, wo die üblichen Verdächtigen (PETA, Grüne, Presse) so ihre Informanten sitzen haben, aber der Schlachthof, der von unseren Händlern beliefert wird, ist sehr genau in der Vorselektion. Kuh mit Fieber? Ab in die Tonne, da kannste als Landwirt froh sein, wenn du nicht noch Entsorgung zahlen darfst. Mastbulle, der hinkt? Danke, weg damit, siehe Fieberkuh. Und böse Post gibt's noch dazu. Letztens hatten wir eine mit nicht erkannter Bauchfellentzündung, da wurde so großzügig vom Schlachtkörper weggeschnitten, dass es sich unterm Strich für uns nicht gelohnt hat.
      Auf fast alle Medikamente ist Wartezeit Fleisch bzw Milch einzuhalten. Auch für Hormone, die man heutzutage in der Milchviehhaltung üblicherweise nur für Fruchtbarkeit bzw Besamung gibt. Da ist es auch hochgradig unlogisch, direkt nach einem Ovulationszyklus inkl Besamung die Kuh Schlachten zu lassen... Medikamente Kisten schließlich Geld, und seit einiger Zeit müssen wir Landwirte mit jedem Pfennig rechnen. Da wird sicher kein Tier erst vollgepumpt und dann geschlachtet.
      Wäre ja so, als würde man ein dchlachtpferd 2 Tage vor Schlachtung noch mit ner teuren Wurmkur entwurmen. Macht auch keinen Sinn.
      Zuletzt geändert von Bolaika2; 29.03.2016, 15:49.

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      • max-und-moritz
        • 04.06.2006
        • 3433

        Zitat von Allo Beitrag anzeigen
        Neeeeeein die Industrie hat natürlich gar keine Angstrengungen betrieben die vitalstoffarmen, billigen und hochkalorischen Nahrungsmittel unters Volk zu bringen... Marketing wirkt, sonst würde dafür nicht Unsummen ausgegeben... Und teilweise schafft auch das Angebot die Nachfrage, denke ich immer wieder, wenn ich im Winter an den "frischen" Beeren vorbeilaufe
        Da geb ich Dir recht, klar werden Wünsche geweckt und Marketing betrieben.

        Fällt - leider - auf all zu fruchtbaren Boden bei einer großen Käuferschar. Irgendwie halt auch Demokratie, das Ganze...!
        Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

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        • Allo
          • 07.02.2016
          • 116

          Hmmmm ich würde sagen blinde Konsumwut / (zu)liberaler Kapitalismus / Konzern-Feudalismus, die Gesundheits- und Umweltschäden, die durch die Nahrungsmittelindustrie eingefahren wurden zahlt ja dann schlussendlich wieder die Allgemeinheit...und die satten Gewinne schon längst auf die Seite geschafft. The tragedy of the commons (Club of Rome). Aber es geht ja hier um Ernährung...

          Meiner Meinung nach macht es in er aktuellen Situation durchaus Sinn die Ernährung zu thematisieren und bei völlig unbekümmerten Leuten den Versuch zu wagen mal einen Denkanstoss zu geben. Man muss dabei ja nicht übertreiben... Aber die Aussage, dass sich innerhalb von 7Jahren 99% der Körperzellen erneuern und die Nahrung ja dann das Rohmaterial für die Erneuerung darstellt, hat schon so den einen oder andern überlegen lassen, was denn in dem Zeug drin ist, was er in sich hinein stopft...



          Das finde ich auch recht eindrücklich...


          Bolaika2 genau diese Zustände bestätigen mich darin, dass ich weiterhin grösstenteils auf Milchprodukte und Kalbfleisch verzichte und mein Rindfleisch direkt ab Hof beziehe, wo die Tiere in überschaubaren Gruppen leben. Mir widerstrebt die immer stärkere Industrialisierung der Massentierhaltung und ich versuche wo ich nur kann zu unterstützen, wer Gegensteuer gibt. Dafür zahle ich auch gerne mehr...brauche aber keine völlig überteuerte Handtasche oder dergleichen.

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          • Bolaika2
            • 22.03.2011
            • 4384

            Größer ist allerdings nicht zwangsläufig schlechter. In moderneren Betrieben, die ja nun oft auch grösser sind, kann tatsächlich auf die Bedürfnisse einzelner Tiergruppen (altmelkende bzw sehr frisch laktierende) besser eingegangen werden.
            Der Verbraucher scheint sich heutzutage den klassischen Bauernhof mit Tiervielfalt und Kühen mit Namen statt Nummern zu wünschen, aber glaubt mir: kleiner ist nicht besser, und "früher" hatten es die Tiere ganz und gar nicht besser. Das Winterhalbjahr auf Anbindung, Kopf vor der Wand, dunkel und stickig. Da nützt dem Tier auch der Name nix.
            Wir hatten das zu Hause: Kühe und Schweine im Nebenerwerb. Kühe auf Anbindung, Sauen in Boxen, samt Ferkel. Um ferkelverluste einzudämmen, hat mein Vater seinerzeit dann "Käfige" für die Sauen nachgerüstet. Schweine sind nicht zwangsläufig gute Mütter, nur weil sie intelligent sind. Die fressen auch Ferkel...

            Nun gut, das ist so ein unerschöpfliches Thema. Ich kann nur jedem Interessierten wirklich dringend ans Herz legen: fragt bei den landwirtschaftlichen Betrieben im Bekanntenkreis/ im Umfeld, ob ihr die mal besichtigen dürft und lasst euch das wie und warum erklären. Hilft manchmal .

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            • Allo
              • 07.02.2016
              • 116

              Ich bin durchaus schon auf einigen Bauernhöfen oder auch grösseren landwirtschaftlichen Betrieben herum gekommen...und habe sowohl auf kleineren, als auch grösseren Betrieben unschöne Bilder gesehen. Und nein Früher war definitiv nicht alles besser, ich habe als Teenager einen Sommer lang einen Nutztiertierarzt begleitet, Schweine die nie Tageslicht sehen und ohne Betäubung kastriert werden und dergleichen (danach habe ich die Idee Veterinärmedizin zu studieren verworfen)
              Mir haben bis jetzt fast alle demeter-Betriebe sehr gefallen und entsprechend kaufe ich diese Produkte bevorzugt. Ich finde die Produkte auch nicht zu teuer, ich finde das Massenzeug zu billig...

              Ich für meinen Teil bin froh um jeden einzelnen, der sich über seine Ernährung Gedanken macht, denn sowohl die daraus resultierenden Gesundheitskosten, wie auch die Umweltauswirkungen müssen schlussendlich von der Allgemeinheit getragen werden. Fanatisches Missionieren ist sicher kein konstruktives Instrument in diesem wünschenswerten Wertewandel...aber manchmal muss ich mich auch zusammenreissen die Trulla mit den teuren Klamotten, die gerade Teigwaren mit Eiern aus Bodenhaltung in den Einkaufswagen steckt nicht anzuschnauzen und ihr ein Bild von Hühnern in Bodenhaltung unter die Nase zu halten...
              Zuletzt geändert von Allo; 29.03.2016, 22:37.

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              • Ramzes
                • 15.03.2006
                • 14562



                Allo , wenn man wie Du aufgrund ideologischer Voreingenommenheit meint ,
                Ökohühner ( incl. Demeter , die noch weniger behandeln werden dürfen )
                automatisch als gesünder einzustufen , dann ist das eben Dein Ding !!!
                Die Fakten sprechen da eine etwas andere Sprache .
                17,50 € pro kg Demeter , Herrmannsdorfer etc. Huhn/Hähnchen bei nicht
                besserer Gesundheit und höherer Sterblichkeit , mehr als dreifachem Futterverbrauch .

                Nicht Missionieren wollen ? Völlig Vorurteilsfrei ( Ironie - aus ) alle anderen als
                " Trulla " bezeichnen ???

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                • Allo
                  • 07.02.2016
                  • 116

                  Ich sag ja ich muss mich zusammenreissen mir ist bewusst, dass viele ein anderes Wertesystem haben und dies im Grunde meist den soziokulturellen und auch ökonomischen Umständen geschuldet ist...Trotzdem lässt es mich nicht kalt wenn völlig besinnungslos konsumiert wird...


                  Hühnerfleisch esse ich fast nie, das ist fast nicht vernünftig zu produzieren... Aber Eier esse ich sehr gerne und wenn ich sie nicht direkt beziehen kann, hole ich sie aus dem bio-Genossenschaftsladen bei uns in der Stadt, dort wird jeder Produzent sehr genau unter die Lupe genommen und habe einige selber schon besucht die Hühner machten einen super Eindruck und ich habe selber ein bisschen Erfahrung mit Hühnerhaltung...der Marder hat die Sterblichkeit aber in den 100% Bereich spediert.

                  Hochleistungsrassen die entsprechend zu bewirtschaften sind, würdest du also vorziehen? Hast du mal die Bilder gesehen von den Masthühnern? Bei meinem geringen Konsum von Hühnerfleisch , stelle ich das Tierwohl vor den Ressourcenverbrauch, zumal mein geringer und bewusster Fleischkonsum wohl im Ressourcenverbrauch weniger zu Buche schlägt, als der Durchschnitssverbrauch an Massentierprodukten... Aber klar das sind Entscheidungen, die jeder für sich treffen muss... Zugegebenermassen machen mich Leute, die sich darüber einfach null Gedanken machen je nach Grundlaune traurig oder wütend...Bin halt eine öko-Gutmensch-Trulla

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                  • dissens
                    • 01.11.2010
                    • 4060

                    Zitat von Allo Beitrag anzeigen
                    Ich sag ja ich muss mich zusammenreissen
                    Ja du meine Güte! Dann mach das doch bitte auch!

                    Ja, manche HABEN ein anderes Wertesystem. Nimm es einfach hin.
                    Deshalb sind sie aber noch lange nicht "besinnungs-, bewusstseins- und gedankenlos", und was der Implikationen noch mehr sind.

                    Und, nein, mit derart blasierten Tiraden bringst Dunicht einen einzigen "Durchschnitts-Konsumenten" von seinen Ess- und Lebensgewohnheiten ab.
                    Zuletzt geändert von dissens; 30.03.2016, 10:27.

                    Kommentar

                    • Ramzes
                      • 15.03.2006
                      • 14562

                      Ein dänisches Schweinekotelett ( die GER - Werte liegen etwas darüber )
                      hinterläßt ca. 360 g CO2 - Äquivalente . das entspricht :
                      - 4 Tassen Kaffe
                      - 1/2 Wannenbad ( bei Fernwärme 9
                      - 4,75 Std. Fernsehen ( Computer ?!)
                      - 1 km Fahrt mit dem Pkw , z.B. zum weiter entferntem Demeterhof ,
                      zum Reitstall / Pferd ( Ironie ?? )

                      Eine Urlaubsreise DK / Norddeutschland nach Südostasien
                      entspricht 2 Tonnen CO2 = 5.555 Schweinekoteletts .

                      Optimierung der Futtereffizienz ist das grundlegende Ziel
                      der Forschung und Umsetzung , egal , ob Bio / Konvi .
                      Das läßt sich nun mal nicht mit älteren Hühnerrrassen erreichen ,
                      selbst beim Bressehuhn mit mehr Fleischansatz ist die
                      Effizienz nur etwa die Hälfte dessen eines Hybridhuhnes
                      spezieller Linien für die Ökohaltung .

                      Gedanken machen sich diverse in der Branche !
                      Indikatoren müssen objektiv messbar sein . Just Ende 2015 Forschungsprojekt .
                      z.B. Haltungsverfahren , Futtereffizienz ,
                      Mortalitätsrate je nach Lebensabschnitt , Gesundheit ,
                      Schlachtbefundsdaten .

                      als Beispiel Milchvieh
                      - Anteil Kühe mit Milchzellgehalt über 400.000 Z./ ml in %
                      - Anteil verschmutzer Kühe %
                      - Anteil Kühe mit Fett / Eiweißquotient > 1,5 %
                      - Anteil Kühe mit Lahmheiten ( weitere Aufschlüsselung )
                      - plus Katalog weiterer Indikatoren

                      Noch mal : Bio - Tiere sind nicht automatisch gesünder und
                      konventionelle Tiere sind nicht automatisch kränker .
                      In beiden Systemen ist unabhängig von der Größe ein
                      gutes Management aller Faktoren der Schlüssel zum Erfolg .

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                      • Allo
                        • 07.02.2016
                        • 116

                        Schulterzuck zu Ramzes Interpretation von meinem Beispiel, dass sich definitiv nicht auf alle und auch eher nicht auf den Durchschnittskonsumenten bezieht...Aber muss jeder selber wissen wovon er sich provozieren lässt...

                        Dissens man darf doch auch mal ein wenig lebendiger diskutieren, man muss sich nicht angegriffen fühlen und ausfällig werden. Du darfst dich genau so über mich aufregen, wie ich mich halt manchmal über die Prioritäten anderer aufrege.

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                        • ainosweet
                          • 28.02.2016
                          • 124

                          Aber das die weltweite Fleischproduktion eine Katastrophe für die Umwelt und das Klima ist, ist doch unumstritten, oder?

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                          • dissens
                            • 01.11.2010
                            • 4060

                            Zitat von ainosweet Beitrag anzeigen
                            Aber das die weltweite Fleischproduktion eine Katastrophe für die Umwelt und das Klima ist, ist doch unumstritten, oder?
                            Nö.

                            Kommentar

                            • Allo
                              • 07.02.2016
                              • 116

                              Ramzes ist alles nicht so einfach zu Vergleichen im Bezug auf den Ressourcenverbrauch umd schlussendlich wird man immer irgendwie Äpfel mit Birnen vergleichen... Aber immerhin man/frau überlegt sich etwas dabei

                              Die Frage ist dann halt auch wie man gesund definieren will...Für mich hat ein wertvolles Lebensmittel einen hohen Vitalstoffgehalt, das erreicht man eher nicht mit konventioller Mast oder Ackerbau mit riesigen Monokulturen, die massiv mit synthetischem Dünger behandelt werden...Mal abgesehen von all den hors sol Treibhaus Tomaten...Mag sein, dass die effizient produziert werden, aber was ist denn schlussendlich noch drin abgesehen von Dünger, Wasser, Pestiziden und ein bisschen Ballaststoffen? Hast du dich mal ein bisschen mit Epigenetik befasst?

                              Ich weiss ehrlich gesagt auch nicht genau, wo ich die Meinung vertrete, dass die Bio-Kuh automatisch gesünder ist - auch Bio wird mittlerweile in Massen produziert mit hoher Automation...Kann sein, dass so ein Melkkarussel für sie Kuh durchschnittlich stressfreier ist, als ein böser Melker...Ich suche mir die netten Bauern...bzw wird die Idee einen kleinen Hof mit einem soliden Permakulturkonzept konkreter.

                              Edit: Das Geld ist sicher umwelfreundlicher in Pferde, investiert als in Flugreisen
                              Zuletzt geändert von Allo; 30.03.2016, 11:09.

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                              • Zitat von Allo Beitrag anzeigen
                                ... ich habe als Teenager einen Sommer lang einen Nutztiertierarzt begleitet, Schweine die nie Tageslicht sehen und ohne Betäubung kastriert werden und dergleichen...
                                Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Dann solltest Du das jetzt eventuell nochmal wiederholen.
                                Mein Eindruck ist, dass Du Dich nicht wirklich mit den aktuellen Verhältnissen z. B. in großen, gut geführten Milchviehbetrieben beschäftigt hast, sondern dass in Deiner Bewertung eine gewisse "Bauernhofromantik" mitschwingt, die in einer nüchternen Bewertung der Milch- und Fleischproduktion unangemessen ist.

                                Ob jemand Milch, Fleisch oder was auch immer isst, ist mir persönlich relativ egal und ich finde es sehr gut, wenn man sich Gedanken um die Herkunft seiner Nahrung macht. Aber diese Betrachtung sollte für alle Seiten fair und nicht ideologisch geprägt sein.

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                                • Mondnacht
                                  • 01.12.2009
                                  • 2459

                                  Ich finde das Thema Ernährung insgesamt schwierig. Es gibt einfach zu viele Menschen auf der Welt, da kann es ohne Massenproduktion nicht gehen, jeder Mensch der nunmal da ist, hat für mich auch ein Recht darauf, nicht zu Hungern.
                                  Interessant finde ich die Überlegungen, die Gemüseproduktion in Hochhäuser zu verlegen, um auch die Transportwege in den Mega- Cities kürzer zu halten, aber ich schweife ab.

                                  Jedenfalls bin ich was Eier aus Bodenhaltung angeht mittlerweile eher locker. Unser einer Hühnerhof hat im winter fast nur eier aus Bodenhaltung, da die Hühner bei Frost und Eis nicht in ihren Freilauf gehen. Die dürfen diese Eier dann nur noch als Bodenhaltungseier verkaufen. Müsste eigentlich bei den anderen Betrieben ähnlich sein...

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                                  • Allo
                                    • 07.02.2016
                                    • 116

                                    Mary-Lou ja ich stehe auf Bauerhofromantik, auf Kontakt und Respekt vor dem Leben / Tier. Die vollautomatische Tierproduktion finde ich tatsächlich aus idealistischen Gründen nicht unterstützungswürdig. Ich sage nirgends, dass sie nicht nur einzig wirtschaftliche Vorteile hat, auch wenn dieser Aspekt wohl schlussendlich die treibende Kraft ist. Ich hoffe sehr, dass sich der Strukturwandel in der Landwirtschaft nicht vollständig durchsetzt, denn abgesehen von der fehlenden Bauerhofromantik ergeben sich daraus durchaus nachhaltige Probleme...

                                    Im Moment schaue ich mir lieber Paradebeispiele von Permakultur und Mischkulturen an, als mich in Tierfabriken aufzuhalten.

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                                    • Bohuslän
                                      • 26.03.2009
                                      • 2424

                                      @ Allo:

                                      Bolaika2 genau diese Zustände bestätigen mich darin, dass ich weiterhin grösstenteils auf Milchprodukte und Kalbfleisch verzichte und mein Rindfleisch direkt ab Hof beziehe, wo die Tiere in überschaubaren Gruppen leben. Mir widerstrebt die immer stärkere Industrialisierung der Massentierhaltung und ich versuche wo ich nur kann zu unterstützen, wer Gegensteuer gibt.
                                      Ich finde es eine gnadenlose Unverschämtheit Bolaika industrialisierte Massentierhaltung zu unterstellen!!!! Wer Bolaika und ihre Familie kennt, weiß dass sie sich 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr um jedes einzelne ihrer Tiere kümmert, jedes Tier beim Namen (und der Abstammung) kennt. Es macht mich wütend, wenn ich hier lesen muss wie wenig dieser Einsatz, der nur mit ganz viel Leidenschaft und Herzblut machbar ist und viel zu gering entlohnt wird, so diffamiert wird!

                                      ja ich stehe auf Bauerhofromantik, auf Kontakt und Respekt vor dem Leben / Tier. Die vollautomatische Tierproduktion finde ich tatsächlich aus idealistischen Gründen nicht unterstützungswürdig.
                                      Eine vollautomatische Tierproduktion gibt es de facto nicht! Hühner, Schweine, Kühe usw. sind Lebewesen, die sich nicht wie Roboter oder von Robotern steuern lassen. Der Erfolg JEDES landwirtschaftlichen Betriebes ist vom Auge derjenigen abhängig, die sich um die Tiere bemühen. Egal ob es 10 oder 100 Kühe sind.

                                      Ich gönne Dir von Herzen "einen kleinen Hof mit einem soliden Permakulturkonzept" und hoffe, dass Du damit über einen längeren Zeitraum ein solides Einkommen findest und sich nicht wie bei so vielen in meinem Bekanntenkreis einzig die Erkenntnis breit macht, dass das Arbeitspensum ebenso unmenschlich ist wie die Bezahlung.
                                      http://www.reutenhof.de

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                                      • Ramzes
                                        • 15.03.2006
                                        • 14562

                                        Bauerhofromantik ? Was soll das sein ? Das was früher war ?
                                        Dann mußt Du ALLO tatsächlich ALLES so bedenken , so wie es früher war und Dir nicht so
                                        ein Bild im Kopf aufbauen , wo es alles niedlich , friedlich war .
                                        die Plackerei - schwere körperliche Arbeit , dann bitte 1 : 1 genau die damals
                                        vorherrschenden Gesellschaftsverhältnisse und Geschlechterrollen .
                                        Besonders das Letztere , die heute mögliche Selbstbestimmung der Frau
                                        wirst Du garantiert schwer vermissen mit Deinen 6 Kindern von 10
                                        Schwangerschaften , falls Du nicht zu den Frauen gehören solltest ,
                                        die unter der Geburt gestorben sind . " Nix mit Freizeitreiten !
                                        Du pickerst Dir die Romatik - Rosinen raus , vergißt , daß auch Demeter - Höfe
                                        wirtschaftlich = kapitalistisch Profit machen müssen .
                                        Bei Dauerverlust sind auch sie irgendwann pleite .


                                        Es gibt keine vollautomatische Tierproduktion !!! D
                                        Vollautomatisch könnte das in fernerer Zukunft
                                        mit Stammzellen - Proteinversorgung passieren . Heute kostet so ein
                                        " Steak " aber noch über mehrere 100.000 $ .

                                        Du mußt Dir die Permakultur nicht salbungsvoll " anschauen " ,
                                        sondern miete Parzelle und mach es mit Deiner Hände Arbeit
                                        und genieße Erfolge und Mißerfolge , woher kommt die
                                        Kacke zum Düngen ? ( Ironie - aus )

                                        Anfang April haben hier 2 große Kuhställe mal wieder Tag der offenen Stalltür ,
                                        mit 800 / 500 Kühen . Ersterer mit Melkrobotern und Milchzapfstelle ,
                                        der zweite mit Melkkarussell , eigener Käserei - Direktvermarktung ,
                                        beides Betriebe ehemaliger LPG´s .
                                        Politisch werden sie auch als " Mehrfamilienbetriebe " bezeichnet ,
                                        die Vergleichbarkeit zu echten Familienbetrieben , die tatsächlich mit ihrem
                                        Vermögen haften , ist ein kleiner Treppenwitz am Rande .
                                        Ungeachtet dessen , kleine Rechenaufgabe ist da Volkssport in meinem
                                        Kopf : bewirtschaftete Hektare geteilt durch Arbeitskräfte ,
                                        ...da kommen dann tatsächlich " bayrische " Größen bei raus .

                                        PS : Die größte Biomilch - Kuhfarm mit 35.000 Kühen soll in
                                        Indien bald fertig sein , die 50.000 er in China produziert ,
                                        die in Saudi - Arabien schon länger . Indien und China sind die
                                        weltweit größten Milchproduzenten ( logo ) , verbrauchen fast alles im Inland .

                                        Der Strukturwandel wird sich fortsetzten , im schlimmsten Fall
                                        dadurch , daß den Junglandwirten / innen die Lust vergeht , sich
                                        hier im Lande dauernd für alles Mögliche rechtfertigen zu müssen ,
                                        bei hoher Arbeitsbelastung , Bürokratie und Dokumentationspflicht ,
                                        mit im Vergleich höchsten versch. Standards weltweit .

                                        Wenn der Verbraucher es so will und bezahlt , machen wir Landwirte
                                        aus diesem hochproduktiven Standort eine Blümchenwiese .
                                        Dann kommen die Nahrungsmittel eben aus dem Ausland ,
                                        ein Paradebeispiel für fehlgeleitete " Nachhaltigkeit " .
                                        Zuletzt geändert von Ramzes; 30.03.2016, 17:42.

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                                        • Bolaika2
                                          • 22.03.2011
                                          • 4384

                                          Danke, Bohuslän und Ramses.

                                          Der Großteil der irregeleiteten Romantiker hier hat immer noch nicht verstanden, was passiert, wenn man einheimische landwirtschaftliche Betriebe aus schierer Unwissenheit UND Ignoranz boykottiert.
                                          Dann kommen die Nahrungsmittel nämlich aus dem Ausland, aus riesigen Feedlots, aus Dairy Farms mit 5stelligen Kuhzahlen und von wirklich ausgelaugten Äckern.

                                          Es ist ja so einfach, mit dem Finger auf die bösen, bösen Bauern zu zeigen. Allzu gerne würd ich mal ne Woche tauschen. Mein Arbeitstag dauert 15 Stunden (ohne Haushalt), kein Wochenende, kein Urlaub. Vor allem nicht bei dieser Marktlage.
                                          Zur psychischen Belastung sag ich lieber nix, aber nur mal als Denkanstoß: letzten Mittwoch hab ich mit beiden Armen in einer zarten Erstkalbenden gesteckt, um ihre völlig verdrehten und ziemlich stinkenden, töten Zwillinge irgendwie aus der Gebärmutter zu bekommen. Der TA hatte leider noch ein Pferd mit Kolik auf der Liste und hätte ne Stunde Anfahrt gehabt. Meine kaputte Bandscheibe hatte ihren Spaß bei der Aktion. Und ich hatte noch Glück: die Färse hat abends gekalbt, nicht nur einmal haben wir gar nicht oder nur 2-3 Stunden wegen einer Geburt geschlafen.
                                          Wenn Erntezeit ist, sind Nachtschichten nicht ungewöhnlich. Wir machen das dann einfach, Zähne zusammenbeißen und weiter.
                                          Zwei kleine Anekdoten noch, die mich tatsächlich wütend gemacht haben:
                                          Ich stehe sonntags morgens beim Bäcker. Die Verkäuferin fragt mich (wie immer): "Na, ausgeschlafen?" .Ist bei uns ein Running Gag, man kennt sich. Ich antworte: "Ich hab schon 15 Jahre nicht mehr ausgeschlafen." Sie zum Kunden hinter mir: "So ist das nun mal in der Landwirtschaft..." Was antwortet der? "Da hättest du wohl lieber was ordentliches gelernt." Ich war sprachlos.

                                          Nummer zwo: ähnliche Diskussion über Ernährung wie hier, anderes Forum. Ich erzähle aus dem Alltag und erkläre Zusammenhänge. Eine Userin antwortet dann: "Ich kann ja verstehen, dass ihr auch ein bisschen Geld verdienen wollt."
                                          Nein. Wir wollen nicht ein bisschen Geld verdienen. Wir wollen so viel Geld verdienen, dass wir Anfallende Rechbungen bezahlen können, mit gutem Gewissen modernisieren können und uns auch, wenn das alte hin ist, mal ein neues Auto kaufen können. Von "Haushaltsgeld" etc will ich gar nicht anfangen. Als Landwirt mit Nutzviehhaltung (speziell Milchviehhaltung) arbeitest du dich kaputt, für ein Taschengeld. Landwirte Ü40 erkennst du alle am Gang, haben fast alle nen kaputten Rücken.

                                          Habe mir letztes jahr ein T-Shirt gekauft, auf dem steht: "Meine 40-Stunden-Woche hab ich Mittwoch schon voll".

                                          Damit verabschiede ich mich aus diesem Thema . Die, die sich wirklich interessieren, wo ihre Nahrungsmittel herkommen, die gehen auf die Betriebe und/ oder informieren sich bei Landwirten. Die anderen geilen sich nur an dem guten Gefühl auf, die hätten ja was für Tiere und Umwelt getan. Wasch mich, aber mach mich nicht nass.

                                          @Moni, da hast du's. Geduld ist aufgebraucht.

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