"Dass wir in 20 Jahren auch noch reiten dürfen" - H.-J. Erbel, neuer FN Präsident

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  • Drenchia
    • 21.12.2012
    • 3678

    #21
    Dieses Gejammer, es gäbe keine Pferde für Wiedereinsteiger oder Freizeitreiter, ist ein Witz.

    Zum einen sind fast alle Pferde bei entsprechender Ausbildung geeignet und zum anderen geht es im Grunde nicht um Eignung, sondern um Geld.
    Diese Herrschaften wollen ein kugelfest ausgebildetes Pferd ab 6j. für unter € 5.000. Das gibts aber nunmal nicht unter 20.000,00, auch nicht, wenn man dem Verkäufer stundenlang am Telefon das Ohr abkaut.

    Bringt mir e i n kompetentes Exemplar dieser Spezie und ich habe für den ein Pferd.
    Ausgestattet mit allen Merkmalen, die ein Pferd mitbringen sollte. Hübsch, dressur-. spring-, gelände- und fahrgeeignet, wenn der neue Eigentümer denn in der Lage ist, diese grundlegenden Eigenschaften zu fördern.

    A b e r in 95% der Fälle sind diese Experten schon im Umgang mit dem Pferd absolut indiskutabel.
    Da fehlts schlichtweg allem, verbunden mit der Annahme, sie hätten sich allumfassende Kompetenz angelesen und seien schon allein deshalb geeignet.

    Eines meiner ehemaligen Hf, ein sehr aufgewecktes Tier, läuft vor der Kutsche, wie ein Deckchen, ist kindertauglich und hat alles was der Käufer sich sonst noch gewünscht hat.
    Dieser Freizeitpferdehalter hat einfach einen Plan und genau aus diesem Grund hat er das Pferd auch bekommen. Da nehme ich gerne in Kauf, dass dieses Pferd nie in den Erfolgslisten auftaucht. Dafür hat es eine Lebensstellung, was für einen Minizüchter, wie ich es bin, auch wichtig ist.
    Und noch eins, jemand mit Plan braucht nicht noch ein Bild oder noch ein Video und vorallem meckert der nicht am Preis rum, verlangt eine Reduzierung um 50%, weil er doch nur ein Freizeitpferd sucht und treibt sich nicht in den einschlägigen "meinPferdmusskranksein"-facebookgruppen rum.

    Es gibt genug reelle Pferde auf dem Markt, aber man muss auch akzeptieren, dass es Verkäufer gibt, die aus guten Gründen einfach nicht an jeden verkaufen wollen.
    Mit Arroganz hat das am Allerwenigsten zutun. Da gehts einzig und allein um Tierschutz im engsten Sinne des Wortes.





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    • juno
      • 26.06.2011
      • 698

      #22
      Zitat von Limette Beitrag anzeigen
      Ich habe nicht behauptet, das Schulpferde gezüchtet werden sollen, sie werden nur immer rarer, was die Eignung anbetrifft.
      Das stimmt. Ich beobachte das seit ca. 10 Jahren in unserem Verein (klassischer Reiterverein mit Schulpferden und Privateinstellern). Früher ist der Reitlehrer oder jemand vom Vorstand mit dem Reitlehrer losgefahren zu einschlägigen Händlern, und man kam mit 2-3 Pferden zurück, es gab genug Auswahl. Die Pferde waren meistens von jedermann reitbar und verblieben mehrere Jahre im Betrieb, bis sie einen Liebhaber fanden, der sie zum Privatpferd adelte. Dann begann eine Phase der "durchgeknallten Kandidaten". Das waren Pferde, die aus unterschiedlichsten Gründen zum Händler kamen, eigentlich ganz normal aussahen, aber alle irgendwie ne "Macke" hatten. Der eine raste ohne Grund im Galopp auf der linken Hand los und hörte erst auf, wenn der Reiter am Boden lag. Der andere schoss im Galopp plötzlich los und machte dann ne Vollbremsung, die jedem Quarter Horse beim sliding-stop zur Ehre gereicht hätte. Manche waren das Gehen in einer Abteilung nicht gewohnt, oder mit vielen Pferden zusammen in der Halle/ Platz zu sein, die machten sofort keht, wenn ihnen ein anderes Pferd entgegen kam.
      Dann kam die Welle der "Kranken" bzw. "ausgemusterten Sportpferde". Die waren eigentlich die ungeeignetsten. Die meisten waren Springpferde, durchaus mit beachtlichen Erfolgen bis Klasse S ( haben wir bei rimondo recherchiert). Aber: empfindlich im Rücken, null gescheite Rückenmuskulatur, riesige hochaufragende Widerriste, so gut wie keine gute, dressurmässige Grundausbildung, aber sobald die nen Parcours gesehen haben, sprangen die wie der Teufel. Waren dann für Springanfänger auch nicht geeignet.
      Jetzt aktuell kommt gerade die Welle der "Kaltblutmixe aus Osteuropa". Für erwachsene Widereinsteiger. Mal sehen wie lange das gutgeht. Die Kerlchen wiegen ca. 700 kg oder mehr und bollern im Galopp durch die Halle, dass die Erschütterungen noch oben im Casino zu spüren sind.

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      • Drenchia
        Drenchia kommentierte
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        jo, die KB-Mixe gibts bei uns auch. Da sitzen übergewichtige Middle-Ager drauf und vernichten mit schweren Arbeits- (Western) sätteln die Lendenwirbel der armen Tiere. In den Kliniken erfreut sich der Behandlungsbedarf expotentiellen Wachstums.

      • juno
        juno kommentierte
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        bei uns gibt's zum Glück ne Gewichtsbeschränkung für Erwachsene.
    • ehem
      • 10.12.2013
      • 502

      #23
      n-tv NACHRICHTEN: "Pferde sind kein Sportgerät": Werth sieht keine Tierquälerei im Reitsport.
      https://www.n-tv.de/sport/Werth-sieh...e22814941.html

      Sport
      Montag, 20. September 2021"Pferde sind kein Sportgerät" Werth sieht keine Tierquälerei im Reitsport

      Daumen hoch für die Regeln in der Dressur. Daumen runter für den Fünfkampf.
      (Foto: imago images/osnapix)

      Die Bilder der verzweifelten Annika Schleu und ihres Pferdes sind noch immer präsent - doch Isabell Werth hält Pferdesport weiter für richtig. Stattdessen kritisiert die Olympiasiegerin den Modernen Fünfkampf. Dessen Regelwerk sei anders als das von Springen und Dressur "nicht mehr zeitgemäß".
      Reitsport-Legende Isabell Werth hat sich gegen Vorwürfe der Tierquälerei in ihrer Sportart gewehrt. "Ich vertrete die Meinung, dass ein Pferd sehr wohl als Reitpferd als auch im Sport genutzt werden darf. Allerdings sind die Pferde dann Partner des Reiters und somit kein Sportgerät", sagte die siebenmalige Dressur-Olympiasiegerin dem "Spiegel".

      Den Reitsport hält Werth weiterhin für ethisch vertretbar. "Bei aller Wertschätzung und Liebe für die Tiere steht das Wohl des Menschen an oberster Stelle. Und es liegt in der Verantwortung des Menschen, mit den Tieren artgerecht umzugehen. Hier hat sich die Wertediskussion und auch die Wahrnehmung in den vergangenen Jahren deutlich verändert", sagte sie.
      Der Eklat um die Fünfkämpferin Annika Schleu bei den Olympischen Spielen in Tokio hatte auch eine generelle Debatte um den Reitsport ausgelöst. Diese lehnt Werth jedoch ab und kritisiert stattdessen, das Regelwerk des Fünfkampfs sei "nicht mehr zeitgemäß", so die 52-Jährige. "Dort werden den Athleten kurz vor dem Ritt unbekannte Pferde zugelost. Ich spreche bewusst nicht von Tierquälerei, aber dass diese Regelung weder im Sinne des Pferdes noch des Reiters ist, hat sich einmal mehr gezeigt."
      Mehr zum ThemaÄrger über "Hau richtig drauf!" Fünfkampf-Drama beschäftigt Reiter weiter

      Werth ergänzte: "Wenn ich mit meiner Stute Bella Rose oder all den anderen Pferden 10, 12 oder 14 Jahre lang tagtäglich zusammenarbeite, entsteht ein völlig anderes Verhältnis. Dann kennen wir uns in- und auswendig." Dressurreiten sei "ein Miteinander, bei dem das Pferd auf die Hilfen des Reiters reagiert. Am Ende des Tages ist die Ausbildung eines Pferdes sehr vergleichbar mit der eines Kindes. Und der Lernprozess eines Kindes in der Schulklasse entspricht dem täglichen Training mit einem Pferd."
      Werth verwies auf die wichtige Bedeutung des Tierwohls im professionellen Reitsport: "Wir Reiter sind alle von unserem Pferd abhängig. Der beste Reiter taugt nichts ohne ein tolles Pferd. Und wir müssten dumm sein, wenn wir nicht alles täten, um die Pferde so optimal wie möglich zu halten, damit am Ende auch die beste Leistung herauskommt." Zudem gebe es "engmaschige Kontrollen. Es gibt ja nichts mehr auf einem Abreitplatz, was nicht gefilmt oder durch Stewards kontrolliert wird", so Werth.

      Quelle: ntv.de, tsi/sport.de

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      • ehem
        ehem kommentierte
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        Diese unkoordinierte Vorgehen der Einzelpersonen ist eher kontraproduktiv. Hier wäre ein geordnetes Vorgehen mit einem Plan und einer Öffentlichkeitsstrategie wichtig - am besten mit einer guten PR Agentur, die auf so etwas spezialisiert ist. Wenn die das weiter so unprofessionell angehen, dann reiten wir in schon in 10 Jahren nicht mehr.....
    • Pferdi
      • 02.04.2019
      • 490

      #24
      Wie Drenchia oben schon treffend beschrieben hat: die wenigsten sind bereits, für das perfekte Pferd, am besten mit 1er TÜv, brav, aber gut genug fürs Turnier auch Geld zu bezahlen. Zumindest im Amateuerbereich ist das häufig so. Die ganz braven werden dann Schul- oder Voltipferd. Das jemand gezielt für diesen Bereich züchtet, um das Endprodukt für bis zu 5k zu verkaufen habe ich ja noch nie gehört. Man stelle sich einen Fürstenball NK vor, dessen Decktaxe alleine schon 2.000 Euro netto zzg. Steuer kostet.....von Aufzucht, Anreiten, Impfen und Entwurmen ganz zu schweigen.

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      • Carley
        Carley kommentierte
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        Die werden ja nicht an andere Schulbetriebe verkauft, sondern für den eigenen Schulbetrieb gezüchtet. Und die lassen sich dann auch gut an Schüler oder Feriengäste weiterverkaufen. Preislich Spanne natürlich von bis. Liegt ja auch am Alter des Pferdes.

      • Drenchia
        Drenchia kommentierte
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        Carley die liegen aber im kleinsten einstelligen Prozentbereich, wenn überhaupt. Wenn diese Fohlen in D aufgezogen werden und man nur Kosten von € 100/Monat zugrunde legt, rechnet es sich schon nicht mehr.
    • Sabine2005
      • 17.06.2005
      • 7790

      #25
      Die braucht man nicht selber züchten und grossziehen. Die kauft man sich zwischen 2500 und 4500€ von J.u.n.kern B.e.el und co.

      Die Normalos schielen sicherlich kaum nach 1,75 m Stockmass Bewegungsgranaten.

      Dafür können die Leute auch zu wenig oder wollen sich auch nicht anstrengen.

      Ich wüsste nichts von einer Verkaufsflaute bei den Händlern, die sich im Ausland eindecken.

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      • Drenchia
        Drenchia kommentierte
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        Genau so siehts aus. Es geht immer ums Geld, nie ums Angebot. Das osteuropäische Ausland ist in der Lage, den Niedrigpreissektor zu bedienen, mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen und das ist auch gut so.

        Zu behaupten in D würden keine geeigneten Pferde gezüchtet, ist einfach nur dumm und ignorant und nur von der Absicht getragen zu verschleiern, dass man weder in der Lage, noch gewillt ist, den in D zwangläufig höheren Produktionspreis zu zahlen.
    • Be_ttersweet
      • 25.11.2016
      • 183

      #26
      Die gerittenen gibts da auch nicht unter 4.900.- Zumindest was aktuell bei ehorses inseriert ist.

      Es ist nicht nur bei Pferden so, dass der Markt für billig größer ist als für teuer. Interessanter weise auch oft bei denen, die sich teuer durchaus leisten können.
      Besonders bei Pferden verwunderlich, wo die Anschaffungskosten bei den nicht unerheblichen laufenden Kosten nur minimal ins Gewicht fallen.

      Warum ist das so??

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      • Sabine2005
        Sabine2005 kommentierte
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        Naja, sollte meinem Pferd jetzt was passieren.....so 15 000 € hätte ich auch nicht gerade auf der Kante für ein neues Pferd....
    • Sabine2005
      • 17.06.2005
      • 7790

      #27
      Die sind doch schon "landestypisch" im Ursprungsland "eingeritten".

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      • ehem
        • 10.12.2013
        • 502

        #28
        Passt hier mit am besten rein......

        Olympia 2021: Nach Tierquälerei-Vorwurf: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Fünfkämpferin Schleu und Raisner

        Weil sich die Fünfkämpferin Annika Schleu und ihr Pferd überhaupt nicht verstanden, trieb ihre Trainerin sie zum harten Einsatz mit der Gerte. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.

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        • Schimmeltier
          • 15.01.2019
          • 1100

          #29
          Da bin ich mal gespannt, wie sich der Fall weiter entwickelt. Eine Verurteilung der beiden Damen wegen Tierquälerei kann ich mir aber wirklich nicht vorstellen.
          Natürlich war deren Verhalten nicht gerade ein Glanzstück in Sachen reiterlicher Umgang mit Pferd. Trotzdem.... oder bin ich zu verroht, um hier einen Verstoß zu erkennen?!

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          • Suomi
            • 04.12.2009
            • 4284

            #30

            Unmöglich und (leider) passend zum Thema

            Der deutsche Springreiter, der 2007 Einzel-Europameister der Junioren war und seit 2016 unter ukrainischer Flagge reitet, wurde im Mai auf dem internationalen Turnier in Samourin in der Slowakei kontrolliert.


            ich hoffe es geht dass der auch national gesperrt wird. Bin aber unsicher ob die Regelung das hergibt?

            Kommentar


            • Schimmeltier
              Schimmeltier kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Da wär ich zuversichtlich. Das ist ja ein klarer Regel- Verstoß, -- das Tier wurde geschädigt, um Wettbewerbsvorteile zu haben. Doppel- Pfui!

            • Mona88
              Mona88 kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Der startet doch für die Ukraine. Irgendwie kann ich mir da national keine große Aktivität vorstellen. Leider.

            • Carley
              Carley kommentierte
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              Vor Jahren, ist der mal Pferde in einem Stall geritten, wo ich gearbeitet habe. Allerdings nur kurz weil die Pferde gerne am Sporen dann offen waren. Glaube der hatte sogar mal ganz kurz ein Pferd vom Holsteiner Verband. Aber der sollte sich was anderes im Leben suchen.
          • AnnieOne
            • 23.03.2021
            • 29

            #31
            Zitat von ehem Beitrag anzeigen
            Diese unkoordinierte Vorgehen der Einzelpersonen ist eher kontraproduktiv. Hier wäre ein geordnetes Vorgehen mit einem Plan und einer Öffentlichkeitsstrategie wichtig - am besten mit einer guten PR Agentur, die auf so etwas spezialisiert ist. Wenn die das weiter so unprofessionell angehen, dann reiten wir in schon in 10 Jahren nicht mehr.....
            Soll Werth auf Anfrage von Presseorganen deiner Ansicht nach antworten "Nein, ich sage dazu nichts. Da warte ich auf meinen Verband."?
            Das hat sicher auch eine super Öffenlichkeitswirkung.

            Kommentar


            • fanniemae
              fanniemae kommentierte
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              das spontane (ehrliche) wort einer IW gilt in der öfftl wahrnehmung mehr als jede "agentur"meldung professioneller natur.

              gerade die FN (und deren job wäre sowas als dachverband der dt reiterei) hat in der vergangenheit bewiesen, das sie "presse" und PR gar nicht kann. ungeschickte formulierungen, miserables timing, suboptimale selbstdarstellung.
              warendorf ist stets nur "reaktiv" tätig und läuft den themen hinterher. vorausschauend "trends" zu prägen (meinung zu machen) und so die richtung zu gestalten, haben sie nie fertig bekommen .
              s. aktuell bundestagsbeschluss sachenrecht, tierschutzaspekt altersgerechte körungen, wegfall heissbrand etc

              gestandene sportler mit rückgrat sind sehr viel öffentlichkeitswirksamer unterwegs.

            • Whobbit
              Whobbit kommentierte
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              Sehe ich genauso.
          • Sabine2005
            • 17.06.2005
            • 7790

            #32
            Ironie an:

            Man sollte das Ex Totilas PR Team reaktivieren.

            Die haben doch nicht mehr viel zu tun

            Ironie aus:

            Kommentar

            • Amisia
              • 30.04.2017
              • 17

              #33
              Ein wichtiges Thema. Auch ich mache mir Sorgen was die Zukunft der Pferdehaltung, aber auch die Nutz- und Haustierhaltung allgemein anbelangt. Leider mehren sich ja die Stimmen, die das alles für "nicht mehr zeitgemäß" und ohne relevante Konsequenzen völlig verzichtbar halten, höchstwahrscheinlich ohne wirklich im Detail über die Konsequenzen nachzudenken.

              Der Pferdesport macht es sich aber wie schon in den vorherigen Beiträgen angesprochen durch die fehlende Zugänglichkeit für große Bevölkerungsteile besonders schwer. Wenn es darum ginge, die private Hundehaltung oder den Fleischverzehr zu verbieten, wäre der Aufschrei vermutlich noch ziemlich groß, beim Pferdesport wäre ein solcher Beschluss vermutlich relativ schnell mehrheitsfähig.

              Was die Zugänglichkeit angeht verstehe ich natürlich, dass Züchter eine angemessene Vergütung für ihre Arbeit möchten. Gleichzeitig lässt sich aber die Tatsache nicht wegdiskutieren, dass der Personenkreis, der 20 000 Euro aufwärts für ein Hobby ausgeben kann, einfach eingeschränkt ist. Und das nicht einmal immer, weil die bösen Geiz ist Geil-Menschen den Züchtern ihr Geld nicht gönnen, sondern weil selbst viele, die solche Summen theoretisch "übrig" haben, lieber Rücklagen für das Alter, die Immobilie oder anderes anlegen und das wird sich angesichts der allgemeinen Preisentwicklung sicherlich nicht ändern. Wer dagegen durch eigene Arbeit so viel Geld verdient, dass er solche Summen recht locker ausgeben kann, hat oft nicht die Zeit, um einem eigenen Pferd gerecht zu werden. Neben Geld und Zeit wäre bei einigen Leuten auch das fachliche Können eigentlich ein Grund, der gegen ein eigenes Pferd spricht.

              Trotzdem wird in diese Richtung überhaupt nicht gedacht. Schulpferde kommen höchstens im Zusammenhang mit Kindern und Anfängern vor, aber für ernsthaftes Reiten muss das eigene Pferd her. Wenn man die Zugänglichkeit des Reitsports verbessern wollte, bräuchte man da ganz andere Angebote:
              Einmal für Kinder und Jugendliche sowohl Möglichkeiten, wo das Zusammensein mit dem Pferd und die Bewegungsschulung im Mittelpunkt stehen als auch Möglichkeiten, Kindern und Jugendlichen ohne eigenes Pferd den Einstieg in den Turniersport zu ermöglichen und Talente zu fördern. Wie in anderen Sportarten üblich könnten Talentscouts in den Reitschulen nach talentiertem Nachwuchs Ausschau halten und dann den Kontakt zu Züchtern und Sportställen herstellen, woraus sich der geeignete Nachwuchs für die Ausbildung entwickeln könnte.
              Dazu bräuchte man hochwertige Angebote für Erwachsene, guten Unterricht auf gut ausgebildeten Pferden in verschiedenen Konstellationen, gemeinsame Ausritte, Besuch von Veranstaltungen, Kurse etc. Hier könnte man auch die gut verdienende und zahlungskräftige Klientel mit wenig Zeit ansprechen, die wenn sie einmal geritten sind, häufig als Erwachsene damit aufhören, weil ein eigenes Pferd nicht möglich ist, sie aber keine Lust haben, sich als Schulpferdereiter als Menschen zweiter oder dritter Klasse behandeln zu lassen und beispielsweise bei der kaum ausgebildeten Teenie-Reitlehrerin in der Kindergruppenstunde mitzureiten.
              Diese Angebote gibt es teilweise schon sporadisch, aber eine gezielte Förderung durch die FN findet überhaupt nicht statt.

              Was den Spitzensport angeht, läuft kommunikativ auch einfach sehr viel schief. Einerseits werden Kritiker grundsätzlich als ahnungslose Freizeitwendys bezeichnet und erklärt, dass die Freizeitreiter viel schlimmer sind (super, lasst uns das Reiten komplett verbieten) und es wird argumentiert, dass manche für Außenstehende unter Tierschutzaspekten fragwürdige Praktiken einfach notwendig sind, um die Leistungen zu erzielen, was der ahnungslose Außenstehende eben nicht verstehen kann. Andererseits gibt es dann vor künstlichen Emotionen triefende Beiträge (Two Hearts-Kampagne etc.), wo man sich schon mit einem Anflug von Wissen über die üblichen Abläufe nur veräppelt fühlt. Mehr Aufrichtigkeit und eine Kommunikation, bei der sich das Gegenüber ernstgenommen fühlt würde zumindest mal dabei helfen, das Glaubwürdigkeitsproblem zu bekämpfen. Das hilft natürlich nichts gegen PETA, aber beim Umgang mit rationaleren, kritischen Akteuren. Die kreativen Ausreden des oben aufgeführten Springreiters sind natürlich ein eigener Tiefpunkt, aber durchaus symptomatisch für die häufig an den Tag gelegte Kommunikationsweise.
              Man muss sich dabei aber auch darüber im Klaren sein, dass die Argumentation, dass bestimmte fragwürdige Praktiken notwendig sind, um den Anforderungen im Spitzensport zu genügen, für außenstehende Kritiker schlichtweg keine Rechtfertigung sind, sondern viel eher ein Argument gegen die Sportart in dieser Form an sich. Die Hauptprofiteure scheinen aber kein Interesse daran zu haben, deswegen etwas zu ändern, was auch nachvollziehbar ist: Sie können ihre Geschäfte auch problemlos ins sowieso zahlungskräftigere, weniger tierschutzinteressierte Ausland verlegen, wenn die Stimmung in Deutschland oder Dänemark umschlägt und die Zukunft der kleinen Züchter und Reiter interessiert sie nicht. Da sollte man sich aber auch überlegen, wie sinnvoll es wirklich ist, sich da zu solidarisieren.

              Kommentar


              • ehem
                ehem kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Wow, das hat auch mir etwas die Augen geöffnet. Stimmt, in dem Zusammenhang auf die "viel schlimmeren" Freizeit Reiter zu verweisen ist nicht hilfreich.
                Der Beitrag ist mit das intelligentes zu dem Thema was ich gelesen habe....! Danke!
            • ehem
              • 10.12.2013
              • 502

              #34
              Die Bilder von Annika Schleu sind immer noch präsent, mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen der Eskalation auf dem Reitparcours bei den Olympischen Spielen. Die Verantwortlichen des Modernen Fünfkampfs sind auch deshalb überraschend schweigsam geworden.


              14.10.2021 18:03
              Reiten als "Würze des Fünfkampf"
              Tierquälerei-Ermittlungen lösen Stille aus

              Schleu verlor im Modernen Fünfkampf der Olympischen Spiele die Nerven.
              (Foto: imago images/Sven Simon)

              Die Bilder von Annika Schleu sind immer noch präsent, mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen der Eskalation auf dem Reitparcours bei den Olympischen Spielen. Die Verantwortlichen des Modernen Fünfkampfs sind auch deshalb überraschend schweigsam geworden.

              Kommentar

              • ehem
                • 10.12.2013
                • 502

                #35
                kursiert schon seit vorgestern durch die gazetten: Moderner Fünfkampf ohen Reiten zukünftig:

                https://www.n-tv.de/sport/Reiten-ste...e22903415.html

                Sport
                Dienstag, 02. November 2021Offenbar Revolution im Fünfkampf Reiten steht nach Olympia-Eklat vor dem Aus




                Die Olympischen Spiele als Auslöser.
                (Foto: imago images/ITAR-TASS)

                Das Entsetzen nach den Bildern der verzweifelten Annika Schleu und ihres verweigernden Pferdes bei den Olympischen Spielen ist groß. Vorwürfe der Tierquälerei und Kritik am Regelwerk kann der Weltverband offenbar nicht mehr überhören: Die Teildisziplin Reiten soll gestrichen werden.
                Es waren olympische Bilder, die schockierten, die hängen blieben. Es waren olympische Bilder, die international eine heftige und hitzige Debatte angestoßen hatten: Die deutsche Fünfkämpferin Annika Schleu hatte während des Wettkampfs in Tokio die Kontrolle über ihr Pferd verloren. Es war die pure Verzweiflung. Ihre Trainerin empfahl ihr darauf hin: "Hau drauf!" und schlug das Pferd. Nun gibt es vom Weltverband wohl gravierende Konsequenzen.









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                Wie der "Guardian" schreibt, soll die Teildisziplin Reiten als Folge aus diesem Eklat gestrichen und künftig durch Radfahren ersetzt werden. Auch das stets gut informierte Olympia-Portal "insidethegames" berichtet über diese anstehende Revolution. Offiziell ist das noch nicht. Die Entscheidung soll in den vergangenen Tagen in geheimer Runde getroffen worden sein. Der "Guardian" beruft sich aber auf mehrere Quellen, die das bestätigt hätten.


                Sport 04.10.21
                Nach Anzeige wegen Tierquälerei Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schleu




                Der Weltverband hat sich zu den Plänen noch nicht geäußert, aber für den 4. November eine umfassende Presseerklärung angekündigt. Dort sollen Ergebnisse von mehreren Beratungen präsentiert werden. Wie der "Guardian" berichtet, steckt hinter der Entscheidung auch die Angst, dass der Fünfkampf von der olympischen Liste gestrichen werden könnte.

                Die anstehenden Konsequenzen stoßen nicht überall auf Verständnis: Die ehemalige britische Athletin Kate Allenby klagte gegenüber dem "Guardian", dass jeder Schritt, das Reiten als Teil des Fünfkampfs zu ersetzen, eine "Katastrophe" für den Sport wäre. Kurz nach den Ereignissen bei den Sommerspielen in Tokio hatte der deutsche Weltverbandspräsident Klaus Schormann noch versichert, "dass Reiten integraler Bestandteil des Modernen Fünfkampfs auf der Grundlage der Vision von Baron Pierre de Coubertin" bleibe.
                Pferd und Reiter brauchen Partnerschaft



                Olympia 08.08.21
                Nur kleine Reform im Fünfkampf Reiten ist "Teil des dramatischen Spektakels"




                Die mehrheitliche Meinung aber war: Es braucht dringend Konsequenzen. Nicht nur Tierschützer hatten das gefordert. Auch Stars aus der Reitsportszene fanden äußerst kritische Worte. Unter anderem die Dressur-Stars Isabell Werth und Jessica von Bredow-Werndl. Die Goldreiterin von Tokio hielt das Regelwerk für ungeeignet. In ihren Augen funktioniere es nicht, dass sich ein Sportler in 20 Minuten auf ein fremdes Pferd einstellt, sagte sie im Sportstudio des ZDF.

                "Es ist einfach Glückssache. Man wird einem Pferd zugelost, das Pferd wird einem Reiter zugelost", sagte die 35-Jährige aus Tuntenhausen, die bei den Olympischen Spielen in Tokio Gold mit dem Team und im Einzel gewonnen hatte. "Es hat nichts mit dem Sport zu tun, wie wir ihn ausführen. Wir arbeiten jahrelang mit unserem Partner zusammen." Das sei einfach nicht zu vergleichen. "In 20 Minuten kann man keine Partnerschaft aufbauen."
                Trainerin wurde gesperrt



                Sport 20.09.21
                "Pferde sind kein Sportgerät" Werth sieht keine Tierquälerei im Reitsport




                Für ihr umstrittenes Verhalten beim Reit-Drama um die Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu bei den Olympischen Spielen war Bundestrainerin Kim Raisner vom Weltverband UIPM bestraft worden. Der Disziplinarausschuss des Weltverbandes wies Raisner an, ein Trainingsseminar zum richtigen Umgang mit Pferden zu absolvieren. Erst danach werde die Berlinerin wieder für einen UIPM-Wettkampf akkreditiert. Zudem erhielt sie einen offiziellen Verweis. Bei einer Wiederholung eines solchen Vorfalls wie in Tokio müsse sie mit dem Entzug ihrer Trainerinnen-Lizenz rechnen.

                Ihre Athletin dagegen wurde vom Vorwurf des übermäßigen Gebrauchs der Gerte und Sporen freigesprochen. Sie hatte sich zuvor schon gegen den Vorwurf der Tierquälerei gewehrt und öffentlich gemacht, wie heftig sie vor allem im Internet angefeindet worden war. Anfang Oktober wurde bekannt, dass die Potsdamer Staatsanwaltschaft nach einer Anzeige des Tierschutzbundes wegen Tierquälerei gegen Schleu und Raisner ermittelt.

                Bislang besteht der Moderne Fünfkampf aus den Disziplinen Schwimmen, Fechten, Reiten sowie einem kombinierten Lauf- und Schieß-Wettkampf.


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