Habt Ihr schon mal darum "kämpfen" müssen, ein Pferd einzuschläfern?

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  • Sabine2005
    • 17.06.2005
    • 7790

    Habt Ihr schon mal darum "kämpfen" müssen, ein Pferd einzuschläfern?

    Habt Ihr schon einmal darum "kämpfen" müssen, ein Pferd einschläfern zu lassen?

    Uns Pferdebesitzern ist es wohl bewußt, dass der Tag kommt, wo wir unsere Schätze auf die immer grünen Wiesen gehen lassen müssen. Aber habt Ihr schon Fälle erlebt, wo ihr regelrecht darum "kämpfen" musstest, dass dieser unvermeintliche letzte Schritt vollzogen wird?
    Ich weiß von Fällen, das die Tierärzte deutlich versuchen bei den Besitzern durchzukommen, dass dieser Schritt nicht mehr lange hinausgezögert werden sollte. Ich beziehe mich hier aber jetzt auf den umgekehrten Fall, nämlich das es sei Schwierigkeiten seitens der Tierärzte gibt.

    Ich habe es nicht am eignen Fall erlebt, muss aber sagen, dass ich es damals schon wirklich für Quatsch hielt, was mir die Tierklinik noch als potenziellen Rettungsversuch vorschlug welcher ich mit der Frage quittierte "Mal ganz ehrlich, wäre das Ihr Pferd und Sie als Tierärztin da für sich ja noch dran "rumexperimentieren" könnten - würden sie das tun?" Das verneinte die Tierärztin und für mich persönlich war das auch eine Art "Absolution" dieses Leid jetzt irgendwie beenden zu dürfen.
    Es war hart, beim sich daran erinnern tut es immer noch weh - aber es war die richtige Entscheidung.

    Ich habe in meinem Leben aber auch die umgekehrten Fälle erlebt, wo ich doch Fassungslos war.

    Der eine Fall ist schon 10 Jahre. War auf meiner alten Reitanlage. Besitzerin hat Ihr Pferd einfach "vergessen" im Stall. Reagierte auf nix. Kam nicht. Pferd wurde schwer krank. Wurde über ein Jahr behandelt, Tierarzt blieb aber auf den Kosten hängen. Irgendwann kam der Tag, wo der Tierarzt dann auch konsequent darum bat, nicht mehr für dieses Tier angerufen zu werden. Es sei denn, von der Besitzerin läge die Einwilligung Pferd, das Leid zu beenden und mit der Bereitschaft, entstandene Kosten nun mal abzugelten. Der Gesundheitszustand des Pferdes wurde immer Schlimmer.
    Hofbesitzer hat auch den Amtstierarzt dann mal angefordert, weil Besitzerin sich weiterhin weigerte Anrufe etc pp zu beantworten. Das die Boxenmiete in dieser Zeit auch nicht mehr bezahlt wurde brauche ich wohl nicht zu sagen.
    Wir waren erschüttert, als der Amtstierarzt hier nicht durchgriff und lediglich dem Hofbesitzer "vertröstete", dass ihm als Hofbesitzer nichts passieren würde, er würde das Pferd ja weiter unterbringen und auch Wasser und Futter zuführen. Das das Pferd nun mal nicht frisst, wäre ja nicht seine "Schuld".
    Das ganze zog sich noch eine Weile hin und das Pferd sah inzwischen aus, als würde er sich von innen selber verdauen. Nach langer Zeit ist dieses Tier dann mit x Leute in einen Pferdeanhänger getragen worden, zur Tierklinik gebracht worden und dort hat es dann heftig "geschäppert" mit der Frage, wie lange man denn dieses Elend noch so vor sich hinkrepieren lassen möchte.
    Pferdebesitzerin kam dann endlich heulend zum Ort und hatte Zusammenbruch, was sie denn jetzt alles verlieren würde.

    Pferd wurde eingeschläfert.
    Wir denken aber gelegentlich immer noch an diesen wunderbaren Kerl, der sowas einfach nicht verdient hat.

    Den anderen Fall habe ich gerade aktuell im Freundeskreis.
    Pferd wurde Wochenlang behandelt vom Tierarzt, der auf den Hof kommt. Keine wirkliche Besserung in Sicht. Besitzerin beschäftigt sich schon mit dem finalen Gedanken, obwohl das Pferd noch jung ist.
    Eine zweite Meinung wird über die Tierklinik eingeholt. Fährt los und ist schon in dem Bewußtsein, Pferd nicht wieder nach Hause zu bringen. Pferd kommt nach Hause, aber Besitzerin den Kopf am Schütteln, was man noch versuchen soll. Wieder vergeht die Zeit und Sie fährt erneut zu einer anderen Tierklinik. Pferd bleibt da, man will nochmal einen anderen Experten dazu ziehen. Beide Experten kommen zum Entschluss, da kann man aktuell nichts machen, man könne eben "Versuchen". Die zweiten Röntgenaufnahmen sind inzwischen auch deutlich schlechter als die ersten. Ein zumindest schmerzfreies Leben als Weidepferd ungewiss. Ein Reitpferd wird er nicht mehr. Sie läßt sich "belullen", das Pferd wieder mitzunehmen und dieses und jenes noch zu probieren mit teuren Produkten, die sie dort kauft. Aber man hofft ja immer noch und tut es.

    Es wird nicht besser. Inzwischen telefoniert Sie durch die Weltgeschichte und findet eine andere Tierärztin, die sich Ihren Fall nur Kopfschüttelnd anhört. Pferd wurde von Ihr heute eingeschläfert.

    Ich möchte jetzt zum Krankheitsfall nichts näheres sagen.
    Ich mag mir dazu keine Vorschläge anhören, was man vielleicht noch hätte probieren können.

    Aber ich frage mal, kennt Ihr solche Fälle?
  • Kurze86
    • 29.09.2010
    • 140

    #2
    Wir haben mal einen Koliker gehabt. Das Pferd war schon 27 Jahre und seid zwei Jahren Rentner. Das Tier wurde behandelt und schon nach einer Std ging es wieder los. TA wieder angerufen und drum gebeten, dem Leiden ein Ende zu setzen. Das wollte die Tierärztin nicht verantworten, denn der Kreislauf war noch stabil. Manchmal würde es eben dauern. Die Tierärztin war noch jung und ich denke wenig erfahren. Wir haben vereinbart, dass es dann aber wenigstens für die nächsten vier Std halten muss. Für die Stute ging das Dilemma bereits nach einer Std wieder los. Also wieder angerufen. Sie kam und war wieder nicht bereit die Stute einzuschläfern. Daraufhin haben wir beim Chef der Praxis angerufen, den Fall geschildert und dann wurde sie endlich erlöst.

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    • Barbara
      • 20.05.2010
      • 324

      #3
      Erschütternd - es sollte doch jedem TA klar sein, dass jeder verantwortungsbewusste Pferdebesitzer sich das reiflich überlegt ...

      Die Pflegebeteiligung meines 29-jährigen (!!!) Wallachs rief mich letztes Jahr im März an: Der würde hinten so komisch laufen, sie vermutet Hufabszess. Es sei sowieso gleich eine TÄin bei einem anderen Pferd, ob die sich meinen Alten ansehen könne. Dazu muss ich sagen, das Pferd stand auf einer 24-Stunden-Koppel ca. 30 km von mir weg und es war nicht mein Stamm-Tierarzt, den ich zu meinem Reitpferd hole. Das steht an einem anderen Stall.
      Ich fahre sofort los, TÄin ist noch da. Pferd kann die linke HH nicht mehr richtig bewegen. TAin erzählt mir was von einem eingeklemmtem Nerv und dass er schlecht bemuskelt sei. Ich sage ihr, dass er 29 ist (abgesehen davon, da standen jüngere Pferde, die deutlich schlechter aussahen ....) und machte ihr klar, dass ich nicht zusammenbrechen würde, wenn sie vorschlagen würde, ihn einzuschläfern. Allerdings habe ich halt auch an den eingeklemmten Nerv geglaubt. Wir hatten das mal bei einer jungen Stute - allerdings nach einer Chip-OP. Das sah ganz ähnlich aus.

      Ich sagte dann auch, dass ich ihn so nicht auf Dauer in der Herde mitlaufen lassen kann - ihre Antwort war, ob ich ihn in eine Box stellen könne. Nein - ganz bestimmt nicht. Na ja - und osteopathisch müsse ich ihn auch behandeln lassen - aber erst, wenn er wieder stabiler steht. Da er ansonsten munter war, habe ich es erst mal auf sich beruhen lassen. Dachte mir aber, dass ich montags meinen Stamm-TA anrufen werde und ihn bitten, sich das Pferd anzusehen. Hätte er auch gemacht.

      Die Pflegebeteiligung und ihre Mutter haben zwei Mal täglich nach ihm gesehen und übers WE war alles okay. Montags rief mich die Mutter vormittags an: Er liege am letzten Ende der Koppel und könne nicht mehr aufstehen. Glücklicherweise kann er nur kurz so gelegen sein, der SB war ca. 1 Stunde vorher schon mal da und da stand er noch. Schlimm genug - und völlig unnötig. Ich rief daraufhin noch mal den TA (Gemeinschaftspraxis) dort vor Ort an und habe gefordert, dass sie jemanden zum Einschläfern hinschicken. Mich bei der Arbeit verabschiedet und bin dort hingefahren.

      Die TÄin, die kam, hat mir doch prompt angeboten, man könne ihm doch beim Aufstehen helfen (!!!!). Nein, ganz bestimmt nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich habe aufs Einschläfern bestanden.

      Später habe ich meinem Haus-TA die Symptome geschildert: Der sagte mir, als ich mit gut der Hälfte durch war, das sei ein Schlaganfall gewesen. Also eine glatte Fehldiagnose ....

      Ich habe dort noch einen 24-jährigen Rentner stehen. Der ist stark durchtrittig und ich behalte scharf im Auge wie er sich bewegt. Und ob er sich hinlegt. Ich hoffe stark, dass der mir so viel Zeit lässt, wenn es auch für ihn so weit ist, dass ich meinen Stamm-TA holen kann. Die Anfahrtskosten zahle ich dann gerne.

      Kommentar

      • Linu
        • 03.02.2009
        • 768

        #4
        Ähnliches habe ich leider auch erleben müssen. Meine Shetty-Oma ( 34 ) stand in einer gemischten Herde.
        Irgendwann bekomme ich einen Anruf, dass sie nicht mehr aufstehen kann. Bin sofort hin gefahren, da stand sie aber wieder munter auf den Füßen. Beim zweiten Mal hab ich dann meine TÄ angerufen, sie kam auch gleich raus und meinte, dass sie soweit fit und stabil sei, ich mir aber überlegen sollte, ob es für ein Fluchttier noch Lebensqualität sei, nicht aufstehen zu können, wenn die Herde flüchtet. Leuchtet ein.
        Ich habe der SB dann gesagt, wenn das nochmal passiert, möchte ich bitte informiert werden. Seitdem hatten die es mir doch tatsächlich verschwiegen, das Pony dann wieder auf die Füße gestellt, bis die Tochter mich abends anrief. Ich hab dann gleich einen Termin für den nächsten Morgen gemacht, da war es dann schon fast zu spät, sie lag, kam nicht mehr hoch und stand kurz vorm Organversagen. Das hätte ich ihr gerne erspart.
        Man kann sagen die SB wusste es nicht besser, aber sie war selbst TÄ.
        Avatar: Zauberblut v. Rockefeller a.d. Zauberblut v. Bandoliero xx

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        • Calippo
          • 24.06.2007
          • 583

          #5
          Bisher hatte ich immer "Glück" mit meinem Tierarzt, eigentlich war ich diejenige, die schlecht loslassen konnte. Aber nach vernünftiger Aufklärung und um die Leiden nicht zu verlängern, habe ich immer zugestimmt und diese Entscheidungen waren richtig. Jetzt habe ich noch zwei 26jährige Rentner. Bisher sind sie gesund und munter, aber sollte eine Krankheit oder Verletzung auftreten, die nicht so ohne einfach zu behandeln ist bzw. nur mit großem Aufwand an Zeit und Geld, dann würde ich sie einschläfern lassen. Ich frage mich aber, wie es bei einem Tierarzt ankommen würde, wenn beide oder ein Pferd sich nur noch mit Heucops ernähren kann aufgrund schlechter Zähne. Wäre das ein Grund einzuschläfern? Ich kann es weder zeitlich noch finanziell leisten, sie nur mit Heucops am Leben zu halten. Entweder es geht mit Weide oder Heu oder es ist Schluß. Dafür würde ich wahrscheinlich in den sozialen Netzwerken gesteinigt werden, aber sähe das ein Tierarzt genau so?

          Kommentar


          • Sabine2005
            Sabine2005 kommentierte
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            Nein nicht verurteilen lassen. Ich tue es nicht. Habe selber eine Stallkollegin, die ihren 28 jährigen Wallach jetzt 4,5 Wochen in der Klinik stehen hatte für eine Augenentfernung. Die ersten Wochen wurde dort versucht das Auge zu retten. Pferd geht es inzwischen wirklich gut und steht wieder bei uns. Insgeheim möchte ich schon wissen, was das ganze gekostet hat. Aber das fragt man natürlich nicht nach. Es wird schon ein Sümmchen sein und ich denke nicht, das ich das so finanziell stemmen würde können.

          • Fica
            Fica kommentierte
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            Argumentation mit Finanzen ist ethisch schwierig, vor allem wenn ein Problem bei in kurzer Zeit heilbar ist oder so beherrschbar ist, dass das Pferd kaum Einschränkungen hat.
            Wenn Weidegras und Heu nicht mehr wirklich gefressen werden können, darf man aber meiner Meinung nach auch die Frage stellen, ob ein artgerechtes Leben noch möglich ist. Ist aus meiner Sicht im Einzelfall zu betrachten.
            Es geht bei einigen mit Heucobs und ähnlichem gut. Aber wenn man bei anderen genau hinsieht und das Pferd dann trotz ausreichender Versorgung mit Nährstoffen doch gröberes fressen will und wenn es Heu oder Gras bekommt sich verschluckt oder kolikt, wenn es nicht drankommt das Grundbedürfnis zu kauen nicht erfüllt wird, dann wird es Zeit.
            Aber ehrlich: Bei den Eigenen grade bei schleichender Verschlechterung hinsehen, fällt auch mir echt schwer.

          • schnuff
            schnuff kommentierte
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            Wir haben unseren Ponyopa lange Zeit mit frisch gehäckseltem Heu versorgt. Das hat er geliebt. Bisschen angefeuchtet und mit geraspelten Möhren. Eine wirklich schweißtreibende Arbeit, aber Heucobs hat er zwar gefressen, aber auf sein Häckselheu hat er gewartet. Je älter die lieben Tiere werden, desto anspruchsvoller werden sie. Wir haben das in der letzten Zeit ja mehrfach erleben dürfen und zum Glück auch die letzte Entscheidung in aller Konsequenz getragen.
        • Oppenheim
          • 27.01.2003
          • 3239

          #6
          Ich glaub auch Tierärzte dürfen mittlerweile nicht mehr einfach so einschläfern, auch wenn sie es für richtig halten.
          Avatar: Elfentanz v. Polarpunkt - Kondor II - Opal (Trak.)

          Es ist immer ein gutes Gefühl mit jemanden unterwegs zu sein, der das gleiche Ziel vor Augen hat!

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          • Browny
            • 13.11.2009
            • 2640

            #7
            Eine Reiterkollegin ist auch TA - sie sagt, dass man nur dann einschläfern darf, wenn dem Tier tatsächlih nicht mehr geholfen werden kann - wirtschaftliche Aspekte müssen außen vor gelassen werden.

            Was ich immer wieder beobachte, ist eher, dass TÄ in Richtung "wir haben noch eine Chance" beraten, auch wenn alle außenstehenden klar ist, dass es dem Ende zu geht und man das auch vor 8 Wochen - im Sinne des Pferdes - hätte beenden können. Als Besitzerin hängt man an seinem Pferd und es ist sehr schwer, diese Entscheidung zu treffen - wenn dann auch noch ein TA sagt, dass es Hoffnung gibt, ist es schwierig, diesen Schritt zu gehen. Hier würde ich mir mehr Unterstützung für die Besitzer wünschen, sein Tier "mit gutem Gewissen" gehen zu lassen.

            Muss man bei einem 25-jährigen zur Kolik-OP raten?
            Muss ein 22-jähriger mit massivem Schimmelkrebs, regelmäßigen Koliken und wöchentlichen Fieberschüben (über 40 Grad) noch 8 Wochen mit Medikamenten vollgepumpt werden? (vermutlich war hier auch der Darm schon mit Geschwüren dicht)

            Kommentar

            • Calippo
              • 24.06.2007
              • 583

              #8
              Nun ja, ich denke, es gibt solche und solche Tierärzte. Einige wollen sich noch mit Sicherheit die Taschen vollmachen, anderen ist das Wohl des Tieres wichtiger. Aber ich kann das nicht verurteilen. Bin selbst einmal betroffen gewesen mit einer Katze, habe bis zuletzt -zig Untersuchungen und Therapien machen lassen, bis sie doch gestorben ist. Später hat mir meine Tierärztin gesagt, sie hätte es ziemlich früh gewusst, dass keine Aussicht mehr bestand, aber ich hatte ja auf die Behandlungen bestanden, auch angestachelt von Dr. Google und den sozialen Medien, leider!
              Früher hat man sich ja nur auf "seinen" Tierarzt verlassen können und müssen. Und es gab auch gar nicht so eine ungeheure Anzahl von Therapiemöglichkeiten.
              Und ich denke auch, dass in diesen Zeiten viele Pferde gehen müssen, weil sich die Besitzer es sich einfach nicht mehr leisten können, z. B. ein Pferd komplett mit Heucops zu ernähren. Sehr traurig, aber das wäre bei mir auch nicht drin. Mag gar nicht daran denken, wenn es tatsächlich mal so weit kommen sollte. Da hoffe ich, wie alle Oldie-Besitzer, lieber auf einen natürlichen Tod auf der Weide (Wunschdenken, gibt es ja leider so gut wie nie!)

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              • Neuzüchter
                • 09.04.2003
                • 2159

                #9
                Im Zweifel mal einen Nutztierpraktiker holen, die sind da ehr pragmatisch.

                Das ist mal einer der Momente, wo ich froh bin selber entscheiden zu dürfen.
                Auch Freizeitpferde sin Profis!

                Kommentar

                • Barbara
                  • 20.05.2010
                  • 324

                  #10
                  Der Trend, wein Tier nicht einschläfern zu wollen, auch wenn es Zeit dafür ist, gibt es nicht nur bei Pferden.

                  Ich habe eine Freundin, die ein Tierheim leitet und im Tierschutz unterwegs ist. Die erzählte mir von mehreren Fällen, bei denen sich der TA weigerte, das Tier einzuschläfern. Ein Fall war eine Katze, die fast 20 Jahre alt war, Wasser und Kot nicht mehr halten konnte und die Besitzerin hatte die ganze Wohnung mit Plastikplanen ausgelegt. Meine Freundin ist dann mit der Besitzerin zu einem anderen TA, der nur noch den Kopf schüttelte und das Tier sofort einschläferte.

                  Mein Pferde-TA hat mir von einem Freund erzählt, der ihn anrief und ihn bat, seinen Hund anzusehen - er sei der Meinung, man solle den Hund einschläfern, der TA will es aber nicht. Es war ein großer Hund, mindestens 15 Jahre alt, mit hochgradiger Arthrose und fast blind. Den mussten sie zum Pinkeln und zum großen Geschäft nach draußen tragen (!!!), weil der Hund nicht mehr laufen konnte.

                  Kommentar

                  • Carley
                    • 25.01.2019
                    • 1513

                    #11
                    Mir das bisher nicht passiert. Ich hatte allerdings bisher auch sehr großes Glück! Die beiden Pferde die verstorben sind, sind tatsächlich aus Altersgründen ohne TA auf der Weide bzw Box verstorben. Meinen Kater musste ich einschläfern lassen, das ging dann aber auch alles sehr schnell, ein Röntgenbild und es war klar, ihm war nicht mehr zu helfen, als er dann nicht mehr aufstehen konnte, haben wir ihn erlöst. Das ging rapide bergab innerhalb weniger Tage.
                    Natürlich bekommt man aber auch im Stall mit, wenn ein Pferd verstirbt. Und da muss ich sagen, wurde immer zum Wohl des Tieres behandelt und dann entschieden. In den meisten Fällen leider Kolik und dann so schnell so stark, dass ein Transport in eine Klinik nicht mehr zumutbar war. Kenne auch 2 Stallbesitzer die sich bei einem chronisch kranken alten Pferd statt dem Einschläfern für eine Schlachtung entschieden haben.

                    Kommentar

                    • Valerie II
                      • 28.05.2013
                      • 290

                      #12
                      Langsam frage ich mich, ob das nur Geldmacherei, zum Leidwesen der Tiere ist und zum Wohle des Tierarztes?

                      Für Hund und Katz gibt es keinen Schlachter. Für das Pferd schon. Warum nicht mutig sein, aufladen und zum Schlachter fahren, wenn der Tierarzt sich weigert?

                      Kommentar


                      • Elfi
                        Elfi kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Das mit dem Schlachten geht halt nur wenn es im Pass als Schlachttier eingetragen ist und das haben die meisten Leute eben nicht weil das Führen des Passes mit den Medis einfach aufwendiger ist.... und wenn es noch dazu ein Schimmel ist, dann kann der Schlachter auch nichts damit anfangen wegen der zu 99% immer vorhandenen (innen, auch wenn aussen nichts sichtbar ist) Schimmel-Melanome. Das macht das Fleisch unbrauchbar und das ist natürlich für den Schlachter sinnlos.

                      • Minor
                        Minor kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        @Elfi: Mir wurde bzgl. Schimmel erklärt, dass der Schlachter damit nichts anfangen kann weil das Fleisch quasi "gepunktet" sei, da das Melanin nicht mehr in den Haaren ist. K. A. ob es stimmt, Fazit war auf jeden Fall genau das was Du sagst: Schimmel werden von Schlachtern sehr ungern genommen, selbst wenn sie Schlachtpferde sind.

                      • Elfi
                        Elfi kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Minor: gepunktet mag auch stimmen, aber mir wurde erklärt, dass die Schimmel i.d.R. innerlich übersäht sind mit den Schimmel-Tumoren, von klein bis groß, wenn man da reinschneidet - und das geht gar nicht anders - dann läuft da eine schwarze tintenartige Flüssigkeit raus, das versaut Dir jedes Fleisch
                    • Minor
                      • 03.07.2020
                      • 90

                      #13
                      Leider habe ich schon so einige Fälle erlebt, wo TÄ nicht eingeschläfert haben, obwohl es sowohl für den Pferdebesitzer wie auch für alle anderen drumherum schon 5 nach 12 war.

                      Zwei Beispiele:
                      Stute hatte als junges Pferd eine schwere Trittverletzung, dadurch inoparable Knochensplitter in einem Band am Sprunggelenk, und in der Folge drei schwere Hufreheschübe, bei denen sie jeweils über mehrere Wochen (!) fast nur lag, ewig lange Castverbände getragen etc.
                      Bei der dritten schweren Hufrehe hat die Besitzerin nach einigen Wochen die Klinik-TÄ wirklich angefleht, das Pferd zu erlösen - und wurde richtig böse angegangen, Euthanasie auf Verlangen wäre verboten, das käme gar nicht in Frage, das Pferd hätte ja noch gute Chancen... bei Rehe No. 4 hat der Haustierarzt dann im Sinne des Pferdes gehandelt und das Ganze beendet.

                      Wallach, 29 Jahre, plötzliche Bewegungsstörungen, konnte nur noch seitwärts laufen wie ein Krebs, nur noch angelehnt stehen, fing an sich ständig im Kreis zu drehen - trotz inständigem Bitten der Besitzer, dem Tier in diesem Alter das Leid zu ersparen, wurde erst noch tagelang mit Kortison eine angebliche Arthrose in der HWS behandelt. Als das arme Pferd sich dann abends pausenlos im Kreis drehte, gegen die Wände taumelte etc. wurde erneut der TA angerufen mit der Bitte, das Pferd einzuschläfern. Hat er sich dann zu bereit erklärt, aber erst für den kommenden Morgen.
                      In der Folge hat der komplette Stall die TA-Praxis gewechselt.

                      Ich habe zum Glück einen TA, der ähnlich tickt wie ich und nicht auf Biegen und Brechen alles durchzieht, was medizinisch möglich ist (finde ich z. B. bei Allergikern ganz schrecklich, wenn die Lunge definitiv schon hinüber ist). Und sollte ich mal wechseln müssen, würde das zu den ersten Dingen gehören, die ich mit einem neuen TA bespreche. Mein Pferd ist als Nicht-Schlachtpferd eingetragen, weil es für den TA bequemer ist - dafür, dass ich damit die Möglichkeit der Entscheidung über den letzten Weg abgegeben habe, erwarte ich aber, dass man diesbezüglich an einem Strang zieht.

                      Kommentar


                      • Barbara
                        Barbara kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Das mit dem Alten klingt ein bisschen wie bei meinem Alten damals... Bei dem war es aber nicht ganz so schlimm. Bei meinem war es wie bereits oben beschrieben ein Schlaganfall.
                    • Valerie II
                      • 28.05.2013
                      • 290

                      #14
                      Folglich nur noch als Schlachtpferd eintragen lassen! Dann hört auch das rumdoktern auf!

                      Kommentar


                      • Carley
                        Carley kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Ich habe es bei meinen Fohlen/Jungen auch erstmal als Schlachtpferd gelassen. Wenn wegen einer Erkrankung ein Medikament gegeben werden muss, das man sonst nicht dürfte kann man immer noch umtragen. Oder beim Verkauf kann der neue Besitzer das dann entscheiden.

                      • Sybille
                        Sybille kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Bei allen Pferden die den Pass nach dem 6. Monat ausgestellt bekommen wird automatisch " Nicht-Schlachtpferd" eingetragen ( war auf jeden Fall mal so). Da hat man keinerlei Möglichkeiten. Interessiert keinen ob überhaupt etwas verabreicht wurde oder nicht.
                    • Marie_Mfr
                      • 25.01.2012
                      • 173

                      #15
                      Sollte es je diesbezüglich zu Diskussionen bei meinem Pferd kommen (was ich nicht hoffe), würde ich notfalls sehr deutlich werden.
                      Andere Seite: in einem Stall in dem ich früher war, hat eine Einstellerin den TA 9x vom Einschläfern abgehalten ...

                      Kommentar

                      • Carley
                        • 25.01.2019
                        • 1513

                        #16
                        Sybille das ist mir neu. Aber meine werden ganz normal als Fohlen registriert. Das Nicht-Schlachter muss ja von einem TA noch extra abgezeichnet werden. Würde da ansonsten drauf bestehen bzw hinweisen beim Eintragen. Nur die Abzeichen reinmalen und den Fremdkörper spritzen ( Auch nur weil es einem aufgezwungen wird).

                        Kommentar

                        • Ramzes
                          • 15.03.2006
                          • 14680

                          #17
                          Soweit mir bekannt wurden Pferde , die vor dem 30.06.2009 geboren wurden und KEINEN Pass hatten bei Ausstellung des Equidenpasses als NICHT SCHLACHTPFERD eingetragen .

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