Zuchtkriterien von Springpferden?

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  • Benjie
    • 02.06.2003
    • 3226

    Zuchtkriterien von Springpferden?

    Nach einem Gespräch mit Springnachwuchs stellte ich fest das Er wohl sehr viel wert auf Vermögen und das Hinterbein legt.
    Nun haben wir auch ein sehr gutes Springpferd im Stall. Als dieses Pferd fünf war nahm es an einem Springlehrgang bei Barbara Reitter teil. Nach der ersten Stunde die wirklich nur Springgymnastik war kam sie auf uns zu und wollte das Pferd kaufen. Danach gingen wir auf den Talentschuppen vom BW Pferdezuchverband. Stefan Abt der auf dieser Veranstalltung die Springpferde sichten sollte hatte sich leider Verletzt und konnte keinen Fremdreiter Test mehr machen. Aber nach dem zweiten Sprung beim Freispringen , wir waren bei höchstens einem Meter, sagte Er : " Danke das Reicht die will Ich".
    Später waren wir mal bei einem Lehrgang bei Helena Weinberg. Der ging auch so bis L höhe,war aber sehr Technisch. Am Ende des Lehrgangs kam Frau Weinberg, gab uns ihre Karte und sagte: " Wenn ihr die Verkaufen wollt ruft an."
    Keiner hat je nach dem Vermögen gefragt.
    In einem alten Z Magazine sagt M Beerbaumfolgendes: Angesichts des heutigen Aufbaus und der Linienführung der Parcours ist ein gutes Interieur und eine naturgegebene Vorsichtigkeit das Non-puls-ultra:" Vermögen kommt für mich erst an dritter Stelle! Im heutigen Sport kann man mit einer positiven Einstellung wesentlich mehr erreichen als mit einem Pferd, das zwar zwei Meter springen kann, dem es aber an Charakter und Mitmachberreitschaft fehlt.
    Ich perönlich bin z.B. kein Freund von Sandro Boy oder Melligers Calvaro früher.Die sind mir zu verschwenderisch mit ihrer Kraft. ich mag die schnellen vorsichtigen wie Gladdys S, aber das ist Geschmacksache.
    Mir ist bei einem Springpferd vor allem Kampfgeist, Vorsicht,Rittigkeit und Technik wichtig.
    Ich hab dieses Topic eröffnet weil ich Denke das es ein interesantes Thema ist, das man sachlich Diskutieren kann (was in letzter Zeit manchmal etwas zu kurz kam hier).
    Ich möchte niemand Angreifen und meine Meinung und Erfahrung sind auf keinen fall das Non-plus -ultra.
    Ich möchte nur eine fruchtbare Diskusion.
    ...ich rate euch vor allem, die Zuchtstuten in Ehren zu halten;
    ihr Rücken ist ein Thron der Ehre und ihr Unterleib ein unerschöpflicher Schatz.
    (100.Koransure)
    http://www.arcor.de/palb/thumbs_publ...lbumID=4094841
    http://www.arcor.de/palb/thumbs_publ...lbumID=4095145
  • Springnachwuchs
    • 19.12.2003
    • 847

    #2
    Hi Benjie, da will ich doch gleich mal antworten

    Ich gebe Dir bezüglich Deiner Ausführung in allem absolut recht. Es muss auch hier nochmals deutlich erwähnt werden, dass es in der Vergangenheit immer wieder Pferde gegeben hat, die nicht unbedingt durch spektakuläres springen aufgefallen sind, dennoch grosses geleistet haben.

    Ich will auch ein Beispiel aus meiner Praxis erzählen: Franke Sloothaak kaufte von mir seinerzeit den 5-jährigen Hengst Cyrano de Bergerac. Beim ausprobieren (der Hengst war bereits SPf L siegreich) machte er keinen Sprung höher als 110 cm (Das Video kannst du gerne mal sehen). Er legte beim ausprobieren besonderen Wert auf die Rittigkeit. Aufgrund seines natürlichen Respekts vor der Stange einem energischen abhufen sowie seiner hervorragenden Art am Sprung, waren höhere Sprünge auch nicht unbedingt erforderlich.

    Nun haben wir aber überwiegend über einen 3-jährigen Hengst beim Freispringen diskutiert, welches in feinster Art über ca. 1,35 m sprang.
    Gerade dieser Hengst zeigte neben einer hervorragenden Rückenarbeit und grosser Vorsicht, feinste Technik im Hinterbein. Gerade die Elastizität im Hinterbein lässt sich nur sehr mühsam trainieren und ist ein ganz eindeutiges Indiz für einen starken Rücken.
    Bei einem Züchtergespräch mit Frankes Sloothaak vor einigen Wochen (ich besuchte zusammen mit Ciruna und einem Süddeutschen Züchter den Stall von Franke) stellte Franke die Frage: "Wo braucht ein Springpferd die meiste Kraft". Die direkte Antwort kam natürlich: In der Hinterhand!!
    Das verneinte Franke ganz klar und betonte ausdrücklich, dass der Rücken der kräftigste Bereich sein müsse. Ein Springpferd muss nämlich in der Lage sein, 14-15 Sprünge den Sprung halten zu können. Soll heißen, dass er den Sprung nicht abbrechen darf, da es ansonsten i. d. R. zu Hinterhandfehler kommt.
    Reflexe im Vorderbein sind in der Jugend hervorragend durch niedrige Stangenarbeit zu trainieren. das Hinterbein zu trainieren ist da schon wesentlich schwieriger.
    Aus diesem Grund lege ich bei der Sichtung von jungen Springpferden grössten Wert auf ein sehr elastisches, nach oben wippendes Hinterbein.

    Vermögen und Einstellung zu erkennen bedeutet nicht unbedingt, dass ein Pferd 30 cm über der Stange sein muss. Vielmehr ist ein kräftiges und energisches Abhufen am Sprung das wesentliche Kriterium sowie ein ehrgeiziges hingehen (ohne hektisch zu wirken) zum Sprung ein Zeichen von Einstellung. Wenn dann noch naturgegeben Respekt vor der Stange mit grosser Reserve vorhanden ist, geht dem Springreiter das Herz auf.
    Es darf eines nicht vergessen werden. Ein Pferd verliert eindeutig mit zunehmender Routine den Respekt vor der Stange. Wenn in jungen Jahren ohne Routine wenig Respekt vorhanden ist, wie soll da noch genügend Respekt mit 8 Jahren vorhanden sein?
    Und in einem sind wir uns ja einig: Nachhelfen wollen wir ja mit ominösen Methoden nicht.
    Alles in allem soll das heißen, wenn ich ein junges oftmals rohes Springpferd beurteile/kaufe, sollten möglichst viele Voraussetzungen vorhanden sein, die man nur noch verfeinern muss.

    Zum Thema Helena Weinberg: Wenn sie nach dem Pferd gefragt hat, dann hat sie auch sicherlich gesehen, dass das Pferd genügend Möglichkeiten und Vermögen hat. Die benötigt zur Sichtung auch keine 150 cm Sprünge


    Deine Meinung zu Sandro Boy und Calvaro teile ich. Das sind/war beides verschwenderisch über dem Sprung stehende Pferde ohne die gewünschte Tendenz nach vorne. Das bedeutet für den Reiter stets viel Arbeit im Pacour. Von einem Amateur aber auch von vielen Profis kaum nachreitbar ohne Fehler zu bekommen.

    My Webpage Hof Sloothaak
    http://www.springnachwuchs.de

    Kommentar


    • #3
      interessantes thema
      so jetzt muß mal aber unterschieden werden, beurteile ich einen zweijährigen auf der körung, als potentiellen springpferdevererber, oder beurteile ich einen noch rohen beim freispringen, einen fünfjährigen beim bucha, oder suche ich einen für die ganz große tour.
      ich finde da gibt es riesige unterschiede und die kann man nicht vergleichen.
      bei jungen hengsten beurteile ich das vermögen und die rückentätigkeit. ein pferd was mit sehr guter bascule daher kommt, hat in der regel eine sehr gute hinterhand. wenn die vorderhand zwar steil, aber komfortabel über der stange ist, kann ich darüber hinwegsehen. einen hengst. der aber mit absolutem vermögen gerade im rücken springt, nein den würde ich nicht wählen. auch ist mir bei der vorstellung de hengstes das interieur sehr wichtig. ich kann da nur in allen punkten springnachwuchs recht geben. er hat es auf den punkt gebracht.
      bei einem rohen, der noch nicht unter dem sattel läuft, da lasse ich nie hoch springen. das brauche ich nicht und das pferd auch nicht. da sind mir andere dinge wichtig. natürlich ist die rückentätigkeit für mich das wichtigste, aber auch ob das pferd an den sprung geht und wie. da ist mir die einstellung mit am wichtigsten und die technik. vermögen stelle ich hinten an. laßt euch mal einen rohen über bande vorspringen , immer schön geübt über die linke hand. und dann sagt mal zu dem besitzer, könnte ich bitte mal einen kleinen sprung auf der rechten hand sehen? da trennt sich schon die spreu vom weizen, da kann man festellen, ob die pferde mitdenken, "rangehen" und "einstellung" haben.
      bei pferden unter dem sattel kommt natürlich die rittigkeit zum tragen. aber was ist rittigkeit? ein pferd, das man auf dem zirkel galoppieren kann, auf dem tellerrand drehen? oder einer der auf hilfen prompt reagiert? letzteres ist für mich das ah und oh, geht das pferd nachher unter einem profi, darfs auch mal ein spezielles gebiß sein. aber sind die pferde "robust" gegen hilfen, nutzt alles nicht.
      bei einem grand prix pferd, sieht das alles wieder ganz anders aus. da brauche ich einen mit absolutem siegerwillen, einen kämpfer und einen mit unbändigem einsatz.
      als erstes kommt ein gutes springpferd per pedigree auf die welt, dann muß er auch das talent haben, dann die richtige einstellung, gepaart mit technik und einem gesunden rücken und dann kommt das, was ein gutes pferd aus macht (zumindest im großen sport) das richtige managment.
      also alles ganz einfach, nicht?

      Kommentar


      • #4
        @Chantal et Springnachwuchs-AUF DEN PUNKT GEBRACHT-,
        nur logisch,wenn man mal das pferd aus anatomischer Sicht betrachtet, ist der rücken das wohl wesentlichste teil des körpers, das für eine gute bascule u.somit hh-technik steht.

        Vielleicht schickt dir benji springnachwuchs mal ne kassette von cyrano,als lehrbeispiel sozusagen.

        Kommentar


        • #5
          leider wird dem "patenten" galopp oftmals zu wenig wert beigemessen. neben den genannten kriterien finde ich das eines der wichtigsten dinge bei einem guten springpferd.

          Kommentar


          • #6
            hmmmm, klar der galopp gehört zu ´dem kriterium, aber für den großen sport´hat sich die eignung der galoppade doch enorm geändert. klar brauche ich raumgriff, aber die verbrauchende galoppade übers knie ist in diesen technischen pacouren von heute nicht mehr so adäquat. die pferde müssen metern können. das ist auf jeden fall auch klar.

            Kommentar

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