VDL-Hengstschau in Bears am 5.4.14

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    • 25.11.2009
    • 2076

    VDL-Hengstschau in Bears am 5.4.14

    Nach dem Besuch einer Reihe von Hengstvorführungen kann ich sagen:
    Am 5.4. in Bears war das Champions-league-Finale!
    Solch eine geballte internationale Qualität auf einer Veranstaltung habe ich sonst nirgends gesehen. Das toppte locker Schockemöhle (bei Nijhoff war ich nicht.)
    International war auch das Publikum. Alles war bestens organisiert, bis hin zur Gratis-Verpflegung.

    Grandios das Endschaubild mit den alten Heroen, die alle bewundernswert sich saft- und kraftvoll präsentierten.
    Allen voran der 28-jährige "Preferent" Emilion (v. Wellington-Farnese-Ladykiller xx- Cottage Son xx): welch eine imponierende Persönlichkeit, welche Ausstrahlung, Wachheit, Kernigkeit und Präsenz! Kaum graue Haare und rundum klare Gelenke.

    Keineswegs nach standen ihm C-Indoctro (v. Capitol I-Caletto II-Calypso I-Sherry Netherland xx), 24-jährig, ebenfalls "Preferent" und
    Corland (v. Cor de la Bryere-Landgraf I-Ronald-Moltke I-Ramzes), 25-jährig, "Keur en Elite". Beide toppfit, kernig, dabei erstaunlich edel und modern!
    Bei C-Indoctro imponierte sein feines, geradezu blütiges Gesicht, beide trocken und markant, bestens auf den Beinen und taufrisch. Nichts von der den Capitol-Nachkommen oft nachgesagten Weichheit, kein eingefallener Rücken, keine Durchtrittigkeit!

    Weiter ging es mit dem 24-jährigen "Keur" Indorado (v. Corrado I-Ahorn Z-Caletto I-Roman). Der wirkte nicht mehr ganz so frisch und ich fand ihn insgesamt etwas schwammig und häßlich im Gesicht.

    Sehr positiv und trocken dagegen der 22-jährige "Elite"-Hengst Cardento (v. Capitol I - Lord-Sacramento Song xx). Wie sein väterlicher Halbbruder C-Indoctro ebenfalls in bestem Erhaltungszustand und insgesamt modern genug.

    Für mich hatte u. a. die Besichtigung von Quasimodo van de Molendreef ("Elite" v. Heartbreaker- Lys de Darmen-Porche de Bornival) besondere Priorität. Ich war angenehm überrascht. Nach dem Video-Eindruck hatte ich ihn schwerer und warmblütiger erwartet. In natura kam er eher der strahlenden Katalog-abbildung nahe. Bei 170 Stock ein bildschöner, harmonischer Hengst mit viel Ausdruck und enormem Aufsatz. Sehr kernig und mit seinen 21 Jahren in gutem Erhaltungszustand. Die Bewegungen waren im Eifer des Gefechtes kaum zu beurteilen.
    Es wurden 2 Fohlen von ihm gezeigt, die beide typvoll und wüchsig waren. Fragezeichen bei den Bewegungen des Ersten (aus Raphael-C-Indoctro-Mutter). Aber dies soll ja auch nicht seine Kernkompetenz sein.

    Der nächste heiße Kandidat war Bubalu ("Elite" v. Baloubet du Rouet-Nimmerdor-Ladykiller xx- Aldato), Mannschafts-Olympia-Silbermedaillengewinner von London mit Jur Vrieling. Recht bullig bei 170 Stock mit großem aber ausdrucksvollen Kopf. Ich hatte ihn mir etwas blutgeprägter vorgestellt. Es passt aber durchaus alles zusammen. Auffällig seine Knieaktion!
    3 gezeigte Fohlen, die sehr athletisch und muskulös wirkten. Einmal mit der typischen Gangmanier des Vaters (M: Chin Chin-Silvio I).

    Herald (v. Heraldik xx-Lorenz-Midas-Metellus-Aldato) war mein heissester Favorit für Vollblutzufuhr in die Springpferdezucht. Er entsprach optisch weitgehend meinen hohen Erwartungen. 167 Stock, bildschön und blütig mit besserer Oberlinie als sein Vater. Gute Vollblut-Kruppe, leichtes Fundament, Hufe klein aber nicht zu klein mit etwas wenig Trachten, nicht ganz optimal angesetzte Halsung. Alles schön und gut, erst recht auch seine eindrucksvolle Eigenleistung. Das Problem ist leider die Fruchtbarkeit. TG kann man anscheinend vergessen. Er selbst steht in Frankreich und wird dort abgesamt. Mit Frischsperma kann man es mit etwas Glück versuchen. Allerdings ist die Samenmenge pro Absamung ziemlich gering und reicht nur für wenige Stuten. Es ist offensichtlich nicht so einfach, von ihm eine Stute tragend zu bekommen. Allzuviel Nachzucht scheint es dementsprechend auch nicht zu geben.

    Der ganz große Renner ist z. Z. Zirocco Blue (v. Mr. Blue-Voltaire-Le Tot de Semilly-Jalisco). Da sind wie wild alle hinterher, ich auch! Sicherlich braucht er blütige Stuten. Nicht das allerschönste Gesicht mit dem allermeisten Ausdruck (auf den ersten Blick etwas schwammig) und etwas volles Genick. Aber ein Athlet vom Feinsten mit sonst guter Körperharmonie. Sehr kernig mit Leistungsvermögen ohne Ende, von Jur Vrieling bestens in Szene gesetzt. Das sind die Pferde, mit denen uns die Holländer überholen.
    2 überdurchschnittliche Fohlen und ein hervorragender 6-jähriger, stationseigener Hengstsohn (Durango, M: Lux-Lucky Boy xx-Artilleur). Ihn mochte ich beinahe noch lieber, als den Vater: 169 Stock, langbeinig, trocken, markant, blütig mit tollem Springen. Den kann man sich merken.

    Ebenso merken kann man sich den Titelheld des Hengstkataloges, den 4-jährigen Körungssieger Freeman (v. Emmerton/Emilion-Chin Chin-Ahorn-Silvano-Hanassi xx): großrahmig, langbeinig, edel, sportlich, harmonisch gebaut, altersentsprechend hervorragend am Sprung mit Ruhe und Übersicht. Guter Schritt. Im Trab vorne besser als hinten, was man aber einem Springpferd sicher weniger ankreidet, als einem Dressurpferd.

    Beeindruckend am Sprung auch Arezzo (v. Chin Chin-Heartbreaker-Renville) mit Jessica Kürten. Insgesamt war er mir aber reichlich kompakt und ohne Großzügigkeit.

    Zwar international erfolgreich und bilderbuchmäßig gezogen aber dennoch etwas enttäuschen war für mich Zavall (v. Casall-Emilion-Cor de la Bryere-Alme). An der Hand zappelig und unter dem Reiter hätte er hinten an den Sprüngen besser aufmachen müssen. Das gab es sonst Bessere. Im Maul war er aber gut. Bewegungen durchschnittlich. 1 nobles Fohlen, 1 normales Fohlen.

    Insgesamt weniger überzeugt hat mich trotz sehr ordentlicher Springdarbietung Carrera (v. Cardento-Baloubet du Rouet-Zeus-Orlof/ Stamm des Tinka's Boy). Kalibrig, viel Aufsatz, Schwächen im Hinterbein.

    Nicht leiden mochte ich Carosso, 176 Stock (v. Cassini I-Linaro-Caletto II-Laertes), auch wenn er mit abartigem Vermögen sprang. Langsames, behäbiges Riesentier mit Schwächen im Rücken.

    Reichlich kalibrig auch Dallas (v. Douglas/Darco-Heartbreaker-Mr. Blue-Nimmerdor). Tolles, abstammungsgemäßes Springen.

    Der Vater Douglas (v. Darco-Capitol I-Renommee-Ladykiller xx) sehr schwer mit häßlichen Piephacken. Schwer auch das eine Fohlen. Das andere aus Heartbreaker-Mutter ging.

    Dakar (v. Cardento-Nimmerdor-Silbersee-Calypso II): trotz Übergröße sportlich genug, reichlich lang, guter Schritt. Am Sprung hätte ich mir mehr Abdruck und eine rundere Kurve gewünscht.

    Everglade (v. Kashmir van het Schuttershof-Indoctro-Nabuur) Das war nicht meiner. Nicht markant genug, am Sprung zu normal, gute Trabbewegungen.

    Etoulon (v. Toulon-Calvados-Le Mexico-Lucky Boy xx). Sprang sehr gut. Mochte ihn allerdings als Typ nicht so leiden. Mittelgroß, großer Kopf, volles Genick, kurzer Widerrist. Muskulös, überdurchschnittlicher Trab.

    Junghengst Fabriano (v. Casall-Chin Chin-Carthago-Landgraf): noch wenig Hengstausdruck, etwas matter Rücken, nobel genug. Sprang nicht schlecht aber unspektakulär. Für mich bisher nichts Besonderes.

    Glasgow van 't Merelsnest (v. Nabab de Reve-Darco-Hedjaz-Cardinal xx): abstammungsentsprechend reichlich Kaliber, sprühte vor Energie, viel Trab, gigantisches Springen. Mir insgesamt zu schwer und wenig blütig. Da reicht ein Cardinal xx nicht.

    Harley (v. Heartbreaker-Carthago-Caletto i-Locarno): mehr Heartbreaker als Carthago, mittelgroß, viel Aufsatz, präsentierte sich ruhig und gelassen.
    1 überdurchschnittliches und ein nobles aber knappes Fohlen.

    Inshallah de Muze (v. Nabab de Reve-For Pleasure-Darco-Chin Chin): Mochte ich nicht leiden. Riesen-Rübe, unharmonisch, ohne Gummi.

    Modesto, 20-jährig, (v. Grandeur-Lucky Boy xx-Majoor-Marco Polo): recht frisch für sein Alter. Natürlich kein Adonis mit Gralsritters tiefem Halsansatz, aber als Vertreter der hannoverschen G-Linie gar nicht so schlecht. Trocken und klar im Fundament. Wenn man dieses Blut will, geht dies eigentlich nur mit Vollblut. Was Besseres als Lucky Boy xx gibt es da kaum.

    Zapatero (v. Chin Chin-Ircolando-Notaris-Joost): Sprang zwar gut und mit Abdruck, war mir aber insgesamt zu altmodisch, obendrein nervig.

    Dressurpferde gab es auch:
    Gefallen hat mir der 5-jährige El Capone (v. UB40-00 Seven-Saluut-Amor): viel Kadenz, losgelassen, guter Schritt, viel Trab.

    Positiv auch der Eindruck des 5-jährigen Ebony (v. Paintet Black-Jazz-Contango-Ulft). Recht gutes, aktives Hinterbein.

    Modern im Typ auch Ferdeaux, 4-jährig (v. Bordeaux-Ferro-Zonneglans-Rubinstein), guter Schritt, rittig. Trab für ein Dressurpferd zu wenig.

    Nicht leiden mochte ich Desperando, geb. 2008, (v. Vivaldi-Havidoff-Ferro-Heidelberg). Wirkte ziemlich zusammengeknallt. Relativ schwer. Im Trab vorne groß und hinten zu wenig.

    Insgesamt eine tolle Veranstaltung.
    Interessant auch die Kommentare der Holländer. Als sie hörten, dass wir aus Schleswig-Holstein kamen, meinten sie sehr zutreffend: "Ihr schmort viel zu sehr im eigenen Saft. Die Pedigrees bei Euch werden viel zu eng! Ihr braucht dringend frisches Blut!"
    Dem habe ich wenig hinzuzufügen.

  • #2
    Zitat von druenert Beitrag anzeigen


    Beeindruckend am Sprung auch Arezzo (v. Chin Chin-Heartbreaker-Renville) mit Jessica Kürten. Insgesamt war er mir aber reichlich kompakt und ohne Großzügigkeit.

    .
    Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Meinst du hier die Größzügigkeit in den Linien?
    Wie kam er bezüglich der Rittigkeit rüber?
    Zuletzt geändert von Gast; 07.04.2014, 13:36.

    Kommentar

    • Korea
      • 14.02.2009
      • 1158

      #3
      Danke für die ausführliche Kommentierung!

      Kommentar

      • druenert
        • 25.11.2009
        • 2076

        #4
        Zitat von Ara Beitrag anzeigen
        Meinst du hier die Größzügigkeit in den Linien?
        Wie kam er bezüglich der Rittigkeit rüber?
        Ja, so ist es gemeint. Rittigkeit schien ohne Probleme.

        Kommentar


        • #5
          Zitat von druenert Beitrag anzeigen
          Ja, so ist es gemeint. Rittigkeit schien ohne Probleme.
          Danke! Ich habe ihn für eine kleine Stute (1,66 m) eingesetzt, die jedoch über diese Großzügigkeit in den Linien verfügt. Mal sehen was dort herauskommt.

          Kommentar

          • Contara
            • 03.05.2010
            • 1961

            #6
            Vielen Dank für den interessanten Bericht!
            Avatar: HF v. Carrico - Contendro I

            Kommentar

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