Fohlen tot

[Belle]

aus gegebenem anlass wollte ich mich bei den erfahrenen züchtern hier erkundigen, ob es öfter vorkommt, dass stuten ihre fohlen treten oder verletzten und zwar nicht aus bösartigkeit sondern aus zufall oder unachtsamkeit.

wie kann man als züchter dem vorbeugen?

[Kareen]

Kommt öfters vor. Die Stuten lassen sich einteilen in drei Gruppen: Unerfahrene (also Erstlingsstuten), die aus Unsicherheit treten (meist bei den ersten Saugversuchen), Stuten die Unachtsam sind und 'aus Versehen' z.B. auf ein Bein ihres liegenden Fohlens treten und notorische Serientäterinnen, die tatsächlich und wiederholt aggressiv gegen ihren eigenen Nachwuchs sind. Vielfach scheint auch einfach Platznot das Problem zu sein. Die meisten totgetretenen oder schwer verletzten Fohlen findet man unzweifelhaft im Stall/Box. Viele Stuten sind ja kurz nach der Geburt einfach sehr sehr unruhig. Wenn das Fohlen z.B. zwischen Stute und Stallwand gerät und die Stute sich abrupt bewegt, kann das schon genügen um das Fohlen ernsthaft zu verletzen.
Bei meinen eigenen Stuten habe ich noch kein solches Problem gehabt, kenne es aber aus der Praxis. Einige Kunden haben sogar schon mehrere Fohlen durch die gleiche Stute verloren. Im Extremfall rate ich dann dazu, Stute und Fohlen zu trennen oder die betreffende Stute aus der Zucht zu nehmen.
Wenn man bei der Geburt dabei ist, sollte man auf jeden Fall solange dabeibleiben, bis das Fohlen erstmals getrunken hat, weil dies oftmals ein kritischer Punkt und ein guter Indikator dafür ist, ob die Prägung richtig sattgefunden hat. Wichtig ist auch, dass man selbst nicht übermäßig dabei herummacht. Stute und Fohlen brauchen Zeit für sich. Gewöhnung an den Menschen sollte man meiner Meinung nach auf später verschieben (so Ende des ersten Lebenstages) um die Prägephase nicht zu stören.

[Donata1]

Hatte das auch schon...allerdings nicht im Stall, sondern auf der Koppel.
Und genau das hält mich nun davon ab, "früh" im Jahr zu besamen.Januar Fohlen, Dauerregen, konnten kaum raus.
Dann trotzdem audf die Koppel, Stute vor Freude gebuckelt, Fohlen unglücklich zu dicht und Genick abgeschlagen!
Nie mehr!
Die müssen ab dem ersten Tag raus können, dann passiert sowas nicht!(Sonst ist diese Stute sehr vorsichtig)

[angel36]

Ich habe auch nachgefragt bei uns im Stall, wo schon etliche Fohlen geboren wurden und auch der Buschfunk funktioniert ja und trägt zu, wenn in Nachbarställen was passiert. Wir hatten wohl eine Stute, die ihr Fohlen mal getreten hat, jedoch nicht richtig drauf, sondern nur "dran", und dann hat sie es auch sofort bemerkt und den Huf zurückgezogen. Einen schlimmen Vorfall gab es auch, wo eine Erstlingsstute gerade ihr Fohlen bekam und jemand in die Box wollte, während es rauskam. Sie stand auf und fühlte sich dann durch das eine rausguckende Bein gestört und hat versucht, es an der Wand abzustreifen. Es ist in beiden Fällen dem Fohlen nichts passiert. Sonst habe ich von keinerlei Fällen gehört. Ein großer Trost ist es natürlich nicht für euch. Vielleicht wars einfach Pech- ist die Stute eine Erstlingsstute?

Katja

[Feather]

@Belle:
Wir scheinen ja dieses Jahr echte Leidensgenossinnen zu sein. Erst warten wir beide so lange (meine Stute auch immerhin 374 Tage), und jetzt das!
Bei uns ist folgendes passiert:
Am 5. (Lebens)-Tag hatte ich die beiden das erste Mal auf der Weide. Nach einer halben Stunde fand ich, daß das lang genug war fürs erste Mal. Ich bücke mich nach dem Strick, gleichzeitig rennen die beiden nochmal ein Stück die Wiese rauf. Auf einmal hör ich nur ein klatschen, die Kleine schreit auf und ich seh sie nur noch im Gras liegen! Aus Übermut hatte die Stute wohl hinten raus getreten und das Fohlen getroffen. Ich hab 10 Minuten gebraucht, die Stute einzufangen. Während ich ihr hinterherlaufe, läuft die Kleine an mir vorbei und ich seh nur noch Blut, aus der linken Nüster, jede Menge!! Als wir sie dann endlich drinne hatten, erzählt mir ein Bekannter mir auch noch die Horrorgeschichte von einem indentischen Fall bei einem ihrer Fohlen, da war dann die Lunge getroffen worden! Wir haben dann die Nase etwas abgewaschen, es hörte langsam auf zu bluten. Das linke Auge war stark am tränen und ca. 10 cm unter dem Auge war eine leichte Schwellung zu bemerken. Ich war erstmal erleichert, daß es weder ein Schlag in die Rippengegend noch ins Auge war. Dann habe ich zwei Stunden auf den Tierarzt gewartet. Währenddessen ist sie aber schon einmal saufen gegangen und wirkte zwar sehr müde, aber nicht apathisch. Der Tierarzt war dann meiner Meinung, daß der Tritt unter dem Auge gelandet sein muß. Es ließ sich keine Verletzung im Auge oder am Kiefer feststellen, er hat lediglich ein Blutgerinsel aus der Nase geholt. Ich hatte echt Glück im Unglück! Es ist noch nicht mal sonderlich dick geworden die Tage danach!
Danach habe ich die Stute immer erst 10 Minuten am Strick auf der Weide grasen lassen, bevor ich sie los gemacht habe. Das hat dann ganz gut funtioniert.

[manilla]

Bei uns stieg vor einigen Jahren die Stute nach dem Fohlen auf die Fruchtblase, rutschte aus und quetschte dem Fohlen einen Nerv ab. Nach 5 Tagen wollte das Fohlen nicht mehr trinken, die Stute war sehr zickig beim Melken und durch das ständige Liegen waren alle Beine aufgeplatzt. Deswegen haben wir sie eingeschläfert (Fighting Alpha / St.Pr. v. Grünspecht).
Letztes Jahr gab es eine Schägerei zwischen zwei Fohlenstuten und ein Fohlen kam dazwischen - sofort tot.
Heuer gibt es jetzt erst mal Einzelhaft auf den Koppeln, damit so etwas nicht wieder passiert.

[Donata1]

Feather, da hast Du Glück gehabt, meiner hat das leider nicht überlebt!
Die Stute ist seither immer fest mit den Beinen auf dem Boden.Sie passt unglaublich auf.
Meine andere dagegen....oh Gott, da warte ich auch noch auf den Schlag.

[ReineFreude]

Hab heute bei Ka & Kuc auch Stories von meiner älteren Koppelnachbarin, einer erfahrenen Züchterin (wurde vom Land bereits ausgezeichnet) und GP erfolgreiche Reiterin, gehört. Da bekomm ich schon gewisse Ängste bezügl Züchten. "Schon alles erlebt", meinte sie. Vor zwei Jahren keilte eine ihrer erfahrensten Stuuten (ne ganz brave) auf der Koppel aus und traf die Kleine an der Halsschlagader. Abgedrückt, Herzstillstand, sie machte geistesgegenwärtig Herzmassage mit vollem Körpereinsatz und rettete der Kleinen das Leben. TA meinte 2 min später wäre es zu spät gewesen. Vor einigen Jahren gab es einen großen TA-Auflauf, als ein Fohlen ohne Augen (sprich ohne Augenanlage - da war einfach nix) geboren wurde). Bei einer Stute blieb das Fohlen stecken, die Stute erlitt während der Geburt einen Beckenbruch und klappte quasi auseinander. Ging nicht schön aus...Das klingt natürlich nach Horror, sind aber eben die schlimmsten Dinge aus Jahrzehnten (die Dame geht auf die 70 zu). Oder Junghengst stürtzt beim Spielen auf Koppel und Röhrbein steht vorne raus .... *sterb*. Nach 20 Jahren ohne Unfalle und Pech frage ich mich nun doch wann es mich trifft - hoffe ich bin ein Glückspilz, denn wie die meisten hier bin ich völlig vernarrt in meine Pferde - und lieb auch meinen alten Rentner - auch wenn er nie Bewegung hatte, aber eben Einstellung

LG und Daumen drück für alle

[monti]

Ein Fohlen von mir hat sich das Genick gebrochen + innere Verletzungen, weil die Stute zu dicht am Zaun lief und das Fohlen eingequetscht wurde.
Seit dieser Zeit nehme ich 3 Tage nach der Geburt die Stute mit Führkette raus auf die Koppel. Ein Helfer paßt auf, dass das Fohlen mitläuft. Nach dem 2. oder 3. Mal läuft das Fohlen gut mit. 1 bis 2 Wochen lang lasse ich die Stute nur an der Hand grasen.
Das Le Charmeur-Fohlen aus der Lehndorffs Stute (das auf dem brookhousestud-Prospekt) hat mir am 3. Tag beim 1. Rauslassen so rumgetobt, dass es sich die Strecksehne angerissen hat - obwohl ich die Mutterstute gehalten habe !