Pferde unter Extrembedingungen - Historiker vor!

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  • dissens
    • 01.11.2010
    • 4063

    Pferde unter Extrembedingungen - Historiker vor!

    Weil ich heute gleich zweimal angemacht wurde, dass ich die armen Pferdchen doch dem nahezu sicheren Tod durch Erfrieren aussetze, wenn ich sie tagsüber auf die Koppel stelle (volles Winterfell, -5°C, leichter Schneefall ...) wende ich mich speziell an die (Hobby-?)Historiker unter Euch mit der Bitte um Fakten zu Pferden und Kälte.

    Mir schossen spontan die Flüchtlingstrecks anno '44/'45 durch den Kopf, die sicher nicht nur für die Menschen, sondern auch für die (Zug-)Tiere wirklich arg waren. Mich würde in dem Zusammenhang interessieren, bei welchen Temperaturen/Witterungsbedingungen über welchen Zeitraum hinweg ein wie großer Prozentsatz der Tiere überlebt hat, die ja nicht nur der Kälte ausgesetzt waren, sondern bei wenig bis keinem Futter Schwerstarbeit leisten mussten (ganz im Gegensatz zu meinen Faul-Tieren).

    Einfach zum Relativieren.

    Hat jemand was Verlässliches dazu?
    Danke!
  • friedeburg
    • 20.05.2007
    • 860

    #2
    Die Pferden in Sibirien haben mit - 60° keine Probleme, auch Schneefall macht Ihnen nichts. Luxusthermodecken sind hier völlig unbekannt.
    www.hannoveraner-pfer.de
    Bild: Londonderry-Brentano II-Matcho AA

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    • Fuchsfan
      • 02.02.2012
      • 230

      #3
      Hab schon einiges gelesen aber so genau weiss ich das auch nicht mehr.
      Aber in Sibirien leben Ponies, welche über Wochen -65 Grad aushalten.

      Ich kenn das Problem auch, meine Nachbarn damals meinten auch meine 2 im Offenstall werden den Winter nicht überleben. Der halbe Ort hat mir einen Stand im warmen Kuhstall angeboten!
      Ich böse hab die Youngster frieren lassen! Lg Andrea

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      • Horsian
        • 17.09.2009
        • 289

        #4
        Vorausgesetzt die (Offenstall-) Pferde haben genug zu fressen und entsprechend die Energie, das Fell wachsen zu lassen, dann sind sie "so gut isoliert, dass Schnee nicht auf dem Ruecken schmilzt". Das Argument funktioniert immer!

        Hier ein Link zu einigen Fotos.
        Zuletzt geändert von Horsian; 09.02.2012, 18:55.
        _____________________________________
        sigpic
        Gestohlene, vermisste und Pferde mit unbekannter Herkunft
        Wer kennt eines dieser Pferde?

        Kommentar

        • dissens
          • 01.11.2010
          • 4063

          #5
          Zitat von Horsian Beitrag anzeigen
          dann sind sie "so gut isoliert, dass Schnee nicht auf dem Ruecken schmilzt". Das Argument funktioniert immer!
          Ja, genau DARAUS habe ich für die beiden Herrschaften eine kleine Quizfrage gemacht. "Wieviele Schichten müssten SIE übereinanderziehen, damit der Schnee so schön locker-flockig auf Ihren Schultern liegen bleibt OHNE zu schmelzen?"

          Oder meiner früheren Reitlehrerin Weisheit: "Fell hat Fell gelernt".

          Hilft irgendwie alles nicht viel. Die WOLLEN sich nicht vorstellen können, dass Pferde auch im Winter lieber draußen sind als im Stall.

          (Ich könnte den Giraffanten ja mal zwei Tage drin lassen und sie dann bitten ihn rauszuführen ... So einen schicken Freiflug am Strick bekommen sie sonst nirgends geboten)

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          • Furioso-Fan
            • 12.08.2004
            • 10945

            #6
            Soll ich Dir morgen aus zwischen Minus 15 und 20 Grad mit satt Schnee mal ein paar Fotos schießen? Ohne Decke ginge es bei meinen Herrschaften allerdings nicht, dazu ist der Wind zu kalt.
            Schwächeln tut nur das Personal.
            Wobei mein Alter nachts schon gerne eine wärmeren, geschlosseneren Offenstall hätte.

            Kommentar


            • #7
              Komfort-Temperatur bei Pferden: -15 bis +25 (so in der Richtung), erst ab -10°C beginnt beim Pferd ein erhöhter Stoffwechsel zum Heizen. Optimal-Temperatur ist eigentlich +5°C trockene "Kälte".
              Fohlen sind natürlich empfindlicher.
              Mit anständigem Winterfell macht ihnen Schneefall überhaupt nichts aus - die sind so gut isoliert, dass der Schnee am Rücken liegen bleibt.

              Kommentar

              • max-und-moritz
                • 04.06.2006
                • 3441

                #8
                Ich kann es nur immer wieder sagen: verweist solche Leute an Euren Tierarzt. Sie sollen den fragen wie das mit der Tierquälerei ausschaut, dann ist Ruhe. - Bei mir ist sogar Ruhe, seit dem ich mir für den Fall, daß mich jemand anspricht, diese Lösung ausgedacht habe

                Viele Grüße, max-und-moritz
                Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

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                • Suomi
                  • 04.12.2009
                  • 4285

                  #9
                  ich mag dieses schwarz-weiss Denken nicht!

                  Man kann sowas nicht pauschal sagen. - Und ich denke auch nicht, daß man sibirische Ponies mit unseren Pferden vergleichen kann - 4 Beine und ein Schweif haben sie alle, aber der Rest? Dort wird noch "natürlich" selektiert, nur die Harten überleben. Und nach welchen Kriterien werden unsere Pferde gezüchtet? Muß man doch nur in die verschiedenen Zucht-Topics hier schauen...

                  Daher: die Augen offen halten und individuell entscheiden. Ich verzärtle meine Pferde nicht, aber ich erkenne, wenn es meinem Pferd Unbehagen macht. Für Außenstehende mag das schwieriger zu beurteilen sein... im Prinzip kann man eigentlich froh sein, wenn die Leute hinschauen. Traurig nur, wenn sie sich von handfesten Argumenten nicht überzeugen lassen, daß man KEIN Tierquäler ist.

                  Allgemein kann man sagen, daß eine nicht artgerechte nur Boxenhaltung, keine Weide im Winter/ bei schlechtem Wetter, so verbreitet und in den Köpfen der Menschen verankert (= normal) ist, daß sie meinen daß alles andere Tierquälerei ist... und dabei ist doch grade das Gegenteil der Fall. Traurig.

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                  • Schrumpfkätzchen
                    • 25.09.2004
                    • 3719

                    #10
                    Während der Eiszeiten lebten in unseren Breiten Pferde in den Steppen vor den Gletschern.
                    Klar, das sind nicht die Pferde von heute, aber ich denke, dass Pferde wesentlich mehr aushalten können als wir glauben. Vorausgesetzt natürlich, es ist genug Futter und Bewegungsmöglichkeit vorhanden und die Tiere konnten im Herbst einen dichten Pelz entwickeln.

                    Kommentar

                    • lula
                      • 10.01.2011
                      • 2237

                      #11
                      Wir hatten schon mal der Tierschutz da, weil mein klappriger Schimmel in der Kälte stand. Beim Anblick der anderen Pferde und des Impfpasses und der "Hexenküche" (Bananen, Hefe, ....Pülverchen) ist der mit der Telefonnummer meines TA wieder vom Hof gezogen. Vermutlich waren das die gleichen Nachbarn, die ein halbes Jahr später gegen den Reitplatz geklagt haben,....

                      Kommentar


                      • #12
                        Mein Freund und seine Eltern berichten immer wieder vom Winter '78, wo es hier in SH gaaaanz hohen Schnee gab und sie von der Aussenwelt abgeschnitten waren. Damals hatten sie noch ihren Hof mit Rindern und Holsteiner-Zucht. Aber ihnen sind da keine Tiere drauf gegangen, es war halt nur beschwerlich.

                        Unsere Pferde haben aufgrund eines kaputten Zauns seit gestern Boxenhaft bzw. dürfen nur unter Aufsicht raus. Die verstehen die Welt nicht mehr wenn sie eingesperrt werden und toben draussen erstmal rum. Die bewegen sich ja auch ständig, da friert keiner. Nur unsere Boxenstute (verletzungsbedingt) friert, weil die sich nicht bewegt und der Kreislauf nicht in Schwung kommt.

                        Und, wenn es so kalt ist, aber die Sonne scheint, stehen sie da und sonnen sich. Und das Fell ist richtig warm, auch oberflächlich, war erstaunt wie die aufheizen!

                        Kommentar

                        • Rosadream
                          • 15.04.2008
                          • 875

                          #13
                          Ja, der Winter 78/79 war schon was besonderes in Norddeutschland.
                          Aber - so weit ich mich erinnern kann waren dort nicht die extrem tiefen Temperaturen (ich glaub, die tiefsten waren da so -10 bis -15 Grad) das Problem, sondern der hohe Schnee und der starke Wind mit hohen Schneeverwehungen; daraus folgend dann Stromausfälle. Wir hatten damals auch 3 Wochen Fahrverbot, Schule fiel dann natürlich auch aus. Nur Krankenwagen, Ärzte, Tierärzte usw. hatten Ausnahmeregelungen, falls sie überhaupt da hin konnten wo sie hin wollten, denn nicht alle Straßen konnten geräumt werden. Das war auch für die Räumfahrzeuge sehr gefährlich. Man musste auf dem Land halt genug Reserven haben und das schlimmste war der Stromausfall, insbesondere für Betriebe mit Milchkühen und für die Menschen natürlich auch. Kann man sich ja heute fast gar nicht mehr vorstellen. Gut waren die dran, die noch so ganz alte Öfen mit Holzfeuerung in Betrieb hatten. Und danach haben sich dann alle Notstromaggregate gekauft.

                          Aber wieder zum Thema:
                          Außer den kleinen Fohlen und den sehr alten Pferden, die die Körpertemperatur nicht so halten können, haben die meisten Pferde normalerweise kein Problem mit den aktuellen Temperaturen. Ich bin sicher, die leiden bei über 30 Grad plus oder bei tagelangem Dauerregen und Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad mehr als jetzt. Zu meinen Berliner Zeiten, wo es ja häufiger mal kälter ist als -15 Grad war, sind wir bei solchen Temperaturen auch geritten und auf der Weide haben die Pferde es i.d.R. meistens auch sehr genossen und sich freudig im Schnee gewälzt, wenn denn welcher da war.

                          Ich kann mich erinnern, dass uns ein Prof mal von Untersuchungen bei Milchkühen berichtet hat, wo es auch um die Wohlfühltemperatur ging (ist ja wohl ähnlich wie bei Pferden). Am Absinken der Milchleistung kann man wohl früher als am Verhalten erkennen, wann sich die Tiere nicht mehr so wohl fühlen (bei sonst gleichen Bedingungen versteht sich).
                          Also:
                          Ab 25 Grad plus (!) sank die Milchleistung deutlich, bei -10 Grad war noch keine geringere Milchleistung fesfzustellen. So hab ichs mir jedenfalls gemerkt. Keine Ahnung, ob es inzwischen aktuellere Untersuchungen dazu gibt.

                          Kommentar

                          • dissens
                            • 01.11.2010
                            • 4063

                            #14
                            So, heute sind denn auch MEINE Zausels mit Decke auf die Koppel gegangen. Die brauchen sie m.E. NICHT bei - 15°, auch nicht, wenn es dabei dann noch schneit.

                            Aber heute, bei um die 0° und quer reinpeitschendem Schneeregen/Regen/Griesel (gerne alles gleichzeitig), JA, da kriegen sie Mäntelchen an.

                            Bekloppt? Oder bei Euch ähnlich?

                            (Schweinewetter! *grummel*)

                            Kommentar

                            • max-und-moritz
                              • 04.06.2006
                              • 3441

                              #15
                              Kein Wetter ist schlimmer als Schneeregen oder Regen bei 3 Grad...

                              Die Winterharten im Offenstall können raus und rein wie sie wollen, eindecken tu ich nicht. Die Winter-im-Stall-Steher kommen bei dem Mistwetter halt nicht so lang raus.

                              Viele Grüße, max-und-moritz
                              Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

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                              • Furioso-Fan
                                • 12.08.2004
                                • 10945

                                #16
                                Na ja, den Schneesturm gestern fanden sie nicht so prickelnd. Ich auch nicht, ich hab mein Auto in einer Schneewehe bei meiner Auffahrt versenkt, und musste dann von den nachbarn rausgezogen werden. Der Weg zum Mist war zugeweht, heute muss ich erstmal mit dickem Kopf und Fieber Schnee scheppen, damit ich auf die Miste hochkomme.
                                Ich würde sagen, Schwachstell im System eindeutig der Zweibeiner, trotz, Stirnband, langer unterhose, Muckboots und Fleecepullis im Michelin-Männchen-Look.

                                Kommentar

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