Wer ist Züchter, wer Vermehrer?

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  • Salsa1204
    • 21.05.2007
    • 3158

    Wer ist Züchter, wer Vermehrer?

    Da es ja in einigen Topics hier z.Z. sehr hitzig diskutiert wird, welche "A-Tanten" in der Zucht eingesetzt werden, frage ich mich persönlich, wer überhaupt noch eine Daseinsberechtigung als Züchter hat. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass hier viele Leute der Meinung sind, dass nur der sich Züchter nennen darf, der sich entweder eine hocherfolgreiche Sportstute als Zuchttier leisten kann oder dessen Familie schon seit Ewigkeiten züchtet und dementsprechend einen Stamm pflegt.

    Aber was ist mit den sogenannten "Neuzüchtern", die eine durchschnittliche Zuchtstute kaufen oder bereits im Stall haben?! Ein Beispiel: Stute ist mit Freizeitreiter erfolgreich im A- bis L-Bereich gewesen und soll nun, mehr oder weniger, in die Zucht. Exterieur ohne größere Mängel, durchschnittlicher Stutenstamm. Bin ich mit so einer Stute wirklich nur noch ein Vermehrer? Kann ich mit so einer Stute nicht auch in Generationen denken und mir überlegen, was meine Stute weitergeben kann? Züchten nicht die Allermeisten eh für den "Freizeitmarkt" und sollten deshalb auch oder vorallem auf die Rittigkeit und den Charakter der Mutter- und Vaterlinie achten? Zählt wirklich nur die Leistung und muss mein Ziel als Züchter sein einen Alleskönner zu züchten? Bin ich "Wendyzüchter" oder "Vermehrer", nur weil ich einfach Spaß an meinen Pferden habe und es mir genügt, wenn die Nachzucht meiner Stute "nur" ein gutes zu Hause findet?


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Erwartungen hier doch ein wenig hochgegriffen sind, denn ohne Basis kann es auch keine Elite geben....
  • newbie
    • 27.02.2008
    • 2981

    #2
    Ich als Nicht-Züchter finde, man sollte nur dann mit einer Stute züchten, wenn man auch dann mit dem Ergebnis zufrieden wäre, würde das Fohlen genauso werden wie die Stute. Mit all ihren Schwächen. Denn das kann ja auch passieren.
    Dann ist meiner Meinung nach die Stute "gut genug".
    Das kann auch eine Freizeitstute sein, wenn sie "spaß macht", toll vom Charakter und einfach zu händeln ist (Umgang und Reiten). Dann kommt es auf die sportliche Leistung nicht so an, wenn andere Vorzüge herausstechen.

    Aber es sollte immer einen Grund geben, warum man mit der Stute züchten will ... und der Grund soll nicht sein, dass sie so wenigstens nicht nutzlos herumsteht.
    Avatar: Evil Kid v. Elimcalxx a.d. Mona v. Mariner/Woerlin

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    • credibility
      • 14.06.2010
      • 81

      #3
      Ich mag es nicht wenn ich höre - die stute war unreitbar, ist nur gestiegen. Aber hat n nettes papier - wird zuchtstute.
      oder - die hat ständig wieder probleme mit der Sehne, wir haben sie decken lassen....

      Da frag ich mich schon ob das sein muss.

      Aber eine solide gesunde Stute mit einwandfreiem Charakter, die mit dem Gangwerk aber vielleicht "nur" bis L taugt - das sehe ich lieber als alles andere.
      @scheckebee <---

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      • Hermine
        • 20.07.2007
        • 255

        #4
        Ein interessantes Thema!
        Auf der einen Seite heißt es ständig, auf dem Papier kann man nicht reiten. Auf der anderen Seite, soll man nicht mit jeder "Mary" züchten.
        Ich persönlich als Verbraucher finde es schön, wenn die Stute Erfolge im Sport hatte. Aber sagt das wirklich viel aus? Die meisten Pferde müssen für Amateure (die überwiegende Reiterschar) händelbar sein. Top-Pferde sind für mich "Abfallprodukte" aus der Zucht, die dann in Profihände kommen. Ich möchte nicht wissen, wieviele Pferde bei normalen Reitern stehen, die das Vermögen der Pferde garnicht nutzen.
        Wir haben auch ein Pferd, die Mutter ist nicht im Sport gewesen. Ihre Nachkommen sind im Sport bis Springen S.
        Ich stimme Credibility zu, gesund, solide mit guten Charakter sehe ich als Normalverbraucher gern.

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        • faying
          • 08.03.2005
          • 757

          #5
          Also ich bin ja "Hobbyzüchter" ich habe aus meiner Reitstute ein Fohlen gezogen, weil ich von ihr überzeugt bin (Doppelveranlag, gute Rittigkeit und Charakterlich 1a) und auch das Papier nicht das schlechteste ist (mit doppel Bolero drin). Hätte irgendwas davon nicht 100 % gestimmt (meiner Meinung nach) hätte ich es nicht gemacht...

          Ich denke der Unterschied liegt weder in der Masse der Zuchtstuten noch darin das die Pferdezucht schon in der x. Generation betrieben wird, sondern darin seine Stute wirklich kritisch zu begutachten und nur dann mit ihr in die Zucht zugehen wenn sie alles was man erwartet auch erfüllt... und sie gebenenfalls wieder aus der Zucht zunehem wenn sie sich nicht entsprechend vererbt.

          So würde ich es jedenfalls machen....
          Zuletzt geändert von faying; 15.06.2010, 09:24.

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          • Ramirell
            • 12.03.2008
            • 1008

            #6
            Interessantes Thema!
            Ich denke, da gibt es prinzipiell kein schwarz oder weiß. Sicher muss man auch unterscheiden zwischen Vermarktung oder Eigengebrauch. Wenn man sein Zuchtprodukt aus seiner Stute behalten will, ist es eigentlich egal, was man macht.
            Wenn man allerdings züchten will und nicht vermehren, wäre für mich persönlich wichtig:
            -Stute, die zwar erfolgreich im Sport war, aber mehrere deutliche Exterieurmängel aufweist, würde ich nicht nehmen für die Zucht, nachher vererbt sie nur ihr Exterieur, aber nicht den Kampfgeist.
            -Stute, die deutliche Röntgenbefunde bzw. klinische Befunde hat, die vererbbar sind, würde ich nicht nehmen.
            -Stute, die nicht reitbar war bzw. psychische Auffälligkeiten hat, wäre ich vorsichtig, wobei diese Punkte ja oftmals vom Bereiter/Besitzer verbockt wurden und nicht vom Pferd selbst.
            -Sporterfolge (Beweis für Leistungsbereitschaft) sind mir als Kunde persönlich wichtiger, als irgendwelche Schauerfolge (Staatsprämie oder Verbandsprämie), wenn sie, wie oben erwähnt, nicht total verbaut sind. Steinigt mich, aber gern spielt doch bei solchen Schauen Vitamin B eine Rolle und es ist sicher auch tagesformabhängig, wie sich die Stute gezeigt hat. Aber das ist ein anderes Thema, was hier auch schon durchdiskutiert wurde.
            -schlechte Fruchtbarkeit wäre mir auf Dauer zu teuer
            -wenn eine schlechte Eigenschaft (z.B. vorbiegig, bärentatzig....) sich wie ein roter Faden durch die Nachkommen zieht, würde ich sie auch aus der Zucht nehmen

            Ich bin sicher kein großer Züchter und auch kein Großkäufer, aber auf diese Punkte würde ich großen Wert legen.

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            • Salsa1204
              • 21.05.2007
              • 3158

              #7
              Ich habe letztes Jahr in Hinblick auf Reiten und Züchten ein Stutfohlen gekauft. Ich habe mich für ein Fohlen aus einer Mutter entschieden, die im A/L-Bereich erfolgreich war. Doch die Stute ist seit Fohlenalter beim gleichen Besitzer und er ist sehr zufrieden mit ihr. Außerdem hat die Stute einen wirklich guten Stamm: ein gekörter Halbbruder, ein Vollbruder bis Intermediaire I platziert, eine Halbschwester war im Finale des Bundeschampionats. Außerdem aus diesem Stamm drei weitere gekörte Hengste, alle drei S-platziert, ein weiteres S-Springpferd und fünf weitere M-erfolgreiche. Das Fohlen ist groß und langbeinig, aber nicht der Typ schwarzes Püppchen. Sie besitzt einen tollen Schritt, einen schönen Galopp und kann für ein Dressurfohlen gut springen (kommt sicher vom Mutterstamm, wie man sieht doppelveranlagt). Absolut klar im Kopf und unerschrocken, dafür aber eben nicht Typ schwarzes Püppchen und kein Showtraber, kommt sowohl aus dem Stamm, als auch vom Vater.

              Ich würde später gern mit ihr Züchten und würde mir gerne zum gegebenen Zeitpunkt auch Anpaarungstipps holen. Ich habe aber manchmal echt das Gefühl, ich würde dann sowieso nur gesagt bekommen, dass ich mit so einer Stute, die rundum solide und korrekt, aber eben kein absolutes Ausnahmepferd ist, gar nicht züchten soll....

              Kommentar

              • Ginella NB

                #8
                "Züchter" ist für mich jemand, der sich grundsätzlich erstmal Gedanken über eine Anpaarung macht.

                Ganz unabhängig davon, wieviel "Olympia-Sieger" der Stutenstamm bereits gebracht hat.

                "Vermehrer" sind für mich die Leute, die zum nächstbesten Zuchthengst um die Ecke laufen, weil es ja so praktisch ist.....
                oder die, die immer wieder zum gleichen Hengsthalter gehen, egal, welchen Hengst der gerade auf Station hat. Wechselt ja doch immer mal von Jahr zu Jahr.

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                • #9
                  Ich bin Reiter und kein Züchter, mein Lebenspartner ist Züchter mit Leib und Seele. Als ich vor 5 Jahren meine jetzige Stute gekauft habe, musste aus seiner Sicht und natürlich auch aus meiner Sicht alles stimmen. Es war nicht ganz einfach, die passende Stute zu finden und wir sind lange herumgefahren, über 6 Monate, bis wir ein Pferd gefunden hatten, was wirklich passte. Die Stute hat dann 4 jährig Stationsprüfung gemacht und gewonnen, danach Staatsprämie gekriegt und ist mittlerweilen M* fertig. Ich bin heute froh, dass ich diesen Weg über SLP/Schau/Sport gewählt habe, denn ich sehe jeden Tag, was Züchten kostet. Nicht nur, was es an Arbeit und Energie kostet sondern auch, was es an Geld verschlingt. Ich für meinen Teil werde meine Stute nur decken lassen, wenn ich davon überzeugt bin, dass sich ihr Lebenslauf für eventuelle Käufer sehr gut liest. Bevor ich decken lasse, möchte ich wenigstens daran glauben können, dass ich das Fohlen, wenn ich es nicht behalten möchte, da beispielsweise HF, gut vermarkten kann.

                  Damit will ich nicht sagen, dass ein feines Freizeitpferd, sofern gesundheitlich und charakterlich in Ordnung, nicht in die Zucht darf. Aber im Hinblick darauf, was Zucht kostet, würde ich solche Pferde nicht einsetzen, es sei denn, sie bringen nachweislich sehr gute Nachzucht oder aber es ist für den Eigenbedarf. Das Risiko, dass ich nicht verkaufen kann, wäre mir zu gross und ich könnte das finanziell schwer verkraften.

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                  • marquisa
                    • 08.02.2006
                    • 3410

                    #10
                    Was impliziert denn das Wort "Züchter" per definitionem?

                    Ist jemand ein Züchter,der in seiner Laufbahn ein bis drei Fohlen in unregelmäßigen Abständen für den Eigengebrauch gezogen hat?

                    Ein regelmäßiger Zuchteinsatz einer wenig qualifizierten Stute,die durchschnittliche Fohlen bringt,bedeutet mitunter monetäres Harakiri,das muss man sich auch erst mal erlauben können.Inzwischen weiß jeder,was ein Youngster den Züchter bis zum Tage x der Abgabe gekostet hat und mir würde es persönlich keinen Spaß bereiten (frei nach dem Motto: Züchten ist mein Hobby und Hobbies kosten Geld!),in jedes Produkt bis zum Verkauf noch mal 5 Mille reinzustecken,um damit anderen Leuten eben ihr Hobby zu finanzieren.

                    Was wird also von dem Produkt erwartet und was sollte finaziell dabei rumkommen?
                    Es wird schon schwierig genug,seine Unkosten gedeckt zu bekommen,geschwiege denn,dass da ein erwähnenswertes Sümmchen übrigbleiben würde.

                    Also würde ich einen Zuchteinsatz mit so einer Stute persönlich nicht wagen,es sei denn,dieses Exemplar hat bereits sehr gute Nachkommen gebracht und sich somit bereits züchterisch hervorgetan.
                    Ist es dazu gekommen,ist die Stute in der Regel schon betagter:
                    -aus netten Fohlen werden nicht zwangsläufig gute Reitpferde
                    -bei einem Younster,der sich nett anschickt,weiß man noch lange nicht,ob er später hält,was er verspricht,usw....
                    Für den wirklichen Eigengebrauch spielt die Sportleistung im Stamm natürlich eine untergeordnetet Rolle,vorrausgesetzt,man behält das Produkt auch tatsächlich.
                    Aber ich denke,dass Wort Züchter ist dann etwas hochgegriffen.

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                    • Irislucia
                      • 22.11.2008
                      • 2519

                      #11
                      Zitat von faying Beitrag anzeigen
                      Ich denke der Unterschied liegt weder in der Masse der Zuchtstuten noch darin das die Pferdezucht schon in der x. Generation betrieben wird, sondern darin seine Stute wirklich kritisch zu begutachten und nur dann mit ihr in die Zucht zu gehen wenn sie alles was man erwartet auch erfüllt... und sie gegebenenfalls wieder aus der Zucht zu nehmen, wenn sie sich nicht entsprechend vererbt.
                      Sehr richtig.
                      Als Neuzüchter erschreckt es mich manchmal schon, dass mir von manchen althergebrachten Züchtern scheinbar die Fähigkeit zum kritischen denken, Pferde beurteilen und Abstammung einschätzen abgesprochen wird. Dabei gruselt es mich ganz genauso, wenn ich mit Leuten rede bei denen deutlich wird, dass sie sich null mit der Anpaarung auseinander gesetzt haben (teurer Modehengst wirds schon richten) oder die Stute gedeckt wird, weil sie nicht reitbar ist.
                      Da habe ich schon jetzt einen deutlich anderen Anspruch! Als recht passabler Reiter bilde ich mir auch ein Hengste und Nachzucht gut beurteilen zu können und mangelnde (züchterische) Erfahrung kann man dann mit viel gucken, nachfragen und nachdenken durchaus reduzieren. So viel wie ich mich auf Turnieren und Zuchtveranstaltungen rumtreibe, das soll mir der ländliche Bauer mit eigenem Hof erst mal nachmachen!
                      Ich denke die Rahmenbedingungen und den Anspruch an die eigene Zucht schafft sich jeder selbst, das geht nach keinem Schema. Finde es schon immer lustig, wenn Leute als Qualitätsmerkmal sagen "ich reite seit 15 Jahren"; in der Zeit haben manche noch immer nichts dazu gelernt und andere schaffen es bis aufs höchste Niveau. So ähnlich ist es doch auch beim züchten.
                      www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

                      Kommentar

                      • Irislucia
                        • 22.11.2008
                        • 2519

                        #12
                        @Lacridevelvet: Als Reitpferd beurteilen - da gehört für mich Exterieur und Bewegung schon dazu. Vererbungstendenzen muss man natürlich separat betrachten und da kommt wieder der erwähnte Punkt (auf Turniere und Zuchtveranstaltungen fahren) ins Spiel. Die Mühe muss man sich dann schon machen und auch mal gen Norden schauen.
                        www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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                        • Lisa83
                          • 04.02.2005
                          • 1172

                          #13
                          mMn kommt dazu ja auch noch irgendwie warum man züchtet/vermehrt.
                          Ich gehe mal von mir aus. Ich habe dieses Jahr mein erstes Fohlen gezogen. Meine Stute mag vielleicht kein perfektes Exterieur haben (wobei bei der Eintragung ne 7 die "schlechteste" Note war) aber wie irgendwer schon schrieb, ich habe mir vorher überlegt, dass ich bestens damit Leben kann, wenn das Fohlen "nur" so wird wie die Mutter.
                          Meine Stute hat noch keine Sporterfolge (ist nur 4j. ein paar mal gegangen und fiel dort, wie auch schon im Training ,durch ihre wahnsinnig geniale Einstellung auf! war aber auch unter mir Amateur unterwegs)
                          Und gerade diese Einstellung hat vorallem FÜR mein "Projekt" gesprochen. Ich hab immer gesagt "und wenn das Fohlen nur 50% von dieser Einstellung mitkriegt ist es schon super!"
                          Nun, das Fohlen ist da (auch noch eine Stute, wie bestellt) hat bisher alle Erwartungen absolut übertroffen, auch objektiv - ich selber habe ja ne rosarote Brille auf - und wurde sogar auf der Fohlenschau herausgestellt. Obwohl ich ein NoName"Züchter" bin und die Mutter auch noch "ausländisch" (bayrisch ) gebrannt ist.
                          Ach, und verkaufen können hätte ich das Fohlen auch schon, aber sie ist unverkäuflich, war also auch nie inseriert.

                          Was ist jetzt sicher nicht getan hätte wäre für den Verkauf zu züchten. Da gibt es genug die das tun, die haben auch die Ställe voll. Meine Stute wird nun erstmal wieder in den Sport gehen und dann kann man immer noch weiterschauen.
                          Ich habe mich hier schon einmal sehr in die Nesseln gesetzt, als ich gewagt habe zu fragen, warum manche Leute ihre Stuten Jahr für Jahr decken lasse, der Stall aber immer voller wird, weil keiner die Fohlen kauft (was interessanterweise oft bei denselben Leuten das Problem ist)
                          DA mache ich mir doch dann mal Gedanken und lasse die Stute(n) lieber leer anstatt die Fohlen irgendwann zu stapeln.

                          Vielleicht machen sich solche "Züchter für den Eigenbedarf", so wie ich z.B. ja noch mehr Gedanken um die richtige Anpaarung, weil das Fohlen ja selber genutzt werden soll später, als solche "Züchter" die zwecks Verkauf den angesagtesten Modehengst wählen.

                          Fazit: Ich finde es gibt nicht einfach "Züchter oder Vermehrer"
                          Ganz klare Vermehrer sind natürlich "och, der Hengst auf der Nachbarweide guckt so nett, ich stelle mal meine Stute dazu"
                          Aber das ist für mich jetzt völlig "außer Konkurrenz", weil dafür gibts ja auch kein Papier.
                          Bei dem Rest, also alles wo es wirkliche Papiere gibt (HB I, SB I) ist das nicht so einfach zu sagen, denn ich denke jeder macht sich seine Gedanken zu den Anpaarungen, ob die objektiv immer richtig sind sei dahingestellt. Für die jeweilige Person wird es so sein, also ist es schwierig da Kritik zu üben.
                          Ein Pferd ist immer nur so gut wie man es behandelt.

                          Avatar: "Chaoli" von Colbert GTI - Acasino - Acord I *16.2.2010

                          http://nienni.oyla20.de/cgi-bin/hpm_homepage.cgi

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                          • marquisa
                            • 08.02.2006
                            • 3410

                            #14
                            @ Irislucia:

                            Das hätte ich genauso schreiben können :-)

                            Allerdings braucht man in der Tat als Neuzüchter einen ganz langen Atem,um sich in der eingefleischten Züchtergemeinschaft einen Namen zu verschaffen.Bis man dort wahrgenommen wird,geschweige denn Anerkennung findet,fließt viel Wasser den Rhein runter.

                            Manchmal ist auch die eingeschränkte Stallkapazität ein limitierender Faktor.
                            Ich habe zum Beispiel keinen eigenen Stall und kann es mir somit gar nicht erlauben,mit mehreren Stuten zu züchten und die Produkte alle bis (sagen wir mal) 5-jährig zu behalten und aufzuziehen.

                            Ob man jetzt züchterische Relevanz erreicht,oder die Nachkommen nie wieder im Sport auftauchen ist mitunter auch vom Käufer abhängig,nicht nur vom Zuchtprodukt.

                            Ich hatte zum Bsp. zwei Rubinsteine,Vollbrüder.Der eine ging in Sporthände und hatte 8-jährig die ersten S-Platzierungen.Der andere ging in sehr nette Freizeitreiterhände (die gut bezahlten) und hat nie ein Turnier gesehen.
                            Heaven knows,was aus ihm geworden wäre,wäre er in andere Hände geraten.Für die Züchterstatistik gabs auf jeden Fall offiziell keine Punkte ;-)

                            Also muss sich jeder fragen,wie er seinen persönliche Erfolg definiert.
                            Für mich ist der Verbleib meiner Pferde enorm wichtig,eine mitunter recht unprofessionelle Vorgehensweise.

                            Mein allererstes Zuchtprodukt war eine Rohdiamantstute aus einem Holsteiner x Vollblut-Stamm.
                            Die Mutterstute war ein eisenhartes Pferd,recht hübsch mit soliden,aber nicht spektakulären GGA.
                            Ihre Tochter konnte internationale Erfolge in der kleinen Tour erreichen.
                            Einige Jahre später wurde die Mutterstute von ihren neuen Besitzern an einen reinen Holsteiner angepaart,der nachkomme konnte sich 6-jährig fürs Bucha qualifizieren.
                            Leider gab es aus dieser Stute,die sich trotz fraglicher Eigenleistung so schön vererbt hat,nur diese beiden Nachkommen.
                            Im Nachhinein hat sie ihren Zuchteinsatz gerechtfertigt.

                            Kommentar

                            • marquisa
                              • 08.02.2006
                              • 3410

                              #15
                              Auch ist es nicht immer so,dass grundsätzlich alle Altzüchter ihren Erfolg aus einem enormen Wissensbackground bezogen haben.
                              Ich kenne Züchter,die ziehen seit Jahr und Tag mit ihrer Stute (und deren weiblicher Nachzucht) immer zur selben Station hin.Haben jahrzehnte lang mit den gleichen Linien gedeckt und daraus mitunter einen immensen Erfolg (oder auch nicht) verbuchen können.
                              Die (erfolgreiche) Nachzucht resultierte damals zwangsläufig oft einer Zufallsanpaarung,eben weil es die örtlichen Gegebenheiten so vorgesehen haben.

                              Im Zuge der Globalisierung und Einführung von FS und TG inkl. der Versandmöglichkeiten wurde der Markt offener und man konnte aus einem schier unglaublichen Genpool schöpfen.

                              Das hat nicht immer gutgetan,aber stellenweise eben auch den erhofften Fortschritt gebracht.

                              Der Faktor Eigenverantwortung wird demnach immer größer und als Vollzeitberufstätiger hat man einfach selten die Möglichkeit,wirklich den gesamten Körjahrgang aller relevanten Zuchtgebiete plus Althengste beständig unter die Lupe zu nehmen.

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                              • fanniemae
                                • 19.05.2007
                                • 3291

                                #16
                                ich bin sowohl NEU- als auch HOBBYzüchter und kann gut mit so einem status quo leben.
                                wichtig ist doch der anpruch den man selber an seine zucht und stuten stellt - ich habe zu jeder einzelnen meiner stuten eine sehr konkrete meinung, kenne schwächen und stärken sehr genau und lerne mit jedem fohlen dazu und genau das ist der sinn der sache:
                                begreifen lernen, weiterbilden, versuchen sich einem so schwer "greifbaren" thema wie "zucht" möglichst konkret zu nähern. aus fehlern lernen - ganz wichtig!
                                ich setze mich bei jeder anpaarung gerade mit den schwächen der stuten auseinander, gehe risiken ein derer ich mir alleridngs vorher bewusst bin und kann damit leben wenn mal etwas nicht so ausfällt wie ich mir das vorgestellt habe.
                                ich denke das wichtigste ist dass man sich stets eines sog. "worst case scenario" bewusst ist. auf potentielle stärken beider eltern zu bauen bringt nicht weiter - gibt es das idealfohlen ist das schön, dann nimmt man das als zusätzliches "plus" gern hin. die kunst liegt darin sich bewusst zu sein ob auch das "schwächst mögliche" auskommen noch tragbar ist - so defineirt sich m.e. die fliessende grenze zwischen "züchterglück" und schierer "verantwortung" für das was man da produziert hat.

                                ganz unabhängig davon ob hobby-, neu- oder uraltbauernzüchter.
                                kroppzeug bringt der storch auch zu letzteren immer wieder.
                                www.muensterland-pferde.de

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                                • laconya
                                  • 22.07.2006
                                  • 2848

                                  #17
                                  Kann eigentlich allen soweit zustimmen.Vielleicht noch als Anmerkung: Ein guter Züchter züchtet gute Reitpferde,ein "Vermehrer" züchtet Fohlen.

                                  Für meinen Teil als hauptsächlicher Reiter und nicht Züchter,höre,sehe.lese ich immer noch viel zu häufig von Anpaarungen wo ich wirklich mit dem Kopf schütteln muß,weil ich denke "wer soll das mal reiten?". Auch die Profis freuen sich über rittige Pferde

                                  Kommentar

                                  • Linaro3
                                    • 28.09.2003
                                    • 8079

                                    #18
                                    Zitat von laconya Beitrag anzeigen
                                    Für meinen Teil als hauptsächlicher Reiter und nicht Züchter,höre,sehe.lese ich immer noch viel zu häufig von Anpaarungen wo ich wirklich mit dem Kopf schütteln muß,weil ich denke "wer soll das mal reiten?". Auch die Profis freuen sich über rittige Pferde
                                    Und gerade diese Denke ist eine Todsünde! Ich kann mich davon nach wie vor im Alltag auch noch immer nicht ganz frei machen, die Erfahrung zeigt aber leider, dass das bloße lesen der väterlichen Namen ohne genaue Kenntnis des Stutenstamms rein gar nichts mit tatsächlicher Reiteignung zu tun hat.
                                    Avatar: Stutfohlen von Lord Z a.d. St.Pr.St. Actress von Acord II / Mytens xx (Stutenstamm der Platina), geb. 2009

                                    www.pferdezucht-nordheide.de

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                                    • laconya
                                      • 22.07.2006
                                      • 2848

                                      #19
                                      @linaro: aber leider,leider trifft das dann zu 90% immer zu (meine Erfahrung).Man ist ja auch nicht gleich mit Vorurteilen gewissen Abstammungen über "geboren".Das entwickelt sich ja erst....

                                      Kommentar

                                      • Linaro3
                                        • 28.09.2003
                                        • 8079

                                        #20
                                        Ich bin was dieses Thema betrifft in weiten Teilen bei fanniemae - auch ich sortiere mich in diese Sparte ein und versuche so selbstkritisch wie möglich mit dem Material im eigenen Stall umzugehen. Ich versuche so viel wie möglich mitzubekommen, gucke überall wo ich gucken kann und nehme alles erstmal auf, was erfahrenere Leute sagen. Dümmer wird man nie und das entsprechende Filtern lernt man nach kurzer Zeit. Wenn ich in den vorigen Beiträgen die Definitionen lese, dann fehlt mir eine grundentscheide Sache zu vielem schon gesagtem - ein Züchter ist meiner Meinung nach der, der auch täglich seine Pferde um sich hat und jede Stufe der Entwicklung zu jedem Zeitpunkt sehen kann bzw. zu sehen versucht. Wie viele Menschen treffe ich, deren Pferde in drei verschiedenen Pensionsställen oder Aufzuchtbetrieben stehen, vermeintliche Züchter, die gar die Worte "Jährlinge gucke ich mir nie an" von sich geben, ihre Fohlen nicht selber auf die Welt holen, nicht allein für alle Arbeit, die so ein Pferd täglich kostet, auch mal über einen gewissen Zeitraum verantwortlich gewesen sind.......! Was sind das für Züchter? Gar keine meiner Meinung nach, denn wahres Züchterglück liegt allein darin, Tag für Tag Veränderungen erkennen zu lernen, Erfahrungen zu machen und bei der nächsten Anpaarung eben diese Dinge wieder zu berücksichtigen. Und wenn man sich jeden Tag die eh schon knappe Zeit freiräumt, deutlich früher aufsteht als alle anderen und immer spät zu Hause ist, weil man möglichst alle freie Zeit im Stall verbringt, dann lernt man erst was die Verantwortung dahinter ist und bekommt als Gegenleistung so viele wertvolle Erfahrungen mehr als jeder Stadtmensch mit eigenen Pferden in fremden Ställen, die vielleicht einmal pro Woche besucht werden.
                                        Avatar: Stutfohlen von Lord Z a.d. St.Pr.St. Actress von Acord II / Mytens xx (Stutenstamm der Platina), geb. 2009

                                        www.pferdezucht-nordheide.de

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