Lobbyvertreter für die Sparten der Reiterei

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  • fanniemae
    • 19.05.2007
    • 3294

    #41
    Zitat von C-Inkognito Beitrag anzeigen
    10% vom Bruttosozialprodukt soll in Deutschland mit dem Thema Pferd erwirtschaftet werden? Meiner Einschätzung nach ist das masslos übertrieben. Gibt es für obige Behauptung irgendwelche objektiven Belege, ausser dieses "ich habe gehört, weiss aber nicht mehr von wem"?
    das deutsche BIP liegt bei ca. 2.500 Mrd Euro (zweitausendfünfhundertmilliarden - zweikommafünfbillionen.
    das ist eine eins mit zwölf nullen u sprengt das display der meisten herkömmlichen taschenrechner)

    wenn die FNangaben korrekt sind liegt der anteil von pferdesport u reiterei damit bei ziemlich genau einem zehntel prozent vom BIP.
    "Rund 2,6 Milliarden Euro geben Reiter, Fahrer, Voltigierer und Züchter jährlich für laufende Kosten in Pferdesport und -haltung aus. Der Gesamtumsatz liegt – vorsichtig geschätzt - weit über 5 Milliarden Euro."

    das entspricht ungefähr einem fliegenschiss und ist nicht wirklich bedeutend gemessen an der totalen wirtschaftsleistung dieses landes.
    es macht deutlich, wieso lobbiismus in pferdezucht&sport bestenfalls randplätze einnimmt.
    weil die branche in einem industrieland wie diesem schlicht unbedeutend ist.

    und es wäre schön wenn auch die FN das einmal anerkennen und vor allem begreifen würde.
    nur wenn ich weiss wo mein platz ist kann ich verstehen welche fäden es sinn macht zu ziehen und welche nicht.
    entsprechende landes- und regionalfürsten von bedeutung im boot zu haben ist sicher sinnvoller als in berlin mit dem kopf gegen die wand zu rennen.
    auch wenn es ein gelockter kopf ist.
    www.muensterland-pferde.de

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    • C-Inkognito
      Gesperrt
      • 27.11.2008
      • 2354

      #42
      Na damit ist mein subjektiver Eindruck doch bestätigt, dass die Zahl von 10% definitiv falsch ist. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, liegt die Zahl eher zwischen 0,1 - 0,2% ... ein Größenordnung, die ich für deutlich plausibler erachte.

      Man sollte ímmer schön bei den Realitäten bleiben, ansonsten macht man sich in seiner Argumentation doch sehr sehr schnell unglaubwürdig, und keiner hört mehr zu - ganz zu schweigen vom Thema Lobbyarbeit.
      Zuletzt geändert von C-Inkognito; 14.02.2014, 14:56.

      Kommentar

      • satania
        • 11.05.2010
        • 6295

        #43
        [QUOTE=Annemarie;1319967]Aber doch bitte keinen Mix aus Friese, Tinker, Araber, Haflinger,Welsh ...............und wat weis ich sonst noch wat.

        Wieso nicht? Bloß weil Du die nicht magst?

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        • Kluger Hans
          • 07.10.2013
          • 152

          #44
          Oh, ich verspüre in diesem Thread eine gewisser Erkenntnis. Nach meinen Informationen liegt der Gesamtumsatz rund um das Thema Pferd hierzulande zwischen 5 und 10 Milliarden Euro und die Zahl der Arbeitsplätze soll bei etwa 200.000 liegen. Damit belegen wir im weltweiten Vergleich sicher eine Spitzenposition. Im nationalen Vergleich aller Wirtschaftszweige sind wir allerdings ein zu vernachlässigender Fliegenschiss. 1,6 Millionen Menschen sollen laut FN regelmäßig reiten. Heißt im Umkehrschluss, dass etwa 78 Millionen Menschen in Deutschland keinen direkten Bezug zum Thema Pferd haben. Denen müssen viele Dinge, die für uns eine Selbstverständlichkeit sind, wie Rituale aus der Steinzeit vorkommen. Hinzu kommt, dass es in Deutschland kaum eine Vernetzung der „Pferdeindustrie“ (der Ausdruck sei in diesem Zusammenhang erlaubt) gibt. Jeder macht sein Ding und schaut weder nach links oder rechts. Wie unscheinbar wir Pferdeleute in der Gesamtsicht sind, zeigten vor rund 10 Jahren die Veränderungen im Arzneimittelgesetzt. Plötzlich durften bestimmte Arzneimittel nicht mehr zur Behandlung von Pferden angewendet werden, sofern diese nicht ausdrücklich als Nicht-Lebensmitteltiere deklariert waren. Kein einziger Pharmakonzern hat damals etwas unternommen, um seine Produkte auch auf die Unbedenklichkeit hinsichtlich der Verabreichung bei Pferden, die als Schlachttier deklariert waren, untersuchen zu lassen. Kein Wunder, spielen die mehrt als 1 Million Pferde, die es in Deutschland geben soll, im Vergleich zu anderen Nutztieren eine verschwindende Rolle. Allein im Jahr 2012 sollen mehr als 3,2 Millionen Rinder, 58 Millionen Schweine und 627 Millionen Hühner hierzulande geschlachtet worden sein. Wen sollen in unserer Republik denn dann die 1,5 Millionen Reiter und ihre rund 1 Million Pferde wirklich interessieren?

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          • C-Inkognito
            Gesperrt
            • 27.11.2008
            • 2354

            #45
            @Kluger Hans

            von den Zahlen aus betrachtet sicherlich nachvollziehbar, jedoch ist für mich heutzutage ein Pferd, als Freizeitpartner und Sportler, emotional betrachtet etwas anderes als ein Masthähnchen oder eine Milchkuh (und nicht nur für mich, ich denke, so sehen es auch viele Menschen, die keine engere Beziehung zu Pferden haben) - und das sehen viele Pferdebesitzer noch viel krasser, denn für sie ist das Pferd Teil der Familie (analog Hund oder Katze), und somit kein Nutztier wie Rind, Schein, oder Huhn. Als Mitglied der Familie wird für das Pferd oft keine Kosten-Nutzenrechnung gemacht ... und somit im Krankheitsfall Gelder in das Pferd gesteckt, die das mehrfache des Marktwertes übersteigen, oder das Gnadenbrot gegeben wird, auch wenn man das Pferd nicht mehr reiten kann. Insofern kann man eine Milchkuh sicherlich nicht mit einem Reitpferd vergleichen. Ganz anders sieht die Situation auf Seiten des Produzenten des Reitpferds aus. Hier findet in den letzten Jahrzehnten ein Strukturwandel statt - weg vom bäuerlichen Produzenten, der im Rahmen seines landwirtschaftlichen Betriebs neben anderen Nutztieren halt auch ein paar Pferde produziert (halt ein Unternehmer, der damit Gewinn erwirtschaften will, um seinen Lebensunterhalt damit zu finanzieren), hin zur Hobbyzucht von Privatleuten, für die Pferdezucht genauso ein Hobby ist wie ein Pferd zu reiten. Damit einhergehend kommt es zu Werteverschiebungen, Kostenexplosionen, Marktverzerrungen, und Verlust von Know-How rund um das Thema Pferd.

            Ich frage mich, für wen hier Lobbyarbeit gemacht werden soll.

            Für den Hobbyreiter und Reitsportler, der sein Hobby günstiger ausüben möchte, da er es sich sonst bald nicht mehr leisten kann? Diesbezüglich müsste man durch Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen von "Tag der offenen Tür" oder anderen Maßnahmen der breiten Öffentlichkeit versuchen zu erklären, was so faszinierend am Pferd ansich ist, welche Tradition und Werte damit verbunden sind, und welchen Verlust an Lebensqualität es für viele Menschen bedeuten würde, wenn sich sowas nur noch die Upper Society, und nicht mehr die Krankenschwester von nebenan leisten kann. Und wie hannoveraner schon schrieb, exotische Geschichten von Pferdeverkäufen in Millionenhöhe bzw. Totilas-Homestories sind da doch eher kontraproduktiv.

            Oder Lobbyarbeit für die deutsche Pferdezucht, welche (noch) eine herausragende weltweite Bedeutung hat? Hier müsste man mal die Marktverzerrungen aufzeigen, und überlegen, an welchen Stellschrauben da gedreht werden sollte.

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            • anna1511
              • 08.02.2011
              • 84

              #46
              10 % von € 2.500 Mrd = € 250 Mrd

              1/10 % von € 2.500 Mrd = € 2,5 Mrd

              mutet sehr nach "Übertragungsfehler" an

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              • silas
                • 13.01.2011
                • 4024

                #47
                Liebe Leute, wenn Ihr jetzt noch "Grundlagenforschung" in Sachen Pferdeindustrie betreiben wollt, dann wird es bereits vor Beendigung dieser Studie keine Pferde mehr geben.

                Ca 200.000 Arbeitsplaetze, unzaehlige Existenzen, die NICHT von einer Hartz IV - Aufstockung abhaengig sind, die zum Erhalt innerhalb gefoerderter EU-Programme von Natur und Beweidungsprogrammen beitragen und die auch das Kulturgut Pferd erhalten, haben eine starke Lobbyarbeit verdient!

                Wenn ich allein höre um wieviel weniger Arbeitsplaetze in einzelnen Faellen regionale Sonderprogramme aufgelegt werden, die uns als Steuerzahler alle indirekt belasten, dann wird mir bei den hier gemachten Aussagen richtig elend.

                Der Hinweis auf die Medikation von Schlachten ist fuer mich eher ein Beweis dafuer, wo Lobbyarbeit ueberall gefehlt hat. Fehlende Lobbyarbeit kann den staerksten Wirtschaftszweig schnell durch. Unsachliche Kritik und schlechte Medienpraesenz an den Rand der Wahrnehmung bringen - wir sind ein gutes Beispiel dafuer.

                All unser oeffentliches Gejaule ueber den verrohenden Reitsport hat zudeutlich weniger Medienpraesenz gefuehrt. Statt hier schnell und oeffentlich wirksam zu "richten", erging man sich in langen Auseinandersetzungen und neuen Regularien, die Medien, viel Publikum und auch so mancher gute Reiter hat sich aus diesem Zirkus verabschiedet. Heute verfuegen wir zwar wieder ueber sehr gute Reiter, leider. Bleiben wir bei den Veranstaltungen aber unter uns. Das Sterben grosser Veranstaltungen kommt nicht von ungefaehr.

                Wacht endlich auf, ohne Lobbyarbeit werden unsere Enkelkinder Pferde vielleicht nur noch in TIergaerten zu sehen bekommen!


                Sitze gerade im Auto und tippe waehrend der Fahrt, sorry fuer die vielen Rechtschreibfehler.
                Zuletzt geändert von silas; 15.02.2014, 06:19.
                Silas, die ihre Freizeit aktiv mit ihren Pferden, ihrer reiterlichen Ausbildung und vielen Kontakten über den Tellerrand hinaus verbringt.

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                • #48
                  Es ist mal wieder Zeit für Butter-bei-die-Fische. Oder etwas gewählter ausgedrückt: Kleine Katalyse gefällig?
                  Die vielen guten Gedanken aus diesem Thema habe ich mal aufgegriffen und zum Anlas genommen, während der letzten Monate ein wenig herumzuforschen und hier und da in persönlichen Gesprächen anzubringen. Dann stolperte ich kürzlich über die Pressemeldung der FN zu ihrer eigenen Jahrestagung die wohl im April in Celle stattgefunden hatte.
                  Da ist die Rede davon, dass das 2013 (ausgerechnet...) ins Leben gerufene Projekt Gesundheitsdatenbank gediehen ist und dass es eine Webseite dazu gibt die aber leider bislang nur wieder zurück auf eben diese nicht besonders umfangreiche Pressemitteilung verlinkt.

                  Das ganze hier:

                  Die von Ihnen aufgerufene Seite auf www.pferd-aktuell.de kann leider nicht angezeigt werden


                  Gott sei Dank ist man aber ja gut vernetzt und hat inzwischen herausgefunden, dass es im roten Heinrich (auch genannt "Der praktische Tierarzt") eine Veröffentlichung dazu gegeben hat, der Details zu entnehmen sind. Außerdem gab es einige Vorträge dazu auf dem 7.Pferdeworkshop im Februar in Uelzen zu dem ich wegen anderweitiger Verpflichtungen leider nicht konnte.
                  Nun arbeite ich mich gerade durch die Kongress-Schrift (kann man bei der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) in Bonn bestellen) und das Buch ist knallvoll mit Antworten auf die vielen Fragen die hier im Forum und auch in diesem Thema immer wieder aufgeworfen wurden und zu denen es bislang außer der alten Ypsos-Studie kaum Antworten gab.
                  Nach nunmehr 10 Jahren meines Quasselns, Diskutierens und Schreibens über dieses mein Lieblingsthema (Gesundheit als Selektionskriterium) scheint es also endlich so weit zu sein, dass sich etwas bewegt hat, wenn auch noch scheinbar unter Ausschluss der Züchteröffentlichkeit. Ich bin gespannt ob es zumindest in dieser Frage dazu kommt, dass die persönlichen Interessen einzelner Bremsklötze zugunsten sachlichen Fortschritts zurückstehen.
                  Es drängt sich zumindest der Verdacht auf, dass der offensive Druck-Aufbau zu dem nicht nur ich sondern offensichtlich auch viele andere vor zwei Jahren übergegangen sind, endlich Früchte trägt!

                  Nachdem die schon lange ausgearbeiteten Konzepte über Jahre hinweg in Schreibtischschubladen verstauben mussten, sind sie also endlich zur Aussaat gekommen. Das freut mich und letztendlich ist mir völlig egal wer sich damit als Urheber schmückt, Hauptsache, es geht endlich mal voran

                  Hier nun also einige Antworten als Diskussionsanregung:

                  Schon im Grusswort führt Prof. Kalm aktuelle Zahlen an:

                  Da ist von 300.000 Arbeitsplätzen rund um's Pferd und einem Wirtschaftsvolumen von vorsichtig geschätzt über 5 Mrd. Euro die Rede. Die laufenden Kosten im Bereich Pferdesport (was auch immer darunter fallen mag) beziffert er auf 2.6 Mrd. Euro und beruft sich auf Kalkulationen der FN.
                  Mehr als 10.000 Firmen seien direkt oder indirekt das Pferd als Hauptgeschäftsgegenstand.

                  Weitere Zahlen aus 2013 enthält der Vortrag von Christina Münch (HorseFuturePanel): Es reiten in Deutschland 3,89 Mrd. Menschen zumindest gelegentlich. 14,7 Mrd. Menschen gaben an, sich für das Pferd bzw. den Pferdesport zu interessieren, das sind 21% der über 14-jährigen Bundesbürger.
                  Und die Anzahl der Pferdehalter wird mit 0,89 Mrd. angegeben (also Personen, denen mindestens ein Pferd gehört). Sie zitiert neben ihrer eigenen Forschung Arbeiten von GILLE et.al. aus 2011 und IKINGER et.al. aus 2013 denen zufolge sich das Sportverständnis grundsätzlich gewandelt hat und die "alternativen Reitweisen und -Verbände" seit einigen Jahren Mitgliederzuwächse haben während der klassische Pferdesport [Def.??? Anm.von mir] rückläufige Zahlen aufweise.

                  Dies sagt mir doch zunächst mal, dass da ein riesiges Potential an interessierten Menschen schlummert, die sich zwar interessieren aber aus irgendwelchen Gründen noch ohne eigenes Pferd sind.

                  Darauf kann man doch fein aufbauen. Also ran an den Speck. Ostern 2012 bei dem Diskussionsfrühschoppen im Niedersachsenhof wurde ich erstmals mit der Idee konfrontiert, jeder Pferdefreund solle versuchen einen oder mehrere neue Pferdefreunde zu gewinnen. Die Idee entstammt dem Kopf von Thomas Hartwig, der sie bei seinem einleitenden Vortrag darstellte. Und das machte den Frühschoppen für mich zu einer Art Erweckungsveranstaltung. Seither konnte ich 4 Pferde an inländische Erstkäufer verkaufen oder vermitteln, also Menschen, die noch nie zuvor ein Pferd gehabt haben. Also komme ich auf zwei Neupferdemenschen-Werbungen pro Jahr. Bietet jemand mehr? Wenn wir alle das machen, dann dauert die Krise des Pferdesports nicht mehr ganz lange. Wir müssen aufhören, uns hinter Ausflüchten und Scheinerklärungen zu verstecken oder darauf zu warten, dass jemand anders unsere ureigenen Interessen vertritt. Es macht keiner!
                  Ganztagsschule gibt es anderswo schon immer und trotzdem wird dort auch geritten. Jeder Einzelne von uns ist gefragt.

                  Kommentar

                  • Bohuslän
                    • 26.03.2009
                    • 2442

                    #49


                    Wir haben ein Pferd an eine Dame verkauft, die 10 Jahre nicht mehr auf dem Pferd gesessen ist. Zählt das auch ?
                    http://www.reutenhof.de

                    Kommentar


                    • #50
                      Ich denke schon, dass derart 'Reaktivierung' gezählt werden sollte *lol*

                      Kommentar

                      • HDT
                        • 08.03.2010
                        • 2158

                        #51
                        Kareen ein super Artikel.

                        Kommentar

                        • carolinen
                          • 11.03.2010
                          • 3563

                          #52
                          Zitat von Kareen Beitrag anzeigen

                          [...] Vorträge dazu auf dem 7.Pferdeworkshop im Februar in Uelzen
                          [...]Hier nun also einige Antworten als Diskussionsanregung:

                          Schon im Grusswort führt Prof. Kalm aktuelle Zahlen an:

                          Da ist von 300.000 Arbeitsplätzen rund um's Pferd und einem Wirtschaftsvolumen von vorsichtig geschätzt über 5 Mrd. Euro die Rede. Die laufenden Kosten im Bereich Pferdesport (was auch immer darunter fallen mag) beziffert er auf 2.6 Mrd. Euro und beruft sich auf Kalkulationen der FN.
                          Mehr als 10.000 Firmen seien direkt oder indirekt das Pferd als Hauptgeschäftsgegenstand.

                          Weitere Zahlen aus 2013 enthält der Vortrag von Christina Münch (HorseFuturePanel): Es reiten in Deutschland 3,89 Mrd. Menschen zumindest gelegentlich. 14,7 Mrd. Menschen gaben an, sich für das Pferd bzw. den Pferdesport zu interessieren, das sind 21% der über 14-jährigen Bundesbürger.
                          Und die Anzahl der Pferdehalter wird mit 0,89 Mrd. angegeben (also Personen, denen mindestens ein Pferd gehört). Sie zitiert neben ihrer eigenen Forschung Arbeiten von GILLE et.al. aus 2011 und IKINGER et.al. aus 2013 denen zufolge sich das Sportverständnis grundsätzlich gewandelt hat und die "alternativen Reitweisen und -Verbände" seit einigen Jahren Mitgliederzuwächse haben während der klassische Pferdesport [Def.??? Anm.von mir] rückläufige Zahlen aufweise.
                          Sollte da tatsächlich stehen, dass in D 3,89 Mrd. Menschen dem Reitsport nachgehen, macht mich das aber sehr nachdenklich und läßt mich an den Aussagen etwas zweifeln !!!


                          Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
                          Ostern 2012 bei dem Diskussionsfrühschoppen im Niedersachsenhof wurde ich erstmals mit der Idee konfrontiert, jeder Pferdefreund solle versuchen einen oder mehrere neue Pferdefreunde zu gewinnen. Die Idee entstammt dem Kopf von Thomas Hartwig, der sie bei seinem einleitenden Vortrag darstellte. Und das machte den Frühschoppen für mich zu einer Art Erweckungsveranstaltung. Seither konnte ich 4 Pferde an inländische Erstkäufer verkaufen oder vermitteln, also Menschen, die noch nie zuvor ein Pferd gehabt haben. Also komme ich auf zwei Neupferdemenschen-Werbungen pro Jahr. Bietet jemand mehr? Wenn wir alle das machen, dann dauert die Krise des Pferdesports nicht mehr ganz lange. Wir müssen aufhören, uns hinter Ausflüchten und Scheinerklärungen zu verstecken oder darauf zu warten, dass jemand anders unsere ureigenen Interessen vertritt. Es macht keiner!
                          Ganztagsschule gibt es anderswo schon immer und trotzdem wird dort auch geritten. Jeder Einzelne von uns ist gefragt.
                          Die Idee, die Herr Hartwig präsentierte, war aber nicht Pferde an bereits reitende Erstbesitzer zu verkaufen, sondern dass jeder der reitet, dafür sorgt, dass eine Person zum Reiten kommt. d.h. beginnt den Reitsport zu betreiben. Entweder über "Werbung" im Kindergarten oder Mitnahme von Freunden, Bekannten etc. zum Reiten, in den Stall, zum Turnier, offene Tür im Betrieb etc. etc.

                          Denn erst dann wird aus einem Menschen überhaupt ein Kunde - sei es für den Schulbetrieb, den Erwerb eines Pferdes oder Reitsportartikel.
                          Herr - Laß es Hirn regnen oder Steine - egal - Hauptsache Du triffst !

                          Kommentar


                          • #53
                            Da hast Du recht aber die Kunden waren reiterlich noch so unbeleckt, dass sie getrost noch als Nicht-Reiter einzustufen waren. Nun haben sie also ein Pferd und reiten. Die eine Ponypartei hat erstmal 4 Wochen Unterricht mit dem dann zu erwerbenden Tierchen genommen. Pony war dreijährig und wie gesagt Erst-Tier. Lief super und dieses Jahr waren sie erstmals zum Turnier und Kindchen hatte gleich beim ersten Start eine Schleife am Köpfchen. Soviel zum Thema Dreijährige taugen nicht für Anfänger

                            Kommentar

                            • MÄXI01
                              • 08.02.2010
                              • 562

                              #54
                              habe ebenfalls schon 3 Ponys/,Pferde je an eine Wiedereinsteigerin,u. zwei Neulingskinder verkauft.Die Neulinge darf man allerdings nicht ganz alleine lassen nach dem Kauf.Kommen immer in den Ferien zu Besuch mit Pony bzw. als Pensionsgast während dem Urlaub oder sonstigen Kontakt per Mail usw. haben oft noch Fragen.Musste da auch schon mitfahren zum Helme kaufen usw. was man denen teilweise angedreht hatte man oh mann.Ein Pony war schon 19J ein traum Kinderpony,geht mit 6 jährigen WBO/ RWB schon viele 1. u.2. plz.habe einen guten Preis dafür bekommen soviel zum alten Pferd.Im Urlaub traf ich eine Fam. Thema natürlich irgendwann Pferde später sagten sie mir "bei Ihnen kämen wir sofort zum Reiten u. würden ein Pony kaufen .Leider wurde vielen schon eine zb. für Kinder völlig unbrauchbares Pony verkauft die waren nach einigen Stürzen geheilt ,Kind reitet nicht mehr.

                              Kommentar


                              • #55
                                Das stimmt. Kürzlich habe ich auch ein Kinderpony verkauft das zu Leuten gekommen ist, die 'schon alles durch' hatten und die Suche sicher bald abgebrochen hätten. Sie hatten zuerst einen Wallach ausgesucht obwohl ich zu der Stute geraten hatte, die sie jetzt auch haben. Nachdem es zunächst beim Ausprobieren alles gut klappte habe ich ihnen das Pony dann für 14 Tage zur Probe mitgegeben weil es ordentliche und zuverlässige Menschen sind, die sich auch daheim kompetent beraten lassen und außerdem auf Empfehlung einer guten Bekannten kamen die ich auch schon seit E-Dressur-Zeiten kenne.
                                Mit ganz viel Herzschmerz bekam ich meinen Wallach dann nach Ablauf der Probezeit in Top-Zustand zurück und es wurde dann doch das Stütchen das mir für das Kind von Anfang an als perfekt vorgeschwebt hatte. Damit sind sie nun prima zufrieden und das Kind gibt die Reiterei sicherlich nicht so schnell dran zumal die Mutter auch viel Spaß daran hat und sich viel mit Kind und Pony beschäftigt. So wünsche ich mir das. Bei Kiddies und totalen Neulingen mache ich grundsätzlich gar nichts ohne Probezeit aber dazu gehört natürlich eine Menge Beratungs- und vertrauensbildende Arbeit vorab denn ich geb auch nicht jedem einfach so ein Pony oder Pferd mit.

                                Kommentar

                                • MÄXI01
                                  • 08.02.2010
                                  • 562

                                  #56
                                  Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
                                  Es ist mal wieder Zeit für Butter-bei-die-Fische. Oder etwas gewählter ausgedrückt: Kleine Katalyse gefällig?
                                  Die vielen guten Gedanken aus diesem Thema habe ich mal aufgegriffen und zum Anlas genommen, während der letzten Monate ein wenig herumzuforschen und hier und da in persönlichen Gesprächen anzubringen. Dann stolperte ich kürzlich über die Pressemeldung der FN zu ihrer eigenen Jahrestagung die wohl im April in Celle stattgefunden hatte.
                                  Da ist die Rede davon, dass das 2013 (ausgerechnet...) ins Leben gerufene Projekt Gesundheitsdatenbank gediehen ist und dass es eine Webseite dazu gibt die aber leider bislang nur wieder zurück auf eben diese nicht besonders umfangreiche Pressemitteilung verlinkt.

                                  Das ganze hier:

                                  Die von Ihnen aufgerufene Seite auf www.pferd-aktuell.de kann leider nicht angezeigt werden


                                  Gott sei Dank ist man aber ja gut vernetzt und hat inzwischen herausgefunden, dass es im roten Heinrich (auch genannt "Der praktische Tierarzt") eine Veröffentlichung dazu gegeben hat, der Details zu entnehmen sind. Außerdem gab es einige Vorträge dazu auf dem 7.Pferdeworkshop im Februar in Uelzen zu dem ich wegen anderweitiger Verpflichtungen leider nicht konnte.
                                  Nun arbeite ich mich gerade durch die Kongress-Schrift (kann man bei der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) in Bonn bestellen) und das Buch ist knallvoll mit Antworten auf die vielen Fragen die hier im Forum und auch in diesem Thema immer wieder aufgeworfen wurden und zu denen es bislang außer der alten Ypsos-Studie kaum Antworten gab.
                                  Nach nunmehr 10 Jahren meines Quasselns, Diskutierens und Schreibens über dieses mein Lieblingsthema (Gesundheit als Selektionskriterium) scheint es also endlich so weit zu sein, dass sich etwas bewegt hat, wenn auch noch scheinbar unter Ausschluss der Züchteröffentlichkeit. Ich bin gespannt ob es zumindest in dieser Frage dazu kommt, dass die persönlichen Interessen einzelner Bremsklötze zugunsten sachlichen Fortschritts zurückstehen.
                                  Es drängt sich zumindest der Verdacht auf, dass der offensive Druck-Aufbau zu dem nicht nur ich sondern offensichtlich auch viele andere vor zwei Jahren übergegangen sind, endlich Früchte trägt!

                                  Nachdem die schon lange ausgearbeiteten Konzepte über Jahre hinweg in Schreibtischschubladen verstauben mussten, sind sie also endlich zur Aussaat gekommen. Das freut mich und letztendlich ist mir völlig egal wer sich damit als Urheber schmückt, Hauptsache, es geht endlich mal voran

                                  Hier nun also einige Antworten als Diskussionsanregung:

                                  Schon im Grusswort führt Prof. Kalm aktuelle Zahlen an:

                                  Da ist von 300.000 Arbeitsplätzen rund um's Pferd und einem Wirtschaftsvolumen von vorsichtig geschätzt über 5 Mrd. Euro die Rede. Die laufenden Kosten im Bereich Pferdesport (was auch immer darunter fallen mag) beziffert er auf 2.6 Mrd. Euro und beruft sich auf Kalkulationen der FN.
                                  Mehr als 10.000 Firmen seien direkt oder indirekt das Pferd als Hauptgeschäftsgegenstand.

                                  Weitere Zahlen aus 2013 enthält der Vortrag von Christina Münch (HorseFuturePanel): Es reiten in Deutschland 3,89 Mrd. Menschen zumindest gelegentlich. 14,7 Mrd. Menschen gaben an, sich für das Pferd bzw. den Pferdesport zu interessieren, das sind 21% der über 14-jährigen Bundesbürger.
                                  Und die Anzahl der Pferdehalter wird mit 0,89 Mrd. angegeben (also Personen, denen mindestens ein Pferd gehört). Sie zitiert neben ihrer eigenen Forschung Arbeiten von GILLE et.al. aus 2011 und IKINGER et.al. aus 2013 denen zufolge sich das Sportverständnis grundsätzlich gewandelt hat und die "alternativen Reitweisen und -Verbände" seit einigen Jahren Mitgliederzuwächse haben während der klassische Pferdesport [Def.??? Anm.von mir] rückläufige Zahlen aufweise.

                                  Dies sagt mir doch zunächst mal, dass da ein riesiges Potential an interessierten Menschen schlummert, die sich zwar interessieren aber aus irgendwelchen Gründen noch ohne eigenes Pferd sind.

                                  Darauf kann man doch fein aufbauen. Also ran an den Speck. Ostern 2012 bei dem Diskussionsfrühschoppen im Niedersachsenhof wurde ich erstmals mit der Idee konfrontiert, jeder Pferdefreund solle versuchen einen oder mehrere neue Pferdefreunde zu gewinnen. Die Idee entstammt dem Kopf von Thomas Hartwig, der sie bei seinem einleitenden Vortrag darstellte. Und das machte den Frühschoppen für mich zu einer Art Erweckungsveranstaltung. Seither konnte ich 4 Pferde an inländische Erstkäufer verkaufen oder vermitteln, also Menschen, die noch nie zuvor ein Pferd gehabt haben. Also komme ich auf zwei Neupferdemenschen-Werbungen pro Jahr. Bietet jemand mehr? Wenn wir alle das machen, dann dauert die Krise des Pferdesports nicht mehr ganz lange. Wir müssen aufhören, uns hinter Ausflüchten und Scheinerklärungen zu verstecken oder darauf zu warten, dass jemand anders unsere ureigenen Interessen vertritt. Es macht keiner!
                                  Ganztagsschule gibt es anderswo schon immer und trotzdem wird dort auch geritten. Jeder Einzelne von uns ist gefragt.
                                  Da gab es auch in der PM Forums Zeitschrift 6/14 einen Bericht "Qualitätsoffensive in der Zucht"starten

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                                  • HDT
                                    • 08.03.2010
                                    • 2158

                                    #57
                                    Im Züchterforum steht ein Bericht über einen Vortrag, den Ulf Möller gehalten hat. Auch Dr. Möller prangert in dem Vortrag mangelnde Lobby des Reitsports und der Pferde an.

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                                    • #58
                                      Hab ich auch gelesen. Interessant auch, dass er jetzt auch davon spricht, dass ein ein Gesamtdeutsches Markenzeichen her müsste. Lagen wir hier mit unserem Herumgespinne ja doch nicht so weit von dem was sich langsam als Erkenntnis durchsetzt.
                                      Auch das Vorwort im Pferdeforum von Wolfgang Schulze-Schleppinghoff las sich in diese Richtung ich habe ihn so verstanden, dass er die hiesige Kleinstaaterei mit ihren vielen Blockademöglichkeiten und chamäleonartiger Reaktionszeit als Hemmnis für den systemischen Fortschritt ansieht.
                                      Die Frage ist nur, wie lange es noch dauern soll, bis die Probleme angepackt werden. Die Stimmung kippt jedenfalls deutlich. Der Leidensdruck durch die weiter und weiter einbrechenden Bedeckungszahlen wird allmählich auch für die Verbände insgesamt zu groß. Bezeichnend, dass die Antennen für die Zeichen der Zeit ausgerechnet bei dem Verbandsduo empfindlich auf Empfang sind, das sich dank vorausschauendem Führungsstil im vergangenen Jahr als einziges über Mitgliederzuwächse freuen konnte die sich größtenteils aus dem direkten Nachbarverband rekrutierten der sich bis dahin für jegliche Reformvorschläge die über Jahre hinweg unternommen wurden resistent gezeigt hat.
                                      Letztenendes ist es für die örtliche Zucht als Ganzes nicht entscheidend, in welchem Verband die Züchter organisiert sind sondern ausschließlich, wie gut Selektion, Vermarktung und - ein bisher völlig vernachlässigtes Element - Interessenvertretung funktionieren.
                                      Meiner Meinung nach muss die Schraube zu allererst an der Stelle gedreht werden wo di um sich greifende Anti-Reitsportbewegung ihre Angriffsstellen hat. Hier muss mit gezielter und vor allem glaubwürdiger Aufklärungsarbeit das Ansehen des Pferdes als Kulturgut wieder gehoben werden damit die Reiterei wieder auf breitere Füße kommt.
                                      Das Interesse am Pferd wird immer da sein, die Frage ist nur ob Pferde in 20 Jahren nur noch auf der Weide herumstehen und kaputtgefüttert werden dürfen oder in irgendeiner Weise weiter genutzt werden können.
                                      Ich sehe einen breiten Trend zum Spatzierführpferd, entweder weil der Zausel dauernd krank ist oder weil der Besitzer weder Zeit noch Lust hat, das Reiten oder Fahren zu erlernen. Nicht gut.

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                                      • aurusfarm
                                        • 25.07.2009
                                        • 2812

                                        #59
                                        Ich meine das man hier in Deutschland wirklich sich von der Idee "Pferd=Kulturgut" verabschieden muss. Auch wenns vielleicht das deutsche Alleinmerkmal wäre gegenüber Rest der Welt. Oder man muss es gleich akzeptieren das sowas nur mit viel Aufwand, Geld und Auflagen verbunden ist. Quasi vergleichbar mit Denkmalpflege.

                                        Egal wie, woanders ( vielleicht noch nicht im Osten, aber wer will schon solche Verhältnisse als Normalzustand? ) ist Pferdehaltung und reiten elitär. Kein Breitensport.

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                                        • HDT
                                          • 08.03.2010
                                          • 2158

                                          #60
                                          Ich meine, das wir hier einmal über Lobbyvertretung im Reitsport reden sollten. Diese gilt es zu verbessern und überhaupt erst einmal anzustreben. Dieser Wille eine Lobby zu erhalten gilt es nach außen zu tragen, wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie so eine Gründung zu erreichen wäre.

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