Exterieur-Trends?!

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  • Arame
    • 03.03.2008
    • 3408

    Exterieur-Trends?!

    Gibt es auf dem Gebiet "Exterieur" auch "Trends" die aktuell in Mode sind?

    Mir fällt auf, dass die Dressurpferde immer kürzer werden. Manchmal denke ich mir: "Wie soll da noch ein Sattel inkl. Reiter drauf?" Früher fielen doch immer wieder einige Pferde mit "einer Rippe zu viel" auf, aber heute sieht man fast nur noch kompakte Gummibälle auf Stelzen. Wie steht ihr zu den kurzen Pferden? Wohin geht der Trend? Ist das förderlich oder eher nicht? Wird es in absehbarer Zeit wieder "längere" Pferde geben?

    Dann kommt es mir so vor, als wenn die Schultern auch wieder steiler werden würden? Vor 2 oder 3 Jahren hörte man an jeder Ecke noch "Schulter zu steil!" und jetzt gibts anscheinend andere Kriterien die mehr bewertet werden. Hängt das vielleicht auch mit der Mode rund um die Knieaktion zusammen? "Knie" ist ja irgendwie auch Geschmackssache, aber anscheinend stehen da viele Leute drauf und ein Hengst bzw. Dressurpferd kann heutzutage schon fast nicht genug "Knie" haben... Ist die Knieaktion nach oben wichtiger als ein schönes raumgreifendes Durchfußen nach vorne (gepaart mit aktiver Hinterhand)? Oder ists wie böse Zungen behaupten einfach einfacher eine inaktive Hinterhand unter den Teppich zu kehren, wenn die Vorderhand nicht so viel Raumgriff und dafür mehr Knieaktion hat?

    Sitzbequem scheint momentan auch nicht gerade erstes Zuchtziel zu sein. Auf den vielen neuen Hengstvideos, grade auch bei Junghengsten sieht es oft nicht grade danach aus, als ob es der Reiter bequem hätte. Natürlich kann das teilweise auch an den unter Spannung stehenden Junghengsten liegen, die auch nicht immer entspannt wirken, oder die Reiter müssen so viel halten und stechen (Reiterei?!), dass ein losgelassender Sitz nicht mehr möglich ist?!

    Wie seht ihr das? Ich spreche nur von meinen Beobachtungen, habe aber auf dem Gebiet zu wenig Ahnung, deswegen interessierts mich, was die erfahrenen Züchter und Pferdeleute hier meinen!
    Zuletzt geändert von Arame; 20.02.2011, 18:28.
  • Arame
    • 03.03.2008
    • 3408

    #2
    So viele Klicks und keiner hat ne Meinung?

    Kommentar

    • Pani
      • 22.07.2008
      • 1367

      #3
      Knie steht jetzt ganz hoch im Kurs,und die kleinen Araber artigen Köpfchen mit großen Augen.
      Auf den Körungen applaudieren das Publikum immer immens wenn ein spektakulärer Trab gezeigt wird,Schritt ist halt eine "fade" Gangart,da tut sich nix,keine Action.......It´s Showtime !!
      www.pferdevonTroestlberg.at

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      • friedeburg
        • 20.05.2007
        • 860

        #4
        Hinsichtlich Dressurpferde:

        Die Holländer sind entsprechend offizieller Stellungnahmen zur Zeit besonders bemüht, das vordere Röhrbein zu verlängern. Sprich, dass Pferd soll schon im Stand deutlich bergauf sein (Schäferhund). Knieaktion sowieso.
        www.hannoveraner-pfer.de
        Bild: Londonderry-Brentano II-Matcho AA

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        • #5
          Haben sie doch schon, Jazz im Seitenbild, brrr....
          mag ich nicht leiden...

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          • Arame
            • 03.03.2008
            • 3408

            #6
            Ja, aber ist es wirklich so, dass Exterieur sich im Zuchtziel der Mode anpasst?
            Was sagt ihr zu den kurzen Pferden?
            Wenn etwas nicht funktioniert hat, geht man dann wieder einen Schritt zurück?
            Was seht ihr im Moment als "in" an? Was gefällt euch?
            Wie würdet ihr euch das Exterieur wünschen, worauf legt ihr besonderen Wert?

            ****************

            Okay, zum Röhrbein... Ich halte das für unsinnig und sehr gesundheitsgefährdend, siehe eben den Vergleich Schäferhund. Soll dann dabei das Gegenteil von überbaut rauskommen? Sitzt der Reiter dann bergab!? Wie muss man sich sowas vorstellen? In welchem Zeitraum kann man so eine Veränderung umsetzen, bis sich das in der Genetik verankert hat?

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            • Chagall
              • 27.12.2004
              • 3864

              #7
              Natürlich wird man einen Schritt zurückrudern, denn ein zu kurzer Rücken wird nicht genügend durchschwingen!
              IN ist im moment............kurz, dunkel, vorne hoch, hals sehr hoch angesetzt, HB scheissegal, was auch sehr wichtig ist -> der kleine Kopf mit Knopfaugen, ..................

              Aber wir werden sehen, wer das reiten soll??
              Kämpfe mit Leidenschaft, siege mit Stolz,
              verliere mit Respekt, aber gib nie auf

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              • dissens
                • 01.11.2010
                • 4063

                #8
                Zitat von Arame Beitrag anzeigen
                Sitzt der Reiter dann bergab!? Wie muss man sich sowas vorstellen?
                Keine Ahnung, ob es am Röhrbein liegt, aber ich HABE so einen "vorne deutlich höher als hinten"-Kerl. (Übrigens ganz ohne trendigen Hintergrund gekauft.) Von daher kann ich Dir sagen: SITZEN lässt der sich prima, zumal der Bub nicht nur groß, sondern auch in den Gängen recht groß übersetzt ist. Nur einen passenden Sattel finden ist da gar nicht leicht.

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                • chilii
                  • 08.02.2011
                  • 8116

                  #9
                  Uns - wir züchten allerdings zum selbst behalten - in den Sport bringen... ist als erste Priorität das Interieur wichtig.
                  Was nutzt mir als Amateur ein "Lampenaustreter" den man nicht händeln kann, geschweige denn mal ein Kind dran lassen kann? Nichts.

                  Dann ordentliche GGA - sehr gute Schritt ist wichtig, genügend Schulterfreiheit, harmonischer Körperbau.
                  Sie sollen auf Gesundheit gezüchtet sein, unser Opi (Hannoveraner gezogen auf Duellant und Einglas) war mit 21 noch auf der Landesmeisterschaft im Fahren und hat seine Sache mit Spass gemacht. Der war bei uns nur eimal lahm - da hatte ihm auf der Koppel einer ans Bein getreten...
                  Von wie vielen jungen Pferden hört man das sie mit 6 - 7 Jahren schon "platt" sind?

                  Dann auch eine Oberlinie die es dem Pferd in der Arbeit erleichtert in korrekter Anlehnung zu gehen.
                  Wir legen auch auf eine gewisse Vielseitigkeit wert.

                  Unsere Pferde gehen vorrangig Fahrturniere, Lehrgänge, Reitturniere, und sind Freizeitkumpels für einen gemütlichen Ausritt...
                  Sie müssen also mit den wechsenlden Anforderungen klar kommen, das heißt das ich sie das eien WE auf der Landsmeisterschaft fahre und dann unter der Woche müssen sie mit den Kindern Fahrschule gehen ohne sich daneben zu benehmen.

                  Alles in allem nennen wir es mal ein verlässliches "Gebrauchspferd".

                  mmh hab ich jetzt was vergessen?

                  Kommentar

                  • countess
                    • 20.02.2008
                    • 2256

                    #10
                    das ist mal ein interessantes thema. zuchtziel "rechteckmodel" scheint ganz oft nebensächlich zu sein, hauptsache der entsprechende kandidat kann richtig spektakulär traben.ich frage mich, wie die beurteilung der exterieurmerkmale der hengste bei der körung gewichtet wird?!

                    Kommentar

                    • Mondnacht
                      • 01.12.2009
                      • 2470

                      #11
                      Das mit der Knieaktion ist so ein schwieriges Thema. Auf der einen Seite wissen viele, das es eigentlich mehr auf die Aktion hinten ankommt, lassen sich dann von spektkulären Lampenaustretern blenden.

                      Ich hoffe auch sehr, dass dieses nur eine Modeerscheinung ist. Es beschleicht einen sonst so schnell das GEfühl, so etwas bräuchte man auch um vorne mit zu reiten. Und das obwohl der starke Trab ja gar nicht so ins Gewicht fällt wie die Schritttour oder die Galoppwechsel.

                      Was mir auffällt ist die Nervigkeit vieler Pferde. Das ist ja auch nicht so für jedermann geeignet.

                      Bei einem kurzen Rücken (und mein letztes Pferd hatte den auch) kommen dann ja wieder die Probleme mit den passenden Sätteln, genauso wie es anscheindend fast unmöglich ist einen guten Sattel für ein Pferd mit viel SChulterfreiheit zu finden.

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                      • Francis_C
                        • 29.12.2009
                        • 8557

                        #12
                        Zum langen Röhrbein: Ich stelle mir da die gleiche Frage, wie Arame. Wenn das Pferd vorne höher ist, als hinten, ist dann nicht die Winkelung der Hinterhand aus dem Ruder? Das ist ja das Problem bei den Schäferhunden, die hinten flachen haben oft extreme Hüft- und Lendenwirbelprobleme.

                        Ich versuche mir auch gerade vorzustellen, wie die Hinterhand das von der Bewegung her aushalten soll. Der Motor sitzt ja nun mal hinten. Und bei einem Pferd, das vorne höher ist, muß das ganze ja auch irgendwie bewegt werden. Wenn Rücken und Hüfte das also so lange aushalten, daß sich sowas als Zuchtziel verankert. wie sehen diese Pferde dann nachher aus? Haben diese Pferde dann kurz aber knubbelige, weil starke Hinterbeine und lange schlanke Vorderbeine??? Sehen die dann vielleicht aus wie kurzbeinige Hünchen?

                        Sorry - vielleicht schießt meine Fantatasie gerade etwas übers Ziel hinaus...

                        Ich mag Pferde lieber, die vorwärts kommen. Dieses "sich mit viel Aufhebens auf der Stelle bewegen" macht mich selbst hektisch, wenn ich mir das ansehen muß.

                        Ich mag eine gut gewinkelte starke Hinterhand und einen starken Rücken, auf dem ein Reiter auch Platz hat. Überhaupt mag ich die gut bemuskelten Beine mit starken Knochen und Gelenken lieber. Diese Barbiepferde mit den dünnen Beinchen, die dann aber einen eher plumpen Rumpf tragen müssen.... das ist nicht meins...
                        Zuletzt geändert von Francis_C; 21.02.2011, 13:06.
                        Avatar: Riddick C von Rock Forever NRW (*2011)

                        Kommentar

                        • Arame
                          • 03.03.2008
                          • 3408

                          #13
                          Zitat von Chagall Beitrag anzeigen
                          Natürlich wird man einen Schritt zurückrudern, denn ein zu kurzer Rücken wird nicht genügend durchschwingen!
                          IN ist im moment............kurz, dunkel, vorne hoch, hals sehr hoch angesetzt, HB scheissegal, was auch sehr wichtig ist -> der kleine Kopf mit Knopfaugen, ..................
                          Aber wenn man was permanent mit Hingabe weg- oder rauszüchtet, WIE kriegt man es dann wieder rein? (Entschuldigung, aber ich kann mir das einfach in der Praxis nicht vorstellen, wie man dabei vorgeht.)

                          Den "Dunkeltrend" finde total schwachsinnig, gibt doch so viele tolle andere Farben!
                          Klar, ist ein kleiner Kopf "schön", aber doch nicht diese kleinen Knicknasen mit den Glubbschaugen. Wenn ich sowas will, kaufe ich doch nen Araber! Das Ende vom Lied ist, dass keine Trense mehr richtig sitzt, weil die Proportionen einfach nicht mehr stimmen.
                          Ich persönlich muss zugeben, dass mir diese eher hoch angesetzten Hälse durchaus gefallen und ich auch gerne solche Pferde reite, allerdings muss man sich dann ausgiebig der Vorwärts-Abwärts-Arbeit widmen.

                          Aufgefallen ist mir auch, dass die Hinterbeine im Moment oft aussehen, wie ein Hahn beim Rumkratzen/Rumpicken mit den Füßen. Dieser "hackende" Bewegungsablauf missfällt mir. Das hat so wenig natürliche Kadenz und so wenig Geschmeidigkeit.

                          Zitat von dissens Beitrag anzeigen
                          Keine Ahnung, ob es am Röhrbein liegt, aber ich HABE so einen "vorne deutlich höher als hinten"-Kerl. (Übrigens ganz ohne trendigen Hintergrund gekauft.) Von daher kann ich Dir sagen: SITZEN lässt der sich prima, zumal der Bub nicht nur groß, sondern auch in den Gängen recht groß übersetzt ist. Nur einen passenden Sattel finden ist da gar nicht leicht.
                          Sie sieht denn dann die restliche Oberlinie aus? Ist da noch Schwung im Rücken oder ist der Rücken eher grade? Wie ist die HH gewinkelt? Wie gut lässt dich das Hinterbein noch holen? Foto?

                          Zitat von countess Beitrag anzeigen
                          das ist mal ein interessantes thema. zuchtziel "rechteckmodel" scheint ganz oft nebensächlich zu sein, hauptsache der entsprechende kandidat kann richtig spektakulär traben.ich frage mich, wie die beurteilung der exterieurmerkmale der hengste bei der körung gewichtet wird?!
                          Das frage ich mich bei der Körung, etc. auch oft. Oft fällt mir nur ein Wort ein: "unharmonisch".
                          Generell finde ich es toll, dass die Pferde langbeiniger geworden sind und kompakt gefällt mir auch, aber die Pferde werden ja soooo kurz, dass bald kein Sattel mehr drauf passt und der Reiter auf den Nieren sitzt und das kann nicht förderlich sein... Klar, eine Rippe zu viel war auch nicht toll, grade auch optisch nicht, aber es muss doch einfach genügend Platz vorhanden sein...

                          Zitat von mcuddle Beitrag anzeigen
                          Ich mag Pferde lieber, die vorwärts kommen. Dieses "sich mit viel Aufhebens auf der Stelle bewegen" macht mich selbst hektisch, wenn ich mir das ansehen muß.
                          Das regt mich auch auf. Ich mag es, wenn Pferde Boden machen und sich Raumgreifend bewegen, mit aktivem Hinterbein und schön weit vorgreifendem (eher flachen) Vorderbein. Dieses Kniegestrample lässt die Pferde meiner Meinung nach noch spanniger wirken!

                          Außerdem hab ich mir mal wieder ein negativ Beispiel auf einem Youtube-Video angesehen (weiß nicht, ob ich den Hengst nennen darf) das ich einfach nur zum abgewöhnen finde. Wie soll man ein Pferd mit so einem Bewegungsablauf und Körperbau sitzen können? Und umgekehrt ergibt sich daraus, wie soll ein Pferd bei dieser Reiterei locker gehen können.... Irgendwie alles ein Teufelskreis.
                          Zuletzt geändert von Arame; 21.02.2011, 13:33.

                          Kommentar

                          • Legolas
                            • 08.04.2008
                            • 451

                            #14
                            Ich persönlich bin ein turnierreitender Amateur mit Ambitionen. Momentan reite ich L mit Wunsch Richtung M (Dressur). Vor zwei Jahren war ich auf der Suche nach einem jungen Pferd (vier bis sechsjährig). Ob Stute oder Wallach war prinzipiell egal, Farbe auch. Wichtig war mir ein Pferd mit vernünftigem Schritt, guten Galopp und einem ausbaufähigen Trab. Und jetzt kommt der Knackpunkt: vernünftiger, gelassener Charakter ohne "tot" zu sein.
                            Eine eierlegende Wollmilchsau, so kam es mir oft bei der Suche vor.

                            Es waren traumhafte Pferde dabei, gehe ich nur von den Äußerlichkeiten wie Gangwerk und Exterieur aus. Charakterlich für mich als Amateur: schwierig bis nicht bedienbar.
                            Und leider muss ich sagen, dass es sich bei vielen in meinem Bekanntenkreis genauso darstellte.

                            Was hilft mir als Nicht-Profi ein phänomenales Gangwerk und Äußeres, welches den Mund offen stehen lässt, wenn das Tier sich noch nicht mal durch die heimische Halle steuern lässt?

                            Ich denke insbesondere an diesem Punkt muss von Seiten der Züchter gearbeitet werden. Schließlich werden die meisten ihrer Pferde an Amateure verkauft. Und ich rede hier nicht von Anfängern, sondern Menschen, die ihr Hobby mit Spaß und Ehrgeiz betreiben.

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                            • cps5
                              • 07.07.2009
                              • 1607

                              #15
                              Ich habe den Eindruck, diese Exterieur-Anpassungen spiegeln vor allem die Wünsche und Bedürfnisse der Dressurreiter wieder, und zwar denjenigen, die den großen Sport im Blick haben. Die Art der zu absolvierenden Lektionen hat, denke ich, einen ziemlich großen Einfluss auf das, was für einen Dressurreiter der höchsten Klasse vom Exterieur her günstig ist. Und die Züchter, die diese Kunden beliefern müssen, haben sich wohl oder übel angepasst. Schließlich ist es diese Art von Kundschaft, die das meiste Geld erwarten lassen.

                              Der hohe Grad der Versammlung in Piaffe, Passage und bei den Pirouetten scheint dem Reiter mit dem "kurzen" Pferd leichter zu gelingen. Wenn man bedenkt, dass Pirouetten doppelt zählen und sich ihre Qualität auch nach dem Radius richtet, kann sich das bildlich vorstellen. Da spielt es dann keine Rolle mehr, dass ein deutlich im Rechteckrahmen stehendes Pferd genauso ausdrucksstark mit den gewünschten 6 bis 8 Galoppsprüngen und fleißigem Hinterbein pirouettieren kann. Die Pirouette wirkt größer, und schon läuft man Gefahr, nur wegen eines größeren Radius zuviele Punkte zu verlieren. Und das selbst dann, wenn die Pirouette des langen Pferdes sogar besser gerät als die des kürzeren, wenn man den Radius in Relation zur Körperlänge des Pferdes betrachtet.

                              Es ist zudem sicher reiterlich eine größere Herausforderung, bei einem längeren Pferd die Beine unter den Körper zu kriegen (immer optisch betrachtet). Bevor man also in Gefahr gerät, ein längeres Pferd nicht zum Schwingen und zur Lastaufnahme durch die Hinterhand zu kriegen, sucht man sich den kürzeren Typen, bei dem es wenigstens so aussieht, als trete es unter den Schwerpunkt, was wegen der dichter zusammen stehenden Beinpaare ja auch so ist. Von "schwingen" im eigentlichen Sinn ist dann nicht mehr die Rede, das merkt Otto Normalreiter beim fehlenden Sitzkomfort, der ihm natürlich mehr zu schaffen macht als dem Profi.

                              Die Kür, die aufgrund ihrer besseren Publikumswirksamkeit starke Bedeutung gewonnen hat, war hier absolut nicht segensreich. Durch die tänzerischen und ausdrucksstarken Bewegungen, vor allem der Passage, die sich in Kombination mit Piaffe zudem musikalisch noch besonders gut untermalen lässt und in die man so wundervoll schwierige, aber auch völlig sinnfreie Bewegungen wie passagierende Traversalen, Piaff-Pirouetten einbinden kann, haben diese versammlungsintensiven Bewegungen eine hohe Bedeutung erhalten und begünstigen somit den entsprechenden Typ Pferd.

                              Ich bin völlig bei Arame und mcuddle: Auch ich sehe einen Galopp in weit ausgreifenden, bodenmachenden Galoppsprüngen viel lieber. Das Dressurviereck hat aber nunmal nur 20 x 60 m. Wenn man dort einen ausdrucksvollen Galopp, z. B. zwischen zwei Pirouetten einpassen will, muss der notgedrungen mehr in die Hhe gesprungen werden, weil sonst der Platz nicht mehr reicht. Dieses vermehrte In-die-Höhe-springen begünstigt eine hohe Knieaktion und das entsprechende Anwinkeln der Vorderbeine.

                              Dann kommt noch die Aufrichtung dazu, die Stolz und Ausstrahlung vermittelt (es wenigstens tun soll), und damit das gewünschte Vorderpferd.

                              Richtig problematisch wird es dann, wenn diese Exterieur-Spezialisierung später zu schnellerem Verschleiß führt, weil der Rücken nicht genügend eingesetzt wird (und dadurch Verkrampfungen entstehen), wenn eben die Hinterhand den gewaltigen Vorderkörper nicht mehr tragen kann (und Verschleißerscheinungen zeigt) usw.

                              Eine "Nebenwirkung" ist halt die, dass die Reiter sich um die Probleme, die die Vor-Generationen noch mit teils überlangen Pferden hatte, heutzutage nicht mehr kümmern müssen, wenn sie es nicht wollen. Die den langen Rücken zum Schwingen bringende Gymnastik entfällt einfach. Sie wäre zwar auch jetzt noch wichtig, aber offenbar scheint es nicht bestraft zu werden, wenn sie wegfällt. So gesehen hat es der Reiter heute etwas einfacher als früher, nimmt bei der Ausbildung der Pferde teils in unverantwortlicher Weise Abkürzungen in Kauf und kommt so zu einem Pferd, das sich schneller körperlich und infolgedessen auch psychisch schneller verschleißt. Schuld ist dann das "Weichei-Pferd" oder der Weicheier vererbende Hengst, nicht die schlechte Vorstellung oder die schwindende Qualität des Beritts.

                              Hier ist eine unübersehbare Parallele zu Caspars Thread hinsichtlich der schlechten Qualität der Bereiter.
                              Zuletzt geändert von cps5; 21.02.2011, 15:30.

                              Kommentar

                              • Lori
                                • 20.03.2003
                                • 51442

                                #16
                                Meiner Meinung nach rächt sich die extreme Langbeinigkeit, die zur Zeit gewünscht und gezüchtet wird (auch hier im Forum liest man immer wieder den Wunsch nach mehr Langbeinigkeit und besonders schön langbeinige Exemplare werden oft für genau diese Eigenschaft be"jubelt") in früherem Verschleiss.
                                Was man heute so von Fesselträgerschäden und diversen Sehnenproblemen liest/hört/erlebt liegt sicher zu einem ordentlichen Anteil genau daran.
                                Lange Beine haben oft auch eine lange, weiche Fesselung und da wundert es mich nicht, dass bei den entsprechenden Anforderungen - schon 2-3-4jährig auf der Auktion/Körung/ect. rundenweise in Stechtrabmanier - irgendwann einfach mal der Fesselträger oder ein anderer Teil des Sehnen-/Bandapparates schlapp macht.

                                Natürlich sind lange Beine "schicker" als kurze Stummelbeinchen, aber auch hier wäre, wie so oft, die goldene Mitte sicherlich besser und weniger verschleissanfällig.
                                Wobei natürlich der hohe Verschleiss sicherlich der Vermarktung neuer, langbeiniger Beautys zugute kommt. Man braucht dann ja ein neues Exemplar, wenn das 'alte' schon in jungen Jahren als Frührentner auf die Weide geht. Also für Züchter und Tierärzte ist diese Zuchtrichtung sicherlich gewinnbringend. Für die Pferde halt leider weniger, aber die können ihre Meinung ja nicht äussern.

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                                • shiraly
                                  • 06.12.2008
                                  • 530

                                  #17
                                  Finde das Thema auch extrem interessant - wir hatten Ansätze dazu hier bereits im Rahmen anderer Diskussionen, zum Beispiel, ob man Andalusier in WBs reinzüchten soll.

                                  Ist es grundsätzlich nicht so, daß man nicht die Vorteile des Quadratischen und Rechteckigen auf einmal haben kann? Ebenso, wie soll es zu verhindern sein, daß die vorne aufwändigen Gangweisen irgendwann auf den Raumgriff gehen?

                                  Will heißen: Will die deutsche Dressurpferdezucht wirklich hin zum Paradadierpferd (Marke Andalusier), das vorne Beine wirft aber nicht vom Fleck kommt?

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                                  • Pani
                                    • 22.07.2008
                                    • 1367

                                    #18
                                    Zitat von Pani Beitrag anzeigen
                                    Knie steht jetzt ganz hoch im Kurs,und die kleinen Araber artigen Köpfchen mit großen Augen.
                                    Auf den Körungen applaudieren das Publikum immer immens wenn ein spektakulärer Trab gezeigt wird,Schritt ist halt eine "fade" Gangart,da tut sich nix,keine Action.......It´s Showtime !!
                                    ------------------------------------------------------------------------------------------------------
                                    Mir gefallen insbesondere für die Dressur Pferde mit großen,deutlichen Proportionen und langen Linien.
                                    Reckteckmodelle die auch genug Rahmen haben und auch was "darstellen".
                                    Für Springen oder für den Busch können die Pferde etwas kürzer sein und auch knackiger und handlicher aber dennoch nicht zu vergleichen mit der Statur eines Vollblutarabers.
                                    Ein Warmblut soll für mich erkennbar sein,auch wenn deutlich blutgeprägt.
                                    Eine nicht zu schmale Brust,genügend Tiefe und Rahmen.
                                    www.pferdevonTroestlberg.at

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