Umsatzsteuererhöhung auf Pferdeverkäufe - was sind die Auswirkungen ?

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  • wilabi
    • 21.05.2008
    • 2338

    Umsatzsteuererhöhung auf Pferdeverkäufe - was sind die Auswirkungen ?

    Die Erhöhung ist durch den Bundesrat - und damit endgültig nicht mehr aufzuhalten.
    Während die Verbände in Bezug auf den Heissbrand ziemlich viel Trara gemacht haben, ist hier kaum etwas passiert.
    Ich glaube, dass die Steuererhöhung von 7% auf 19% eine wesentlich negativere Auswirkung auf die Pferdezucht hat. Direkt oder indirekt bedeutet sie, dass die Verkaufserlöse um 12% sinken:
    Rechenbeispiel Auktionsverkauf:
    Privatperson Lieschen Müller hat für den Kauf eines Pferdes ein Buget von 15.000€. Für die Auktion rechnet sie die Steuern und Gebühren rückwärts davon runter: Bei 19% Mwst und 7% Kommission/Versicherung weiß sie: Ab einem Gebot von 11.500 (grob) muss die Hand unten bleiben !!
    Ausbildungsstall xy kann die Umsatzsteuer zwar als durchlaufenden Posten verrechnen - muss aber auch berücksichtigen, dass bei einem späteren Weiterverkauf an Privatpersonen (an wen sonst) aus dem Erlös 19% an das Finanzamt abzuführen sind. Ergo: Im Einkauf muss noch mehr gespart werden, als bisher.

    Die einzige Gruppe, die derzeit nicht betroffen ist: Landwirte, die zu Durchschnittssätzen bzw. die Pauschalversteuerung praktizieren. Die müssen keine Ust abführen und bekommen m.W. bei Auktionsverkäufen die Ust ausbezahlt. Ich bin auch so ein "Mondscheinlandwirt" -befürchte aber, dass diese Sonderregelung als nächstes dem EG-Gleichstellungs-Wahn zum Opfer fällt.

    An die Steuerberater unter uns: Sind meine Angaben in Bezug auf die pauschalversteuernden Landwirte richtig ?
    Wieviele von uns fallen wohl in diese Gruppe ? Wer als Privatmann ab Stall verkauft, ist m.W. nicht betroffen, kriegt aber auch bei Auktionsverkäufen keine Mwst ausbezahlt.(Dem bleiben bei meinem o.g. Beispiel nach Abzug der Gebühren weniger ca. 9500€, während Lieschen Müller 15.000€ berappt !!)

    Da macht doch ein Auktionsverkauf bei mittleren Qualitäten wohl endgültig keinen Sinn mehr - Oder ?
    Zuletzt geändert von wilabi; 03.04.2012, 22:11.

  • #2
    Meiner Meinung ist so ein Vorgaben-Wirrwarr nicht haltbar.
    Schlachtpferde und (landwirtschaftliche?) Arbeitspferde haben nach wie vor den niederen Steuersatz.
    Nur die "wertvolleren Sportpferde" den erhöhten. Und bitte wer qualifiziert das jetzt?
    Logo bei den Auktionen klar, aber da gibts dann auch wieder die Unterschiede welchen steuerliche Background der Aussteller hat.
    So ne Steuer ist ein Witz. Der Aufwand für die Überprüfung übersteigt zudem sicher die Einnahmen daraus ( wer entscheidet da überhaupt ob und wie und......)
    Wie kann man nur auf so eine Idee kommen?????
    Asterix würde sagen: die spinnen die Römer........

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    • moonlight
      • 04.06.2002
      • 4269

      #3
      Zuchtpferde bleiben auch bei 7%, oder? Wie ist das dann, wenn man Stuten als Zuchtpferd verkauft - dürfen die dann erst mal nicht im Sport auftauchen? Was ist mit jungen Pferden (Fohlen bis 3jährig?)

      Kommentar


      • #4
        Das wäre mir neu, dass jetzt doch welche bei 7% bleiben. In der vorgestrigen FN-Gazette stand nochmals drin, dass es diese Möglichkeit zwar gegeben hätte, davon aber kein Gebrauch gemacht werde.
        Die Unterscheidung in Landw. Nutztier oder nicht hätte sich ja recht einfach treffen lassen, Pferde, die ein LW in seinen Büchern hat, sind landwirtschaftlich und andere halt nicht.
        Schlachtpferd kann ein Pferd eigentlich nur dann sein, wenn es zur unmittelbaren Schlachtung verkauft und dann auch tatsächlich geschlachtet wird. Auch das lässt sich einfach nachvollziehen bzw. -weisen (Abrechnung der Schlachterei).
        Und ein Pferd, dass z.B. im Schlubetrieb läuft, als Rückepferd in einem Betrieb oder bei einem Fuhrunternehmer, würde ich durchaus als legitime Arbeitspferde ansehen. Ich sehe ehrlich gesagt nicht, wo da das Problem liegt.
        Na und ob oder ob nicht ein Pferd zur Zucht eingesetzt wird lässt sich doch eigentlich auch nachvollziehen.

        Kommentar

        • wilabi
          • 21.05.2008
          • 2338

          #5
          ALLE Pferdeverkäufe unterliegen der 19%-tigen Versteuerung.

          Es sei denn eure Zucht läuft "privat" - dann müsst ihr nix abführen. Bei Auktionsverkauf (da ist der Verband Verkäufer) müssen überall 19% erhoben werden. Trägt der Verbraucher.

          Eigentlich müsste man die Züchter hier mal sachte über die Folgen aufklären - sehe ich das allein so negativ ?
          Warum kommt da so rein gar keine Info - ausser dass es passiert ist?

          Kommentar

          • sahen
            • 11.10.2005
            • 1045

            #6
            Nein, Du siehst das nicht alleine so negativ. Es sind heute für "normale" Pferde bis in den L/M Sektor kaum noch auskömmliche Preise zu erzielen. den Verbraucher interessiert des MwSt.-Satz nicht, weil es immer noch viele unterpreisige Pferde auf dem Markt gibt. Somit verdient der Staat jetzt auch noch an der aktuellen Misere der Züchter mit...
            www.lohmann-hannoveraner.de

            Kommentar

            • hannoveraner
              • 11.06.2003
              • 3273

              #7
              jetzt werden wohl bei manchem alle Verwandten als verkäufer ausgegraben. das wird richtig heikel.....

              pauschalierende landwirte trifft es doch nicht so, oder hab ich was verwechselt? schade, dass vor einigen jahren viele pferdepensionsbetriebe in die Optierung beraten wurden.... alles nicht so einfach, aber was will man machen, wenn man von anderen staaten angezeigt wird? Der ermäßigte Steuersatz war ja auf günstige Nahrungsmittel ausgelegt und nicht auf "Sportartikel" wie Pferde. Mal sehen, wann das Biogasfutter normal besteuert wird...
              auch wenn ich mal was kritisches schreibe, ich meine es nicht persönlich  

              Kommentar

              • wilabi
                • 21.05.2008
                • 2338

                #8
                Der Vorschlag mit den verkaufenden Verwandten hilft auch nur bei Ab-Stall-Verkauf.

                Die Verbände müssen dem Verbraucher 19% in Rechnung stellen, weil sie prinzipiell Verkäufer sind. Ich frage mich, wie da z.B. im Hanno-Land die s.g. Zwischenauktionen + Hanno erleben etc. noch klar kommen wollen.
                Eigentlich ist das der Punkt, zu überlegen, ob die Verbände vom Prinzip des "Kommissionsverskaufs" weggehen.
                In Verden verkauft in 500 Meter Luftlinie von der AAZ ein findiger Ausbildungsbetrieb inzwischen auch über 200 Pferde im Jahr über das Vermittlerprinzip ("Züchterverkaufstag"). D. H. der Aussteller rechnet direkt mit dem Käufer ab. Bei Privatverkäufen fällt dann keine Ust an.

                Die machen das da nicht mal besonders professionell - aber das Geschäftsmodell funktioniert seit geraumer Zeit und wird durch die UST-Situation noch mehr Verkäufer/Käufer finden. Die kommen dem Verband dann als Aussteller/kunde abhanden.
                Zuletzt geändert von wilabi; 05.04.2012, 11:41.

                Kommentar

                • hannoveraner
                  • 11.06.2003
                  • 3273

                  #9
                  vlt. sollte der Verband Züchterverkaufstage anbieten. Ställe und Reithallen gibt es genug mittlerweile
                  auch wenn ich mal was kritisches schreibe, ich meine es nicht persönlich  

                  Kommentar

                  • wilabi
                    • 21.05.2008
                    • 2338

                    #10
                    ....und die Ställe müssen unterhalten werden - geht nur über Umsatz....

                    Kommentar

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