lesenswert recherchiert - Hintergründe zur intl Turniersportmisere

[fanniemae]

http://www.ludwigs-pferdewelten.de/index.php?option=com_content&view=article&id=4633:lingen-und-andere-negative-folgen&catid=7:magazin&Itemid=20

Und auch das sagt Heinrich Kampmann: „Die FN macht nichts, aber will abkassieren, an Gebühr für die Vergabe des Titels `offiziell` bis zu 50.000 Euro – für Nichtstun.“

"...Frank Kemperman, Vorstandsvorsitzender des CHIO in Aachen: „Es wird Zeit, dass sich einige mal Gedanken machen, warum alles so läuft in Deutschland, warum keine neuen Turniere entstehen, warum aber viele verschwinden. Das kann nicht alleine mit fehlenden Sponsoren zusammenhängen.“

[HDT]

Ohne das vorher gelesen zu haben, schrieb ich fast das gleiche schon in einem vorhergehenden Thread.

[Kareen]

Ja, aber auf breiter Basis fehlt immer noch jegliches Problembewusstsein für die Situation. Äußert man Kritik wird reflexartig gegengerudert statt einmal darüber nachzudenken, wie es besser gehen könnte.
Positiv denken bedeutet, das Beste aus den bestehenden Möglichkeiten zu machen. Es heißt nicht, strukturelle Probleme wegignorieren zu wollen und die Überbringer schlechter Nachrichten auszugrenzen. Das funktioniert nicht mehr, dafür ist die Konkurrenz viel zu groß geworden (durch andere Freizeitangebote auch die innerhalb der Reiterei).
Es reicht auch nicht, festzustellen, dass die Pferdeszene schon vor 10-15 Jahren einer grundlegenden Strukturreform bedurft hätte und es dafür viel zu spät sei. Handeln wäre jetzt angesagt.

Die Politik die ich sehe wird der Reiterei nicht gerecht weil sie versucht, den Sport als etwas zu verkaufen was er nicht ist. Pferde und Reiten könnten eigentlich der genaue Gegenpol zu vielerlei großen gesellschaftlichen Problemen darstellen, aber statt diese Vorzüge hervorzuheben wird stattdesen dem Trend von 'instant reward' hinterhergehechelt und das funktioniert nicht denn nur weil man in der Beschäftigung mit dem Pferd nicht weit kommt, wenn man nicht bereit ist, an sich zu arbeiten. Da helfen auch keine zig neuen 'Motivationsabzeichen' die im wesentlichen nur eines tun: Geld kosten.
Die Faszination die vom Pferd ausgeht hat sich nicht geändert, geändert haben sich die Rahmenbedingungen und da hat man auf allen Ebenen einfach geschlafen und jetzt setzt langsam der große Katzenjammer ein. Aber ohne (Leidens)druck gibt es keine Veränderung. Manche sind halt sensibler als andere und manch einer meint noch im Zustand völliger Pleite dass alles zum Besten steht mit der eigenen Vorgehensweise und Umdenken nicht erforderlich sei.

[Reitpferd]

Kann Kareen nur zu 100 Prozent zustimmen. Unsere gesamten Strukturen in Sport und Zucht sind komplett veraltet und passen nicht mehr zu den Herausforderungen und Rahmenbedingungen des 21. Jahrhunderts. Die Verantwortlichen hätten dies allerdings schon vor 15 Jahren wissen können. Nur damals wurde nichts geändert, weil es ja noch irgendwie ganz gut lief und weil Veränderungen sie selbst auch hätten betreffen können. Pferdesport und Zucht haben hierzulande die Gesamtentwicklung seit mindestens 10 bis 15 Jahren verschlafen. Ob die dafür haupt- und ehrenamtlich Verantwortlichen darüber mal nachdenken?

[fanniemae]

das interessante an diesem artikel sind die fakten. was kampmann da sagt sollte doch hellhörig machen und durchaus zu nachfragen anregen:
50tsd euro "nimmt" die FN vom veranstalter, damit der sein turnier überhaupt CDI nennen darf.
warum? welche gegenleistung erbringt sei dafür?

[Reitpferd]

Hier wäre es doch mal klug von der FN zu sagen, welche Summe Herr Kampmann als Lizenzbezahlung für sein Internationales Dressurturnier an die FN sowie an die FEI tatsächlich zahlen musss und welche konkreten Gegenleistungen von FN und FEI dafür erbracht werden. Dann könnten wir beurteilen, ob Herr Kampmann im Recht ist und die Verbände maßlose Lizenzsummen fürs Nichtstun kassieren oder die Verbände wertvolle Gegenleistungen für diese Lizenzsummen erbringen. Schade ist, dass die FN hierzu noch gar nichts veröffentlicht hat. Entweder weil so kleine Pupser wie wir in diesem Forum die hohen Herren in Warendorf einen Scheissdr... interessieren oder weil an der Kritik von Herrn Kampmann was dran ist?

[Dickie]

Die FN erhebt für den CDIO-Status keine Gebühr. Aussage des FN Generalsekretärs. Kann sie auch nicht, denn die FEi vergibt des Status. Mag sein, dass da etwas durcheinender geschmissen wurde. Die FN als Organisation in einer Nation sammelt die Berwerbungen und reicht den ihrer Ansicht nach geeigneten Bewerber an die FEI, die diesem Vorschlag in deer Regel folgt - was ja auch sinnvoll ist. Dafür und für die Prüfung der Fakten werde jedoch keine Gebühr erhoben.
(Hab isch mal nachgefragt, weil die genannte website "gelegentlich" den Effekt vor die Genauigkeit stellt)

[Reitpferd]

Hallo Dickie,

Besten Dank für diese sehr interessanten Infos. Klingt ja auch irgendwie logisch. Für internationale Titel (also CDIO oder internationale Meisterschaften) kassiert der internationale Verband. Entweder wurde in der oben erwähnten Website falsch berichtet oder die Autoren wurden von interessierte Seite falsch informiert.

Aber wofür und wie viel kassieren FN oder die Landesverbände wirklich für die Vergabe und Genehmigung von (nationalen) Titeln, die Ausschreibungsbearbeitung und Genehmigung oder die Erfassung von Nennungen und Ergebnissen normaler Turniere? Wer weiß was?

[LeDauphin]

Aber wofür und wie viel kassieren FN oder die Landesverbände wirklich für die Vergabe und Genehmigung von (nationalen) Titeln, die Ausschreibungsbearbeitung und Genehmigung oder die Erfassung von Nennungen und Ergebnissen normaler Turniere? Wer weiß was?

Also auf Landesebene "kassieren" die Landesverbände gar nichts für die Vergabe von zB Landesmeisterschaften, sondern diese werden im Gegenteil bezuschusst!! Bei den nationalen Meisterschaften läuft das genauso. Nur mal so nebenbei..
Ausschreibungsbearbeitung/Genehmigung/Erfassung von Nennungen/Ergebnisse wird genauso gehandhabt wie bei normalen Turnieren. In manchen Landesverbänden ist der Landesverband selbst auch Veranstalter der Meisterschaften..